Wolf über Mann: Essays I, 1893-1914

Norbert Christian Wolf

Das Werden eines Großschriftstellers




  • Thomas Mann: Essays I, 1893-1914. Große kommentierte Frankfurter Ausgabe. Bd. 14, 1+2. Werke - Briefe - Tagebücher. Hg. von Heinrich Detering. Frankfurt / M.: S. Fischer 2002. 417 und 682 S. Gebunden. EUR 82,00.
    ISBN: 3-10-048351-0.
  • Thomas Mann: Essays II, 1914-1926. Große kommentierte Frankfurter Ausgabe. Bd. 15, 1+2. Werke - Briefe - Tagebücher. Hg. von Hermann Kurzke. Frankfurt / M.: S. Fischer 2002. 1251 und 997 S. Gebunden. EUR 98,00.
    ISBN: 3-10-048354-5.


Inhalt

Editionsgeschichte der Auswahl- bzw. Werkausgaben | Textkorpus und Zusammenstellung der Einzelbände | Editorische Richtlinien | Kommentargestalt | Thomas Manns Anfänge als Essayist | Deterings Nachwort: Ästhetik, Autobiographisches und Politik | Kurzkes Nachwort: Großschriftstellertum und politische Wenden | Fazit





[1] 

Die Große kommentierte Frankfurter Ausgabe [GKFA] der gesammelten Schriften Thomas Manns ist ein Jahrhundertprojekt. Erstmals werden sämtliche Texte, Tagebücher sowie eine Auswahl der Briefe dieses nicht nur im deutschsprachigen Raum kanonischen ›Klassikers‹ der modernen Erzählliteratur vollständig und textkritisch zur Verfügung gestellt und zudem umfassend kommentiert. Von den fiktionalen Werken sind seit Editionsbeginn im Jahr 2001 mittlerweile die Buddenbrooks, Der Zauberberg und Lotte in Weimar erschienen, daneben auch der erste Band der Briefe. Nicht ganz so im Zentrum des feuilletonistischen und wissenschaftlichen Interesses standen dagegen die Aufsätze, Abhandlungen, Reden, Rezensionen und anderen kleineren Schriften, deren erste kommentierte Gesamtausgabe indes mindestens ebenso wichtig für die Thomas-Mann-Forschung sein dürfte wie die Neuedition der bereits intensiv erforschten Romane und Erzählungen.

[2] 

Die in der GKFA eingerichtete Abteilung Essays (sie hat keine eigene Bandzählung, sondern umfasst die Bände 14–20 der auf insgesamt 38 Bände angelegten Ausgabe) ediert erstmals sämtliche zu Lebzeiten erschienene und nachgelassene nichtfiktionale Schriften des Autors. Die hier anzuzeigenden Bände präsentieren die Arbeiten aus der Zeit von 1893 bis zum Juli 1914 bzw. vom Herbst 1914 bis zum Mai 1926 – also auch die heute nicht mehr greifbaren Aufsätze aus der Jugendzeit, die vollständig wiedergegeben bzw. nach Maßgabe der vorhandenen Quellen rekonstruiert werden.

[3] 

Der im Kommentar der entsprechenden Bände nicht näher erläuterte Begriff des Essays ist freilich eine Verlegenheitslösung, die sich wohl in erster Linie der Notwendigkeit verdankt, für die Titelblätter eine griffige und konzise synthetische Gattungsbezeichnung zu finden. De facto versammeln sich hier die verschiedensten Textgenres, wie die Herausgeber selbst betonen: »von Aphorismen und Notizen über Stellungnahmen aller Art, Antworten auf Rundfragen, Rezensionen, Festreden, Geburtstagsartikel und Nachrufe bis hin zu großen, kunstreich gearbeiteten Essays« (GKFA 15.2, S. 874; vgl. auch GKFA 14.2, S. 583  f.).

[4] 

Nun lassen sich unschwer Einwände gegen die nivellierende Etikettierung unterschiedlichster nichtfiktionaler Prosaformen als ›Essays‹ formulieren. Diese Lösung erscheint aber zumindest sinnvoller, als etwa die aus einem ähnlichen Dilemma resultierende Anlage der Frankfurter Goethe-Ausgabe, die in fünf Bänden unter dem noch viel ausschließlicheren Titel Ästhetische Schriften neben kunst- und literaturtheoretischen sowie -beschreibenden Aufsätzen und Rezensionen auch die theologischen, ja sogar manche naturwissenschaftliche Schriften Goethes versammelt, 1 darüber hinaus die gesamte von Goethe herausgegebene Zeitschrift Über Kunst und Altertum integral wiedergibt und kommentiert; 2 das ist für sich betrachtet zwar ebenfalls eine kaum genug zu lobende editorische Großtat, doch führt die bandübergreifende Titelei – für welche die Herausgeber der Einzelbände nicht verantwortlich sind – die Leser zunächst in die Irre, was man der GKFA nicht vorwerfen kann.

