Nieberle über Scheitler: Gattung und Geschlecht

IASLonline


Sigrid Nieberle

Das Geschlecht im Gepäck –
"Reisebeschreibungen deutscher Frauen"

  • Irmgard Scheitler: Gattung und Geschlecht. Reisebeschreibungen deutscher Frauen 1780–1850. (Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur; 67) Tübingen: Niemeyer 1999. IX, 312 S. Kart. € 48,-.
    ISBN 3-484-35067-9.


Die beiden titelstiftenden Begriffe "Gattung" und "Geschlecht" in Irmgard Scheitlers Studie zur Reisebeschreibung deutschsprachiger Schriftstellerinnen (1780–1850) zitieren spezifische Erkenntnisinteressen, indem sie Forschungsansätze sowohl aus der Gattungstypologie als auch der Geschlechterforschung in Anspruch nehmen. Ihre Kombination im Titel der Arbeit liefert ein methodeninnovatives Versprechen, das in den Ergebnissen jedoch kaum eingelöst wird. Bereits in früheren Rezensionen wurden verschiedene Aspekte der Studie kritisch diskutiert 1 – etwa mit der Befürchtung, daß hier Männlich- und Weiblichkeitsklischees erneut festgeschrieben werden, 2 oder daß trotz literaturwissenschaftlicher Herangehensweise "ästhetisch-literarische Analysen eine relativ geringe Rolle" spielten. 3 Diese Rezension möchte Redundanzen in der Einschätzung vermeiden und kommt deshalb hauptsächlich der Berichtspflicht nach, indem gleichwohl gegen Ende auf einige methodische Probleme aufmerksam gemacht wird.

Defizite der Reiseliteraturforschung

Scheitler eröffnet ihre Habilitationsschrift mit der Diagnose zweier Desiderata: Zum einen mangele es der Reiseliteraturforschung seit den 1970er Jahren an gattungsspezifischen Kriterien zur poetologischen Erschließung dieser Texte, die es "ermöglichte[n], Problemen der Intertextualität nachzugehen, Stile und Strukturen mit Hilfe von relevanten Fragestellungen zu vergleichen, Konventionen und Innovationen zu sondern oder die kommunikative Bedeutung von Reisebeschreibungen im kulturellen Kontext ihrer Zeit abzuschätzen" (S.4). Zum anderen würde die Reisebeschreibung nicht nur "als Steinbruch für kulturhistorische Fragestellungen" benutzt, sondern sie sei von der feministischen Forschung darüber hinaus auch als Quelle für die Rekonstruktion weiblicher Lebenszusammenhänge gelesen worden. Bisweilen seien die Hauptvertreterinnen dieser Textsorte sogar als Vorbilder für emanzipatorisches Ideengut in Dienst genommen geworden. Scheitler konstatiert, daß sich aus literaturwissenschaftlicher Sicht diesbezüglich von einer textuellen "terra incognita" sprechen ließe (S.10).

Sowohl die Reiseliteraturforschung als auch die feministische Forschung hätten die Unterscheidung fiktionaler und nicht-fiktionaler Reisetexte vernachlässigt. Aus diesen Gründen grenzt Scheitler ihren Untersuchungskorpus zunächst auf nicht-fiktionale Reisebeschreibungen und Reiseberichte von Frauen ein:

In ihnen stellt ein Individuum in der Ich-Form eine von ihm selbst wirklich unternommene Reise dem lesenden Publikum dar, wobei der chronologische Verlauf den erzählerischen Leitfaden bildet. Das berichtende Ich bürgt für Authentizität. Seine autoptischen Darstellungen können durch Informationen aus weiterführender Literatur oder durch als solche gekennzeichnete Fremdberichte ergänzt werden. (S.10)

Textkorpus und Epochengrenzen

Die zeitliche Eingrenzung von 1780 bis 1850 ergibt sich in vorliegendem Fall wie so häufig aus Aufstieg und Niedergang einer Textsorte, aus deren Anfängen seit Sophie von La Roche bis zu ihrer Integration in veränderte literarische und soziale Bedingungen seit etwa 1850, als die Texte zumindest über Deutschlandfahrten obsolet wurden (vgl. S.49 und 245). Auf epochenspezifische Aspekte könne für die Reisebeschreibung von Frauen keine Rücksicht genommen werden:

Der Literaturwissenschaftler ist gewöhnt, für die Jahre 1780 bis 1850 Epochen wie Spätaufklärung, Goethezeit, Romantik, Vormärz zu unterscheiden. Charakteristika dieser Epochen bei den hier zu untersuchenden Texten zu finden, ist allerdings ohne deren grobe Vergewaltigung [sic] kaum möglich. (S.44)

Demgegenüber nimmt Scheitler an, die Konventionen weiblichen Schreibens in den genannten Dekaden seien stabil und nivellierten die Zäsuren einer herkömmlichen Literaturgeschichtsschreibung.

Die insgesamt 87 zwischen 1780 und 1850 publizierten Reisebeschreibungen von Frauen sind für Scheitler darüber hinaus nicht systematisch (d h. thematisch oder in Autorinnengenerationen) zu organisieren, zumal diese im Verhältnis zu den von Männern veröffentlichten Texten – etwa 5000 im 18. Jahrhundert – relativ geringe Zahl gleichsam die individuelle Betrachtung in der Gesamtmenge erforderlich mache (vgl. S.47f.). Ingesamt liegen den Ergebnissen der Studie Texte von 44 Autorinnen in unterschiedlichsten Kanonisierungsgraden zugrunde, sie reichen von bekannten Namen wie Sophie von La Roche, Ida Hahn-Hahn oder Fanny Lewald bis hin zu heute nahezu vergessenen und wieder zu entdeckenden Namen wie Marie Grävemeyer oder Fanny Tarnow. 4

Ein umfangreicher bio-bibliographischer Anhang liefert Informationen zu den einzelnen Schriftstellerinnen; eine knapp vierzigseitige, sorgfältige und detailreiche Bibliographie erschließt Quellen von Frauen und Männern, deutsch- und fremdsprachige Publikationen, Rezensionen und Forschungsliteratur. Das Register ist für eine stelleninteressierte Lektüre unverzichtbar.

Bemerkungen zur Gattungsdiskussion

Hauptaugenmerke der Studie liegen auf der Rekonstruktion zeitgenössischer, von den (männlichen) Hauptvertretern geführten Gattungsdiskussionen (Kap. 1.2) und einem davon abzuleitenden "weiblichen Regelsystem" (Kap. 1.2.2) mit "Konventionen weiblicher Schriftstellerei" (Kap. 1.2.2.2). Die Verfasserin kann anhand einer Sammelrezension italienischer Reisebeschreibungen von Wilhelm Müller (1820) zeigen, daß diese Texte durchaus als eigenständige literarische Gattung geführt wurden, deren Merkmale als "gewandt, geistreich, gebildet" zu beschreiben sind, "abgefaßt >in einer leicht faßlichen und, so viel es seyn kann, lehrreich unterhaltenden Erzählung<" (S.19).

Zu betonen ist nach Scheitler die Unterscheidung zwischen fiktiven und authentischen Reiseberichten, weil der Reisebericht in seiner Exordialtopik regelmäßig auf den Anspruch des eigenen Erlebens und der Wahrheitsvermittlung zu sprechen komme. Der Reiseberichte verfassenden Frau standen jedoch zwei Dinge entgegen: zum einen die öffentliche Meinung über das weibliche Reisen, die sich an das Weiblichkeitsideal der Häuslichkeit hielt und reisende Frauen als Ausnahmeerscheinung wahrnahm, zum anderen die geschlechterdifferenten Schreibkonventionen um 1800, die immer wieder >Gefühl<, >Natürlichkeit< und >Sittlichkeit< der Autorin einforderten. Da die Programme der Bildungs- und Forschungsreise den Frauen weitgehend verschlossen waren, bezogen sie sich nur in einzelnen Fällen auf männliche Vorbilder; auch vermochten sie es nicht, eigene Traditionen durch gegenseitige Bezugnahmen zu etablieren.

