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Neues zu Hölderlins Dichtung nach 1806

  • Christian Oestersandfort: Immanente Poetik und poetische Diätetik in Hölderlins Turmdichtung. (Untersuchungen zur deutschen Literaturgeschichte 126) Tübingen: Max Niemeyer 2006. VIII, 397 S. Kartoniert. EUR (D) 76,00.
    ISBN: 978-3-484-32126-7.
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Hölderlins im Tübinger Turm entstandene Dichtung gilt gemeinhin als Produkt des bedauerlicherweise ›wahnsinnig‹ gewordenen Dichters, das qualitativ an die Werke vor seinem psychischen Zusammenbruch nicht heranreiche und daher des Schweißes der Edlen nicht wert sei. 1 Dementsprechend sind die zwischen 1807 und 1843 entstandenen Texte (fast ausschließlich Gedichte), von wenigen Ausnahmen abgesehen, bis heute in der Forschung nur wenig beachtet. 2 Eine Gesamtdarstellung fehlte bisher. Diese Lücke hat nun Christian Oestersandfort mit seiner Dissertation Immanente Poetik und poetische Diätetik in Hölderlins Turmdichtung (2006) geschlossen. Es ist das Verdienst dieser Arbeit, die »Turmdichtung« 3 als Ganze zu würdigen und sie sowohl in den Zusammenhang von Hölderlins Oeuvre als auch in einen großen kulturellen Kontext einzubetten. Der Verfasser geht Hölderlins späteste Lyrik vorurteilsfrei an. Er bemüht sich um »Verstehen und Deutung« der Gedichte, Dekonstruktion ist seine Absicht nicht (S. 19). Die Turmdichtung enthalte ein diätetisch-poetisches Konzept, das in der Tradition philosophischer consolatio-Literatur stehe – so die Hauptthese.

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Landschaftsgestaltung und Bildlichkeit in der Turmdichtung

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Im ersten Teil der Arbeit, »Die immanente Poetik der Turmdichtung« (S. 31–172), analysiert der Verfasser (bisweilen etwas breit und wiederholend) die poetische Bildlichkeit im Rahmen der Ästhetik des 18. und 19. Jahrhunderts. Beim weitaus größten Teil der spätesten Lyrik handelt es sich um Landschaftsdichtung. In der Forschung gibt es die Meinung, dass Hölderlin diejenigen Naturphänomene bedichtet habe, die er aus dem Fenster des Tübinger Turmzimmers sehen konnte. 4 Oestersandfort argumentiert jedoch, dass Hölderlin keine wirkliche Landschaft, sondern ein »sprachlich-imaginales ›Bild‹ von Landschaft« präsentiere (S. 35), das von der tatsächlichen Präsenz der Naturphänomene unabhängig sei (S. 38 f.). Die Turmdichtung vergegenwärtige also Natur auf geistig-ästhetische Weise, zugleich reflektiere sie auf das »›Erscheinen‹ der Bilder im Geiste« (S. 162) und betone das »Artifizielle« und »Gemachte« derselben (S. 163). Der Verfasser illustriert dies u. a. anhand des Gedichts Der Spaziergang (S. 35 f.): »Ihr lieblichen Bilder im Thale, | Zum Beispiel Gärten und Baum, [...]| Wie schön aus heiterer Ferne | Glänzt Einem das herrliche Bild | Der Landschaft, die ich gerne | Besuch’ in Witterung mild.« (MA I, S. 915 f.; Herv. G.v.B.-J.) 5

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Die Landschaftsbilder selbst entsprächen den im 18. Jahrhundert aufgestellten Regeln künstlerischer Landschaftsgestaltung, die Hölderlin etwa von Johann Georg Sulzer bekannt gewesen sein konnten (S. 41–43). Insbesondere der englische Landschaftsgarten des 18. Jahrhunderts habe als Modell gedient (S. 166). Der Garten stelle in der Turmdichtung »kultivierte Natur« und »Ruhestätte« dar (S. 166 und S. 167). »Gestaltetheit, Geregeltheit, Schönheit«, »Geordnetheit« und »Wiedererkennbarkeit« (S. 167), das »Offene« und Helle sowie das »Licht« (S. 170) kennzeichnen die freundlichen Naturbilder der spätesten Gedichte – so die Argumentation des Verfassers.

