Christophersen über Dilthey: Allgemeine Geschichte der Philosophie

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Alf Christophersen

Perspektiven einer "Kritik der historischen Vernunft"

  • Wilhelm Dilthey: Allgemeine Geschichte der Philosophie. Vorlesungen 1900-1905. (Wilhelm Dilthey. Gesammelte Schriften, Bd. XXIII), hg. von Gabriele Gebhardt und Hans-Ulrich Lessing. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2000. 418 S. Geb. DM 232,-.
    ISBN 3-525-30319-X.


Sein [Friedrich Schleiermachers] System im Zusammenhang durchgeführt in den Berliner Vorlesungen, aus ihnen veröffentlicht: Geschichte der Philosophie, Dialektik, Psychologie, Sittenlehre, Ästhetik, Lehre vom Staat, Erziehungslehre, Hermeneutik und Kritik sowie die einzelnen Teile des theologischen Systems, welche ebenfalls viel Philosophisches enthalten. Die Ausgaben von [Ludwig] Jonas als Materialbearbeitung eminent, [Alexander] Schweitzers Sittenlehre nachlässig, doch nach Methode von Jonas. Alles andere mangelhaft. Dies war sehr nachteilig für die Fortwirkung seines Systems. (S. 142)

Prägnant und zutreffend benennt Wilhelm Dilthey (1833-1911) die Schwäche der in Schleiermachers Sämtlichen Werken unmittelbar nach seinem Tod in Angriff genommenen Edition der Vorlesungen aus nachgelassenen Notizen und Hörernachschriften unter gleichzeitigem Verweis auf die problematische rezeptionsgeschichtliche Relevanz dieses nicht immer zufriedenstellend durchgeführten Unternehmens. Auch Diltheys eigenes Werk blieb – wie das seines großen Vorbilds Schleiermacher – zu Lebzeiten fragmentarisch, und es ist der Nachwelt überlassen, aus noch vorhandenem Material das gedruckte Werk zu vervollständigen.

Ein weiterer Baustein dieses Unternehmens liegt jetzt in den seit 1914 veranstalteten Gesammelten Schriften Diltheys vor. Der 23. Band enthält in zwei Teilen den Grundriß der allgemeinen Geschichte der Philosophie und die Berliner Vorlesung zur allgemeinen Geschichte der Philosophie. Die Edition der Diltheyschen Vorlesungen innerhalb dieser repräsentativen Ausgabe wird mit dem vorliegenden Band beendet. Die beiden Herausgeber Gabriele Gebhardt und Hans-Ulrich Lessing haben es verstanden, ihr editorisches Wirken unaufdringlich hinter dem Text Diltheys zurückbleiben zu lassen, gleichzeitig dem Werk jedoch einen konzentrierten Auftritt zu verschaffen, das somit in einer sehr ansprechenden, informativen und soliden Form erscheint – in einer Art und Weise, die sich, um Dilthey aufzunehmen, alles andere als nachteilig auf die "Fortwirkung seines Systems" auswirken wird.

Diltheys Vorlesungen in den Gesammelten Schriften

Der Geschichte der Philosophie gehen in den Sämtlichen Werken vier andere Vorlesungseditionen voran: So gab bereits 1934 im IX. Band Otto Friedrich Bollnow die Pädagogik. Geschichte und Grundlinien des Systems heraus. Es folgte 1958 als Band X unter Herman Nohl das System der Ethik, woran sich 1990 als XX. Band, ediert von Hans-Ulrich Lessing und Frithjof Rodie, Logik und System der philosophischen Wissenschaften. Vorlesungen zur erkenntnistheoretischen Logik und Methodologie sowie 1997 (Bd. XXI) die Psychologie als Erfahrungswissenschaft. Erster Teil: Vorlesungen zur Psychologie und Anthropologie, mit Guy van Kerckhoven und Hans-Ulrich Lessing als Herausgebern, anschlossen. Der jetzt vorliegende philosophiegeschichtliche Band knüpft direkt an seine beiden jüngeren Vorläufer an.

