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Eine ménage à trois: die Psychologie, die Literatur und das Denken.

Oder: Robert Musil, Paul Valéry und die Wissenschaften des Denkens um 1900.

  • Olav Krämer: Denken erzählen. Repräsentationen des Intellekts bei Robert Musil und Paul Valéry. (Spectrum Literaturwissenschaft 20) Berlin: Walter de Gruyter 2009. XI, 591 S. Gebunden. EUR (D) 109,95.
    ISBN: 978-3-11-021095-8.
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Die ménage à trois

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Olav Krämer verfolgt in seiner Freiburger Dissertation drei Ziele: Er untersucht das Verhältnis der theoretischen Konzepte und der Darstellungen des Denkens von zwei Autoren, Robert Musil und Paul Valéry, in ihren jeweils eigenen literarischen Texten. In einem weiteren Schritt vergleicht er dann die theoretischen Konzepte sowie die literarische Umsetzung dieser Konzepte bei diesen beiden Autoren. Beides macht er vor dem Hintergrund einer Darstellung der Entwicklungen in der zeitgenössischen Psychologie um 1900. Die Arbeit Krämers ist somit im Ansatz einerseits, wie er selbst schreibt, »ideengeschichtlich[ ]«(S. 15), 1 andererseits bezogen auf die beiden behandelten Autoren und die Interpretation und Analyse ihrer Texte philologisch-hermeneutisch sowie vergleichend angelegt. 2 Sie beginnt mit dem ideengeschichtlichen Teil.

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Das Denken in der Psychologie um 1900

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Den titelgebenden Hauptgegenstand seiner Arbeit definiert Krämer folgendermaßen: »Mit dem Ausdruck ›Denken‹ wird in der vorliegenden Untersuchung […] gemeint […] der Begriff der Verstandestätigkeit oder Aktivität des Intellekts als eines mentalen oder psychischen Vorgangs« (S. 3, Fn. 7). Krämer zufolge kommt es um 1900 innerhalb derjenigen Wissenschaften, die sich mit dem Phänomen des Denkens in diesem Sinne beschäftigen, zu einer doppelten Umorientierung. Nicht nur werde die Philosophie als Leitdisziplin der Beschäftigung mit dem Denken abgelöst von der »so genannte[n] ›neue[n]‹ Psychologie […] als eigenständige[r] akademische[r] (Sub-)Disziplin« (S. 3). Zudem, so seine »Ausgangsannahme«, sei der »Zeitraum zwischen etwa 1890 und 1940 eine Umbruchsphase in der Geschichte philosophischer und wissenschaftlicher Konzeptionen des Denkens«. Allgemeine Kennzeichen dieses Umbruchs seien, »dass die Zahl der Disziplinen, die das Denken als ihren Untersuchungsgegenstand beanspruchten, anstieg und damit zugleich die Begriffe und Theorien des Denkens sich vervielfachten« (ebd.). Detailliert behandelt Krämer die Merkmale der von ihm konstatierten Umbrüche im II. Kapitel (S. 22–90). Hierbei trifft er innerhalb der Strömungen und Richtungen nach eigenem Bekunden eine Auswahl, die sich an der Relevanz für die späteren Kapitel zu Musil bzw. Valéry orientiert (vgl. S. 22).

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Nach einem kurzen Überblick über die Vorgeschichte und »[t]raditionelle Theorien des Denkens« (S. 25) 3 beschreibt er ausführlicher die seines Erachtens bedeutendsten Merkmale der »neuen Psychologie«, die sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts formiere (S. 36). 4 Die »wichtigste Entwicklung« sei innerhalb der das Denken fokussierenden neuen Psychologie »des Zeitraums zwischen etwa 1900 und 1930 die Abwendung von der Assoziationstheorie« (S. 35). Eine besondere Rolle bei dieser »Abkehr« spricht Krämer der »experimentellen Erforschung des Denkens« zu, die »um 1900 mit den Pionierarbeiten der so genannten Würzburger Schule einsetzte« Der Begriff der »Assoziation« werde in der Folge abgelöst durch die Begriffe der »Gestalt« bzw. des »Reflexe[s]«. 5

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Auf einer systematischen Ebene ist Krämer in diesem Teil seiner Arbeit darum bemüht, innerhalb der seines Erachtens vom Pluralismus der Disziplinen und Begriffe gekennzeichneten ›Umbruchssituation‹ doch Gemeinsamkeiten bzw. Konstanten herauszuarbeiten. Das Ergebnis seiner Bemühungen ist folgende »allgemeine Beschreibung der Grundstruktur von Denktheorien«: »Theorien des Denkens […] verbinden in der Regel Aussagen über die spezifische Leistung oder die Produkte des Denkens mit Aussagen über die mentalen Grundvorgänge oder ›Mechanismen‹, aus denen diese Leistungen und Produkte hervorgehen« (S. 83).

