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Sieben auf einen Streich

  • Ernst Jünger: In Stahlgewittern. Historisch-kritische Ausgabe. 2 Bände. Stuttgart: Klett-Cotta 2013. 1245 S. Hardcover. EUR (D) 84,00.
    ISBN: 978-3-608-93946-0.
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Ernst Jüngers In Stahlgewittern ist ein in mehrerlei Hinsicht einzigartiger Text. Ein nicht nur ebenso oft gepriesenes wie gescholtenes Buch über den ersten Weltkrieg, sondern auch eines, dessen wissenschaftliche Erschließung eine äußerst reichhaltige Sekundärliteratur hervorgebracht hat. Doch die Auszüge »aus den Tagebüchern eines Stoßtruppführers« haben seit ihrem erstmaligen Erscheinen 1920 nicht nur eine anhaltende Leserschaft und ein beständiges Interesse durch verschiedene akademische Disziplinen erfahren, sondern wurden parallel dazu von Jünger selbst wiederholt umgearbeitet. Insgesamt liegt dieser ›eine‹ Text in sieben relevanten Fassungen vor, die einen Zeitraum von 1920 bis 1978 abdecken, und zum Teil deutlich voneinander abweichen. Daher war nicht nur die Frage angebracht, ob bei einer solchen Anzahl von Varianten und erkennbar verschiedenen Zielsetzungen überhaupt noch von einem Werk zu sprechen ist, sondern auch wie eine von Lese- wie Fachpublikation erhoffte Edition beschaffen sein müsste, um ein so mutables Textmaterial nachvollziehbar zu ordnen und lesbar abzubilden?

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Nach der Erstausgabe im Selbstverlag 1920 hat Jünger seinen Text für spätere Auflagen (1922, 1924, 1934, 1935, 1961, 1978) zum Teil deutlichen Revisionen unterzogen. Noch zu Lebzeiten Jüngers hat Ulrich Böhme 1 diese Ausgaben untersucht und auf die signifikanten Umschreibungen aufmerksam gemacht. Im Anschluss an seine Untersuchung ist es Usus geworden, von einem Werk in sieben Fassungen zu sprechen und die sogenannte ›Fassungspoetik‹ als ein zentrales Moment von Ernst Jüngers Autorschaft anzuerkennen. 2 Im Vergleich der Fassungen wurde nicht nur erkennbar, dass viele Formulierungen und motivische Details, sondern auch ganze Szenen keinen festen Ort im Textgefüge haben. Sie sind unter der Hand der Fassungspoetik ephemere Textbausteine, die von Auflage zu Auflage wieder retuschiert oder ausgeschieden werden können. Die Fassungen entstehen allerdings nicht nur über stilistische Eingriffe, sondern auch politisch motivierte, die Jünger dazu veranlassten, Veränderungen am oder im Text vorzunehmen, wenn sie historisch notwendig erschienen waren. 3 Hermann Knebel hat auf Grundlage seiner akribischen Vergleiche in den Veränderungen von der ersten zur dritten Fassung die Umschreibung eines persönlichen »Erinnerungsbuchs« zu einem »ideologisch-aktivistischen Kampfmittel« gesehen. 4

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Ein abgeschlossenes und damit endgültiges Textkorpus von In Stahlgewittern gibt es also nicht, sondern sieben Textfassungen gleichen Titels mit einer partiellen Textidentität, die aber nie als solche gekennzeichnet wurde und immer unterschiedslos als ›dasselbe‹ Buch veröffentlicht worden sind. Damit handelt es sich um Palimpseste, die Jünger über sein ursprüngliches Erstlingswerk gelegt hat, die Akzente verschieben und durch wiederholte Wandlungen ihre Vorläufer im Detail negieren und mehrfach überschreiben. Ein Problem zeigt sich vor allem hinsichtlich der Bewertung, welcher Fassung welche Wertigkeit zuzusprechen war, da es sich ausschließlich um gleichrangiges publiziertes Material handelte und nicht um Makulaturblätter oder Korrekturfahnen, mit denen andere literarische Texte epitextuell arrondiert werden. Dieser Umstand hat radikale Deutungen provoziert. Ulrich Prill spricht davon, dass die sieben Textfassungen In Stahlgewittern als ein offenes Kunstwerk im Sinne von Umberto Ecos Opera aperta (1962) erscheinen lassen, da sich das Textkorpus »vielmehr als ein offenes literarisches Spiel mit Versionen nach dem musikalischen Prinzip des tema con variazioni« verhalte als dass es eine verbindliche, geschlossene Struktur besitze. 5

