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Restitutionen des Symbolischen

Zur ausstehenden Aktualität des Symbols in den Kulturwissenschaften

  • Frauke Berndt / Christoph Brecht (Hg.): Aktualität des Symbols. (Rombach Wissenschaften - Reine Litterae 121) Freiburg/Br.: Rombach 2005. 348 S. 6 s/w Abb. Kartoniert. EUR (D) 49,80.
    ISBN: 3-7930-9381-6.
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Im April 2003 fand am Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften in Wien die von Frauke Berndt und Christoph Brecht organisierte Tagung zur Aktualität des Symbols statt, deren Beiträge im vorliegenden Sammelband des Freiburger Rombach Verlags erschienen sind. Allen Bedenken zum Trotz, die eine Tagung unter diesem Titel auslösen mag, zu der mit Ausnahme zweier Medienwissenschaftler nur Germanisten eingeladen waren, ist es den Teilnehmern gelungen, dem interdisziplinären Anspruch der Wiener Institution und damit zugleich der inneren Vielfalt des traditionsreichen Themas gerecht zu werden. Anstelle vierzehn weiterer Stellungnahmen für oder gegen Goethes Symbol-Begriff enthält der Band daher beinahe ebenso viele aufschlussreiche Einblicke in die wechselvolle Geschichte zwischen den historischen Begriffen und Konzepten des Symbols (auch dem Goetheschen), dem, was es jeweils bedeuten sollte und dem, was es (in) einer aktuellen Kulturwissenschaft (wieder) bedeuten könnte.

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Fluchtlinien des Symbolischen

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Der Anspruch des Bandes, wie ihn Frauke Berndt im Vorwort »Symbol/Theorie« (S. 7–30) umreißt und die publizierten Vorträge verfolgen, ist nicht die begriffsgeschichtliche Rekonstruktion, sondern vielmehr eine Relektüre der zeitweise hitzigen Debatte um Theorie und Praxis des Symbols, die seit dem 18. Jahrhundert vor allem in der deutschen Literatur und später in der Germanistik geführt wurde. Das Augenmerk gilt dabei dem, was den gängigen Lehrmeinungen zuwiderläuft und daher selbst in berühmten Äußerungen übersehen, verschwiegen und verdrängt wurde: den Unwägbarkeiten und Paradoxien (in) der Geschichte des Symbols, seinen abgerissenen Traditionen und nicht verfolgten Seitenwegen. Denn gerade hier lassen sich nach Berndt Anschlussmöglichkeiten für ein Interesse am Symbol vermuten, das nicht länger den ideologischen Verzerrungen bisheriger Debatten verpflichtet wäre und zugleich der verbreiteten Rede vom Symbolischen in den Literatur- und Kunstwissenschaften, in Philosophie, Politik- und Medienwissenschaften eine theoretische Grundlage schaffen könnte:

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Gerade weil die ideologischen Zumutungen, die sich sowohl mit dem Symbolkonzept als auch seiner Austreibung verbinden, zu einem nicht unbeträchtlichen Teil vor allem auf das Konto der Deutschen Philologie gehen, soll die Reformulierung dieses Konzepts auch einer der entschiedensten (und unterscheidbarsten) Beiträge werden, den die Vertreter/innen dieser – symbolerprobten – Disziplin zur Neuorientierung des kulturwissenschaftlichen Feldes leisten wollen. (S. 8 f)
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Vorerst dahingestellt, dass die Germanistik als universitäre Disziplin von Anfang an von einem symbolischen Kapital gezehrt hat und ihr Konto daher nur ausgleichen kann, indem sie einen neuen Kredit aufnimmt, hat die philologische Arbeit am Symbol tatsächlich einen antagonistischen Diskurs gezeitigt, dessen Geschichte zwischen komplementären Polen oszilliert und spätestens seit dem Ende des 18. Jahrhunderts maßgeblich von ideologischen Einsätzen geprägt erscheint.

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Auf die Wertschätzung der Allegorie im 17. Jahrhundert folgt im 18. die ästhetische Aufwertung des Symbols, das dann im 19. Jahrhundert, als idealer Inbegriff des Guten, Wahren und Schönen, zum Ideologem klassizistischer Kunst-Metaphysik avanciert. Schon in den semiotischen Ansätzen der Jahrhundertwende aber (bei Peirce und de Saussure), verstärkt seit Beginn des 20. Jahrhunderts, gewinnt die allegorische Opposition wieder an Boden, zunächst in Walter Benjamins Trauerspiel-Buch, 1 nach einem symbolischen ›Zwischenhoch‹ in der Nachkriegszeit dann in den strukturalistischen und poststrukturalistischen Literaturtheorien, die das Symbol samt seinen Verehrern und Theoretikern bis auf weiteres unter Ideologieverdacht stellten und jede weitere wissenschaftliche Auseinandersetzung verhinderten, so zumindest Berndt:

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Das Ergebnis schlägt sich in einem heute geradezu mechanischen Rückgriff auf die von poststrukturalistischen Theorien angebotene Begrifflichkeit nieder, die um das Symbol zugunsten einer vermeintlich unverdächtigeren Allegorie und anderer rhetorischer Formulare einen weiten Bogen macht. (S. 8)
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Spätestens seit dem 17. Jahrhundert also neigt sich die theoretische Gunst abwechselnd einem rhetorisch-semiotischem Pol zu, dessen exemplarische Figuration die Allegorie abgibt, und einem ästhetisch-metaphysischen Pol, der sich auf das Symbol konzentriert – eine Konstellation, die insgesamt schon in den divergenten Symbolbegriffen der klassischen griechischen Philosophie angelegt ist, ohne dort jedoch zu einer binären Opposition zusammenzutreten. 2

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Zum natürlichen, ontologischen und daher ›transrhetorischen‹ Gegenkonzept der nunmehr als leblos, künstlich und willkürlich empfundenen Allegorie hat das Symbol erst die deutsche Klassik gemacht und ihm damit eine Konjunktur beschert, der letztlich erst die dekonstruktive Rehabilitation der Allegorie seit Ende der 1960er Jahre ein Ende setzte, wofür nicht nur im vorliegenden Band der frühe Paul de Man und insbesondere sein Aufsatz Die Rhetorik der Zeitlichkeit von 1969 einstehen. 3 Wenn inzwischen auch die ideologische Unschuld der Allegorie an Plausibilität verloren hat, wie Berndt betont, so wird man, um das Symbol als theoretischen Begriff zu restituieren, eine Lösung jenseits der Kabale mit dem Allegorischen suchen müssen, womit das erklärte Ziel der einzelnen Beiträge benannt ist.

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An eine teleologische Aufhebung der Gegensätze nach hegelianisch-dialektischem Modell wird dabei freilich nicht zu denken sein, ohne hinter den epistemologischen Status quo zurückzufallen, und so kann die theoretische Reinvestition in das Symbol nur auf dem Wege der Kritik erfolgen: als Markierung von Auswegen und Fluchtlinien, die die Geschichte des Symbols in der Entfaltung zwischen Begriff und Bedeutung systematisch selbst hervorgebracht hat. Wenn die Literaturwissenschaft hier mit einem fachlichen Vorteil rechnen darf, wie Berndt ihr attestiert (vgl. S. 9), dann aufgrund dieser programmatischen Autoreferentialität, die das Symbol mit allen sprachlichen Zeichen teilt – eine Intransitivität, deren Effekte sich unter vier verschiedenen Aspekten lesen lassen, die zugleich die blinden Flecken bisheriger Lektüren markieren:

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1. die Semiotik, in der die Autoreferentialität des Zeichens stets den Makel und das Supplement bezeichnet hat in der Identifikation des ›dinglichen‹ Symbols mit seiner ideellen, universellen und zeitlosen Bedeutung. Die inzwischen anerkannte Materialität des Zeichens aber schreibt auch dem Symbolischen einen temporalen Index ein, dessen Spur einer semiotischen Geschichte des Symbols stattgibt (vgl. S. 10 ff.);

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2. die Ästhetik, die im 18. Jahrhundert keineswegs als Präsenzmetaphysik des (Kunst-)Schönen konzipiert wurde, zu der sie sich nach 1800 gerade in der Theorie des Symbols verengt, sondern anthropologische, psychologische, soziologische, physiologische und physikalische Erkenntnisse in einer Theorie der ›Aisthesis‹ verband, die ihren Gegenstand nicht (wie seit Kant) allein in subjektiver Erfahrung hatte, sondern in der sinnlichen Vermittlung objektiver Erkenntnis, also auch auf Seiten des Objekts in seiner spezifischen Materialität, in der sich die Medialität symbolischer ›Darstellung‹ (z.B. in Lessings Laokoon-Studie) begründet (vgl. S. 13 ff.);

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3. die Rhetorik, die stets die Rede über Dinge mit der Vermittlung von (sinnlicher) Erkenntnis verband, und deren Verfahren auch nach ihrer Verdrängung durch die ontologische Redefinition des Symbols um 1800 theoretisch maßgeblich geblieben sind (als negative Kontrastfolie des metaphysischen Symbols). Das betrifft nicht nur die Figuren der Synekdoche, der Evidentia oder der Hypotypose (Kant), sondern auch die Allegorie, die insgeheim schon Baumgartens Definition des Symbols zugrunde lag 4 und später gerade dank ihrer Degradierung zum minderwertigen Gegenprinzip theoretisch weiter wirkte (vgl. S. 17 ff.);

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4. die Pragmatik, die die einst durch das Postulat der Ewig- und Natürlichkeit verdeckten Möglichkeiten rhetorischer Fabrikation und ästhetischer Gestaltung von Symbolen ins Spiel bringt. Aufgeworfen sind damit Fragen nach den Institutionen des Symbolischen, sowohl was das Symbol als Einsatz diskursiver Machtstrategien betrifft, als auch die Aspekte des Vollzugs und Kontexts seiner Verfertigung und Rezeption, die noch im 18. Jahrhundert den Begriff der »Darstellung« prägten und heute als »Performanz« diskutiert werden. Kronzeugin ist dabei wiederum die Literatur, deren (auto-)reflexives Potential dem Interesse an den Mechanismen und Prozessen der Inszenierung von Symbolen entgegenkommt (vgl. S. 21 ff.).

