Bernd Blaschke

Die Geburt des homo oeconomicus




  • Joseph Vogl: Kalkül und Leidenschaft. Poetik des ökonomischen Menschen. Berlin und Zürick: Diaphanes 2002. 390 S. 8 s/w Abb. Paperback. EUR (D) 25,00.
    ISBN: 3-935300-46-8.


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Joseph Vogls Münchner Habilitationsschrift ist ein großer Wurf. Die Studie des Weimarer Professors ›für Geschichte und Theorie künstlicher Welten‹ beansprucht, Herkunft, Aufstieg und Wandel des homo oeconomicus zu rekonstruieren. Das heißt, die Genealogie des anthropologischen Modells zu liefern, das noch und gerade heute unser Selbstverständnis und unsere Institutionen domi­niert. Lessings Minna von Barnhelm, Schnabels Insel Felsenburg, Gellerts Schwedische Grä­fin, Wielands Geschichte des Agathon und Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre werden auf beeindruckend informierte Weise im Kontext des aufklärerischen ökonomisch-anthropologischen Wissens vor 1800 gelesen. Um das Jahr 1800 ereignet sich ein epistemischer Bruch. Als literarische Zeugnisse dieser neuen Ökonomie, die auf unendlicher Prozessualität statt Realdeckung, auf Mangel statt Überfluß, auf Arbeit statt auf Reichtumsdistribution beruhe, liest Vogl Texte von Novalis und Goethes Spätwerk.

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Forschungskontext und Vogls
theoretische Position: Diskursanalyse

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Vogls Buch situiert sich im noch nicht sehr reich bestellten Forschungsfeld zu Lite­ratur und Ökonomie. In Deutschland ist Jochen Hörisch der vielseitigste Literatur-Ökonom. 1 Gegenüber der Vielzahl von literatursoziologischen Studien zu Autoren und Epochen haben Hörischs wie Vogls Studien den Vorteil, nicht den kurzsichtigen Fehler zu machen, Marx’ Kapitalis­mus-Kritik für die einzige (richtige) Wirtschaftstheorie zu halten: Sie balancieren Marx mit Luhmanns funktionalistischem Blick auf das Wirtschaftssystem und die Vorteile wie Tücken seines Leitmediums Geld. Während Hörisch von Sohn-Rethels Theorem des Geldes als Fundament abstrakten Denkens ausgeht und dabei auch mit der Anti-Ökonomik eines Denkens der Gabe (Mauss, Bataille, Derrida) operiert, orientiert sich Vogl an Foucaults dis­kurshistorischem Verfahren. Er gräbt mit positivistischem Historikerfleiß zahlreiche, jenseits gängiger Geschichten des ökonomischen Wissens verborgene Texte aus. Er beschreibt und homogeni­siert das ökonomische Wissen und seine theatralischen und romanhaften Umschriften von 1740–1830. Der souveräne theoretisch-historische Überblick sowie die Textinterpretationen eines Dutzends literarischer Hauptwerke zeichnen Vogls Studie gegenüber monographischen Studien etwa zu Goethe aus. 2 Auch im internationalen Rahmen ist Vogls gründliche diskursanalytische Aufarbeitung der Formationsepoche moderner Ökonomie, Anthropologie und Literatur das überzeugendste hi­storisierende Werk zu Literatur und Ökonomie.

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Marc Shells auf Marx und Paul de Man fundierte Bücher sind Aufsatzsammlungen zu verstreuten Motiven und Epochen. 3 Ähnliches gilt für Jean-Joseph Goux’ Buch Les Monnayeurs du langage (1984), das um den literarischen Modernismus und seine Praktiken referenzlos gewordener Zeichen (poésie pure, roman pur) kreist. Sieht Goux den Kollaps des Goldstandards im Umfeld des Ersten Weltkriegs als ökonomiegeschichtliche Bezugsgröße modernistischer Schreibverfahren, so konstatiert Vogl die semiotische Auto­poiesis real ungedeckter, nur noch auf Signifikanten verweisender Signifikantenketten schon bei Novalis. Und im Gegensatz zur katastrophischen Hyperinflation nach dem Ersten Welt­krieg kann sich Vogl für Novalis nicht nur auf das kollabierende französische Revolutions-Papiergeld stützen, sondern auch auf das 1797 in England eingeführte Papiergeld, das sich als recht wertstabile Währung halten konnte. Walter Benn Michaels brillante Studie The Gold Standard and the logic of naturalism (1987) untersuchte ebenfalls im Modus des New Historicism eine literarische Epoche im Kontext der ökonomischen Diskurse. Er setzte mit dem amerikanischen Naturalismus (Norris, Dreiser) 100 Jahre nach Vogl an, um in ähnlicher anthropologisch-ökonomisch-ästhetischer Perspektive zum gleichen Resultat zu gelangen: der Un­hintergehbarkeit des homo oeconomicus als Protagonisten der Moderne. Wie Vogl die Texte der Romantiker Novalis und Adam Müller und ihre Integration des aktuellsten ökonomischen Wissens als para-kapitalistisch (statt als prä- oder antikapitalistisch) einstuft, so beharrte Michaels darauf, daß die amerikanischen Naturalisten mit der Ökonomie, Psychologie und Ästhetik ihrer Romane keineswegs Kapitalismuskritik üben, sondern eine An­thropologie kapitalistischer, unendlich begehrender Menschen inszenieren.