Frauen reisen unter Umständen

Das zweite und dritte Kapitel zeichnen die soziokulturellen Koordinaten der Frauenreisen sowie die Veröffentlichungsbedingungen auf dem literarischen Markt nach. Die häufig alleinstehende, bisweilen auch in kaum erwähnter weiblicher Begleitung reisende Schreiberin verfügte zumeist über einen höheren Bildungsstand, als es "den typische[n] Demutsäußerungen" in ihren Schriften zu entnehmen sei (S.63). Aus Gelehrten-, großbürgerlichen oder Adelsfamilien stammend, thematisierten die Frauen – anders als ihre Kollegen – häufig die Reisefinanzierung von Seiten männlich dominierter Institutionen oder Förderer.

Die Reiseziele sind äußerst variant und ziehen je nach Lebenssituation der Autorin unterschiedlich große Kreise: von der Deutschlandreise über die Europa- bis hin zur Pilgerreise in den Orient oder die versuchte Existenzgründung in Indien. Eine wirkliche Ausnahme ist in dieser Hinsicht Ida Pfeiffer, die von ihren zum Teil mehrjährigen Weltreisen zahlreiche naturwissenschaftliche Artefakte mitführte und nahezu als Forschungsreisende bezeichnet werden könnte (vgl. S.84).

Bedingungen des Buchmarktes

Im Zuge der Popularisierung einer Belletristik von Frauen für Frauen über Frauen, sogenannter >Frauenliteratur<, nimmt auch die buchmarktorientierte Produktion von Reisebeschreibungen ab 1800 so zu, wie es von anderen Genres wie der Musik- und Künstlerprosa oder der Ratgeberliteratur her bekannt ist – stets begleitet von den Klagen über die >Fluten< literarisch mangelhafter Publikationen. Auch daß die Autorinnen mit ihrer Reiseprosa nicht reich werden konnten – häufig ein Zubrot mit Übersetzungen und Journalartikeln erwarben – und im Verhältnis zu den männlichen Kollegen sehr viel weniger verdienten, ist nachvollziehbar. Die Auflagenstärke orientierte sich aufgrund der für Privatkäufer überteuerten Buchpreise am Bedarf der Leihbibliotheken; nur einige wenige Erfolgsschriftstellerinnen, u.a. Johanna Schopenhauer, Caroline de la Motte Fouqué, Fanny Tarnow oder Luise Mühlbach, konnten sich über längere Zeit auf den Verkaufs- bzw. Verleihlisten behaupten, bis etwa 1850 das Interesse an diesem Genre ohnehin nachließ.

Ein Gemeinplatz in der Frauenforschung ist mittlerweile die Publikationspraxis von Frauen unter "falschem Namen", die mit Pseudonymen, Pseudandronymen oder anonym, zum Teil auch unter dem Namen eines männlichen Herausgebers publizierten. 5 Die Autorinnen der Reisebeschreibung reihen sich hier nahtlos in die bisherigen Ergebnisse ein (deren Diskussion Scheitler allerdings außer Acht läßt), zumal sie häufig bereits anderweitige publizistische Erfahrung gesammelt hatten und diese Konventionen einhielten oder auch durchbrachen. Der letzte Abschnitt arbeitet mit einer umfangreichen Tabelle heraus, daß zahlreiche Reisebeschreibungen (hier 72 Einzeltexte) ihren Weg zunächst durch die Journallandschaft der Zeit genommen hatten, bis es zum Wiederabdruck in eigenen Buchpublikationen kam.

Schwerpunkt auf paratextuellen Analysen

Das vierte und umfangreichste Kapitel der Studie widmet sich schließlich den publizierten Texten und analysiert Exordialtopik (Bescheidenheit, Publikationsskrupel), Segmentierung, Adressierung, Reflexion der Erzählerinnenfiguren, Autopsie, Redaktion und Rezeption der Schriften. Dieser Abschnitt, der die Gattungstypologie der Texte recht eigentlich untersuchen sollte (vgl. S.21), bezieht sich hauptsächlich auf paratextuelle Elemente wie Vorworte, Widmungen, Titelgebung und redaktionelle Eingriffe sowie auf strukturelle Beobachtungen der "Komposition und Segmentierung". Hier wird noch einmal die Nähe der Reisebeschreibung zu den als weiblich konnotierten Textsorten wie Brief und Tagebuch deutlich (vgl. S.128), von deren zeitgenössischer Popularität die Autorinnen der Reiseberichte profitierten (vgl. auch S.29).