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Die Umarbeitungen betrafen vor allem jene Texte, von denen Jünger sich nachträglich distanzieren und exkulpieren und denen er so neue Deutungen einschreiben wollte, ohne revidierte Positionen explizit zu bekennen. Peter Trawny hat diese Umdeutungen im Hinblick auf Jüngers Autorität und seine Werkherrschaft untersucht und die Verschleierung als eine Methode erkannt, die notwendig ist, um die biographisch verbürgte Authentizität, die das Kriegstagebuch artikuliert, aufrechtzuerhalten. 6 In Anbetracht der verschiedenen Fassungen ist In Stahlgewittern das zentrale Beispiel für Jüngers Idealvorstellung von Werkhomogenität. Auf der Meta-Ebene werden alle einander widersprechenden Aussagen und kontradiktorischen Schreibweisen unter der Idee eines titelgleichen Werkes zusammengefasst. Wenn Hermann Knebel also schreibt, dass das Konglomerat der verschiedenen Einzeltexte In Stahlgewittern vor allem über die gemeinsamen »Produktionsregeln« und »eine generische Tiefenstruktur« 7 verbunden sei, dann mag dies erahnen lassen, welche Schwierigkeiten bei der Beschäftigung mit Jünger und seinen Texten zu berücksichtigen waren, andererseits aber auch, welch schwierige Aufgabe eine historisch-kritische Edition dieses Textmaterials bedeuten würde.

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Helmuth Kiesel selbst hat in seiner 2007 erschienenen Ernst Jünger-Biographie 8 auf das Desiderat einer solchen Edition hingewiesen. Darin bereits entfielen über 180 Seiten auf die Kapitel zu den Kriegs(tage)büchern und vor allem In Stahlgewittern, die dem Kommentar der Edition als umfangreiche Vorarbeiten zugrunde liegen. Diese wurden 2010 noch erweitert durch die Veröffentlichung von Jüngers sogenannten ›Kriegskladden‹, der Kriegstagebücher 1914–1918 9 . Diese ließen Einblicke in die Entstehung der Stahlgewitter und das ›wirkliche‹ autobiographische Kriegserlebnis Jüngers zu, die zuvor nur einige Wenige 10 im Marbacher Archiv treffen konnten. Das Substrat dieser ursprünglich auf 16 Notizbücher verteilten 1500 handschriftlichen Seiten lässt auch ohne philologischen Aufwand erkennen, dass es sich bei In Stahlgewittern um etwas anderes handelt als eine bloße »Manuskriptvariante des Kriegstagebuches« 11 . Diese in Feuilleton wie auch in der Fachkritik hochgelobte Edition entwickelte sich zu einem wissenschaftlichen Bestseller. 12

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Wie aber ist es gelungen, dieses erwartbare Chaos in eine lesbare Edition zu überführen ohne in allzu große Redundanzen zu verfallen, die Paralleldrucken häufig eignet?

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[Textrekonstruktion und Aufbereitung]

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Die zweibändige Ausgabe wird von einem kurzen, aber sachdienlichen sechsseitigen Vorwort eröffnet, das zum einen in den Gebrauch der Edition einführt und zum anderen in einem kurzen Abriss die wichtigsten Eckdaten zu In Stahlgewittern liefert, um auch LeserInnen ohne größere Vorkenntnisse einen angemessen Einstieg zu ermöglichen. Kiesel erklärt zunächst über die sieben profilierten Fassungen die schwierige Ausgangslage des Projekts und begründet die Auswahl der für den Haupttext gewählten Fassungen. Zudem wird bereits auf die Rezeption der Stahlgewitter verwiesen, um das gängige ›Vorurteil‹ zu entkräften, dass es sich um ein kriegsverherrlichendes Buch handele. Auch wird die Wertschätzung Jüngers durch Jorge Luiz Borges erwähnt und der naheliegende Bezug zum ›Antipoden‹ Erich Maria Remarque und dessen Kriegsroman Im Westen nichts Neues hergestellt.

