Thüring: Nicht festzuschreiben
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Nicht festzuschreiben

Text, Schreiben, Genealogie in Nietzsches Arbeitsheften

  • Friedrich Nietzsche: Werke. Kritische Gesamtausgabe. Neunte Abteilung: Der handschriftliche Nachlaß ab Frühjahr 1885 in differenzierter Transkription nach Marie-Luise Haase und Michael Kohlenbach, hg. von Marie-Luise Haase und Martin Stingelin. Band 4: Arbeitshefte W I 3, W I 4, W I 5, W I 6, W I 7. Berlin, New York: Walter de Gruyter 2004. Buch und CD-ROM. X, 368 S. Leinen. EUR (D) 248,00.
    ISBN: 3-11-016179-6.
  • Friedrich Nietzsche: Werke. Kritische Gesamtausgabe. Neunte Abteilung: Der handschriftliche Nachlaß ab Frühjahr 1885 in differenzierter Transkription nach Marie-Luise Haase und Michael Kohlenbach, hg. von Marie-Luise Haase und Martin Stingelin. Band 5: Arbeitsheft W I 8. Berlin, New York: Walter de Gruyter 2005. Buch und CD-ROM. X, 290 S. Leinen. EUR (D) 228,00.
    ISBN: 3-11-018048-0.
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Texte und ihre Materialisierung und Objektivierung im Buch und Werk sind ehedem mächtige Agenten der kollektiven und individuellen Verfassung gewesen. Dies nicht nur (und vielleicht nicht einmal vornehmlich) aufgrund dessen, was sie buchstäblich zu lesen und als deskriptiven, narrativen Sinn zu verstehen geben, sondern vielmehr aufgrund ihrer Wirkung als Idee, Vorstellung, Metapher – aber wovon? Es ist gerade die diffuse Referenz auf ein gegliedertes und erfülltes Ganzes, mit anderen Worten die globale Bedeutung, die Texten und Büchern ihre Wirkmacht verleiht. Die Wirkung auf litterati wie illitterati – denn Texte teilen ihre Referenz auch oder erst recht im mündlichen Vortrag mit – ist wesentlich affektiv; sie weckt und stillt ein Begehren nach Bindung, die sich im unbedingten Glauben äußert. Deswegen bleibt der Umgang mit Texten letztlich religiös, und Religion, sofern man darunter auch ein rituelles Set von Objekten und Formeln verstehen kann, besteht im Grund aus dem Umgang mit Text. Viel anders kann die Wirkmacht heiliger Texte wie der Bibel oder des Koran eigentlich nicht erklärt werden.

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Ob wir heute noch »Kinder des Textes« sind, wie der Rechtshistoriker und Psychoanalytiker Pierre Legendre es in seinen Leçons ausdrückt, indem er vor den Folgen eines Schwindens des Textfundaments warnt, sei dahingestellt. 1 Jedenfalls gibt es genug Anzeichen und einige Gründe zur Annahme, daß die Bilder im Zeitalter ihrer digitalen Produzier- und Transportierbarkeit erstens gegenüber textgebundener Information dominieren und daß sie zweitens kollektiv wie individuell andere Wirkungen als jene zeitigen. Es ist sicher ein Unterschied, ob die innere »Bildverbindung zwischen dem Subjekt des Wortes und der Instanz der souveränen Referenz« 2 textuell und bildlich oder ausschließlich bildlich gesteuert wird. Hier, in der Bestimmung des ideellen Bezugs zu einem absoluten Wert, liegt der Spielraum dessen, was man in Nietzsches Sinn Interpretation nennen kann.

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Kind des Textes

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Friedrich Wilhelm Nietzsche ist auf jeden Fall noch als ein Kind des Textes geboren worden, und er wollte unbedingt am globalen Text teilhaben. Im Spätsommer 1858 blickte der bald Vierzehnjährige bereits in der altklugen Aufsatzmanier auf seine schriftstellerische Vergangenheit zurück und kam zum Schluß: »Ueberhaupt war es stets mein Vorhaben, ein kleines Buch zu schreiben und es dann selbst zu lesen. Diese kleine Eitelkeit habe ich jetzt immer noch«. 3 – Aber worüber sollte er schreiben? Das war damals Nietzsches Problem und ist es bis zu einem gewissen Grad zeit seines bewußten Lebens geblieben, so sehr er auch – womöglich gerade weil er – immer auf den globalen Text zugeschrieben hat. Auch die Lösung ist bis zu einem gewissen Grad dieselbe geblieben: Er schrieb einfach, und er schrieb immer weiter; und er las das Geschriebene, ob in Notiz- und Arbeitsheften oder im Buch und las es immer wieder; und er schrieb das Geschriebene ab, formulierte um, kürzte, erweiterte, schrieb Neues hinzu oder daneben; und er schrieb immer wieder neue Texte und Bücher.