Die philosophiegeschichtlichen Vorlesungen

Im Frühjahr 1885 schrieb Dilthey, der seit 1883 in Berlin lehrte, an den mit ihm eng befreundeten Grafen Yorck von Wartenburg: "Die beiden Vorlesungen sehr voll und die Geschichte der Philosophie macht mir ein sehr großes Vergnügen. Wie es scheint den Studenten auch. Recht haben Sie behalten; bin bei Parmenides. Weiß der Himmel wie ich mich durchschlage" 1 . Der Philosophiegeschichte maß Dilthey einen herausgehobenen Stellenwert zu. "Dies belegt schon die schlichte Tatsache, daß in seiner Lehre die Anzahl der philosophiegeschichtlichen Kollegs bei weitem diejenige der Vorlesungen zu systematischen Themen übertrifft" (S. XVI).

Dilthey las seit dem Sommersemester 1866 zunächst vier- dann fünfstündig Allgemeine Geschichte der Philosophie, woraus ab dem Wintersemester 1897/98 (zuletzt 1905/06) schließlich die Allgemeine Geschichte der Philosophie bis auf die Gegenwart, in ihrem Zusammenhang mit der Kultur wurde. Für seine Berliner Zuhörer ließ er einen Biographisch-literarischen Grundriß herstellen, der in sechs Auflagen – zuletzt 1905 – erschien und ohne eine Angabe von Datum und Ort ab 1885 ausgegeben wurde.

Biographisch-literarischer Grundriß

In diesem Grundriß, der sich weniger als eine schlichte Daten- und Literatursammlung zur Entlastung der Vorlesungen, sondern vielmehr als veritable, wenn auch über weite Strecken karg formulierte, Geschichte der Philosophie präsentiert, hat Dilthey knapp, gelegentlich allzu stichwortartig, den Stoff der Vorlesung und die wichtigsten Daten sowie die zentrale Primär- und Sekundärliteratur zusammengestellt. Für jede neue Auflage des Grundrisses (1889, 1893, 1897 und 1905) erweitert Dilthey den Textteil und trägt neuere Literatur nach. (S. XVI)

Die Wiedergabe dieses Grundrisses anhand seiner letzten Auflage bildet den ersten Teil der vorliegenden Ausgabe (S. 1-160). Die gegebenen bibliographischen und die historischen Angaben wurden, so notwendig, korrigiert und vervollständigt. Im Anhang findet sich entsprechend ein gründlich erarbeitetes "Verzeichnis der vollständigen Titel der von Dilthey im Grundriß angeführten Editionen, Gesamtausgaben und Sekundärliteratur" (S. 351-367). Durch dieses Verzeichnis erhält die Aussagekraft des Grundrisses eine notwendige Vertiefung. Er nimmt seinen Anfang bei den "Völker[n] des Ostens" und endet mit der englischen Philosophie des auslaufenden 19. Jahrhunderts.

Einen programmatischen Charakter verfolgen einige einleitende Bemerkungen unter der Überschrift "Die universalgeschichtlichen Darstellungen" (S. 1-3). Allererst "durch die Verbindung der von der deutschen Philologie geschaffenen literarischen Methode mit der seit Herder von der deutschen Philosophie allmählich vervollkommneten Einordnung der literarischen Erscheinungen in den Zusammenhang einer aufsteigenden Entwicklung" (S. 1) erfährt die Philosophiegeschichte eine wissenschaftliche Behandlung. Friedrich August Wolf, die Brüder Schlegel und Schleiermacher haben dabei das maßgebliche Verdienst philologischer Rekonstruktion, der Erörterung "von Entstehung und Absicht einer Schrift", der "Erfassung des Kausalzusammenhangs von Schriften in einem Autor" und des Aufweises "der Beziehungen zwischen Schriften, Autoren in einer literarischen Bewegung" (S. 1). Eine Anwendung dieser Methoden auf die mittlere und neuere Philosophie ist – so Dilthey – nur ungenügend und bruchstückhaft erfolgt.

