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The Scope of Sound

Möglichkeiten der auralen Kulturanalyse

  • Veit Erlmann (Hg.): Hearing Cultures. Essays on Sound, Listening and Modernity. Oxford / New York: Berg 2004. 256 S. 4 s/w Abb. Broschiert. GBP 15,99.
    ISBN: 1859738281.
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Neues Paradigma?

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Sound hat Konjunktur. Nicht nur bei Musikern, DJs, Konzertbesuchern, Disco-Freaks, Hifi-Fans oder iPod-Junkies, sondern jüngst auch bei den Kulturwissenschaftlerinnen. Standen die letzten fünfzehn Jahre unter dem Stern der Visual Studies, so scheint jetzt die Stunde des Auralen zu schlagen. Wo man auch hinsieht, schießen Veranstaltungen aus dem Boden, die sich für das Hörbare begeistern und das Hören als kulturelle Praxis thematisieren. Effekte und Angebote des Auditiven in den vom Visuellen dominierten westlichen – und anderen – Gesellschaften sind derzeit Gegenstand von Tagungen, Ausstellungen und Events, wobei es gerade das Außermusikalische ist, das besonders zu faszinieren scheint.

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Untersucht wird alles vom Lärm über das Geräusch, das gesprochene Wort und den Laut bis zum Klang und Ton. Die Untersuchenden sind dabei gelernte Anthropologinnen, (Medizin-) Historikerinnen, Soziologinnen, Film-, Medien- und Literaturwissenschaftlerinnen oder Linguistinnen, die oft die Grenzen ihres Faches dehnen, um sich ›sound‹ als Objekt der Kulturanalyse widmen zu können. Interdisziplinarität, das zeigt sich auch an Veit Erlmanns Hearing Cultures. Essays on Sound, Listening and Modernity, scheint den sich zum Forschungsfeld formierenden Sound Studies inhärent.

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Viel Lärm um Sound

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Im Moment ist eine Verdichtung des akademischen, künstlerischen wie kuratorischen Interesses an dem zu beobachten, was jenseits des visuellen Paradigmas liegt beziehungsweise an dem, was es zu ergänzen verspricht.

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Im Henry Moore Institute in Leeds thematisierte von Mai bis August 2004 eine Handvoll Exponate das Verhältnis zwischen Skulptur und projizierter Stimme. Im Sommer 2004 richtete die Universität von Nottingham ihre zweite »Sounding Out«-Konferenz aus – diesmal zu »Practices and Theories of Sound«. Von September 2004 bis Januar 2005 lud das Centre Pompidou zu »Sons et Lumières«, einer Ausstellung, die die Verflechtung von Gesichtssinn und Gehör in der (Poetik der) bildenden Kunst des 20. Jahrhunderts vorstellte. Gleich im Anschluss daran rief das renommierte Institut de Recherche et Coordination Acoustique / Musique (IRCAM) eine ›Woche des Klangs‹ aus.

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Ende März 2005 errichtete die Amsterdam School for Cultural Analysis (ASCA) für drei Tage eine Diskussionsplattform in Form der workshop-Tagung »Sonic Interventions«. Wie abgesprochen verwandelte eine Handvoll junger Amsterdamer Kuratoren die Galerie de Appel dann für den gesamten April in die Sendezentrale der Radiodays, einem ›close listening-Projekt für Kunst, die man nicht sehen kann‹. Und es geht weiter, wie die Ankündigung einer Konferenz der University of St. Andrews beweist, die sich im Juli 2006 mit »Sound Effects: The Oral / Aural Dimensions of Literatures in English« befassen wird.