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Das Resultat dieses Schreibens und Lesens ist in seinem textuellen Umfang und Inhalt zunächst durch die von ihm selbst veröffentlichten Bücher kaum, dann in zahlreichen Ausgaben zunehmend und schließlich allbekannt geworden. Auch bekannt ist seit der ersten, von Nietzsches Schwester Elisabeth Förster 1894, also noch in dessen hindämmerndem Angesicht begonnenen Ausgabe, daß Nietzsche in seinen unzähligen Notiz- und Arbeitsheften und auf losen Blättern allerlei Geschriebenes hinterlassen hat. Es sei viel, sehr viel Geschriebenes, ja es seien ganze Bücher, die er nicht mehr habe beenden können und in denen das Eigentliche und Wesentliche von Nietzsches Philosophie stehe, hieß es damals. So entstanden die Kompilationen des vermeintlichen Hauptwerks vom »Willen zur Macht«, eines Buches, das Nietzsche ab Herbst 1885 in verschiedenen Formen plante, aber als solches nie realisierte.

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Seit den fünfziger und sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts haben sich einzelne Forscher wie Karl Schlechta und Mazzino Montinari um die Aufdeckung der Machenschaften der Schwester und ihres Gefolges und um eine angemessene Edition der nachgelassenen Dokumente bemüht. Dies ist Mazzino Montinari mit der Kritischen Gesamtausgabe (KGW) auch bis zu einem gewissen Punkt gelungen, indem er zunächst über hundert Notiz- und fünfzig Arbeitshefte und über dreißig Mappen loser Blätter allein aus Nietzsches philosophischer Schaffenszeit von 1869 bis 1889 nach einem chronologisch-textgenetischen Mischprinzip ediert hat: Die einzelnen Textstücke der nachgelassenen Hefte wurden in erster Linie chronologisch, in zweiter Linie je nach ihrer buchstäblichen oder sinnhaften Nähe oder Ferne zu ihrem unmittelbaren materialen Kontext, zu einem publizierten (oder zur Publikation bestimmten) Text oder auch nur zu einem anderen gewichtigeren Textstück in einem anderen Heft zusammen oder getrennt abgedruckt. So entstanden überhaupt erst solche Kategorien wie Text, Fragment, Vorstufe und Variante.

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Als es nach Montinaris Tod darum ging, die bereits erschienenen Textbände mit Nachberichtbänden textphilologisch und sachlich zu erläutern und editionsphilologisch zu rechtfertigen, zeigte sich besonders beim Spätwerk (achte Abteilung der KGW), daß die nach dem chronologisch-textgenetischen Prinzip edierte Parzellierung des Nachlasses mit einem Nachbericht nicht mehr nachvollziehbar sein würde. Deshalb beschlossen die Herausgeber Marie-Luise Haase und Michael Kohlenbach, den späten Nachlaß von Frühjahr 1885 bis Anfang 1889 neu herauszugeben. Und neu war in der Tat, was die 2001 erschienenen drei ersten Bände darboten (KGW IX 1–3). Davon und von den editionsphilologischen, text- und schreibtheoretischen Grundlagen ist an dieser Stelle in einem Review article ausführlich die Rede gewesen (»Tertium datum: Der ›Nachlaß‹ zwischen Leben und Werk. Zur Neuausgabe der handschriftlichen Dokumente des ›späten Nietzsche‹«). Den Anlaß, das Gesagte hier mit ein paar Überlegungen und Anmerkungen zu ›novellieren‹, geben zwei weitere von dreizehn geplanten Bänden (KGW IX 4 und 5, erschienen 2004 und 2005). Sie enthalten die Arbeitshefte W I 3 bis 8 aus der Zeit von Frühjahr 1885 bis Herbst 1886, wobei die Briefentwürfe zu Beginn mancher Hefte, die Nietzsche wie die Notizhefte in der Regel von hinten nach vorne beschreibt, bis Anfang 1888 reichen.

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Weltatlasformat

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Sogar Nietzsche, der sich zuletzt daran gewöhnt hatte, ins Große zu rechnen, wäre über das Format, in denen seine Arbeitshefte nun daherkommen, ins Staunen geraten. Bei den vier Notizbüchern von KGW IX 1–3, drei davon im Oktav-, eines im Duodezformat (Seitengröße 10,5 x 17 bzw. 8 x 13 cm), mußte das angestammte Format der KGW-Bände (14,8 x 21,9) nur leicht vergrößert werden (16,6 x 23,8), damit Rand und Fuß genügend Raum geben für die editorische Apparatur. In Anbetracht des Umstandes, daß die vorliegenden Arbeitshefte W I 3–8 Quartformat aufweisen (16 x 21 und 17 x 21,5) und sowohl drei der folgenden zehn Arbeitshefte der W II-Serie sogar Foliohefte (20 x 30 bis 21,5 x 31) sind (die anderen haben ebenfalls Quartformat) als auch in den dann noch ausstehenden Mappen viele großformatige Blätter liegen, wurde schon jetzt die entsprechende Maximalgröße von 28 x 39,5 gewählt. Mit solchem Standardformat können sonst nur Weltatlanten, Kunstbände oder Faksimiles mittelalterlicher Handschriften aufwarten. 4 Man mag es als leisen Wink in Richtung Weltwirkung nehmen, daß drei der Arbeitshefte (W I 4, 6 und 7) auf dem hinteren Vorsatzblatt eine Karte Frankreichs und gegenüber auf der Deckelinnenseite eine französische Tabelle mit Maßeinheiten, geometrischen Formeln und Multiplikationstabelle zeigen. Tatsächlich beginnt Nietzsche, der diese Hefte wohl in Nizza gekauft hat, sich in dieser Zeit auch deutlicher kosmopolitisch zu gebärden.