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Raum und Zeit

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Die Bilder der Landschaftsdichtung gestaltet Hölderlin den Kantischen Kategorien von Raum und Zeit gemäß, wie Oestersandfort zeigt (S. 54–60 und S. 85). Weite, Höhe und Tiefe des Raumes werden mit Hilfe des Himmels, der am Horizont dargestellten Berge und der das Bild erweiternden Täler und Bäume markiert, sodass, ähnlich wie in der Malerei, der Eindruck eines geschlossenen Landschaftsraumes entstehe (S. 52). Der Verfasser verdeutlicht dies anhand seiner Interpretation des Gedichts Der Sommer (»Noch ist die Zeit des Jahrs zu sehn [...]«, MA I, S. 930) (S. 53 f.). Anders als die großen Hymnen gehe die Turmdichtung über die Grenzen menschlicher Erkenntnisfähigkeit (Kant!) nicht hinaus. Diese Grenze stelle »einen Schutz vor dem Eindringen des Ungeordneten, Inkommensurablen in die gestaltete Welt dar« (S. 165).

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Im Gegensatz zur »reißenden Zeit« 6 der großen Hymnen herrsche in der Turmdichtung »beruhigte, zyklisch erfahrbare, beobachtbare, verläßliche Zeit« vor (S. 86). Die Jahreszeiten, denen insgesamt 22 Gedichte gewidmet sind, versteht Oestersandfort als natürliche Rhythmen, die die Zeit gliedern (S. 86–90). Auch Hölderlins Phantasiedatierungen interpretiert der Autor im Sinn von »beruhigte[r] Zeit«: »Die Sonne ging also am 24. Mai 1778 ebenso verläßlich unter wie am 24. Mai im Jahre 1841; und dieser Mai von 1841 wird beim nächsten Sonnenaufgang ebenso ›verschwunden‹ sein wie der von 1778.« (S. 95)

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Die Diätetik der Turmdichtung

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Im zweiten Teil seiner Studie, »Die diätetische Poetik der Turmdichtung« (S. 173–348) überschrieben, zeigt Oestersandfort, dass sich in der Turmdichtung »zeitgenössische psychologische Vorstellungen und diätetisch-medizinische Traditionen zu einem ästhetisch-therapeutischen Konzept entwickelt« haben (S. 183). Dieses beziehe sich auf die Therapie der »angenommenen Hauptursachen der ›Dichterkrankheit‹, die Melancholie und die gestörte Einbildungskraft« (S. 183 f.), und schließe eine »Rollenreflexion der ›kranken‹ Dichterfigur« mit ein (S. 184). Hölderlins Rückgriff auf bestehende ästhetische und natürliche Orientierungs- und Ordnungsmodelle in der Turmdichtung diene also der seelisch-therapeutischen consolatio.

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Hölderlins Krankheit aus zeitgenössischer Sicht

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Hölderlins Krankheit, heute als eine Form von »Schizophrenie« diagnostiziert, 7 wurde um 1800 als »Melancholie« bzw. »Hypochrondrie« bezeichnet (S. 179). Damit war die Vorstellung einer »Über- oder Fehlfunktion« der Einbildungskraft verbunden, die man im 18. und 19. Jahrhundert sowohl als ästhetische als auch als erkenntnistheoretische Kategorie ansah, so Oestersandfort (S. 180). Da der Künstler die Einbildungskraft in erhöhtem Maße nutze, habe man ihn um 1800 als besonders melancholiegefährdet angesehen (ebd.). 8 Es leuchtet ein, dass auch Hölderlin selbst seine Krankheit im Rahmen der zeitgenössischen Erklärungsmuster zu verstehen und zu therapieren suchte, wie der Verfasser im folgenden argumentiert (S. 182).

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Was bedeutet »Diätetik«?

