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Macht durch Paradoxie - Florian Lippert vergleicht wissenschaftliche und literarische Diskursstrategien

  • Florian Lippert: Selbstreferenz in Literatur und Wissenschaft. Kronauer, Grünbein, Maturana, Luhmann. Paderborn: Wilhelm Fink 2013. 214 S. Kartoniert. EUR (D) 28,90.
    ISBN: 978-3-7705-5526-0.
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Zu den Merkwürdigkeiten des literaturwissenschaftlichen Methodenpluralismus gehört die Tatsache, dass beinahe alle derzeit gängigen Methoden über sehr umfassende theoretische (und weltanschauliche) Geltungsansprüche verfügen, es aber gleichzeitig vermieden wird, sie aufeinander anzuwenden oder auch nur einen direkten Vergleich zwischen ihnen anzustellen. Es findet also, obwohl man mit fast jeder Methode fast alles erklären kann, kein methodisches ›survival of the fittest‹ statt, sondern die einzelnen Theorien sind auf streng getrennte Abteilungen des literaturwissenschaftlichen Zoos beschränkt, damit sie sich nicht gegenseitig auffressen und auf diese Weise den akademischen Frieden stören. Vor diesem Hintergrund bietet der Zuschnitt der vorliegenden Studie von Florian Lippert eine reizvolle Überraschung: Untersucht werden Kerntexte der lebenswissenschaftlichen und soziologischen Systemtheorie, und zwar mithilfe der Diskursanalyse Michel Foucaults. Indem insbesondere das Theoriegebäude Niklas Luhmanns in durchaus kritischer Absicht als »diskursiver Mikrokosmos« (S. 105) beschrieben wird, werden die »verabsolutierenden Tendenzen« (S. 23) sichtbar, die aus der Theorie eine »Supertheorie« mit umfassender Geltung machen. Dies betrifft vor allem das zentrale Konzept der Autopoiesis, dessen Durchsetzung Lippert nachzeichnet und als Bewegung zu immer größerer Abstraktion und Formalisierung begreift: Während die Begriffsverwendung der Biologen Humberto Maturana und Francisco Varela im Prinzip innerhalb der Grenzen der Naturwissenschaft bleibt (obwohl schon hier ganz erhebliche interdisziplinäre Geltungsansprüche und sogar ein gewisser »Mystizismus« [S. 63] zu erkennen sind), erfährt das Konzept bei Luhmann eine epistemische Ausweitung und Zuspitzung, an deren Ende es zu einer »formale[n] Denkfigur« (S. 83) mit entsprechend vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten geworden ist. In dieser diskurs- und damit auch machtanalytischen Perspektive erscheint als »primärer Zweck« der Systemtheorie »häufig weniger die Erklärung der Phänomene durch die Theorie als vice versa die Ausbreitung des theoretischen Sprechens auf verschiedenste Phänomene« (S. 94).

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Die Anwendung des methodischen Instrumentariums Foucaults auf die Systemtheorie erweist sich als durchaus reizvoll und erkenntnisstiftend, ist jedoch nicht das Hauptanliegen der besprochenen Arbeit. Die Texte Maturanas, Varelas und Luhmanns interessieren den Verfasser nicht im Rahmen einer wissenschaftstheoretischen oder praxeologischen Fragestellung, sondern sind nur die eine Hälfte eines umfassenderen Vergleichs: Die Strategien der »Selbstdiskursivierung« (S. 104), die bei den Systemtheoretikern zu beobachten sind, sollen ihr Gegenstück in der Literatur finden, wo analoge »Verhandlungen des eigenen Sprechens« (S. 114) auftreten. Die Verbindung zwischen literarischer und wissenschaftlicher Selbstreferenz wird durch die Annahme einer gemeinsamen Krisenerfahrung hergestellt: Spätestens seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts, so die Argumentation, hätten sich sowohl Literatur als auch Wissenschaft mit einer »Problematisierung autonomer Subjektivität« (S. 27) auseinanderzusetzen. Beide reagierten darauf in ähnlicher oder zumindest vergleichbarer Weise, indem sie ›relationale‹ Verfahren erprobten, die auf die epistemisch zweifelhaft gewordene direkte Beobachtung von Gegenständen verzichteten und stattdessen die Beziehungen zwischen solchen Gegenständen in den Blick nähmen. Der Verfasser verschweigt nicht, dass die Selbstreferenz in Literatur und Wissenschaft jeweils unterschiedliche Traditionen und historische Grundlagen hat – auf diese wird im Folgenden noch einzugehen sein. Die trotz dieser Unterschiede zur Relationalität zwingende Krisenerfahrung der Moderne, die immerhin den Ausgangspunkt des Vergleichs bildet, bleibt jedoch seltsam unterbestimmt. Gerade weil diese Krise bereits ein akademischer Allgemeinplatz für die Beschreibung der klassischen Moderne geworden ist, hätte es sich angeboten, hier etwas ausführlicher zu werden und über die üblichen Stichworte von Rimbaud, Hofmannsthals Chandos-Brief (Ein Brief, 1902) und expressionistischer Ich-Dissoziation hinauszugehen.