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Zum ersten Mal kann man nun das Abenteuer des Schreibens, das in den Notizheften eher von Seite zu Seite durch die Vielfalt der Einfälle, Trouvaillen und Alltagsnotizen führte, auch von Heft zu Heft entlang der oben skizzierten Bewegung des Ab-, Um- und Neuschreibens verfolgen. Hier sind Leserin und Leser natürlich auf Hilfestellung angewiesen: Zum einen verweist die Transkription in der Fußzeile direkt auf die Druckorte in den früheren Nachlaßbänden und dem sich noch überschneidenden Nachbericht der KGW (VII 4/2) sowie dem Kommentarband der Kritischen Studienausgabe; 5 zum anderen liefert der vorläufige Nachbericht auf der CD die Konkordanzen der »Fragmente« und »Briefentwürfe« sowie der Druckorte auch früherer wichtiger Ausgaben. Behelfen kann man sich auch, falls vorhanden, mit der Suchfunktion der CD-ROM Ausgabe der Textbände; Textstücke, die Montinari als Vorstufen zu Büchern oder gar anderen »Fragmenten« zurückbehalten hat und die folglich, sofern nicht in früheren Nietzsche-Ausgaben, noch nie gedruckt wurden, würde man sogar nur auf diese Weise finden, wenn es nicht nun die (auf der ersten CD zu den Notizheften verständlicherweise noch nicht ausgeführte) Rubrik der »Querverweise« gäbe, welche die »Abschreibprozesse« verzeichnet. Als solche gelten »eigenhändige oder diktierte Übertragungen von Aufzeichnungen sowohl innerhalb des handschriftlichen Nachlasses als auch zu von N selbst herausgegebenen oder druckfertig hinterlassenen Schriften sowie zu seinen Briefen. Unberücksichtigt bleiben dagegen Querverweise im Falle von Titelentwürfen, Werkplänen, Inhaltsverzeichnissen oder ähnlichem.« 6 Es gibt jedenfalls einige Inedita zu entdecken, aber man sollte angesichts der Kriterien des Abschreibens (beziehungsweise der Vorstufen) die Erwartungen in bezug auf neue und überraschende Inhalte nicht zu hoch ansetzen. Immerhin besteht die Möglichkeit, daß Textstücke sozusagen irrtümlich vorbehalten und auch sonst bis dato nirgendwo gedruckt worden sind.

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Erkenntnisträchtiger ist dann doch wohl die Beobachtung der Bewegung zwischen Schreibprozeß und Textgenese. Das Springen zwischen einer syntagmatischen, am Schreibprozeß orientierten Lektüre von Seite zu Seite innerhalb eines Heftes und einer paradigmatischen, textgenetischen Lektüre von Stelle zu Stelle in verschiedenen Heften dürfte hier insofern von besonderer Bedeutung sein, als Nietzsche nach den vier Zarathustra-Büchern 1883–1885 nicht so recht wußte, wie es weitergehen sollte, vielleicht vergleichbar mit der Situation, in der er sich 1876 nach den vier Unzeitgemäßen Betrachtungen befand. Und insofern trifft es zu, wenn Montinari schreibt (immer in der Absicht, die Kompilation des »Willens zur Macht« zu demontieren), daß Jenseits von Gut und Böse (JGB), das als neues Buch aus dieser Schreibbewegung hervorgehen wird, »nichts weiter [ist] als die Zusammenstellung all dessen, was N aus dem Material der Zarathustra-Zeit (1881–1885) und des darauffolgenden Versuchs einer Umarbeitung von Menschliches, Allzumenschliches, als Vorspiel einer Philosophie der Zukunft [so der künftige Untertitel von JGB] für mitteilenswert hielt«. 7

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Unmitteilbarkeit

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Wenn dies einerseits als thematische und werkgenetische Diagnose, die dem finalistischen Editionsprinzip entspricht, zutrifft, so wird dadurch andererseits der in den Heften materialisierte Schreibprozeß als solcher negiert. Aber genau diese extreme Spannung zwischen einer unbedingten Absicht zum Text, Buch und Werk und einer Schreibbewegung, die dieser Absicht nur bedingt gehorcht und viele eigene Wege einschlägt, die dann nicht mehr als Um- oder Abwege in Bezug auf ein Ziel gelten können, scheint das zu sein, was Nietzsches schwieriges Schaffen trägt und zugleich gefährdet – eine Ambivalenz, die sich bis in die Kapillaren seines Denkens buchstäblich einschreibt beziehungsweise von dort herschreibt.

