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Gattungsgeschichte wider Willen

Eine aporetische Studie zur frühen Decameron-Rezeption in Deutschland

  • Ursula Kocher: Boccaccio und die deutsche Novellistik. Formen der Transposition italienischer 'novelle' im 15. und 16. Jahrhundert. (Chloe 38) Amsterdam, New York: Rodopi 2005. 573 S. Gebunden. EUR (D) 120,00.
    ISBN: 978-90-420-1976-8.
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Giovanni Boccaccios Decameron (entstanden nach 1348) gilt als Inbegriff, zuweilen auch als Gründungswerk der Novellistik; seine frühe Rezeption in Deutschland in Überlieferung und Übersetzung – sei es des gesamten Zyklus, sei es einzelner Novellen – ist seit geraumer Zeit im Blick der germanistischen Spätmittelalter- und Frühneuzeitforschung. Ursula Kocher unternimmt in ihrer Dissertation von 2001 (FU Berlin), deren anzuzeigende Druckfassung 2005 erschien, den ambitionierten Versuch, diejenigen deutschen Kurzerzählungen, die Übertragungen einzelner Novellen des Decameron sind oder zumindest nahe Parallelen in solchen haben, bis etwa 1520 vollständig zu erfassen und mithilfe von narratologisch informierten Einzelinterpretationen ihre Eigenart und Differenz gegenüber den Vorlagen beziehungsweise Parallelen im Decameron herauszuarbeiten. Zugleich möchte die Arbeit einen grundlegenden Beitrag zum Thema ›Boccaccio und die deutsche Novellistik‹ leisten und damit auch die in der Neueren Germanistik gängige Lehrmeinung vom Beginn einer deutschen Novellistik im vollen Sinn des Begriffs erst bei Goethe (Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten, 1795) revidieren.

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Aufbau der Arbeit

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Die Arbeit ist in acht Hauptkapitel unterschiedlichen Umfangs gegliedert. Der »Einleitung« (Kapitel I) mit »Forschungsüberblick« und »methodische[n] Vorüberlegungen« folgen »Thesen der Arbeit und theoretische Grundlagen« (II) sowie eine Vorstellung des Ausgangswerks »im Kontext« (III), das heißt ein Referat zentraler Forschungsperspektiven auf das Decameron mit einem rhetorikgeschichtlichen Schwerpunkt. Herzstück der Arbeit sind die beiden großen Kapitel IV und V mit »Analysen« zu deutschen Übersetzungen einzelner Novellen im 15. und 16. Jahrhundert. Kapitel IV stellt fünf Übertragungen von vier Novellen Boccaccios vor 1500 durch Erhart Groß, Albrecht von Eyb und Niklas von Wyle, in einer Johann Werner (I.) von Zimmern zugeschriebenen Verserzählung sowie in der anonymen Historie von den vier Kaufleuten in ausführlichen Einzelanalysen vor und hat an Umfang (S. 157–380) und Genauigkeit bei weitem das Übergewicht gegenüber dem fünften (S. 381–432). Dieses nimmt drei Übertragungen vor 1520, den anonymen Cimon und zwei Übertragungen Erhart Lurckers, genauer in den Blick, behandelt aber die Rezeption von 1520 bis 1600, vor allem bei Martin Montanus, Hans Sachs und Jakob Ayrer, nurmehr summarisch. Die soziokulturellen Voraussetzungen der untersuchten literarischen »Transposition« (Untertitel) werden im sechsten (»Bedingungen und Wege der Vermittlung von Prosanovellen in den deutschen Sprachraum«) und siebten Kapitel (»Die deutsche Kultur- und Literatursituation«) thematisiert, das achte (»Besonderheiten der frühen Novellistik«) erhebt den Anspruch, ein Fazit der Untersuchung zu ziehen, und reicht eine Beschreibung zentraler Merkmale der Novelle nach. Das reiche Abkürzungs-, Quellen- und Literaturverzeichnis (S. 515–564) und – das ist zu loben – ein Register (S. 565–573) der Namen, der anonymen Werke und zentraler Begriffe beschließen den Band.

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Narratologische Analyse
einzelner Novellenübertragungen

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Kocher untersucht die Erzählstruktur der deutschen Novellenübertragungen mithilfe eines narratologischen Begriffsinventars. Das Instrumentarium wird in Kapitel II.C (»Erzähltheoretische Vorüberlegungen«) erläutert. In Kapitel IV werden die Novellen konstant nach einem kleinmaschigen Schema analysiert. Kocher stellt jeweils (sofern bekannt) Verfasser, »Text« (das heißt Überlieferung) und Inhalt vor, die narratologische Interpretation gliedert sich nach Genettes Unterscheidung (vgl. S. 53) in Geschichte, Erzählung (unterteilt in »funktionale Analyse« und »Analyse der Figuren«) und Narration. Da Kocher der narratologischen Analyse jeweils Inhaltsangaben vorausschickt, ergeben sich aus der dreifachen Analyse Wiederholungen, die durch einen Verzicht auf die Inhaltsangabe – Genettes ›Geschichte‹ (histoire) ist gerade der »narrative Inhalt« (S. 53) – hätten vermieden werden können.