[5] 

Editionsgeschichte
der Auswahl- bzw. Werkausgaben

[6] 

Die Geschichte einer Edition der nichtfiktionalen Schriften Thomas Manns als eigenständiges Korpus begann mit der großen Werkausgabe von 1960, deren Bände IX-XII die damals bibliographisch erschlossenen Reden und Aufsätze enthielten. Die Herausgeber verfuhren editorisch allerdings recht arglos, da sie sich um Text- und Quellenlage nicht kümmerten. 3 Acht Jahre später erschien eine Taschenbuchausgabe des essayistischen Werks, die abgesehen von zwei wiedergefundenen Texten auf dem Korpus der Werkausgabe beruhte, ebenfalls thematisch gegliedert war und das erste Gesamtregister bot, aber noch keinen Kommentar. 4 Auf wissenschaftlicher Basis setzte die Edition nichtfiktionaler Schriften Thomas Manns erst 1977/78 mit einer dreibändigen Auswahlausgabe ein, die Michael Mann und Hermann Kurzke besorgten und mit einem kleinen Stellen- sowie Quellenkommentar versahen. 5

[7] 

1983–1986 folgte dann die aufgrund ihres geschärften textkritischen Bewusstseins, ihrer Textauswahl und ihrer Kommentierung als Pionierleistung geltende dreibändige kommentierte Edition Mannscher Aufsätze, Reden und Essays der Jahre 1893 bis 1925 von Harry Matter, 6 die ihrerseits eine wichtige editorische Voraussetzung für die sechsbändige kommentierte Auswahlausgabe von Hermann Kurzke und Stephan Stachorski bildete. Diese 1993–1997 erschienene Edition 7 umfasst mit einem knappen Drittel des essayistischen Werks aus der gesamten Schaffenszeit Thomas Manns das bis dahin weitaus größte kritisch überprüfte und kommentierte Textkorpus 8 und galt in vielerlei Hinsicht als maßstabsetzend.

[8] 

Vor allem an ihr muss sich deshalb die Neuedition messen lassen, zumal die Herausgeber Kurzke und Stachorski auch Mitarbeiter der GKFA sind. Erst in deren Rahmen war es nun aufgrund der erwähnten Vorarbeiten möglich, eine textkritisch überprüfte Gesamtausgabe der nichtfiktionalen Schriften zu erstellen und mit einem im Vergleich zu allen früheren Editionen erheblich erweiterten und vertieften Kommentar zu versehen.

[9] 

Textkorpus und Zusammenstellung
der Einzelbände

[10] 

Die beiden Teilbände der Essays I präsentieren auf 390 wohlgesetzten Seiten 92 Texte Thomas Manns, die eine Länge von durchschnittlich gut vier Seiten haben und von einem 565-seitigen Kommentar erläutert werden; darauf folgt ein instruktives Nachwort von 28 Seiten. Demgegenüber bieten die Essays II auf 1194 Seiten 202 Texte und Textsammlungen, die durchschnittlich fast 6 Seiten umfassen und auf 856 Seiten kommentiert werden; das Nachwort beansprucht hier nur 14 Seiten (davon bestehen allein drei Seiten aus Danksagungen). Das Verhältnis zwischen Text und Kommentar fällt in den beiden Bänden also recht unterschiedlich aus: Während in Essays I eine Textseite durch fast anderthalb Seiten kommentiert wird, folgt in Essays II auf eine Seite Primärtext gut 0,7 Seiten Kommentar. Diesen Umstand begründet Hermann Kurzke mit dem Hinweis, dass der Stellenkommentar zu den einzelnen Texten in Essays II immer wieder auf die Erläuterungen des ersten Bands zurückgreifen kann (vgl. GKFA 15.2, S. 874).

[11] 

Im Vergleich zu den beiden ersten Bänden der Auswahlausgabe von Kurzke / Stachorski, die gemeinsam etwa denselben Zeitraum umfassen (obwohl die Kriegspublizistik dort noch dem ersten Band zugeschlagen wird), bietet die GKFA etwa die dreifache Textmasse und kommentiert die einzelnen Texte zudem ausführlicher, wie die Stichprobe bei Aufsätzen zeigt, die in beide Editionen aufgenommen wurden. 9

[12] 

Die herausgeberische Entscheidung, wonach die während des Ersten Weltkriegs entstandenen Schriften nicht mehr dem ersten, sondern dem zweiten Band zugeordnet werden, ist angesichts der deutlichen ideologischen Zäsur im Sommer 1914 vor allem inhaltlich begründet. Eine Alternative wäre der Einschnitt 1918 gewesen, welcher der Auswahlausgabe von Kurzke und Stachorski zugrunde liegt – dann wäre das zu edierende Textkorpus zwar gleichmäßiger auf die einzelnen Bände verteilt, aber der von Essays II abgedeckte Zeitabschnitt erheblich kürzer gewesen als der von Essays I. Insgesamt führt die in der GKFA vorgenommene Bandaufteilung jedenfalls zu recht unterschiedlichen Dimensionen der einzelnen Bände und Teilbände, deren Umfang vom Verlag optisch durch verschiedene Papiersorten einander angeglichen wurde.