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Selbstredend stehen solche Befunde im Widerstreit zu den gängigen Klischees von schöner Literatur als Gegenpol zur häßlichen Wirtschaft, die die Entfremdungen und Verdinglichungen des Menschen im Kapitalismus kritisieren solle, nicht aber den homo oeconomicus, sein unstillbares Begehren oder die Logik des Geldes darstellen oder gar affirmieren dürfe. Aus komparatistischer Per­spektive könnte man einwenden, daß Vogl den ökonomischen Diskurs aus den deutschen Kameralisten sowie den maßgeblichen französischen und englischen Quellen ableitet, den literari­schen homo oeconomicus jedoch (abgesehen von kleinen Exkursen zu Diderot und zu Lillos London Merchant) zu einem sehr deutschen Menschen verkürzt. Freilich wird diese national­literarische Einseitigkeit durch den Reichtum der neuen Beobachtungen an den kanonischen deutschen Texten kompensiert. Anglistische, romanistische oder komparatistische Anschluß­studien könnten Vogls Geburt des neuen ökonomischen Menschen vermutlich auch in englischen und französischen (fraglicher wohl, ob auch in spanischen und italienischen) Romanen und Theaterstücken zwischen Aufklärung und Romantik beobachten.

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Vogls ›Poetologie des Wissens‹
umfaßt Inhalte und Darstellungsformen

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Das die fünf Kapitel einleitende Vorwort bietet Definitionen zur Methodik einer ›Poetologie des Wissens‹. Studien zu ›Literatur und Wissen‹, wie sie momentan in den Kultur- wie Lite­raturwissenschaften Konjunktur haben, finden hier eine brauchbare Grundlegung. Vogl erklärt das Verhältnis von Literatur und Wissen als eines der Koimplikation. Statt nur einseitig die Literatur zum Anwendungsfeld vermeintlich stabilen, nicht-literarischen Wissens zu reduzieren, gelte es, beide Felder in ihrem historisch-positiven Vorliegen als Aussagen zu analysie­ren. Jede Wissensordnung bilde spezifische Darstellungsformen aus. Dies erfordere eine »nominalistische Kritik der Geschichte« und eine »Poetologie des Wissens«, als Lehre von der Verfertigung von Wissensformen, ihrer Genres und Darstellungsmittel (etwa Narrationen, Karten oder Diagramme). Materialiter interessiert Vogls ökonomische Diskursanalyse:

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die weitläufige Verbreitung und Konjunktur polit-ökonomischen Wissens in Traktaten, Ratgebern, Wochenschriften und Handbüchern, in fiktiven Briefen und Dialogen, in philo­sophischen Erzählungen und Utopien; die extensive Übernahme von ökonomischen Moti­ven und Denkfiguren in literarischen Texten; der umfassende Ideenverkehr zwischen Ökonomie, Naturgeschichte, Anthropologie, Physik, Medizin und Ästhetik. (S. 14).
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Die Geburt der Ökonomie

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Ökonomie wird dabei nicht als überhistorische, anthropologische Fundamentalie begriffen, sondern als ein im Zeitalter der Aufklärung emergierendes Wissensdispositiv:

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Begriff wie Sache der Ökonomie sind historisch begrenzt. [...E]rst seit dem 17. Jahrhun­dert hat man eine Schwelle überschritten, an der sich die verschiedensten Erkenntnisse über den Menschenverkehr, über Verhaltensweisen und Begierden, über Reichtum und Wohlstand, über politische Regierung und soziale Gesetzmäßigkeiten zu einem mehr oder weniger kohärenten Wissenszusammenhang verbunden haben. (S. 11).
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Vogls erstes Kapitel umreißt Denkfiguren politischen Wissens seit dem 17. Jahrhundert:

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Es erkennt in dem, was man ›politischen Körper‹ genannt hat, eine eigentümliche Dichotomie, die sich zwischen dem repräsentativen Aufbau einer souveränen Staatsperson einerseits und der politischen Empirie andererseits entwirft. Während sich die neuzeitli­chen Naturrechts- und Sozialvertragslehren um die Formulierung einer Repräsentationslo­gik bemühen, die die Begründung politischer Ordnung an Personalität, Stellvertretung und die persona ficta des Souveräns binden und darin theatralische Momente ausweisen, geht es auf der anderen Seite um eine Verwissenschaftlichung der Politik, in der die gesam­melten Kräfte von Staaten und Ländern, Bevölkerung und Territorien nach physikalischen bzw. physiologischen Modellen vorgestellt werden. (S. 17).
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Zum Ende des 18. Jahrhunderts zerfällt diese Anlage der Staatstheorien schließlich in einen repräsentativen und einen physischen Staatskörper: »neben dem abstrakten Körper der Staats­person hat sich eine Materialität des Staates ergeben, die sich aus den Direktionen unter­schiedlicher Kräfte, aus einer Ansammlung interessegeleiteter Individuen zusammensetzt und nicht bloß in Rechtssätzen und Gesetzen systematisieren läßt.« (S. 53) Die gleiche Bewegung findet Vogl in Plot und Darstellungsmodellen von Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahren, die von theatralischer Repräsentation fortschreiten zur Turmgesellschaft. Diese fungiere analog zu Adam Smiths ›unsichtbarer Hand‹ als sozial-ökonomischer Integrationsmechanis­mus, als

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Ort der gesteuerten Kontingenz, der für die höchste Dichte in den Verbindungen zwi­schen allen Individuen, Dingen, Motiven einsteht. [...] Der Turm zieht damit nicht nur das verstreute Funktionswissen der Romanhandlung zusammen, er wird vielmehr solidarisch mit dem Romangefüge selbst. Theater und Turm, Repräsentation und Archiv (und schließlich auch: Schauspiel und Roman) konstituieren biographische Alternativen und unterschiedliche Darstellungsweisen des Protagonisten, und sie implizieren zudem unter­schiedliche Beschreibungsebenen und Poetiken des Politischen selbst, die einerseits durch das Modell der Öffentlichkeit, des Personalismus und der vertraglichen Reziprozität, ande­rerseits aber durch Regulierung, Fassung und Verwaltung materieller, physischer, libidinö­ser und ökonomischer Bewegungen entworfen werden. (S. 37f).
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In seiner Darstellungsweise beruht das neue Staatswissen nicht mehr auf personalen, theatralen Formen, sondern gewinnt diagrammatischen Charakter. Die Homogenisierung politischen Wissens in Handbüchern und Enzyklopädien verweise auf die Wechselwirkung von Herrschaft und Wissen: »Wie sich der Staat im Wissen systemati­siert und überhaupt erst herstellt, so wird umgekehrt das Wissen im System regierbar.« (S. 67). Vogl insistiert darauf, daß das ökonomisch-anthropologische Wissen unter dem Primat politischer Regierungstechniken stand. Diese Foucaultsche Verknüpfung von Wissen und Kontrolle wirke auch in den Kreislaufmodellen des 18. Jahrhundert:

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Sie innervieren einen polit-ökonomischen Diskurs, der einen kontinuierlichen Umlauf von Reichtümern und Bedürfnissen verfolgt; sie begründen eine Theorie von Zeichen, die als Supplement und Überschuß den sprachlichen wie ökonomischen Verkehr gleicherma­ßen regeln; sie bestimmen eine Medizin, die sich von der Pathologie der Säfte und der al­ten Temperamentenlehre löst und sich am Ideal eines freien oder behinderten Kreislaufs der Flüssigkeiten orientiert; sie prägen eine Naturgeschichte, die den Zusammenhang von Wesen und Varietäten nach dem Maß von Gleichförmigkeit und Beständigkeit beschreibt; und sie reichen noch in die Bereiche normativer Ästhetik und Stilkritik hinein, die um eine ideale Balance von ›zuviel‹ und ›zuwenig‹ ersuchen. (S. 241).
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Integration durch Sympathie
in Theater und Nationalökonomie

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In seinem zweiten Kapitel zeigt Vogl, wie die Sympathien-Lehre in Moralphilosophie und Nationalökonomie Adam Smiths wie im bürgerlichen Drama Diderots und Lessings zur Zen­tralinstanz einer Koordination von Kontingenzen wird. Herkommend aus der Kosmologie tauche Sympathie in chemischen, magnetischen und medizinischen Zusammenhängen auf. Politisch integriere Sympathie Gemeinschaften. So entwerfe Smith zugleich eine implizite Theatertheorie: »Wenn er nämlich in der Sympathielehre Zuschauer, Akteure und Zu­fallsereignisse ganz systematisch zueinander bringt, so geht es dabei vor allem um die Reduk­tion zufälliger und ungewollter Folgen, die allein ›Harmonie und Übereinstimmung‹ der Per­sonen zu erhalten vermag« (S. 93).