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Kocher erschließt so die Grisardis des Erhard Groß, die Guiscardo und Ghismonda-Versionen Albrechts von Eyb und Niklas’ von Wyle, die unter Johann Werners von Zimmern Namen überlieferte Verserzählung Der enttäuschte Liebhaber sowie die anonyme Historie von den vier Kaufleuten. Für keine der untersuchten Versionen steht fest, dass sie auf Boccaccios italienisches Original zurückgeht. Drei basieren auf lateinischen Versionen: Groß benutzte wahrscheinlich (vgl. S. 200) Petrarcas Version der letzten Novelle des Decameron in den Epistole seniles (XVII 3), Eyb und Wyle übersetzten Leonardo Brunis Prosaübertragung von Decam. IV 1. Die Zimmern zugeschriebene Verserzählung beruht auf Arigos deutscher Gesamtübertragung von circa 1476. Die Erzählungen, deren Vorlage weitgehend gesichert ist, betrachtet Kocher stets vergleichend mit dieser, zusätzlich geht sie auf Unterschiede der lateinischen Vorlage zum Ausgangspunkt, dem italienischen Text Boccaccios, ein. Zur direkten Vorlage der anonymen Historie äußert sich Kocher in ihrer Dissertation nicht, referierte aber in einer früheren Publikation den Forschungsstand dahingehend, dass aufgrund »der z. T. starken Abweichungen nicht zu klären« sei, ob die Historie auf Decameron II 9 oder eine anonyme italienische Novelle des 14. Jahrhunderts zurückgehe. 1 2005 hingegen bespricht Kocher die Historie ohne weitere Diskussion als »Rezeptionszeugnis einer Novelle des Decameron« (S. 331), führt aber Vergleiche mit der Version Boccaccios nur in Anmerkungen durch (S. 345–349). Auch wird die Frage, ob die erstmals um 1490 überlieferte Historie Arigos Version der Geschichte von den Kaufleuten voraussetzt, nicht gestellt. Kocher wird diese Fragen in der angekündigten kritischen Edition der Historie (S. 332, Anm. 309) nicht unbeantwortet lassen können.

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Die narratologische Analyse ausgewählter Übertragungen einzelner Novellen vor 1500 ist zweifellos der ertragreichste Teil des Buches. Kocher führt in einlässlichen Analysen die Leistungsfähigkeit der Narratologie für die Interpretation frühneuzeitlicher Texte vor. Besonders hervorzuheben ist die Tatsache, dass die narratologische Analyse mit empirischer Kompetenz im Umgang mit Handschriften und Frühdrucken verbunden wird.

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Problematisch ist allerdings die Quellenauswahl. So wird Heinrich Steinhöwels Griseldis nicht einbezogen. Dieser Verzicht ist mit den Bemerkungen, dieser Text trage »zur Argumentation nicht« bei (S. 157, Anm. 2) und sei in der Forschung bereits »erschöpfend behandelt« (ebd.), nicht stichhaltig begründet. In eine Untersuchung der Einzelübertragungen von Novellen aus dem Decameron vor 1500 hätte Steinhöwels Griseldis zwingend gehört. Ebenfalls ausgespart ist die um 1476 gedruckte erste deutsche Gesamtübertragung von Boccaccios Novellenzyklus durch Arigo, der jüngst durch einen Quellenfund als deutscher Einwanderer in Florenz identifiziert werden konnte. 2 Dieser Verzicht stellt den Anspruch Kochers, zu einer grundlegenden Neubestimmung der Anfänge der deutschen Novellistik beizutragen, in Frage. Denn ohne Arigos Übertragung, die als einzige, wenn auch verkürzt, die Rahmenkonzeption Boccaccios übernimmt und die auch für die Rezeption einzelner Novellen in den folgenden Jahrhunderten als Grundlage dient, ist eine Geschichte der Novellistik im 15. und 16. Jahrhundert ebenso wie ein Gesamtbild der deutschen Decameron-Rezeption lückenhaft. Insbesondere hätte der Versuch, den »Beginn einer deutschen novellistischen Tradition« (S. 331; ähnlich S. 511) mit der erstmals um 1490 fassbaren Historie von den vier Kaufleuten zu identifizieren, zwingend durch den Vergleich mit Steinhöwels Griseldis (entst. 1461–1464) und Arigos Gesamtübertragung von circa 1476 gestützt werden müssen.

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Begrifflichkeit zur Erfassung von
›Novellistik‹ und ihrer Verbreitung

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Es geht in Kochers Arbeit um »Novellistik« (Titel) und die »Transposition italienischer ›novelle‹« (Untertitel). Der Leser erwartet daher einen Beitrag zur Gattungsgeschichte der Novelle und zur Rezeptionsgeschichte des Decameron. Dieses will Kocher nur eingeschränkt, jenes überhaupt nicht bieten. Der Begriff ›Rezeption‹ wird zwar häufig verwendet (vgl. S. 571 Register), aber nicht erklärt; in den programmatischen Abschnitten des Buches geht es stattdessen um die »Transposition« (Untertitel) eines Erzähltypus, seine »Vermittlung« (S. 433), »Verbreitung« (S. 457, 471 et passim) sowie um deren Voraussetzungen, die »Kulturbeziehungen« (S. 433) beziehungsweise den »Austausch« (ebd.) zwischen Italien und Deutschland. Der Verzicht auf eine Klärung des Rezeptionsbegriffs wird durch die Ausführungen zu den Komplementärausdrücken nicht aufgewogen, denn es bleibt unklar, welche Texte als Rezeptionszeugnisse des Decameron gelten dürfen. Problematisch wird diese Vorgehensweise bei der Historie von den vier Kaufleuten, weil dort die Frage nach der unmittelbaren Vorlage ausgeklammert wird.