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Die Gliederung des Bandes folgt, weil diese »systematischen Anschlußstellen« als Aspekte desselben Interesses überall aufeinander bezogen und in der Arbeit am konkreten Text daher nicht trennscharf zu isolieren sind, einer anderen Ordnung, die sich an »drei Topoi zur Reformulierung des Symbols« orientiert und die Beiträge um die Schwerpunkte des »Wissens«, der »Figur« und der »Institution« versammelt (vgl. S. 24).

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Zur Epistemologie des Symbols

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Dieter Merschs Beitrag »Paradoxien der Verkörperung. Zu einer negativen Semiotik des Symbolischen« (S. 33–52) eröffnet insofern zu Recht den Band, als er noch einmal präzise die theoretischen Aporien markiert, aus denen sich Alternativen zur bisherigen Debatte ergeben. Indem er die etymologische Differenz zwischen Symbol (gr. ›symbolon‹) und Zeichen (gr. ›semeion‹) auf die strukturelle Beziehung von ›Symbol‹ und ›Darstellung‹ seit dem 18. Jahrhundert bezieht, stößt er auf ein materielles ›Substrat‹, eine körperliche ›Reserve‹ der Bezeichnung, die selbst nicht repräsentierbar ist, weil sie sich in jeder (weiteren) Repräsentation erneuert und entzieht (vgl. S. 37). Dank der in jedem Akt der Bezeichnung reproduzierten Spuren dieser ›Verkörperung‹ lassen sich, so Mersch, drei altbekannten semiologischen Paradoxa neue Aspekte abgewinnen: der konstitutiven Uneinholbarkeit sprachlicher Bedeutung (Paradox der Referenz; vgl. S. 37 ff.), der Untilgbarkeit des Zeichenkörpers (Paradox der Materialität; vgl. S. 41 ff.) und der Undarstellbarkeit des Bedeutungsaktes (Paradox der Performanz; vgl. S. 45 ff.). Gerade weil die Theorie des Symbols allen semiotischen Anfechtungen zum Trotz stets auf dessen dinglicher Präsenz bestanden hat, erweist sie sich heute – freilich verkürzt um den idealistischen Anspruch auf Totalität – als geeignetes epistemologisches Werkzeug zur Erforschung jenes sinnlichen Residuums, das uneinholbar allen Zeichenprozessen zugrunde liegt.

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Überraschendes fördert Robert Stockhammers anschließender Beitrag »Darstellung der Metamorphose, wissenschaftlich und poetisch« (S. 53–75) zu Tage, dessen Untertitel »Ansätze zu einer anderen Theorie des Symbols bei Goethe« verspricht. Gilt Goethe mit seinen einschlägigen Äußerungen zum Symbol (im Brief an Schiller vom August 1797, in Über die Gegenstände der bildenden Kunst aus demselben Jahr oder später in den Maximen und Reflexionen) allgemein als einer der Anstifter und Chefideologen des Symbol-Idealismus, so beginnt Stockhammers Lektüre genau dort, wo man nach den Regeln klassizistischer Kunstmetaphysik gerade keine Symbole finden sollte: in den naturwissenschaftlichen Schriften, vor allem denen zur Morphologie.

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In Goethes Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären, macht Stockhammer ein Darstellungsproblem aus, das sich als Effekt jener epochalen Verschiebung der Episteme um 1800 begreifen lässt, die Michel Foucaults Die Ordnung der Dinge beschrieben hat (vgl. S. 59). Goethe versucht dort, die morphologische Entwicklung pflanzlicher Organe auseinander, also ein prozessuales, dynamisches und lebendiges Prinzip, 5 in das starre Schema botanischer Klassifikation und Benennung einzutragen, an dem noch sein Vorbild Linné festhielt, und muss feststellen, dass sich für dieses Organ in verschiedenen Gestalten kein integraler Name bestimmen lässt – genauso wenig wie es gelang, die berühmte »Urpflanze« adäquat abzubilden. Der eine unbestimmbare Name löst sich im Text daher in eine offene Reihe von ›Synonymen‹ auf, die dennoch eine Totalität impliziert und insofern Goethes Definition des Symbols entspricht, weshalb er später statt von der »Urpflanze« auch von der »symbolischen Pflanze« sprechen wird (Vgl. S. 63 f.).

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Entgegen der Tradition des zeitlosen, univoken und medienindifferenten Kunstsymbols in Goethes Nachfolge kann Stockhammer in dessen eigenen Texten tatsächlich Ansätze eines seriellen, in seiner Dynamik keineswegs überzeitlichen Symbolbegriffs nachweisen, der zudem auch die spezifische Medialität symbolischer Phänomene reflektiert. Letzteres zeigt sich in der abschließenden Analyse des Lehrgedichts Die Metamorphose der Pflanzen (1798), das der seriellen Symbolik des Versuchs nun auch poetisch gerecht werden soll: nicht durch die Kreation des einen, umfassenden Namens, sondern durch die Koordination des pflanzlichen Wachstums mit dem sprachlichen Syntagma, also durch die mimetische Darstellung der Metamorphose in der metrischen und grammatischen Konstruktion der Zeichenkette (vgl. S. 73 f.). Dabei sind es wiederum die Inkongruenzen, Brüche und Verzerrungen zwischen Begriff und sinnlicher Darstellung, die die weder zeit- noch medienvergessene Arbeit Goethes an einem ›anderen‹ Symbol bezeugen.