Abgrenzung von Hegel

Auf der Basis der Hegelschen Einsichten in die Lehre von der Entwicklung und der gleichzeitigen Kritik daran, daß dieser "die exakte Grundlage der philologischen Methoden" verschmähte und "durch ganz abstrakte logische Beziehungen" nur einen "unzureichenden Zusammenhang der Entwicklung" (S. 2) zwischen den Systemen herstellte, unternimmt Dilthey den Versuch, die universalhistorische Auffassung fortzubilden. In das Zentrum seiner Überlegungen stellt er dabei den Begriff "Erfahrung", den Entwurf einer "Erfahrungsphilosophie, welche auch die Tatsachen der inneren und der geschichtlichen Erfahrung unbefangen zu gewahren und den Ergebnissen des Studiums der Außenwelt gegenüber zu schützen strebt" (S. 2).

Den Ausgangspunkt bildet dabei der ganze "Strukturzusammenhang", den der einzelne Mensch enthält und der seine Verwirklichung innerhalb der geschichtlichen Zeitalter findet. "Aus diesem wollen sie [Diltheys Sätze] die Systeme begreifen." Sie handeln nicht von Hegels Begriffsbeziehungen im abstrakten Denken, sondern von den "Veränderungen in dem ganzen Menschen nach seiner vollen Lebendigkeit und Wirklichkeit" (S. 2), von dem Kausalzusammenhang, in dem sich aus dem Kulturganzen die philosophischen Systeme bildeten und auf dieses zurückwirkten.

Jede im philosophischen Denken erfaßte neue Stellung des Bewußtseins zur Wirklichkeit macht sich gleichermaßen im wissenschaftlichen Erkennen dieser Wirklichkeit, in den Wertbestimmungen des Gefühls über sie und in den Willenshandlungen, der Führung des Lebens wie der Leitung der Gesellschaft geltend.
(S. 2)

Aufgabe der Philosophie ist es, die Bewußtseinsstellungen zur Wirklichkeit, ihre realen Beziehungen zueinander und die sich ergebende Entwicklung deutlich werden zu lassen. Literatur, Theologie und andere Wissenschaften können so in ihren Einzelerscheinungen geschichtlich verortet werden, wobei nur durch die philologische oder literarische Methode eine präzise Grundlage erstellt werden kann. Daß Diltheys Durchführung dieses Programms allerdings hinter ihrem Anspruch zurückbleiben muß, konstatieren auch die Herausgeber:

Hier liegt die Vermutung nahe, daß das Forschungsprogramm, das Dilthey implizit in seiner Grundlegung der Philosophiegeschichte darlegt, schlicht zu umfassend ist, als daß es sich pragmatisch für die Lehre aufbereiten ließe. Schließlich ist Diltheys Theorie der Philosophiegeschichte charakterisiert durch eine nicht-reduktionistische Perspektive, eine, die explizit davor zurücksteht, die Komplexität historischer Zusammenhänge theoretisch zu vereinfachen. (S. XXV)

Berliner Vorlesung zur allgemeinen Geschichte der Philosophie

An den Grundriß schließt sich als zweiter Teil der vorliegenden Ausgabe die Berliner Vorlesung zur allgemeinen Geschichte der Philosophie an (S. 161-329. 331-350). Den Herausgebern stand dafür – über Materialsammlungen hinaus – kein Kollegheft Diltheys, das lückenlos oder editionsfähig gewesen wäre, zur Verfügung (s. S. XVII). So waren sie auf Hörernachschriften verwiesen, von denen vier Stück vollständig, zwei als Fragment vorliegen. Sie stammen alle aus der Berliner Zeit Diltheys. Nachschriften seiner Philosophiegeschichtsvorlesungen in Basel, Kiel und Breslau lassen sich nicht belegen.

