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Handbuch Medienwissenschaft - und warum wir es schon immer gebraucht haben werden

  • Jens Schröter (Hg.): Handbuch Medienwissenschaft. Stuttgart/Weimar: J. B. Metzler 2014. 571 S. 7 Abb. Gebunden. EUR (D) 49,95.
    ISBN: 978-3-476-02412-1.
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1 - Was macht ein Handbuch (aus)?

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Ein Handbuch übernimmt die Aufgabe, einen Wissensstoff chronologisch oder thematisch zu gliedern; es systematisiert, klassifiziert, verteilt und situiert Wissen in die Übersichtlichkeit und Kompaktheit von nach Themenfelder gegliederten Artikeln, die zwar auf einen oder mehrere Autoren zurechenbar sind, aber im Duktus der Verallgemeinerung und Abstraktion über individuelle Lesarten und subjektive Anschlüsse hinausweisen. Ein Handbuch sucht nach klaren und deutlichen Definitionen, isoliert Strömungen, nimmt Abgrenzungen und gebräuchliche Auslegungen vor, zeigt Verbindungslinien auf, weist auf implizite und explizite Schnittstellen zwischen verschiedenen Feldern des Wissensgebiets hin, führt in Basisannahmen ein und listet Protagonisten sowie Hauptwerke auf und liefert kompakte Beschreibungen sowie weiterführende, aber der Knappheit geschuldete Literaturverzeichnisse. Und gerade weil ein Handbuch Überschaubarkeit, Verstehbarkeit und Kompaktheit suggeriert, lässt sich in einer Zeit von zunehmender wissenschaftlicher Disparatheit und von einem immensen Wissenswachstum bei gleichbleibendem Aneignungstempo ein regelrechter Trend zu Handbüchern verzeichnen.

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Warum das »Handbuch für Medienwissenschaft« weit mehr als der inflationäre Effekt eines aktuellen Trends ist und vielmehr ein überfälliges Projekt zur Konstitution einer Wissenschaft darstellt, die nicht nur wohlwollend, sondern auch kritisch beäugt wird, soll im Folgenden – freilich unter medienwissenschaftlichen Prämissen – aufgezeigt werden. So erweist sich denn die Frage »Was macht ein Handbuch?« als ambivalent. Einerseits wurde die Frage schon spezifiziert: Was macht das Handbuch im Gegensatz zu anderen Buchformaten aus? Andererseits müsste die Frage im Sinne der Akteur-Medien-Theorie modelliert werden: Was macht das Handbuch als Akteur? Welchen Platz nimmt es im diskursiven Geflecht ein? Ist es selbst als Medium aktiv?

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2 - Vorbilder & Selbstverortung

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Exakt im Grenzbereich dieser beiden Fragenkreise siedelt sich das Handbuch Medienwissenschaft an. Es will zwar klassisch die Aufgabe des Handbuchs erfüllen, aber nicht ohne eine Reflexion auf die Medialität des Handbuchs per se. Entsprechend autoreflexiv und »meta-metareflexiv« (vgl. dazu Sven Grampp, S. 33) gestaltet sich auch der erste Teil des Handbuchs. So unternimmt der Herausgeber Jens Schröter in seiner Einleitung nicht nur eine historische und disziplinäre Verortung, sondern bringt die Medialität der Medienwissenschaften selbst ins Spiel. Zwar stellt dieser zehnseitige Prätext konventionell den Aufbau vor, doch entsprechend den Vorgedanken wird ersichtlich, dass es sich nicht nur um eine klassische Gebrauchsanweisung, eine benutzerorientierte Leseanweisung handelt, sondern um einen Initiationsakt im rituellen Sinne. Malmberg zitierend, spitzt Schröter das, was mit dem Handbuch auf dem Spiel steht, zu. Handbücher seien neben Klassikern und Einführungen »mediale Performanzen, die teilhaben an der Produktion der Disziplin, ihrer Selbstbeschreibungen und Genealogien« (S. 6).

