Siemes über Stanitzek / Voßkamp: Medien und Kulturwissenschaften

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Isabelle Siemes

Software versus Hardware
Neue (inter-)disziplinäre Sicht der Medien

  • Georg Stanitzek / Wilhelm Voßkamp (Hg.): Schnittstelle. Medien und Kulturwissenschaften. (Mediologie, Band 1. Eine Schriftenreihe des Kulturwissenschaftlichen Forschungskollegs >>Medien und kulturelle Kommunikation<<) Köln: DuMont 2001. 282 S. Kart. DM 39,80.
    ISBN 3-7701-5611-0.


Die Mediendiskurse der vergangenen Jahrzehnte waren stark durch Beobachtung und Analyse der Technizität, der Hardware der Medien bestimmt. Der Sammelband "Schnittstelle. Medien und Kulturwissenschaften" wendet sich entgegen dieser einseitigen Betrachtung den gesellschaftskonstruierenden und — verändernden Momenten der Medien zu, gewissermaßen der Software. "MEDIEN sollten als die Wirklichkeit mitkonstituierende Kulturen der Kommunikation betrachtet werden" (S. 9), schreibt einleitend Literaturwissenschaftler Wilhelm Voßkamp, Direktor des Kölner Kulturwissenschaftlichen Forschungskollegs "Medien und Kulturwissenschaften", der zusammen mit seinem Siegener Kollegen Georg Stanitzek den Band herausgegeben hat.

Die 17 Beiträge aus unterschiedlichen Fächern (Sprach-, Literatur-, Theater-, Filmwissenschaft, Soziologie, Philosophie) suchen jenseits euphorischer und apokalyptischer Medientheorien eine Bestimmung der Medien aus Sicht der wissenschaftlichen Disziplinen. Das Ergebnis ist keine einheitliche Theoriebildung. Die durchaus konträren Medienbegriffe bilden vielmehr ein Kaleidoskop fruchtbarer und fundierter Ansätze für die Medientheoriebildung, mithin verdienstvolle Dekonstruktionen populärer Mediendiskurse aus fachdisziplinärer Perspektive. Das Buch, das Abhandlungen der SFB-Mitarbeiter und Gastbeiträge vereint, ist der erste Band der Schriften-Reihe "Mediologie", deren zweiter Band "Die Adresse des Mediums" 1 bereits erschienen ist.

In der folgenden Besprechung sind sechs Beiträge herausgegriffen worden, die für die Literaturwissenschaft besonders interessant scheinen. Die übrigen Ausführungen werden an dieser Stelle kurz im Kapitel-Überblick skizziert:

  1. "Theorie und Lektüre". Georg C. Tholen kritisiert vom philosophischen Standpunkt gängige Medientheorien (Marshall McLuhan, Vilém Flusser, Friedrich Kittler, Norbert Bolz u.a.) unter den Kategorien der Leibprojektion, in der die Maschine als Prothese des Menschen erscheint, und deren Umkehrung des Menschen als Prothese technischer Automaten. Nicht alle Argumente sind neu, aber ihre dichte Zusammenstellung sowie Tholens These eines Zwischenraums des Medialen, den er im Kippschalter zwischen 0 und 1 verortet und als Artikulation bestimmt, machen den Text sehr aufschlussreich. — Anselm Haverkamp setzt in seiner eher elliptischen Abhandlung den Rhetorik-Begriff wider das Apriori der neuen Medialität. Er schlägt vor, die mediale Wirkung mit Ovids Latenz-Bergiff im Sinne der Verbergung zu beschreiben. — Die Beiträge von Ludwig Jäger, Georg Stanitzek und Nikolaus Wegmann werden nachfolgend besprochen.

  2. "Wahrnehmung". Medientheoretikerin Elena Esposito untersucht den kommunikativen Gebrauch der Wahrnehmung und eröffnet eine für die Theoriebildung interessante Opposition: Zentralperspektive und Ausschluss des Beobachters bei den Medien Buch und Fernsehen versus Telematik mit polyperspektivischer, interaktiver Kommunikation und Wiedereintritt des zuvor ausgeschlossenen Beobachters. — Die Filmwissenschaftlerin Gertrud Koch sucht jenseits der feministischen Por-NO-Debatte den Begriff Pornografie für die Bestimmung der Schaulust des Films, des >Netzhautsex< fruchtbar zu machen. Kochs theoretischer Bezug zu Walter Benjamin wäre dabei allerdings zu diskutieren, denn gerade Benjamin lehnt den pornografischen >Sexus< zugunsten des platonischen >Eros< ab. 2Erika Fischer-Lichte, Theaterwissenschaftlerin vom Berliner Forschungskolleg "Performance", veranschlagt nach dem <linguistic turn> der 1970er Jahre nun einen >performativ turn<, demzufolge sich die Kulturwissenschaften statt der >Kultur als Text< intensiver den performativen Theaterformen Inszenierung, Spiel, Maskerade und Spektakel zuwenden sollten.

  3. "Kommunikation". Dirk Baeker entwirft im Rückgriff auf den antiken Rhetorik-Begriff eine soziologische Kommunikationstheorie, die Kommunikation mit Lévi Strauss und Niklas Luhmann als Beobachten von Beobachtern begreift. Einen expliziten Medienbegriff lässt die Abhandlung allerdings missen. — Die Beiträge von Georg Stanitzek und Horst Wenzel werden weiter unter zu Wort kommen.

