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Von der Anthropologie zum Kritizismus

Schillers selbstständiger Weg zu Kant

  • Laura Anna Macor: Il giro fangoso dell' umana destinazione. Friedrich Schiller dall' illuminismo al criticismo. (philosophica 50) Pisa: Edizioni ETS 2008. 176 S. Broschiert. EUR (D) 15,00.
    ISBN: 978-884672174-7.
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Ich setze allezeit die Bestimmung des Menschen als Maaß und Ziel aller unserer Bestrebungen und Bemühungen, als einen Punkt, worauf wir unsere Augen richten müssen, wenn wir uns nicht verlieren wollen. 1
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In diesem berühmten Satz aus Moses Mendelssohns Essay Ueber die Frage: was heißt aufklären? (1784) ist in der Forschung schon lange nicht nur der ganz persönliche Blickwinkel eines bedeutenden Aufklärers auf seine Epoche erkannt worden, sondern auch der zentrale Aspekt, welcher die deutsche Aufklärung ausmacht. Diese – so der italienische Philosoph Raffaele Ciafardone – teile im Grunde weder den empiristischen Ansatz der englischen Aufklärung noch die beharrliche Negation transzendenter Werte sowie die kämpferische Polemik der französischen Aufklärer. Die Quintessenz der deutschen Aufklärung sei dagegen gerade in der Frage nach der »Bestimmung des Menschen« begründet als der Lehre vom höchsten Sinn und Zweck des menschlichen Lebens. 2

Dem Thema der »Bestimmung des Menschen« bei Friedrich Schiller »von der Aufklärung bis zum Kritizismus« widmet sich Laura Anna Macors hier zu besprechende, in italienischer Sprache verfasste Dissertation, die am Fachbereich Philosophie der Universität zu Padua eingereicht wurde.

Vor dem Hintergrund des großen Interesses, das die Forschung seit den Epoche machenden Arbeiten von Hans-Jürgen Schings und Wolfgang Riedel für die Anthropologie Schillers gezeigt hat, und mit festem Blick auf die Frage nach der »Bestimmung des Menschen«, die sich aus der anthropologischen Debatte der deutschen Aufklärung speist, konzentriert sich Macors Studie vor allem auf die Zeit zwischen 1773 und 1789. Sie rekonstruiert die verschiedenen Stationen, die Schillers Laufbahn als Dichter von der Zeit an der Karlsschule bis zum intensiven Studium der kritischen Werke Kants in den neunziger Jahren charakterisieren. Das hat seine Gründe: Macors Analyse nimmt ihren Ausgangspunkt in der Feststellung, dass die Forschung sich zwar intensiv mit Schillers Kant-Rezeption nach 1789 auseinander gesetzt habe (und insbesondere mit der Zeitspanne zwischen 1791 und 1795, als parallel zum Kant-Studium Schillers größere ästhetische Schriften entstehen), doch nicht genügend mit der früheren Beschäftigung des Dichters mit den Hauptfragen und -themen der Aufklärung, welche die notwendigen Voraussetzungen für Schillers durchaus produktive Rezeption der kritischen Philosophie geschaffen habe. Mit einem Wort: Der Weg, den Schiller »von Kant aus« gegangen ist, sei von der Forschung aufmerksam rekonstruiert worden; Schillers selbstständiger »Weg zu Kant« (S. 16) vor 1789 habe dagegen nicht die Beachtung gefunden, den er verdient. Schillers Kant-Lektüre soll also nicht vor dem Hintergrund des entstehenden Idealismus, sondern vor dem der entwickelten aufklärerisch-anthropologischen Positionen des jungen Schiller neu gelesen werden.