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Surfen auf der Schallwelle

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Inmitten dieses Booms arbeitet Berg Publishing erfolgreich daran, einer der führenden Verlage in Sachen Sound Studies zu werden. Das liegt, neben dem Auditory Culture Reader (2003) – herausgegeben von Medienwissenschaftler und »Professor iPod« 1 Michael Bull – und der ab März 2006 drei Mal jährlich erscheinenden Zeitschrift The Senses and Society, auch an dem 2004 erschienenen Hearing Cultures. Unter der Herausgeberschaft von Veit Erlmann – Anthropologe und Ethnomusikologe an der Universität Austin / Texas – versammelt der Band Artikel von Wissenschaftlerinnen aus verschiedenen geisteswissenschaftlichen Disziplinen, die sich vor allem auf ›extramusical sound‹ konzentrieren. Eine Ausnahme ist der Beitrag von Penelope Gouk, durch den sich europäische Musiktheorien von der Frühen Neuzeit bis ins 18. Jahrhundert als roter Faden ziehen. Die andere Ausnahme ist »Ether Ore«, der Aufsatz von Douglas Kahn, der mit Dane Rudhyar einen theosophisch, hinduistisch und von der asiatischen Klangkultur beeinflussten Komponisten des frühen 20. Jahrhunderts samt seiner systematischen »rhetoric of sound« (S. 109) und seinen Versuchen, das Unhörbare hörbar zu machen, aus der musikgeschichtlichen Versenkung holt.

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Sammelbände kranken oft daran, dass ihre Einleitungen sich darauf beschränken, die einzelnen, oft nur entfernt miteinander verwandten Beiträge vorzustellen, ohne die sie verbindenden Elemente zu benennen. Nicht so Erlmanns Eröffnung, denn die stellt einige Hypothesen, Glaubenssätze und Grundfragen vor, die, bei allen Unterschieden des Erkenntnisinteresses oder der Analysegegenstände, einen gemeinsamen Nenner der Aufsätze bilden. Eine der allgemeinen Prämissen ist, dass ›sonic practices‹ ebenso eng mit dem ›Projekt Moderne‹ und seinen Modellen von Subjektkonstitution verzahnt sind wie visuelle Praktiken. Eine andere lautet, dass es durch die Untersuchung hörbarer Phänomene möglich ist, neue Wege zum Wissen über Kulturen beziehungsweise über das Verhältnis der Mitglieder von Kulturen zueinander zu erschließen.

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Konsens ist auch, dass es nicht darum gehen kann, visuell funktionierende Objekte nun zugunsten von aural strukturierten abzuwerten und die alte so durch eine ebenfalls implizit hierarchisierte, nur mit umgekehrten Vorzeichen versehene Dichotomie zu ersetzen. Derlei Versuche wurden nämlich – unter anderem von einigen wichtigen Impulsgebern des Aural Revival, an dem Hearing Cultures selbst Teil hat – durchaus unternommen. Stellvertretend für die Beitragenden macht Erlmann gleich eingangs klar, dass Versuche, irgendeine Hierarchie der Sinne zu propagieren, nie von kulturellen und / oder politischen Implikationen beziehungsweise Interessen frei sind und ruft gleichzeitig zur kritischen Befragung der Positionen von Figuren wie Marshall McLuhan, Paul Virilio oder Walter Ong auf.

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Hearing Cultures, das sowohl ›Kulturen hören‹ als auch ›Kulturen des Hörens schaffen‹ will, versteht sich als Antwort auf James Cliffords Ruf nach der Ausbildung eines ›ethnographischen Ohrs‹. Sämtliche Beiträge arbeiten, von verschiedenen Ausgangspositionen her und – unvermeidbar – auch nicht alle auf demselben Niveau, an einer Kulturpoetik, die nicht als Einschreibung, sondern als Arrangement von Stimmen konzeptualisiert ist.

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Komplizenschaft und Widerstand –
Akustische Praktiken
und westlicher Visualismus

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Es ist gerade nicht im Interesse der Sound Studies, wie sie in Hearing Cultures repräsentiert sind, die theoretischen Erkenntnisse der Visual Studies – etwa um die unhintergehbare und kulturellen Prozessen unterworfene Vermitteltheit der Wahrnehmung – beiseite zu wischen oder hinter sie zurück zu gehen. Vielmehr sollen die dort gewonnenen Einsichten aufgegriffen und für den Bereich akustischer Phänomene fruchtbar gemacht werden. Dem Ohr soll, wie es in einem Zitat von Leigh Eric Schmidt heißt, ein »unromanticized place alongside the eye« (S. 5) zugestanden werden, so dass (nicht nur) diese beiden Sinne auch im Zusammenspiel – Erlmanns Terminus hierfür ist ›Komplizenschaft‹ – erfasst werden können: »Hearing and associated sonic practices [...] are seen to have worked in complicity with the panopticon, perspectivism, commodity aesthetics, and all the other key visual practices of the modern era we now so much about« (S. 5).