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Diskursgeschichte
statt Gattungsgeschichte

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Weiter reichend ist Kochers Entschluss, ihren Beitrag zur Frühgeschichte der Novellistik in Deutschland als Gegenentwurf zur etablierten Gattungsgeschichte zu schreiben. Kocher will Novellistik nicht als Gattung, sondern (in Übernahme einer Begriffsprägung Wulf Oesterreichers) als »Diskurstradition« (S. 43 mit Anm. 30 et passim) verstanden wissen. Nun ist nichts dagegen einzuwenden, den Gattungsbegriff diskurstheoretisch zu reformulieren oder zu begründen. Kocher jedoch verwirft eine Gattungstheorie der Novelle in Bausch und Bogen, da sich das »Ausgehen von der Gattungsdiskussion […] stets als unfruchtbar und lähmend erwiesen« habe (S. 24). Folgerichtig verzichtet sie auf eine einleitende Explikation des Novellenbegriffs und beansprucht damit, auch das »feste[ ] Gattungsbild«, das sich »traditionell« (S. 25) mit ihm verbinde, hinter sich zu lassen. Da eingeräumt wird, dass sich aus diesem Verzicht »zwangsläufig ein Dilemma« (S. 25) ergebe, seien die wichtigsten Fragmente von Kochers Novellendefinition zusammengestellt. Eine »Prosanovelle« ist Kocher zufolge eine Diskurstradition, die primär über den Erzählmodus konstituiert ist (S. 508). Dieser umfasst die Merkmale Interdiskursivität sowie Diskurspluralität (S. 386); thematisch »behandeln« Novellen »in erster Linie Probleme zwischenmenschlicher Kommunikation, Fragen der Erkenntnis und die Notwendigkeit angemessenen Verhaltens« (S. 30 f.). Überdies ist die Verweigerung klarer Deutungsvorgaben für die Novelle kennzeichnend (vgl. S. 511). Damit sind Elemente einer Definition gegeben, aber keine Definition selbst, da Kocher nicht klärt, welche der genannten Eigenschaften zwingend vorhanden sein müssen, um von einer Novelle sprechen zu können. Überdies sind zentrale Fragen, die die Gattungshistoriographie der Novelle thematisiert hat, allenfalls implizit (die Tatsache, dass es um Erzählungen geht) oder gar nicht (der Umfang) angesprochen. Andere Merkmale (Vers / Prosa) werden nur fallweise (S. 508) ohne grundsätzliche Klärung thematisiert.

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Was aber ist ein Diskurs?

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Auch löst Kocher ihren Anspruch, den für ihr Verständnis der Novellistik grundlegenden Diskursbegriff transparent zu machen, nicht zureichend ein. Dessen »Definition« (S. 36) als »Aussageformation, die einer kommunikativen Praxis entspringt« (S. 41) ist zu vage. Kocher bezieht sich auf Wulf Oesterreichers Definition des Begriffs ›Diskurstradition‹ als »normative, die Diskursproduktion und Diskursrezeption steuernde, konventionalisierte Muster der sprachlichen Sinnvermittlung« (S. 43, Anm. 30), der bei ihr »den erheblich belasteteten Begriff ›Gattung‹« ersetzen soll (ebd.). Bei Oesterreicher allerdings fungiert ›Diskurstradition‹ nicht als Alternative für den Gattungsbegriff, er beschreibt vielmehr ein kognitives Muster, das Gattungen zugrunde liegt, da Diskurstraditionen »in den verschiedenen Graden einer reflexiven Distanzierung – sie setzt Gattungsbezeichnungen und Gattungsabgrenzungen voraus – […] für die Sprachgemeinschaft einen begrifflichen Status gewinnen und theoretisch bearbeitet werden« können. 3 Oesterreicher gesteht dem »Bereich literarischer Gattungen« im Vergleich zu anderen Diskursformen sogar »weitgehende[ ] Eigengesetzlichkeit« und den »ästhetisch-literarisch motivierten diskurstraditionellen Konzeptualisierungen« »beachtliche Freiräume« zu. 4 Daher ist Kochers Versuch, den Gattungsbegriff mit dem der Diskurstradition zu ersetzen, weder der Komplexität bisheriger literaturwissenschaftlicher Gattungstheorie angemessen noch im Sinne des Urhebers des Alternativbegriffs.

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Fragt man nach der Bedeutung von ›Diskurs‹ in Kochers Untersuchung, stößt man auf eine semantische Bandbreite, die dem Erklärungspotential des Begriffs entgegensteht. Zumeist wird ›Diskurs‹ synonym zu ›Thema‹ verwendet. In dieser Bedeutung geht es in die Komposita ›Spezialdiskurs‹, ›Interdiskurs‹ und ›Diskurspluralität‹ ein (vgl. S. 41–45, 511). Andererseits fungiert ›Diskurs‹ als Ersatzbegriff für den kritisierten Begriff ›Gattung‹. In dieser Bedeutung geht ›Diskurs‹ in ›Diskurstradition‹ und ›literarischer Spezialdiskurs‹ ein (S. 507–513). Es ist fraglich, ob Kochers Rede vom »literarischen Spezialdiskurs« (S. 139, 507) der Novelle mit der Definition eines Spezialdiskurses aus der Einleitung als »Manifestation[ ] von eingeschränkten Wissensbereichen (z. B. juristische Diskurse)« (S. 41) vereinbar ist.