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Das Denken bei Musil

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Krämers Kapitel III. zu Robert Musil ist grob gegliedert in die Untersuchung der »Konzeption des Denkens« (S. 91–162), der poetologischen Äußerungen Musils über die »Darstellung von Denken in der Literatur« (S. 162–175) und des »[e]rzählten Denkens«, d.h. der Darstellung von Denkvorgängen in seinen Texten (S. 162–296). Das Korpus für die Untersuchung der theoretischen und poetologischen Aussagen über das Denken sind neben einigen einschlägigen Passagen in Der Mann ohne Eigenschaften vor allem Musils Essays und Tagebuchnotizen. Das Erzählen vom Denken dagegen untersucht Krämer ausschließlich in Musils Fragment gebliebenem Roman Der Mann ohne Eigenschaften.

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Wie kaum anders zu erwarten, spielt der von Musil so benannte ›andere Zustand‹ in Krämers Analysen eine zentrale Rolle. Genauer gesagt, stellt Krämer hier Verbindungen her zwischen den in der Forschung von Anfang an intensiv untersuchten und von Musil vielfach theoretisch reflektierten Gegensätzen des mathematisch-wissenschaftlichen und ethischen Denkens (S. 102–119), der ›toten‹ und ›lebendigen Gedanken‹ (S. 119–122), des ›ratioïden‹ und ›nicht-ratioïden Denkens‹ (S. 122–133), der Zustände von ›Gewalt und Liebe‹ sowie des ›Normalzustands‹ und des ›anderen Zustands‹ (S. 138–150). Ein besonderer Akzent der Analysen Krämers besteht darin, dass er zu der Annahme gelangt, die »Unterscheidung zwischen Normalzustand und anderem Zustand« stehe im »Zentrum von Musils Anthropologie«:

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Die Erfahrung des anderen Zustands oder des Zustands der Liebe verkörpert für Musil ein echtes natürliches Glück und Gleichgewicht und bildet den impliziten Maßstab […] aller anderen künstlichen, provisorischen und surrogathaften Glücks- und Gleichgewichtszustände. […] Die Konzepte des anderen Zustands und des Normalzustands aber bilden den Hintergrund […] auch der Konzeptionen des wissenschaftlichen und des lebenden Denkens. (S. 137) 6
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Auf den ersten Blick ganz anders, nämlich nicht am ›anderen Zustand‹ ausgerichtet, sind dann die Analysen der Darstellungen von Denkvorgängen im Mann ohne Eigenschaften. Krämer hat sich für ein an einzelnen Figuren orientiertes Verfahren entschieden. Er untersucht die Darstellung des Denkens bei den Figuren Arnheim, Agathe, Hagauer, Clarisse und Moosbrugger. Das wichtigste Zwischenergebnis seiner Analysen ist folgendes: Die von Musil in Der Mann ohne Eigenschaften dargestellten »Denkvorgänge« jener Figuren hätten den »Grundzug gemein, dass sie dem Zweck der Selbstaufklärung oder Selbstdeutung dienen« (S. 224). Das wiederum träfe in besonderem Maße auch auf Ulrich zu, so Krämer in seinen Analysen zu dieser Figur, die den Hauptteil seines Kapitels zu Der Mann ohne Eigenschaften ausmachen (S. 230–296). »[E]in Großteil der in den veröffentlichten Romanteilen dargestellten Denkprozesse Ulrichs ist nicht durch Strukturen des Erfindens und Experimentierens geprägt, sondern zielt auf Selbsterkenntnis« (S. 289) – so grenzt sich Krämer von anderen in der Musilforschung verbreiteten Thesen zur Figur Ulrich ab.

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Einen weiteren eigenständigen Akzent setzen Krämers Analysen mit der Annahme, dass es bei Ulrich eine Entwicklung im Denken von der Gewalt- zur Liebeseite und von der Unartikuliertheit zur Artikuliertheit von Gefühlen, Wünschen, Gedanken komme und dass mit dieser Veränderung im Denken eine parallele Veränderung der »Erzählweise« (S. 277) einhergehe (vgl. S. 285–290). Das ist dann auch der Punkt, an dem Krämer wieder anknüpft an die oben erwähnten, mit Gegensätzen operierenden Konzepte Musils, vor allem an das zentrale Konzept des ›ratioïden‹ und ›nicht-ratioïden Denkens‹. Denn Krämer zufolge entwerfen die »Darstellungen von Denkprozessen im Roman ein detaillierteres und präziseres Bild vom nicht-ratioïden Denken, als es Musils theoretische Erörterungen dieses Denkens in den Essays tun« (S. 293). Und, so sein Fazit: »[E]ine zentrale Intention Musils [scheint] darin bestanden zu haben, die spezifischen Merkmale von Denkvorgängen herauszustellen, in denen der Mensch sich über die Bedeutung seiner Gefühle und über die Richtung seiner Wünsche klar zu werden und Fragen des Typs ›Was soll ich tun?‹ zu beantworten sucht« (S. 294).

