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Mehr als ein Brandbericht:
die Fewrige Freystadt von Andreas Gryphius ist nun zugänglich ...

  • Andreas Gryphius: Fewrige Freystadt. Erste Neuedition seit 1637. Text und Materialien. Hg. und kommentiert von Johannes Birgfeld. (Fundstücke 4) Hannover: Wehrhahn 2006. LV, 194 S S. 8 s/w Abb. Kartoniert. EUR (D) 20,00.
    ISBN: 978-3-932324-38-3.
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Die kurze Arbeit von Gryphius, ein Bericht über das verheerende Feuer, das in der Nacht vom 8. zum 9. Juni 1637 die kleine schlesische Stadt Freystadt nahezu völlig zerstörte, ist den Liebhabern der Barockliteratur bislang kaum zugänglich gewesen. Selbst Gryphius-Spezialisten (ausgenommen W. Flemming, F. W. Wentzlaff-Eggebert, M. Szyrocki) haben den Text nur nebenbei erwähnt. Eberhard Mannack, Autor des Metzler-Bändchens über Gryphius, übergeht die Fewrige Freystadt in seinem elf Spalten umfassenden Gryphius-Artikel in Killys Literatur Lexikon (Bd.4/1989). In seiner mutigen Neue[n] deutsche[n] Literaturgeschichte (1996) widmet Peter J. Brenner dem Büchlein immerhin sieben Zeilen. Hat er den Text dafür gelesen? Er ist nur in zwei Exemplaren in den Universitätsbibliotheken Breslau und Heidelberg erhalten.

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So ist es gewiss kein geringes Verdienst von Johannes Birgfeld, den im Lebenswerk von Gryphius einzigartigen Text in einer wissenschaftlichen Edition zugänglich gemacht zu haben. Sie führt in die schwierige Jugendzeit des Einundzwanzigjährigen, der als Protestant in Schlesien, das von den Habsburgern – auch mit Gewalt – rekatholisiert werden sollte, keinen leichten Stand hatte.

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Lebensumstände von Gryphius bis 1637

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Die Neuedition ist in vier Teile gegliedert. Eine fast vierzig Seiten umfassende Einführung (A) zeichnet die Biographie des jungen Dichters bis 1637 nach: seine Schulzeit am Glogauer Gymnasium, die wegen der Konfession notwendigen häufigen Umzüge mit seinem Stiefvater Eder (wie auch der Vater protestantischer Pfarrer), seine ersten Dichtungen, das Studium am Akademischen Gymnasium zu Danzig, die Lektüre von Opitz und Kontakte zum Schultheater der Jesuiten, schließlich 1736 die Annahme einer Hofmeister-Stelle bei dem Gutsherrn Schönborner in der Nähe von Freystadt. Die beiden Söhne Schönborners hat Gryphius nach dessen Tod (1637) ein Jahr später nach Leiden an die Universität begleitet, wo er selbst studierte, schließlich auch lehrte. Erst 1647 kehrte er nach Schlesien zurück.

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Im Frühjahr 1637 erschienen im polnischen Lissa seine Sonette – es war die erste deutschsprachige Publikation des Dichters, die eine Reihe von Gedichten enthält, die bis heute zum Kanon deutscher Lyrik gehören. In Lissa wurde im Herbst 1637 vom Buchdrucker Funck auch das Bändchen Fewrige Freystadt (111 Seiten) fertig gestellt. Gryphius dürfte Augenzeuge des Brandes gewesen sein. Tags zuvor fand ein Jahrmarkt statt. Nicht wenige Fremde und Kaufleute übernachteten vom 8. zum 9. Juni in Freystadt, als das Feuer in einer Bäckerei ausbrach und die Innenstadt vernichtete. Auch der Halbbruder Paul Gryphius, Pfarrer in Freystadt, war von dem Desaster betroffen. Angeblich wurde Gryphius von den Stadträten geradezu gezwungen, als junger Autor und Augenzeuge den Brand zu beschreiben. Der Prosabericht wird gerahmt durch ein Gedicht, zwei Chronogramme, eine Widmung, zwei Vorreden und ein längeres Gedicht am Ende.