Einige Aufmerksamkeit gilt auch den eingestreuten Reflexionen und Aphorismen, aus denen sich – die Geschlechterkonventionen der Zeit affirmierend – die dem Textkorpus gemeinsamen Merkmale filtern lassen:

Es mag verschiedene Gründe dafür geben, daß gerade in der Reiseliteratur von Frauen die Reflexion häufig mit der Beschreibung einhergeht oder gar deren Stelle einnimmt: mangelnde literarische Fähigkeit, Bescheidenheit, besondere Vertrautheit mit der eigenen Emotionalität durch geschlechtsbedingte soziale Einengung auf diese. Ein Hang zum Aphoristischen wie auch zum Persönlichen anstelle des Faktischen darf als ein besonderes Kennzeichen weiblicher Reiseliteratur angesehen werden. (S.141)

Selbststilisierung der Außenseiterin

Der Abschnitt 4.6 zur "Selbstreflexion und Selbststilisierung, Weiblichkeit und weibliches Ich" (S.186–197), der hier hervorzuheben ist, nimmt das anfänglich gestellte Thema nach dem Geschlecht der Autorinnen wieder auf. Schwankend zwischen der Anpassung an soziale und ästhetische Weiblichkeitsideale einerseits und der Selbststilisierung als Ausnahmeerscheinung andererseits entwerfen die Autorinnen (notabene: nicht die Erzählerinnenfiguren der Texte) Bilder von einem Ich, das den LeserInnen Anerkennung und Empathie abnötigt. Verbunden hiermit sind die Forderungen nach einer verbesserten Frauenbildung, die sich bisweilen in der Fremde (so Fanny Lewald über England) bereits realisiert finden.

Diese Auseinandersetzung mit der Fremde in all ihren identitätsrelevanten Implikationen zeugt erneut von der "Schwierigkeit, ich zu sagen", wie dies Christa Wolf oder Christa Reinig formulierten. 6 Leider kommen diese Aspekte in dieser Arbeit zu kurz und beschränken sich auf die Feststellung einer "exzeptionellen Rolle" der Reiseschriftstellerinnen:

Gerade als Reiseschriftstellerinnen befinden sich Frauen in doppelter Weise in einer exzeptionellen Rolle: als Reisende und als Schreibende. Ob befeindet, verlacht oder bestaunt, selten kamen sie aus ihrer Außenseiterposition heraus, die ihnen immer wieder die Bestimmung ihres eigenen Platzes als Frau in der Gesellschaft abverlangte. (S.197)

Diese Rolle wäre im übrigen auch vergleichend für andere berufstätige Frauen der Zeit zu diskutieren.

Offene Fragen und Einwände

Im Nachwort benennt Scheitler einige offene Fragen, die es noch zu beantworten gälte, weil es die Studie mit zahlreichen unerforschten Autorinnen zu tun hat, denen sich leicht Einzeluntersuchungen widmen ließen. Die Vermischung von "Gattungsstrategien mit Geschlechtsstereotypen" (S.245) ist ein Hauptergebnis der Untersuchung, obgleich nicht hinreichend geklärt wurde, inwiefern die Nähe zur Autobiographie eine gattungstypologische Rolle spielt. Jedenfalls ergibt sich das Fazit, daß Frauen mit ihren Reiseberichten weniger gegen die Konventionen ihrer Zeit anschrieben, als es vielleicht die feministische Forschung annehmen würde, wie Scheitler unterstellt.

Überhaupt wird in der gesamten Studie nicht deutlich, wohin der von Scheitler vehement vorgeschlagene Revisionismus eines sozialhistorischen Geschlechterrollenkonzepts führen soll. Man kann sich die Frage stellen, warum die Verfasserin einen Dialog mit den gegenwärtigen Entwicklungen der Gender Studies 7 explizit ablehnt – implizit auch diejenigen der Ethnizitätsdebatte – und die deutliche Kritik an den Reiseliteraturforschungen von Annegret Pelz, Tamara Felden u. a. dennoch nicht einholen kann: 8 kommt Scheitler doch selbst zum Ergebnis der "Außenseiterposition" (S.197) der schreibenden Frauen, was sie anfänglich der feministischen Forschung vorgeworfen hat (vgl. S.10).

