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Von Puechergschmeid und Clausuren

  • Georg Adler: Handbuch Buchverschluss und Buchbeschlag. Terminologie und Geschichte im deutschsprachigen Raum, in den Niederlanden und Italien vom frühen Mittelalter bis in die Gegenwart. Mit Zeichnungen von Joachim Krauskopf. Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert 2010. XI, 256 S. 923 farb., 169 technische Zeichnungen Abb. Gebunden. EUR (D) 98,00.
    ISBN: 978-3-89500-752-1.
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Schon als man die ersten Kodizes herstellte, bestand das Bedürfnis, den wertvollen Inhalt nicht nur durch einen Einband zu schützen, sondern ihn zusätzlich durch einen Verschluss zu sichern. An den koptischen Kodizes verwendete man dafür Riemen, die in artifizieller Form angebracht und mehrfach um das Buch geschlungen wurden. Der Buchverschluss nahm aber schnell die über Jahrhunderte dominierende Form an, bei der ein beweglicher Teil an einem fest angebrachten Teil fixiert wird, d.h. Ösen oder Haken werden an einem Dorn, Stift o.a. eingehängt. Diese Verschlüsse waren für Pergamenthandschriften essentiell, da leichter Druck auf das stark hygroskopische Material ausgeübt und damit alterungsbedingte Verwerfungen und eine Volumenzunahme des Buchblocks zur Vorderkante hin vermieden werden konnten. Obwohl sich die Materialien für Buchblock und Einband wandelten und dadurch die Notwendigkeit eines Buchverschlusses abnahm, blieb er in unterschiedlichen Ausformungen bis heute ein Element des Einbandes. Um diese zahlreichen Varianten zu beschreiben, die sich über die Jahrhunderte ausgebildet haben, bedarf es einer stringenten Terminologie, die sowohl für die Einbanderschließung als auch für technische Beschreibungen im Bereich der Konservierung schlüssig ist. Leider finden sich nur wenige Veröffentlichungen zu diesem Thema in der Fachliteratur. Ansätze für eine Terminologie im deutschsprachigen Raum wurden von Dürrfeld 1 und Maywald 2 vorgelegt.

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Georg Adler ist nun mit seinem Handbuch Buchverschluss und Buchbeschlag -Terminologie und Geschichte im deutschsprachigen Raum, in den Niederlanden und Italien vom frühen Mittelalter bis in die Gegenwart angetreten, diese Lücke zu füllen. Die Grundlage des Werkes bildet die Bilddatenbank Georg Adlers, die er bereits 2006 vorgestellt hatte 3 . Das umfangreiche Bildmaterial und die zugehörigen Daten wurden durch zahlreiche Besuche in Bibliotheken, aus der Fachliteratur und mit Unterstützung von Kollegen erhoben. Für sein ambitioniertes Projekt hat er eine neue Terminologie für Buchschließen und Beschläge unter Einbeziehung von vorhandenen Termini erarbeitet und führt sie im ersten Teil des Bandes ein (Teil A, S. 1–53). Sie soll eine gemeinsame Basis für die Arbeit von Einbandforschern, Bibliothekaren, Restauratoren, Sammlern und Antiquaren bilden. Dieser Abschnitt schließt mit einem kurzen Exkurs zu den Herstellern von Schließen und Beschlägen. Im zweiten Teil (Teil B, S. 60–197) werden »Prototypen aus dem deutschsprachigen Gebiet, den Niederlanden und Italien, aber auch ganz besondere Einzelexemplare« (S. V) aus dem Zeitraum vom 8. bis zum 20. Jahrhundert innerhalb einer Epochengliederung gezeigt. Den beiden Hauptteilen wird eine kurze Vorbemerkung (S. V–VII) und ein ausführliches Inhaltsverzeichnis (S. IX–XI) vorangestellt. Seinen Abschluss findet das Buch durch mehrere Anhänge, die als eigenständiger Teil C geführt werden (S. 199–241).

