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'Lernen und Suchen'

Ernst Troeltschs Historismus-Studien

  • Ernst Troeltsch: Der Historismus und seine Probleme (1922). Hg. von Friedrich Wilhelm Graf in Zusammenarbeit mit Matthias Schloßberger. 2 Bände. Band 1: Das logische Problem der Geschichtsphilosophie. (Ernst Troeltsch Kritische Gesamtausgabe 16,1+2) Berlin/New York: Walter de Gruyter 2008. XVIII+VIII, 1424 S. 16 Tafeln Abb. Leinen. EUR (D) 298,00.
    ISBN: 978-3-11-016342-1.
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Am 14. Mai 1919, mitten in der Arbeit an seinem geschichtsphilosophischen Buch über den »Historismus und seine Probleme«, schrieb Troeltsch an Paul Tillich: »Im Übrigen bin ich selbst immer noch derartig im Lernen und Suchen begriffen, dass wir uns alle getrost Mitschüler nennen dürfen an der großen Aufgabe einer Erfrischung und Erneuerung des grundsätzlichen und dabei insbesondere des kulturphilosophischen Denkens.« Zu welchen Einsichten sich dieses »Lernen und Suchen« bei Troeltsch selbst verdichtet hat, davon gibt jetzt der sechzehnte Band der Kritischen Gesamtausgabe (KGA) Zeugnis.

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Die Krise des historischen Denkens

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Die Geschichtsphilosophie stand im Zentrum der Berliner Jahre Ernst Troeltschs. Seit Frühjahr 1916 legte er in kurzen Abständen Aufsätze und Abhandlungen zu geschichts- und kulturtheoretischen Problemen vor. 1922 hatte sich deren Anzahl auf ein volles Dutzend summiert, und im Herbst des Jahres erschien mit dem dritten Band der von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) in Tübingen verlegten Gesammelten Schriften (GS) eine umgearbeitete, als zusammenhängendes Werk konzipierte Neufassung aller dieser Texte. Troeltsch griff dabei in die Vorlagen zum Teil noch einmal kräftig ein. Auch verfasste er größere Stücke neu, besonders das vorangestellte erste Kapitel über »Das Wiedererwachen der Geschichtsphilosophie«, und gab so den zunächst noch nicht (oder doch nur vage) auf diesen Endzweck hin angelegten Ausführungen Rahmen und Zusammenhalt.

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Schon dieses Einleitungskapitel markiert den systematischen Anspruch, von dem her Troeltsch das Projekt seiner Historismus-Studien in Angriff genommen hat und der auch den Verstehenshorizont für die Lektüre bildet. Auf insgesamt einhundertzehn Seiten erörtert er die heutige Krise der Historie, den modernen Ursprung der Geschichtsphilosophie, die formale Geschichtslogik, die materiale Geschichtsphilosophie, das »reale« Verhältnis von Natur und Geschichte und das Verhältnis von Naturalismus und Historismus. In die Krise geraten seien nicht die Geschichtswissenschaft oder die historische Forschung, sondern das historische Denken selbst. Troeltsch malt die Situation in düsteren Farben: In der Haltung der »heutigen ›ahistorisch‹ gerichteten Jugend« schlage sich der Umstand nieder, dass die »allgemeinen philosophischen Grundlagen und Elemente des historischen Denkens« bis auf den Grund problematisch geworden seien. Wenn aber die historischen Werte, »von denen aus wir den Zusammenhang der Geschichte zu denken und zu konstruieren haben«, in ihrer Geltung in Frage gestellt werden, dann stehe das Selbst- und Weltverständnis des modernen europäischen Menschen an sich in Frage (S. 172).