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Einen seiner Schwerpunkte setzt der Band im Bereich der akustischen Technologie. Michael Bulls spritziger Aufsatz kümmert sich um das Phänomen Walkman und unterzieht Homers Sirenen-Episode einer inspirierten Relektüre. Odysseus wird als der Prototyp des durch Klang verführten und kolonisierten Zuhörers vorgestellt, dessen mobile Privatisierung von Raum-Erfahrung im Sinne der »accompanied solitude« (S. 177) verstanden werden kann.

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Emily Thompson erzählt die Geschichte der Umstellung der Lichtspielhäuser von Stummfilm-Palästen zu talkie-Tempeln zwischen 1927 und 1930 und zeichnet so den Prozess einer der engsten Verschränkungen von Bild und Ton innerhalb ein und desselben Mediums nach. Im Vergleich zu anderen Beiträgen ist dieser einwandfrei recherchierte Aufsatz mit seinen kritischen Untertönen gegen Ende (in Bezug auf die kulturimperialistische Naivität der tingelnden Tontechniker) ein wenig auf der thesenfreien Seite.

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Nicht alle Beiträge sind auf die Moderne der westlichen Welt und ihre kulturellen Praktiken konzentriert. Hearing Cultures lauscht auch auditiv vermittelten Formen relationalen Wissens nach, die im Zuge der Modernisierung an den Rand gedrängt wurden. Der Aufsatz von Janis B. Nuckolls etwa beschreibt die Ideophone eines Indianerstamms in Ecuador als ›nicht-visuelle Bilder‹, mittels derer über lautliche Nachahmung die Verbundenheit der Sprecher mit ihrer Umgebung ausgedrückt wird. Für die nicht-anthropologische Leserin, die sich mehr als nur Feldforschungsergebnisse erhofft, bietet Nuckolls allerdings nur wenig, was interdisziplinär anschlussfähig wäre.

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Ebenso wie Bruce R. Smith, der in »Listening to the Wild Blue Yonder« dem Klang Englands in der Frühen Neuzeit nachstellt, bleibt auch die Medizinhistorikerin Penelope Gouk im europäischen Raum und geht dafür in der Zeit zurück. Ihr »Raising Spirits and Restoring Souls« konzentriert sich auf die Verbindung von »making new music and making new (scientific) knowledge« (S. 88), die sie in medizinischen Theorien zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert aufspürt. Die Position, von der sie sich absetzt, ist der Gemeinplatz vom großen epistemologischen Wechsel, der mit Beginn der (historisch weit gefassten) Moderne die bis dahin primär aurale europäische Kultur zu einer vorwiegend visualistischen machte. Dagegen setzt sie die These, dass ein linear angelegtes Modell der aufeinander folgenden Phasen – in denen je eine Wahrnehmungskategorie dominiert, die dann auch die Wissensproduktion strukturiert – nicht komplex genug sei und bemüht sich, dem ein Modell integrierter sinnlicher Wahrnehmung entgegenzusetzen. Ein wenig befremdlich ist, dass sie dies ohne jeden Bezug auf Theorien von Michel Serres oder Maurice Merleau-Ponty tut, deren ›Philosophie der Gemenge und Gemische‹ 2 beziehungsweise phänomenologische Gedankengebäude doch einiges anzubieten hätten, was ihr Argument gut hätte stützen können.

