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»Rückläufige Zeitlichkeit«

Alexander Gelley zu Benjamins Passagen

  • Alexander Gelley: Benjamin's Passsages. Dreaming, Awakening. New York: Fordham University Press 2015. 232 S. Broschiert. EUR (D) 32,36.
    ISBN: 978-0-823-26257-1.
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Der Klappentext von Alexander Gelleys Buch versammelt Lobpreisungen renommierter Kollegen, unter anderem des französischen Philosophen Etienne Balibar, der – wie Gelley mit der University of California, Irvine, affiliiert – zurecht darauf hinweist, dass es sich hier um »the work of a lifetime concentrated as a gem« handelt. Im Gegensatz zu der immer spezifischer werdenden Benjamin-Forschung ist dies ein Buch, welches Benjamins Arbeiten aus den 1930er Jahren betrachtet und dabei auf so einschlägige Texte wie »Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit«, »Karl Kraus«, »Kleine Geschichte der Photographie«, die »Passagenarbeit« und »Über den Begriff der Geschichte« eingeht, oftmals unter Bezugnahme auf thematisch verwandte frühere Arbeiten Benjamins (vgl. S. XI).

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Gelley betont, dass es ihm weniger um eine umfassende Deutung des Benjaminschen Spätwerks gehe als darum, bestimmten Aspekten und Problemstellungen nachzuspüren, etwa dem Zusammenspiel von Politik und Ästhetik (Kapitel 1), Benjamins Verständnis von Sprache (Kapitel 2), der Relation von Aura und Photographie (Kapitel 3), der Gattungsfrage in Bezug auf das Passagen-Werk (Kapitel 4), der Rolle des Zitats im Passagen-Werk (Kapitel 5), der Bedeutung des »Messianismus« für Benjamin (Kapitel 6) und den Motiven »Erinnerung« und »Erwachen« (Kapitel 7) (vgl. ebd.). Entsprechend ergänzen die einzelnen Kapitel einander nicht im Sinne eines kohärenten Narrativs, sondern verhalten sich vielmehr als »Konfiguration« 1 (durchaus im Benjaminschen Sinne) zueinander. Durchweg ist Gelley sich des »widerspruchsvollen Fundus« bewusst, 2 der Benjamins Arbeiten zugrunde liegt und von Benjamin selbst als solcher bezeichnet wurde, und geht in seiner Deutung entsprechend behutsam vor.

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Verborgene Verbindungen

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Wollte man dennoch eine Art Leitfaden in Gelleys Buch festmachen, beträfe diese Benjamins spezifisches Verständnis von historischer Zeitlichkeit, konkret seine Konzeption einer »rückläufigen Zeitlichkeit« (S. XII). So legt Gelley dar, inwiefern das Stadtleben in den Metropolen des frühen zwanzigsten Jahrhunderts Benjamin als Modell für eine »Gegen-Geschichte« (vgl. S. 37–41) dient, die sich im Zuge ihrer Befragung der Vergangenheit aktiv in die Gegenwart einschreibt (vgl. S. 37). In diesem Sinne habe Benjamin seine »Passagenarbeit« nicht als »historische Dokumentation«, sondern als »Beitrag [zu einer] Philosophie der Geschichte« verstanden (S. 38). Gelley schreibt:

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The linear representation of traditional historicism would be replaced by a multi-directional temporality, the possibility of moving the present back into the past and bringing the past forward into the present. […] What Benjamin does is to take the characteristically modern sense of a radical futurity and transform it into a still more radical orientation toward the past. […] The past becomes laden with a horizon of unrealized expectations, and it becomes the duty of future generations to evoke these by virtue of the »weak messianic power« they possess. (S. 39)
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Was Gelley hier als Kern des Benjaminschen Geschichtsverständnisses hervorhebt, ist die Überzeugung, dass Geschichte in gewisser Weise »unvollständig« sei und jederzeit eine »latente Kraft« aktivieren könne (ebd.). Zugang zu dieser latenten Kraft verschaffe eine Form des Eingedenkens, die gerade in ihrer retrospektiven Orientierung prospektive Energien freizulegen vermöge (vgl. S. 39 f.).