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Darauf deuten schon die – natürlich auch aus anderen Phasen bekannte und Nietzsches Schaffen eigentliche kennzeichnende – Vielfalt der Projekte und Themen sowie die Unstetigkeit in deren gleichzeitiger Entwicklung: Umarbeitung von Menschliches, Allzumenschliches, das schließlich nur zusammen mit Der Wanderer und sein Schatten und einer Vorrede wieder im Verlag Ernst Wilhelm Fritzschs herauskommt (nach einem Abstecher zu Ernst Schmeitzner); Vorreden zu den Neuausgaben der Geburt der Tragödie, der Fröhlichen Wissenschaft, die ein fünftes Buch und die Lieder des Prinzen Vogelfrei bekommt, und der Morgenröthe, der zuerst ein zweiter Band folgen sollte; dazu allerhand Pläne und Notizen zu weiteren Bücherprojekten mit wechselnden Titeln bei verschiedenen Verlegern; schließlich sind vor allem am Anfang oder Ende der Hefte zahlreiche Briefentwürfe zu finden. Themen sind Richard Wagner, die Deutschen, das Weib, der freie Geist, rhetorisch-physiologische Erkenntniskritik und Moralkritik, Ansätze zur genealogischen Methodik – also das ganze Sammelsurium, das er von einem bestimmten Zeitpunkt an unter dem Titel Jenseits von Gut und Böse zu ordnen versucht.

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Öfters scheint Nietzsche selbst daran irre zu gehen: »meine ›Philosophie‹, wenn ich das Recht habe, das, was mich bis in die Wurzeln meines Wesens hinein malträtirt, so zu nennen, ist nicht mehr mittheilbar, zum Mindesten nicht durch Druck«, schreibt er Anfang Juli 1885 an Franz Overbeck. 8 Und als im Frühjahr 1886 schließlich etwas Publikables zustande gekommen ist, schreibt er an Heinrich Köselitz (alias Peter Gast), er habe den Winter dazu »benutzt, etwas zu schreiben, das Schwierigkeiten in Fülle hat, so daß mein Muth, es herauszugeben, hier und da wackelt und zittert. Es heißt: / Jenseits von Gut und Böse. / Vorspiel / einer Philosophie der Zukunft.« 9 Der Titel ist als gerahmtes Titelblatt gestaltet. – Das kann natürlich vielerlei heißen: Gewiß beziehen sich die Unmitteilbarkeit und (gespielte?) Unentschlossenheit auch auf die ›Gefährlichkeit‹ seiner Philosophie. Doch wenn man in die entsprechenden Hefte blickt, so drängt sich die Deutung auf, daß darin eben auch das gespannte Verhältnis zwischen dem mäandernden und ausfransenden Schreibprozeß und dem Willen zum Text beziehungsweise zum Buch und zum Werk zum Ausdruck kommt. Dieses Spannungsverhältnis möchte ich nun noch an zwei Beispielen illustrieren.

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Dekalog

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Unter den vielen Titelentwürfen in den Arbeitsheften findet sich auf der letzten Seite von W I 5 (S. 48), von Nietzsche selbst »Ende August / 1885« datiert, eine mit »Friedrich Nietzsche, gesammelte Schriften« überschriebene Liste von Büchern, je nach Zählung als einzelne Schrift oder als Band sieben oder neun an der Zahl; auf Zarathustra folgt nur gerade ein Buch mit dem Titel »Mittag und Ewigkeit. Vermächtniss eines Wahrsagers« (Abb. 1). 10 Offenbar ist Nietzsche – dem zitierten Brief an Overbeck und anderen zeitgleichen Briefen entsprechend – dabei, sein Werk abzuschließen, indem er es zu runden sucht. Während die Titeländerungen wohl die Prägnanz verschärfen sollen (so ist es jedenfalls Nietzsches Absicht bei den späteren Neuausgaben), 11 zielt die zusammenfassende Gruppierung der Schriften und Bücher anscheinend auf eine bestimmte Zahl ab: Für zehn reicht es nicht, aber die Siebenzahl ist ja auch nicht schlecht und für Nietzsches philosophisches Selbstverständnis bedeutsam (so etwa die »sieben Einsamkeiten«).

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Abb. 1. KGW IX/4, Arbeitsheft W I 5, S. 48, von Nietzsche datiert auf »Ende August 1885«.