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Das Verhältnis Musils zur zeitgenössischen Psychologie beschreibt Krämer zwiespältig als einerseits zu wichtigen Richtungen »Ähnlichkeiten« aufweisend. So verbinde er »phänomenologische Charakterisierungen bestimmter Denkweisen mit einer Konzeption von menschlichen Grundhaltungen, die Ähnlichkeiten zu evolutionsbiologischen und tiefenpsychologischen aufweist, daneben auch zu konstitutionspsychologischen« (S. 159). Andererseits jedoch urteilt er bezogen auf die zentralen »Begriffe des Normalzustands und des anderen Zustands bzw. der menschlichen Grundhaltungen von Gewalt und Liebe«, dass sie von Musil »zu offen und vieldeutig definiert [würden], als dass sie einer in der zeitgenössischen Psychologie etablierten Kategorie zugeordnet werden könnten« (S. 160). 7

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Das Denken bei Valéry

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Die Gliederung im Valéry-Kapitel entspricht exakt derjenigen im Musil-Kapitel: Krämer untersucht Valérys »Konzeption des Denkens« (S. 297–381), poetologische Äußerungen Valérys über die »Darstellung von Denken in der Literatur« (S. 381–398) und Beispiele für ›erzähltes Denken‹, d.h. für Darstellungen von Denkvorgängen in seinen Texten (S. 398–503). Auch hier ist das Korpus begrenzt: Krämer untersucht schwerpunktmäßig die Texte Note et digression, Introduction à la Méthode de Léonard de Vinci, La Soirée avec Monsieur Teste und L’homme et la coquille sowie einige Prosagedichte und Beispiele für Kurzprosa. Die umfangreichen Notizen der Cahiers Valérys bezieht Krämer zwar mit ein, vor allem bei der Diskussion der theoretischen Positionen Valérys zum Denken, einen Hauptuntersuchungsgegenstand seiner Arbeit aber bilden sie, insbesondere bei der Untersuchung des erzählten Denkens, ausdrücklich nicht (vgl. S. 399).

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Seinen Beitrag zur Valéry-Forschung sieht Krämer nicht nur darin gegeben, dass seine Arbeit erstmals das Denken im Werk Valérys in dieser Ausführlichkeit untersuche, sondern zudem will er die »Veränderung von Valérys Ansichten über die sinnvollen Ziele intellektueller Tätigkeit« präziser fassen, als das bisher der Fall gewesen sei (vgl. S. 339, Fn. 144). Dazu unterscheidet er Positionen des ›frühen‹ von solchen des ›späten‹ Valéry. In diesem Argumentationszusammenhang betont er die Bedeutung des Textes Note et digression. Hier komme es zu einer »reductio ad absurdum« der alten Ansichten Valérys, denn dieser Text führe Folgendes vor: »Die Macht des auf das reine Ich reduzierten Geistes ist eine »puissance sans objet«, seine souveräne Unabhängigkeit kann sich in keinerlei Tätigkeit mehr manifestieren und erscheint, da sie nicht mehr mit irgendwelchen Zielen oder Antrieben verbunden ist, tendenziell als leer und sinnlos« (S. 348). Krämer bemüht sich entschieden um den Nachweis, dass im Gegensatz zu Valérys früheren Ansichten zum Denken in diesem Text deutlich werde, dass ein »Training des Intellekts« (S. 334), welches allein der Ausweitung von dessen analytischen Fähigkeiten und seiner »geistige[n] Macht« (S. 335) dient – mit diesen Ausdrücken beschreibt Krämer Hauptanliegen des frühen Valéry – 8 , ohne eine Rückbindung an die Welt ins Leere laufe. Notwendig werde für Valéry daher eine stärkere »Verankerung« des »Subjekt[s]« in der »Welt«:

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Sofern das Subjekt Fähigkeiten erwerben will, die es in dieser Welt handelnd einsetzen kann, ist es zum einen auf den Körper angewiesen, zum anderen auf seine Wünsche, Ambitionen, Sorgen und Zweifel. […] Das körperliche Dasein des Individuums in Raum und Zeit, seine Wünsche, Begierden, Sorgen und Ängste sind nicht nur deshalb wichtig, weil sie ihm eine Verankerung in der Welt verschaffen, sein Handeln möglich machen und ihm eine Richtung geben; sie stellen auch die unverzichtbare Grundlage und das Referenzsystem aller menschlichen Erkenntnis dar. (S. 357 f.)
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Doch nicht nur in theoretischer Hinsicht erkennt Krämer solche mit einer Entwicklung Valérys einhergehende Unterschiede. Beobachtbar sei bei Valéry auch ein »Unterschied zwischen zwei Grundarten von Darstellungen des Denkens«. Es gäbe nämlich einerseits »Texte wie L’homme et la coquille«, die sich auf die »Inhalte von Denkvorgängen« konzentrierten und dabei sowohl den raumzeitlichen Kontext als auch psychische Vorgänge wie »Gefühle, Sinneswahrnehmungen und Stimmungen des Denkenden« ignorierten. Andererseits gäbe es Texte Valérys, »welche Denkvorgänge oder Denkerlebnisse in konkreten räumlichen und zeitlichen Kontexten platzieren und sie hinsichtlich ihrer ›äußeren‹ Form, ihrer Dynamik, Heterogenität und der sie begleitenden Sinneswahrnehmungen und Gefühle charakterisieren, aber keine Inhalte von Gedanken benennen« (S. 498). Letzteres trifft nach Auffassung Krämers v.a. auf Valérys Kurzprosatexte und Prosagedichte zu. Die fallweise Verlagerung bzw. »Trennung« der Darstellung von »Denkhandlungen« oder »Denkerlebnisse[n]« stehe zudem im »Einklang mit seinen theoretischen Konzepten« (vgl. S. 499 f.).

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Zur Erklärung dieses »Einklang[s]« greift Krämer dann auf die seines Erachtens zentrale valérysche »Opposition« von »›significatif / fonctionnel‹« zurück. Stehen die mentalen inhaltlichen Aspekt auf der ›significatif‹-, so stehen die formalen Aspekte auf der ›fonctionnel‹-Seite. 9 Mit Letzterer bezeichne Valéry »Strukturen und Prozesse«, die u.a. »auf physikalischen, biologischen oder anderen Naturgesetzen« beruhten. Demnach stünden die psychischen Inhalte der Menschen in Wechselwirkung mit ihren physischen Gegebenheiten. Obgleich es aber in der Perspektive Valérys ein »Geflecht[] von Wechselwirkungen zwischen ›Corps‹, ›Esprit‹ und ›Monde‹« gäbe, sei es entscheidend, »dass die Einwirkungen von Körper, Gefühl und Außenwelt auf den Denkprozess in seinen Augen zu einem großen Teil irrelevant sind – irrelevant insofern, als sie rein ›äußerliche‹, kontingente Einflüsse darstellen« (vgl. S. 498 f.).

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Gerade dieser Akzent unterscheide Valérys Positionen zudem deutlich von anderen zeitgenössischen Theorien zum Denken, die sich ebenfalls im Rahmen des Körper-Geist-Dualismus bewegen, sei es, dass sie dabei reduktionistische Schlüsse ziehen, die den Menschen primär durch seine biologischen und physischen Grundlagen determiniert sehen, oder aber dabei von einem psycho-physischen Parallelismus oder monistischen Ansätzen ausgehen (vgl. S. 308 f.). 10

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Zum Vergleich von Musil und Valéry

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Krämer weist schon am Anfang seiner Arbeit darauf hin, dass es ihm beim Vergleich von Musil und Valéry nicht um eine Einflussgeschichte gehe, da es für einen unmittelbaren Einfluss seines Erachtens keine stichhaltigen Belege gibt (vgl. S. 7, Fn. 17). Noch gehe es ihm um einen Vergleich hinsichtlich von Ähnlichkeiten und Parallelen. Vielmehr interessieren ihn vor allem die »Differenzen«, denn gerade sie stellten in ihrer Verschiedenheit jeweils bemerkenswert eigenständige Reaktionen auf die »historische Situation« der Wissenschaften vom Denken zu Beginn des 20. Jahrhunderts dar, d.h. insbesondere auf die von Krämer beschriebene wissenschaftsgeschichtliche »Umbruchssituation« (vgl. S. 6–11 und 523 f.).

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Ein Hauptunterschied zwischen diesen beiden Autoren, so hält Krämer dann in den vergleichenden Teilen des Schlusskapitels seiner Arbeit fest (vgl. S. 504–535), erklärte sich »zu einem großen Teil aus den Unterschieden zwischen den zugrunde liegenden anthropologischen und psychologischen Konzepten« (S. 504). Musil gehe in seiner Anthropologie von einer »normative[n] Qualität« bestimmter »Grundhaltungen« des Menschen aus. Bei Valéry dagegen gäbe es

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keine in der menschlichen Natur angelegten Grundtriebe […], denen eine normative Qualität zukäme: Seine Anthropologie benennt keine Bedürfnisse, Wünsche oder Triebe, deren möglichst authentische Erfüllung oder Verwirklichung der Mensch anstreben sollte, um ein glückliches, wertvolles oder bedeutendes Leben zu führen. Damit ist der vermutlich wichtigste, grundlegende Unterschied zwischen Musils und Valérys anthropologischen Positionen benannt. (S. 506)
[25] 

Bekommt bei Musil die Erlebnisqualität des ›anderen Zustands‹ durch ihre weitgehend positive Einschätzung geradezu normativen Wert, so existiert für Krämer bei Valéry kein vergleichbares Konzept. Es ergebe sich denn auch ein Unterschied zwischen beiden Autoren gerade bei einem »Vergleich von Musils und Valérys Haltungen gegenüber mystischen Erfahrungen« (S. 507 u. vgl. S. 504–507).