  4. "Telekommunikation". Der Beitrag von Erhard Schüttpelz setzt ein dezidiertes Wissen kybernetisch-mathematischer Medientheorien voraus. Er analysiert die Umschreibung der Kommunikationstheorien von Claude E. Shannon und Warren Weaver durch Roman Jakobson und konstatiert davon ausgehend eine "Senke der Poesie" (S.187), in der wegen der poetischen Ambiguität der Input zum Output wird, dass heißt >noise< im Sinne der Mehrdeutigkeit, der Mannigfaltigkeit wird nicht erst beim Empfänger wirksam, sondern vom Sender gleichsam vorsätzlich produziert. Kernsätze wie "Wo Grammatik war, soll Semantik werden." (S. 201) erinnern dabei durchaus an Schleiermachers Hermeneutik. — Peter M. Spangenberg untersucht am Beispiel des Fernsehens, inwieweit Wahrnehmung durch die Gesellschaft und ihre Medien beeinflusst wird. Er kommt zu dem Ergebnis, dass Wahrnehmung das Medium für neuronale wie soziale Systeme ist, in das sich gesellschaftliche Wirklichkeitskonstruktionen einprägen. — Ausgehend vom Vergleich des Internets mit Thomas Hobbes' menschengeschaffenem Staatsmonstrum >Leviathan< entwirft Horst Bredekamp die düstere Zukunftsvision eines Cyber-Civil-War. Ein erfrischend anderer Ansatz als der bisheriger Medien-Apokalyptiker. Es könnten allerdings dieselben theoretischen Einwände geltend gemacht werden, wie gegen Hobbes' Anthropologie und Staatstheorie.

  5. "Speicher". Die Hardware-Spezialisten aus der Kittlerschule sind mit Bernhard J. Dotzler und Wolfgang Ernst vertreten. Dotzler zeichnet die technische Entwicklung vom Webstuhl zur Turing-Maschine nach und bestimmt die Medien als Simulationstechniken, die nach der Homogenität von Codierung und Repräsentation funktionieren. — Ernst bekräftigt mit seiner Medienarchäologie noch einmal Kittlers Absage an die Hermeneutik, indem er Gedächtnis als Apparat (versus organischer Körper) und den Text als Energiespeicher definiert. Auf Gegenargumente zu Kittlers Ansatz wird im Folgenden eingegangen. — Aleida Assmanns Beitrag wird am Schluss dargelegt.

1. Kritik der disziplinären Blindheit und der populären Medientheorien

Georg Stanitzek und Ludwig Jäger
dekonstruieren Mediendiskurse vom fachlichen Standpunkt aus

Georg Stanitzek geht in seinem Beitrag "Fama / Musenkette: Zwei klassische Probleme der Literaturwissenschaft mit >den Medien<" (S. 135-150) dem Widerwillen der Literaturwissenschaft, einen expliziten Medienbegriff zu formulieren, nach. Dieser hat weniger seinen Grund im simplen kulturkonservativen Reflex gegen die Medienflut — nach des Zauberlehrlings Lehre schaudernd zu fürchten "Die Geister, die ich rief, / Werd' ich nun nicht los". 3 Die Vorbehalte gegenüber den Medien sind vielmehr fachinterner Natur, wie der Autor überzeugend aufzeigt. Den möglichen >expliziten< Medienbegriff verhindert ein >impliziter< Medienbegriff, "von dem man sich distanzieren" (S. 135) sollte. Zum Nachweis hält Stanitzek in durchaus humoreskem Ton den Philologen einen Spiegel vor, in dem ihr eigenstes Begriffs-Instrumentarium mit Fama (1) und Musenkette (2) spöttisch widerscheint:

  1. Der Autor geht von der Beobachtung aus, dass der kulturkritische literaturwissenschaftliche Mediendiskurs sich um das Fernsehen zentriert, genauer um den Bildschirm, der als Zentralmetapher für >die Medien< fungiert. Der Schirm repräsentiert das Irrelevante, das Redundante, das Ephemere, das Sensationslüsterne, den schlechten Massengeschmack — kurzum: "Auf dem Monitor holt man sich Fama" (S. 136). Rekurrierend auf die Fama in Ovids "Metamorphosen" — Fama, die in jenem Haus mit tausend offenen Türen und Luken wohnt, in dem alle Stimmen wiederholt werden — konstatiert Stanitzek, diese Form der prozesshaften Kommunikation vieler Stimmen beunruhige die Literaturwissenschaftler.

    Denn die Operationsweise der in diesem Bild beschriebenen Kommunikation ist zugleich ein Gegenbild zu allen philologischen Idealen (von Wörtlichkeit, Buchstäblichkeit, Autopsie, von exakter Treue zur autorisierten Quelle usw.).(S. 138).

  2. Als Gegenmodell der mißliebigen >digitalen< Fama, der Informationsselektion durch die Massenmedien nach dem Schema wird gesendet / nicht gesendet, macht Stanitzek in der Literaturwissenschaft das hermeneutische Modell der Musenkette aus. Sie soll den >anlogen<, mit sich selbst identischen Übertragungsweg der Literatur garantieren. Die Musenkette veranschaulicht der platonische Dialog "Ion" im Bild eines magnetischen Steins, der seine Kraft auf eine Kette von Eisenringen bis ins äußerste Glied überträgt. Analog verhält sich der fließende poetische Geist im Modell. Stanitzek schreibt ironisch: "Da hängen sie also aneinander und bilden eine Reihe: Gott — Muse — Dichter — Rhapsoden (oder Philologen) — Regisseure — Regieassistenten — usw. — Zuhörer." (S. 140). Die Pointe der Polemik ganz im platonischen Sinne liegt darin, dass die Musenkette kein Fachwissen weiterleitet. Sie weiß nicht um die der Erkenntnis notwendig vorausgehende Differenzierungsleistung, nach der "einem >Ja< die Reflexion auf ein mögliches >Nein< zur Seite steht" (S. 141).