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Dass der Anlass für den Vergleich auf diese Weise ziemlich im Dunkeln bleibt, ändert nichts an dessen grundsätzlicher Validität, und die entgrenzende Diskursanalyse, die laut Foucault »angesichts jener Unterteilungen und Gruppierungen [...], die uns vertraut geworden sind«, programmatisch »unruhig« wird 1 und deswegen nicht dazu neigt, die Grenze zwischen Kunst und Wissenschaft zu essentialisieren, ist dafür eine geeignete Methode. Lippert beschränkt sich dabei klug auf die Werke zweier Schriftsteller, Brigitte Kronauer und Durs Grünbein, in denen er tatsächlich so etwas wie literarische Relationalität entdecken kann: Bei aller sonstigen Verschiedenheit nähmen beide die »bisweilen opak wirkende Sinnverweigerung« der Avantgarde auf (S. 146), gingen aber gleichzeitig über diese hinaus, indem sie wieder zu einer »souveräne[n] poetische[n] Position« (S. 164) fänden, ohne hinter die skeptischen Errungenschaften der Vorgänger zurückzufallen und eine falsche Kohärenz anzubieten. Aus den oben genannten Gründen ist auch dieser Teil wenig differenziert, was die historische Analyse angeht, und kommt im Bezug auf das Verhältnis zur literarischen Moderne über die Beschwörung von recht diffusen »Erkenntniskrisen des 20. Jahrhunderts« (S. 126) nicht hinaus. Darüber hinaus bleibt es unklar, was mit der »dekonstruktive[n] Formverweigerung« (S. 127) der Avantgarde gemeint sein soll, die Kronauer und Grünbein laut Ansicht des Autors überwinden.

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Die Analyse der diskursiven Position der literarischen Texte selbst zeichnet sich hingegen durch ein hohes Maß an Konkretion aus. In beiden Fällen wird deutlich herausgearbeitet, wie die Werke sich erkenntnistheoretisch abgeklärt und subjektkritisch geben, ohne sich durch diesen Skeptizismus in ihren Geltungsansprüchen einschränken zu lassen. Hier besteht tatsächlich eine große Nähe zur Kommunikationsstrategie der Systemtheorie, die über ein vergleichbares »theoretisches Selbst- und Sendungsbewusstsein« (S. 109) verfügt. Wie klar gezeigt wird, hat dieses Selbstbewusstsein in gewisser Hinsicht literarische Wurzeln, wenn Maturana und Varela die Prägung des Begriffs ›Autopoiesis‹ indirekt auf einen Eindruck aus dem Don Quixote zurückführen und generell die Bedeutung sprachlicher Innovation für die Entwicklung neuer Theorie betonen: »We could not escape being immersed in a tradition, but with an adequate language we could orient ourselves differently and, perhaps, from the new perspective generate a new tradition.« 2 In einer etwas kryptischen Randbemerkung spielt auch Luhmann auf eine ähnliche Nähe zwischen Dichtung und Theorie an, wenn er eine poetische »Zweitfassung« von Theorie fordert und dieser trotz ihrer Abgeleitetheit tendenziell einen höheren Stellenwert beizumessen scheint als der Erstfassung: »Ich denke manchmal, es fehlt uns nicht an gelehrter Prosa, sondern an gelehrter Poesie.« 3 Mehrfach wird bei Lippert zumindest angedeutet, dass solche »charakteristisch ambivalente[n]« (S. 122) Aussagen bei Luhmann Teil eines Habituskonzepts sein könnten, das den Theoretiker bewusst am Rand des Wissenschaftssystems und damit in der Nähe nicht-epistemischer Sprachverwendung situiert. Auch über Maturana und Varela lassen sich ähnliche Aussagen treffen, und mit Friedrich Nietzsche wird in der Studie eine weitere Autorität ›relationalen‹ Denkens genannt, die sich besonders ostentativ im Grenzgebiet zwischen Kunst und Wissenschaft bewegt.