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Vogl bezieht dies auf Lessings Theorie der Katharsis und des Mitleids: »Das Theater wird damit als eine Agentur installiert, die gleichermaßen eine Erzeugung und Abklärung, eine Induktion und Steuerung von Passionen betreibt.« (S. 106). Lessings Mitleid sei »eine Art Verkehrsbedingung«, die den mitleidigsten Menschen zugleich als den sozialsten, zu affektiven Interdependenzen fähigsten erweise. Minna von Barnhelm steuere mit ihrer Intrige kunstvoll Affekte mit Affekten, induziere Leidenschaften und stelle so die Geschäftsfähigkeit Tellheims wieder her. Neben Minnas integrativen Affekt-Interaktionen sind es Symbolik und Zirkulation der Ringe, die Vogl unter Verweis auf Lessings monetäres Wissen durch seine Sekretärstätigkeit für den Direktor der Breslauer Münze mit den Vertracktheiten monetärer Deckung und Zirkula­tion verknüpft. Minnas Ringe indizieren in ihren divergierenden Rollen als Zeugnis (treuer Liebe) oder als instabil zirkulierendes Tauschobjekt die Abgründe des neuen Geldes. Der Pfandcharakter des Geldes appelliert an seinen geschlossenen Kreislauf und die reale Deckung jeden Wertzeichens; er wird freilich dadurch unterminiert, daß Geld selber eine Ware und daher Preisschwankungen unterworfen und als stabiler Maßstab problematisch ist.

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Kontingenz und Wahrscheinlichkeit
bei Leibniz und im Roman

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Das dritte Kapitel beginnt mit einer Darstellung von Leibniz’ Theorie von Zufall und Wahr­scheinlichkeit und den damit verbundenen Problemen der Darstellung von Welt und Wissen. Vogl entfaltet aus Leibniz’ Möglichkeits-Ontologie eine Theorie des Romans. Denn die Dar­stellungsprogramme von Theater und Roman drehten sich um eine »Probabilisierung des Wis­sens« – also das Zentralproblem der politisch-ökonomischen Diskurse der Zeit:

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Während sich in Theater und Theaterpoetik – wie etwa bei Lessing – systematische Lö­sungen für das Problem unwahrscheinlicher Kommunikation formieren, leistet der dia­grammatische Zug des Erzählens in Roman und Romantheorie eine Erfassung und Aussteuerung von Kontingenz überhaupt. Und während sich im Theaterraum eine Abklärung kontraktueller Verhältnisse aus passionellen Zufällen und kommunikativen Unübersicht­lichkeiten heraus entwickelt, strebt die narrative Entwicklung einer möglichen Welt im Roman zu einer tableauartigen Übersicht, die mit der komplexen Vernetzung und Koordination der Begebenheiten den Grenzwert ihrer Verwirklichungstendenz markiert. Damit sind zugleich die äußeren Ränder dessen bezeichnet, worin sich spätestens seit der Aufklä­rung ein Wissen und eine Technologie des Regierens konstituiert. (S. 223).
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Romane und Romantheorien des 18. Jahrhunderts drehen sich um Verarbeitungsweisen kontingenter Ereignisse. Hier liegt die epistemische Wurzel von ökonomischer Steuerung, er­zählter Ökonomie und Ökonomie der Erzählung. So sei der Geldcode (im Plot des Fortunatus und bei Gellert) ein rationales Schema zur Verarbeitung von Zufällen. Das genetische Schema in Schnabels Felsenburg erlaubt es, komplexe Zusammenhänge aus elementaren Verhältnis­sen zu entwickeln. Die Robinsonade und ihr modellhafter Inselraum ist das topographische Lieblingsmodell der Romanciers wie der Ökonomen des 18. Jahrhunderts. Die Ordnung dis­parater Ereignisse durch Diagramme und Statistiken im Roman Schnabels ist ein weiteres Darstellungsmittel, das Roman und politökonomisch-enzyklopädisches Handlungswissen ver­bindet. Die Vereinigung all dieser poetologisch-ökonomischen Momente findet Vogl in Wie­lands Geschichte des Agathon in der Entwicklungsgeschichte eines Subjekts, das einen politökonomischen Lehrgang durchlaufen hat.

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Die neue Episteme um 1800

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Um 1800 kommt es zur Neuformatierung ökonomischen Wissens, der sich Kapitel 4 und 5 widmen. Die kameralistische oder physiokratische Ökonomie eines »Nullsummenspiels, das die verstrichene Zeit in sich selbst zurückkehren läßt und an dessen Ende Überschuß und Verlust ebenso ausgeglichen sind, wie Geldzeichen und Güter«, wird abgelöst durch eine dynamischere Nationalökonomie. Ökonomisches Wissen konstituiert sich neu ohne Bezug auf Naturrecht und staatlich-politische Repräsentationsformen. Nun bewirken autochtone Gesetze im Inneren des ökonomischen Ablaufs selbst die Regelung wirtschaftlicher Ereignisse. Analog zu dieser Umstellung auf Autopoiesis steht im Zentrum von Novalis’ Denken ein Begriff der Vermittlung, der Rückkopplungen gegenüber externer Steuerung privilegiert. Vogl erläutert in einer Lektüre des Heinrich von Ofterdingen die Analogie von Sprache des Dichters und Zirkulation des Geldes: Die ›geheime Verkettung‹ als eine »dichte Verknüpfung aller Bege­benheiten« geschehe gleichermaßen durch den ›merkantilischen Geist‹ wie durch das Poeti­sche; beide Bereiche werden durch ›indirecte Wircksamkeiten‹ bestimmt. Geld sei für Novalis wie für den avancierten ökonomischen Diskurs seiner Zeit nicht länger ein gedecktes, abbildendes Wertzeichen oder stabiles Maß, sondern ein Medium, ein Träger von feedback-Schleifen und rekursiven Effekten.