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Die beiden Druckexemplare

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Die Überlieferung wird ausführlich beschrieben. Das Breslauer Exemplar des Drucks (A) enthält eine handschriftliche Widmung Gryphius’, einen Provenienzstempel und 20 handschriftliche Korrekturen (wohl von Gryphius selbst) und Unterstreichungen von je mehreren Zeilen von anderer Hand. Das Heidelberger Exemplar des Drucks (B) weist eine handschriftliche Notiz, aber keinen Provenienzvermerk auf. Auch hier finden sich 20 handschriftliche Korrekturen – 19 davon sind identisch mit denen in A! Der Herausgeber nimmt an, dass Gryphius beide Exemplare eigenhändig überarbeitet hat. Unterstreichungen von mehreren Zeilen sind Spuren verschiedener Leser.

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Weitere handschriftliche Quellen

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Außer den beiden Drucken sind in Breslau weitere Quellen in einem aus drei Teilen bestehenden Handschriften-Konvolut erhalten. Die erste Handschrift enthält einen Bericht über die Belagerung von Stadt und Schloss Glatz (1623) und steht mit der Fewrigen Freystadt in keiner Beziehung. Die zweite Handschrift (M 1) bietet eine handschriftliche Fassung des Textes, die dritte Handschrift (M 2) besteht aus zwei Ergänzungen des Manuskripts auf sechs Blättern. Nach der schlüssigen Argumentation des Editors handelt es sich bei M 1 um eine Handschrift, die der Druckfassung nahe steht, aber nicht mit ihr identisch ist. Es fehlen auch die Korrekturen, die Gryphius offenbar selbst in den Drucken A und B vorgenommen hat. M 1 muss vor Erscheinen des Drucks angefertigt worden sein und ist keine Abschrift! Aber der Dichter hat sie nicht selbst geschrieben. M 1 darf als einziges bekanntes Druckmanuskript eines Werkes von Gryphius gelten. Mit M 2 ist das bisher umfangreichste Autograph entdeckt worden.

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Es folgen Hinweise zur Textgestalt des Neudrucks und eine Chronologie, die v.a. einen guten Überblick über die Ereignisse des Jahres 1637 ermöglicht; auch Gryphius’ literarische Reaktionen sind verzeichnet.

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Die Neuedition und Materialien

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Der Hauptteil der Edition (B) umfasst die Neuausgabe der Fewrige[n] Freystadt, einen umfangreichen Kommentar und Anmerkungen. Der Text folgt dem Erstdruck: Lissa 1637; gewählt wurde A (Breslau); die Titelseite erscheint im Faksimile.

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Teil C bietet Materialien zu dem edierten Text: Handschriften aus dem Umkreis des Werkes. Zunächst gewähren Faksimiles von vier Seiten der vermutlichen Druckvorlage (M 1) die Möglichkeit eines Vergleichs dieser Reinschrift (wohl von fremder Hand) mit Gryphius’ Handschrift, die in einer »Gerichtliche[n] Außage, Freystädtische Feuers Brunst betreffend« (M 2) auf fünf Blättern und einem Zusatz, »Etliche andere particularia von beschriebener Feuers-Brunst« (M 2) auf einem Blatt, vorliegt. Die sechs Blätter sind faksimiliert und transkribiert.

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Außerdem wird eine Sammlung weiterer literarischer Zeugnisse von Gryphius zum Brand von Freystadt geboten, darunter mehrere Widmungsgedichte und die Leichabdankung auf Marianne Gryphius im Auszug; fast alle Texte sind 1637 entstanden.

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Darüber hinaus soll zeitgeschichtliches Material zur Fewrigen Freystadt aus einer größeren Distanz die Stadt und die großen Brände der Zeit illuminieren; Auszüge aus dem Theatrum Europaeum, Merians Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae, aus den ersten Biographien über Gryphius und Försters Analecta Freystadiensia, Oder Freystädtische Chronica (1751). Gryphius’ Sonett An Caspar Dietzel. Vber die Abschrifft und verlag Leonis Armenii soll belegen, dass der Dichter für die Drucklegung seiner Werke Abschriften von fremder Hand verwendete, da man sein »Schreiben« nicht lesen könne.

