Geppert über Durrani/Preece: Historischer Roman

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Hans Vilmar Geppert

Weite und Vielfalt
des historischen Romans

  • Osman Durrani und Julian Preece (Hg.): Travellers in Time and Space. Reisende durch Zeit und Raum. The German Historical Novel. Der deutschsprachige historische Roman (Amsterdamer Beiträge zur neueren Germanistik 51) Amsterdam / New York: Rodopi 2001. XIII / 473 S. Kart. EUR (D) 33,50.
    ISBN 90-420-1405-9.


Die 29 Aufsätze in diesem Sammelband sind hervorgegangen aus Beiträgen zu einer Konferenz mit dem Thema Travellers in Time and Space: The German Historical Novel, die im September 1998 an der Universität von Kent in Canterbury stattfand. Natürlich kann solch ein Band nicht einhalten, was sein Titel verspricht. Weder zieht sich die anregende Idee, die Chronotopen (im Sinne von Bachtin) des historischen Romans zum Ausgangspunkt der Untersuchungen zu nehmen, wie ein roter Faden durch diesen Band, noch kann man eigentlich sagen, dass es um den deutschsprachigen historischen Roman geht. Den treffenderen Oberbegriff formuliert Osman Durrani in seiner anregenden und kenntnisreichen Einführung als Grenzüberschreitungen zwischen "art and scholarship, realism and phantasy, didacticism and diversion" (ii). Wenn es überhaupt einen Sinn hat, so etwas wie eine Kontinuität oder Einheit >des< historischen Romans in den deutschsprachigen Ländern zu konstruieren – was ich beispielsweise energisch bezweifle –, so wird das von dem vorliegenden Band sicherlich nicht geleistet.

Die Schwerpunkte liegen entschieden an der Peripherie der Gattung. Am interessantesten scheinen mir die Wiederentdeckungen, Versuche zur Rehabilitierung, das Einbringen bisher vernachlässigter Fragestellungen. Und eigentümlicherweise zählen die Beiträge, die sich allgemeinen Aspekten der Gattung zuwenden, von zwei bis drei Ausnahmen abgesehen, zu den schwächeren Teilen des Buches. Man erhält Aspekte und Perspektiven zum deutschsprachigen historischen Roman, man lernt etwas über Weite und Vielfalt der Gattungsmöglichkeiten, aber einen Überblick über den deutschsprachigen historischen Roman findet man hier nicht.

Gibt es eigentlich
>den< historischen Roman?

Während es eigentlich allen anderen um eine Aufwertung der Gattung zu tun ist, eine Aufwertung eventuell auch von Autorinnen und Autoren, die bisher eher abfällig beurteilt wurden, stellt der erste Beitrag, ein Bericht über die "Innsbruck Database", genauer über "The German Historical Novel from 1780 to 1945" von Günter Mühlberger und Kurt Habitzel jenen pejorativen Begriff in den Mittelpunkt, der eben sofort dominiert, sobald man qualitative Differenzierungen unterlässt. Das mag bei einem solchen Unternehmen, das lediglich den Anteil dieser Romane am Umsatz der Leihbibliotheken und Verlage aufzeichnet, vielleicht unvermeidlich sein, viel gelernt habe ich aus diesem Aufsatz nicht.

Die beiden Autoren zitieren allzu unkritisch längst vergangene Verurteilungen, halten sich aber auch bei der Gewichtung und Interpretation messbarer Erfolge sehr zurück. Es ist eigentlich schade, dass diese Daten nicht mit solch sehr spezifischen Fragen, wie etwa nach den weiblichen Protagonistinnen im historischen Roman, nach der Rolle der Juden, interkulturellen Themen usw. vernetzt wurden. Zu Recht kritisiert später Bettina Hey'l das "Uferlose", wenn alles berücksichtigt wird, was lediglich "eindeutig als historischer Roman zu identifizieren" ist (S. 95). Dass der historische Roman zu verschiedenen Zeiten außerordentlich populär war und ist, das wusste man schon. Was wann warum beim Publikum ankommt, wird man kaum beurteilen können, ohne diese Texte ganz einfach zu lesen.