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Die Diätetik lehrt die leibseelische ›Ganzheit des Menschen‹ und umfasst die Bereiche, die vom Menschen selber geregelt werden können: Ernährung, Atmung, Bewegung, Ruhe, Schlafen, Wachen und die Affekte. Zum Bereich der Affekte gehören auch die Literatur, das Lesen, Vorlesen, Zuhören, Schreiben, die Musik. Der Gedanke, Literatur könne therapeutisch wirken, hat hier seinen Ursprung und ist zu Hölderlins Lebzeit weit verbreitet. (S. 174)
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Eine poetische Diätetik erläutert Oestersandfort als ein »›therapeutisch[es] oder selbstanalytisch verwendete[s] Verfahren‹«, das in dem Versuch, »›durch irgendeine Form des (Auf-) Schreibens seinen subjektiven Zustand von sich aus oder durch Anregung von außen zu verbessern‹«, zur Anwendung komme (S. 175). In der Turmdichtung richte Hölderlin die diätetischen Maßnahmen auf die Ursachen seines ›Dichterwahnsinns‹ – die überreizte Einbildungskraft und die melancholische Bedrückung der Seele. Die Therapievorstellungen für beide ›Krankheiten‹ gingen von sehr ähnlichen Annahmen aus, so der Verfasser (S. 205).

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Die poetische Therapie des ›Dichterwahnsinns‹

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Die Medizin um 1800 nahm an, eine »beruhigte, kontrollierte und geregelte Einbildungskraft« könne »zur Gesundheit der Seele beitragen« (S. 184). Dementsprechend lasse Hölderlins späteste Dichtung den Versuch erkennen, »die Einbildungskraft zu steuern« und »ihre Verwirrtheit zu heilen oder zumindest zu lindern« (S. 185). Auf diese Leitthese bezieht Oestersandfort im Folgenden die Ergebnisse des ersten Teils seiner Arbeit. Einige Beispiele seien herausgegriffen.

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Zum einen orientiere sich Hölderlin an Modellen »geordneter, gartenähnlicher Natur«, um die ›richtige‹ Zusammensetzung der poetischen Bilder zu gewährleisten (S. 198 f.). Zweitens diene die Beschränkung auf die Grenzen des sinnlich Erfahrbaren der Disziplinierung der Einbildungskraft. Die Turmdichtung komme »ohne sinnliche Vorstellung von Gottheit« aus (S. 189), die Mythologie werde »durch meteorologische, natürliche jahreszeitliche Phänomene ersetzt« (S. 186). Drittens sollen die in der spätesten Lyrik herrschende »Offenheit«, die »hohe[n], weite[n] Räume«, die »Helligkeit, Fröhlichkeit, Eudämonie« (S. 207) und das »gemäßigte, maßvolle, mittlere Licht« (S. 214) der »Milderung einer melancholischen Erkrankung dienen« (S. 207). Kurz gesagt: Die Harmonie der in der Turmdichtung dargestellten Landschaft soll mit der inneren Harmonie des Subjekts korrespondieren bzw. diese innere Harmonie erst hervorbringen (S. 343).

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Nicht zuletzt versteht Oestersandfort auch der Prozess des Dichtens selbst als ein Mittel gegen die Melancholie, da diese vornehmlich bei denjenigen Personen ausbreche, die keiner Tätigkeit nachgehen (S. 250).

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»Scardanelli« als Reflexionsfigur

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Zuletzt sei auf Oestersandforts Deutung der Scardanelli-Figur hingewiesen (S. 273–322). Bekanntlich schrieb Hölderlin auf Wunsch seiner Besucher (die zumeist gekommen waren, um den ›wahnsinnigen‹ Dichter zu sehen) aus dem Stehgreif Gedichte, die er spätestens ab 1839 mit dem Phantasienamen »Scardanelli« unterzeichnete und anschließend verschenkte. (Ein Teil der insgesamt 23 »Scardanelli«-Gedichte ist mit den Jahreszeiten-Gedichten identisch.) Oestersandfort versteht »Scardanelli« – anders als dies in der Forschung üblich ist – nicht als Zeichen des Persönlichkeitsverlustes Hölderlins (S. 286 f.). 9