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Selbstverständlich wäre es ein Leichtes, diese einleitenden Worte, die neben Funktion und Binnenstruktur auch die Exklusionsmechanismen eines Handbuchs problematisieren, als eine rhetorische Immunisierungsstrategie abzutun. Für eine Wissenschaft, deren Emergenz »als Effekt der Medienentwicklung« (S. 5) zu verstehen ist, die daher gezwungen ist, sich ständig neu auszurichten und die vom Risiko einer regulativen Idee gezeichnet ist, scheinen diese Vorüberlegungen aber nur konsequent, insofern sie sich des »Gegenwartsbezugs« (S. 6) ihrer Selbstbeschreibung sowie deren Halbwertszeit bewusst ist. Aufgabe und Ziel kann nur eine stets zu aktualisierende Orientierung der Forschung (vgl. ebd.) sein. Insofern scheint die Gliederung in die Abschnitte Punkte I. Medienbegriff und Medienwissenschaft, II. Medientheorien, III. Einzelmedien, IV. Schnittstellen, V. Anhang mit Autorenverzeichnis und Personenregister, geradezu intuitiv und leicht handhabbar, indem es Hauptgliederungspunkte der verschiedensten zirkulierenden Einführungen und Grundbegriffe-Lexika der Medienwissenschaft komplexitätsreduzierend kompiliert. So werden beispielsweise die Einzelmedien nach dem Modell von Werner Faulstichs »Grundwissen Medien« (20045) aufgeführt, die Schnittstellen orientieren sich ebenfalls maßgeblich an dem Punkt »Medium« aus derselben Publikation.

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Wesentliches Absetzungsmoment zu den zahlreichen existierenden Publikationen, die ebenfalls dem Zweck einer Selbstbeschreibung und Ausdifferenzierung der Medienwissenschaft als Wissenschaft geschuldet sind, bildet tatsächlich der zweite Abschnitt zu den Medientheorien. Während Publikationen wie Alice Lagaays und David Lauers »Medientheorien. Eine philosophische Einführung« (2004), Daniela Klooks und Angela Spahrs »Medientheorien. Eine Einführung« (1997) sowie das »Kursbuch Medienkultur: Die maßgeblichen Theorien von Brecht bis Baudrillard«, herausgegeben von Lorenz Engell und Claus Pias, eine Übersicht der einflussreichsten Theorien aus den unterschiedlichsten Disziplinen an deren Hauptvertreter gebunden unter dem Sammelbegriff »Medientheorien« anordnen, hat sich mit dem Handbuch eine signifikante Verschiebung im Konstitutionsprozess der Medienwissenschaft vollzogen. Werden zuvor diese Theorien und ihre zentralen Vertreter als Wegweiser, Gründungstexte, Gewährsfiguren konzipiert, werden sie jetzt als reine, bisweilen unreine, medienwissenschaftliche Theorien annektiert. Das ist ein bemerkenswerter Umbruch im Selbstverständnis der Medienwissenschaft und der Repräsentation als Medienwissenschaft.

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3 - Medientheorien

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Von den 23 Artikeln zu den Medientheorien bestätigt der Beitrag »Implizite Medientheorien in der Philosophie« von Dieter Mersch die Retroaktivität der medienwissenschaftlichen Perspektivierung; ihr zufolge entpuppt sich das »Mediale überhaupt [als] der Grundstoff des philosophischen Denkens« (S. 45). Im oben genannten Sinne ist es strategisch bemerkenswert, einen solchen Artikel als Auftakt des Abschnitts »Medientheorien« zu wählen; wo Philosophie die erste aller Wissenschaften war, soll Medienwissenschaft sein, könnte der implizite Leitgedanke lauten. Merschs Darstellung gibt sich auch nicht mit einer Projektion zufrieden, sondern führt die Produktivität einer solch medientheoretisch orientierten Relektüre der philosophischen Klassiker von der griechischen Antike bis zu Martin Heidegger vor.