Überzeugend sind die Beiträge in diesem Band vor allem da, wo sie präzise Fragen an exemplarische Werke stellen. Die allgemeineren Beiträge, die beanspruchen, die Gattung als solche in den Blick zu nehmen, scheinen mir dagegen zu den schwächeren zu gehören. Das sind aber glücklicherweise nicht viele. Stefan Neuhaus' Aufsatz "Zeitkritik im historischen Gewand? Fünf Thesen zum Gattungsbegriff des Historischen Romans am Beispiel von Theodor Fontanes Vor dem Sturm" wirkt auf mich überflüssig. Zwar wird ein im Großen und Ganzen treffendes, freilich längst gesichertes Bild dieses Romans nachgezeichnet, aber von einem einzigen Roman aus Thesen zu einem neuen Begriff der Gattung entwickeln zu wollen, ist nicht nur verwegen, es ist anmaßend. Und der Sache nach wird die Hauptthese des Beitrags, dass der historische Roman auch als "kritischer Kommentar zur (jeweiligen) zeitgenössischen Gegenwart" gelesen werden kann (S. 222), bereits in den anderen Beiträgen dieses Bandes so oft schlicht vorausgesetzt, dass sie keinesfalls als neu gelten kann. Vielleicht haben ja die Herausgeber diesen Beitrag insofern bereits im Gedächtnis verdrängt, als sie ihn unter: Preußenkritik bei "Theodor Storm" (!) anführen (S. vii).

Dient hier eine extreme "Beispieldiät" dazu, längst Bekanntes als vorgeblich innovativ zu verkaufen, wird im Falle von Maike Oergels Beitrag ">Wie es wirklich wurde<: The Modern Need for Historical Fiction, or the Inevitability of the Historical Novel" der noch weitergehende Verzicht, überhaupt auf irgendein Beispiel der Gattung näher einzugehen, zur Grundlage einer nicht nur überholten, sondern verfehlten Gattungs-These. Sicher ist es richtig, dass Georg Lukács' >Bild des Historischen Romans< seine Wurzeln in einer romantischen Tradition hat, die weit hinter Hegel zurückreicht, aber so verkürzt und geradlinig wie dies hier dargestellt wird (verräterisch sind die langen Zitate), wird es der Geschichtsphilosophie der deutschen Romantik kaum gerecht. Und der Historische Roman:

Scott uses features which point towards modernism in a number of respects: multiple perspectives and open contexts, which oblige the reader to engage with each text in an active productive manner. No sooner was the historical novel born than it began to negate the premises in which it was assumed to be based. (Osman Durrani, S. iv)

Die "Arnimsche Geschichtsvorstellung" ist durch ihre "zurückgenommene Geschichtsphilosophie" gekennzeichnet (Fabian Lampart, S. 196) – die entstehende Gattung ist gerade nicht dadurch gekennzeichnet, dass sie "an all-inclusive, absolute reality" und "teleological totality" (S. 443 und 449) sucht. Zu den weniger ergiebigen Beiträgen gehört schließlich auch Astrid Herhoffers Aufsatz "Geschichte gegen den Strich: Auf der Suche nach der eigenen Vergangenheit in Christa Wolfs Kassandra und Peter Weiss' Ästhetik des Widerstands". Der Aufsatz bleibt einerseits zu sehr im Offensichtlichen und stellt andererseits denn doch ein zu beliebiges Text-Doppel zusammen, um viel zu sagen.

Lücken, Nischen
und >Minores<

Ein starkes Drittel der Beiträge arbeitet Lücken oder Nischen im Gesamtbild des deutschsprachigen historischen Romans auf, stellt vielleicht vernachlässigte >minores< vor oder sucht bereits gesicherte Meinungen zu vertiefen oder zu ergänzen. Florian Krobb untersucht anhand der Romane von Berthold Auerbach die Konstituierung eines deutsch-jüdischen Selbstbewusstseins im historischen Roman des 19. Jahrhunderts. James Jordan zeigt die Multiperspektivik in Ota Filips Wallenstein und Lukretia auf. Sehr kenntnisreich, theoretisch beschlagen und methodisch versiert zeigt Bettina Hey'l am Beispiel der Erzähltexte von Victor Meyer-Eckhardt über die Französische Revolution nicht nur die Entwicklung dieses Autors zwischen 1924 bis 1951. Sie entwirft auch völlig überzeugend den weiteren historischen, ideologischen und literarischen Kontext, in dem dieses Werk zu sehen ist.