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Was bedeutet all das für das Verhältnis von literarischer und wissenschaftlicher Selbstreferenz und mithin für das Verhältnis von Literatur und Wissenschaft? Trotz der zweifelsfrei zu beobachtenden Parallelen und trotz seines diskursanalytischen Zugangs macht Lippert nicht den Fehler, beide Instanzen im Schmelzkessel eines gemeinsamen Diskurses aufgehen zu lassen. Sein Fazit klingt deswegen in seiner Betonung systemischer Eigenlogik überraschenderweise beinahe selbst systemtheoretisch:

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Während die Krisenszenarien vergleichbar sind [...] und die Verhandlungsformen sich als einander ähnlich erweisen, sind die jeweiligen Funktionen für Wissenschaften und Literatur grundverschieden; insofern ermöglichen die dargestellten paradoxalen Lösungsformen letztlich jeweils eine Konsolidierung nach innen. (S. 195)
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Das ist ohne jede Einschränkung richtig, und es stellt sich nur die Frage, ob man jene »Konsolidierung nach innen« dann nicht auch eingehender hätte untersuchen sollen. Wie erwähnt, verfügt insbesondere die Literatur über eine lange Tradition der Selbstreflexivität, die auch im Werk Kronauers und Grünbeins Spuren hinterlassen haben dürfte. Man muss nicht mit Luhmann von ›Ausdifferenzierung‹ oder gar ›operativer Schließung‹ von Systemen sprechen, um die Bedeutung solcher innerliterarischer Entwicklungen für die Literatur ernster zu nehmen, als es hier geschieht. Gewiss ist kluge Beschränkung Bestandteil eines gelungenen Untersuchungsdesigns, aber die Linie Cervantes – ›Avantgarde‹ – Kronauer/Grünbein ist mit allzu kühnem Schwung durch die Jahrhunderte gezogen, als dass sie erkenntnisstiftend sein könnte. Der Verzicht auf literatur- und wissenschaftsgeschichtliche Vertiefung fällt so auf die Arbeit zurück, zumal auch der hauptsächlich angestrebte Vergleich literarischer und wissenschaftlicher Selbstreferenz vage bleibt, wenn die zu vergleichenden Elemente nicht in ihrem jeweiligen Kontext verortet werden können: Was bedeutet es eigentlich, dass für den Vergleich gerade Autoren wie Kronauer und Grünbein ausgewählt wurden, deren Werk man als wissenschaftsnah klassifizieren könnte? 4 Ist die Vertrautheit mit ›relationaler‹ Wissenschaft Voraussetzung für die Entstehung ›relationaler‹ Literatur? Die Vernachlässigung solcher Fragen mindert nicht den Wert der Textanalyse – die wie gesagt gründlich ist und durch ein hohes Maß an Konkretion überzeugt –, führt aber gelegentlich zu Aussagen von begrenztem Distinktionspotential: Wenn etwa Kronauer und Grünbein attestiert wird, sie erblickten »nicht im substantialistischen ›Was?‹, sondern im ›Wie?‹ die zentrale Frage der Literatur« (S. 154), so teilen sie diese Einstellung mit derart vielen Autorinnen und Autoren im literarischen Feld der Gegenwart, dass eher das Gegenteil, das Bekenntnis zum Substantialismus, mitteilenswert wäre.