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Suche nach Autonomie

Schillers »Weg zu Kant« stellt Macor also in den Mittelpunkt ihrer Monographie. Als Forschungslücke wird die Verbindung des frühen und des späten Schiller identifiziert: Ist Schillers Kant-Rezeption tatsächlich eine radikale Umkehr der aufklärerischen Anthropologie des jungen Schiller, oder bedeutet Schillers Weg zu Kant nichts als einen neuen Antwortversuch auf dieselben Probleme der Aufklärung, die ihn seit seiner Jugend beschäftigen und zu denen genuin eben auch Probleme der Anthropologie gehören? Macor vertritt die These einer Kontinuität von Schillers Fragen: Kant habe nicht nur mit seinen kritischen Werken, sondern auch schon mit seinen zwischen 1784 und 1787 in der »Berlinischen Monatsschrift« erschienenen Beiträgen auf eine der zentralen Fragen des 18. Jahrhunderts eine erste Antwort gegeben, nach welcher Schiller in seiner Auseinandersetzung mit den Grundthemen und -ideen der Aufklärung lange Zeit vergeblich gesucht hatte, auf die Frage nämlich, wie die »Autonomie der Vernunft gegenüber heteronomen Instanzen wie dem metaphysischen Überbau, der Bevormundung und den sinnlichen Affekten des Menschen« (S. 19) gesichert und garantiert werden könne. Gerade die Frage nach der Sicherung der Vernunftautonomie, welche sich der Dichter in seiner Beschäftigung mit den Grundideen seiner Epoche stellen musste und auf die er noch keine endgültige Antwort gefunden hatte, habe Schiller konsequent zuerst zur Auseinandersetzung mit Kants Schriften der 1780er Jahre und dann erst zum intensiven Studium der kritischen Philosophie geführt.

Das ist der Leitgedanke, auf den sich Macors Analyse stützt und von dem aus die Autorin auch das Ziel ihrer Studie formuliert: »Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es gerade, die Genese von Schillers Forderung nach Autonomie zu verfolgen und deren Präsenz noch vor der Lektüre von Kants Schriften hervorzuheben, um darin den starken philosophischen Grund für Schillers theoretische Wende ab 1789 zu erkennen« (S. 19).

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Anthropologische Fragen vor dem Hintergrund der »Grundideen der Aufklärung«

Bei der Einteilung der Schritte ihrer Untersuchung entscheidet sich Macor dafür, sich an Norbert Hinskes Mitte der 1980er Jahre verfassten »Versuch einer Typologie« anzulehnen, in dem »die tragenden Grundideen der deutschen Aufklärung« prägnant zusammengefasst werden. 3 Zur Frage wird also, wie Schiller sich zu den anthropologischen Positionen, den objektiven und den kritischen Zielen der Aufklärung verhält (S. 15). Die Begegnung Schillers mit der Aufklärung beschränkt sich nicht auf wenige Berührungspunkte, sondern Schiller setzt sich auf breiter Ebene mit ihr auseinander. Hinskes typologischem Schema folgend, beschäftigt sich Macor in den ersten drei Kapiteln ihrer Studie mit ausgewählten Werken aus Schillers Feder sowie mit dem philosophisch-anthropologischen Kontext ihrer Entstehung vor dem Hintergrund jener »tragenden Grundideen« Hinskes: der Basisidee der »Bestimmung des Menschen«, der Programmideen »Eklektik«, »Selbstdenken«, »Mündigkeit« und der Kampfideen »dunkle und verworrene Vorstellungen«, »Vorurteil«, »Aberglauben« und »Schwärmerei«. Das vierte Kapitel befasst sich abschließend direkt mit »Schillers Weg zu Kant«, der als signifikantes »Ergebnis« der (deutschen) Aufklärung aufgefasst wird.

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Die Basisidee der »Bestimmung des Menschen«

Der einführende Überblick über das Thema der Bestimmung des Menschen in der deutschen Aufklärung (bei Johann Joachim Spalding, Thomas Abbt und Moses Mendelssohn) sowie die Darstellung der besonderen Interpretation dieses Themas bei Jakob Friedrich Abel, Schillers Philosophielehrer an der Karlsschule, dient vor allem dazu, Schillers Zweifel und Abweichungen gegenüber seiner Epoche hervorzuheben. Erschüttert wird der traditionelle Glaube an die erreichbare »Bestimmung des Menschen« bei Schiller vor allem durch die materialistische Lehre, deren Quintessenz Macor in dem geradezu unerhörten Satz erkennt, den der Dichter seinem Franz Moor in den Mund legt und der den Titel der Studie inspiriert:

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Der Mensch entstehet aus Morast, und watet eine Weile im Morast, und macht Morast, und gärt wieder zusammen in Morast, bis er zuletzt an den Schuhsohlen seines Urenkels unflätig anklebt. Das ist das Ende vom Lied – der morastige Zirkel der menschlichen Bestimmung.
(Die Räuber, 4. Akt, 2. Szene)