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Das Nachwort

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Das Nachwort (D) von 35 Seiten Umfang holt zunächst weit aus, um den Kontext der kleinen Schrift zu konstruieren. Geld, Handel, Kunst und Wissenschaft begründeten den Aufstieg des calvinistischen Protestantismus und die politische Unabhängigkeit der nördlichen Provinzen der Niederlande. Am 8. Juni 1637 wurde der Discours de la méthode pour bien conduire sa raison et chercher la vérité dans les sciences von René Descartes in Leiden ausgeliefert – nach dem Urteil des Herausgebers ein revolutionäres Datum. Er sieht Parallelen zur protestantischen Selbstbehauptung der deutschsprachigen Barockliteratur in Schlesien, allerdings ohne die politischen Implikationen der Niederlande. Die Koinzidenz des Brandes von Freystadt mit dem Erscheinen von Descartes’ Discours versteht Birgfeld als Anlass für Gryphius, sein ›Weltbild‹ in den Lissaer Sonetten in Leiden zu überprüfen, wo er sich seit dem Frühsommer 1638 aufhält: ein überraschender Gedanke, für den plausible Argumente im Weiteren jedoch nicht beigebracht werden.

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Ein komplexes Textensemble

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Mit Dirk Niefanger bewertet der Herausgeber die Fewrige Freystadt nicht als anspruchslose Prosa, sondern als komplexes Textensemble, bestehend aus mehreren Teilen und unterschiedlichen Gattungen. Die Bedeutung von Georg Schönborner, der das einleitende Gedicht beisteuerte, wird herausgearbeitet; der Sinn der beiden von Gryphius selbst stammenden lateinischen Chronogramme liege im Nachweis, dass selbst der Brand einer Stadt Teil der göttlichen Ordnung sei. In der Widmung werden die wichtigsten Adressaten der Schrift, die Honoratioren und Bürger der Stadt, angesprochen. Die beiden Vorreden richten sich zum einen an die »Väter und Glieder des Vaterlandes«, zum anderen an den Leser: der Text möge als memento mori und Exempel für die Nachkommen dienen.

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Bei der Analyse des Brandberichts folgt der Herausgeber dem rhetorischen Strukturschema der Gerichtsrede, wobei hier allerdings die narratio statt der argumentatio von größerem Gewicht sei. Der Text sei mehr denn bloße Gedächtnisschrift – er fungiere auch als Bittschrift an die regierenden Fürsten. Als Epilog hat Gryphius ein Gedicht auf den Brand in 96 Alexandrinern angeschlossen: im Aufbau wie in der Gedankenführung nicht durchweg überzeugend.

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Ansätze zur Interpretation

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In seinen »Ansätze[n] und Überlegungen zur Interpretation der Fewrigen Freystadt« würdigt der Herausgeber die Hinweise von Marian Szyrocki auf den Text; er hat sich in der älteren Forschung am intensivsten mit ihm beschäftigt. Von 1959 bis 1970 wird sein Urteil aber immer kritischer. Dokumentarbericht und Rhetorik harmonierten nicht. Szyrocki hat allerdings auf eine Analyse der rhetorischen Struktur der Prosa und des Alexandrinergedichts verzichtet, während neuerdings gerade das Textensemble aus verschiedenen Genres als ästhetisch reizvoll verstanden wird. Birgfelds Kritik an Niefangers Lektüre des Textes als »Großemblem« aus »Titel, nüchtern darstellendem Prosabericht und Gedicht« (A. Schöne lässt grüßen!) ist angemessen. Nach dem Erkenntniswert der Adaption der emblematischen Struktur auf solche Texte hat Niefanger nicht gefragt. Der Herausgeber kann auf Passagen im Gedicht hinweisen, die gegenüber der Prosa – der angeblichen Pictura – neue thematische Elemente entfalten, so etwa die Vision einer Auferstehung Freystadts. Er teilt jedoch Niefangers Betonung der Funktionen und Merkmale verschiedener Textsorten, die Aufmerksamkeit auf die »Stimmenvielfalt des Werkes«. 1