[13] 

Editorische Richtlinien

[14] 

Die GKFA ist keine historisch-kritische, sondern eine Studienausgabe, die gleichwohl philologisch die bisher sicherste Textgrundlage bieten will. Dieses Profil scheint legitimiert durch die Tatsache, dass die Schriften Thomas Manns überwiegend in zweifelsfreier Form überliefert sind. Trotz der relativ klaren Überlieferungslage gibt es aber konzeptionelle Unterschiede zwischen den einzelnen Bänden: In Essays I folgt die Textgestalt – soweit möglich und mit Ausnahme weniger begründeter Fälle – der Fassung der Erstdrucke (vgl. GKFA 14.1, S. 409; GKFA 14.2, S. 601). 10 Dies ändert sich dann teilweise im zweiten Band, in dem der Herausgeber – anders als in seiner Auswahlausgabe – vom Erstdruckprinzip immer dann abweicht, »wenn eine textlich bessere Version überliefert ist. Das ist manchmal die Handschrift, manchmal ein späterer Druck« (GKFA 15.2, S. 877).

[15] 

Kurzke nimmt somit Abschied von der von ihm früher ausdrücklich vertretenen wirkungsgeschichtlichen Sicht, die »zeigt, was die Zeitgenossen vor Augen hatten«, nämlich »den Dichter mit Ecken und Kanten, nicht seine Selbststilisierung zum Klassiker«. 11 Demgegenüber orientiert er sich nunmehr »etwas traditioneller« am »produktionsästhetischen Argument, das darauf abzielt, welche Fassung wohl die für den Autor charakteristischste ist« (GKFA 15.2, S. 877). Diese herausgeberische Entscheidung scheint nicht ganz unproblematisch, weil dadurch den erstmals in dieser Vollständigkeit versammelten Essays kein einheitliches Editionsprinzip mehr zugrundeliegt.

[16] 

Sicherlich lobenswert ist dagegen der editorische Entschluss, von orthographischen Normalisierungen und Veränderungen der Interpunktion – mit Ausnahme der »Reihenfolge von Abführungs- und sonstigen Interpunktionszeichen« – weitgehend abzusehen (GKFA 14.1, S. 409; vgl. GKFA 14.2, S. 601), wodurch sich die GKFA von allen älteren Ausgaben unterscheidet und einen authentischeren Text als ihre Vorgänger bietet. 12 Ebenso neu ist die erstmalige Edition mancher Texte aus den Handschriften – und das nicht allein in den Text-, sondern weitaus öfter noch als Varianten in den Kommentarbänden. Dies gilt insbesondere für den Band Essays II, der auf viel mehr erhaltene Handschriften zurückgreifen kann als der vorausgehende Band und der deshalb auch mehr Abweichungen verzeichnet, ja in einzelnen Fällen sogar diplomatische Abschriften bietet (vgl. GKFA 15.2, S. 876).

[17] 

Kommentargestalt

[18] 

Der Apparat bietet in einleitenden Essays die wichtigsten Hilfestellungen und Hintergründe zum Verständnis der einzelnen Texte: kenntnisreiche und vergleichsweise ausführliche Erläuterungen zur Entstehungs-, Veröffentlichungs- und Rezeptionsgeschichte, zu den diskursiven Zusammenhängen und rekonstruierbaren Wirkungsabsichten sowie zu den vom Autor verwendeten Quellen und zur Überlieferungslage. Darauf folgt ein Stellenkommentar, der neben textkritischen Informationen auch umfängliche Sacherläuterungen gibt.

[19] 

Wenn bereits in früheren Editionen ein Kommentar zu den entsprechenden Texten erarbeitet wurde – dies gilt insbesondere für das in Kurzkes und Stachorskis Auswahlausgabe kommentierte Korpus – werden die Informationen überprüft, bei Bedarf korrigiert und ergänzt. Besonders hilfreich für die Erschließung von Text und Kommentar sind die beiden Register (Verzeichnis der erwähnten Werke Thomas Manns, Verzeichnis der erwähnten Personen und fremden Werke) am Ende des jeweiligen Bandes.

[20] 

Was die Quellendokumentation betrifft, versuchen die Herausgeber, sämtliche von Thomas Mann benutzte Vorlagen, Anregungen und Materialien zu ermitteln und unter Berücksichtigung der Lesespuren und Anstreichungen des Autors auszuwerten. »Nach Möglichkeit wird die Herkunft jedes Zitats und jeder Anspielung nachgewiesen, um die imaginäre Bibliothek zu zeigen, die hinter diesen Arbeiten stand.« Der dafür notwendige Aufwand wird durch den beträchtlichen »Erkenntnisertrag« legitimiert; Manns essayistische Schriften bestehen nämlich