Das Modell Musenkette wird fragwürdig als epistemologische Grundlage einer Fachwissenschaft, die nicht mehr auf die werkimmanente Methode der Nachkriegs-Germanistik und unkritischen Traditionalismus setzen will. Dennoch möchte Stanitzek sich nicht ganz von einem ästhetischen Literaturbegriff verabschieden, nicht einer bedingungslosen Anti-Hermeneutik das Wort reden. Er schlägt vielmehr eine dialektische Methode vor: "hingerissen aufs Hinreißende zeigen und damit in der Musenkette agieren" und dann "ex post interpretieren: als unterscheidungsgeleitete Selektion" (S. 148); davon wird weiter unten in Abschnitt 2: "Medientheoretische Ansätze der Literaturwissenschaft" noch zu reden sein. Als Beispiel für das Hinreißende führt Stanitzek eine Fernseh-Performance an: Norbert Hummelt spricht auf dem Bildschirm sein Gedicht "Ach, das kranke Bild" auf der Basis von Gottfried Benns "Ach, das ferne Land", dessen Zeilen synchron als Untertitel erscheinen — ein literarisches Kunstwerk im Medium der Fama und des Digitalen.

Stanitzeks Beitrag zeigt ex negativo, welche Hindernisse allererst zu überwinden sind, um einen expliziten methodischen Medienbegriff der Literaturwissenschaft zu formulieren. Die Hindernisse allerdings sind gravierender als die leichtfüßige und verdienstvolle Polemik Stanitzeks auf den ersten Blick glauben lässt. Ohne das Modell Musenkette wird, wie der Autor selbst einräumt, schwerlich eine Ästhetik zu etablieren sein; mit dem Problem sah sich schon der negative Dialektiker Theodor W. Adorno in der "Ästhetischen Theorie" konfrontiert. 4 Die Reformulierung eines literarischen Textbegriffs indes unter den Bedingungen der mehrstimmigen Fama ist eine schwierige (gleichwohl notwendige) Aufgabe, denn anders als die allgemeine Medienwissenschaft, bleibt die Literaturwissenschaft darauf angewiesen Texte nach dem binären Code Literatur / nicht Literatur zu differenzieren, um ihres Forschungsgegenstandes habhaft zu werden.

Jean Baudrillard und Walter J. Ong im Kreuzfeuer

In seinem zweiten Beitrag "Kriterien des literaturwissenschaftlichen Diskurses" (S. 51-76) geht Stanitzek den elitären Vorurteilsstrukturen der Mediendiskurse nach.

Die Medienkulturkritiker sprechen gar nicht über sich selbst — und insofernauch nicht über Medien, nicht über Medienkonsum und -wirkungen —, sondern über die anderen, über Dritte, über die Ungebildeten, Unterschichten, Barbaren, über Leute, die ihre Zeit nicht sinnvoll, nicht mit kulturell wertvollen Hervorbringungen verbringen. (S. 58).

Der Autor schlägt vor, an Hand des Kriteriums des Dritten die Medienbegriffe und -theorien zu beurteilen:

Verdächtig erscheint allen voran die Geschwätzkritik — von Hans Magnus Enzensberger als Gequassel des Fernsehens eingeführt und von Jean Baudrillard auf das gesamte Netz übertragen. Mit dieser Kritik vollzieht sich Stanitzek zufolge eine "Denunziation ganzer (neuer) Mediengenres" (S. 63) unter der Prämisse: Geschwätzig sind immer die anderen, tituliert als >phatische Kommunikation< oraler Dorfkulturen. "Die phatische Kommunikation wird in eine ideologische Opposition eingebracht, um — als Rede ohne Wert — den neuesten Stand der Medienevolution überhaupt zu repräsentieren." (S. 63). Nicht dass unsinniges Gerede von Talk-Mastern nicht kritisiert werden dürfte, aber Stanitzek weist zu Recht darauf hin, dass damit nicht die Medien insgesamt diskreditiert werden können — gleichsam in einem rhetorischen Pars pro toto-Effekt, der sich keineswegs theoretisch ableitet, sondern lediglich gängige Vorurteile über die anderen, die Ungebildeten vom elitären Standpunkt aus nutzt.

Der Aachener Linguist Ludwig Jäger, stellvertretender Direktor des Kölner Forschungskollegs, erschüttert im Beitrag "Zeichen / Spuren. Skizze zum Problem der Sprachzeichenmedialität" (S. 17-31) fundiert zwei Grundfesten der Medienforschung: die auf Walter J. Ong zurückgehende These, Medialität beginne erst mit der Literalisierung oraler Gesellschaften (1), und das Repräsentations-Modell, dem zufolge Kommunikation als Informations-Übertragung von einem Bewusstsein auf ein anders vorgestellt wird (2):

  1. Gegen die Annahme Medialität beginne mit der Literalisierung und entfalte sich erst durch die Schrift als Raum und Zeit überwindendes Medium, setzt der Autor neuere Erkenntnisse der bio- und neurologischen Forschung: Sprache spielt eine konstitutive Rolle für die Ontogenese des Mentalen — und zwar nach Jäger als Medium. Die Individualgenese des mentalen Systems muss "[...] betrachtet werden als eine schrittweise, aktiv-interaktive Selbstkonstruktion [...], wobei sich die in der Ontogenese entfaltende Sprache als zentrales Medium der interaktiven Konstruktion des Ichs erweist." (S.19).