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Philologisch-bibliographische Monita

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Der kurze »Forschungsüberblick« in der Einleitung (S. 13–22), der bis zum »Stand Oktober 2004« (S. 14, Anm. 3) geführt sein soll, weist Lücken und Fehleinschätzungen auf. Die Behauptung, es gebe nur eine »einzige Monographie, die für das deutsche Mittelalter eine ›Novelle‹« reklamiere (S. 14, Anm. 4), ist irrig. Erst Hanns Fischer führte in seiner 1967 gedruckten Habilitationsschrift den Gattungsbegriff ›Märe‹ für kurze Reimpaarerzählungen weltlichen Inhalts von mittlerem Umfang ein. 5 Zuvor, auch etwa noch bei Karl-Heinz Schirmer, war die Bezeichnung ›(Vers-)Novelle‹ für die kurzen mittelhochdeutschen Reimpaarerzählungen gang und gäbe. 6 Sie erlebt im Abstraktum ›Novellistik‹ (als Oberbegriff für Märe und Novelle) gegenwärtig geradezu eine Renaissance, auch in Arbeiten, die Kocher zitiert. 7 In der Analyse des unikal in der Zimmerischen Chronik überlieferten Enttäuschten Liebhabers fehlt die Kenntnis der grundlegenden Beiträge Gerhard Wolfs, der die Erzählung Johann Werner von Zimmern mit erwägenswerten Gründen abspricht.

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Die Ausführungen zur deutschen Decameron-Rezeption zwischen 1520 und 1600 entsprechen nicht annähernd dem Stand der Forschung. So wird zur anonymen Erzählkompilation Schertz mit der Warheyt (1550), einer erweiternden Bearbeitung von Johannes Paulis Schimpf und Ernst (1522), zweimal eine Neuausgabe als dringendes Desiderat angemahnt (S. 415, Anm. 68, S. 417), obwohl seit 1924 sämtliche Einzeltexte dieser Sammlung durch Johannes Bolte ediert und kommentiert sind. 8 Selbst Boltes verbreitete Ausgabe von Martin Montanus’ Schwankbüchern ist nicht benützt, 9 ebenso wenig die Editio citanda von Hans Wilhelm Kirchhofs Wendunmuth. 10 Überdies sind die von Montanus in drei Einzeldrucken überlieferten Bearbeitungen von Novellen des Decameron im Kapitel »Schwankbücher« behandelt. Unerwähnt, auch im Kapitel über das Drama (V.D), bleibt die Tatsache, dass Montanus drei Dramen nach Novellen des Decameron verfasste. 11 Dafür werden Ergebnisse der Hans Sachs-Forschung zur Bearbeitung von Novellenversionen Arigos im Meisterlied im Dramen-Kapitel referiert. Die Ausführungen über Jacob Ayrers Dramen auf Grundlage von Decameron-Novellen kommen ganz ohne Zitat der Quellen aus und basieren gänzlich auf den Ausführungen einer einzigen Vorgängerarbeit.

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Generell fußen Kochers Ausführungen in den sehr kurzen Kapiteln V.C und V.D zur Decameron-Rezeption zwischen 1520 und 1600 ganz auf den Ergebnissen der Forschung und gehen in keinem Punkt über diese hinaus. Einzelne Lücken fallen demgegenüber nicht mehr ins Gewicht. Ergänzt sei aber eine im Literaturverzeichnis (S. 532) fehlende, zuvor (S. 204, Anm. 85) mit Kurztitel zitierte Arbeit. 12 Auch der Hinweis, die »Forschungslage zur Novellistik des 17. Jahrhunderts« sei »erschütternd schlecht« (S. 13, Anm. 2), ist funktionslos ohne eine repräsentative Referenz auf die in Sachen ›Kurzerzählung‹ nicht untätige Barockphilologie 13 und ohne Analyse einer einzigen Novelle des 17. Jahrhunderts.

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Die in erheblicher Zahl herangezogenen Frühdrucke sind nicht mit der nötigen Sorgfalt nachgewiesen. Im Literaturverzeichnis erscheinen sie mit einem (zumeist modernisierten) Kurztitel und der Signatur des benutzten Exemplars. Das wäre tolerabel, wenn die Angaben stimmten und eindeutig wären. Sie sind aber in sich uneinheitlich, bisweilen mehrdeutig oder irrig. Erschlossene Angaben von Druckort, Drucker und Jahr sind nur ausnahmsweise markiert. Der zitierte Druck der Historie von den vier Kaufleuten (vgl. S. 333) fehlt im Quellenverzeichnis. Ein Frankfurter Druck von Paulis Schimpf und Ernst (VD 16, P 955) 14 von 1550 erscheint im Text (S. 208) mit der korrekten Angabe des Druckers Cyriacus Jacob zum Barth, im Literaturverzeichnis aber mit der Zuweisung »Christian Egenolff, März 1550« (S. 518). Montanus’ Wegkürtzer wird nach einem Wolfenbütteler Exemplar zitiert, das der Benutzer dem Druck VD 16, P 6235 zuordnen muss. 15 An einer Stelle, an der mit der Überlieferungsgemeinschaft mehrerer Drucke in einem Sammelband argumentiert wird (S. 208), bleibt unklar, welche Texte in einem Sammeldruck (auflagenspezifisch) und welche in einem Sammelband (exemplarspezifisch) verbunden sind. Für eine sichere Identifizierung hätte im Verzeichnis zitierter Frühdrucke mindestens eine Standard-Bibliographie beigegeben werden sollen, am besten die im Abkürzungsverzeichnis (S. 516) aufgeführten (GW und VD 16).