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Kultureller Aufbau statt Pessimismus

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Von dieser Diagnose aus kann Troeltsch Verständnis für die »ungeheure Sehnsucht nach Zusammenfassung«, nach »einem geistigen und lebendigen Ganzen« aufbringen, das sich der »Zersplitterung und Entleerung des historischen Bildes« entgegenstellt. Er sieht aber auch die Gefahr: Gibt man nämlich dem Bedürfnis nach Synthese und Ganzheit in expressionistischer Unvermitteltheit nach, dann verliert sich alles im »Tanz« der »verschiedensten Möglichkeiten«: »Da schwankt der Boden unter den Füßen« (173). Umso dringender sieht er sich vor die Aufgabe gestellt, den Ursachen und geschichtlichen Bedingtheiten des Verfalls der klassischen Geschichtsphilosophie nachzugehen. Damit verknüpft ist die Hoffnung, eine solche Analyse könne in einem zweiten Schritt auch Wege weisen, wonach »Synthese« und »Gestaltung« statt zu Chiffren für Pessimismus und Kulturkritik selbst zu tragenden Momenten neuen kulturellen Aufbaus werden. Dies ist das Programm, das Troeltsch sich bei seinem Historismus-Projekt gestellt hat.

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Das Historismus-Projekt

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Troeltschs opus magnum »Der Historismus und seine Probleme« gehört zu den fünf oder sechs großen geschichtsphilosophischen Werken des 20. Jahrhunderts, gleichrangig neben Spenglers »Untergang des Abendlandes«, Croces »Geschichte Europas im neunzehnten Jahrhundert« oder Toynbees »Gang der Weltgeschichte«. 1 Entstehungsgeschichtlich waren die hier versammelten Texte eingebettet in akademische Lehrveranstaltungen zur »Philosophie der Geschichte», zur „Geschichtsphilosophie« und zu den »Hauptproblemen der Geschichtsphilosophie«. 2

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Ihre Bedeutung wird auch nicht geschmälert, wenn man in Rechnung stellt, dass lediglich das »Erste Buch« (»Das logische Problem der Geschichtsphilosophie«) erschienen ist. Der von Thema und Aufgabenstellung her ungleich schwierigere, weil systematisch-konstruktive Teil konnte nicht mehr ausgearbeitet werden. Er hätte das Konzept einer europäischen »Kultursynthese« bzw. einer Kultursynthese des »Europäismus«, auf das hin Troeltsch seit langem alle seine geschichts- und kulturphilosophischen Überlegungen konzentrierte, gleichsam in sich selbst explizieren und vergegenständlichen sollen.

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Zwei Bücher

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Doch kurz nach Erscheinen dieses Ersten Buches im Herbst 1922 erkrankte Troeltsch plötzlich, und binnen weniger Tage war er tot. Einige Materialien zum Folgeband, handschriftliche Entwürfe für die Einleitung und eine Aufbau- und Inhaltsskizze, sind verlorengegangen. So muss nun, was eigentlich als eine Art kritisch-rekonstruktiver Anlauf zur positiven Ausarbeitung gedacht war, selbst für das Ganze stehen. Aber vielleicht liegt sogar etwas Angemessenes darin, wenn Troeltsch am Ende der Gang ins gelobte Land der systematischen Entfaltung verwehrt und sein Bestreben auf die jahrzehntelange Wanderung durch die unerquickliche Sandwüste der kulturtheoretischen Begriffsarbeit beschränkt blieb. Sie war sein ihm eigentümliches Terrain.

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Systematisch-philosophisches Hauptwerk

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Troeltschs Buch zur Historismus-Problematik kann, auch wenn es Torso ist, als Hauptwerk des Gelehrten angesprochen werden. Wie auch viele weitere Geschichtstheoretiker seiner Zeit war es Troeltschs Ziel, die massiven Krisenerfahrungen von Weltkrieg, politischer Umwälzung und wirtschaftlichem Zusammenbruch konstruktiv zu deuten. Sein Ansatz war auf die Ermittlung grundlegender, langfristig wirksamer Bewegungskräfte des geschichtlichen Prozesses gerichtet. Aus den erkennbaren Langzeitperspektiven sollten dann Motive gewonnen werden, die als Orientierungspunkte einer neuen »Zukunftsgestaltung« wirksam werden können.

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Für Troeltsch konnte es sich dabei nur um jene Faktoren handeln, die sich im Entwicklungsverlauf der europäischen Geschichte als tragende Momente herausgebildet hatten. Sie in einem zusammenhängenden Bild zu rekonstruieren, war der Kern der von ihm angestrebten europäischen »Kultursynthese« (oder, wie er gelegentlich auch sagt: »Kulturhypothese«; vgl. Tafel 2). Insofern stand die europäische Integration allen Anstrengungen zielhaft vor Augen, die mit dem Konzept der Kultursynthese verbunden waren.