    Vor dem Hintergrund von Wilhelm von Humboldts Sprachtheorie der "Kawi-Einleitung" bestimmt Jäger sodann die Medialität des Sprachzeichens. Die spurlos vorübergehende intellektuelle Tätigkeit muss nach Humboldt eine Verbindung mit dem Sprachlaut eingehen. Erst durch diese Veräußerung in das externe Medium des Lautes entsteht der Begriff und damit Sinn sowie die Unterscheidung von Selbst- und Fremdreferenz. "Das mentale System muss sich gleichsam in ein mediales System transkribieren, um sich als mentales zu konstituieren." (S. 20) Somit kann nach Jäger bereits die gesprochene Sprache als "Archimedium des Medialen" (S. 18) gelten und nicht erst ihre Verschriftlichung.

Wider das Repräsentations-Modell

  1. Überzeugend dekonstruiert Jäger auch das Repräsentations-Modell. Dem Modell zufolge übermittelt ein Sender auf einem störfreien Kanal einem Empfänger sprachliche Informationen, wobei der Sender auf Signifikanten zurückgreift, die "gemäß einer Vereinbarung (Kode) durch die zu übermittelnden Signifikate belegt sind" (S. 24). Dieses Modell hält Saussure-Spezialist Jäger für "außerordentlich unangemessen" (S. 26). In mehreren Aufsätzen hat er bereits schlüssig nachgewiesen, dass für Ferdinand de Saussure Signifikat und Signifikant in der Sprache (Parole) nicht voneinander zu trennen sind 5 — entgegen der mißverständlichen Saussure-Rezeption postmoderner Theoretiker wie Jacques Lacan und Folgende. Jäger insistiert: Ohne Kommunikation sind Sprachzeichen bedeutungslos; erst wenn sie im "kommunikativen Vollzug von den sprachlich interagierenden Subjekten semantisiert werden" (S. 25) haben die Zeichen eine Bedeutung. Der gern zitierte und fortgesponnene Slogan Marshall McLuhans "The medium is the massage", mithin die Autonomie des Medialen (Signifikanten) im Sinne Friedrich Kittlers und anderer erweisen sich vor diesem Hintergrund als fragwürdig und diskussionsbedürftig. Aber auch eine Autonomie des Mentalen vor dem Medialen lässt sich nicht mehr vertreten nach Jägers Erkenntnistheorie, "[...] mit der alle Authentizität eines medial unvermittelten Weltbezuges des erkenntnisautonomen cartesianischen Subjektes ein für alle Mal verabschiedet ist [...]" (S.28).

    Gegen das Repräsentations-Modell setzt Jäger kontradiktorisch sein Medien-Konzept des >semiologischen Konstruktivismus<, das hier nur angedeutet werden soll. Ausgehend von der Medialität des Sprachzeichens veranschlagt der Autor ein Modell der Transkription, nach dem das Subjekt sich nur durch sprachliche Interaktion mit anderen Subjekten, dem sozialen Außen konstituiert. "Transkription meint dabei die kontinuierliche und durch ständige Selbstlektüre gesteuerte Um-Schreibung der Mentalität in eine mediale Textur [...]" (S. 27). Daran ließe sich für eine literaturwissenschaftliche Medientheorie produktiv anschließen, denn der Topos des vermittelten Weltbezuges als mediale Textur kann auch auf den literarischen Textbegriff übertragen werden. Die zu klärenden philologischen Fragen wären dann:

    1. Was bedeutet im spezifischen Kontext der Poesie Mentalität?

    2. Wie lässt sich das Modell Musenkette ins Spiel bringen?

2. Medientheoretische Ansätze der Literaturwissenschaft

Georg Stanitzeks neuer Autoritäts-Begriff
und Nikolaus Wegmanns Theorie der Wiederholungs-Lektüre

Zur Annäherung an eine literaturwissenschaftliche Medientheorie hat Georg Stanitzek zunächst — wie oben ausgeführt — die philologischen Vorbehalte beruhend auf einem impliziten Medienbegriff und den Topos des Dritten gängiger Medienphilosophien in kritischer Abgrenzung beschrieben. Letzterem setzt der Autor im Beitrag "Kriterien des literaturwissenschaftlichen Diskurses" das Konzept der >philologischen Aufklärung< entgegen, das bedeutet "[...] die Verantwortung nicht auf Common-Sense-Annahmen medialer Normalität abschieben, sondern: Selbst Lesen!" (S. 60). Gemäß der vorherigen Polemik meint das zunächst ganz konkret, den Fernseher und andere Medien zur eigenen Urteilsbildung einzuschalten. Des Weiteren intendiert Stanitzek damit die nicht ganz neue Methodik der produktiven individuellen Lektüre. Die Pointe liegt aber in dem daran gekoppelten "verantwortlichen Umgang mit Autorität" (S. 67):

Stanitzek nähert sich dem Autoritätsbegriff über die klassische Gattungstheorie: Werke werden unter Gattungsvorzeichen eingeschätzt und innerhalb der einzelnen Genres sind die jeweils "vortrefflichen Werke" (S. 67) maßgebend. Diese Klassifizierungen wurden mehrfach kritisiert, zumal von Seiten der Avantgarde-Forschung. 6 Doch Stanitzek kommt es hier auf die Kenntlichmachung einer bestimmten Opposition an. Innerhalb der Philologien werden Mannigfaltigkeit und Kriterienkatalog etwa des Romans an "Don Quijote" ermessen, und nicht an Hedwig Courths-Mahlers Texten. Im Mediendiskurs hingegen wird dieses Prinzip umgekehrt. "Statt auf exemplarisch gelungene Phänomene wird auf redundante, lächerliche, fatale Formen referiert, die als >repräsentative< das Medium charakterisieren sollen." (S. 67). Der Autor schlägt deshalb vor, im Bereich der Medien ebenfalls auf Autoritäten zu rekurrieren, wie in den Filmwissenschaften, die ihre Instanzen mit Jean-Luc Godard, Rainer Werner Fassbinder und anderen haben.