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Die folgenden 635 Seiten des ersten Bandes umfassen nach den Vorworten, die Jünger bis 1933 in vier Versionen der 1., 2., 5. und 14. Auflage voranstellte, zwei vollständig wiedergegebene Varianten von In Stahlgewittern. Im Paralleldruck ist der linksseitigen Erstausgabe von 1920 die Fassung letzter Hand von 1978 rechtsseitig gegenübergestellt. Da zwischen diesen Fassungen die zahlenmäßig größten Unterschiede bestehen, wurde sich für den Abdruck dieser beiden Fassungen entschieden. Zugleich sind allerdings auch die signifikanten Unterschiede aller anderen Fassungen in den rechtsseitigen Text implementiert. Durch verschiedene Schriftfarben werden die vorübergehenden Einfügungen, die aus den Fassungen zwei bis sechs stammen und nicht bis in die Fassung letzter Hand Bestand hatten, im Text lesbar positioniert, aber zugleich erkennbar vom Haupttext abgehoben. Somit ist alles, was zwischen Erst- und Letztfassung liegt, zweifach registriert und sichtbar gemacht, da auch noch einmal jede Änderung im Variantenverzeichnis des Materialbandes vermerkt ist. Dort finden sich von der Ergänzung oder Streichung eines Absatzes bis zum Ausfall eines einfachen Dativ-E’s alle Änderungen im Textbestand, für den Kiesel neben den profilierten Fassungen auch noch eine ›Übergangsfassung‹ (Bd. 1, S. 7) zwischen den Fassungen von 1934 und 1935 sowie die sogenannten ›Korrekturbücher‹ berücksichtigt, die Aufschlüsse über die Vorarbeiten zu den Fassungen vier und sechs geben. Kiesels historisch-kritische Edition verfährt ebenfalls textgeschichtlich und versucht so die Text-Bewegungen nachvollziehbar zu machen. Durch die farbigen Markierungen lässt sich nicht nur jederzeit erkennen, ob es zwischen Erst- und Letztfassung Veränderungen gegeben hat und wie diese beschaffen waren, sondern auch durch die Angabe von Jahreszahlen am Seitenrand, ab wann und für wie lange ein Textteil Bestand hatte. Minuszeichen geben dabei die jeweilige Streichung an. Dieser Versuch wird dadurch unterstützt, dass, wenn eine genaue Zuordnung möglich ist, das jeweilige historische Datum mit angibt und via Seitenzahl auf die jeweilige Stelle im Kriegstagebuch 1914–1918 sowie auf angehängtes Kartenmaterial verweist. Trotz der Fülle an durch die Randglossen und sechs Farben (schwarz, rot, violett, dunkelblau, hellblau, grün) unmittelbar in den Hauptteil aufgenommen Informationen ist der Text dabei jederzeit ohne Probleme lesbar.

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Der zweite Band bietet das vollständige Variantenverzeichnis und Materialien. Davon entfallen 121 Seiten auf eine ausführliche Einleitung, die Varianten erstrecken sich über 320 Seiten und die restlichen 153 Seiten verzeichnen Materialen. Die Einführung deckt dabei Jüngers biographisches Kriegserlebnis ab und die Entstehung der Stahlgewitter sowie dessen Publikationsgeschichte ab. Zugleich wird über die Unterpunkte Metaphorik, Titel, Bearbeitungstendenzen und Motivationen ein knapper Abriss der bisherigen philologischen Forschungsinteressen gegeben, deren Ansätze eine umfassende Erschließung von Jüngers Kriegsbuch abrunden.