Die Frage nach der Bestimmung des Menschen lässt (und ließ) sich freilich auch anders beantworten, je nachdem, ob man einen metaphysischen Horizont als gegeben annimmt oder ob man auf jenen Horizont verzichtet. »Die Zweifel an der überirdischen Bestimmung des Menschen« – so Macor am Ende des ersten Kapitels –»denen man in der ganzen früheren Produktion begegnet (von den Räubern bis zu den Gedichten der Anthologie, vom Spaziergang unter den Linden bis hin zu Resignation und zu den Philosophischen Briefen), bekommen am Ende die entscheidende Anerkennung, die den auch später nicht mehr widerrufenen Abschied von jeglichem metaphysischen Bezug sanktioniert« (S. 71). Laut Macor ist es also eine dezidiert anti-metaphysische Anthropologie, die Schillers erste (aber noch nicht endgültige) Antworten auf die anthropologische Kernfrage der deutschsprachigen Aufklärung prägt. Die theologische Konnotation der »Bestimmung des Menschen« steht in Konflikt mit materialistisch-antimetaphysischen Lösungen.

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»Programm-« und »Kampfideen« der Aufklärung

Macors Beschäftigung mit den »Programmideen« der Aufklärung, mit »Eklektik«, »Selbstdenken«, »Mündigkeit«, konzentriert sich auf den Emanzipationsdrang von väterlicher Autorität und auf die problematische Figur des Erziehers. Dabei stehen die Räuber und Don Carlos im Fokus der Aufmerksamkeit. Es handelt sich auf der einen Seite um ein zentrales Thema der Poetik des Sturm und Drang (der überraschenderweise in der Studie nicht dezidiert erwähnt wird), auf der anderen Seite um die Auseinandersetzung mit Schillers Marquis Posa-Figur, die in der neueren Forschung eingehend debattiert wurde. In beiden Fällen bleiben daher die Spielräume für innovative Beiträge sehr eng. Auf der Basis v.a. der Arbeiten von Riedel ruft Macor die Verbindung dieser Kernthemen der Aufklärung mit der Anthropologie des jungen Schiller in Erinnerung.

In ihrer Auseinandersetzung mit den »Kampfideen« der Aufklärung hebt Macor die Bedeutung der empirischen Psychologie Johann Georg Sulzers im Kampf gegen »dunkle und verworrene Vorstellungen«, »Vorurteil«, »Aberglauben« und »Schwärmerei« hervor. Die »anthropologische Herausforderung«, welche sich aus der Aufklärung entwickelt und an der Schiller teilnimmt, besteht darin, den ganz menschlichen Horizont zu erkennen, vor dem diese Phänomene zu interpretieren sind. Diese Kampfideen, so grundlegend ihre Funktion für das Selbstverständnis der Aufklärung ist, können – so erkennen die Anthropologen der Aufklärung – im Einzelfall nicht immer endgültig beseitigt werden; teils werden sie sogar als wichtig für den Prozess der Aufklärung selbst erachtet (S. 97). In Schillers Dissertationen, in den Räubern und in den Briefen über Don Carlos ist – so zeigt Macor – auch dieses genuin aufklärerische Moment des Umdenkens gegenüber den Kampfideen deutlich zu erkennen.

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Individuum oder Gattung?