J. J. Long weist in Dieter Kühns Beethoven und der schwarze Geiger einmal mehr die metafiktionalen, anti-mimetischen, mit den Erwartungen der Leser spielenden Aspekte nach, eine "compensation for history", die zugleich ironisch mit der Unmöglichkeit einer solchen Kompensation spielt. Helen Bridge stellt Beispiele für biographisches Erzählen von Frauen der DDR-Literatur vor, Paul O'Doherty zeigt, wie sorgfältig man anti-zionistische Stellungnahmen im DDR-Roman differenzieren muss. Theresia Klugsberger weist auf historische Romane zweier österreichischer Schriftstellerinnen der Jahrhundertwende hin: In Maria Janitscheks Roman Esclarmonde und Marie von Najmájers Der Stern von Navarra werden in präziser Auseinandersetzung mit der Historie Stimmen sich selbstbewusst konstituierender weiblicher Identität hörbar. Christina Ujma widmet ihren Beitrag den "Frauen, Juden und Künstlern in den historischen Romanen Fanny Lewalds", Romanen, die sich "zwischen Rebellion und Resignation" bewegen. Franziska Meyer stellt historische Romane der DDR vor, die sich mit Georg Forster beschäftigen. Meg Tait diskutiert Grenzen und Perspektiven einer Utopie in Stefan Heyms Schwarzenberg, Ian Foster arbeitet die spezifisch österreichischen literarischen Traditionen in Joseph Roths Radetzkymarsch heraus. Silke Hassler betont die Relevanz der Historie in Edgar Hilsenraths Roman Das Märchen vom letzten Gedanken.

Auch wenn ich diese Beiträge hier immer nur kurz vorgestellt habe – ausgewertet werden solche Sammelbände ohnehin meist nach den jeweils dominierenden Spezialinteressen, und so wurden die Aufsätze ja auch konzipiert –, lesenswert scheinen mir diese Kapitel auf jeden Fall. Dasselbe gilt für die Versuche, Autoren und Werke zu rehabilitieren, die in Misskredit geraten sind: Christa Heine Teixeira über Lion Feuchtwangers Der falsche Nero, Simon Ward über Werner Bergengruens Am Himmel wie auf Erden, Agnès Cardinal über Ina Seidel, Caroline Bland über rheinisch-antipreußische Tendenzen bei Clara Viebig.

Neue Perspektiven
einer alten Gattung

Die interessantesten Teile dieses Bandes waren für mich diejenigen, in denen von sorgfältig erfassten Einzelwerken aus – teilweise von gattungspoetisch gesehen durchaus peripheren – Aspekte angesprochen wurden, die weit über diese einzelnen Beispiele hinaus relevant sind. Der Aspekt historischer Fiktion war mir bisher an Annette von Droste-Hülshoffs Die Judenbuche nicht geläufig. Jefferson S. Chase weist überzeugend nach, wie genau diese Novelle in diesen Zusammenhang gehört: Die Faktizität des Handlungskerns, die genaue Überlagerung mehrerer Zeitebenen, Aspekte des Gegeneinanders von Wechsel und Beharrung, vor allem aber das auch durch die massiven biblischen Deutungsparadigmen nicht aufgehobene Unruhepotential der Vergangenheit ("the past's inscrutability, its never completely transparent significance", S. 46), die Ambiguität der Novelle wird hier zur Ambiguität von Zeit und Geschichte konfiguriert.

Thomas Bernhards langer Erzähltext Auslöschung. Ein Zerfall wird, wie Daniel Steuer referiert, kontrovers und oft ablehnend diskutiert. Mich überzeugt dagegen die hier engagiert, textnah und in sorgfältiger Reflexion herausgearbeitete These, dass Bernhards negative Poetik und die Form der Anti-Autobiographie angesichts der Situation "nach Auschwitz" geradezu überlebensnotwendig sind für eine intellektuelle Individualität. Nicht nur der Vergleich mit Martin Walser und Imre Kertész scheint mir hier schlüssig, gerade der Aspekt der Anti-Autobiographie scheint mir interessant für differenziertere historische Romane nicht nur, aber vor allem im 20. Jahrhundert.