Stanitzeks Ausführungen zeigen ein Zweifaches: Zum einen wird durch die lobenswerte Dekonstruktion der Vorurteilsstrukturen allererst der Blick freigegeben auf Möglichkeiten der Entwicklung eines desiderabelen literaturwissenschaftlichen Medienbegriffs. Zum anderen lauern aber hinter dem zerrissenen Schleier, wie die Schlangen des Medusenhaupts, die alten Probleme der Klassifizierung, des Kanons und der Hermeneutik, wie nicht zuletzt das Festhalten am Modell Musenkette deutlich macht. Gerade darin liegt aber auch eine Chance, nämlich jenseits der durch das postmoderne Paradigma des "Anything goes" propagierten Methodenvielfalt der 90er Jahre, eine Reformulierung — nicht eine konservative Rehabilitierung — philologisch-methodischer Grundbegriffe im Kontext einer Medientheorie in Gang zu setzen. (Nur ein Beispiel: Könnten Gattungsbezeichnungen, trotz aller Unschärferelationen, nicht sinnvoll sein als Widerpart des redundanten wie mystizistischen Theorems >die ganze Welt als Text<?) Stanitzeks Vorschlag der Kopplung von individueller Lektüre und ästhetischer Autorität, welche sich durch das Zusammenspiel von Musenkette und nachfolgender unterscheidungsgeleiteter Selektion bestimmen soll, ist für die Reformulierung ein produktiver Ansatz.

Der Topos der Autorität steht auch im Zentrum von Nikolaus Wegmanns Beitrag "Literarische Autorität: Common Sense oder literaturwissenschaftliches Problem? Zum Stellenwert der Literatur im Feld der Medien." (S. 85-97). Den Kölner Literaturwissenschaftler interessiert die Sonderrealität, die der Literatur zugeschrieben wird. "Also jene textuelle und soziale Tatsache, nach der man der Literatur typischerweise eine Überlegenheit zuerkennt, ihr eine positive und legitime Autorität zubilligt [...]" (S. 86). Den Autoritätsbegriff, den Stanitzek im Sinne der Musenkette voraussetzt, will Wegmann allerdings nicht gelten lassen. Er kritisiert: "Nach wie vor wird der literarische Text typischerweise als Kunstwerk gesehen und damit meist auch der philosophischen Autorität unterstellt" (S. 93). Der Autor fasst die Autorität der Literatur dagegen im Begriff >Lesewerk<:

Dauerhafte Literatur — flüchtige Medien

Die Wiederholungs-Lektüre und ihre Anbindungs-Leistung sollen als Garant der Literatur gelten. Die Wiederholung "[...] bindet je einzelne Textlektüren in ein festes Muster [...], sodass schließlich in der Reihe aufeinander verweisender Lektüren jene Dauer entsteht die wir mit Literatur verbinden." (S. 94). Erst dadurch produziert der Text — nach Wegmann — Sinnreichtum, denn mit jeder Wiederholung der Lektüre wird "bis jetzt nicht bekannter Sinn freigeben" (S. 95). Diese These ist unter der Oppositions-Perspektive, die Wegmann im Folgenden aufwirft, sinnvoll. Mit dem Kriterium der Dauer grenzt er die Literatur gegenüber den journalistischen und den unterhaltenden Medien ab, die auf einmalige, neue Information beziehungsweise auf den schnellen Konsum setzen. (Dass der Autor die Grenzen zwischen Journalismus und Entertainment im Gestus einer pauschalen Medienschelte ineinander fließen lässt, ist indes ärgerlich).

Problematisch erscheint das Kriterium der Dauer, wenn mit einem funktionalen Begriff des Lesewerks die Ästhetik, die Musenkette abgeschnitten wird. Denn Dauer haben auch Werke wie die besagten und heute in Supermärkten vertriebenen Romane Hedwig Courths-Mahlers (die unter bestimmten historischen Perspektiven von Interesse sein können, aber das ist ein anderes Argument). Auch das Kriterium der Wiederholungs-Lektüre allein kann nicht ausschlaggebend sein — dagegen ließe sich ideologisch-propagandistische Literatur etwa des Dritten Reichs anführen, die auch wiederholt gelesen wurden.

Produktiv wird Wegmanns These, wenn sie vom Ende her aufgezäumt, wenn die dem Argument "Wiederholungs-Lektüre ist eine der Literatur eigene Form der Wertbehauptung" (S. 95) inhärente These expliziert wird: Texte sind nur dann Literatur, wenn sie bei Wiederholungs-Lektüre neuen Sinn, Wert offenbaren und feste Muster, auch zu anderen literarischen Texten, gefunden werden können. — Festhalten lässt sich, dass mit dem Kriterium der Dauer, das auf die Kanonisierung verweist, ein wichtiges Indiz für die Verortung von Literatur gegenüber dem flüchtigen Moment der Medien gegeben ist; nicht alle Formate der Medien sind augenblicksartig, wie kanonisierte Filme und Hörspiele beweisen.