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Dieser Idee einer »invertierten Temporalität« (S. 40) geht Gelley immer wieder nach und reflektiert sie aus immer neuen Perspektiven, etwa in einem Kapitel zu Benjamins Konzeption von Ästhetik. Mit Blick auf die enorme Wirkung Benjamins auf Theoriediskurse seit den 1970er Jahren weist er zurecht darauf hin, dass dessen

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analyses were directed to vastly different conditions than those that we confront today. At the same time, his own sense of history postulated hidden conjunctions between the present and the past, conjunctions that themselves determine what counts, at a given moment, as historically relevant. (S. 44; Kursivierung M. B.-B.)
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Benjamins Spätwerk, so Gelley, habe in weiten Teilen die Theoriedebatten der letzten Jahrzehnte über die Relation zwischen historischen und politischen Dynamiken einerseits und ästhetischen Valenzen andererseits vorweggenommen – eine Auseinandersetzung, die ihrerseits an den ästhetisch-kunstphilosophischen Diskurs der von Heine sogenannten »goetheschen Kunstperiode« anknüpfte. 3 Während Hegel von einer Unterscheidung zwischen der Idee eines Kunstwerks und der sinnlichen Erscheinung desselben ausgegangen war, bestehe Benjamins Beitrag – in den Arbeiten aus den 1930er Jahren im Allgemeinen und in der »Passagenarbeit« im Besonderen – in einer Theorie der »Neuausrichtung der Politik des Ästhetischen« (S. 68). Gerade vor dem Hintergrund der Gelley durchweg als Referenzpunkt dienenden Entwicklungen in der Literatur- und Kulturtheorie der letzten Jahrzehnte ist es ihm entsprechend wichtig festzuhalten, dass »aesthetics [...] was, for Benjamin, a deeply political project, not simply a displacement of aesthetics into politics but rather its precondition« (S. 68; Kursivierung M. B.-B).

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Die für Benjamins Geschichtsverständnis beständig als Orientierung dienende Vorstellung einer »retrograden Zeitlichkeit« (S. 87) findet sich auch überzeugend in einem Kapitel zu Benjamins »Kleiner Geschichte der Photographie« entwickelt, das auf die im Zentrum von Gelleys Buch stehende Deutung der »Passagenarbeit« vorbereitet. Schon in diesem Aufsatz treten die Verflechtungen von Technologie, Kunstwerk und Aura in den Vordergrund (vgl. S. 87), und es überrascht wenig, dass Gelley sein Augenmerk vor allem auf Benjamins Versuch richtet, die Erfahrung der Aura in Begriffe zu fassen, denen sie sich entzieht. Sagte Benjamin von Atgets Paris-Fotografien, dass diese sich im Sinne einer »Befreiung des Objekts von der Aura« gleichsam gegen den »exotischen, prunkenden, romantischen Klang der Stadtnamen« gewendet hätten –»sie saugen die Aura aus der Wirklichkeit wie Wasser aus einem sinkenden Schiff« 4 –, so gelangt Gelley im Rahmen seiner Deutung letztlich zu dem Schluss:

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Without attempting a detailed analysis of this notoriously knotty term, I want to suggest that aura functions for Benjamin not so much as a concept or idea but rather as a differential marker, a means of situating phenomena in light of their historical lapse. [...] In speaking of aura one already acknowledges being situated in a post-auratic phase. (S. 97 f.)
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Benjamins Konzeption der Aura veranschaulicht Gelley zufolge die unweigerliche Verfremdung, die jedem Versuch eigen ist, ein vergangenes Moment zur Grundlage einer wie immer gearteten Gegenwart zu machen, und markiert zugleich die allem Schwinden von Aura immanente politische Zugkraft (vgl. S. 98, 101).