Ebenfalls sehr anregend war für mich der Aufsatz von Herbert Uerlings "Die Erneuerung des historischen Romans durch interkulturelles Erzählen. Zur Entwicklung der Gattung bei Alfred Döblin, Uwe Timm, Hans Christoph Buch und anderen". Schon Walter Scott war es bekanntlich neben anderen um die Vermittlung traditioneller schottischer Kultur für englische Leser zu tun, James Fenimore Cooper gehört sicher in diese Tradition; andererseits ist dies für die außerdeutsche Literatur der Gegenwart ein Aspekt von außerordentlicher Wichtigkeit.

Auch wenn ich jetzt >pro domo< bzw. >pro schola< rede, der Beitrag von Fabian Lampart "Zeitaporie und Geschichtstropen in Achim von Armins Die Kronenwächter" scheint mir zu den wichtigsten in diesem ganzen Band zu gehören. Die Diskussion, ob es sich bei den Kronenwächtern überhaupt um einen >historischen Roman< handle, dürfte jetzt wohl abgeschlossen sein. Viel interessanter, davon bin ich überzeugt, ist die hier geleistete Vermittlung von Paul Ricœurs Theorie der Zeitaporie und Hayden Whites geschichtslogischer Adaption des strukturalistischen Vierecks der Fundamentaltropen. Das wird nicht nur sehr kohärent und textnah nachgewiesen und durch einen kurzen Ausblick auf die europäische Entstehung des historischen Romans zusätzlich vertieft, es wird auch – so sinnlos es ist, diese Gattung extensional abgrenzen zu wollen, so unverzichtbar ist es, sie intentional zu durchdenken – ein äußerst tragfähiges Konzept angeboten, das es erlaubt, Tradition, Moderne, ja Postmoderne zusammen zu sehen.

Interessant und fruchtbar hätte der Versuch sein können, den Helen Hughes unternimmt, anhand der Semiotik von C. S. Peirce filmische Sehweisen in Adalbert Stifters Roman Witiko nachzuweisen. Aber der Aufsatz bleibt zu sehr im Aufzeigen der Gemeinsamkeiten in der Zeichensprache befangen. Es ließen sich konsequentere Schlüsse, beispielsweise zum Verhältnis von ästhetischer Autonomie und ideologisch geordneter Geschichte bei Stifter ziehen. Ist die >material world< in ihrer ständig sich wiederholenden eigenwertigen Zeichenrealität, ihrem Rhythmus des "es ist wie es ist" hier nicht ein sich in sich schließender Text, der fast schon subversiv die Ordnungen von >Plot< oder Charakter unterläuft?

Die beiden Beiträge zu Romanen von Hermann Broch dagegen erschließen beide von genauen Lektüren ausgehend wichtige Aspekte eines differenzierten, haltbaren Gattungsbegriffs. Robert Halsall "The Individual and the Epoch: Hermann Broch's Die Schlafwandler as Historical Novel" kann gerade diese These sehr überzeugend belegen. In diesem Roman werden in individuellen Lebensläufen drei historische Epochen dialektisch repräsentiert, die ausgearbeitete Philosophie der Geschichte bewährt sich im durchgehaltenen Dialog von Ästhetik, Ethik, Religion gerade mit den irrationalen Gegebenheiten und Tendenzen in Zeit und Geschichte. All dies ist für die Gattung im weiteren Sinne sehr relevant. Treffend nachgewiesen scheint mir auch die Bedeutung Kierkegaards für diese Romane, und dies ist gerade darin interessant, als der fiktional vermittelte, historische Diskurs auf eine differenzierte Hermeneutik, auf philosophisch (zumindest allgemein human) die Geschichte erschließende andere Diskurse angewiesen ist, ohne in ihnen aufzugehen.