In der zweiten Hälfte der 1780er Jahre, als der schwindende Glaube an eine metaphysische Rechtfertigung des Daseins auch die traditionell theologische Vorstellung von der Bestimmung des Menschen erschüttert und ein neues Bezugssystem notwendig macht, findet Schiller in Kants Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht (1784) den Schlüssel, der einen neuen Sinn für die menschliche Bestimmung stiftet: Nicht das Individuum, sondern die Gattung soll bei der Betrachtung der menschlichen Bestimmung im Mittelpunkt stehen. Diese Idee habe – so Macor –»Schillers theoretischen Forderungen gänzlich entsprochen«; darauf habe der Dichter »nicht von ungefähr seine zwischen 1789 und 1790 veröffentlichten geschichtsphilosophischen Schriften gegründet« (S. 135). Indes sei dies auch für Schiller noch eine vorläufige Lösung (S. 142), denn auch die von Kant geforderte Unterordnung des Individuums unter den Gattungsfortschritt ermögliche letztlich keine »Moralität«, die »ausschließlich ›auf ihrer eigenen Achse‹ [NA XVI, 168] ruht« (S. 147). Schon vor der Durchsetzung der Transzendentalphilosophie hatte Schiller – wie Macor deutlich macht – das entscheidende Kriterium für sich entdeckt, auf welchem eine solche »Moralität« zu fundieren sei. In einem Brief vom 10. September 1787 an Körner schreibt er: »Ich habe nur einen Maaßstab für Moralität und ich glaube den strengsten: Ist die That, die ich begehe von guten oder schlimmen Folgen für die Welt — wenn sie allgemein ist?« [NA XXIV, 153]. Erst vor diesem Hintergrund und vor dem Hintergrund von Kants transzendentaler Begründung der Moralautonomie sei daher Schillers eingehendes Studium der kritischen Philosophie Kants in den neunziger Jahren zu betrachten (S. 151). Einmal mehr kann Macor an dieser Stelle behaupten, dass die Weichen für die Rezeption der kritischen Philosophie schon in den achtziger Jahren von Schiller gestellt wurden.

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Fazit

Macors Studie verbindet auf fruchtbare Weise ein eher philosophisches Interesse für Schillers Werk mit dem produktiven Ansatz der »literarischen Anthropologie«, der in den letzten Jahrzehnten die Schiller-Forschung auf germanistischer Seite innoviert hat, ohne dass Macor in den Fehler verfiele, die These von der kohärenten Beschäftigung Schillers mit diesen Fragen
(S. 17 et passim) in eine neue Teleologie münden zu lassen. Lobenswert ist der Versuch, Schillers Begegnung mit Kant von der Entwicklung des Dichters selbst heraus – und nicht bloß als zufällig eintretendes, wenn auch durchaus folgenreiches Ereignis – zu interpretieren. Es wird deutlich, inwieweit die zentralen Themen, die nach Schillers Kant-Rezeption die Ausbildung seiner »klassischen« Ästhetik begründen sollten, schon für den jungen Schiller zentrale Problemfelder darstellen – und zwar nicht, weil er diese Problemfelder aus sich selbst geschaffen hätte, sondern weil er auf die anthropologischen Fragen der Aufklärung Antworten sucht. 4 Macor konstatiert einen genuin aufklärerischen Antrieb Schillers – das Bemühen, über die vorfindlichen Antworten hinauszugehen, neue Antworten zu geben, Antworten, die er als Spätgeborener und im eigentlichen Sinne für die Aufklärung zu spät Gekommener erst rezeptiv kennen lernt: die Debatten um aufklärerische Toleranz waren bereits gehalten, eine Literaturkritik mit Nicolai und Wieland etabliert, der Kampf gegen Vorurteile war seit der Jahrhundertmitte mit Meier in eine selbstreflexive Phase getreten.

Positiv ist im Text außerdem die Unterstreichung des Einflusses zu vermerken, den die Lehre des Materialismus auf den frühen Schiller ausübt. Fraglich bleibt aber, ob Franz Moors lapidare Worte über den »morastigen Zirkel der menschlichen Bestimmung« tatsächlich den passenden Titel für die Studie (als Ganzes gesehen) liefern – jenseits der besonderen »evokativen Kraft« (S. 45), welche diese Worte zweifellos besitzen. Macor gelingt es zu zeigen, dass die Problematik, wie Moralität und moralisches Verhalten gegründet werden könnten, den Kernpunkt von Schillers anthropologischen Überlegungen und seiner literarischen Praxis ausmachen – und nicht zuletzt auch seinen Weg zu Kant hin entscheidend bestimmen. Es sind also zwar die Probleme des anthropologischen Materialismus (der »morastige Zirkel der menschlichen Bestimmung«), welche die Kernfragen aufwerfen, wie dem Menschen autonomes, moralisches Verhalten möglich ist. Das Autonomieproblem erfährt aber erst mit Kants (und Schillers) transzendentaler Wendung eine Lösung, die die Selbstgesetzgebung der Vernunft ausreichend erklärt.