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Begründung der parlamentarischen Demokratie

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Man kann leicht erkennen, wie dieses Unternehmen mit den politischen Intentionen des Demokraten Troeltsch zusammenhängt: Das Programm der Historismus-Studien läuft auf eine theoretische (»geschichtsphilosophische«) Begründung der parlamentarischen Demokratie von Weimar hinaus.

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Diesem Zweck dient es auch, wenn Troeltsch das westeuropäisch-naturrechtliche Geschichtsdenken in den intellektuellen Kontext seines Landes einführen möchte. Hierin besteht seine eigentliche Leistung als Historismus-Theoretiker. Deshalb auch legen die Bandbearbeiter in ihren werkgeschichtlichen Erläuterungen zu recht großes Gewicht darauf, die geschichtstheoretischen Beiträge zur Normativitätsproblematik mit den parallel entstandenen politischen Zeitkritiken und kulturphilosophischen Analysen zu verbinden. Das Historismus-Buch, dieses Vermächtnis des späten Troeltsch, schließt die Gesamtheit seiner wissenschaftlichen und politischen Intentionen aus der Zeit nach 1918 in sich zusammen.

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Kulturbedeutung der Kulturwissenschaften

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Leicht lesbar sind die Texte nicht. Troeltschs eigenwillig großflächige Diktion kommt hier voll zum Zug, und sein immer wieder neu zirkulierendes Bemühen um eine klare wissenschaftssprachliche Formulierung der Begriffe, Kategorien und Formeln, in die er sein Geschichtsbild fassen wollte, hat auf die Dauer auch etwas Ermüdendes. Hinzu kommt noch – das Buch bietet ja in erster Linie eine kritisch-rezeptive Denkleistung – die Materialversessenheit Troeltschs. Auf der anderen Seite aber kommt gerade in den komplexen Reflexionen seine Sensibilität für die Brüche und Widersprüche der modernen Gesellschaft zur Geltung. Diese Sensibilität macht den besonderen Rang Troeltschs aus. »Krise« bedeutet bei ihm etwas wahrhaft Bedrohliches, nicht nur eine intellektuelle Attitüde.

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Aus seinen historisch-soziologischen Analysen hat Troeltsch handgreifliche Konsequenzen gezogen. Das betrifft vor allem die Einsicht in die Unausweichlichkeit des Prozesses wachsender Pluralisierung. Sich den Problemen des Historismus stellen, also die Mannigfaltigkeit konkurrierender Wertorientierungen als solche für gegeben anzunehmen, heißt für ihn eben nicht, das Streben nach ethischen Grundüberzeugungen für gescheitert zu erklären, sondern im Gegenteil auf erhöhtem Reflexionsniveau weiterzutreiben. Bis zuletzt hat Troeltsch sich an dem spannungsvollen Verhältnis von individueller Freiheit und politischer Ordnung abgearbeitet. Wie kein anderes Werk aus der Umbruchszeit von 1918 steht sein Buch für die Kulturbedeutung, die den historischen Kulturwissenschaften selbst zukommt.

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Zur Edition

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Die im Zusammenhang mit diesem KGA-Band geleistete Arbeit der Editoren ist beträchtlich. Sie haben intensive Recherchen in diversen Archiven und Bibliotheken durchgeführt, und als deren Resultat ist es ihnen gelungen, den werkgeschichtlichen und biographischen Kontext von Troeltschs Historismus-Studien erheblich aufzuhellen. Die Einleitung des Herausgebers sowie die erläuternden Kommentare zum Text bieten ausgezeichnete Lese- und Verstehenshilfen und erschließen die thematisch sehr voraussetzungsreichen Erörterungen Troeltschs.

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Ausdrücklich hingewiesen sei auf die Register und Verzeichnisse. Die den KGA-Bänden beigegebenen Biogramme bewähren sich auch in diesem Fall. Von außerordentlicher Dimension ist das Sachregister – erstellt von Christof Löwe –, das in seiner extremen Differenziertheit ein wichtiges Instrument ist, um sich der schwierigen Textmaterie von systematischen Fragestellungen aus anzunähern.