Der Eindruck methodischer Widersprüchlichkeiten verstärkt sich durch Details wie beispielsweise die anvisierte Unterscheidung literarischer von faktischen Texten, ohne dass jedoch in der Analyse konsequenterweise auch zwischen den Autorinnen und ihren Erzählerinnenfiguren (s.o.) unterschieden würde. Hinzu kommt, daß die Rekonstruktion der "Wirklichkeit [...] der deutschen Frauen" anhand von literarischen Texten wie Fanny Lewalds Reisebüchern, Hahn-Hahns Roman "Der Rechte" oder Droste-Hülshoffs Erzählung "Ledwina" (vgl. S.26f.) untermauert wird. Zudem regen sich Zweifel, ob der Ansatz, die "Poetik" bzw. "Grammatik" der literarischen Reisebeschreibung (vgl. S.2, 4) hauptsächlich aus paratextuellen Elementen der Schriften zu kondensieren, wirklich überzeugen kann (obgleich sicherlich nicht in jeder Einzelstudie der Textbegriff in Gänze neu diskutiert werden muß). Wünschenswert und vielversprechend wären in dieser Hinsicht auch >poetologisch-grammatikalische< Einzelanalysen der bearbeiteten Texte, die sich etwa auf das Tropen-Repertoire, die Differenzen zwischen literaler und figuraler Schreibweisen und ähnliche rhetorische Probleme konzentrierten, um der literarischen Konstruktion von Geschlecht, Textualität und Fremdheit noch weiter auf die Schliche zu kommen.

Das sozialhistorische und frauenforschende Verdienst der Arbeit bleibt unbestritten, der Ertrag in der eher theoretisch ambitionierten Gender-Diskussion ist jedoch fraglich, wenn nicht sogar kontraproduktiv. Reiche Quellenhinweise und sorgfältigste Aufbereitung des Recherchematerials lassen das Ziel, diese Arbeit auch als "bibliographische Handreichung" zu verstehen (S.13), mehr als geglückt erscheinen. Von einem "Ghetto der >women studies<" zu sprechen, in das sich die Untersuchung nicht verwiesen sehen möchte (S.V), ist im Hinblick auf die auch in der deutschsprachigen Forschungslandschaft seit spätestens Anfang der 1990er Jahre institutionalisierten literaturwissenschaftlichen Gender Studies ein anachronistischer Vorbehalt. 9 Die Geschlechterfrage in dieser Studie, verquickt mit einem die Gattung Reisebericht re-etablierenden Ansinnen, bleibt ein Gepäckstück, das seinen Zustellungsort nicht so recht erreichen will.


Dr. Sigrid Nieberle
Institut für Deutsche Philologie
Rubenowstr. 3
D-17487 Greifswald
Homepage

Ins Netz gestellt am 26.03.2002
IASLonline

Copyright © by the author. All rights reserved.
This work may be copied for non-profit educational use if proper credit is given to the author and IASLonline.
For other permission, please contact IASLonline.

Diese Rezension wurde betreut von unserer Fachreferentin Dr. Gabriele Dürbeck. Sie finden den Text auch angezeigt im Portal Lirez - Literaturwissenschaftliche Rezensionen.


Weitere Rezensionen stehen auf der Liste neuer Rezensionen und geordnet nach

zur Verfügung.

Möchten Sie zu dieser Rezension Stellung nehmen? Oder selbst für IASLonline rezensieren? Bitte informieren Sie sich hier!


[ Home | Anfang | zurück ]



Anmerkungen

1 Vgl. Peter J. Brenner in: Literaturwissenschaftliches Jahrbuch, Neue Folge, 41 (2000), S. 384-390 ;
Tilman Fischer in: Zeitschrift für Deutsche Philologie 119.4 (2000), S.618–623;
Karin Füllner in: Heine-Jahrbuch 39 (2000), S.263–265.   zurück