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Waren die im ersten Band gebotenen Informationen – zumindest für jene, die sich tiefergehend mit den Stahlgewittern beschäftigt haben – wenig grundlegend Neues, so liegt im Materialienteil durch den schieren Faktenreichtum der eigentliche Neuigkeitswert. Zum Absatz etwa werden sehr aufschlussreiche Zahlen angegeben, die zumindest die Bedeutung der Stahlgewitter auf dem literarischen Markt relativieren können: gegenüber den 15 und 20 Mio. von Remarques Im Westen nichts Neues nehmen sich die seit 1920 maximal 400.000 – inklusive aller Übersetzungen in bis heute 14 Sprachen – verkauften Exemplare von Jüngers Buch geradezu marginal aus. Auch die Rezeptionsgeschichte durch prominente Leser wie Hitler und Goebbels, die beide In Stahlgewittern äußerst schätzten, wird in diesem Zusammenhang nachgezeichnet. Hier erweist sich die Edition als besonders wertvoll, da zum einen die größtenteils entlegenen Rezensionen aus den Jahren 1921 und 1922 bis zum Beginn des Dritten Reiches vollständig wiedergegeben und kommentiert werden. Zugleich werden dabei einige Forschungsmythen entlarvt, die in bislang angenommenen und wiederholt zitierten Rezensionen bestanden, die sich bei der Recherche allerdings nicht verifizieren ließen. Interessanterweise sind nach 1933 bis zum Erscheinen der Werkausgabe 1961 keine weiteren Rezension mehr erschienen. Erst ab den sechziger Jahren lässt sich eine erneute Zunahme der Besprechungen und der Beschäftigung mit den Stahlgewittern erkennen.

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Ein knapper Bildteil, der Abbildungen aus den Korrekturbüchern sowie eine Fahnenkorrektur, Abbildungen einiger Umschlagillustrationen bzw. der Einbände zeigt, gibt zudem einen knappen Einblick in die Materialität des Stahlgewitter-Komplexes. Darüber hinaus versammelt die Edition Vorworte englischer und französischer Ausgaben und ein Verzeichnis der literarischen Zitate und Redewendungen, die in dieser Form bisher noch nicht vollständig aufgeschlüsselt waren.

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Aber nicht nur philologische Ansprüche werden befriedigt, sondern auch militärhistorische. Auf der Basis von Hans Voigts Geschichte des Füsilier-Regiments Generalfeldmarschall Prinz Albrecht von Preußen (Han.) Nr.73. (Berlin: Bernard & Graefe 1938) gibt es Lage- und Gefechtskarten sowie über 25 Seiten mit allgemeinen Sacherklärungen und Ortserläuterungen, die den Weg des empirischen Jünger durch den Krieg auch jenseits des literarischen Textes nachvollziehbar werden lassen. Abgeschlossen wird der zweite Band durch eine zehnseitige Bibliographie, die zwar recht umfangreich ausgefallen ist, allerdings nur die für die Arbeit an der Edition verwendete, nicht jede zu In Stahlgewittern verfasste Literatur anzeigt. Dies ist vielleicht einer der wenigen kleinen Makel dieser Edition, da seit Nicolai Riedels Bibliographie 13 , die lediglich 20 spezifische Einzeluntersuchungen verzeichnet, einige neue Arbeiten erschienen sind, und das Gesamtverzeichnis daher durchaus hätte aktualisiert werden können.