[21] 

Der seriellen Struktur des Symbols fällt auch im Beitrag Cornelia Zumbuschs, »Der Mnemosyne-Atlas. Aby Warburgs symbolische Wissenschaft« (S 77–98), eine entscheidende Rolle zu. Warburg erarbeitet im Anschluss an Goethes naturwissenschaftliche Schriften, an Gustav Theodor Fechners psychophysische »Ästhetik von unten« und die Einfühlungsästhetik Friedrich Theodor Vischers einen empirischen, zeitlichen und genuin kulturellen Symbolbegriff, der als geistesgeschichtliches und epistemologisches Mittelglied zwischen mythischer Verwechslung von Ding und Bedeutung einerseits und deren logisch-rationaler Dissoziation andererseits steht (vgl. S. 91 f.). Doch interessant an dieser Kulturtheorie des Symbols ist nicht allein ihr Inhalt, sondern auch ihre Form: Sie entfaltet sich, wie Zumbusch darlegt, in einer Reihe auseinander hervorgehender (bislang unveröffentlichter) Fragmente, stellt sich dabei gleichsam als Theorie in ihrem Material selbst dar und kann daher ebenso symbolisch heißen, wie die »Bilderreihen« des Mnemosyne-Atlas, der sich seinerseits als Wissenschaft in Bildern begreifen lässt (S. 96 ff.).

[22] 

Dass die Konzentration auf serielle Strukturen, syntagmatische Verkettungen von Zeichen und/oder Bildern für die Reformulierung des Symbols offenbar eine zentrale Rolle spielt, lässt sich bereits Stefan Riegers Titel »Scheinbilderfolgen. Zur Mediengeschichte des Symbolbegriffs« (S. 99–113) entnehmen. Er verfolgt die Geschichte des Symbolbegriffs in der modernen Physik, die spätestens seit Heisenberg und Einstein in der Verlegenheit war, das Undarstellbare darstellen zu müssen, und entdeckt, dass sie sich dabei genau wie die zeitgenössischen Konzeptionen der menschlichen Psyche am Modell des Films orientiert, und das heißt: Vorstellungen von ›Natur‹ nach Maßgabe technischer Medien konstruiert (vgl. S. 106). Beschlossen wird die Sektion »Symbol und Wissen« von Wolfgang Strucks ebenfalls sehr lesenswertem Aufsatz »Dokument/Symbol/Film. Der ruhige und kalte Weg des Beobachtens«, der sich dem Verhältnis von Individuum und symbolischer Ordnung im Film und dessen autoreferentieller Reflexion widmet.

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Der Geist in der Lampe

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Die zweite Sektion zu »Symbol und Figur« eröffnet Heinz J. Drüghs Text »›Allenthalben auf seiner Oberfläche‹. Zur Präsenz des Körpers im klassizistischen Symbol« (S. 135–159) – eine an sich schöne Studie zur Vorgeschichte des ästhetisch-idealistischen Kunstsymbols bei dem ›Proto-Klassizisten‹ und Vordenker der Goethezeit Johann Joachim Winckelmann. Drügh zeigt, wie sich das klassizistische Symbol, das später auf Kosten der Allegorie Triumphe feiern wird, bei dem »bekennenden Allegoriker« (vgl. S. 143) Winckelmann just in Auseinandersetzung mit dieser Figur entwickelt, und zwar im Zusammenhang mit Darstellungsproblemen bei der Beschreibung antiker Statuen, die ja bekanntlich auch eine wichtige Funktion im theoretischen Diskurs über die Allegorie übernehmen. 6 Die symbolische ›Präsenz‹ des Ideals im künstlerischen Artefakt, auf die schon Winckelmanns Überlegungen zielen, hat allerdings, so Drüghs Ergebnis, aufgrund ihres sinnlichen Charakters einen grundsätzlich anderen Status als die später von der Dekonstruktion am Symbol kritisierte Selbstidentität des geistigen Sinns:

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Es läßt sich daher zuspitzen: Systematischer Fluchtpunkt des klassizistischen Symbolbegriffs ist die schiere Ereignishaftigkeit, die nicht mehr verweisende Präsenz des Zeichenkörpers. Der Präsenz eignen im diskursgeschichtlichen Vorfeld des Symbols also ganz andere Valenzen als diejenigen, welche die Dekonstruktion ein um das andere Mal als Idee geistiger Selbst-Präsenz oder ›self-identity of the Logos‹ angegriffen hat. (S. 147; zitiert wird Jacques Derrida)
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Welche andere »nicht mehr verweisende Präsenz des Zeichenkörpers« könnte hier gemeint sein als jener Überschuss des Signifikanten in der Signifikation, dessen Spuren Derrida in der Grammatologie gefolgt ist? Und jene »instabile Welt der Sinnlichkeit, die sich dem definiten begrifflichen Sinn verweigert« (S. 156) und sich in fortgesetzten Schlangenlinien auf der Oberfläche der Artefakte offenbart (vgl. S. 151 ff.) – lässt sie sich nicht auch als Effekt der Dissemination begreifen, die eben auch lustvolle Suspension des Logos sein kann? Um aber offene Türen einzurennen, braucht man weder scharfen Ton noch »zugespitzte« Argumente, und auch auf dekonstruktive Stereotypien mit einem Stereotyp der Dekonstruktion zu reagieren, eröffnet keine neue Perspektive. Über die »schiere Ereignishaftigkeit« (vgl. S. 147) des Schönen dagegen, an der am Ende alles hängt, hätte man gern mehr erfahren, wobei auch hier ohne adäquate Auseinandersetzung mit Heideggers ›fundamental-ontologischer‹ Kategorie und ihrer dekonstruktiven Kritik schwerlich Neues zu erwarten ist.