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Gleichsam testamentarisch beginnt er die nächsten Seiten (W I 5, S. 46) mit einer rückblickenden Wendung, aus der dann aber eine »Neue unzeitgemäße Betrachtung« werden soll, ein Titel, der irgendwann seinerseits einem Titel oder Untertitel, »Die Wagnerianer«, weicht. Aber eine neue Unzeitgemäße wird es nicht geben: Die »Querverweise« weisen S. 46, Z. 2–26 JGB 31 zu, die zweite Hälfte der Seite ab Z. 28, die auf S. 44 weitergeht, ist nicht zugewiesen und auch noch in keiner maßgeblichen Ausgabe, vielleicht sogar nirgendwo gedruckt worden; frühere Herausgeber haben sie indes auf S. 45 mit Bleistift JGB 26 zugewiesen – vermutlich ein Ineditum, das nach dem alten KGW-Plan als »Vorstufe« im entsprechenden Kommentarband erschienen wäre und hier also zu entdecken ist (Abb. 2).

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Abb. 2. KGW IX/4, Arbeitsheft W I 5, S. 46–47, vermutlich Sommer 1885.

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Im Frühjahr gewinnt Nietzsche durch das, was wackelnd und zitternd zum Druck ansteht, neuen Schub. Anstatt mit sieben Bänden sein Werk abzuschließen, entwirft er nun auf einer »Frühling 1886« datierten Doppelseite, in der bekannten plastischen Form der gestalteten Titelseiten, zehn weitere Bücher, darunter auch »Musik« (Abb. 3). 12 In welchem Verhältnis diese zu den bestehenden beziehungsweise neu herauszugebenden Büchern stehen sollten, ist schwer zu sagen. Jedenfalls listet er auf einer wahrscheinlich kurz darauf beschriebenen Doppelseite die bisher erschienenen Bücher auf und laboriert an drei weiteren herum (Abb. 4). 13 Sie dürfte in Richtung der Anzeige der erschienenen Schriften »nach den Jahren ihrer Entstehung« weisen, die auf der Umschlagrückseite von JGB zu stehen kommt (Abb. 5).

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Abb. 3. KGW IX/5, Arbeitsheft W I 8, S. 141–142, von Nietzsche datiert auf »Frühling 1886«.

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Daß es Nietzsche nun um die Zehnzahl zu tun ist, gibt er auch dem Verleger Fritzsch zu verstehen, bei dem das Gesamtwerk verwirklicht werden soll, eine Idee, der er bis ans Ende seiner Schriftstellerei nachgehen wird: 14 »Auf der Rückseite vom Umschlag des letzterschienenen Buchs finden Sie eine Art Überblick und Programm über meine bisherige und zukünftige Tätigkeit. Es sollen 10 Werke und nicht mehr sein, mit denen ich ›übrig‹ bleiben will«. 15

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Abb. 4. KGW IX/5, Arbeitsheft W I 8, S. 139–140, vermutlich Frühjahr 1886.

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Abb. 5. Hinterer Umschlag von Jenseits von Gut und Böse (August 1886).

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Die dekalogische Form gilt natürlich pars pro toto für die Bibel. Dekalog wie Bibel stehen für den Erfolg einer Interpretation als Zusammenzwingen einer Heterogenität zu einer Einheit. Nur so kann ein Text als globale Referenz wirken, wie das die Bibel tut, die für Nietzsche »bisher das beste deutsche Buch« gewesen ist 16 und an dessen Stelle natürlich sein eigenes Werk treten soll. Diese Wirkung muß die Mühseligkeit, Handgreiflichkeit, ja Grausamkeit ihres eigenen Entstehungsprozesses überblenden, vergessen machen. So gewiß es ist, daß die Titelseitenentwürfe diese Funktion vor Nietzsche als werkwollenden Autor erfüllen, so gewiß ist, das sie für Nietzsche als leidenden Schreiber die Funktion haben, den Schreibprozeß in Gang zu halten, Stockungen zu überwinden, aber auch Zäsuren zu setzen, Impulse und Richtung zu geben. Aufgrund dieser doppelten Funktion der Titelentwürfe Nietzsches Schreiben einem eher werkgenetischen, programmierten Typus im Gegensatz zu einem autogenerativen, prozessualen Typus zuzuweisen, 17 wäre, wie bereits angesprochen, falsch. Denn kaum ein Schriftsteller dieser Zeit hat die Funktion des Schreibens für die Erkenntnis und deren Wirkung als globaler Text im allgemeinen und im besonderen für sein eigenes Denken so genau erkannt und auch, in vielfältiger Form, thematisiert.