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Das Personenregister zeigt hingegen, dass bestimmte wissenschaftliche Positionen eher marginalisiert werden. Der Name Karl Prümm, der Jünger im Kontext des ›soldatischen Nationalismus‹ behandelt hat, etwa taucht gar nicht auf, Klaus Theweleit, dessen Männerphantasien einen Höhepunkt der publizistischen Auseinandersetzung markierten, findet nur ein einziges Mal Erwähnung. Der Fokus liegt demnach erkennbar auf der Genese des Textmaterials und seiner Komposition, dennoch wäre es im Rahmen der Rekonstruktion der Kontexte sinnvoll gewesen, auch die kritische Rezeption und Interpretation deutlicher mit aufzunehmen. Helmuth Kiesel hat bereits in der Vergangenheit viel zur Rehabilitation Jüngers getan. Seine Arbeiten haben mit dazu beigetragen, dass sich die Einschätzung der Stahlgewittern, aber auch ihres Autors geändert haben. Als »Klassiker der Moderne« 14 hat Kiesel dessen Stellung betont. Aber das eine schließt das andere nicht aus. Dass In Stahlgewittern ein bedeutender Text ist, der seine ästhetischen Qualitäten und seine (literatur)geschichtliche Relevanz hat, kann und muss auch gar nicht geleugnet werden. Dass er dennoch – zumindest zeitweilig – frag- und kritikwürdige Haltungen und Heroismen propagiert hat, die für andere wiederum anschlussfähig waren, muss auch nicht unbedingt verschwiegen werden. Hier hätte auch noch ein Blick über den Tellerrand erfolgen können, der etwa die subkulturelle Rezeption der Stahlgewitter nachverfolgt – dies hätte wiederum die vielleicht unerwünschte Spur zur extremen Rechten gelegt, ins burschenschaftliche Milieu, zu neofaschistischem Neofolk oder eindeutigen Rechtsrockbands. 15 Auch im Metal-Bereich ließen sich Dutzende Bands feststellen, die mit Stahlgewitter- oder Storms of Steel-Titeln einen Jünger-Einfluss zu erkennen geben. 16 Diese sind zwar nicht durchweg explizit politisch oder als ›rechts‹ identifizierbar, geben aber Aufschluss über die Rezeption der kriegsaffirmativen Rhetorik und heroischen Selbstentwürfe Jüngers.

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Aber dies kann vorliegender Edition nur bedingt zum Vorwurf gemacht werden, denn in erster Linie will sie ein kompliziertes Textverhältnis abbilden, was ihr zweifelsohne bravourös gelingt. Die Frage, welche der (potentiell unendlichen) Kontexte für eine kompetente Einführung relevant sind und erwähnt werden ›müssen‹, kann womöglich nur individuell beantwortet werden. Und die internationale Rezeption mitsamt einer intermedialen Reproduktion umfassend nachzuzeichnen, wäre vielleicht auch Aufgabe einer eigenständigen Forschungsarbeit.

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In der feuilletonistischen Rezeption 17 wurde diese Edition der Stahlgewitter als eine Sensation gefeiert – zu Recht. Helmuth Kiesel und seinem MitarbeiterInnen-Stab ist das von vielen nicht für möglich erachtete Kunststück gelungen, alle Fassungen zwischen zwei Buchdeckeln lesbar zu vereinen. Für jede kritische Beschäftigung – mit Jünger und seinen unterschiedlichen Inszenierungen 18 ebenso wie mit den Falschannahmen und Fehldeutungen der Jünger-Philologie – führt an dieser Ausgabe zukünftig kein Weg vorbei. Denn mit dieser Edition ist das Wirklichkeit geworden, was bislang nur in undifferenzierter und philologisch unterkomplexer Rede möglich war: die Stahlgewitter zu einem eindeutigen Textzusammenhang zusammenzubringen.

 
 

Anmerkungen

Ulrich Böhme: Fassungen bei Ernst Jünger. Meisenheim am Glau: Hain, 1972.

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Zu Jüngers Fassungspoetik vgl. Steffen Martus: Ernst Jünger. Stuttgart: Metzler 2001, S. 233–238. Zu den Fassungsunterschieden vgl. auch: Wojciech Kunicki: Projektionen des Geschichtlichen. Ernst Jüngers Arbeit an den Fassungen von ›In Stahlgewittern‹. Frankfurt am Main: Peter Lang, 1993. Zur Erstfassung vgl. Horst Mühleisen: Zur Entstehungsgeschichte von Ernst Jüngers Werk In Stahlgewittern. In: Aus dem Antiquariat (1987), S. 376–78. Sowie: Oliver Lubrich: Sprachbilder des Krieges. Zur ersten Fassung von Ernst Jüngers ›In Stahlgewittern‹. In: Pandaemonium germanicum 16/2010.2, S. 53–88.