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Frauke Berndts eigener Beitrag »Ästhetisches Licht und rhetorischer Schalter. Die Verhandlung des Symbols in Eduard Mörikes Auf eine Lampe« (S. 207–242) in derselben Sektion führt dagegen auf doppelte Weise ins Zentrum der Debatte um das Symbol: zunächst mit dem Nachweis, dass Mörikes berühmtes und oft als klassizistisches Paradebeispiel gelesenes Gedicht selbst bereits eine kritische Reflexion des zeitgenössischen Symbolbegriffs darstellt, dann aber auch durch die Analyse des interpretatorischen Disputs, der sich 1950/51 im Anschluss an einen Vortrag Emil Staigers zwischen diesem, Martin Heidegger und dem Romanisten Leo Spitzer just um Mörikes Gedicht entspann und sich schon bald um Wert und Würde der deutschen Klassik überhaupt und ihrer Kunstmetaphysik insbesondere drehte. So kontradiktorisch sich dabei Heideggers Auffassung des Kunstschönen als »Epiphanie ontologischer Wahrheit« und Staigers Akzentuierung des sinnlichen Anscheins ästhetischer Schönheit auch gegenüberstehen (vgl. S. 221) – letztlich bleibt, wie Berndt feststellt, der Disput mit seinen konträren Positionen doch insgesamt dem Paradigma des klassizistischen Symbols und seiner impliziten Ideologie verpflichtet.

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Weil Ideologien im Schatten ihrer Aufmerksamkeiten stets blinde Flecken erzeugen, entgeht der erlauchten Diskussion des ewig »Schönen« mit den Bezügen des Gedichts zur klassischen Gerichtsrede, zur barocken Emblematik und zur anakreontischen Ekphrasis nicht nur die Rhetorizität des Textes, sondern auch die Ironie in Mörikes ›klassizistisch-melancholischer‹ Figuration einer Lampe, wie sie vorderhand nicht die Antike, sondern die Boudoirs des 17. und 18. Jahrhundert erleuchtete, und damit metonymisch eine Lust bedeutet, die sich nicht nur symbolisch am Schönen entzündet (vgl. S. 217 f.). Genau in dieser ironischen Brechung aber stellt sich die Autoreferenz der Kunstapotheose Auf eine Lampe her, die den Blick von den Reizworten der Metaphysik des Kunst-Symbols auf die rhetorische Verfassung ihres Gegenstandes lenkt, in der Berndt jene vormoderne Konzeption des Symbols erkennt, die Baumgartens Aesthetica schon 1750 entworfen hat und die (im Gegensatz zur späteren Kunstmetaphysik) neben der ästhetischen Wahrheit auch eine kognitive und mediale Vermittlung zu denken erlaubt (vgl. S. 236 f.). Wenn Mörikes Gedicht also zwei Begriffe des Symbols (Baumgartens vormodernen und den klassizistischen der Goethezeit) gegeneinander ausspielt, dann exponiert es mit der Spannung zwischen Rhetorik und Metaphysik zugleich diejenige Differenz, die die Geschichte des Symbols geprägt hat. Und wenn diese Konstellation nach Berndt bereits bei Baumgarten angelegt ist, dann heißt das, dass nicht nur die Apologien des Symbols, sondern auch ihre allegorischen Anfechtungen niemals den Boden seiner Theorie verlassen haben: Die Oszillation in der Geschichte des Symbols entfaltet sich im Rhythmus regelmäßiger Heimsuchung der Metaphysik durch die von ihr vorausgesetzte und verdrängte Rhetorik.

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Weder von den Ideologen des Symbols noch von ihren allegorischen Kontrahenten ist daher eine Lösung – die »Entlassung des Symbols aus der Interferenz von Rhetorik und Metaphysik« (vgl. S. 241) – zu erwarten, einfach weil es sich gar nicht um eine Alternative, sondern um diejenige Differenz handelt, die das Symbol spätestens seit seiner ästhetischen Renaissance im 18. Jahrhundert getragen hat. Wo immer man sich daher auf die eine oder andere Seite schlägt, wird sich auch die Heimsuchung reproduzieren und das symbolische Phantom erneuern: auf Seiten idealistischer Symbolverehrung, die unversehens im Boudoir der Allegorie erwacht, wie auch in deren Triumphzug andrerseits, in den sich unbemerkt die alten ideologischen Gespenster mischen. Das allerdings verleiht zuletzt auch Berndts Protest gegen das »poststrukturalistische Verdikt« (vgl. S. 208) und die »wohlfeile Dekonstruktion« (S. 20) noch Züge einer Geisterjagd: Weil auch das Jenseits aller ideologischen Differenzen in ›der‹ kulturwissenschaftlichen, nun endlich unbedenklichen Theorie des Symbols ein Revenant der alten absoluten und ungeteilten Totalität ist, bleibt nur, sich in den Differenzen einzurichten, indem man mit der Wiederholung und der Rückkehr rechnet. Wo sich die Dekonstruktion aufs Allegorische versteift, geht sie daher nicht zu weit, sondern im Gegenteil nicht weit genug; dass aber dekonstruktive Lektüren nicht ihrerseits wieder dekonstruierbar wären, hat auch de Man nirgends behauptet. Und so bleibt die überflüssige Polemik bei aller berechtigten Kritik am Ende Rückstand einer falschen Konkurrenz und Wermutstropfen in einem wunderbaren Text.