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Genealogie und Philologie

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Daß nämlich Nietzsches genealogische Dekonstruktion des platonisch-christlichen Globaltextes mit seiner konkreten Schreibpraxis zu tun haben kann, erfährt vielleicht gerade in diesen ›intermediären‹ Heften eine besondere Anschauung. Während seines vierten Sommeraufenthaltes in Sils-Maria erhält Nietzsche unter anderem Gesellschaft von Louise Röder-Wiederhold, einer Zürcher Bekannten Köselitz’, der er »täglich ein paar Stunden meine Gedanken über die lieben Europäer von heute und – Morgen [diktiert]; – aber zuletzt, fürchte ich, fährt sie mir doch noch ›aus der Haut‹ und fort von Sils-Maria, getauft wie sie ist, mit dem Blute von 1848«. 18 Materielles Resultat des Diktats ist das circa achtzigseitige Heft W I 6, ausnahmsweise von vorne nach hinten beschreiben, rechtsseitig von der Hand Louise Röder-Wiederholds mit teils starken Korrekturen und Ergänzungen Nietzsches, linksseitig zum Teil leer, zum Teil wenig bis übermäßig von Nietzsche beschrieben (Abb. 6).

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Abb. 6. KGW IX/4, Arbeitsheft W I 6, S. 16–17, Juni–Juli 1885.

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Was zunächst »ungefähr eine fünfte Unzeitgemässe Betrachtung zu nennen wäre«, 19 hält Nietzsche schon bald nach Abreise der Schreibkraft für »ohne Werth«. 20 An der Diktatsituation alleine kann es nicht gelegen haben, denn Nietzsche hatte solche Gelegenheiten (allerdings mit vertrauteren Schreibenden) schon mehrfach mit mehr Befriedigung genutzt. Und auch wenn er der dann doch wieder »trefflichen« 21 Frau Röder-Wiederhold eine gewisse Schuld an der Wertlosigkeit zuschreibt, so bleibt diese Schuld doch ganz auf die Person bezogen, ohne konkrete Verbindung zur Schreibpraxis und zum Inhalt des Geschriebenen. Vielmehr scheint sich auch für ihn selbst im Geschriebenen eben keine Richtung abzuzeichnen, ebensowenig wie in der Gestaltung seiner »Litteratur« 22 zu einem Gesamtwerk und in seiner Existenz, die ihn stets auf die Suche nach einem dem Leben und Schaffen zuträglichen oder überhaupt erträglichen Platz schickt.

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Abb. 7. KGW IX/1, Notizheft N VII 1, S. 21, vermutlich Frühjahr 1885.

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Bei seinem Diktat greift Nietzsche neben älteren Heften auch auf seine jüngeren, bereits in KGW IX publizierten Notizhefte zurück. In N VII 1 (S. 21) sieht Nietzsche – vermutlich im Kontext des auf der nächsten Seite titulierten Buches »Das Problem ›Mensch‹« – die »grausame Aufgabe« seiner Moralkritik darin, den Menschen zurückzuübersetzen in die Natur und dabei »über die vielen falschen Deutungen u Nebensinne Herr zu werden, welche die Eitelkeit der M. über u. neben den Grund-Text ›homo natura‹ gekritzelt hat« (die Schwierigkeit, einen ›Lesetext‹ zu konstruieren, wird schon bei diesen relativ einfachen Verhältnissen augenfällig) (Abb. 7). 23 Diese Seite streicht er wahrscheinlich, wie das seiner Arbeitsweise entspricht, zu dem Zeitpunkt durch, als er sie für das Diktat der entsprechenden Seite (S. 16) in das Arbeitsheft W I 6 verwendet. 24 Das Diktat in sauberer deutscher Schreibschrift überschreibt die selbst schon mit darüber- und danebengeschriebenen Korrekturen und Ergänzungen versehene Notizseite als ganzes mit einer Schrift, die ihrerseits wieder zu verschiedenen Zeiten überschrieben wird. Über das Druckmanuskript und die Korrekturfahnen (mit wahrscheinlichen Überschreibungen) geht die Seite im wesentlichen in den Abschnitt 230 von Jenseits von Gut und Böse ein.

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Dort erscheint sie eingebettet in eine Art Vorstudie (unter anderem von W I 6, S. 33, fortgeschrieben) zur genealogischen Methode, in der es die Grundkräfte oder »Grundwillen« des antiplatonisch verstandenen Geistes zu bestimmen gilt: zum einen die Kraft der »Einverleibung neuer ›Erfahrungen‹« und »Einreihung neuer Dinge unter alte Reihen« mit Kraftvermehrung; zum anderen der »scheinbar entgegengesetzte Trieb« der »willkürlichen Abschliessung« zur Verdauung. Diesem korrespondiert der nach außen wirkende »Wille[ ] zum Schein, zur Vereinfachung, zur Maske, zum Mantel, kurz zur Oberfläche«, während schließlich der entgegenwirkende »sublime Hang des Erkennenden [...], der die Dinge tief, vielfach, gründlich [...] nehmen will«, wieder an die Kraft der Einverleibung anzuschließen scheint, gleichsam als deren Verinnerlichung zum Zweck der Analyse. Und dieser letztere Hang ist es, der unter der »Übermalung« und Kritzelei den »Grundtext homo natura« erkennen soll, der in ebendiesen Kräften zu bestehen scheint. 25