Die Herausgeber konzentrieren sich darauf, die Vorlesung in ihrer Endgestalt zu präsentieren, ohne einzelne Entwicklungsstufen im Verlauf mehrerer Semester nachzeichnen zu wollen. Zur Dokumentation der Vorlesung ziehen sie als Basistext zum einen eine sorgfältige Mitschrift Eduard Sprangers heran (S. 161-329), die vom Wintersemester 1900/01 datiert, über 548 Seiten verfügt und im Bundesarchiv Koblenz archiviert ist. Zum anderen geben sie aus einer Nachschrift Herman Nohls ein Kapitel über Leibniz wieder (S. 331-350), das von Dilthey eigenhändig redigiert worden ist. Die undatierte, aber nach 1901 entstandene Mitschrift stammt aus dem Göttinger Dilthey-Nachlaß und besteht aus 846 Seiten (s. S. XVII f.) 2 .

Philosophiegeschichte als philosophische Revolution

Durch die im Dezember 1893 auf Betreiben Diltheys erfolgte Berufung Carl Stumpfs (1848-1936) nach Berlin erhielt er, durch diesen entlastet, die Möglichkeit, sich voll und ganz auf seine Philosophiegeschichtsvorlesung zu konzentrieren. Schon am 8. Oktober des Jahres konnte Dilthey gegenüber Friedrich Althoff, der der Hochschulabteilung im Preußischen Kultusministerium vorstand, seiner Hoffnung Ausdruck verleihen, ">durch höchst regelmäßiges Lesen derselben<" die Geschichte der Philosophie ">zu solcher Virtuosität der Darstellung<" erheben zu können, ">daß darin Berlin etwas für sich hätte<". Die Studenten kämen auf diese Weise ">zu einem geschichtlichen Bewußtsein der Lage der Gegenwart<" (S. XX). Wenig später schreibt er an Graf Yorck, seine allgemeine Geschichte der Philosophie sei das, wodurch er "die Studenten wirklich philosophisch revolutionire" 3 .

Die Gliederung

Die Vorlesung setzt sich nach einleitenden Bemerkungen (S. 161-164) aus drei Hauptteilen zusammen: Den Anfang bildet eine "Geschichte der Religiosität" von den Naturvölkern bis zum Buddhismus (S. 164-176), daran schließt sich die "Kultur des Mittelmeeres" von der griechischen Philosophie, die insgesamt einen deutlichen Schwerpunkt erhält, bis zu den Kirchenvätern an (S. 176-265), worauf die "neueren Völker", einsetzend mit Reformation und Renaissance, behandelt werden, die Mitschrift Sprangers endet bei Kant (S. 266-329).

Die Herausgeber erkennen in ihrem Vorbericht zurecht eine zweifach neue Akzentsetzung; denn zum einen wird von Dilthey innerhalb des ersten Teils eine eurozentrische Beschränkung dadurch überschritten, daß er sowohl aus schriftlosen Kulturen mythisch-religiöse Traditionen rezipiert als auch Hochkulturen außerhalb Europas, etwa die Indiens und Chinas, aufnimmt. Zum anderen hebt er "die Zäsur zwischen Mittelalter und Neuzeit in dem Sinne auf, daß er die Zeit vom 5. Jahrhundert n. Chr. bis zur Renaissance als integralen Teil der Entwicklung der >neueren Völker< betrachtet" (S. XXV).

Der sich in der Geschichte entwickelnde Mensch

In seinen Anfangsbemerkungen spricht Dilthey der Philosophie eine Vorrangstellung vor Religiosität und Kunst zu.