3. Medien, Politik und Archiv

Mittelalterliche Herrschaftsinszenierung (Horst Wenzel)
und Konstruktion der Vergangenheit (Aleida Assmann)

Horst Wenzel, Altgermanist von der Humboldt-Universität Berlin, entwickelt in seinem Beitrag "Die mittelalterliche Herrschaftsdarstellung als mediales Ereignis" (S.163-184) einen Medienbegriff des Körpers, der politische und nachrichtentechnische Dimensionen enthält, die auch über die Funktionsweise heutiger Massenmedien Aufschluss geben. Wenzel geht aus von Vilém Flussers These der >Mediävalisierung< gegenwärtiger Kommunikation und dessen über elektronische Medien hinaus erweiterten Medienbegriff, "[...] der auch das Buch, die Handschrift und den menschlichen Körper als Träger der Kommunikation im Raum der wechselseitigen Wahrnehmung einbegreift." (S. 164). Vor diesem Hintergrund analysiert der Autor körperliche Repräsentationsformen und ihre mediale Vermittlung in Hartmann von Aues "Erec":

Der Autor liest den Aufstieg des Protagonisten als medienstrategische Inszenierung. Erec stattet sich vor dem Turnier mit Rüstung und Waffen von höchstem Wert sowie königlicher Emblematik aus, denn nicht allein sein Mut, sondern allererst die Repräsentation herrschaftlicher Insignien werden über sein öffentliches Ansehen entscheiden. Als zweites kommt "vrou melde" ins Spiel, "die personificatio der fama, die für die Ausbreitung seines Namens sorgt" (S. 170). Die Fama aktiviert Erec wohlkalkuliert, indem er sich von den üblichen Verhaltensmustern abgrenzt und seine erste Tjost am frühen Morgen reitet, bevor sich das Turnierfeld füllt. Sein Aufstieg begründet sich somit im Wissen, um die "mediale Präsenz des Herrschaftskörpers" (S.166), und dessen geschicktem Einsatz. Die Herrschenden "[...] sind gehalten, sich möglichst oft und nachhaltig ins Gespräch zu bringen, also fortwährend Nachrichten über ihren Körper, ihre Kampfkraft, ihre Taten, ihre Sippe und ihren Hof zu produzieren und in Umlauf zu bringen [...]" (S. 173). Ihre Herrschaft können sie nur über die Sinne der Untertanen, also die ortsgebundene Repräsentation des Körpers (Kleidung, Gestik, Taten), und durch die Rede, die den Nichtanwesenden von der medialen Körperinszenierung Kunde gibt, stabilisieren.

Die körpergebundene Aufführungskultur und den ihr zugehörigen "repräsentativen Schein" (S. 178), den Wenzel in Hartmann von Aues Text als Spiegel höfischer Medialität analysiert, führt er mit Machiavellis "Il Principe" in eine politische Dimension. Machiavelli zufolge muss ein Fürst nicht alle Tugenden besitzen. Es reicht aus, dass er sie zu besitzen scheint, sie also zur Schau trägt, medial inszeniert. Wenzel sieht darin eine Parallele zur Gegenwart: "Auch in der Mediendemokratie werden Politik und ihre öffentliche Darstellung voneinander abgekoppelt. [...] Letztendlich belohnt der Wähler mit seiner Stimme nicht die beste Politik, sondern den besten Inszenierer." (S. 179) Dies mag wie ein Allgemeinplatz der aktuellen politischen Debatte klingen (der Vorwurf traf Gerhard Schröder ebenso wie Silvio Berlusconi), aber vor dem Hintergrund der Analyse mittelalterlicher medialer Präsenz der Herrschaft, ließe sich mit dem Ansatz eine wesentliche Funktion der Medien bestimmen: Die Politiker sind auf die Fama — Fernsehen, Hörfunk, Zeitung — angewiesen, um ihre Herrschaft zu erhalten. Sie müssen in der Mediengesellschaft ihre Körper und ihre Politik symbolisch inszenieren. Ohne das Medium Fernsehen hätte Willy Brandts Kniefall vor dem Ehrenmahl des jüdischen Ghettos in Warschau keine dermaßen weittragende politische Wirkung entfaltet. Die Frage ist allerdings, was mit der Medien-Demokratie geschieht, wenn die symbolische Politik inhaltslos wird, die Inszenierung ihres Scheins aber von der Fama munter weitergetragen wird? (Dagegen hilft vielleicht: Machiavelli lesen!)

Digitalisierung des kulturellen Archivs

Die Vorreiterin der Kulturwissenschaften Aleida Assmann erörtert in ihrem Beitrag "Das Archiv und die neuen Medien des kulturellen Gedächtnisses" (S. 268-281) den Wandel und die Probleme der Archivierung im digitalen Zeitalter. 7 Zunächst macht die Autorin eine einschneidende Veränderung des Schrift-Archivs — ursprünglich Archiv der Verwaltung (Steuerwesen) und der Herrschaft (Legate und Testate), später der Vergangenheit (Überlieferung kultureller Schriftdokumente) — mit dem Aufkommen des Massenschrifttums im 19. Jahrhundert aus. Neben dem Aufheben und Konservieren wurde das Ausmisten und Wegwerfen zur zunehmend wichtigen Aufgabe der Archivare.