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Auf diese Weise beugt sich der Text auf sich selbst zurück als Offenbarung des Grundtextes und erscheint damit selbst als der Grundtext, der er nicht sein kann: Es gibt nur das Gekritzel über und neben einer Schrift, die selbst schon Gekritzel über und neben einer anderen Schrift ist... Tatsächlich wird in Zur Genealogie der Moral die genealogische »Methodik« nicht als Verfahren der Aufdeckung oder Freilegung eines Grund- oder Naturtextes vorgestellt, sondern als Kunst der Entzifferung: »Es liegt ja auf der Hand, welche Farbe für einen Moral-Genealogen hundert Mal wichtiger sein muss als gerade das Blaue: nämlich das Graue, will sagen, das Urkundliche, das Wirklich-Feststellbare, das Wirklich-Dagewesene, kurz die ganze lange, schwer zu entziffernde Hieroglyphenschrift der menschlichen Moral-Vergangenheit!« 26 Zudem hat Nietzsche als »alte[r] Philologe[ ] in Jenseits von Gut und Böse selbst erklärt, daß es »jene ›Gesetzmässigkeit der Natur‹« nicht gibt, sie ist das Resultat »schlechte[r] Interpretations-Künste«; auch in der Natur gibt es nur »Interpretation, nicht Text«. 27 – Insofern gäbe es keine genealogische Methodik ohne die philologische Erkenntnis des (eigenen) Schreibprozesses – und nicht die späte Einsicht, daß Nietzsches Nachlaß nicht festzuschreiben ist.

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Nachdem nun die formidable philologische Unternehmung des ›späten Nietzsche‹ mit dem vierten und fünften Band ihren Tritt gefunden hat, empfindet man die bereits im Artikel über die drei ersten Bände monierten verlegerischen Mängel nicht weniger, im Gegenteil. Darüber hinaus beginnt man nun, nachdem man den Nachlaß Seite für Seite und quer durch die Hefte neu zu lesen gelernt hat, ganz automatisch entsprechende Vergleichsmöglichkeiten mit dem früheren Nietzsche zu vermissen. Und warum man schließlich nicht erfährt, ob überhaupt und wenn ja auf welche Weise die Druckmanuskripte und Korrekturfahnen zugänglich gemacht werden, wird auch seine Gründe haben. Also bitte weiter im Text, den es nicht gibt.