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Anachronismen im Detail

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Auch in der Argumentation begegnen Fehlschlüsse. Ein krasser Fall sei herausgegriffen. Kocher nimmt die Tatsache, dass in der Historie von den vier Kaufleuten zwei Sätze mit der Formel »Es begab sich tzu einer tzeit« (S. 379) oder ähnlich eingeleitet werden, als Beleg dafür, dass die »Ereignisse in der Novelle andeutungsweise als Beispiel göttlichen, wundersamen Wirkens gedeutet« würden (ebd.) und verweist als Begründung auf den Beginn des Weihnachtsevangeliums in Luthers Übersetzung (Luk 2,1). Die Primärrezipienten der erstmals um 1490 gedruckten Historie konnten aber Luthers 1522 erschienene Übersetzung des Neuen Testaments nicht kennen. Auch fehlte der Redewendung um 1500 noch jede religiöse Konnotation, denn sie war usuell. 16 Überdies ist sie weder in der Luther-Bibel noch in der Vulgata (»factum est autem«) singulär, sondern in beiden Versionen überaus häufig. 17 Wenn diese Wendung in der profanen deutschen Erzählliteratur vor Luther erscheint, zeigt das, wie sehr dieser sich an Erzählkonventionen seiner Zeit orientierte; keinesfalls lässt sich daraus schließen, dass in der Historie die Fortuna, die in Boccaccios Version der Novelle eine Rolle spielt, »auf unauffällige Weise durch das unerklärliche Wirken Gottes ersetzt« werde (S. 379). Da Kochers zweites Argument für dieselbe These, in dem das Vorkommen der Zahl 12 an einer beliebigen Stelle der Historie in Verbindung mit der Datierung der erzählten Begebenheit auf den ersten Sonntag nach Epiphanias am Schluss der Erzählung bringen möchte, da an diesem Sonntag die Geschichte vom zwölfjährigen (!) Jesus im Tempel gelesen wird, ebenso hinfällig ist, löst sich der »religiöse Diskurs« (S. 378), den Kocher in der Historie verwirklicht sieht, bei näherem Hinsehen in Nichts auf.

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Die argumentative Sorglosigkeit führt zu Inkonsistenzen: So behauptet Kocher zunächst, die »historische Diskursanalyse« sei »die einzige Methode«, »mit der die Rezeption von Prosanovellen in Deutschland adäquat zu fassen« sei (S. 36), kurz darauf heißt es dagegen: »Die Diskursanalyse eignet sich nicht als Interpretationsmethode« (S. 44, Anm. 32). Gattungsbegriffe werden trotz ihrer zentralen Rolle allzu lax verwendet. Der enttäuschte Liebhaber ist bald eine »Versnovelle« (S. 289), bald ein »Märe« (S. 293), nach der narratologischen Analyse aber »eine Versnovelle, die alle Züge frühneuzeitlicher Novellistik aufweist und sich damit von der Diskurstradition des Märe deutlich abhebt« (S. 320), in der Rückschau aber doch ein »Märe« (S. 494, Anm. 52).

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Anspruch und Wirklichkeit

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Der Arbeit ist anzumerken, dass ihr Untersuchungscorpus im Entwurfsstadium größer sein sollte als in der immer noch stattlichen (573 Seiten umfassenden) Druckversion. Sie hat eingestandenermaßen (S. 26) vorgehabt, die Decameron-Rezeption in der deutschen Novellistik bis 1600 insgesamt in den Blick zu nehmen und kündigt eine Folgestudie zur »Novellistik des 16. und 17. Jahrhunderts« an (ebd.), um der in der neueren deutschen Literaturgeschichte üblichen Verengung der vormodernen Gattungsgeschichte der Novelle auf Boccaccio zu wehren (vgl. den »Forschungsüberblick« S. 13–22). Diese sollte offenbar mit Anspruch auf Vollständigkeit gerade auch hinsichtlich der Rezeption einzelner Novellen aus dem Decameron vorgenommen werden, da Kocher sich die von John L. Flood aufgestellte Forderung nach »bibliographische[r] Grundlagenarbeit« (S. 21) zu eigen macht. Die Reduktion des Untersuchungscorpus auf die frühe Rezeption des Decameron vor circa 1520 ist aber nicht in die Formulierung der Ergebnisse der Arbeit eingegangen. So wird im Schlusskapitel behauptet: »Die Novelle vor 1800 setzt in einem literarischen Spezialdiskurs ein soziales und erkenntnistheoretisches Grundproblem der Zeit um.« (S. 512) Diese These, die als Zusammenfassung der »Analyseergebnisse« (ebd.) ausgegeben wird, ist aber von der Arbeit, die keine einzige Novelle des 17. oder 18. Jahrhunderts untersucht, nicht gedeckt.

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Auch blendet Kocher im Schlusskapitel eine Reihe von Befunden aus, die in der Einzelanalyse differenziert erläutert wurden. In der Zusammenfassung fallen sie aber zugunsten derjenigen Aspekte, die in den Kapiteln VI und VII eigens reflektiert wurden, zu Unrecht unter den Tisch. Einseitig betont Kocher so die Rolle des Humanismus (S. 502, 508) und des Buchdrucks (S. 502) für die Verbreitung der frühen Novellistik in Deutschland. Von den behandelten Verfassern und anonymen Texten sind jedoch nur Niklas von Wyle, Albrecht von Eyb und vielleicht die anonyme Cimon-Übertragung, die einer lateinischen Vorlage folgt, unstreitig der Bildungsbewegung des Humanismus zuzuordnen. Bei den übrigen Verfassern und Texten wäre dies allenfalls diskutabel. Gegen die einseitige Betonung des Buchdrucks ist daran zu erinnern, dass unter den detailliert untersuchten Texten zwei (Erhart Groß’ Grisardis und Der enttäuschte Liebhaber) ausschließlich handschriftlich überliefert sind, ein weiterer (Niklas von Wyles 2. Translation) in Handschrift und Druck. Nimmt man für das 16. Jahrhundert die auf dem Decameron beruhenden Meisterlieder des Hans Sachs hinzu, wird man sagen müssen, dass auch die Decameron-Rezeption des 15. und 16. Jahrhunderts in Deutschland von der Koexistenz handschriftlicher und gedruckter Bücher geprägt ist, die generell für die literarische Situation der Zeit konstitutiv ist, 18 und keineswegs exklusiv über den Buchdruck erfolgt.