Für die >Kassation<, wie die Vernichtung von Archivbeständen in der Fachsprache heißt, gibt es in jeder Epoche gewisse Aussonderungsprinzipien und Wertmaßstäbe, die aber nicht unbedingt von späteren Generationen geteilt werden. (S. 269).

Mit Derrida pointiert die Autorin politisch: Das Archiv ist ein Ort, "wo Vergangenheit konstruiert und produziert wird" (S. 271).

Die jeweilige Konstruktion der Vergangenheit durch die Archive ist für die Autorin zudem "nicht unabhängig von den gängigen Kommunikationsmedien und Auszeichnungstechniken" (S. 271). Damit stellt sich die Frage nach neuen Archivierungsformen im E-Mail-Zeitalter und den Konservierungsmöglichkeiten des kulturellen Gedächtnisses durch den Computer. Für das heutige Papier, so konstatiert die Autorin, ist die "Langzeitstabilität" (S. 276) in Frage gestellt. Noch stärker sind die audiovisuellen Medien vom Verfall betroffen; so wird etwa im Kino-Bereich schon seit langem dem so genannten >Essigsyndrom< durch das Erstellen von Kopien entgegengewirkt. Darin deutet sich ein Pradigmenwechsel an, der sich im permanenten Fortkopieren und Umschreiben kultureller Informationen manifestiert. "Die Suche nach dem dauerhaften Datenträger, der einen ewigen Fortbestand garantiert, wird aufgegeben zugunsten einer Praxis der Umschreibung der Information in eine digitale Domäne." (S. 276). Damit geht nicht nur der Verlust des Originals einher, sondern auch die Technisierung des kulturellen Gedächtnisses durch ein vollautomatisches Archiv, das "selbst vergessen und erinnern kann" (S. 277).

Ausgehend von Assmanns Überlegungen lässt sich für die Literaturwissenschaft das Problemfeld der Archivierung von Internet-Literatur erörtern. Denn auch das elektronische Mega-Archiv, das Assmann als Vision entwirft, hat keinen unbegrenzten Speicherplatz und unterliegt wie das Schrift-Archiv je politisch und historisch bedingten Auswahlkriterien. Für die Literaturwissenschaft stellt sich deshalb die Frage, nach welchen Kriterien elektronische Literatur für die Archivierung ausgewählt werden soll. Das führt zurück auf die von Stanitzek angemahnte Klärung der Klassifizierung medialer Literaturerzeugnisse. Im Spiegel des Internets erscheint sie um so dringlicher. Denn während noch Film- und Tonträger eine relativ lange Überlebensdauer besitzen, also für die längerfristigen Kanonisierungsprozesse zugreifbar bleiben, verlangt das Internet mit zum Teil rasanten Verfallsdaten andere, schnellere Entscheidungsmodi. Nicht jedes Internet-Literaturprojekt erscheint wie Thomas Hettches "Null" auf einer Verlags-Webside und hinterher in Buchform. 8 Dieser Verlags-Weg — eine Spielart der Autorität — wäre allerdings eine Möglichkeit unter anderen, denn schließlich finden auch selten eigenhändig kopierte Texte eines (unbekannten!) Autors — vergleichbar der privaten Homepage — Eingang ins Literatur-Archiv.

Resümee

Das Buch zeigt erstens die längst überfällige, partiell natürlich schon zuvor geleistete, Kritik der Fachdisziplinen an hardware-orientierten und oftmals hermetischen apokalyptischen Medientheorien. Die Auslotung der Differenzen — etwa zwischen Ludwig Jägers fundierter Gegenrede zum Repräsentations-Modell und dessen unbefragte Wiedereinführung in den Beiträgen von Anselm Haverkamp oder Bernhard J. Dotzler — sei der kritischen Eigenlektüre anheimgestellt. Zum zweiten wird in dem Band deutlich, dass einzelne Aspekte der Medientheorien, etwa von Flusser oder Derrida, durchaus fruchtbar gemacht werden könnten für die Theoriebildung. Mit Stanitzek lässt sich drittens für die Literaturwissenschaft festhalten, dass dringlich die Aufgabe der Vorurteilsstrukturen gegenüber den Medien und eine Reformulierung germanistischer Grundbegriffe (Gattung, Kanon, Autorität, Ästhetik) vor dem Horizont der Medienentwicklung ansteht. Mithin also dem Unbehagen an der Methodenvielfalt postmoderner Beliebigkeit nachzugehen, ohne dabei dem konservativen Wächtertum klassischer Hermeneutik oder werkimmanenter Deutungen zu verfallen. Abschließend soll noch angemerkt werden, dass eine Kurzbiografie der Autoren und Autorinnen im Anhang des Sammelbandes wünschenswert gewesen wäre.

Literatur

Theodor W. Adorno: Ästhetische Theorie. In: Th.W.A.: Gesammelte Schriften. Hg. von Gretel Adorno und Rolf Tiedemann. Bd. 7. Frankfurt/M: Suhrkamp 1970.

Andriopoulos, Stefan / Schabacher, Gabriele / Schumacher, Eckhard (Hg.): Die Adresse des Mediums. (Mediologie, Band 2. Eine Schriftenreihe des Kulturwissenschaftlichen Forschungskollegs >Medien und kulturelle Kommunikation<) Köln: DuMont 2001.

Benjamin, Walter: Das Passagen-Werk. In: W.B.: Gesammelte Schriften. Hg. von Rolf Tiedemann und Hermann Schweppenhäuser. Bd. 5. Hg. von Rolf Tiedemann Frankfurt/M: Suhrkamp 1982.