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In diesem Zusammenhang sei auch der Artikel »Marxistische Medientheorien« von Christoph Hesse hervorgehoben. Auf den ersten Blick muss ein solcher Beitrag vor dem Hintergrund erwartbarer Artikel wie »Die Kanadische Schule« (Norm Friesen/Darryl Cressman), »Systemtheoretische und konstruktivistische Medientheorien« (Matthias Plumpe) oder »Intermedialität, remediation, Multimedia« (Irina Rajewsky) herausstechen. Wie Mersch arbeitet Hesse die medientheoretische Grundierung heraus – und das mit einer profunden Kenntnis von Marx’ Texten. Die Quellenangaben gestalten sich als besonders hilfreich für diejenigen, die gerne selbst nachblättern möchten.

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Kontraintuitiv in der Kombination und daher auch entsprechend schwierig zu lesen ist der Beitrag »Semiotik und Dekonstruktion«. Während der Teil zur Dekonstruktion systematisch alle Anschlüsse aufarbeitet, bleibt es bei der Darstellung zur Semiotik bei einer holzschnittartigen, wenig verständlichen Darstellung. Beide Teile des Artikels werden nicht aufeinander bezogen, die Verbindung von Semiotik und Medienwissenschaft bleibt undurchsichtig, es werden keine konstruktiven Verbindungslinien aufgezeigt. Trotz einem eingehenden Verzicht auf eine metasprachliche Darstellung vermag der Artikel »Informationstheorie/Kybernetik« einen soliden Einblick in Gründung, Hochphase und Anschlüsse der Kybernetik zu liefern. Was der Abschnitt »Medientheorien« strategisch verspricht, vermögen eben nicht alle Artikel einzulösen, verzichten sie doch auf die Darstellung der medienwissenschaftlichen Anschlüsse und Applikationen bzw. der Austauschprozesse unterschiedlich gelagerter medienwissenschaftlicher Traditionen.

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So etwa der Beitrag »Kommunikationswissenschaftliche Medientheorien« (Dagmar Hoffmann) oder »Diskursökonomie« (Rolf F. Nohr/Jens Schröter), »Mediatisierung/Medialisierung« (Andreas Hepp). Tadellos hinsichtlich Kombination aus systematischem Zugriff und historischem Überblick gestalten sich die anderen Artikel dieser Abteilung, besonders hervorzuheben ist Lorenz Engells Beitrag »Medientheorien der Medien selbst«, der an Plastizität und Eleganz kaum zu übertreffen ist. Als Abschlussbeitrag zur Sektion der Medientheorien ist dieser Beitrag insofern synergetisch platziert, weil er ein Denken des Mediums im »tatsächlichen operativen Gebrauch« (vgl. S. 212) am Beispiel von Literatur und Film sowie detailliert am Beispiel der Fernbedienung aufzeigt und damit ein produktives Scharnier zur Sektion der Einzelmedien bildet.

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4 - Einzelmedien

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Während unter II. ein Kanon an medienwissenschaftlichen Theorien performativ erzeugt wird, der sich aus den unterschiedlichsten Fächertraditionen speist und unter dem Dachbegriff Medienwissenschaft neu sortiert und angeordnet wird, zeigen die Beiträge zu den Einzelmedien vor allem, dass letztlich der Zugriff darüber entscheidet, ob etwas unter einer medienwissenschaftlichen Perspektive zum Medium avanciert oder nicht. Besonders anschaulich wird das in den Artikeln »Geld« (Jochen Hörisch), »Brief/Post« (Klaus Beyrer), »Textile Medien« (Tristan Weddingen) oder »Klangmedien« (Axel Vilmar/Judith Willkomm). Gerade im Artikel zu den Textilen Medien wären ein paar Anschlussthesen zur Mode (Elena Esposito oder Barbara Vinken) erwartbar gewesen.