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Streit um die
Ohren der Ägypter

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Charles Hirschkinds dichter Aufsatz präsentiert ein Konzept des »embodied listener« (S. 149). In »Hearing Modernity: Egypt, Islam, and the Pious Ear« geht es um Techniken des ›ethischen Zuhörens‹ als aktive Form der Aufnahme der heiligen Worte des Koran. Zunächst wird erläutert, wieso die Rolle des Zuhörers in der islamischen Tradition privilegiert und mit Verantwortung ausgestattet ist: Dem Zuhörer obliegt es, das moralische Organ des ›frommen Ohrs‹, durch das Gott zum Herzen des Gläubigen spricht, mit Hilfe von regelmäßiger Reinigung – in diesem Fall qua ›richtiger‹ Rezeption der Predigt – funktionsfähig zu halten.

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In einem zweiten Schritt wird nachgezeichnet, wie sich die Regierung Nasser diese Tradition zunutze machte, um das Projekt der Nationenbildung voranzutreiben. Die nach der Verbreitung des Tonbands und der Kassette als Massenmedium verstandene und politisch instrumentalisierte Predigt stellt Hirschkind dabei neben Nassers Radio-Ansprachen und die wöchentlich ausgestrahlten Konzerte der Pop-Sängerin Umm Kulthum, um den affektiven Dynamiken des auditiven Kollektivs im Ägypten der 1950er und 60er Jahre auf die Spur zu kommen.

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Diese Inkorporierung der Kulturtechnik des ethischen Zuhörens durch den politischen Diskurs führt für Hirschkind einerseits zur Ausbildung des Ohrs als Sinnesorgan eines nationalen Imaginären. Allerdings hat dieser Paradigmenwechsel – durch den die Herausbildung von Tugendhaftigkeit als Ziel der auditiven Rezeption von der Vergabe politischer Information abgelöst wird – auch Entmächtigung und Disziplinierung des Zuhörers beziehungsweise den Verlust der ethischen Funktion des Zuhörens zur Folge. Wie Hirschkind die Abhängigkeit der Bewertung des Hörens von politischen Interessen freilegt und wie er dann hervortreten lässt, wie das Urteil über moralische Integrität und epistemologische Verlässlichkeit auraler Traditionen beeinflusst werden kann, macht diesen Beitrag zu einem der Höhepunkte des Bandes.

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Man höre und fühle

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Steven Connors »Edison’s Teeth: Touching Hearing« zeigt, wie produktiv es sein kann, nach den Verbindungen zwischen den Sinnen zu fragen, die gemeinsam das komplexe, multilaterale und irreguläre Interface zwischen Subjekt und Welt bilden. Weil Connor zu formelhaften Merksätzen tendiert –»hearing proposes, sight disposes« oder »hearing tends to ask questions that get answered by the evidence of the eyes« oder »touch doubles sound rather than dubbing it« (alle S. 154) – ist sein Artikel als einsteigende Lektüre in den Band und in die Sound Studies nicht schlecht geeignet. Aus demselben Grund liefert der Text von Conner auch zahlreiche soundbites, die beim Lesen anregend nachklingen, zur Überprüfung und Differenzierung auffordern. Stimmt es tatsächlich, dass das Hören immer auf beiden Seiten der aktiv / passiv-, der produktiv / rezeptiv-Dichotomie operiert? Und wenn ja, ist das tatsächlich etwas so besonderes? Lässt sich das nicht auch vom Lesen behaupten? Und wenn doch, beweist dies dann Connors Punkt oder spricht es dagegen?

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Das Problem dieses Aufsatzes ist, dass es eigentlich keinen richtigen Ansatzpunkt im Sinne einer These gibt, außer vielleicht, dass Sound Studies sich als Teil der Untersuchung von Intersensorialität verstehen sollten. Man kann diese performative Umsetzung der Netzmetapher – die das wissenschaftliche Schreib-Modell der einen These und deren Entfaltung ersetzt durch das Gefüge vieler gleichwichtiger Punkte, die multipel miteinander verknüpft sind – mögen oder nicht. Jedenfalls langweilt man sich bei der Lektüre nicht. Allerdings kann der Wunsch aufkommen, der Text gäbe sich nicht damit zufrieden, ein Ideensteinbruch zu sein.