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In dieser Hinsicht besser ventiliert erscheint Christoph Brechts unaufgeregtes Plädoyer »›Schneller als die Gegenstände selber dich vorüberfliehn‹. Zum Rückbau der Alternative von Allegorie und Symbol« (S. 185–205). Anstatt de Man pauschal dem Ideologieverdacht auszuliefern, markiert er präzise die Stelle, an dem die berechtigte Intervention zugunsten der Allegorie ihrerseits in theoretische Privilegierung kippt. Mit der strategischen Polemik aber schwindet auch die Plausibilität der immer wieder postulierten Konkurrenz von Allegorie und Symbol, und stattdessen ergibt sich nun die Möglichkeit, deren reziproke Abhängigkeit zu reflektieren. Gleichfalls an einem neu entdeckten diskursiven Ort, an dem man bisher keinen Raum für Argumente sah, bewegt sich schließlich Joachim Jacob (»›Versinnlichung‹. Das Symbol als Darstellung des Schönen und die Materialität der Literatur«, S. 161–184) wenn er zeigt, dass auch die theoretische Beziehung zwischen klassizistischem Symbol und Wert der Schönheit so nahtlos nie gewesen ist, wie sie es sein sollen hätte.

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Gesetz der Serie: Symbole im lokalen Kontext

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In der dritten Sektion, die sich mit den Institutionen des Symbols beschäftigt, kehrt mit Moritz Basslers Beitrag »Die kulturpoetische Funktion des Symbols. Ein Verwendungsvorschlag im Anschluß an Goethe« (S. 269–278) mit diesem auch die serielle Konzeption des Symbols zurück, die oben bereits mehrfach aufgefallen ist. Bassler beobachtet Goethe gleichsam bei der Symbolproduktion – an den Rheinfällen bei Schaffhausen und im Römischen Karneval, die Goethe nicht nur mehrfach besuchte, sondern auch im Text wiederholt bearbeitete – und stellt zur Diskussion, ob sich der hartnäckige Schein unzeitlicher Natürlichkeit und die Einsicht in dessen kulturelle Produziertheit nicht auch als Aspekte desselben theoretischen Konzepts begreifen und ertragen ließen. Voraussetzung und zugleich Vorteil dieser Theorie der »Arbeit an der Poiesis der Natur« (vgl. S. 276) ist allerdings die Begrenzung des ontologischen Anspruchs auf Universalität durch Verortung des Symbols in einem lokalen Kontext: durch die Markierung seiner spezifischen kulturellen Produziertheit, die sich als Wiederholung syntagmatisch einschreibt.

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Problematisch ist an diesem Vorschlag, dass die Begrenzung des Symbols im lokalen Kontext seiner Produktion der immanenten Tendenz zuwiderläuft, gerade diese Kontexte zu übersteigen und eine natürliche Totalität dar- und herzustellen, die sich, wie produziert auch immer, als schicksalhafte Macht geriert 7 und sich womöglich nicht durch einen philologischen Verhaltenscodex zum Umgang mit Symbolen beherrschen lässt (vgl. S. 276 f.). Bestechend aber ist die Einsicht in die sprachlichen Strukturen dieser symbolischen Herstellung von Natur, unter denen die serielle und differentielle Wiederholung eine hervorgehobene Stellung einnimmt, wie neben Bassler zahlreiche weitere Studien des Bands belegen. Tatsächlich hat die Serialität als offene Reihe den Vorteil, als solche schon der ontologisch-metaphysischen Totalität zu widersprechen und dennoch Goethes »Anspruch auf Einheit und Allheit« zu erheben. 8 Die Serie als ästhetisches Prinzip betont zugleich die zeitliche Dimension, weil sie sich im Syntagma der Zeichenkette fortschreibt, hat also einen zeitlichen Index, aber keinen absoluten Ursprung und kein teleologisch festgelegtes Ende. Für ihren Gegenstand, dessen Medialität außer Zweifel steht, spielt die Differenz von Natur und Kultur ganz einfach keine Rolle, weil sie mit beiden gleich verfährt, in epistemologischer wie in pragmatischer Hinsicht. Und nicht zuletzt stellt die Serie auch den Bezug zu den zeitgenössischen Bildkünsten wieder her, in denen sie schon seit geraumer Zeit eines der herrschenden Prinzipien ist.