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Goethes Ökonomik
vor und nach dem Epistemebruch

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Das letzte Kapitel gilt Goethes Umschriften dieser neuen Episteme: »Im Übergang von Mei­sters Lehrjahren zu den Wanderjahren sind erzählte wie erzählende Ordnungsbegriffe frag­würdig und inkohärent geworden.« (S. 290). Die Wahlverwandtschaften zeigen konsequent die neue Verzeitlichung des Wissens, insbesondere des thematisch zentralen Wissens um die Steuerung. Am Hausherren Eduard demonstriert Goethe die Schwäche, ja Pervertierung rechtsförmiger Steuerung. Im aufgebrochenen Haushalt gibt es kein gemeinsames Haus und keine gemeinsame symbolische Ordnung mehr. Auch die Wünsche der Protagonisten werden reformiert in Richtung einer Einübung des Mangels und der Regulierung von Knappheit. Goethe verbindet hier den erhöhten Steuerungsbedarf im Ökonomischen wie Libidinösen mit der Unzulänglichkeit vorhandener Steuerungsformen. Das titelgebende chemische Modell der Wahlverwandtschaften wird von Vogl als ein damals schon obsoletes naturwissenschaftliches Wissen aufgewiesen. Eine neue, im Roman noch unformulierte Elektrochemie und eine be­drohliche Modellierung der instabilen Gesellschaft als ›Feuerproceß‹ bilden den epistemi­schen Horizont des Romans. Ist für die Romane des 18. Jahrhunderts die Aussteuerung von Kontingenzen inhaltliches wie formales Prinzip der narrativen Ökonomie, so konstatiert Vogl für Goethes Wahlverwandtschaften eine Verschiebung sowohl des Sachgehalts wie der Struktur narrativen Wissens. Die neue Dynamik der chemischen Bewegungen treffe sich mit einer »Erzählordnung, die den Zusammenhang des Erzählten nicht als Abschluß und Über­sicht, nicht als Ganzes und nicht als vollendbare Koordination der Ereignisserien darstellen kann.« (310) Entsprechendes gelte für die Dispersion des Erzählens in den Wanderjahren.

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Faust als moderner homo oeconomicus

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Den zweiten Teil des fünften Kapitels widmet Vogl dem Faust, der als ewig von Mangel ge­triebener, sorgengeplagter Produzent zum Emblem des neuen homo oeconomicus wird. In Anlehnung an Werner Hamachers Faust-Aufsatz analysiert Vogl die Mummenschanz-Szene und ihre poetische Ökonomie des Scheins: 4 »Was immer hier produziert und repräsentiert wird, vergeht in Asche und Qualm, Aufschein und Phantasmagorie – das ist offenbar ein grundlegender Zug in der ebenso ästhetischen wie ökonomischen Resultatslogik dieses Stücks.« (S. 311) Faust II inszeniert den Zerfall des politischen Körpers:

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Goethes Faust ist auf jenen Punkt hin kalkuliert, an dem sich zwischen dem Schein der Maske und dem Schein des Feuers nichts als die Selbstrücknahme souveräner Garantie vollzieht und damit anzeigt, daß die Inszenierung der Person, das gegebene Wort, die Set­zungskraft der Sprache und die Rechtsform des Vertrags nicht hinreichen, die Verhältnisse und Kommunikationen der dramatis personae zu kodieren. Wie in den Wahlverwandt­schaften ist der Zusammenhang von Welt und Wort inkonsistent, der symbolische Akt diabolisch geworden, der Vertrag stiftet keinen politischen Körper mehr. Und wo dieses Drama ein politisches ist, ist es keines des Gesellschaftsvertrags. (S. 316).
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Im Faust wird dieses Ende der Souveränität motiviert durch das Auftauchen des Papiergelds und seine Akkreditierung durchs Volk statt durch die unbewußte Signatur des Kaisers. Vogl erläutert dies mit einem lehrreichen Exkurs zu den diversen zeitgenössischen Theorien der Geld-Akkreditierung. 5 Das Ende kaiserlicher Souveränität führt für Vogl nicht zu glücklichen Staatsbürgern. Faust stehe vielmehr im Banne der allegorisch auftretenden Sorge:

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Die verschiedenen Positionen nationalökonomischer Theorie koinzidieren um und nach 1800 an jenem Punkt, an dem sich eine Einheit von Arbeitsprozeß und Lebensprozeß, Produktion und Konsumtion eingestellt hat, eine Einheit, die auch den Zusammenhang von ökonomischer und anthropologischer Frage dokumentiert. Nur durch Arbeit, durch seinen Verzehr und seine fortwährende Vermischung mit dem Tod bringt das Leben sich selbst hervor. Eine in sich grenzenlose Tätigkeit, ein äußerliches und ungewisses Maß, ein hieroglyphisches Produkt und ein fundamentaler Mangel – all das also, was die Struktur der Arbeit im ökonomischen Diskurs um und nach 1800 kennzeichnet, markiert zugleich das Tätigkeitsfeld, in welches Fausts Weg am Ende der beiden Teile des Dramas einge­mündet ist. (S. 344).
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Vogl versus Luhmann:
Ursprung und Grenzen der Ökonomie

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Vogl schließt sein Buch mit einer doppelten Überbietung der Systemtheorie Luhmanns. Histo­risch verortet Vogl die Geburt der Ordnungsfigur der Autopoiesis in der Romantik. Systema­tisch überbietet er Luhmanns Einschränkung des Wirtschaftssystems als ein (gewissermaßen nur gleichberechtigtes) soziales Funktionssystem unter anderen – so etwa Recht, Politik, Wis­senschaft, Kunst, Familie. Vogl promoviert das ökonomische Wissen und sein anthropologi­sches Komplement zum Basismodell aller modernen Wissensformationen und Gesellschafts­systeme. Vogls Schluß klingt mehr nach Marx als nach Luhmann:

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dennoch liegt die Bedeutung dieses ökonomischen Wissens nicht darin, daß sich in ihm nur ein geschlossenes Funktionssystem konstituiert, das als partielle Realität neben andere in der Existenzweise des Menschen seit dem 19. Jahrhundert tritt. Dieses Wissen bezieht seinen Status, seine innere Kohärenz, seinen Anspruch und seine Rationalität vielmehr da­her, daß es das ökonomische System als die Wirklichkeit von Systemen, den ökonomi­schen Mensch als die Wirklichkeit des Menschen und eine ökonomische Gesellschaft als das Reale des Sozialen unterstellt. Es vollzieht sich hier also eine Bewegung, in der sich die Begrenzung einer Wissenschaft mit der Universalisierung ihrer Kategorien verknüpft. Gerade der partikulare Charakter macht es dem ökonomischen Wissen möglich, sich als ›Basis‹ anderer Wissensformen zu definieren. (S. 347).
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Diese Tieferlegung des Ökonomischen zum epistemischen Fundament alles anderen ist poli­tisch wie epistemologisch fragwürdig, wenn man diskurspositivistisch an die bedeutend viel­fältigeren modernen Beschreibungen des Menschen in Anthropologie, Soziologie oder Philo­sophie denkt. Ironischerweise ist es gerade die avancierte Wirtschaftstheorie des 20. Jahrhun­derts, die eine Verabschiedung jeglicher anthropologischer oder psychologischer Annahmen aus ihren mathematisierten Angebots- und Nachfragekurven vorschlägt. Eine solche Austrei­bung des Menschen aus den Wirtschaftswissenschaften läßt sich mit einer wissenschaftstheo­retischen Studie von Alfred Fey von 1936 belegen, die Vogl nicht anführt. 6 Im Hinblick auf die soziologische, biologische und wirtschaftstheoretische Wissensordnung der Gegenwart ließe sich argumentieren, daß der homo oeconomicus, das begehrende und kalkulierende end­liche Wesen noch eine literarische Leitgröße darstellt, jedoch nicht unbedingt mehr eine wissenschaftliche.

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Semiotische Grundlegung
des ökonomischen Primats

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Vogls Argument für den Vorrang des Ökonomischen ist freilich überzeugender als die marxsche Arbeits-Wert-Theorie. Das wirtschaft­liche Wissensdispositiv wird durch ein sprachphilosophisches Theorem zum Fundament er­klärt. In der Theorie der Regelkreise ist eine – von Novalis bis Derrida reichende – Theorie unendlich nur auf Zeichen verweisender Zeichenketten verbunden mit einer Theorie allgemei­ner Produktionen (von Menschen, Gütern, Zeichen). Diese neue Ökonomie seit 1800 erhebt