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Den vorgelegten Ergebnissen würde also eine differenzierte Einordnung in einen größeren wissenschafts- und insbesondere literaturgeschichtlichen Kontext gut tun. Auf diese Weise ließen sich hochinteressante Fragen stellen, die in der Arbeit angelegt, aber nicht in jedem Fall auch expliziert sind. Eine dieser Fragen betrifft das Verhältnis von wissenschaftlichen und literarischen Textsorten und Werkkonzepten: Wie Lippert verdeutlicht, unterscheiden wir bei der Rekonstruktion theoretischer Geltungsansprüche nicht oder kaum zwischen verschiedenen Texttypen. Ein an entlegener Stelle veröffentlichter, thematisch untypischer oder wissenschaftlich nicht anschlussfähiger Aufsatz Luhmanns mag schon aus praktischen Gründen weniger Aufmerksamkeit der Luhmannforschung auf sich ziehen als das Buch über Soziale Systeme, unterscheidet sich aber in Bezug auf seine die Rezeption vorstrukturierenden Texteigenschaften nicht von diesem.

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In der Literatur ist es anders: Sowohl das Werk Kronauers als auch das Grünbeins führen vor Augen, dass Gegenwartsautorinnen und -autoren einerseits im engeren Sinne literarische Texte produzieren, andererseits aber auch am Diskurs über Literatur mit jeweils spezifischen Textsorten beteiligt sind; so nimmt etwa Grünbein »in verschiedenen Essays und Reden Stellung zur modernen Lyrik im Allgemeinen wie auch zu seinem eigenen Schreiben« (S. 151). Dass textimmanent keineswegs immer klar zwischen beiden Ebenen unterschieden werden kann, ändert nichts an der fundamentalen Bedeutung einer solchen Differenzierung gerade für die Herstellung von Selbstreferenz: Man kann annehmen, dass sich literarische Selbstreflexivität gerade auch in der Dialektik dieser unterschiedlichen Textsorten innerhalb eines Werks verwirklicht, während ihr wissenschaftliches Pendant auf andere Weise funktionieren muss und der Wissenschaftsakteur in viel geringerem Maße als »diskursive[r] Flaneur« (S. 153) erscheinen darf. Die Integration epistemischer oder proto-epistemischer Sprechweisen in die Literatur wäre also einer genaueren Betrachtung wert. Bei Lippert wird das allerdings schon dadurch verhindert, dass aufgrund der Zitierweise nicht immer klar nachvollzogen werden kann, um welchen Einzeltext es eigentlich gerade geht: Dass etliche Kronauer-Texte nach dem dieser Autorin gewidmeten Text + Kritik-Heft zitiert werden, spricht für die starke Nähe zwischen Autorinnenselbstbeschreibung und (wissenschaftlicher) Fremdbeschreibung; gerade hier wäre es aber wünschenswert gewesen, Genaueres über die genutzten Texte zu erfahren.

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Eine weitere Frage, der sich die Arbeit detaillierter widmet, ist die nach der unterschiedlichen Toleranz für Grenzüberschreitungen und Kommunikationsverweigerung in Wissenschaft und Literatur. Lippert bezieht hier klar Stellung: Auch wenn die untersuchten Systemtheoretiker in mitunter provozierender Weise von der Geschäftsordnung der Wissenschaft abzuweichen scheinen, indem sie zirkulär und paradox argumentieren, sind sie dieser doch jederzeit grundsätzlich verpflichtet, indem sie »letztlich doch eine (formal) exakte Beschreibung von Welt anstreben« (S. 47). Hier liegt eine unüberschreitbare Grenze zur Literatur, und wenngleich Luhmann und Konsorten gerade aus ihrer Nähe zum literarischen Sprachgebrauch diskursiven Nutzen ziehen können, bleibt es bei einer eben nur »vermeintlichen Literarizität« (S. 198) – alles andere würde die untersuchten Texte aus dem Bereich des akademisch Satisfaktionsfähigen ausschließen, und der Verfasser tut gut daran, an diese fundamentale Unterscheidung zu erinnern. Auf der literarischen Seite der Grenze hingegen gelten andere Regeln für den Umgang mit Paradoxie, und insbesondere die Auseinandersetzung mit der Selbstpositionierung Grünbeins ist hier sehr aufschlussreich: Indem sich dieser Autor als »programmatisch widersprüchlich« (S. 191) in Szene setzt und auf eine Integration seiner einander widersprechenden Äußerungen im Sinne einer verallgemeinerungsfähigen Theorie verzichten kann – das Erstellen einer solchen Theorie wäre die Aufgabe der Literaturwissenschaft –, profitiert er von der Eigenlogik der Literatur, laut der auch Sinnverweigerung ästhetisch sinnvoll sein kann. Dies führt in seinen und Kronauers Texten zu einem »beständigen Oszillieren« (S. 121) zwischen konstruktiven und dekonstruktiven Sichtweisen, das manchmal in die Nähe wissenschaftlicher Sprechweisen führen kann, aber hauptsächlich dann interessant ist, wenn es zu einer »spielerischen, polyvalenten und subjektivistischen Poetologisierung des Biologischen und anderer wissenschaftlicher Epistemologien« (S. 185 f.) führt. Eine Poetologisierung in diesem Sinne wäre dann eine selbstbewusste Adaption nicht-literarischer Ausdrucksformen an die Erfordernisse der Literatur. Es liegt auf der Hand (und entbehrt angesichts des eingangs beschriebenen methodenkonfrontativen Zuschnitts der Arbeit nicht einer gewissen Ironie), dass sich diese Erkenntnis der Eigengesetzlichkeit der Literatur besser im Vokabular der Systemtheorie hätte beschreiben lassen. Aber auch der diskursanalytische Zugang hat seine Meriten: Durch die Konzentration auf Machtfragen entsteht ein durchaus eindrückliches Bild literarischer und wissenschaftlicher Akteure, die auf jeweils spezifische Weise versuchen, Selbst- und Fremdbeschreibung zu einem autonomen Gebilde mit erheblichen Geltungsansprüchen zu formen.