[21] 
zum allergrößten Teil aus Gefundenem, aus Zitaten, Anspielungen, indirekten Übernahmen, Spielereien mit Vorlagen. Der Einzelvergleich mit diesen Vorlagen macht die intellektuelle wie die künstlerische Leistung deutlich. Denn auch Abschreiben will gekonnt sein, nicht jeder kann Abschreiben [sic] wie Thomas Mann. Aus Quellen, die zäh und ledern sind, weiß er funkelnde Gebilde zu machen. Manche vorzügliche Stelle allerdings, die man ihm selbst zuzuschreiben geneigt ist, findet sich auch in den Quellen schon überraschend gut formuliert, so dass der Essayist sich hin und wieder auch am Rand des Plagiats bewegt. (GKFA 15.2, S. 875)
[22] 

Vergleicht man den Kommentar mit dem neuerer Essay-Ausgaben anderer Autoren, so wird seine Qualität besonders offensichtlich: Abgesehen von der integralen Edition der Zeitschrift Über Kunst und Altertum im Rahmen der Frankfurter Ausgabe des Deutschen Klassiker Verlags gibt es nicht einmal für Goethe Gleichwertiges, geschweige denn für die großen Zeitgenossen wie Robert Musil, dessen Essays derzeit freilich im Rahmen einer digitalen Gesamtedition des Klagenfurter Musil-Instituts erstmals umfänglicher kommentiert werden (allerdings ist dort weder ein Quellenkommentar noch ein Stellenkommentar mit Sacherläuterungen geplant).

[23] 

Thomas Manns Anfänge als Essayist

[24] 

Die ersten Mannschen Texte überhaupt sind Essays und stammen aus der von dem (schulisch nicht sonderlich erfolgreichen) Gymnasiasten im Frühjahr und Sommer 1893 herausgegebenen Zeitschrift Der Frühlingssturm. Da vom ersten Heft kein Exemplar erhalten ist, 13 muss die Textpräsentation den Inhalt und die einzelnen Beiträge zum Teil aus zweiter Hand rekonstruieren – so im Fall des traditionell unter dem Namen Frühlingssturm firmierenden Einleitungsessays, von dem weder der ursprüngliche Titel, noch der genaue Zusammenhang des Textes aus den Quellen erschlossen werden kann. Beherzt kompiliert Detering den Wortlaut aus den Zitaten der Mann-Monographie Eloessers 14 sowie aus der nicht ganz zuverlässigen Wiedergabe Hermann A. Stolterfohts, 15 während Kurzke / Stachorski im Textteil allein die überlieferten Zitate Eloessers präsentiert und die unsicheren Paraphrasen Stolterfohts im Anhang mitgeteilt haben.

[25] 

Das nach zwei Nummern bereits wieder eingestellte Periodikum ist nicht nur wegen des späteren Werdegangs seines Herausgebers von Bedeutung, sondern auch wegen seiner zeitungsgeschichtlichen Sonderstellung: es handelt sich nämlich nicht um eine eigentliche Schülerzeitung, sondern um die erste ausschließlich von Schülern verfasste und herausgegebene literarische Zeitschrift Deutschlands. Ihre Programmatik gibt sich dabei auf recht zeittypische Weise zeitkritisch: »wie der Frühlingssturm in die verstaubte Natur, so wollen wir hineinfahren mit Worten und Gedanken in die Fülle von Gehirnverstaubtheit und Ignoranz und bornierten, aufgeblasenen Philistertums, die sich uns entgegenstellt. Das will unser Blatt, das will ›Der Frühlingssturm‹!« (GKFA 14.1, S. 18) Während »die erhaltenen Beiträge der übrigen Verfasser […] sich auf epigonale Adaptionen impressionistischer Prosa und jugendstilhafter Natur- und Liebeslyrik« beschränken (GKFA 14.2, S. 11), zeigt sich bei Mann bereits im frühen Alter eine gewisse literarische Eigenständigkeit, die er selbst ironisch als »Neigung zum Zarten« (GKFA 14.1, 19) umschrieb.

[26] 

Seine eigenen Beiträge zeigen die Bezugspunkte seiner frühen literarischen Interessen: dazu zählt die Bewunderung für Hermann Bahr und dessen feuilletonistisch-impressionistische Prosa, an der sich der jugendliche Autor und seine Zeitschrift stilistisch orientierte; daneben ist etwa seine frühe Heine-Verehrung zu erwähnen, die bei allen politischen und ästhetischen Verwerfungen lebenslang anhalten sollte. Wie dem auch sei – anhand der Folge dieser kleinen Texte läßt sich die Herausbildung eines großen Erzählers und Essayisten direkt an der Quelle beobachten. Die weitere Karriere Thomas Manns als Autor nichtfiktionaler Schriften kann hier jedoch nicht im einzelnen ausgebreitet, sondern nur mit Blick auf ihre Spiegelung in den Ausführungen der Bandherausgeber angedeutet werden.