Baudrillard, Jean: Paradoxe Kommunikation. Übers. von Dieter E. Portmann. Bern: Benteli1989.

Hettche, Thomas / Hensel, Jana (Hg.): Null. Literatur im Netz. Köln: DuMont 2000.

Jäger, Ludwig: Ferdinand de Saussures historisch-hermeneutische Idee der Sprache. In: Linguistik und Didaktik 7.Jg., 1976, S. 210-244.

Jäger, Ludwig: Notizen zu einer Theorie des Zeichenwandels. In: Sprache und Linguistik 15. Jg., Nr. 52, 1983, S. 59-68.

Kittler, Friedrich: Aufschreibesysteme 1800-1900. 3. überarb. Aufl., München: Fink 1995.

Lacan, Jaques: Das Spiegelstadium als Bildner der Ichfunktion. In: J.L.: Schriften. Hg. von Norbert Haas. Bd. 1. 2. Aufl. Weinheim: Quadriga 1986. S. 62-72.

McLuhen, Marshall / Quentin Fiore / Jerome, Agel: Das Medium ist die Massage. Frankfurt/M.: Ullstein 1969.

Ong, Walter J.: Oralität und Literatlität. Die Technologisierung des Wortes. Opladen: Westdeutscher Verlag 1987.

Vlusser, Vilém: Kommunikologie. Hg. von Stefan Bollmann und Edith Flusser. Frankfurt/M: Fischer 1998.

Internet-Adresse Forschungskolleg: http://www.uni-koeln.de/inter-fak/fk-427/index.html

Internet-Adresse Projekt "Null": http://www.dumontverlag.de/null/karte.htm


Isabelle Siemes
Pionierstr. 39
D-40215 Düsseldorf

Ins Netz gestellt am 18.09.2001
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Anmerkungen

1 Stefan Andriopoulos, Gabriele Schabacher, Eckhard Schumacher (Hg.): Die Adresse des Mediums. (Mediologie, Band 2. Eine Schriftenreihe des Kulturwissenschaftlichen Forschungskollegs >Medien und kulturelle Kommunikation<) Köln: DuMont 2001.   zurück

2 Signifikant sind folgende Stellen aus dem "Passagen-Werk": "In der Tat: die sexuelle Revolte gegen die Liebe entspringt nicht nur einem fanatischen, besessenen Lustwillen, sie geht auch darauf aus, die Natur ihm gefügig und angemessen zu machen." Walter Benjamin: Das Passagen-Werk. In: W.B.: Gesammelte Schriften. Hg. von Rolf Tiedemann und Hermann Schweppenhäuser. Bd. 5. Hg. von Rolf Tiedemann Frankfurt/M: Suhrkamp 1982. S. 617. Und: "Es ist die gleiche geschichtliche Nacht, bei deren Einbruch die Eule der Minerva (mit Hegel) ihren Flug beginnt und der Eros (mit Baudelaire) bei gelöschter Fackel vor leerem Lager den gewesenen Umarmungen nachsinnt." Ebd., S. 439.    zurück

3 Johann Wolfgang Goethe: Der Zauberlehrling. In: J.W.G.: Sämtliche Werke. Hg. von Friedmar Apel u.a. Frankfurt/M. 1985ff. I. Abt., Bd. 2: Gedichte 1800-1832. Hg. von Karl Eibl. Frankfurt/M.: Deutscher Klassiker Verlag, 1988, S. 141-144, hier S.144.   zurück

4 Dem hybriden Versuch, Adornos ästhetische Theorie in wenigen Sätze zusammenzufassen, soll hier widerstanden werden. Nur ein Zitat zur Verdeutlichung, dass der Frankfurter Philosoph eine dialektische Vermittlung von Musenkette und differenzierender Reflexion anvisiert: "Seiner Hybris aber erwehrt sich der Geist, der Kunstwerke begreift, kraft des vergegenständlichten Geistes, der die Kunstwerke an sich schon sind. Was er vom subjektiven fordert, ist dessen eigene Spontaneität. Erkenntnis von Kunst heißt den vergegenständlichten Geist, durchs Medium der Reflexion hindurch, abermals in seinen flüssigen Aggregatzustand zu versetzen." Theodor W. Adorno: Ästhetische Theorie. In: Th.W.A.: Gesammelte Schriften. Hg. von Gretel Adorno und Rolf Tiedemann. Bd. 7. Frankfurt/M: Suhrkamp 1970. S. 531.   zurück

5 Vgl. Ludwig Jäger: Ferdinand de Saussures historisch-hermeneutische Idee der Sprache. In: Linguistik und Didaktik 7.Jg., 1976, S. 210-244. und Ludwig Jäger: Notizen zu einer Theorie des Zeichenwandels. In: Sprache und Linguistik 15. Jg., Nr. 52, 1983, S. 59-68.   zurück

6 Vgl. Wolfgang Asholt / Walter Fähners (Hg.): Der Blick vom Wolkenkratzer. Avantgarde — Avantgardekritik — Avantgardeforschung. (Critical Studies, Band 14) Amsterdam / Atlanta: Rodopi 2000. S. 12 ff.   zurück

7 Der Beitrag Aleida Assmanns ist der "leicht verbesserte Wiederabdruck" (S. 280) eines Kapitels ihres Buchs "Erinnerungsräume" von 1999. Insofern sind die Thesen nicht ganz neu. Sie sollen hier im Kontext der vorhergehenden Ausführungen reflektiert werden.   zurück

8 Thomas Hettche / Jana Hensel (Hg.): Null. Literatur im Netz. Köln: DuMont 2000.   zurück