Fritz Wefelmeyer konzentriert sich in seinem Aufsatz "Geschichte als Verinnerlichung. Hermann Brochs Der Tod des Vergil" auf die Auseinandersetzung zwischen Wertmustern, Denken und Gefühlsbefindlichkeiten in Brochs eigener Zeit und der des Vergil. Probleme der Gegenwart setzen sich mit der Philosophie der Antike auseinander. Die vom Roman initiierte "Erkenntnistätigkeit" (so Broch selbst) der Leser ist auf Herstellen eines "historischen Kontinuums" (S. 261) gerichtet, das in klarem Gegensatz zu Benjamins Programm eines >Aufsprengens< der Geschichte steht. Wenn hier vergangene, geistig wiedererschlossene Geschichte zu einer vom Individuum aus – und dies ist eine spezifische unverzichtbare Perspektive der Romanform – geistig herzustellender Geschichte werden soll, dann ist dies sehr wohl ein historischer Roman.

Zur Organisation
des Sammelbandes

Die Beiträge in dieser Sammlung, obwohl sie sich eher an der Peripherie bewegen, als sich mit den anerkannten Klassikern der Gattung zu beschäftigen, berühren oder überlappen sich in vielen Punkten, widersprechen einander offensichtlich in anderen. Es ist schade, dass die Diskussion, die ja doch wohl stattgefunden haben muss, hier nirgends dokumentiert ist, dass die Beiträger überhaupt aufeinander keinen Bezug nehmen. Wahrscheinlich wäre so etwas aber organisatorisch zu schwer, wenn nicht unmöglich gewesen.

Was aber ein wenig befremdet ist der Umstand, dass die weit überwiegende Zahl der Autorinnen und Autoren in England, Schottland, Wales und Irland lehren, aber, von ein paar Anmerkungen und zwei Seiten bei Lampart abgesehen, so gut wie gar nicht Bezüge herstellen, zur, gerade im Feld des historischen Romans so außerordentlich fruchtbaren anglo-amerikanischen Literatur. Hätte so eine Konferenz in Frankreich, Italien, Lateinamerika, auch den USA stattgefunden, wäre dies vermutlich nicht in vergleichbarer Weise der Fall gewesen.

Einen gewissen Ausgleich dazu schafft der letzte Beitrag in diesem Band, der zugleich zu den anregendsten gehört, aber auch mit einem sehr bedenklichen Ausblick schließt. Carl Tighe "Pax Germanica in the future-historical" widmet sich jenen Science Fiction-Romanen oder Alternativ-Geschichten, die um die Frage kreisen: Was wäre gewesen, wenn die Nazis den Krieg gewonnen hätten? Robert Harris' Roman Fatherland ist hier wohl das bekannteste Beispiel, aber es gibt viel viel mehr und Interessanteres, als ich beispielsweise bis dahin geahnt hatte. Dass die USA in eine japanische und eine deutsche Zone geteilt sind, dass Hitler statt eine politische Karriere zu verfolgen, in die USA emigrierte und dort ein mehrfach preisgekrönter Autor von Science Fiction-Romanen voll wüster faschistischer Phantasien wurde, das sind nur zwei der hier vorgestellten Möglichkeiten. Solche Phantasien gehören einer breiten und vielfältigen Unterhaltungskultur an. Aber all dies ist, wie Tighes Ausblick vorschlägt, sehr ernsthaft zu bedenken. Wie verhalten sich Postmoderne, neue Identitäten, >New World Order<, neue und alte Fundamentalismen zueinander? Wie weit sind die faschistischen Traditionen wirklich überwunden? "Hitler's ideas were not defeated, were barly even confronted. They were driven underground, disguised, co-opted and transmuted (...). The shade of Adolf Hitler is still far from exorcised" (S. 466 / 467).


Prof. Dr. Hans Vilmar Geppert
Universität Augsburg
Universitätsstr. 10
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Ins Netz gestellt am 05.06.2003
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Diese Rezension wurde betreut von unserem Fachreferenten Dr. Daniel Fulda. Sie finden den Text auch angezeigt im Portal Lirez – Literaturwissenschaftliche Rezensionen.

Redaktionell betreut wurde diese Rezension von Karoline Hornik.


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