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Auch der Beitrag »Brief/Post« zeichnet sich durch eine Fokussierung auf die Geschichte und Theorie der Post aus, wohingegen der Brief gerade in den Literaturwissenschaften eines der zentralen Medien darstellt, eine Einbindung der literaturwissenschaftlichen Bearbeitung, beispielsweise durch Albrecht Koschorkes Studie »Körperströme und Schriftverkehr. Mediologie des achtzehnten Jahrhunderts« (2003) hätte sicherlich eine Bereicherung dargestellt. Während der Computer facettenreich Aufmerksamkeit erfährt – »Computer als Schriftmedium« (Till A. Heilmann), »Computer als Bildmedium« (Ralf Adelmann), »Computer als Klangmedium« (Rolf Großmann/Malte Pelleter) – werden andere Medien, etwa Soziale Medien, wie Whats App oder Facebook, ausgeklammert. Abgefangen wird dieses Manko durch den ausführlichen und übergreifenden Beitrag »Mobile Medien« von Tristan Tielmann.

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Die Aufnahme der einzelnen Artikel zu den ausgewählten Einzelmedien mag eher intuitiv als systematisch begründet erscheinen, doch bieten sie auch und gerade in einer selektiven Lektüre in jedem Fall ein ausreichend großes Spektrum sowie neben erwartbaren und notwendigen Themen auch überraschend kreative Ausreißer. So steht der Artikel »Trance-Medien/Personale Medien« von Erhard Schüttpelz für eine reflexive, kritische und kongeniale Medienwissenschaft, die über ein rein informatives und dem Vollständigkeitsdogma geschuldetes Format hinaus gerade durch kontraintuitive Bezüge, sowie den Rückgriff auf kulturwissenschaftliche Theorien, inspirierende Effekte entfaltet. Ebenfalls vorbildlich hinsichtlich Gewichtung von systematischem Zugriff und historischem Abriss sowie Applikationsvorschlägen stellt sich der Artikel »Telefon/Telegraphie« von Anja Griesebach und Benjamin Beil sowie der Artikel „Computerspiele“ von Benjamin Beil und der Artikel »Dreidimensionale Bilder« von Handbuchherausgeber und Experte auf diesem Gebiet, Jens Schröter, dar.

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5 - Schnittstellen

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Durch eine sukzessive und lückenlose Lektüre fällt die unterschiedliche thematische Gewichtung und Konzeption der Artikel, vor allem hinsichtlich Länge und Dichte der Beschreibung, ins Auge: ein Problem, das sich für das ganze Handbuch nicht wirklich leugnen lässt. Durch die selbst auferlegte Vollständigkeit ergeben sich bei der Lektüre Längen und Wiederholungen, die durch eine stärkere Redaktion vermeidbar gewesen wären.

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Besonders problematisch fallen hierbei Artikel aus der Sektion »Schnittstellen« auf. Beiträgen, die aus medienwissenschaftlichen Ausgangsdisziplinen bzw. hochaffinen Feldern und Disziplinen stammen, gelingt es in der Regel, die Schnittstellen herauszuarbeiten und zu problematisieren. Dazu zählt insbesondere der Artikel zur Theologie von Jochen Hörisch, zur Literaturwissenschaft von Nicola Glaubitz, zur Bildwissenschaft/Kunstwissenschaft von Thomas Hensel und Jens Schröter, zur Theaterwissenschaft von Matthias Warstat, zu den Gender Studies von Kathrin Peters und Andrea Seier, zur »Musikwissenschaft/Sound Studies« von Bettina Schlüter/Axel Volmar, genauso der Beitrag »Tanzwissenschaft« von Susanne Foellmer. Man hat es hier sämtlich mit Autoren und Autorinnen zu tun, die sowohl in den klassischen Diskursen ihrer Disziplinen und Forschungsfelder sowie in der Medienwissenschaft beheimatet sind.