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Zur Terminologie

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Nach einer Kurzübersicht über Verschlussarten gemäß der neu einzuführenden Terminologie (S. 1–3) wird eine Definition des Begriffes Buchverschluss und seinen grundlegenden Teilen (S. 5–6) gegeben. Es folgt eine ausführliche Darstellung der Terminologie zu den Buchverschlüssen (S. 1–37) und Beschlägen (S. 38–53). Hierbei wird für die Benennung der Schließentypen eine neue Systematik eingeführt. Die erste Priorität stellt die Tätigkeit dar, die der Benutzer beim Verschließen ausführt, d.h. Binden, Aufstecken, Einhaken, Verriegeln oder Einschieben einer Klappe. Die Terminologie ist somit vorrangig nach dem beweglichen Teil ausgerichtet, das an einem feststehenden Teil, dem Lager, fixiert wird. So wird innerhalb des Aufsteckverschlusses zwischen Ösenverschluss und Kappenverschluss differenziert oder innerhalb der Verriegelungsverschlüsse zwischen Schnappverschlüssen und Stiftverriegelungsverschlüssen. Zur weiteren Untergliederung dient die Art der Anbringung, z.B. als Riemenschließe oder als Ganzmetallschließe, oder der Ort des Schließenlagers, z.B. auf der Deckelaußenseite im Falle einer Langriemenschließe. Innerhalb dieses Systems werden Varianten der einzelnen Schließenbestandteile angeführt. Wie schwierig es ist, alle Verschlussarten in ein Schema einzuordnen, zeigen die Ausnahmen, die durch den Schnallen- und Klammerverschluss sowie den Klett- und Magnetverschluss, den Gummiband- und Druckknopfverschluss und den Fotoalbenverschluss gebildet werden.

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Die zu definierenden Begriffe bzw. Beschreibungen wurden mit Siglen von Buchstaben-Zahlen-Kombinationen belegt, die die Einpflegung in Datenbanken erleichtern oder die verkürzte Beschreibung über Siglen in Katalogen ermöglichen. Innerhalb dieser Ordnung werden die Schließen und Beschläge genauer beschrieben und durch präzise technische Zeichnungen von Joachim Krauskopf dargestellt, für die ein einheitliches und gut nachvollziehbares Schema gewählt wurde. Dadurch tragen sie maßgeblich zum Verständnis des Beschriebenen bei und ermöglichen erst das Darstellen von Varianten. Die Definitionen werden durch eine grobe zeitliche und regionale Einordnung ergänzt. Als sehr nützlich und anschaulich erweisen sich auch die Querverweise zu Abbildungen im Epochenteil, die eine gute Vernetzung von Begriffen und Beispielen ermöglichen. Dadurch wird aber auch deutlich, dass eine gängige Hakenbefestigung mittels vernieteter Zunge in die Terminologie keinen Eingang gefunden hat. Bei genauerer Auseinandersetzung fällt ebenso auf, dass die erst zu etablierende Terminologie im Detail selbst nicht konsequent eingehalten wurde. So wird das Gegenblech wahlweise als Abdeckplatte (S. 18), Befestigungsplatte (S. 19) oder Befestigungsblech (S. 25) bezeichnet.

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Bemerkenswert ist auch, dass gegenüber der differenzierten Beschäftigung mit den Schließenlagern und den zugehörigen Haken und Ösen die Befestigung des Riemens am Deckel relativ knapp behandelt ist. Ziernägel und Gegenbleche werden kurz in ihrer Funktion definiert und an ausgewählten Beispielen gezeigt, die mit Angaben zum Entstehungszeitraum und teilweise zum regionalen Auftreten versehen sind (S. 35–37). Im Terminologieteil würde man noch eine technische Beschreibung zu Form und Varianten der Befestigung erwarten und die vorliegenden Abbildungen dem Epochenteil zuordnen. Dort wird das Thema aber nicht noch einmal explizit aufgegriffen. Ähnlich knapp werden die Wickel- und Schleifenverschlüsse behandelt. Für eine Fortführung dieser Arbeit würde man sich wünschen, dass auch Aspekte wie Befestigungsvarianten der Wickelverschlüsse und der Schleifenverschlüsse an flexiblen Einbänden Eingang fänden.