[27] 

Deterings Nachwort:
Ästhetik, Autobiographisches und Politik

[28] 

Die Nachworte der beiden Bandherausgeber zeichnen die Entwicklung des Essayisten bis Mitte der Zwanziger Jahre nach. Ausführlicher ist hier Heinrich Detering, der allein der Darstellung zentraler inhaltlicher Komponenten des Korpus 25 Seiten widmet, während sich Hermann Kurzke mit einer knappen Skizze von 7 Seiten begnügt. Detering beschäftigt sich zunächst mit einem wichtigen »Grundgedanken dieser Texte selbst«, nämlich

[29] 
einerseits dem – von Nietzsche inspirierten, wiederholt im Rückgriff auf Schillers Begriffe formulierten – Postulat einer Integration der ›Kritik‹ in die Kunst, die damit nicht mehr naiv, sondern sentimentalisch, bewusst, modern sei; andererseits der prekären und produktiven Unfestigkeit, Vielseitigkeit, Bajazzohaftigkeit des sie betreibenden modernen Künstlers – der eben kein ›Dichter‹, kein ›Künstler‹ im herkömmlichen Sinne mehr wäre, sondern in seinem modernen Künstlertum ein ›Kritiker‹ (GKFA 14.2, S. 580).
[30] 

Wie diese Zitate zeigen, orientiert sich der Herausgeber von Essays I generell sehr stark an der Selbstwahrnehmung des Autors: Wenn Detering sympathetisch von Thomas Manns ›existenziellem Zwang‹ handelt, »auf das ihn Bedrängende zu reagieren«, wenn er von »der intellektuellen Beweglichkeit dieser Essayistik« (GKFA 14.2, S. 581) schwärmt, deren Behauptung nicht das Ergebnis einer kritischen Textanalyse darstellt, sondern mehr oder weniger unmittelbar an eine typologische Reflexion des jungen Thomas Mann über die ›Vielseitigkeit‹ und Rollenhaftigkeit des Kritikers 16 angeschlossen wird, dann wirkt das auf manche Leser vielleicht geschmäcklerisch.

[31] 

Deterings Ausführungen, die sichtlich selber um stilistische Anmut bemüht sind und die hinter den – mit zunehmendem Alter immer stärker klassische Geltung erheischenden – Formulierungskünsten des behandelten Autors kaum zurückstehen, erschöpfen sich indes keineswegs in germanistischen Lyrismen. Statt dessen zielen sie auf »Konstanten und Kontinuitäten« im gesamten Korpus und darüber hinaus auf die »hinter den wechselnden Rollen« versteckte »›Künstler-Persönlichkeit‹« (GKFA 14.2, S. 584); sie profitieren dabei durchgehend von der hervorragenden Textkenntnis des Herausgebers.

[32] 

Die Tatsache, dass der in der neueren literaturwissenschaftlichen Theoriedebatte deutlich relativierte Stellenwert der Persönlichkeit des Autors für sein Werk hier einfach vorausgesetzt wird, mag zwar professionelle Leser verwundern – zumal Detering selbst unlängst einen schwergewichtigen Tagungsband zu diesem vertrackten Thema herausgegeben hat. 17 Doch handelt es sich bei dieser und ähnlichen Formulierungen letztlich bloß um Chiffren für »durchlaufende Linien«, »rote Fäden im bunten Gewebe dieser Essayistik«, von denen drei entscheidende im Nachwort zu exemplarischen Zwecken näher beleuchtet werden: »ein ästhetischer, ein autobiographischer, ein politischer« (GKFA 14.2, S. 584).

[33] 

Der ästhetische rote Faden bestehe in Manns fortwährender Auseinandersetzung mit den poetologischen Dichotomien naiv vs. sentimentalisch, plastisch-intuitiv vs. analytisch-kritisch, Dichtung vs. Literatur, Kunst vs. Geist, Plastik vs. Kritik etc. – eine lebenslange Beschäftigung, die von der frühen Begegnung mit der Philosophie Nietzsches und der Wagnerschen Musikdramatik inspiriert worden ist. Manns Haltung ist hier im ganzen gesehen recht wechselhaft im Lauf der Zeit, aber nie indifferent. Sein persönliches ›commitment‹ dokumentiert sich etwa in den – in der GKFA nur auszugsweise abgedruckten – ausführlichen Entwürfen zu einem großen Essay Geist und Kunst, der nie zustandekam, dessen leitende Gedanken sich jedoch in zahlreichen anderen Texten niederschlugen.

[34] 

Den autobiographischen roten Faden macht Detering in Manns Stellungnahmen zur Geschlechtsproblematik aus: Darunter ist nicht allein seine latente Homosexualität und seine (zunächst identifikatorische, nach dem Kriegsausbruch aber extrem abschätzige) Beziehung zur ›Weiblichkeit‹ zu verstehen, sondern auch sein Verhältnis zu Judentum und Antisemitismus, das mit dem Konzept des ›Weiblichen‹ sowie mit der Künstlerproblematik eng verquickt ist – was bisweilen trotz der argumentativen Topik zu befremdlichen inneren Widersprüchen führte (vgl. GKFA 14.2, S. 591).

[35] 

Der politische rote Faden schließlich lasse sich ebenfalls an der Kontinuität von polemischen Antinomien festmachen, die bei aller unterschiedlichen Wertung und Gewichtung gedanklich stets strukturbildend bleiben: An erster Stelle ist hier der unheilvolle Gegensatz von Zivilisation und Kultur zu nennen, der die nicht minder problematische Dichotomie von Literatur und Dichtung gewissermaßen grundiert und Detering zufolge subkutan wiederum in Verbindung zur sexuellen Identität des Autors steht.