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Ebenso ist die Rolle der lateinischen Übertragungen einzelner Novellen des Decameron (durch Petrarca, Bruni, Beroaldo und andere), die ja Vorlagen der ältesten deutschen Versionen waren, in der Zusammenfassung anders bewertet als in den vorausgehenden Analysen. Kocher behauptet, die »Beschäftigung mit der Griseldis« sei »auf die Diskursgemeinschaft der lateinkundigen Humanisten beschränkt« geblieben, und folgert daraus, »das Latein« habe »demnach als Mittel der Ausgrenzung« (S. 496) gewirkt. Dagegen ist festzuhalten, dass die gerade in Deutschland reich überlieferten lateinischen Versionen einzelner Erzählungen dem Decameron Leserkreise erschlossen, die das italienische Original nie erreicht hätte und dass die lateinischen Versionen auch in Kreisen gelesen wurden, die beim besten Willen nicht als humanistisch bezeichnet werden können. 19 Auch wurden sie lange vor Arigo zur Grundlage von deutschen Versionen einzelner Erzählungen. Entscheidend ist doch die Frage, warum trotz der reichen Kulturkontakte zwischen Italien und Deutschland im 15. Jahrhundert erst um 1476 – wie wir jetzt wissen, durch einen deutschen Einwanderer, der seit Jahrzehnten in Italien lebte, – die älteste direkte literarische Übertragung aus dem Italienischen ins Deutsche fassbar ist, alle älteren Übersetzungen aber den Umweg über das Lateinische nahmen. Vor diesem Hintergrund ist die Aussage, dass »Boccaccios Novellen [...] in Deutschland so spät rezipiert« wurden, »weil sie ein Leseverständnis voraussetz[t]en, das erst durch den Buchdruck und den Humanismus geschaffen wurde« (S. 502), mit Skepsis zu bewerten.

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Eine unproduktive Aporie:
Gattungsgeschichte ohne Gattungsbegriff

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Folgenschwerer als die genannten Einwände ist die Aporie, die sich aus dem Versuch ergibt, Gattungsgeschichte ohne Gattungsbegriff zu schreiben. Aufgrund der mangelhaft explizierten Grundbegriffe stehen viele Verallgemeinerungen, die Kocher aus ihren Detailbeobachtungen zieht, auf tönernen Füßen. So bleibt unklar, ob die genannten Eigenschaften der Novelle hinreichende oder nur notwendige Bedingungen dafür abgeben, ob ein Erzähltext zur Tradition der Novelle gehört oder nicht. Es bleibt offen, mit welchem Recht die Historie von den vier Kaufleuten mehrfach mit dem Beginn der deutschen Novellistik identifiziert wird, da die Merkmale der Novelle, die Kocher in diesem Text findet, auch in anderen, früheren Erzählungen vorhanden sein könnten und die Frage der von der Historie ausgehenden Traditionsbildung völlig ausgespart bleibt.

[30] 

Auf die gattungsgeschichtliche Forschung zur Novelle bezieht sich Kocher stets pauschal und polemisch, ohne aber einen einzigen Definitionsvorschlag der Gattung zu zitieren oder diskutieren. Dieser Verzicht durchkreuzt den gattungstheoretischen Neuerungsanspruch der Arbeit, da das Buch gegen eine Chimäre, das vorgeblich »feste[ ] Gattungsbild« (S. 25) der Novelle, kämpft. Tatsächlich dürfte in der Neugermanistik längst die Ansicht vorherrschen, dass statt einer »typologisierenden oder nach Urformen suchenden Gattungsgeschichte« eher die Frage nach den »nur historisch begreiflichen Wandlungen der Novellenform« 20 ertragreich zu sein verspricht. Die angeblich »bekannten Gattungsmerkmale einer Novelle« (S. 513) hätten benannt werden müssen, bevor sie zu einem zu überwindenden Gegenbild aufgebaut werden.

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Der Versuch, den Gattungsbegriff durch den der Diskurstradition zu ersetzen, bleibt im Ergebnis unproduktiv, weil die Terminologie vage, bisweilen äquivok und inkonsistent verwendet wird. Fragt man nach dem Gewinn der Ersetzung des Worts ›Gattung‹ durch ›Diskurstradition‹, so muss man konstatieren, dass Kocher die ›Diskurstradition Novelle‹ durch die Teilhabe an einer Gruppe von Eigenschaften konstituiert, die thematisch (Interdiskursivität) und erzähltechnisch fundiert sind. Zwar behauptet Kocher, sie halte »die Suche nach einer bestimmten ›Gattung‹ mit spezifischen ›Merkmalsstrukturen‹ im Bereich der kleineren Prosaerzählungen von vornherein für verfehlt« (S. 487), im Verlauf der Untersuchung ist jedoch immer wieder von »Merkmalen der Diskurstradition« (S. 44) Novelle die Rede. Am Ende zählt Kocher »bestimmte, aber nicht sehr feste Merkmale« (S. 512) auf, die für die Diskurstradition Novelle kennzeichnend seien. Damit wird die als Alternative zum Gattungsbegriff eingeführte ›Diskurstradition‹ doch wieder durch ein klassifikatorisches Verfahren bestimmt, das andernorts kritisiert wird. Die Erklärungskraft des neuen Etiketts ›Diskurstradition Novelle‹ fällt dabei sogar hinter die klassifikatorische Gattungstheorie zurück, weil unausgewiesen bleibt, welche Merkmale für eine hinreichende Begriffsbestimmung der Novelle notwendig sind. Unberücksichtigt bleibt der Versuch, Gattungen nicht klassifikatorisch, sondern als »Werkreihen in konkretem historischem Zusammenhang« 21 zu rekonstruieren, unerwähnt bleibt in den Ausführungen zum »Gattungsproblem« (Kapitel II.B) auch der ungleich stringenter durchgeführte Ansatz Winfried Wehles, der die französische »Renaissancenovellistik als Diskurs« versteht. 22