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Die mit der jeweiligen Anthropologie verknüpften psychologischen Konzeptionen dagegen unterscheiden sich, so Krämer, zunächst einmal auf der Basis eines jeweils anderen Naturbegriffs und den daraus resultierenden unterschiedlichen Vorstellungen der Funktionsweisen und Leistungen des Denkens. Während in Musils »Konzeption« »die Natur als zumindest teilweise durch Ordnungen strukturiert« erscheine, »in denen der Mensch Bedeutung und Wert entdecken kann« (S. 513), weise dagegen in »Valérys Augen« die »Natur weniger Ordnung und eine andere Art von Ordnung auf als für Musil« (S. 514). Diesem anderen »Naturbegriff« entsprechend, betrachte Valéry nicht als

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Ideal […] die möglichst authentische Verwirklichung oder Entfaltung von bestimmten natürlichen oder ursprünglich gegebenen Anlagen oder Tendenzen […], sondern eine Form der bewussten und willensgeleiteten Selbstanalyse und Selbsterziehung, die auf einen ›Wiederaufbau‹ des Menschen in ›gereinigter‹ Form zielt, auf ein »se refaire«. (S. 514f.)
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Krämer erkennt in Musils Reflexionen des Denkens vor allem das Bemühen, das Denken als Mittel zum ›guten Leben‹ zu schärfen. Sie seien primär durch ein Interesse am Ethos im Sinne des ›anderen Zustands‹ als ›ethischem Zustand‹ (vgl. S. 505) und dem ›nicht-ratioïden Denken‹ als der diesem Gegenstandsbereich adäquaten Denkweise charakterisiert (vgl. S. 520). In Valérys Bemühungen dagegen erkennt Krämer ein stärker ausgeprägtes rationales Interesse. Seine Reflexionen seien in einem viel größerem Ausmaß dem Bemühen geschuldet, das Denken als Mittel eines vor allem analytischen Zugangs zum Leben zu schärfen (vgl. zu Valéry S. 508 f. und S. 520–522). Valéry betrachte z.B. »bestimmte psychische Vorgänge und Tendenzen, die sich der willentlichen Kontrolle entziehen, als Manifestationen der ›Physik‹ [in einem weiten Sinne – F.S.] im Menschen« (S. 514). Dieser Unterschied hat nach Krämer auch Konsequenzen für die Darstellungsweise von Denkvorgängen.

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Musils Art der Darstellung kann […] als eine synthetische und holistische bezeichnet werden, da sie die Denkvorgänge einbettet in eine Gefühl und sinnliche Wahrnehmung einschließende Gesamtheit von geistigen und körperlichen Vorgängen sowie in die spezifische Lebenssituation des Denkenden […]. Valérys Darstellungen des Denkens dagegen sind durch einen abstrahierenden, separierenden oder isolierenden Zugriff gekennzeichnet, insofern sie bei verschiedenen Arten von Denkvorgängen jeweils nur bestimmte ›Ebenen‹ dieser Vorgänge gestalten und andere ausblenden: also entweder die Gedankeninhalte und ihre Relationen oder die sinnlich affektive Erlebnisseite eines Denkvorgangs darbieten. (S. 529)
[30] 

Pointiert formuliert, bewertet Krämer der Tendenz nach Musil als einen primär enthusiastischen Mystiker mit sekundären rational-analytischen Interessen, Valéry dagegen als einen primär enthusiastischen Analytiker mit sekundären mystisch-irrationalen Interessen.