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Editorische Probleme

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Ein kritisches Wort allerdings muss angefügt werden: Jeder neue Band der Troeltsch-KGA schärft auch in editorischer Hinsicht das Profil der Ausgabe. Zu den methodischen Grundsätzen der Textpräsentation zählt das »Prinzip letzter Hand«. Unter Punkt 1.1. der Editorischen Grundsätze heißt es: Wenn »ein Text in mehreren von Troeltsch autorisierten Fassungen vorliegt, so wird in der Regel die Fassung letzter Hand zum Edierten Text bestimmt«. Die »übrigen Fassungen« werden im textkritischen Apparat mitgeteilt.

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Das bedeutet: Sofern Troeltsch einen von ihm bereits publizierten Text später erneut verwendet, bringt die KGA ihn lediglich nach der letzten Verwendungs- bzw. Entwicklungsstufe. Interessiert man sich aber für die Ausgangsgestalt, dann ist man an die textkritischen Mitteilungen verwiesen. Der vorliegende Band demonstriert den Willen zu einer radikalen Anwendung dieses Prinzips.

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Nun wird man wohl sagen können, dass die kompetente Handhabung eines solchen Apparates von den Benutzern einer kritischen Ausgabe erwartet werden kann. Im Fall des Historismus-Bandes aber erstreckt sich die Schwierigkeit nicht nur auf das geforderte Ausmaß an Kunstfertigkeit im Dechiffrieren editorischer Angaben und an die Bereitschaft zu lektürebegleitenden Rekonstruktionsleistungen, sondern auf das Textcorpus selbst. Es bedeutet schlicht, dass keine der zwischen 1916 und 1922 erschienenen zwölf Abhandlungen – die, wie erwähnt, die Grundlage des Buches bilden – in der ursprünglichen Form in dem Band zu finden ist.

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Die »Kaisergeburtstagsrede«

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Welche Einschränkung damit verbunden ist, soll am Beispiel des bekanntesten geschichtsphilosophischen Textes Troeltschs gezeigt werden, der sogenannten »Kaisergeburtstagsrede« vom 27. Januar 1916. Auch sie ist im Band nicht als selbständiger Text zu finden. Dies ist erstaunlich, immerhin hat Troeltsch diesen Text in Abhandlungsform unter dem Titel »Über Maßstäbe zur Beurteilung historischer Dinge« in verschiedenen Fassungen dreimal zum Druck gegeben. Im KGA-Band erscheint er jetzt, gemäß den Editionsprinzipien, nur in derjenigen integrierten Version, wie Troeltsch sie ihm bei der Neubearbeitung für den dritten Band seiner »Gesammelten Schriften« gegeben hat. Die drei früheren Einzelveröffentlichungen gelten lediglich als »übrige Fassung« und sind somit Material des textkritischen Apparates.

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Möchte man nun aber eine dieser ursprünglichen Fassungen lesen (wobei dahingestellt bleibt, in welchem Verhältnis sie ihrerseits zu der tatsächlich gehaltenen Rede stehen) und nicht auf einen der seinerzeitigen Drucke zurückgreifen, dann muss man aus der kritischen Edition des Kapitels II »Ueber Maßstäbe zur Beurteilung historischer Dinge« (S. 292 bis 415) anhand der Variantenmitteilungen die jeweilige Fassung auf eigene Faust zusammensetzen. Es ist unübersehbar, dass hier die Bandbearbeiteter (und sicherlich auch der Setzer!) mit größeren Schwierigkeiten konfrontiert waren, um die Vorversionen überhaupt irgendwie noch sichtbar zu machen. So dürfte es ziemlich einmalig sein, dass die ersten sechs Seiten eines Edierten Textes mit Ausnahme dreier Zeilen ausschließlich aus Varianten bestehen (S. 292 bis 297). Den Schluss der Rede findet man inmitten von Ausführungen über »Apriorität und Objektivität einer solchen Kultursynthese« (S. 386 f.). An dieser Stelle wird auch der detailinteressierteste Leser gut beraten sein, die Entschlüsselung der textkritischen Zeichen für »Hinzufügungen des Edierten Textes gegenüber der (bzw. den) vorangegangenen Textstufe(n)« von der sportlichen Seite her zu nehmen.