[36] 

Der Umstand, dass das essayistische Werk Thomas Manns derart starke Kontinuitäten aufweist, bedeutet aber keineswegs, dass es innerhalb dieser konzeptionellen Linien nicht auch extreme Brüche geben kann: Ein radikaler Umschlagspunkt aller drei ›durchlaufenden Linien‹ geht mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Sommer 1914 einher, der in der gesamten Reihe von gedanklich konstitutiven Gegensatzpaaren zu Umwertungen, Neugewichtungen und gegenläufigen Besetzungen führt und das Korpus der beiden angezeigten Bände in zwei deutlich voneinander abgehobene Phasen unterteilt: Ein »nicht nur bemerkenswert politischer, sondern auch ein frappierend liberaler, zeitweise selbstbewusst linksliberaler Autor« der Vorkriegszeit, der sich »jahrelang schreibend für die unbegrenzte Freiheit des Wortes eingesetzt« hat (GKFA 14.2, S. 594), wird scheinbar über Nacht zum erlösungssüchtigen und nach vereinfachten Synthesen suchenden Nationalisten und Militaristen.

[37] 

Anhand klug ausgewählter Beispiele deutet Detering indes an, dass sich dieser Umschwung bei näherem Hinsehen schon in den letzten Friedensjahren vorbereit hat:

[38] 
Was bei Kriegsausbruch als so jäher, ja unbegreiflicher Umbruch erscheint, erweist sich beim genauen Durchgang durch die hier versammelten Texte vielleicht doch als nicht mehr ganz so überraschend. Die aggressiv nationalistische und militaristische Wende des Spätsommers 1914 – seit 1912/13 wirft sie einige unauffällige Schatten schon auf Passagen der Essays. (GKFA 14.2, 598)
[39] 

Wenngleich recht vorsichtig formuliert, ist diese Beobachtung dazu angetan, Impulse für weitergehende Forschungen zu geben: So wäre etwa der tieferliegenden habituellen und intellektuellen Disposition nachzugehen, die Thomas Manns nur scheinbar so voraussetzungslose und »zu den großen Rätseln seiner Biographie« gehörende ideologische Kehrtwende – wohl eben nicht bloß »eine Art Ausrutscher« (GKFA 15.2, S. 9) – erst ermöglichte. Sein stets stark dichotomisches Denken, das künstlerisch überaus produktiv war, hätte solcherart durchaus problematische Implikationen.

[40] 

Kurzkes Nachwort:
Großschriftstellertum und politische Wenden

[41] 

Nicht nur entschieden knapper, sondern auch auffallend nüchterner als Detering erweist sich das Nachwort zu Essays II von Hermann Kurzke. Gleich zu Beginn konstatiert er das »gewachsene Selbstbewusstsein des Essayisten« in den Jahren 1914–1926, das sich in drei selbst publizierten Sammelbänden niederschlage, mit merklich kritischem Unterton: »Das sieht alles sehr nach Erfolg aus und überbrückt doch nur die tiefe Krise, in die Thomas Mann durch den Ausbruch des Weltkriegs geraten war.« (GKFA 15.2, S. 867) Paradigmatisch manifestiert sich hier die prekäre Situation der deutschen und österreichischen Intellektuellen um 1914, die die kollektive Katastrophe als Lösung ihrer weniger individuellen als vielmehr gruppenspezifischen Desorientierung begrüßten.

[42] 

Die begeisterte Affirmation einer vermeintlich dionysischen Überwindung der Sinnkrise der eigenen, zwar zahlenmäßig relativ kleinen, in der Öffentlichkeit aber umso präsenteren Gesellschaftsschicht rekurrierte blindlings auf nationaltypologische und völkerpsychologische Stereotypen. Deren schematische Topik läßt sich bis zu Herder und dem Sturm und Drang zurückverfolgen, hatte dort allerdings noch eine emanzipatorische Stoßrichtung. Spätestens seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war sie dieser Dimension dann vollständig verlustig gegangen, weshalb ihre Anverwandlung durch die literarische Intelligenz nach der Jahrhundertwende einer kompletten intellektuellen Kapitulation gleichkam. Wie die meisten deutschsprachigen Schriftstellerkollegen, aber im scharfen Dissens zu seinem Bruder Heinrich, nahm Thomas Mann den Ausbruch des Kriegs als »Gefühl von Reinigung, Erhebung, Befreiung« wahr (vgl. GKFA 15.2, S. 11). Anders aber als etwa bei Robert Musil, der Vergleichbares von sich gab, ging seine Begeisterung mit einem heute besonders unangenehm anmutenden Ressentiment gegenüber den nunmehrigen Kriegsgegnern einher.