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nicht nur den Anspruch, die Realität von Verkehrsformen und vielleicht eine ›wirklichere‹ Wirklichkeit zu analysieren. In ihrem Innersten wirken vielmehr Darstel­lungsprozesse, die für das Wirkliche dieser Wirklichkeit einstehen, an seiner Fabrikation beteiligt sind. Für die Poetologie des ökonomischen Wissens um und nach 1800 sind das eben die genannten Kategorien oder Aspekte: eine spezifische Weise, Ereignisse mit Er­eignissen zu verknüpfen und damit offene Reihen herzustellen, die die Elemente, aus de­nen sie bestehen, erzeugen; ein Netz von Kommunikationen und Austauschbeziehungen, das sich über das Zentrum eines wesentlichen Fehlens organisiert; eine hervorbringende oder ›poietische‹ Tätigkeit, die sich in den hervorgebrachten Gegenständen fremd wird und gerade darum nicht in ihnen erschöpft; schließlich ein Zeichensystem, das sich gegen­über den repräsentierten Dingen verschließt und seine Wirksamkeit in einer gewissen Intransitivität findet. (S. 350).
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Vogl zeigt den homo oeconomicus als ein endliches Wesen, das zur unendlichen Produktion von Zeichen und Gütern verurteilt ist, die in keinem stabilen Sinn, in keinem befriedigenden Gebrauchsgegenstand zum Stillstand kommen kann. Fraglich scheint, ob das wirklich das einzige zeitgemäße anthropologische Modell ist. Bietet Luhmanns funktionalistische Ausdifferenzie­rung (die weitgehend ohne anthropologische Selbstbeschreibungen auskommen möchte) nicht doch plausiblere Rollenmodelle an? Statt des nimmersatten ökonomischen Menschen mit seiner von unstillbarer différance getriebenen Produktions- und Zeichenwirtschaft gäbe es mit Luhmann divergierende Selbstverständnisse des Menschen als familiäres ›Wesen‹, als wissenschaftlicher, als am politischen Prozess partizipierender, als sich vor dem Gesetz oder vor der Kunst je spezifisch verhaltender Person. Dies wären plurale Rollen / Menschenbilder, wie sie in modernen Philosophien und Soziologien auch im Diskurs des Wissens entworfen worden sind.

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Die langwierige Geburt
des homo oeconomicus

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Neben diesem Einwand gegen einen starken fundamentalen Zug in Vogls Verortung der Kar­riere des ökonomischen Menschen bleiben Nachfragen zu den historischen Daten dieser Kar­riere. Vogl räumt in seinen letzten Sätzen (zurecht) ein, daß die Geburt dieses neuen Men­schen-Modells keine einmalige, kurze Entbindung sei:

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Man kann die Herkunft dieses ökonomischen Menschen bis in jene oberitalienischen Städte am Ausgang des Mittelalters zurückverfolgen, in denen mit einem neuen Rech­nungswesen auch ein neues Licht auf die Gegenwart, Wirklichkeit und die Bedeutung der Dinge geworfen wird; man kann seine Bedingung in einem Rechtssystem erkennen, das die Freiheit der Person mit der freien Verfügung über ihr Eigentum definiert; man kann seine Geburt mit einem Wesen datieren, das von sich selbst und den anderen gegebene und gehaltene Worte verlangt; man kann in ihm jenes bewegte, leidenschaftliche Individuum sehen, das seit dem 18. Jahrhundert mit all seinen Neigungen – und ob es will oder nicht – noch ein gemeinsames Wohl hervor treibt; oder ein Organ, das die Fähigkeit besitzt, in ei­ner unübersichtlichen Welt kontingenter Ereignisse erfolgreich zu navigieren. Spätestens um 1800 ist daraus schließlich ein unruhiges, weltbürgerliches Subjekt und ein ›freihandelndes‹ Wesen geworden, das sich mit unendlichem Streben zum Besitz einer Welt anschickt, die ihm stets fehlen wird. So wenig die Geschichte dieses ökonomischen Menschen damit abgeschlossen ist, so sehr läßt sich in ihm, in seinen vergangenen und künftigen Gestalten das haltbarste Exemplar unter all jenen Versuchen ausmachen, die, wie hoffnungsvoll auch immer, sich anschickten, einen anderen, ›neuen‹ Menschen in Aussicht zu stellen. (S. 350 f).
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Konterkariert diese lange Genese nicht die steile historische These aus Vogls Vorwort, daß ›Ökonomie‹ genau seit Ende des 17. Jahrhunderts diskursiv entstehe? Mehrfach datiert sind seine Geburten des homo oeconomicus: reicht dessen »Herkunft« in die Renaissance, so wird seine Geburt im Vorwort erst für Wahlverwandtschaften und Faust II angekündigt, dann freilich doch schon im polit-ökonomischen Funktionswissen der Aufklärung vollzogen, denn es »erweist sich der Men­schentyp der Aufklärung als ein ökonomischer Mensch schlechthin, als ein homo compensa­tor, der alle seine Verhältnisse nach den Kriterien von Bilanz und Balance interpretiert.« (S. 246). Die Datierung der Abdankung von Souveränität zugunsten von Regelkreisen verschwimmt, wenn sie mal bei Lessing (S. 131, 136), mal erst nach dem Episteme-Bruch in Goe­thes Faust II und Wahlverwandtschaften aufgezeigt wird. Problematisch für die starken histo­rischen Thesen scheint mir auch die recht bruchlose Einbettung des Fortunatus-Romans als Beleg einer Verabschiedung der Fortuna zugunsten einer Kontingenz-Aussteuerung durch Geld und Buchhaltung; müßten nicht zwischen 1509 und 1740 Umstellungen der Episteme liegen?