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Kochers Wortwahl deutet darauf hin, dass der Versuch, in der Untersuchung eines literarischen Traditionszusammenhangs auf den Gattungsbegriff zu verzichten, kaum gelingen kann, da etwa in der Einleitung das Schlusskapitel als zusammenfassende Diskussion der »Gattungsfrage« angekündigt wird (S. 27) und die Untersuchung mit einem Zitat aus einer Untersuchung zur historischen Gattungspoetik beschlossen wird, das dazu auffordert, »aus den Quellen zu eruieren, welche Vorstellungen von den Verfahren der Bildung literarischer Gattungsbegriffe in der Neuzeit bestanden« (S. 513, meine Hervorhebung, J. K. K.). 23 Aus der Zitation dieses Plädoyers wird man folgern dürfen, dass ›Novelle‹ und ›Novellistik‹ Gattungsbegriffe sind und Kochers Untersuchung – wider Willen – einen Beitrag zur Gattungsgeschichte der Novelle im 15. und 16. Jahrhundert leistet. Wäre die Arbeit von vornherein unter dieser Voraussetzung geschrieben worden, hätte die Verfasserin sich und den Lesern viel unfruchtbare Polemik gegen ihre Vorgänger auf dem Forschungsfeld und gegen die Gattungshistoriographie generell ersparen können.

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Fazit

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Ursula Kochers Buch ist ein wichtiger Beitrag zur deutschen Rezeption des Decameron im 15. und im beginnenden 16. Jahrhundert vor allem durch die Zusammenschau einiger wenig bekannter Rezeptionszeugnisse einzelner Novellen (Historie von den vier Kaufleuten, Erhart Lurcker, Cimon). Wegweisend ist die Studie, insofern sie empirisch-philologische Kompetenz mit der Anwendung rezenter Interpretationsmethoden, namentlich der Narratologie, verbindet. Allerdings löst Kocher bei weitem nicht alle Ansprüche ein, die sie sich mit ihrem ehrgeizigen Programm (Kapitel II.A) gestellt hat, und die Ergebnisse der Arbeit rechtfertigen auch nicht die oft allzu selbstbewusst vorgetragene Kritik an der bisherigen Forschung zur Geschichte der deutschen Novellistik. Insbesondere führt der Versuch, eine Geschichte der Novellistik gegen die hier nur selektiv rezipierte Gattungstheorie und -historiographie zu schreiben, in eine Aporie. Der ambitionierte Versuch, den Beginn der deutschen Novellistik (mit der Historie von den vier Kaufleuten) neu zu bestimmen, krankt an der fehlenden Arbeit am literaturwissenschaftlichen Begriff. Die künftige Forschung wird auf die von Kocher bereitgestellten Materialien zur Rezeption einzelner Novellen des Decameron vor 1520 dankbar zurückgreifen. Sie wird aber andere Kriterien und Kategorien als die hier verwendeten zugrunde legen müssen, wenn sie zu belastbaren Ergebnissen kommen will. 24

 
 