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Offene Fragen

Es ist indes zu vermerken, dass der an sich kohärente Fokus von Macors Studie auf die Frage nach der Bestimmung des Menschen und nach der Autonomie der Moral die Auseinandersetzung mit »Schillers selbstständigem Weg zu Kant« teilweise in eine theoretisch-ideenzentrierte und überhistorisch-zeitlose Dimension verlagert, in der gerade der Dichter und Dichtungstheoretiker Schiller sowie sein literarisches Schaffen zu kurz kommen. Hierbei lohnt es sich auf der einen Seite darauf hinzuweisen, dass Schillers »Weg zu Kant« nach 1789 nicht nur philosophisch, sondern auch in nicht unbeträchtlichem Maße historisch motiviert ist: Die Französische Revolution, die bei Macor unerwähnt bleibt, spielt dabei keine zweitrangige Rolle. Auf der anderen Seite ist zu bedenken, ob nicht eine empfindliche Leerstelle entsteht, wenn man in der Auseinandersetzung mit Schillers Werk »von der Aufklärung zum Kritizismus« gerade das Thema der Ästhetik ausklammert (was in Macors Studie bewusst geschieht [149]) – ein Thema, das Schillers Auseinandersetzung mit Kant (und nicht nur mit diesem) ständig begleitet. Dies wäre ein doppeltes Desiderat – eine Aufgabe, die diese Arbeit noch nicht lösen konnte: Neben der profunden Aufarbeitung anthropologischer Theoreme (aus vorwiegend philosophischer Perspektive) wäre genau die Frage der literarischen Anthropologie in den Blick zu nehmen, ob und inwieweit ästhetische Theorie und literarisch-formende Praxis auf das genuine Verunsicherungspotenzial anthropologisch-entnormierender Beobachtungen zurückzuführen sind. Daneben stellt sich die Frage, ob das dezidierte Absehen von ästhetischer Theorie zugunsten der anthropologischen Theoreme sowie popularphilosopischer und geschichtsphilosophischer Schriften nicht die in den letzten Jahren viel diskutierte These von der »Gleichursprünglichkeit« von Anthropologie und Ästhetik (bei Baumgarten) übersieht. 5

Das sind einige Überlegungen, die das Thema von Macors Studie womöglich noch weiter vertiefen und abrunden könnten. Man kann annehmen, dass dies auch der explizite Wunsch der Autorin ist, die ihre Untersuchung mit dem prominenten Schlusswort von Hölderlins Hyperion-Roman abschließt: »So dacht ich. Nächstens mehr«.

 
 

Anmerkungen

Moses Mendelssohn: Ueber die Frage: was heißt aufklären? In: ders.: Gesammelte Schriften. Jubiläumsausgabe. Bd.6,1. Kleinere Schriften. I. Bearb. von Alexander Altmann. Stuttgart, Bad Cannstatt 1981, S. 113–119, hier S. 115 f.   zurück
Raffaele Ciafardone: L’Illuminismo tedesco. Torino 1983, S. 7–36 (hier insbesondere S. 9–12).   zurück
Vgl. (in deutscher Fassung) Norbert Hinske: Die tragenden Grundideen der deutschen Aufklärung. Versuch einer Typologie. In: Raffaele Ciafardone (Hg.): Die Philosophie der deutschen Aufklärung. Texte und Darstellung. Stuttgart 1990, S. 407–458.   zurück
Vgl. zur Anthropologie Schillers neuerdings Nikolas Immer: Der inszenierte Held. Schillers dramenpoetische Anthropologie. Heidelberg 2008; zur Wirkung der Fragen selbst noch auf das paradigmatisch klassische Drama »Wallenstein« Rainer Godel: Schillers Wallenstein: Das Drama der Entscheidungsfindung. In: Aufklärung und Weimarer Klassik im Dialog. Hg. von Andre Rudolph und Ernst Stöckmann, Tübingen 2009, S. 105–134.   zurück
Vgl. Carsten Zelle: Sinnlichkeit und Therapie. Zur Gleichursprünglichkeit von Ästhetik und Anthropologie um 1750. In: ders. (Hg.): »Vernünftige Ärzte«. Hallesche Psychomediziner und die Anfänge der Anthropologie in der deutschsprachigen Frühaufklärung. Tübingen 2001, S. 5–24.   zurück