Anmerkungen

Pierre Legendre: Leçons VI. Les enfants du Texte. Étude sur la fonction parentale des États. Paris: Fayard 1992.   zurück
Ebd., S. 44.   zurück
Friedrich Nietzsche: Aus meinem Leben (August–September 1858). In: F. N.: Frühe Schriften. Fotomechanischer Nachdruck der Ausgabe Werke und Briefe, historisch-kritische Ausgabe. Werke (1854–1869). Fünf Bände (unvollendet). München: C. H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung 1933–1940. Fünf Bände. Mit einer editorischen Vorbemerkung von Rüdiger Schmidt zum Nachdruck der Ausgabe. München: Deutscher Taschenbuch Verlag 1994, Band 1: Jugendschriften 1854–1861. Hg. von Hans Joachim Mette, S. 1–32, S. 11.   zurück
Die Einzelblatt-Faksimiles von Hölderlins Folioheften und Nietzsches Ecce homo-Druckmanuskript sind Ausnahmen, nicht Standard.   zurück
Kommentar zu: Sämtliche Werke. Kritische Studienausgabe. Fünfzehn Bände. Hg. von Giorgio Colli und Mazzino Montinari. München, Berlin, New York: Deutscher Taschenbuchverlag / de Gruyter 1980 (= KSA), Bd. 14.   zurück
Nachbericht KGW IX 5, CD-ROM, S. 33.   zurück
Kommentar, KSA 14, S. 390.   zurück
Brief an Franz Overbeck, Sils-Maria, 2. Juli 1885. In: Sämtliche Briefe. Kritische Studienausgabe. Acht Bände. Hg. von Giorgio Colli und Mazzino Montinari. München, Berlin, New York: Deutscher Taschenbuch Verlag / de Gruyter 1986 (= KSB), Bd. 7, S. 61–63, S. 62.   zurück
Brief an Heinrich Köselitz, Nizza, 27. März 1886, KSB 7, S. 164–167, S. 166–167; vgl. auch Brief an Franz Overbeck, Nizza, 25. März 1886, KSB 7, S. 161–163, S. 161–162: »Man sagt mir hier, daß ich den ganzen Winter, trotz vielfacher Beschwerniß immer ›bei glänzender Laune‹ gewesen sei; ich selber sage mir, daß ich den ganzen Winter profondement triste, torturirt von meinen Problemen bei Tag und bei Nacht, eigentlich noch mehr höllenmäßig als höhlenmäßig gelebt habe – und daß ich den gelegentlichen Verkehr mit Menschen wie ein Fest, wie eine Erlösung von ›mir‹ fühle.«   zurück
10 
Vgl. Nachgelassene Fragmente August bis September 1885, 41 [1], KSA 11, S. 669.   zurück
11 
Vgl. Brief an Ernst Wilhelm Fritzsch, 7. August 1886, KSB, 7, S. 224–226, S. 226: »Vereinfachung der Titel (damit sie leicht zu citiren sind z. B. bloß ›die Geburt der Tragödie‹)«.   zurück
12 
Vgl. Nachgelassene Fragmente, Herbst 1885 bis Herbst 1886, 2 [73], KSA 12, S. 94–95. – Was die Musik angeht, so veröffentlicht Nietzsche 1887 bei Fritzsch den von Heinrich Köselitz alias Peter Gast orchestrierten Hymnus an das Leben; zur Entstehungs- und Publikationsgeschichte vgl. William H. Schaberg: Nietzsches Werke. Eine Publikationsgeschichte und kommentierte Bibliographie (Beiträge zu Friedrich Nietzsche, Bd. 4) Basel: Schwabe 2002, S. 192–204.   zurück
13 
Die Liste ist bislang an keinem maßgeblichen Ort gedruckt worden; für die drei Projekte vgl. dagegen Nachgelassene Fragmente, Herbst 1885 bis Herbst 1886, 2 [74] und [75], KSA 12, S. 95–96.   zurück
14 
Vgl. Wolfram Groddeck: ›Die Geburt der Tragödie‹ in ›Ecce homo‹. Hinweise zu einer strukturalen Lektüre von Nietzsches ›Ecce homo‹. In: Nietzsche-Studien 13 (1984): Grundfragen der Nietzsche-Forschung. Hg. von Mazzino Montinari und Bruno Hillebrand, S. 325–331, und W. G.: Die ›neue Ausgabe‹ der ›Fröhlichen Wissenschaft‹. Überlegungen zu Paratextualität und Werkkomposition in Nietzsches Schriften nach ›Zarathustra‹. In: Nietzsche-Studien 26 (1997), S. 184–198.   zurück
15 
Nietzsche, Brief an Ernst Wilhelm Fritzsch, 7. August 1886, S. 226.   zurück
16 
Jenseits von Gut und Böse. Vorspiel einer Philosophie der Zukunft (JGB/1886) 247, KSA 5, S. 9–243, S. 191.   zurück
17 
Vgl. Louis Hay: Die dritte Dimension der Literatur. Notizen zu einer ›critique génétique‹. In: Poetica. Zeitschrift für Sprach- und Literaturwissenschaft 16 (1984), S. 307–323, S. 313–314, und Klaus Hurlebusch: Den Autor besser verstehen: aus seiner Arbeitsweise. Prologomenon zu einer Hermeneutik textgenetischen Schreibens. In: Hans Zeller / Gunter Martens (Hg.): Textgenetische Edition (Beihefte zu editio 10) Tübingen: Niemeyer 1998, S. 7–51.   zurück
18 
Brief an Resa von Schirnhofer, Sils-Maria, Juni 1885, KSB 7, S. 58–59.   zurück
19 
Brief an Franz Overbeck, Sils-Maria, 13. Juli 1885, KSB 7, S. 66–67, S. 67.   zurück
20 
Brief an Heinrich von Köselitz, Sils-Maria, 23. Juli 1885, KSB 7, S. 68–70, S. 70: »Frau Röder ist seit einem halben Monat fort, bene merita! Aber unter uns, sie paßt mir nicht, ich wünsche keine Wiederholung. Alles, was ich ihr diktirt habe, ist ohne Werth; auch weinte sie öfter als mir lieb ist. Sie ist haltlos; die Frauen begreifen allesammt nicht, daß ein persönliches Malheur kein Argument ist, am wenigsten aber die Grundlage zu einer philosophischen Gesammtbetrachtung aller Dinge abgeben kann.«   zurück
21 
Brief an Heinrich Köselitz, Naumburg, 22. September 1885, KSB 7, S. 93–95, S. 94.   zurück
22 
Brief an Franz Overbeck, Leipzig, 17. Oktober 1885, KSB 7, S. 101–103, S. 102.   zurück
23 
Vgl. Kommentar zu JGB, KSA 14, S. 366.   zurück
24 
Vgl. »Querverweise«, Nachbericht KGW IX 5, CD-ROM, S. 34 und S. 49.   zurück
25 
JGB 230, KSA 5, S. 167–170.   zurück
26 
Zur Genealogie der Moral. Eine Streitschrift (GM/1887), Vorrede 7, KSA 5, S. 245–412, S. 254.   zurück
27 
JGB 22, KSA 5, S. 37; vgl. KGW IX 4, W I 7, S. 44–45.   zurück