Anmerkungen

Ursula Kocher: ›Von den vier Kaufleuten‹. In: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. 2., völlig neu bearb. Aufl. Hg. von Kurt Ruh u. a. Berlin, New York: de Gruyter 1978–2004. Bd. 9, 1999, Sp. 330–332, hier Sp. 331.   zurück
Vgl. Lorenz Böninger: Die deutsche Einwanderung nach Florenz im Spätmittelalter. (The Medieval Mediterranean Peoples, Economies and Cultures 60) Leiden u. a.: Brill 2006, S. 325–348. Hinweis darauf bei Klaus Arnold: ARIGO – Heinrich Schlüsselfelder aus Nürnberg? In: Franz Fuchs (Hg.): Die Pirckheimer. Humanismus in einer Nürnberger Patrizierfamilie. (Pirckheimer-Jahrbuch für Renaissance- und Humanismusforschung 21) Wiesbaden: Harrassowitz 2006 [2007], S. 161–167.   zurück
Wulf Oesterreicher: Zur Fundierung von Diskurstraditionen. In: Barbara Frank / Thomas Haye / Doris Tophinke (Hg.): Gattungen mittelalterlicher Schriftlichkeit. (ScriptOralia 99) Tübingen: Narr 1997, S. 19–41, hier S. 25.   zurück
Alle Zitate ebd., S. 33.   zurück
Hanns Fischer: Studien zur deutschen Märendichtung. Tübingen 1967.   zurück
Vgl. Karl-Heinz Schirmer: Stil- und Motivuntersuchungen zur mittelhochdeutschen Versnovelle. (Hermaea N.F. 26) Tübingen 1969.   zurück
Vgl. Klaus Grubmüller (Hg.): Novellistik des Mittelalters. Märendichtung. (Bibliothek des Mittelalters 23) Frankfurt/M.: Deutscher Klassiker Verlag 1996. – Nach Kochers Arbeit erschienen: Mark Chinca / Timo Reuvekamp-Felber / Christopher Young (Hg.): Mittelalterliche Novellistik im europäischen Kontext. Kulturwissenschaftliche Perspektiven. (Beiheft zur Zeitschrift für deutsche Philologie 13) Berlin: Erich Schmidt 2006. – Klaus Grubmüller: Die Ordnung, der Witz und das Chaos. Eine Geschichte der mittelalterlichen Novellistik im Mittelalter. Fabliau – Märe – Novelle. Tübingen: Niemeyer 2006.   zurück
Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. 2 Bde. Hg. von Johannes Bolte. (Alte Erzähler 2) Berlin: Stubenrauch 1924, Bd. 2: Paulis Fortsetzer und Übersetzer / Erläuterungen, Einleitung S. *17 f., *42, Texte S. 61–80, Nr. 797–835, quellenkritischer Kommentar S. 430–435.   zurück
Martin Montanus: Schwankbücher (1557–1566). Hg. von Johannes Bolte. (Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart 217) Tübingen: Litterarischer Verein 1899 (ND Hildesheim, New York: Olms 1972).   zurück
10 
Wendunmuth von Hans Wilhelm Kirchhof. Hg. von Hermann Oesterley. (Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart 95–99) Tübingen: Laupp 1869 (ND Hildesheim, New York: Olms 1980).   zurück
11 
Bibliographie der Drucke und Quellennachweise bei Montanus. Hg. von Johannes Bolte (Anm. 9), S. XIV, XVII, XXIII–XL.   zurück
12 
Maja Eib: Der Humanismus und sein Einfluss auf das Eheverständnis im 15. Jahrhundert. Eine philosophisch-moraltheologische Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung des frühhumanistischen Gedankenguts Albrechts von Eyb. Münster u. a.: LIT 2001.   zurück
13 
Vgl. die (nicht zitierten) Arbeiten von Jean-Daniel Krebs: Deutsche Barocknovelle zwischen Morallehre und Information: Georg Philipp Harsdörffer und Théophraste Renaudot. In: MLN 103 (1988), Nr. 3, S. 478–503; und Dieter Breuer: Barocke Erzählsammlungen. Eine Einführung. In: Simpliciana 21 (1999), S. 11–14, sowie die übrigen Beiträge. Beiträge des Wolfenbütteler Arbeitsgesprächs ›Barocke Erzählsammlungen‹ (ebd., S. 9–258).   zurück
14 
Vgl. Verzeichnis der im deutschen Sprachbereich erschienen Drucke des XVI. Jahrhunderts. Hg. von der Bayerischen Staatsbibliothek München in Verbindung mit der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel. Abt. 1–3. Stuttgart: Hiersemann 1983–2000. Zur Datenbankversion vgl. URL: http://www.vd16.de/ (10.05.2007).   zurück
15 
Entspricht Druck C in Johannes Boltes Ausgabe (Anm. 9), S. XX.   zurück
16 
Vgl. die Belege (u. a. aus Arigo!) bei Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Leipzig: Hirzel 1853–1971, Bd. 1. 1853, Sp. 1282 sub voce ›begeben‹ 2.e.   zurück
17 
Bibleworks 6.0 liefert 79 Treffer für die Wortfolge »factum est autem« in der Vulgata, 90 für die Wortfolge »es begab sich« in der Lutherbibel von 1912.   zurück
18 
Vgl. Gerd Brinkhus: Handschrift und gedrucktes Buch. Konkurrenz oder friedliche Symbiose? (Rezension über: Gerd Dicke / Klaus Grubmüller (Hg.): Die Gleichzeitigkeit von Handschrift und Buchdruck im 15. und 16. Jahrhundert. Wiesbaden: Harrassowitz 2003.) In: IASLonline [15.06.2004]. URL: http://iasl.uni-muenchen.de/rezensio/liste/Brinkhus3447047674_737.html (Datum des letzten Zugriffs: 20.11.2007).   zurück
19 
Vgl. zusammenfassend die Einleitung des (von Kocher nicht zitierten) Katalogs von Michael Dallapiazza: Boccaccio-Handschriften in den deutschsprachigen Ländern. Eine Bibliographie. (Gratia 17) Bamberg: Wendel 1988, S. 13 f.   zurück
20 
Hugo Aust: Novelle. In: Walther Killy (Hg.): Literaturlexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache. Gütersloh, München: Bertelsmann Lexikon Verlag 1988–1993, Bd. 14: Begriffe, Realien, Methoden. Hg. von Volker Meid, S. 170–175, hier S. 172.   zurück
21 
Klaus Grubmüller: Gattungskonstition im Mittelalter. In: Nigel F. Palmer / Hans-Jochen Schiewer (Hg.): Mittelalterliche Literatur im Spannungsfeld von Hof und Kloster. Tübingen 1999, S. 193–210, hier S. 210. – Konsequent durchgeführt ist dieser Ansatz für die mittelalterliche Novellistik jetzt bei Klaus Grubmüller (Anm. 7, 2006).   zurück
22 
Winfried Wehle: Novellenerzählen. Französische Renaissancenovellistik als Diskurs, 2., korrigierte Aufl. München: Fink 1984.   zurück
23 
Das Zitat entstammt der Einleitung von Stefan Trappen: Gattungspoetik. Studien zur Poetik des 16. bis 19. Jahrhunderts und zur Geschichte der triadischen Gattungslehre. Heidelberg: Winter 2001, S. 20.   zurück
24 
Vgl. jetzt die gattungsgeschichtlich wegweisende Studie von Grubmüller (Anm. 7, 2006).   zurück