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Die bereits erwähnte mangelnde historische Tiefenschärfe macht es nicht immer leicht, den sehr grundlegenden Fragen, die in der Arbeit aufgeworfen werden, nachzugehen; auch haben Autor und Verlag leider einiges getan, um die Arbeit mit dem Buch zu erschweren. 5 Andererseits sind das Verhältnis von Wissenschaft und Literatur, die Durchsetzung methodisch-theoretischer Paradigmen in der Wissenschaft und schließlich die Integration wissenschaftlicher Ausdrucksformen in die Literatur zu wichtige Themen, um sie den vorschnellen Generalisierern zu überlassen. Arbeiten wie die hier besprochene bestechen vor diesem Hintergrund gerade dadurch, dass sie sich nicht selbst zu »Supertheorien« aufschwingen, sondern zunächst einmal Material und Beobachtungen sammeln, die dann aber in einem nächsten Schritt dringend einer weitergehenden Kontextualisierung bedürften.

 
 

Anmerkungen

Michel Foucault: Archäologie des Wissens. Übers. v. Ulrich Köppen. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1981, S. 34.   zurück
Humberto Maturana, Francisco J. Varela: Autopoiesis and Cognition. The Realization of the Living. Dordrecht: Springer 1980, S. xvii. Zitiert nach dem besprochenen Band, S. 48.   zurück
Niklas Luhmann: Unverständliche Wissenschaft. Probleme einer theorieeigenen Sprache. In: Ders.: Soziologische Aufklärung. Bd. 3: Soziales System, Gesellschaft, Organisation. Opladen: Westdeutscher Verlag 21991, S. 170–177, hier S. 176. Vgl. auch S. 122 f. des besprochenen Bandes.   zurück
Diese Einschätzung bezieht sich zum einen auf die Wissenschaftsaffinität der Autoren, zum anderen auf die Anschlussfähigkeit ihrer Texte für (literatur-)wissenschaftliche Aufmerksamkeit – insbesondere Grünbeins Werk zieht auffällig starkes germanistisches Interesse auf sich.   zurück
Das Literaturverzeichnis ist in nicht weniger als zehn Unterabschnitte geteilt und damit recht mühselig zu benutzen. Schwerer wiegt der Umstand, dass alle Kursivierungen in eingerückten Zitaten einem Satzfehler zum Opfer gefallen sind, sodass weder die Hervorhebungen des Autors noch die der zitierten Texte erkennbar sind. Allgemein ist schließlich eine gewisse Nachlässigkeit beim Korrektorat erkennbar – wenn beispielsweise die Autorin Kronauer und der Titel ihres Romans Rita Münster auf S. 144 zu »Rita Kronauer« verschmelzen, verursacht das zwar keine Verständnisprobleme, unterminiert aber doch das Vertrauen in die Zuverlässigkeit der Textgestalt erheblich.   zurück