[43] 

Es hat wohl mit dem peinlichen Bewusstsein solcher »Ausrutscher« zu tun, dass Mann seine Gedanken im Kriege bald »vorsichtig kritisiert«, nach Kriegsende aus der Sammlung Friedrich und die große Koalition gestrichen und »später möglichst verschwiegen« hat; er nahm sie »nach 1918 in keine seiner Essaysammlungen« mehr auf (GKFA 15.2, S. 13). Und es spricht für die Qualität des Kommentars, wenn Kurzke auf Sachverhalte solcher Art unaufgeregt hinweist. Genauso wenig verschweigt er, dass Thomas Manns »Wandlung zum Republikaner«, die sich etwa in der Rede Von deutscher Republik manifestiert, »nur mit halber Überzeugung« (GKFA 15.2, S. 347) vollzogen und »nie gänzlich gefestigt« sein wird (GKFA 15.2, S. 349). Mann selbst verstand seine Republikrede als »gerade Fortsetzung der wesentlichen Linie« aus den Betrachtungen eines Unpolitischen (vgl. GKFA 15.2, S. 348); eine wirklich selbstkritische Reflexion über die tieferen Ursachen seines fatalen Irrtums jenseits von bloßen Umwertungen der recht abstrakten Topoi ›Liebe des Lebens‹ und ›Treue zum Tod‹ etc. ist in den Essays der Zwischenkriegszeit kaum zu finden.

[44] 

Neben dem beachtlichen quantitativen Anschwellen seiner essayistischen Produktion ist es vielleicht gerade auch diese Fähigkeit zur eleganten Ausblendung und Verdrängung unangenehmer Erinnerungen und Tatsachen, der Manns beispiellosen Aufstieg zu dem international repräsentativen deutschen Schriftsteller beförderte – was ihm im Kaiserreich trotz aller Bemühungen nicht gelungen war. Thomas Mann ist erst in der Weimarer Republik das Modell für Musils ironische Ausführungen über den »Großschriftsteller« geworden, indem er jetzt unter anderem folgenden Kriterien entsprach:

[45] 
Er muß viel reisen, von Ministern empfangen werden, Vorträge halten; den Chefs der öffentlichen Meinung den Eindruck machen, daß er eine nicht zu unterschätzende Gewissensmacht darstelle; er ist chargé d’affaires des Geistes der Nation, wenn es gilt, im Ausland Humanität zu beweisen; empfängt, wenn er zu Hause ist, notable Gäste und hat bei alledem noch an sein Geschäft zu denken, das er mit der Geschmeidigkeit eines Zirkuskünstlers machen muß, dem man die Anstrengung nicht anmerken darf. […] [E]r sitzt in allen Preisgerichten, unterzeichnet alle Aufrufe, schreibt alle Vorworte, hält alle Geburtstagsreden, äußert sich zu allen wichtigen Ereignissen und wird überall gerufen, wo es zu zeigen gilt, wie weit man es gebracht hat. Denn der Großschriftsteller vertritt bei allen seinen Tätigkeiten niemals die ganze Nation, sondern gerade nur ihren fortschrittlichen Teil, die große, beinahe schon in der Mehrheit befindliche Auserlesenheit, und das umgibt ihn mit einer bleibenden geistigen Spannung. 18
[46] 

Der Niederschlag all dieser und weiterer Aktivitäten findet sich in erster Linie in den nicht-fiktionalen Schriften, weshalb diese auch für eine Sozialgeschichte des Schriftstellers von Belang sind. Immerhin – und das sollte bei aller Freude an der ironischen Pointe nicht vergessen werden – war es eben die von Musil erwähnte, nach dem verlorenen Krieg von neuem eingenommene Ausrichtung am ›fortschrittlichen Teil‹ der Nation, die Thomas Mann in der zweiten Hälfte der Zwanziger Jahre »zu einem markanten Verteidiger der Weimarer Republik« werden ließ: »Kein anderer Schriftsteller der Zeit hat einen ähnlich konsequenten, kontinuierlichen und breitenwirksamen publizistischen Kampf gegen den Nationalsozialismus geführt.« (GKFA 15.2, S. 872  f.) Auch diese, eben nicht nur auf das eigene Vorwärtskommen bedachte Seite seiner »in Teilen fabrikmäßiger« als in den Vorkriegsjahren ›hergestellten‹ Essays (GKFA 15.2, S. 874) erhält in Kurzkes knappem, aber instruktivem Nachwort die ihr gebührende Erwähnung.

[47] 

Fazit

[48] 

Abschließend soll noch einmal die große Relevanz des editorischen Unternehmens nicht allein für die Thomas Mann-Philologie, sondern auch für die intellektuelle Geschichte Deutschlands im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts insgesamt unterstrichen werden. Die erstmalige textkritische Präsentation und Kommentierung sämtlicher nicht-fiktionaler Schriften Thomas Manns ermöglicht ein deutlich nuancierteres und facettenreicheres Bild des berühmten Schriftstellers und seines Werdegangs, daneben aber auch des kulturellen und besonders des literarischen Lebens im damaligen Deutschland.