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Literatur zwischen Diskurs
und Autonomieästhetik

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Ein letzter möglicher Einwand betrifft Vogls Modellierung des Verhältnisses von Literatur und anderen Diskursen. Zwar entgeht Vogl mit seiner Heuristik der Koimplikation von Wis­sen und Darstellungsformen den langweiligen und reduktionistischen Einsortierungen literari­scher Texte in wissenschaftsgeschichtliche Schubladen. Seine glänzenden Darstellungen von Enzyklopädik und Diagrammen im Diskurs wie in Schnabels Felsenburg belegen diese poe­tisch-ökonomische Verschränkung ebenso plausibel wie seine Lektüren Goethes und Novalis. Spezifischer ästhetischer Eigensinn wird freilich mit einer solchen Verschaltung von Diskurs und Literatur nicht beschreibbar. Oder soll man die Anlage seines Goethe-Kapitels, das ohne größere Darstellung des ökonomischen Diskurses jenseits von Goethe auskommt, als eine solche Würdigung ästhetisch-literarischer Potenz, gar diskursiver oder ästhetischer Autonomie des Weimarer Dichterfürsten verstehen? Die Frage nach dem Verhältnis von Literatur oder Kunst als eigensinnige Praxen oder als Epiphänomen der Episteme wird von Vogl leider nicht explizit aufgenommen. Es bleibt freilich Vogls großes Verdienst, den Zusammenhang von Ökonomie und Literatur durch seine materialreiche Darstellung der Diskurszu­sammenhänge von 1700–1830 gründlich diskutierbar gemacht zu haben. Die Lektüre des Buches, dessen raffinierte Werkinterpretationen wie sein epistemischer Quellen­reichtum hier nicht annähernd darstellbar waren, sei allen, die sich für Literatur und Wissenssysteme interessieren, unbedingt angeraten. Ökonomie und / als / in Literatur als Selbstdarstellungen eines endlichen, Zeichen und Güter und sich selbst produzierenden modernen Menschen-Typs, diese Zusammenhänge wer­den durch Vogls glänzendes Buch in ihrer historischen Genese nachvollziehbar.


Dr. Bernd Blaschke
Freie Universität Berlin
Peter Szondi Institut für Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft
Habelschwerdter Allee 45
DE - 14195 Berlin

Ins Netz gestellt am 15.12.2004

IASLonline ISSN 1612-0442

Diese Rezension wurde betreut von unserem Fachreferenten Prof. Dr. Stefan Matuschek. Sie finden den Text auch angezeigt im Portal Lirez – Literaturwissenschaftliche Rezensionen.

Redaktionell betreut wurde diese Rezension von Lena Grundhuber.

Empfohlene Zitierweise:

Bernd Blaschke: Die Geburt des homo oeconomicus. (Rezension über: Joseph Vogl: Kalkül und Leidenschaft. Poetik des ökonomischen Menschen. Berlin und Zürick: Diaphanes 2002.)
In: IASLonline [15.12.2004]
URL: <http://www.iaslonline.de/index.php?vorgang_id=1022>
Datum des Zugriffs:

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Anmerkungen

Jochen Hörisch: Gott Geld und Glück. Zur Logik der Liebe. Frankfurt 1983. Sowie: Hörisch: Kopf oder Zahl. Die Poesie des Geldes. Frankfurt 1996.   zurück
Bernd Mahl: Goethes ökonomisches Wissen. Frankfurt 1982; Hans Christoph Binswanger: Geld und Magie. Deutung und Kritik der modernen Wirtschaft anhand von Goethes Faust. Stuttgart 1985; Heinz Schlaffer: Faust zweiter Teil. Die Allegorie des 19. Jahrhunderts. Stuttgart 1981.   zurück
Marc Shell: The Economy of Literature. Baltimore 1978 sowie Marc Shell: Money, Language and Thought. Literary and philosophic economies from the medieval to the modern era. Los Angeles 1982.   zurück
Vergleiche Werner Hamacher: Faust. Geld. In: Athenäum. Jahrbuch für Romantik, Paderborn 1994, S. 131–187.   zurück
Vogl 316 ff; zur funktionierenden Banknoten-Politik der Bank von England und den kollabierenden Versuchen des Papiergelds in Frankreich vergleiche auch: Vogl 270 ff.   zurück
Zum Anti-Psychologismus moderner Wirtschaftstheorie und ihrem homo-oeconomicus-Modell als einer heuristischen Fiktion statt als anthropologische Wesensaussage: Alfred Fey: Der homo oeconomicus in der klassischen Nationalökonomie und seine Kritik durch den Historismus. Limburg an der Lahn 1936. Zu neueren Theorien des homo-oeconomicus-Modells in Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (ohne Bezug auf Literatur): Gebhard Kirchgässner: Homo Oeconomicus. Das ökonomische Modell individuellen Verhaltens und seine Anwendung in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Tübingen 1991 sowie Bruno F. Frey: Ökonomie ist Sozialwissenschaft. Die Anwendung der Ökonomie auf andere Gebiete. München 1990.   zurück