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Vom Wert einer ménage à trois

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Die Dissertation von Olav Krämer stellt eine philologisch gründliche Arbeit dar, die von Nutzen für zukünftige Arbeiten vor allem in den Feldern der Musil- und der Valéry-Forschung sein wird. Doch kritisch anmerken möchte ich Folgendes:

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Das Kapitel zur Psychologie um 1900 erscheint mir in seiner Ausführlichkeit nicht unbedingt notwendig, wenn das Ergebnis der Untersuchungen zu den beiden behandelten Autoren vor allem im Nachweis der Eigenständigkeit ihrer Theorien zum Denken besteht (vgl. S. 16, 523–524 und öfter). Dann hätten auch kurze Hinweise zu den weniger bedeutenden Parallelen genügt, zumal es ausführlichere Darstellungen zur Wissenschaftsgeschichte der Psychologie dieses Zeitraums gibt, die Krämer selbst in seinen Ausführungen umfassend verarbeitet, ohne Ihnen, soweit ich sehe, wesentliches Neues hinzuzufügen. 11

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Untersucht man die Rolle des Denkens zur Jahrhundertwende und zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Literatur, dann ist es erstaunlich, dass Krämer die zeitgenössische Kritik am primären Medium des Denkens – es ist die Sprache – gar nicht berücksichtigt. 12 Dabei ist gerade die Literatur in einer Ausschließlichkeit an dieses Medium gebunden wie keine andere Kunstform, was sich nicht zuletzt bei Darstellungsformen des Denkens in der Literatur bemerkbar macht, die implizit die Sprachlichkeit des Denkens voraussetzen wie der ›innere Monolog‹. 13 So spielt auch in Krämers Untersuchungen zu Musils Der Mann ohne Eigenschaften das darin an vielen Stellen formulierte zeittypische kritische Interesse an der Sprache keine Rolle. 14 Als eine Begleiterscheinung dieser Vernachlässigung erscheint, dass Krämer die Vielzahl von Gesprächen, die Ulrich führt, bei der Analyse der Konzepte wie des Erzählens vom Denken nicht berücksichtigt. Dabei entwickelt Ulrich gerade sprechend zentrale Gedanken zum Denken im ›anderen Zustand‹. 15 Es handelt sich bei diesen Gesprächen um nichts anderes als eine »Verstandestätigkeit oder Aktivität des Intellekts als eines mentalen oder psychischen Vorgangs« (S. 3, Fn. 7) – so Krämers eingangs bereits zitierte Definition seines Untersuchungsgegenstands: des Denkens. Diese Gespräche sind formal und inhaltlich von größter Relevanz für Musils Darstellung des Denkens in Der Mann ohne Eigenschaften, denn in ihrer Form stellen sie vorgeführtes ›lautes‹ Denken dar und gleichzeitig haben sie zum Inhalt Ulrichs theoretische Konzepte zur besonderen Beschaffenheit des Denkens im ›anderen Zustand‹. Wenn Krämer zu Valérys Leonardo-Essays schreibt: »Die Introduction beschreibt und erläutert nicht nur eine Methode, sie präsentiert sich zugleich selbst als ein Beispiel für ihre praktische Anwendung« (S. 416), dann muss man feststellen, dass es bei Ulrich exakt diese Parallele ebenfalls gibt. Aber dass auch diese Figur an einer Vielzahl von Stellen tut, was sie beschreibt, und zwar vor allem sprachlich und sprechend, das sieht Krämer nicht. 16

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Zur Narratologie stellt er zwar zu Recht fest, dass sich mit ihrem »Analyseinstrumentarium« und »Kategorien« »wie „Fokalisierung«, »›Bewusstseinsbericht‹ oder ›erlebte Rede‹« »nicht« »die innere Struktur« der »mentalen Vorgänge« »beschreiben lässt« (S. 17f.) – und, so könnte man ergänzen, es fehlt außerdem bis heute eine ›Semantik‹ der Darstellungsformen von Denkprozessen. Andererseits ignoriert Krämer vollständig neuere Ansätze der kognitiven Narratologie, die bei allen Defiziten und methodischen Problemen 17 doch zumindest eines leisten: Sie machen aufmerksam auf Funktionen des Erzählens, deren zentrales Moment Strukturanalogien von Denkprozessen und Erzählprozessen sind. 18 Diese Spur entgeht Krämer. Dabei kann man gerade bei Musil einen Anknüpfungspunkt an diese neueren Theorien und ihren Thesen zu Funktionen des Erzählens finden. 19

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Ebenso wie mir die Notwendigkeit des ›ideengeschichtlichen‹ Kapitels nicht unmittelbar einleuchtet, erscheint mir auch der Wert eines Vergleichs zweier Autoren fragwürdig, wenn von vorneherein feststeht, dass der Vergleich vor allem auf das Feststellen ihrer Unterschiede hinausläuft (vgl. S. 8 f., 13 und öfter). Diese Unterschiede arbeitet Krämer dann zwar präzise heraus, zugleich aber erkennt er wesentliche Parallelen zwischen Musil und Valéry nicht. Während er etwa bei Valéry die Bedeutung der Trias Geist, Körper, Welt betont (vgl. S. 303 f.), schätzt er die Bedeutung einer »Beziehung zwischen körperlichen und mentalen Vorgängen« im Falle Musils gering ein (vgl. S. 510 f.). 20 Die Theorie eines »›se refaire‹« aber, und zwar im Sinne eines »Programms der Analyse und der geistigen Selbsterziehung« (S. 355), d.h. einer willentlich und bewusst herbeigeführten Konstruktion des Selbst (vgl. S. 514 f.) ist vor dem Hintergrund dieser Trias auch bei Musil erkennbar. Und große Bedeutung hat dieser Zusammenhang nicht zuletzt für seine Dichtungstheorie. 21