2 Carola Hilmes in: Zeitschrift für Germanistik XI.2 (2001), S.450f.   zurück

3 Irina Hundt in: Internationales Jahrbuch der Bettina-von-Arnim-Gesellschaft 11 / 12 (1999 / 2000), S.283f.   zurück

4 Der erst zögerlichen Wiederentdeckung dieser vergessenen Autorinnen sind auch die kursierenden Varianten in der Namensgebung zu schulden. Scheitler führt die Schwestern Suzette, Emilie und Nina unter "Engelbronner d'Aubigny" (vgl. S.288, 292), während Nina ihr Hauptwerk, die "Briefe an Nathalie über den Gesang, als Beförderung der häuslichen Glückseligkeit und des geselligen Vergnügens" (Leipzig 1803), unter dem Namen "Nina d'Aubigny von Engelbrunner" veröffentlichte; vgl. dazu das Vorwort von Albert Palm im der Reprint-Ausgabe Mainz 1983, worin die Entstehung des Familiennamens erläutert wird, sowie Sigrid Nieberle: Nina d'Aubigny von Engelbrunner. In: Ludwig Finscher (Hg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Allgemeine Enzyklopädie der Musik begründet von Friedrich Blume. 2., neubearb. Ausg., Personenteil, Bd. 1, Kassel, Basel u. a.: Bärenreiter / Metzler 1999, Sp. 1148–1151.   zurück

5 Vgl. u. a. Peggy Kamuf: Signature Pieces: On the Institution of Authorship. Ithaca: Cornell University Press 1988; Barbara Hahn: Unter falschem Namen. Von der schwierigen Autorschaft der Frauen. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1991; Deborah Cherry: Autorschaft und Signatur. Feministische Leseweisen der Handschrift von Frauen. In: Kathrin Hoffmann-Curtius / Silke Wenk (Hg.): Mythen von Autorschaft und Weiblichkeit im 20. Jahrhundert. Beiträge der 6. Kunsthistorikerinnentagung, Tübingen 1996. Marburg: Jonas 1997, S.44–57; Susanne Kord: Sich einen Namen machen. Anonymität und weibliche Autorschaft 1700–1900 (Ergebnisse der Frauenforschung; 41) Stuttgart, Weimar: Metzler 1996.   zurück

6 "Literatur ist ein hartes Männergeschäft von dreitausend Jahren her. Das muß jede Autorin erfahren, wenn sie das Wort >Ich< gebraucht." (Christa Reinig: Rez. zu Verena Stefans "Häutungen". In: Süddeutsche Zeitung, 7.4.1976; wiederabgedruckt in: alternative 108 / 109 (1976), S.119) Implizit bezieht sich Reinig damit auf Christa Wolfs "Nachdenken über Christa T.", die bereits hier die "Schwierigkeit, ich zu sagen", formulierte (Christa Wolf: Nachdenken über Christa T. Darmstadt, Neuwied: Luchterhand 1971, S.216).   zurück

7 Den Begriff gender, der sich auch im Deutschen als "soziokulturelles Geschlecht" oder als "Genus" benutzen ließe, lehnt Scheitler mit einem wenig überzeugenden Verweis auf Vinken u. a. ab (S.15, Anm. 41). Nicht der Begriff, der lediglich einem Differenzbewußtsein zwischen biologischem und soziokulturellem Geschlecht Rechnung trägt, hat sich überholt, sondern die Entwürfe der Geschlechterkonstruktion haben sich in Richtung einer performativen Verfaßtheit von sex und gender verschoben. Vgl. Hadumod Bußmann / Renate Hof (Hg.): Genus – Zur Geschlechterdifferenz in den Kulturwissenschaften. Stuttgart: Kröner, 1995, hier insbes. die Einleitung von Renate Hof.   zurück

8 Vgl. hierzu den parallel zu Scheitler erschienenen Überblicksbeitrag von Elke Frederiksen: Der Blick in die Ferne. Zur Reiseliteratur von Frauen. In: Hiltrud Gnüg / Renate Möhrmann (Hg.): Frauen Literatur Geschichte. Schreibende Frauen vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 2., vollst. neu bearb. und erw. Aufl. Stuttgart,Weimar: Metzler 1999, S.145–165 und S.685ff. (Bibliographie).   zurück

9 Vgl. z.B. die bisher 13 Bände umfassende Schriftenreihe des Graduiertenkollegs "Geschlechterdifferenz & Literatur" der Universität München (1991–2001), hg. von Ina Schabert und Gerhard Neumann, im Erich Schmidt Verlag Berlin.   zurück