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Methodologisches

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Paul Carter ist nicht der Einzige, der in Hearing Cultures nach den theoretischen Implikationen fragt, die die Ersetzung des Sehens durch das Hören als fokussierte Wahrnehmungsform für die Analyse von Kultur hat. Doch in »Ambiguous Traces, Mishearring, and Auditory Space«, einem Aufsatz, der sich in der Hauptsache für die Rolle des Gesprochenen in verschiedenartigen Situationen interkultureller Begegnung interessiert, ist dies die Eröffnungsfrage.

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Einige der Konzepte, die sich aus Carters Aufsatz herausdestillieren lassen – wie »creative mishearing« (S. 44) – sind deutlich an Termini angelehnt, die bei der Untersuchung von Prozessen der Einschreibung und des Lesens – wie ›creative misreading‹ – entwickelt wurden. Andere, beispielsweise ›listening as engaged hearing‹, haben zwar explizit benannte Parallelen im Bereich des Visuellen – »its social equivalent in the visual sphere is the experience of eyes meeting […]« (S. 43) –, die aber als Konzepte nicht theoretisch ausformuliert sind. Bei wieder anderen – wie »echoic mimicry« (S. 46) – scheint die Äquivalenzbildung zu Konzepten – etwa durch ›mirroring‹ – auf der Hand zu liegen, die zentral für wirkmächtige (post-)moderne Theorien der Subjektkonstitution sind (Carter rekurriert auf René Girards Konzept des mimetischen Begehrens, Jacques Lacans Theorie des Spiegelstadiums hätte ebenfalls nahe gelegen). Aber dieser Brückenschlag bleibt aus. So wird am Beispiel eines brasilianischen Stammes ein Modell von akustisch induzierter Identitätsstiftung präsentiert: »For the Bororo [...] to be ›heard‹ socially depends upon mastering a feedback loop between listening and speaking« (S. 43). Aber das Spannungsverhältnis, in dem dieses Modell oder der von Carter definierte Terminus der »echoic mimicry [as] communication in the absence of anything to say« (S. 46) zu den stark durch das visuelle Paradigma bestimmten ›großen‹ Theorien westlicher Subjektkonstitution steht, wird nicht thematisiert. Und genau diesen Schritt, den die Sound Studies früher oder später werden gehen müssen, vermisst man.

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Als theoretisch interessierte Leserin mag man auch bedauern, dass Carters Eröffnungsfrage nicht mehr zur Leitfrage des Bandes geworden ist, dass nicht genug über die Möglichkeiten der Anlehnung an oder Inspiration durch die Visual Studies bei gleichzeitiger Absetzung vom spezifisch Visuellen und seiner Ablösung durch spezifisch Akustisches reflektiert wird. Generell fehlt also ein Aufsatz, der sich mit dieser Ebene der Methodologie beschäftigt. Dabei müsste dringend gefragt werden, wie etwa zu verhindern sei, dass beim produktiven Begriffsimport à la ›travelling concepts‹ 3 das oft an visuellen Phänomenen herausgebildete theoretische Instrumentarium akustische Objekte quasi ver-visualisiert. Allerdings macht die Lektüre dieses Buches Lust, diese andere Seite von Carters Diagnose, dass manche Formen des Hörens eigentlich eine Form des »looking at them with their ears« (S. 44) seien, auf ihre Resonanzen hin abzuklopfen.



Anmerkungen

Zitat aus »Das Hörgerät« in: Die Zeit Nr. 34 vom 18. August 2005, S. 51.   zurück
So lautet der Untertitel zu Michel Serres Die fünf Sinne (Ffm, 1998).   zurück
Ein methodologischer Vorschlag zur interdisziplinären Kulturanalyse, den Mieke Bal ausgearbeitet hat. Vergleiche hierzu: Mieke Bal: Travelling Concepts in the Humanities. A Rough Guide. Toronto: University of Toronto Press 2002. Vgl. dazu auch die Rezension in IASLonline: URL: http://www.iaslonline.de/rezensio/liste/mieszkowski.html [01.10.2003].   zurück