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Über die Herstellung

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Das letzte Kapitel des ersten Teils beschäftigt sich mit der Herstellung von Schließen und Beschlägen (S. 54–59). Bis zum beginnenden 15. Jahrhundert wurden diese Arbeiten überwiegend im klösterlichen Bereich ausgeführt. In der Folge entwickelte sich das Handwerk des Klausurmachers sukzessive aus Berufsgruppen wie Gürtlern, Stempelschneidern, Siegelgräbern, Kupferschmieden und anderen Messing verarbeitenden Berufen, bis sich im 16. Jahrhundert ein eigener Berufsstand herausbildete. Bereits im 15. Jahrhundert wurden Schließen und Beschlagteile von Klöstern zugekauft, d.h. es wurde bereits in dieser Zeit von Handwerkern für den Handel produziert. Im 16. Jahrhundert florierte der Markt und die Metallwaren wurden in den Städten für den Fernhandel hergestellt. So wundert es nicht, dass unter den nachgewiesenen Produktionsorten neben Antwerpen, Lübeck, Danzig, Leipzig, Frankfurt, Amberg und Wittenberg auch die zwei großen Metallverarbeitungszentren Augsburg und Nürnberg zu finden sind. Da es bei den Klausurmachern keine Beschaumarken wie im Gold- und Silberschmiedehandwerk gab, ist ein Nachweis der Hersteller besonders bei Fernhandelsgut sehr schwierig. Umso wertvoller sind die Angaben zu den in Akten nachgewiesenen Handwerkern und die gezeigten Marken. Dieser sehr informative Abschnitt über die Hersteller von Schließen und Beschlägen zeigt leider nicht die weitere Entwicklung bis zur Industrialisierung auf, diese wird erst in der entsprechenden Epoche in Teil B kurz behandelt. Würde man diese Information bündeln und in einem eigenen Abschnitt behandeln, wäre dies sicherlich eine noch größere Bereicherung.

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Buchverschluss und Buchbeschlag
im Wandel der Zeiten

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Der zweite Hauptteil des Buches (S. 60–197) will anhand einer Auswahl von »besonders typischen und aussagekräftigen« Beispielen (S. VII) die Entwicklung von Schließen und Beschlägen vom 8. bis ins 20. Jahrhundert nachzeichnen. Um das Bildmaterial zu gliedern, wurde eine Epocheneinteilung gewählt, die folgende Zeitgrenzen setzt: Romanik und Frühgotik (8. Jahrhundert–1250), Hochgotik (1250–1450), Spätgotik (ca. 1450–1530), Renaissance in Italien (ca. 1420–1540), Renaissance / Reformationszeit (ca. 1530–1600), Barock und Rokoko (ca. 1600–1770), Romantik (ca. 1790–1850), Industrialisierung und Historismus (1850–1915), 20. Jahrhundert. Mit dieser zeitlichen Gliederung ist eine Fokussierung »auf die Hauptlinien in der Entwicklung« der Buchverschlüsse und Buchbeschläge verbunden (S. 60), die bei der bearbeiteten Zeitspanne verständlicherweise erfolgen muss. Sicherlich kann nicht auf alle regionalen Details eingegangen werden, eine Berücksichtigung der landesspezifischen Zeitgrenzen für die verwendeten kunsthistorischen Epochen wäre bei der Bearbeitung dreier Länder aber wünschenswert gewesen. Eine Ausnahme bildet hier nur das Kapitel »Renaissance in Italien«. Fraglich ist hingegen, ob man den historischen Epochenbegriff der Industrialisierung, die unbestritten einen großen Einfluss auf die Buchproduktion des 19. Jahrhunderts hatte, mit kunsthistorischen Epochenbegriffen mischen sollte. Ebenso fragwürdig scheint die Subsumierung von karolingischen, ottonischen und romanischen Einbänden unter dem Epochenbegriff Romanik. Insgesamt kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich die Epochengliederung dem zur Verfügung stehenden Material unterordnen musste und nicht umgekehrt.

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Die einzelnen Epochen werden jeweils mit einem kurzen Text eingeführt, dem eine Abbildung eines typischen Einbandes beigefügt wird, um einen Gesamteindruck eines zeitgenössischen Bandes zu erhalten. Innerhalb der Kapitel werden zuerst die Buchverschlüsse und in der Folge die Buchbeschläge getrennt voneinander behandelt. Hierbei wechseln sich die Bildbeispiele mit kurzen erklärenden Texten ab. Das überwiegend sehr gute Bildmaterial (nur die frühen Beispiele werden zum Teil in Umzeichnungen wiedergegeben) zeigt die Objekte in Aufsicht oder Schrägansicht. Einzelbeispiele wechseln hier mit Gruppen, die für einen Ort oder eine Form oder ein Dekor typisch sind. Die Systematik innerhalb der Kapitel wechselt je nach Art und Umfang des zur Verfügung stehenden Materials. Eine Anführung von Beispielen in den ersten und letzten Kapiteln wechselt mit einer Gliederung nach Form und / oder Dekor und / oder Orten und / oder Buchgattungen. Die Datierung und Lokalisierung wurde anhand von genaueren Angaben am oder im Buch sowie über das Druckdatum festgelegt. War dies nicht möglich, wurde die Datierung über Vergleichsbeispiele vorgenommen. Hierfür wurden Daten aus Bibliothekskatalogen und der einschlägigen Fachliteratur herangezogen.