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Passagen

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Im Zentrum von Gelleys Buch nun steht die Behandlung der »Passagenarbeit«, auf die die ersten hundert Seiten des Buches vorbereiten beziehungsweise der sie zuarbeiten. Gleichermaßen aus der Perspektive des Philologen wie des Historikers operierend rekurriert Gelley auch hier auf die »retrograde Zeitlichkeit von Benjamins Geschichtsverständnis« (vgl. S. 126, 187). Die Stärke von Gelleys Analyse liegt in den zahlreichen theoretisch fundierten Erläuterungen, die er zu unterschiedlichen Aspekten des Benjaminschen Denkens anbietet, in den Querverbindungen, die er herstellt, den Kontextualisierungen, die er herausarbeitet. In seiner Würdigung Benjaminscher Theoreme erweist sich Gelley als ein ausgezeichneter, ebenso genauer wie umsichtiger Kenner des Werkes. Gleichwohl lässt sein Bestreben, Benjamins Denk- und Redeweise möglichst beizubehalten, bisweilen die kritische Distanz zum Text vermissen und verleiht seiner Darstellung einen hagiographischen Ton. Zweifelsohne eröffnet gerade die Nähe überraschende Einsichten: Gelley schreibt ganz bewusst nicht nur über Benjamin, sondern er übernimmt über weite Strecken auch den Duktus Benjamins und vermag insofern das Beziehungsgeflecht Benjaminscher Tropen und Kategorien auf oft scharfsinnige Weise zu verdeutlichen, bleibt eine aus Distanz hervorgehende Explikation aber mitunter schuldig. In einer charakteristischen Wendung schreibt Gelley,

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the Passagen is [...] the work of finding a passage-way back to the pre-history (Urgeschichte) of the generation born around 1900, a generation still held in a state of mythic enchantment, as Benjamin believed, a condition from which it needed to be awakened in order to confront the historical crisis of the 1930s. (S. 108)
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Was bei dieser pointierten Umschreibung der Benjamins »Passagenarbeit« zugrunde liegenden Geschichtsauffassung einer »rückläufigen Zeitlichkeit« genauer und vielleicht kritischer betrachtet werden könnte, ist etwa die Frage, wie originell oder produktiv die von Benjamin immer wieder verwendete Metapher vom »Erwachen« tatsächlich ist, wird sie doch von allen Weltreligionen beansprucht und von Benjamin – jenseits merklich eigenständiger Konturierung – beinah formelhaft zitiert.

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Einer der interessantesten Gedanken, zu deren Problematisierung Gelleys Studie Anlass gibt, ist der der philosophischen Qualität der Arbeiten Benjamins. Gelley charakterisiert Benjamins Denken durchweg als »philosophisch« und bezeichnet auch Benjamin selbst als »Philosophen« (vgl. S. 104, 112, 114, 115, 118, 148 usw.). Diese unumwundene Attribuierung überrascht, empfängt Benjamins Denken – vielleicht mehr der Vorgehensweise des Kulturkritikers als der des Philosophen entsprechend – doch seine Inspiration in der Regel aus der Beschäftigung mit konkreten ästhetischen Artefakten und entwickelt seine Sprengkraft eben in Auseinandersetzung mit dem Partikularen, sich der Verallgemeinerung und Systematisierung Widersetzenden. Gelley ist sich dessen in gewisser Weise bewusst und trifft mit Blick auf die Passagen etwa die äußerst plausible Feststellung, dass der englischsprachige Titel The Arcades Project dem Benjaminschen Terminus der »Passagenarbeit« näher kommt als der von den Herausgebern der Gesammelten Schriften verwendete Titel Das Passagen-Werk, der irreführenderweise die Erwartung eines in sich geschlossenen, durchkomponierten Werkes weckt (vgl. S. 134, FN 9). Was Gelley dennoch von der »philosophischen Bedeutung« (S. 114) der »Passagenarbeit« sprechen lässt, sind die methodologischen Überlegungen in der »Erkenntniskritischen Vorrede« zum Trauerspielbuch, die Benjamin in den 1920er Jahren entwickelt hatte, aber erst an der Thematik der Passagen erproben konnte (vgl. S. 112). Die in der »Passagenarbeit« zum Einsatz kommende »neue Form von philosophischer Darstellung« (S. 112) findet ihren Angelpunkt in der von Benjamin konstatierten »unumschreibliche[n] Wesenheit des Wahren«. 5 Gelley schreibt:

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what Benjamin draws from the Platonic tradition is not an idea of truth in its ideality, but rather the incommensurability of conceptual cognition and truth. It is in consequence of this heterogeneity of cognition and truth that Benjamin can make it his goal to seek out a historical method based on the linguistic and (re)presentational status of ideas. What is here, in the Prologue to the Trauerspiel book, characterized as a »methodical,« »discontinuous« procedure designed to make a truth »flash forth in the gaps and breaks« becomes a defining feature of the Passagen. It is in this sense that Benjamin considered that the gathering of data regarding material practices in nineteenth-century France – a gathering that from a certain perspective may seem no more than a catalogue of trivia – constitutes a truly philosophical undertaking. (S. 115; Kursivierung M. B.-B.)
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Die sich hier aufdrängende Frage ist wohlgemerkt nicht, ob Benjamin selbst die als Passagen-Werk veröffentlichte Zusammenstellung von Textfragmenten als »philosophisch« erachtete, sondern ob wir als seine Leser und Interpreten zu einer solchen Einschätzung gelangen. Im Falle von Gelleys Buch beantwortet sich diese Frage – wenn man Gelleys durchgängige Beschreibung des Denkens Benjamins als »philosophisch« berücksichtigt – scheinbar von selbst. Es ist dies aber vielleicht keine Frage, deren Beantwortung so intuitiv, deren Problemlage so evident ist, als dass sie keiner näheren Erörterung bedürfte. Wohl bezeichnet auch Gelley die »Passagenarbeit« als »multimediale Collage«, die auf ihre Leserschaft nicht mittels »expliziter begrifflicher Argumentation und Exposition«, sondern vielmehr durch »Evokation« und »Neuanordnung« eines bestimmten »Bildrepertoires« wirken will (S. 137). Diese der Arbeitsweise des »Kulturkritikers« scheinbar viel näher als der des »Philosophen« stehende Charakterisierung stellt sich für Gelley aber nicht als problematisch dar, weil er – das ist das Verdienst wie auch die Gefahr seines Vorgehens – Benjamins Logik treu beziehungsweise ihr bewusst verhaftet bleibt und in Benjaminschen Parametern denkt.

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Benjamins Verfahren

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Konkret der Frage der Zitierpraxis Benjamins in der »Passagenarbeit« nachgehend unterstreicht Gelley einmal mehr seine These, dass Benjamins Geschichtsverständnis auf der Idee einer retrograden Zeitlichkeit basiere. »Citing«, so Gelley, »involves not only evocation, retrieval of a text or a concept, but also a dynamic intervention into the temporal process that activates a past in the present: citing as an inciting.« (S. 134) Gelley merkt an, dass die Relation von »Zitation« und »Anstiftung« –»citation as incitation« (S. 127) – nicht als prädeterminierte Kausalität, sondern allenfalls als Potentialität zu denken sei (vgl. S. 140). Gleichwohl scheint dieser Nexus nicht nur für Benjamins Kompositionstechnik charakteristisch, sondern in gewisser Hinsicht auch für Gelleys eigene originelle Zitierpraxis. So analogisiert er etwa Benjamins Montageverfahren in der »Passagenarbeit« mit der Montagetechnik Jean-Luc Godards, die sich am eindrücklichsten in dessen Histoire(s) du cinéma darstellt:

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In his films of the 1990s, Godard had been developing what may be called single-shot montage, where there are two (or sometimes more) shots in rapid alternation, sometimes flickering so rapidly that the separate shots are difficult to perceive. This near-fusion of divergent images constitutes a radicalization of a more typical technique, where a series of divergent shots – not linked by temporal or diegetic continuity – may be used to construct a visual effect that transcends any single shot. (S. 138)
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Was Gelley in diesem Zusammenhang betont, ist die enge Verknüpfung von rezeptiver Haltung und formativer, »bildschaffender« 6 Fähigkeit, ein von Godards Filmkunst geforderter Modus des Zuschauens, der die von Benjamin dem Leser abverlangte Rezeptionsweise illustriert – und Gelleys Benjamin-Deutung mit der von ihr konstatierten Einbeziehung des Lesers gleichsam installiert. Ähnliche von Gelley herangezogene Intertexte, Analogisierungen oder Parallelisierungen betreffen etwa Schillers Abhandlung »Über naive und sentimentalische Dichtung« (vgl. S. 98), Deleuzes und Guattaris Konzeption des Nomaden in Tausend Plateaus (vgl. S. 119) oder die Traumatheorie Cathy Caruths (vgl. S. 179). Ihnen allen ist eine gewisse Schubkraft gemein, die Gelley für seine Nachzeichnung von Benjamins intellektueller Physiognomie geschickt zu aktivieren und implementieren weiß.