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Dass Bassler auch in seiner Forderung nach Rekontextualisierung Recht zu geben ist, wenn die kulturwissenschaftliche Reaktualisierung des Symbols neue Erkenntnisse zu Tage fördern soll, zeigen auch die weiteren Beiträge dieser Sektion. So ist beispielsweise zum Symbol in den Texten Heinrich von Kleists vermutlich deshalb noch nicht viel geforscht worden, weil man ihn seit Jahrzehnten, ja vielleicht schon seit seiner Kanonisierung um 1900, stets als Kronzeugen der modernen Brüchigkeit von Zeichenprozessen und Institutionen, als Theoretiker des Scheiterns symbolischer Ordnungen betrachtet hat. Aus demselben Grund aber kann Stephan Kammer diese Texte in »Natur, Ding, Sprache, Körper. Institution und De/Figuration des Symbols bei Kleist« (S. 279–312) auch als Kommentare zur zeitgenössischen Symboltheorie lesen, als »Symbolarchäologie im Abhub jener Sinneffekte, von denen die Prozeduren der Institutionalisierung und Figuration des Symbols […] verdeckt wurden« (S. 284). Dazu dienen ihm, wie auch bisherigen semiotischen Analysen, am besten jene Texte, die Zusammenbruch, Einsturz und Fall buchstäblich nehmen, Das Erdebeben in Chili und Der zerbrochene Krug, wie auch die oft als Kleists Poetologie verstandene Abhandlung Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden. Symbolische Ordnungen, so lässt sich das Ergebnis zusammenfassen, verdecken (wie Symbole generell) die Prozesse ihrer kulturellen Produktion durch den Anschein natürlicher Gegebenheit, den jedoch geeignete Erschütterungen schnell zunichte und zugleich analysierbar machen.

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Eva Geulen schließlich zeigt, dass auch bei Hegel, dem Zentralgestirn des deutschen Idealismus, die Universalität des Symbols nicht ungebrochen bleibt, ja dass dessen Vorlesungen über die Ästhetik sich sogar eher um eine Begrenzung des Begriffs bemühen, die sein Konzept noch und gerade heute an avancierteste Theorien kultureller Performanz, wie etwa die Judith Butlers, anschlussfähig machen (»Making Symbols – Doing Gender. Vor- und Nachgeschichte des Symbols (G.W.F. Hegel, Judith Butler)«, S. 313–328). Zum Abschluss kümmert sich Dirk Niefanger, ebenfalls im Hinblick auf die Performanz, um das Symbol und seine theoretische Entwicklung in bzw. zwischen den zwei Konjunkturen deutscher Popkultur in den 60er und 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts (»›Etwas anderes tun‹. Symbol und performance in der deutschen Popkultur«, S. 329–343).

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Fazit

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Der auffälligste Mangel unter den beinahe durchgängig ausgezeichneten Studien des Bandes betrifft das gesamte Mittelalter: Zwischen der Antike und dem 18. Jahrhundert klafft (wie üblich) eine Lücke, die die gelegentliche Erwähnung in einigen Beiträgen nicht zu schließen vermag, in die aber unglücklicherweise gerade diejenige Symbolkonzeption fällt, die die europäische Kultur am längsten und wohl auch am nachhaltigsten geprägt hat, nämlich die christlich-theologische. Gerade in Bezug auf die Aufklärung und ihre ›Säkularisation‹ theologischer Theoreme 9 – und insbesondere auf Baumgartens, Kants und Herders Ästhetik, die hier, wie es das Thema verlangt, im Vordergrund stehen – hätte sich vermutlich die Auseinandersetzung mit den Symboltheorien des Mittelalters gelohnt.

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Dort wäre mit der Körper- und Medienvergessenheit der Symboltheorie nach 1800, die auch ihre späteren Gegner teilen, nicht nur einer der Fluchtpunkte des Bandes bestens begründet gewesen, sondern es hätten sich, vermittelt etwa über Erich Auerbachs Studie Figura und ihre These der figuralen »Realprophetie«, 10 vermutlich auch Anschlüsse an den Realismus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ergeben, der leider ebenfalls in keinem Beitrag eine Rolle spielt, obwohl seine Literatur – bei Stifter, Storm, Keller oder Raabe – offenkundig von Symbolen wimmelt, wie immer diese konzipiert sein mögen. Einen Hinweis darauf hätte auch Roman Jakobsons mehrfach zitierter Text Der Doppelcharakter der Sprache und die Polarität zwischen Metaphorik und Metonymik gegeben, der auf die realistische Betonung des Metonymischen und damit auch des hier in Bezug auf das Symbol zu Recht hervorgehobenen sprachlichen Syntagmas hinweist. 11

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Jedoch geht es dem Band nach eigenem Bekunden ja nicht um Komplettierung und Abschluss einer alten Diskussion, sondern darum, eine neue um die Aktualität des Symbols und seine Restitution als theoretischen Begriff allererst zu eröffnen, was man nur als rundum geglückt betrachten kann. Das liegt nicht allein an der klaren, auch in der Gliederung reflektierten Zielsetzung und am ausnahmslos hohen Niveau der einzelnen Beiträge, sondern auch daran, dass dem weniger informierten Leser die Wissenschaftsgeschichte des Symbols gleichsam nebenbei mitgeliefert wird, die Lektüre sich also doppelt lohnt, weil mit den bisher verborgenen Seitenwegen auch der historische Verlauf der »Hauptstraße« an Kontur gewinnt. 12