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Gerade dieser Umstand lädt zu einer Rückfrage an das Handbuch selbst ein: Es schafft Konsensfelder, es wird da zum Selbstverständigungsdiskurs einer eingeschworenen Gemeinde, wo bestimmte Probleme in einer vertrauten Semantik beschrieben werden, wo auf einen Kanon von klassischen Autoren verwiesen wird, wo Erwartbarkeiten erzeugt werden und wo Erwartungshaltungen enttäuscht werden. Geradezu verblüffend muss dieser Umstand im Hinblick auf die Tatsache erscheinen, dass bestimmte Themenfelder, Einzelmedien und Schnittstellen zwar ins Handbuch aufgenommen wurden, diese sich aber in ihrer Darstellung, in ihrer Verwertbarkeit hinsichtlich medienwissenschaftlicher Anschlüsse, ihrer Öffnung hinsichtlich einer medienwissenschaftlichen Fragehaltung verwehren, geradezu im Modus der Inklusion exkludiert und so sichtbar machen, wohin der Weg der Medienwissenschaft jenseits der Frage einer einheitlichen regulativen Idee (vgl. S. 6) dennoch kohärent und vereinheitlichend führen könnte.

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So gestaltet sich die Suche nach synergetischen Momenten entsprechend bei jenen Disziplinen als schwierig bis unmöglich, die sich medienwissenschaftlichen Grundfragen und Denkfiguren völlig verschließen. Hier bekommt der Leser/die Leserin unfreiwillig das Gefühl, dass diese Disziplinen sich entweder mit einer autopoetischen Darstellung ihrer eigenen Disziplin begnügen, kaum mögliche synergetische Effekte bzw. implizite medienwissenschaftliche Figuren freilegen oder aber sich bei medienwissenschaftlichen Allgemeinplätzen aufhalten oder gar in völliger Unkenntnis medienwissenschaftlicher Standards solche Allgemeinplätze als innovative Ansätze verkaufen. Ein solches Ärgernis stellt der Artikel zur Medienethnologie/Medienethnographie dar. Ein Idealfall, wo solche synergetischen Effekte, mit Eloquenz und Gelehrsamkeit über die eigene Disziplingeschichte hinaus herausgearbeitet werden, stellt demgegenüber der Beitrag zur Geschichtswissenschaft von Monika Dommann dar.

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6 - Fazit

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Alles in allem aber – man mag sich darüber streiten, ob es ein Manko ist, dass die Autoren zu den Artikeln nicht im Inhaltsverzeichnis aufgeführt werden – stellt das Handbuch Medienwissenschaft eine große Bereicherung dar. Ganz im Sinne einer zwar reifenden, aber im Verhältnis noch eher jungen Wissenschaft wird dieses Handbuch »Monument« (Michel Foucault) eines Umbruchs in der Ausdifferenzierung einer hochgradig selbstreflexiven Wissenschaft gewesen sein, die die Theorien, auf denen sie fußt, nicht nur äußerlich als Instrumente und Methoden mit sich führt, sondern zur Operationsbasis ihres eigenen Geschäfts erhoben hat. Die Medienwissenschaft, das wird bereits nach den ersten einführenden Artikeln dieses Handbuchs ersichtlich, ist eine quere Disziplin, die sich insistierend, partiell intransparent, retroaktiv, expansiv, aber auch guerillamäßig durch sämtliche Denkweisen, Problemstellungen und klassische Disziplinen zieht.

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Gleichzeitig ist sie mehr als nur eine interdisziplinäre Perspektivierung in Form von Studies, aber auch noch weniger als eine klassisch fest verankerte Disziplin wie beispielsweise die der Philosophie. Der/die MedienwissenschaftlerIn ist ein Bastard, und um seiner/ihrer Wissenschaft adäquat zu dienen, muss er/sie, ebenso wie es die Genealogie dieses Faches beweist, in mehreren Diskursen beheimatet sein und in ihnen nach dem verbindenden Element suchen.

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Ganz wie Michel Foucault für seine Archäologie veranschlagt, gilt auch für die Medienwissenschaft: »Der Boden, auf der sie ruht, ist der von ihr entdeckte.« (Foucault, Die Archäologie des Wissens, S. 28) Und weil sich die Medienwissenschaft ständig verschiebt, arbeitet, expandiert, transformiert, verschiebt sich auch der Boden ihres Interesses; das Handbuch stellt somit einen Akt der Erneuerung und Fundierung gleichermaßen dar. Ganz im Sinne der Akteur-Medien-Theorie wird es zum Aktanten.