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Vgl. zu den intentionalen Verschiebungen und ihren Strategien v.a. Eva Dempewolf: Blut und Tinte. Eine Interpretation der verschiedenen Fassungen von Ernst Jüngers Kriegstagebüchern vor dem politischen Hintergrund der Jahre 1920–1980. Würzburg: Könighausen & Neumann, 1992.

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Hermann Knebel: Fassungen. Zu Überlieferungsgeschichte und Werkgenese von Ernst Jüngers ›In Stahlgewittern‹. In: Harro Segeberg (Hg.): Vom Wert der Arbeit. Zur literarischen Konstitution des Wertkomplexes »Arbeit« in der deutschen Literatur (1770 – 1930). Dokumentation. Tübingen: Niemeyer, 1991, S. 379 – 408, hier: S. 398. Bei Knebel finden sich auch graphische Darstellungen, die eine gute Übersicht der quantitativen Änderungen geben. Vgl. ebd. S. 391 f. und 406.   zurück

Ulrich Prill: »…mir ward alles Spiel.« Ernst Jünger als homo ludens. Würzburg: Königshausen & Neumann 2002, S. 31.

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Peter Trawny: Die Autorität des Zeugen. Ernst Jüngers politisches Werk. Berlin: Matthes & Seitz 2009, S. 22.

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Hermann Knebel: Fassungen, S. 380.   zurück
Helmuth Kiesel: Ernst Jünger. Eine Biographie. München: Siedler 2007.   zurück
Ernst Jünger: Kriegstagebuch 1914–1918. Hrsg. von Helmuth Kiesel. Stuttgart: Klett-Cotta 2010.   zurück
10 
Hier ist besonders die Arbeit des Germanisten John King zu nennen, der die Kriegstagebücher als erster vollständig untersucht hat. Vgl. John King: ›Wann hat dieser Scheißkrieg ein Ende?‹ Writing and rewriting the First World War. Aus dem Engl. von Till Kinzel. Schnellroda: Edition Antaios 2003.   zurück
11 

John King: Scheißkrieg, S. 130.

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12 
Vgl. Die Erstauflage von 10.000 Exemplaren war innerhalb weniger Monate ausverkauft, derzeit befindet sich die Edition in der vierten Auflage. In diesen Kontext einer seit 2007 bestehenden Jünger-Konjunktur, die besonders die Auseinandersetzung mit seinen populärsten Texten beförderte und große mediale Aufmerksamkeit generierte, gehört auch das durch den schwedischen Archäologen Nils Fabiansson erarbeitete ›Begleitbuch‹ zu In Stahlgewittern, das weite Verbreitung fand. Vgl. Nils Fabiansson: Das Begleitbuch zu Ernst Jüngers ›In Stahlgewittern‹. Hamburg: Mittler 2007.   zurück
13 
Nicolai Riedel: Ernst-Jünger-Bibliographie. Wissenschaftliche und essayistische Beiträge zu seinem Werk (1928 – 2002). Stuttgart [u.a.]: Metzler, 2003.   zurück
14 
Helmuth Kiesel: Tendenzen der publizistischen und wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Ernst Jünger und seinem Werk. In: Natalia Zarska (Hg.): Ernst Jünger. Eine Bilanz. Leipzig: Leipziger Universitätsverlag 2010, S. 512–519, hier: S. 512.   zurück
15 
Im Chemnitzer ›Jugend-Magazin‹ Blaue Narzisse etwa lassen sich zahlreiche Belege finden. Für den Bereich Neo-Folk lassen sich international bekannte Projekte wie Blood Axis oder Death in June nennen, für den Rechtsrock besonders eindeutig die deutsche Band Stahlgewitter.   zurück
16 
Die Song- und Albumtitel-Suche auf http://www.metal-archives.com kann dafür eine erste Orientierung liefern.   zurück
17 
Vgl. Jörg Magenau in der taz vom 12. November 2013 oder Dirk Pilz in der Frankfurter Rundschau vom 6. Januar 2014.   zurück
18 
Vgl. meine Monographie Ernst Jünger und der Norden. Eine Inszenierungsgeschichte (Heidelberg: Universitätsverlag Winter 2012).   zurück