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Und das gilt schließlich nicht nur für die Germanistik, der mit den Untersuchungen zu Goethe, Herder, Kleist und Mörike reichlich gedient ist, sondern auch für die allgemeine Literaturtheorie, für Philosophie, Medientheorie, Kunstgeschichte und sogar Physik. Seine stärksten Argumente für eine kulturwissenschaftliche Revision des Symbolbegriffs hat der Band dort, wo er unmissverständlich auf der rhetorischen oder allgemein kulturellen Fabriziertheit der Symbole besteht, ohne in die alten Muster der historischen Kontroverse mit der Allegorie zurückzufallen. Wie kompliziert aber die gegenseitigen Bezüge sind, offenbart sich dort, wo es bei der Feststellung bleibt, die Lösung aller Rätsel des Symbols sei nicht die Allegorie, denn die ist – man weiß es schon seit Quintilian – selbst das Rätsel.

 
 

Anmerkungen

Walter Benjamin: Ursprung des deutschen Trauerspiels. [1928] In: W. B.: Gesammelte Schriften. Unter Mitwirkung von Theodor W. Adorno und Gershom Scholem hg. von Rolf Tiedemann und Hermann Schweppenhäuser. Bd. I/1: Abhandlungen. Frankfurt/M.: Suhrkamp 1991, S. 203–430.   zurück
Exemplarisch ist einerseits der Kugelmenschen-Mythos, den Platon Aristophanes im Symposion erzählen lässt, und andererseits Aristoteles’ Verwendung von ›Symbol‹ als Synonym für ›Zeichen‹, wobei beide Begriffe sich auf das griechische ›symballein‹ (›zusammenwerfen‹, ›vereinigen‹) berufen können; vgl. hierzu Peter Kobbe: Symbol. In: Klaus Kanzog u.a. (Hg.): Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte. Bd. 4. Berlin: de Gruyter 1984, S. 308–333.   zurück
Paul de Man: Die Rhetorik der Zeitlichkeit. [1969] In: P. d. M.: Die Ideologie des Ästhetischen. Hg. von Christoph Menke. Aus dem Amerikanischen von Jürgen Blasius. Frankfurt/M.: Suhrkamp 1993, S. 83–130.   zurück
Vgl. Anselm Haverkamp: Metaphora dis/continua. Allegorie als Vorgeschichte der Ästhetik. In: A. H.: Figura cryptica. Theorie der literarischen Latenz. Frankfurt/M.: Suhrkamp 2002, S. 73–88.   zurück
Wie Stockhammer anmerkt, stellt der Begriff der ›Morphologie‹, der sich nur auf Organismen, nicht auf Anorganisches bezieht, einen wichtigen Schritt zur Begründung der Biologie als Wissenschaft vom Lebendigen dar; vgl. S. 61.   zurück
Vgl. Bettine Menke: Allegorie, Personifikation, Prosopopöie. Von Steinen und Gespenstern. In: Eva Horn / Manfred Weinberg (Hg.): Allegorie – zwischen Bedeutung und Materialität. Opladen: Westdeutscher Verlag 1998, S. 59–73.   zurück
Vgl. Roland Barthes: Mythen des Alltags (1957). Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1964, S. 7 f.   zurück
Vgl. Johann Wolfgang Goethe: Brief an Friedrich Schiller vom 16./17. August 1797. In: Siegfried Seidel (Hg.): Der Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe. Bd. 1: Briefe der Jahre 1794–1797. München: Beck 1984, S. 383–386; hier S. 384.   zurück
Zur Kritik am Begriff der ›Säkularisation‹, aus der sich möglicherweise gerade im Hinblick auf die onto-theologische Verfassung des Symbols im Klassizismus der Goethezeit theoretisches Kapital schlagen ließe, vgl. z.B. Hans Blumenberg: Die Legitimität der Neuzeit. Frankfurt/M.: Suhrkamp 1966.   zurück
10 
Vgl. Erich Auerbach: Figura. In: E. A.: Gesammelte Aufsätze zur romanischen Philologie. Bern, München: Francke 1967, S. 55–92.   zurück
11 
Vgl. Roman Jakobson: Der Doppelcharakter der Sprache und die Polarität zwischen Metaphorik und Metonymik. In: Anselm Haverkamp (Hg.): Theorie der Metapher. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1983, S. 163–174.   zurück
12 
Verwiesen sei hier auch auf das im letzten Jahr erschienene, international und interdisziplinär angelegte Lexikon von Eckard Rolf: Symboltheorien. Der Symbolbegriff im Theoriekontext. (de Gruyter Lexikon) Berlin, New York: Walter de Gruyter 2006; sowie dessen Rezension durch Frauke Bernd, die wiederum das Plädoyer für eine unideologische Behandlung des Symbols mit einer Polemik gegen die »von Poststrukturalismus und Dekonstruktion verhängte Verbannung« einleitet; vgl. Frauke Berndt: Symbolbegriffe. (Kurzrezension über: Eckard Rolf: Symboltheorien. Der Symbolbegriff im Theoriekontext. Berlin, New York: Walter de Gruyter 2006.) In: IASLonline (01.08.2007). URL: http://www.iaslonline.de/index.php?vorgang_id=2638 (Datum des letzten Zugriffs: 29.01.2008), hier Abschnitt 1.   zurück