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Informationsfülle

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Die insofern schon mühsam genug zu bewerkstelligende Lektüre wird außerdem noch dadurch erschwert, dass der Variantentext nicht nur die Abweichungen der Vorfassungen vom Textbestand in GS III nachzuweisen hat, sondern auch die internen Differenzen zwischen diesen Fassungen selbst, nämlich einem Separatabdruck, einer Aufsatzfassung in der »Historischen Zeitschrift« und einer Version aus den »Protestantischen Monatsheften«. Weil überdies in den Kleindrucksektionen der KGA-Textseiten auch noch die Fußnoten von GS III sowie, abgesetzt durch einen langen Strich, die erläuternden Kommentare der Bearbeiter plaziert werden, ergibt sich an etlichen Stellen (beispielsweise bei der Doppelseite 452 / 453) eine derart massive Text- und Informationsfülle, dass es schon für ein großes Zutrauen der Bearbeiter in die Gedulds- und Rezeptionskapazitäten eines KGA-Benutzers spricht, wenn er dies alles bewältigen und gleichzeitig noch zu einer sinnvollen Lektüre imstande sein soll.

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Am Ende ist es einfach so, dass der Rückgriff auf eine der ursprünglichen Druckfassungen weiterhin ratsam ist, wenn man die Abhandlung »Über Maßstäbe« sorgenfrei lesen möchte. Dabei wäre eine andere, großzügigere Lösung durchaus denkbar gewesen, die nicht einmal das »Prinzip letzter Hand« demontiert hätte. Denn es stellt sich ja doch die Frage, ob bei einer derart groß dimensionierten Ausgabe die konsequente Anwendung der editorischen Grundsätze wirklich zum Ausschluß so signifikanter Stücke wie der Rede vom Januar 1916 führen muss. Man wäre nicht dem Vorwurf der Inkonsequenz ausgesetzt gewesen, wenn ein Anhang eingerichtet worden wäre, der Platz für die Wiedergabe früherer, von Troeltsch noch nicht für GS III überarbeiteter Textversionen geboten hätte. Auch um der dokumentarischen Qualitäten willen hätte sich dieses Vorgehen allemal gut begründen lassen.

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Zehn Bände seit 1998

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Doch auch in der gewählten, zugegebenermaßen konsequenten editorischen Gestalt bildet der Band 16 mit seinen zwei Teilbänden einen Höhepunkt der gesamten Troeltsch-Ausgabe, und es ist angebracht, an dieser Stelle an die Stringenz und Professionalität zu erinnern, mit denen seit Beginn der ersten Planungsarbeiten dieses bedeutende Projekt von Herausgebern, Bandbearbeitern und Verlag realisiert wird. Unter der gemeinsamen herausgeberischen Verantwortung von Friedrich Wilhelm Graf, Christian Albrecht, Volker Drehsen, Gangolf Hübinger und Trutz Rendtorff sind seit 1998 mit dem Auftaktband 5 (»Die Absolutheit des Christentums und die Religionsgeschichte«) zehn Bände erschienen, darunter Troeltschs epochales Werk über »Protestantisches Christentum und Kirche in der Neuzeit« (Band 7, 2004) sowie das gesamte Rezensionswerk in drei voluminösen Bänden.

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Alle Bände weisen editionstechnisch höchstes Niveau auf und sind jeweils das Ergebnis mehrjähriger Forschungsarbeiten. Mit Freude vernimmt man, daß neben weiteren Bänden bereits an Band 9 gearbeitet wird, der den anderen ganz großen Beitrag Troeltschs zu einer kritischen Historiographie des okzidentalen Christentums umfasst, »Die Soziallehren der christlichen Kirchen und Gruppen«.

 
 

Anmerkungen

Sein Verhältnis zu Spengler hat Troeltsch selbst schon im Vorwort von 1922 erörtert (vgl. im vorliegenden Band: S. 165 f). Das Thema spielte auch in der frühen Rezeption des Historismus-Buches eine große Rolle; siehe Otto Hintze: Troeltsch und die Probleme des Historismus. Kritische Studien. In: Historische Zeitschrift 135 (1927), S. 188–239.

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Zu diesen Lehrveranstaltungen (die ersten beiden waren Vorlesungen, die dritte ein Seminar) sind vor einiger Zeit in den »Mitteilungen der Ernst-Troeltsch-Gesellschaft« studentische Niederschriften veröffentlicht worden.

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