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Für die solide Analyse und den Versuch einer kulturgeschichtlichen Kontextualisierung, die Materialien, die den Text von verschiedenen Seiten beleuchten, gebührt dem Herausgeber Dank. Leider wird diese Anerkennung für das Geleistete durch editorische Entscheidungen, die fragwürdig sind, und eine ärgerliche Sorglosigkeit beim Korrigieren der Fahnen geschmälert.

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Prinzipien der Edition

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Die Maxime eines Herausgebers, die Lesbarkeit seines Textes für moderne Leser erleichtern zu wollen, ist prinzipiell löblich. Bei einem Werk aus dem Barock erscheint dieser Grundsatz jedoch weitgehend wenig überzeugend: Von welchen ›Laien‹ träumt der Herausgeber, die seine Edition lesen? Sie würden mit Sicherheit durch die Eigentümlichkeit eines barocken Druckes nicht abgehalten, sich einen Weg durch diese Prosa und Alexandriner zu suchen. Die barocke Typographie gehört ja zu den historisch verfremdenden Reizen solcher Texte.

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Dem Konstrukt einer »besseren Lesbarkeit des Textes« (XLIX) zuliebe greift der Herausgeber in den Text seines Autors mit schwer legitimierbaren Entscheidungen ein. An welche bescheidene Kompetenz für das Lesen historischer Texte hat er gedacht, als er glaubte, die Prosa von Gryphius durch Zwischenüberschriften in eckigen Klammern stärker gliedern zu müssen? Die durchnummerierten Endnoten mit Ziffern im Text (!) gehören nicht zum Standard moderner Editionen. Warum musste die Virgel, über die doch wohl kein Leser stolpert, durch Komma ersetzt werden? Hätte sich der Herausgeber die großen Anthologien barocker Literatur angesehen – z.B. Schönes repräsentative Textsammlung – so hätte er allenthalben die Virgel als selbstverständliche typographische Konvention des 17. Jahrhunderts vorgefunden. Es erscheint überflüssig, größere Spatien zwischen Satzende und Satzanfang gemäß typographischer Konvention der Zeit durch drei Sternchen zu kennzeichnen.

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Der Herausgeber wollte keine Modernisierung – und erlaubt sich doch gewichtige Ausnahmen, deren wichtigste genannt wurden. Für wen setzt er bei römischen Jahreszahlen im Text in eckiger Klammer die arabische Zahl?

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Der Kommentar

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Im Kommentar entsprechen die zahlreichen Worterklärungen nach dem Grimmschen Wörterbuch (müssen »Jahrmarckt«, auf S. 52 oder »Lohe« auf S. 54, erläutert werden?) nicht immer den Anforderungen an eine sprachgeschichtlich differenzierte Auskunft. Vom Frühneuhochdeutschen Wörterbuch, herausgegeben von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, lagen schon 2002 acht Bände vor; inzwischen sind mehrere Lieferungen hinzugekommen. Meist hätte das Zedlersche Universallexikon – vom Herausgeber selten benutzt – die historisch präzisere Auskunft erteilt. Kurios sind die ausführlichen Bemerkungen über die Maße der zerstörten Glocke (S. 56 f. u. 60 f.). Den Umfang einer Miszelle nehmen Überlegungen zur Deutung der ›Schwalbengeschichte‹ an (S. 61 ff.). Wenn Gryphius von Sternen der dritten Größe spricht, wird dies verwundert damit kommentiert, dass er offenbar davon ausgehe, »daß sich Sterne in Klassen verschiedener Größe einteilen lassen« (S. 65). Es wäre für den Herausgeber leicht in Erfahrung zu bringen gewesen, dass bereits in der Antike die mit bloßem Auge sichtbaren Sterne in sechs Größenklassen eingeteilt werden.