Dr. Norbert Christian Wolf
Freie Universität Berlin
Institut für Deutsche und Niederländische Philologie
Habelschwerdter Allee 45
DE - 14195 Berlin

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Ins Netz gestellt am 05.08.2004

IASLonline ISSN 1612-0442

Diese Rezension wurde betreut von unserem Fachreferenten PD Dr. Friedhelm Marx. Sie finden den Text auch angezeigt im Portal Lirez – Literaturwissenschaftliche Rezensionen.

Redaktionell betreut wurde diese Rezension von Stephanie Becker.

Empfohlene Zitierweise:

Norbert Christian Wolf: Das Werden eines Großschriftstellers. (Rezension über: Thomas Mann: Essays I, 1893-1914. Große kommentierte Frankfurter Ausgabe. Bd. 14, 1+2. Werke - Briefe - Tagebücher. Hg. von Heinrich Detering. Frankfurt / M.: S. Fischer 2002. – Thomas Mann: Essays II, 1914-1926. Große kommentierte Frankfurter Ausgabe. Bd. 15, 1+2. Werke - Briefe - Tagebücher. Hg. von Hermann Kurzke. Frankfurt / M.: S. Fischer 2002.)
In: IASLonline [05.08.2004]
URL: <http://iasl.uni-muenchen.de/rezensio/liste/wolf1.html>
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Thomas Mann: Das essayistische Werk. Taschenbuchausgabe in acht Bänden. Hg. v. Hans Bürgin. Frankfurt / M.: Fischer Taschenbuch Verlag 1968.   zurück
Thomas Mann: Ausgewählte Essays in drei Bänden. Bd. 1: Ausgewählte Schriften zur Literatur. Begegnungen mit Dichtern und Dichtung. In Zusammenarbeit mit Hunter Hannum hg. v. Michael Mann. Bd. 2: Politische Reden und Schriften. Ausgewählt, eingeleitet und erläutert von Hermann Kurzke. Bd. 3: Schriften über Musik und Philosophie. Ausgewählt, eingeleitet und erläutert von Hermann Kurzke. Frankfurt a. M.: Fischer Taschenbuch Verlag 1977/1978.   zurück
Thomas Mann: Aufsätze, Reden, Essays. Hg. v. Harry Matter. Bd. 1: 1893–1913. Bd. 2: 1914–1918. Bd. 3: 1919–1925. Berlin (DDR): Aufbau Verlag 1983–1986.   zurück
Thomas Mann: Essays. Hg. v. Hermann Kurzke u. Stephan Stachorski. 6 Bde. Frankfurt / M.: Fischer Taschenbuch Verlag 1993–1997.   zurück
Vgl. dazu neben den knappen Angaben im Kommentarteil auch Hermann Kurzke, Stephan Stachorski: Im Unterholz der Dichtung. Thomas Manns Essays und ihre Quellen. In: Thomas Mann Jahrbuch 12 (1999), S. 9–29, wo die Herausgeber nach dem Abschluss der sechsbändigen Taschenbuchausgabe u.a. auch Rechenschaft über ihre Arbeitsprinzipien gaben.   zurück
Dies im Unterschied zu den Ankündigungen ebd., S. 10, in denen Kurzke und Stachorski noch 1999 voraussagten, dass die Kommentierung der GKFA aufgrund der »Umgangsvorgaben des Verlags […] nicht detaillierter sein« werde als die der sechsbändigen Taschenbuch-Auswahlausgabe, ja dass sie »in bezug auf textkritische Rechenschaft, Entstehungsgeschichte und Quellenermittlung nichts erheblich anderes bringen kann«.   zurück
10 
Das in Abweichung von den Ankündigungen Kurzkes ebd., S. 10, wonach die GKFA »sich wahrscheinlich meistens wieder an den Fassungen letzter Hand orientieren« werde.   zurück
11 
Ebd., S. 11.   zurück
12 
Vgl. etwa Thomas Mann: Essays (Anm. 7), Bd. 1, S. 419, wo die nicht unbedingt konsequent wirkenden Prinzipien der dort vorgenommenen ›behutsamen Modernisierung‹ erläutert werden.   zurück
13 
Auch von der zweiten Nummer ist nur ein einziges Exemplar bekannt.   zurück
14 
Arthur Eloesser: Thomas Mann. Sein Leben und sein Werk. Berlin: S. Fischer 1925, S. 40  f.   zurück
15 
Alfons Hermann [Pseudonym]: Aus Thomas Manns Schülerzeit. Eine Erinnerung zu seinem 50. Geburtstag. In: Niedersachsen, 30. Jg., Bd. 1 (7.6.1925), H. 6.   zurück
16 
Sie gilt ihm als Komplement der ›Einseitigkeit‹ des Künstlers, vgl. GKFA 14.1, S. 48.   zurück
17 
Vgl. Heinrich Detering (Hg.): Autorschaft: Positionen und Revisionen (Germanistische-Symposien-Berichtsbände 24) Stuttgart / Weimar: Metzler 2002.   zurück
18 
Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften. Roman. Bd. 1. Hg. v. Adolf Frisé. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1987, S. 429.   zurück