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»Scardanelli« lasse sich vielmehr als eine »Rolle« deuten (S. 310), die einen poeta minor (»-elli«) und zugleich den mit der Aura des Leids umgebenen gefallenen Künstler (»scadere«) darstelle (S. 310–312). »Scardanelli« sei Bestandteil der poetisch-diätetischen Maßnahmen, so Oestersandfort: Hölderlin inszeniere die Dichterfigur »Scardanelli«. 10 Er trete also bewusst als leidender Künstler auf und stelle während der Niederschrift seiner Gedichte ihre gemütserheiternde Wirkung »mimisch«, »gestisch und motorisch dar« (S. 288). In dieser »ritualisierten Form der Kunst« finde der Kranke Halt (S. 299). Die Selbstinszenierung als Dichter Scardanelli ermögliche Hölderlin darüber hinaus eine – freilich reduzierte – Form des sozialen Kontaktes, die dem aufgrund seiner Krankheit Kommunikationsgestörten nach 1806 zunehmend verloren gegangen sei (S. 317 f.).

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Zudem versteht Oestersandfort die »Scardanelli«-Figur eine Reflexion auf die Aufgabe des Dichters – ein Thema, das schon in Hölderlins Dichtung vor 1806 von großer Bedeutung ist (S. 286).

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Fazit

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Oestersandfort verfolgt seine Hauptthese, Hölderlin erprobe in der Turmdichtung ein diätetisch-therapeutisches Konzept, um seine ›Dichterkrankheit‹ zu lindern, sehr konsequent. Er gelangt zu Ergebnissen, die gegenüber der Hölderlin-Forschung in vielfacher Hinsicht eigene Akzente setzen und noch manches Nach- und Umdenken provozieren dürften.

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Zugleich gesteht er dem kranken Dichter ein wesentlich höheres Maß an geistiger Präsenz und Reflexionsfähigkeit zu, als dies bisher üblich war. Ob dies mit den medizinischen Kenntnissen von Hölderlins Schizophrenie zu vereinbaren ist, müssen Mediziner und Psychologen entscheiden. Allen Germanisten jedoch, die sich für Hölderlins Dichtung nach 1806 interessieren, sei diese Studie nachdrücklich empfohlen.

 
 