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Zu viele Errata!

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Ließen sich diese kleinen Mängel im Kommentar, die eher in einem Zuviel als einem Zuwenig bestehen, noch tolerieren, so stellt die stattliche Zahl von Setzfehlern sowohl im edierten Text als auch in den einleitenden und kommentierenden Abschnitten eine ernsthafte Beeinträchtigung des Wertes dieser Neuausgabe dar. Nicola Kaminski hat in ihrer Rezension 2 nach stichprobenhafter Kollationierung der Seiten 1–21 des Originals mit der Neuedition (S. 7–12 des Textes) 30 Abweichungen gefunden. Herausgeber und Verleger haben darauf inzwischen mit einer Liste der »Druckfehler« reagiert, die als Seite 195 dem Band beigelegt wird und 84 Korrekturen enthält. Auf Seite 22,2 ist ein neuer Fehler zu verbessern: es muss »1631« heißen. Es ist bedauerlich, dass die Chance einer umfassenden Korrektur nicht genutzt wurde; denn auch die übrigen Teile der Edition (außer dem edierten Text) sind keineswegs frei von Fehlern. Ich habe 30 weitere notiert, die dem Herausgeber mitgeteilt werden. Eine neue »Druckfehler«-Liste müsste umgehend dem preiswerten Band beigelegt werden. Eine Faksimilierung des vollständigen Textes der Fewrige[n] Freystadt hätte dem Herausgeber und dem Verleger viel Ärger erspart. Es wäre wünschenswert, baldmöglichst eine verbesserte und korrigierte Neuauflage vorzulegen.

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Trotz alledem – Verdienst der Ausgabe

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Dennoch sollen die Verdienste der Edition nicht übersehen werden. Sie ermöglicht nicht nur die Lektüre eines bislang kaum zugänglichen Werkes von Gryphius, sondern kann in »kulturgeschichtlicher Hinsicht manch dankbare Einsicht vermitteln« (S. 181), wie der Herausgeber mit bescheidenem Narzissmus schreibt. Er zielt hier v.a. auf den Bericht über die zahlreichen größeren Bibliotheken, die sich in der kleinen Stadt befanden und dem Brand zum Opfer fielen. Die Bibliotheksgeschichte sollte diese Passagen nutzen. Weitere positive Ergebnisse hat der Herausgeber im letzten Abschnitt seines Nachworts zusammengestellt. Entdeckt wurde die einzige bis heute bekannte Buchwidmung von Gryphius, die bis heute umfangreichste bekannte Handschrift des Autors und das einzige erhaltene Druckmanuskript. Gewichtig ist auch die vergleichende Analyse der eigenhändigen Korrekturen von Gryphius in den beiden erhaltenen Druckexemplaren. Über Szyrocki hinaus kann gezeigt werden, wie der Autor Intertextualität als Mittel zu schriftstellerischem Ruhm nutzt. Schließlich konnte die Rolle Schönborners als ›Patron‹, Anreger und Mitautor geklärt werden. Dem Herausgeber ist zu wünschen, dass trotz alledem selbst seine unvollkommene Edition Heinz Schlaffers apodiktische Worte Lügen straft:

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Die Ausgrabungen der Germanistik sind lediglich Umbettungen: von den Bibliotheken, [...] wieder zurück in die ewige Ruhe der Bibliotheken – unter Umgehung der Leser, für die doch, so möchte man annehmen, der mühselige und kostspielige Aufwand gedacht war. 3
 
 

Anmerkungen

Dirk Niefanger: »Fewrige Freystadt« – eine Gedächtnisschrift von Andreas Gryphius. In: ZfdPh 119 (2000), S. 481 - 497, hier S. 496.   zurück
In: ZfdPh 125 (2006), S. 613–617, hier S. 615.   zurück
Heinz Schlaffer: Die kurze Geschichte der deutschen Literatur. München, Wien: Hanser 2002, S. 17 f.   zurück