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Dieses Kapitel begeistert den Benutzer durch sein üppiges Bildmaterial, welches zum Vergleich mit eigenen zu bestimmenden Beispielen einlädt. Nimmt man die Bildbeispiele, die mit einer ausführlichen Legende versehen sind, ist eine Bestimmung gegebenenfalls sofort möglich. Man vermisst lediglich Angaben zu den Maßen der Objekte und die einheitliche Angabe des Materials. Bei anderen Beispielen findet sich zumindest die Signatur und eigenes Nachschlagen im jeweiligen Bibliothekskatalog kann zitierfähige Informationen liefern. Anders verhält es sich allerdings bei einem Teil der exemplarischen Reihen, die nach den Kriterien Ort und Zeit sowie Form bzw. Dekor als typisch aus der Datenbank gefiltert wurden. Diese Bilder besitzen keine eigene Legende, wodurch einerseits ein Eruieren und Zitieren des Stückes nur durch eine Nachfrage beim Verfasser möglich wird. Zum anderen sind die daraus gewonnenen Erkenntnisse aufgrund der fehlenden statistischen Angaben nicht nachvollziehbar und der Benutzer kann nicht einschätzen, auf welcher zahlenmäßigen Grundlage die Ermittlung von typischen Beispielen basiert.

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Geht es um die Nutzung als Nachschlagewerk, spielen bequeme und schnelle Orientierung innerhalb des Handbuches eine Rolle. Das Inhaltsverzeichnis ermöglicht ein gutes Arbeiten mit dem Buch und erleichtert das gezielte Auffinden von Beispielen. Leider sorgen Fehler bzw. Unstimmigkeiten mit den Kapitelüberschriften im Verzeichnis für den Epochenteil für Verwirrung. Um sich in den einzelnen Kapiteln schnell zurechtzufinden, wäre eine klarere Typographie, die die Trennung von erklärendem Text und Bildlegenden herausarbeitet, für die Strukturierung der Kapitel wünschenswert gewesen. In manchen Fällen wirkt auch die Art der Bildbearbeitung im ersten Moment verwirrend, da sich die Bilder teilweise aus drei Einzelaufnahmen zusammensetzten und die Elemente nicht einheitlich freigestellt wurden.

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Zu den Anhängen

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Der letzte Teil des Bandes wird durch mehrere Anhänge gebildet. In Anhang I (S. 199–200) werden Anwendungsbeispiele für die vorgestellte Terminologie im Zuge einer Einbandbeschreibung gegeben. Anhang II (S. 201–203) listet die Formen von Schließen, Gegenblechen, Mittel- und Eckbeschlägen sowie Winkelleisten mit Abbildungen tabellarisch auf. Sie zeigen die Konturen von Schließen- und Beschlagteilen, die einen wichtigen Teil der Beschreibung bilden. Da hier Begriffe bestimmten Formen zugeordnet werden, würde man diese Informationen eher in Teil A erwarten als im Anhang. In Anhang III (S. 205–207) wird auf einen essentiellen Punkt im Zusammenhang mit dem vorgestellten Thema hingewiesen. Die Rekonstruktion von verlorenen oder beschädigten Teilen ist nur über das Lesen der Spuren und den Abgleich mit anderen Bänden der entsprechenden Werkstatt oder des entsprechenden Entstehungsgebietes möglich. Dies ist – wie gesagt – ein sehr wichtiger Punkt in der Auseinandersetzung, der mehr Raum innerhalb des Handbuches verdient hätte. Bei der Bearbeitung von Bibliotheksbeständen hat man es häufig mit Einbänden zu tun, an welchen sowohl die Schließen als auch die Beschläge fehlen als auch schon früher Veränderungen durch Wiederverwendung von Stücken oder durch Einsetzen neuer Teile bei Restaurierungen erfolgten. Die Schließenriemen sind oft entweder gerissen oder wurden an der Deckelkante abgeschnitten oder gar samt ihrer Befestigung entfernt. Im Bereich der Beschläge können ein oder mehrere Elemente fehlen. Häufig wurden diese aber zusammen mit den Schließen meist im 19. Jahrhundert systematisch abgenommen, da sie nebenstehende Bände im Regal hätten beschädigen können. In diesen Situationen gilt es nun, die Spuren zu lesen. Dafür wäre es sehr hilfreich gewesen, im ›Handbuch‹ nicht nur Angaben zu Dekor, Form und Funktion zu erhalten, sondern auch zur Arbeitsweise der Buchbinder. Dies meint Informationen über die Art der Deckelbearbeitung im Bereich des Lagers oder der Riemenbefestigung für sicher zu benennende Regionen und Werkstätten, wie es im Einzelfall der »Erfurter Lilienschließe« gezeigt wird (S. 205).