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Einerseits halte ich also sowohl den Aufbau der Arbeit von Krämer als auch einige inhaltliche Details für diskussionsbedürftig. Andererseits schmälert das nicht den Wert der Einzeluntersuchungen zu Paul Valéry bzw. Robert Musil. Denn diese bieten hervorragende, ausführliche, detaillierte und äußerst sorgfältige Darstellungen sowohl zu den theoretischen Konzeptionen des Denkens als auch zum Erzählen vom Denken bei diesen beiden Autoren. Wer gründliche, stets die wichtigste Forschung diskutierende und einbeziehende Analysen der Darstellungen des Denkens bei Robert Musil und Paul Valéry sucht, sollte auf die Arbeit von Olav Krämer zurückgreifen. Ein Vorteil dieser Arbeit ist nicht zuletzt, dass sie frei von methodischen Scheuklappen und damit einhergehendem terminologischem Ballast sprachlich von ungewöhnlicher Klarheit, Präzision und somit von hervorragender Lesbarkeit ist.

 
 

Anmerkungen

Aus der Arbeit Krämers wird im Haupttext mit bloßer Seitenangabe zitiert.   zurück
Zu den Zielen und der Ausrichtung Krämers vgl. die »Einleitung« (S. 1–21).   zurück
Nach Krämer handelt es sich um die »Assoziationstheorie« (S. 26–29), die »vormoderne Logik« (S. 29–31) und die »Evolutionsbiologie« (S. 31–35).   zurück
Als »›Gründungsväter‹« der »neuen Psychologie in Deutschland bzw. Frankreich« nennt Krämer Wilhelm Wundt und Théodule Ribot (vgl. S. 35 f.).   zurück
Vgl. Kapitel II.3. (S. 35–60).   zurück
Zu einer detaillierteren Darstellung dieses Zusammenhangs zwischen Musils Konzept des ›anderen Zustands‹ und seiner Anthropologie vgl. S. 155–159 und insbesondere S. 158.   zurück
Vgl. zur Gegenüberstellung Musils und der zeitgenössischen Psychologie S. 159–162.   zurück
Zu den Positionen des frühen Valéry vgl. ausführlich S. 334–338.   zurück
Vgl. zu dieser Opposition auch die detaillierte Darstellung S. 307–310.   zurück
10 
Vgl. zu »Valérys Konzeption des Mentalen im Verhältnis zur Psychologie seiner Zeit« S. 319–327.   zurück
11 
Darunter etwa die Arbeiten von Kurt Danziger: Constructing the Subject. Historical Origins of Psychological Research. (Cambridge Studies in the History of Psychology) Cambridge: Cambridge University Press 1990 und Mitchell G. Ash: Gestalt Psychology in German Culture 1890–1967. Holism and the Quest for Objectivity. (Cambridge Studies in the History of Psychology) Cambridge: Cambridge University Press 1995.   zurück
12 
Vgl. Dirk Göttsche: Die Produktivität der Sprachkrise in der modernen Prosa. (Hochschulschriften: Literaturwissenschaft Bd. 84) Frankfurt/M.: Athenäum 1987 und Helmuth Kiesel: Geschichte der literarischen Moderne. Sprache, Ästhetik, Dichtung im zwanzigsten Jahrhundert. München: C.H. Beck 2004.   zurück
13 
Vgl. das scharfsinnige und hervorragende Kapitel »Narration of Sub-Verbal States« in Dorrit Cohn: Transparent Minds. Narrative Modes for Presenting Consciousness in Fiction. Princeton (New Jersey): Princeton University Press 1983, S. 46–57.   zurück
14 
Mit Recht betont dagegen Helmut Arntzen in seinem Kommentar zu Musils Der Mann ohne Eigenschaften:»Dieser Roman [...] ist eben nicht nur wie jedes literarische Werk explizit sprachlich, er reflektiert vielmehr diese seine Sprachlichkeit auch durchgängig.« (ders.: Musil-Kommentar zu dem Roman »Der Mann ohne Eigenschaften«. München: Winkler 1982, S. 88).   zurück
15 
Man vgl. etwa in Der Mann ohne Eigenschaften die Kapitel »Heilige Gespräche«, »Heilige Gespräche. Wechselvoller Fortgang« und aus den nachgelassenen sogenannten Druckfahnen-Kapiteln die Kapitel 45–48, in denen Ulrich mit Agathe über genau dieses Thema unentwegt spricht (Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften. Zwei Bände. Bd. 1: Der Mann ohne Eigenschaften. Roman. Erstes und zweites Buch. Bd. 2: Der Mann ohne Eigenschaften. Aus dem Nachlaß. Hg. v. Adolf Frisé. Reinbek: Rowohlt 1987, S. 746–771 und S. 1081–1113).   zurück
16 