Philosophie ist das Umfassendste, die allseitigste jener Funktionen, durch die der menschliche Geist zum Bewußtsein seiner Zwecke gelangt: Sinn des Lebens und Universums. Der immer rege Zusammenhang des menschlichen Geistes in sich selbst. Das Letzte, das Höchste der menschlichen Kultur überhaupt. (S. 162)

Es gibt, so schließt er an, keine neuere Philosophie. "Es gibt nur eine Geschichte der Philosophie." Mit kritischem Rekurs auf die "Zersetzung der heutigen Zeit" bemerkt Dilthey, daß nichts so wichtig ist, wie eine Weltanschauung, die einheitlich und vorurteilsfrei ist. Die Menschheit rückt von einer Stufe zur nächsten. Das Ergebnis muß "die Betrachtung des Universums unter dem Gesichtspunkt der Entwicklung" sein; denn: "Was der Mensch sei, erfährt er nur aus der Geschichte, [aus] der Entwicklung. In ihr entfaltet sich der Mensch: Sie ist der sich entwickelnde Mensch. Sie allein belehrt über seine Zweckzusammenhänge und Ziele." Dilthey schließt mit programmatischem Impetus und ungebrochenem Selbstbewußtsein: "Also eine gänzliche Umwälzung Ihres Bewußtseins ist das Ziel dieser Vorlesung" (S. 162).

Philosophiegeschichte als Anspruch

Der Anspruch Diltheys nach einer Umwälzung des Bewußtseins steht, nachdem seine Vorlesung nunmehr gedruckt vorliegt, immer noch und erneut im Raum. Dies kann um so mehr mit Nachdruck geschehen, da eine durchweg geglückte Edition vorliegt. Ein Anmerkungsapparat (S. 369-404) liefert neben notwendigen Erläuterungen, die auf ein Mindestmaß reduziert wurden, teilweise ausführliche Zusätze aus der Mitschrift Nohls. Ein Personenregister – leider ohne Vornamen – beschließt den Band (S. 405-418).

Eine wirkungsgeschichtliche Einordnung leisten die Herausgeber, abgesehen von einigen wenigen Hinweisen nicht und überlassen es somit dem Lesepublikum zu entscheiden, ob es der Diltheyschen Vorlesung über die Geschichte der Philosophie auch gegenwärtig noch oder gerade gelingt, revolutionierend zu wirken.


Dr. Alf Christophersen
Ludwig-Maximilians-Universität München
Evangelisch-Theologische Fakultät
Abteilung für Systematische Theologie
Schellingstr. 3/III Vordergebäude
D-80799 München

Ins Netz gestellt am 19.06.2001
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Anmerkungen

1 Dilthey an Graf Yorck [Frühjahr 1885]. In: Briefwechsel zwischen Wilhelm Dilthey und dem Grafen Paul Yorck v. Wartenburg 1877-1897, hg. von Sigrid v. d. Schulenburg, Halle (Saale): Verlag Max Niemeyer 1923, S. 50-51, hier S. 50.   zurück

2 Dieser, auf eine Betonung von Entwicklung und Individualität ausgerichtete eigene Passus über Leibniz ist für eine gewisse Renaissance dieses Philosophen um 1900 symptomatisch. Er gibt einen tiefgehenden Einblick in die Genialität der Diltheyschen Einzeldurchführungen seiner entwicklungsgeschichtlichen angelegten Vorlesung, da er in einer weitaus ausgearbeiteteren Fassung vorliegt, als die übrige Vorlesung. "Unter den Philosophen, die die Welt hervorbrachte", so Dilthey, "ist nach Platon keiner größer als Leibniz, keiner universaler in der ganzen modernen Zeit. [...] Die ganze deutsche Kultur vom Beginn des 18. Jahrhunderts ruht auf diesem mächtigen Denker" (S. 331).   zurück

3 Dilthey an Graf Yorck, Berlin, d. 1. November 1893. In: Briefwechsel zwischen Wilhelm Dilthey und dem Grafen Paul Yorck v. Wartenburg 1877-1897, hg. von Sigrid v. d. Schulenburg, Halle (Saale): Verlag Max Niemeyer 1923, S. 165 f.; hier S. 165.   zurück