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Messianismus

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Weniger diesen originellen Konstellationen zuzurechnen, aber dennoch richtungsweisend im Rahmen von Gelleys Untersuchung sind die Verweise auf Ernst Bloch, der Benjamin in seiner messianischen Geschichtskonzeption nahestand. Gelley legt dar, wie Blochs Geist der Utopie trotz aller Differenzen inspirierend auf Benjamins Verständnis der Verflechtungen von Theologie, Geschichte und Politik einwirkte (vgl. S. 153 f.) – ein Verständnis, das in der »Passagenarbeit« kulminieren sollte und Gelley einmal mehr die Metapher vom »Erwachen« der Massen in den Fokus rücken lässt:

[26] 
Benjamin’s writings in these years were directed to a collective subject, heirs of the Marxist proletariat, a collective not yet actual, still under the spell of the »phantasmagoria« of the nineteenth century. Its goal was to awaken such a subject, to further its emergence, its coming to consciousness as a collective. (S. 159)
[27] 

Bemerkenswerterweise wird die performative Zielsetzung der »Passagenarbeit« –»to awaken a readership by means of image, example, anecdote, citation« (S. 160) – hier nun in ihrem fragilen Charakter, ihrer Fragwürdigkeit, deutlich:

[28] 
At the core of The Arcades Project there is not a single constitutive concept or theme but rather a form of presentation [...] that is oriented toward its own actualization. But [...] this involves no small dilemma, since to realize such presentation would require that the addressee, the intended subject of awakening, be somehow available, or at least conceivable as a projection. It is an issue that Benjamin broached but did not resolve. (S. 183)
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Die hier, im letzten Kapitel, zum Ausdruck kommende Skepsis gegenüber der Kategorie des »Erwachens« entspricht Benjamin voll und ganz, stellt sie doch nachdrücklich die »Ambiguität dieser Figur« (S. 188) in den Vordergrund, ihren suspensiven Charakter (vgl. S. 191).

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Fazit

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An dieser Stelle wird das Gelley als Motto für sein Buch dienende Wort Benjamins von jenem »widerspruchsvollen Fundus«, der seiner Arbeit zugrunde liege, in seiner Bedeutung erkennbar und von Seiten Gelleys Rechnung getragen. Die außerordentlich vorsichtige argumentative Gangart Gelleys wie auch die konstellative Anordnung der Kapitel seines Buches ist in diesem Sinne immer auch als Reaktion und Antwort auf Benjamin, als performativer Akt gleichsam zu sehen, der den Leser mitunter beansprucht und Benjamin doch gerecht wird.

 
 

Anmerkungen

Walter Benjamin: Ursprung des deutschen Trauerspiels, in Gesammelte Schriften, Bd. I, 1, herausgegeben von Rolf Tiedemann und Hermann Schweppenhäuser. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1974, S. 214.   zurück
Benjamin an Scholem vom 6. 5. 1934; zit. n. Gelley, S. 8.   zurück
Vgl. Gelley, S. 44, 47 und Heinrich Heine: Die Romantische Schule. Kritische Ausgabe, herausgegeben von Helga Weidmann. Stuttgart: Reclam, 2002, S. 9.   zurück
Benjamin: »Kleine Geschichte der Photographie«; zit. n. Gelley, S. 95.   zurück
Benjamin: Ursprung des deutschen Trauerspiels; zit. n. Gelley, S. 115.   zurück
Benjamin: Das Passagen-Werk, [N 1,8]; zit. n. Gelley, S. 138; Kursivierung M. B.-B.   zurück