So fällt etwa bei Ulrich auf, dass er nicht nur über die Verwendung von Analogien und Gleichnissen spricht, sondern dabei auch selbst unentwegt Analogien und Gleichnisse bildet, vgl. Robert Musil (Anm. 15), S. 581 f., 593–600.   zurück
17 
Zu einer kritischen Gegenüberstellung von strukturalistischer und kognitiver Narratologie vgl. Matthias Aumüller: »Die Kontroverse um Strukturalismus und Kognitivismus in der Narratologie«. In: Ralf Klausnitzer / Carlos Spoerhase (Hg.): Kontroversen in der Literaturtheorie / Literaturtheorie in der Kontroverse. (Publikationen zur Zeitschrift für Germanistik. Neue Folge. Bd. 19) Bern, Berlin, Bruxelles, Frankfurt a.M., New York, Oxford, Paris: Peter Lang 2007. S. 413–425. Zu einer Kritik an David Herman, der zwar die Bedeutung von Bewusstseinsdarstellungen für die Literatur insgesamt sowie für die Unterscheidung verschiedener literarische Genres betont, der jedoch keine brauchbaren Kriterien für die Beurteilung des genrespezifischen Grades an Bewusstseinsrepräsentation anbietet, vgl. Filippo Smerilli: Nachdenken über das Denken. Eine kognitionsnarratologische Betrachtung der Aphorismen Franz Kafkas. In: Mitteilungen des Deutschen Germanistenverbandes 56 (2009), S. 177–199, hier S. 185.   zurück
18 
Einschlägige Monografien sind Monika Fludernik: Towards a ›Natural‹ Narratology. London, New York: Routledge 1996; David Herman: Story Logic. Problems and Possibilities of Narrative. (Frontiers of Narrative) Lincoln (Nebraska), London: University of Nebraska Press 2002; Lisa Zunshine: Why We Read Fiction. Theory of Mind and the Novel. (Theory and Interpretation of Narrative Series) Columbus (Ohio): The Ohio State University Press 2006.   zurück
19 
David Herman, Anm. 18, S. 23 f. schreibt zur ›Logik‹ von Erzählungen: »The narratives considered here [...] reveal something crucial about the way people use stories as an (organized and artful) everyday activity. [...] the narratives under study did emerge from humans’ shared attempts to make sense of and manage the complexities of experience. [...] Story logic, in this sense, is the logic by virtue of which people (including writers) know when, how, and why to use stories to enable themselves and others to find their way in the world. [...] Story logic is a powerful tool for rendering the world cognizable, manageable, and rememberable. [...] Narrative is not a cognitive crutch for those who cannot manage to think in more rigorous ways, but rather a basic and general strategy for making sense of experience.« Musil wiederum lässt Ulrich an einer bekannten Stelle in Der Mann ohne Eigenschaften formulieren, dass es vor allem temporale und kausale Ordnungen sind, die einerseits die »erzählerische Ordnung«, d.h. die ›Logik des Erzählens‹, ausmachen und andererseits die Erfahrung des eigenen Lebens strukturieren und ordnen helfen, vgl. Robert Musil (Anm. 15), S. 648–650.   zurück
20 
Vgl. dagegen zur Bedeutung des Körpers und körperlich basierter Wahrnehmungsempfindungen von Welt sowie ihrer Wechselwirkungen mit dem sprachlichen Denken Filippo Smerilli: Moderne – Sprache – Körper. Analysen zum Verhältnis von Körpererfahrung und Sprachkritik in erzählenden Texten Robert Musils. (Palaestra. Untersuchungen zur europäischen Literatur Bd. 332) Göttingen: V & R Unipress 2009.   zurück
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Die These, dass Musils Dichtungstheorie eine »Wirkungsästhetik« (S. 193) darstellt und dass sie durch »eine bestimmte Art von Metaphorik in sehr direkter Weise an körperliches Mitfühlen appelliert, um darauf ihre Wirkungen in jenem ›Intermundium des Geistes, von dem Musil spricht, aufzubauen«, vertritt schon Jürgen C. Thöming: Zur Rezeption von Musil- und Goethe-Texten. Historizität der ästhetischen Vermittlung von sinnlicher Erkenntnis und Gefühlserlebnissen. (Musil-Studien Bd. 3) München, Salzburg: Fink 1974, S. 193, 197. Vgl. dazu auch Filippo Smerilli (Anm. 20), S. 239–255, 260–264.   zurück