Anmerkungen

Vgl. etwa Jochen Schmidts Einführung in Hölderlins »Gedichte der Wahnsinnszeit«:
Kein größerer Abstand ist vorstellbar im Werk ein und desselben Dichters als derjenige zwischen den hochgespannten späten Hymnen und den Gedichten, die Hölderlin in den langen Jahrzehnten seiner Umnachtung im Tübinger Turm schrieb [...]. Nach einigen noch etwas weiter dimensionierten Gebilden sind es durchgehend eigentümlich spannungslose, monotone und doch in ihrer Einfachheit manchmal noch anrührende Verse. Immer gleiche Landschaftseindrücke, wie sie der Dichter von seinem Zimmer über den Neckar auf die damals noch unverbaute Wiesenlandschaft jenseits des Flusses und auf die sich am Horizont erhebenden Berge der Schwäbischen Alb hatte, immer die Jahreszeiten. Stereotype Bilder, klischeehaft und zugleich transparent auf etwas nicht Gesagtes, nicht Sagbares. Unendlich scheint die Distanz zwischen der Welt und einem seine erloschenen Reste ängstlich zurücknehmenden Ich, das sich am Ende noch hinter einem Pseudonym verbirgt. (Friedrich Hölderlin: Sämtliche Werke und Briefe. 3 Bde. Hg. von Jochen Schmidt. Frankfurt / M.: Deutscher Klassiker Verlag 1992–1994. Bd. 1: Gedichte. Frankfurt / M. 1992, S. 512 f., hier S. 512.)
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Exemplarisch seien genannt: Ulrich Häussermann: Hölderlins späteste Gedichte. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift 42 (1961), S. 99–117; Bernhard Böschenstein: Hölderlins späteste Gedichte. In: Hölderlin-Jahrbuch 14 (1965/66), S. 35–56; Wilfried Thürmer: Zur poetischen Verfahrensweise in der spätesten Lyrik Hölderlins (Marburger Beiträge zur Germanistik 34) Marburg: N. G. Elwert 1970; Roman Jakobson / Grete Lübbe-Grothues: Ein Blick auf »Die Aussicht« von Hölderlin. Kommentar von Gabriele von Bassermann-Jordan / Stephan Packard. In: R. J.: Poesie der Grammatik und Grammatik der Poesie. Sämtliche Gedichtanalysen. 2 Bde. Hg. von Hendrik Birus / Sebastian Donat. Berlin / New York: Walter de Gruyter 2007. Bd. 2: Analysen zur Lyrik vom 18. bis 20. Jahrhundert, S. 139–237.    zurück
Oestersandfort vermeidet die Bezeichnung »späteste« Lyrik, da »deren implizit wertender Beiklang« den Anschein erwecke, die Turmdichtung gehöre dem eigentlichen Werk Hölderlins »nicht wirklich an« (S. 1 f.). Wenn diese Rezension von Hölderlins »spätesten« Gedichten spricht, so ist damit nur die Entstehungszeit der Gedichte, nicht ihre Qualität gemeint.    zurück
Vgl. Jochen Schmidt (Anm. 1), S. 512. Anders dagegen Friedrich Beißner: Zu den Gedichten der letzten Lebenszeit. In: Hölderlin-Jahrbuch 2 (1947), S. 6–10, hier S. 7:
Die vierfache mögliche Abwandlung, die das Thema der Jahreszeiten immerhin erlaubt, scheint übrigens nicht einmal stets durch äußere Eindrücke hervorgerufen zu sein; denn das Gedicht ›Der Sommer‹ (Das Erndtefeld erscheint ...) ist nachweislich im Dezember 1837 niedergeschrieben. So mag manches Frühlingsgedicht im Herbst entstanden sein und manches Winterbild im Sommer. Unmittelbare Anschauung also regt den Sinn des Dichters nicht an. Die Bilder erscheinen vor seinem inneren Auge.
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Alle Hölderlin-Zitate beziehen sich auf folgende Ausgabe: Friedrich Hölderlin: Sämtliche Werke und Briefe. 3 Bde. Hg. von Michael Knaupp. München / Wien: Carl Hanser 1992–1993 [= Münchner Ausgabe, MA]. Die römische Ziffer bezeichnet die Band-, die arabische die Zeitenzahl.    zurück
Vgl. etwa Der Archipelagus, Vers 293 f.: »wenn die reißende Zeit mir | Zu gewaltig das Haupt ergreifft (MA I, S. 295–304, hier S. 304); Wenn aber die Himmlischen ..., Vers 67: »in reißender Zeit« (MA I, S. 399–402, hier S. 401).    zurück
Vgl. etwa Uwe Hendrik Peters: Hölderlin. Wider die These vom edlen Simulanten. Reinbek: Rowohlt 1982; Ingeborg Joppien: Friedrich Hölderlin. Eine Psychobiographie. Stuttgart u. a.: W. Kohlhammer 1998, bes. S. 18–22.    zurück
Dies sei durch zwei Beispiele illustriert. Hölderlins Mutter macht in ihrem Brief an Isaak von Sinclair vom 24. Mai 1804 Hölderlins Beruf des Dichters für seinen psychisch angeschlagenen Zustand verantwortlich: »[...] die Aerzte [sagen], daß bey ihm alle Curart u. Arzneymittel nicht anschlagen könnten weil er sich nicht dahin bringen läßt, sein Lieblings Studium aufzugeben oder mit maaß zu behandeln« (MA III, S. 625–627, hier S. 626). Oestersandfort berichtet, daß in der »Allgemeinen Übersicht der Geisteskranken des Oberamts Tübingen« für Hölderlin unter der Rubrik »Urs[achen]« vermerkt sei: »Schwächung, unglückl. Liebe, Studien.« (S. 181).    zurück
Vgl. Jochen Schmidt (Anm. 1), S. 512.    zurück
10 
Dies möchte Oestersandfort keinesfalls als Simulation verstanden wissen (vgl. S. 275, Anm. 555).    zurück