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Da man manchmal nur noch das Gegenblech bzw. die Ziernägel mit einem Rest des Riemens findet, wäre es zielführend gewesen, durchgängig die Schließe samt ihrer Befestigung am Deckel darzustellen und nicht nur eine kleine Auswahl in Teil A oder in manchen Fällen in Teil B. Weiterhin könnte sich die Arbeitsweise einer Werkstatt auch an Eigenarten der Befestigung des Riemens an Haken, Öse oder Kappe zeigen, an einer individuellen Form des Unterblechs oder dessen Vernietung. Da die Schließe ein dreidimensionales, funktionales Element des Einbandes ist, würde man sich für eine Weiterführung dieser Arbeit mehr technische Detailinformation wünschen. Andernfalls kann man sich des Eindruckes nicht erwehren, dass es – wie so oft in der Einbandforschung – nur um den Dekor und das Aussehen geht und weniger um das dreidimensionale Buch in seiner Gesamtheit.

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Anhang IV (S. 208–217) liefert eine hilfreiche Konkordanz der neuen und alten Begriffe sowie der Fachtermini in verschiedenen Sprachen. Es folgt in Anhang V (S. 218–221) ein Register der im Buch angeführten Buchbinder, Klausurmacher und Silberschmiede und in Anhang VI (S. 222–230) das Literaturverzeichnis, dessen Angaben leider nicht immer vollständig sind. Unter Anhang VII (S. 231–232) findet sich ein nach Bibliotheken geordnetes Verzeichnis der zitierten Signaturen. Den Abschluss des Handbuches bildet Anhang VIII (S. 233–241) mit dem Register, dieses und das Literaturverzeichnis werden üblicherweise als eigenständige Bestandteile und nicht als Anhang geführt.

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Fazit

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Das vorgelegte Handbuch stellt einen Anfang in der Erschließung des weiten Feldes der Buchverschlüsse und -beschläge dar. Georg Adler hat mit seiner bewundernswerten, langjährigen Recherchearbeit und der daraus hervorgegangenen Datenbank sicherlich eine gute Grundlage für die zukünftige Beschäftigung gelegt. Für eine weiterführende wissenschaftliche Erschließung des Themas wünscht man sich neben der Begeisterung für die Sache, die sich bei der Betrachtung des umfangreichen Bildmaterials unmittelbar auf den Leser übertragen wird, eine wissenschaftlich fundiertere und besser nachvollziehbare Vorgehensweise.

 
 

Anmerkungen

Eike Barbara Dürrfeld: Mit Haken und Ösen. Zur Typenbestimmung von Buchschließen des 15. bis 17. Jahrhunderts, in: Restauro 6 (1993), S. 424–429.   zurück
Claus Maywald: Die Buchverschlüsse, Buchbeschläge und sonstigen Metallteile am Buch. Die Terminologie. Königswinter: Wiegner 2005.   zurück
Georg Adler: Eine Datenbank für Buchverschlüsse und Buchbeschläge. Mit einem Nachtrag zu Wiener Einbänden in der Grazer Universitätsbibliothek, in: Einbandforschung – Informationsblatt des Arbeitskreises für die Erfassung, Erschließung und Erhaltung historischer Bucheinbände (AEB) 18 (2006), S. 13–17.   zurück