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Das Grenzgebiet zwischen Literatur und Literaturwissenschaft wird seit einigen Jahren ausgiebig vermessen.
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Dass die Demarkationslinie zwischen dem Untersuchungsobjekt Dichtung und der Untersuchungsinstanz Germanistik oftmals schwierig und manchmal unmöglich zu ziehen ist, machen nicht zuletzt die Fälle deutlich, wo sie durch ein Individuum verläuft: Wo bleiben wissenschaftliche Distanz und Abgeklärtheit, wenn DichterIn und SchriftstellerIn eine Person sind? »Schriftstellerwissenschaftler« (so der Titel einer frühen, von persönlicher Betroffenheit geprägten Aufsatzsammlung
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) sind aus diesem Grund seit jeher ein Faszinosum gewesen, mal als Symbol einer erstrebenswerten Synthese von Produktion und Interpretation, mal als warnendes Beispiel für eine weltfremde, Nabelschau betreibende »Germanistenliteratur«. Für seine umfangreiche Dissertation hat sich Philipp Redl drei Schriftstellerwissenschaftler aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
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herausgegriffen, die auf der Skala zwischen Vor- und Feindbild sehr unterschiedlich zu verorten sind: Philipp Witkop machte sich insbesondere seinen germanistischen Kollegen durch seine Dichtung und seine Nähe zum Literaturbetrieb äußerst verdächtig, während Friedrich Gundolf, obschon beileibe nicht unumstritten, vielen Zeitgenossen durchaus in der Lage schien, akademische und poetische Karriere »komplementär« einzurichten, wie es etwas enigmatisch in der Arbeit heißt (S. 157). Der dritte untersuchte Autor, Ernst Stadler, bildet insofern einen Sonderfall, als dass sein Kriegstod beide Karrieren abrupt beendete, sodass Aussagen über seine Fähigkeiten, Poesie und Wissenschaft zu integrieren, notwendig etwas spekulativ bleiben müssen.
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Das unvollendete Werk als Projektionsfläche: Ernst Stadler
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Genau dieser weiße Fleck – wie wäre es Stadler nach 1914 im Literatur- und Wissenschaftsbetrieb ergangen? – wurde in der Vergangenheit immer wieder dazu genutzt, die Sehnsucht nach einem gesitteten Umgang zwischen Dichtung und Forschung auf den Frühverstorbenen zu projizieren: Stadler, der Germanist, war laut einem frühen Forscher »ein Mensch mit umfassendem Blick und ein Mann opferbereiter Tat, der die künstlerischen Ueberlieferungen als Künstler würdigte«,
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und Ernst Robert Curtius fasst denselben Gedanken knapper zusammen: »Wäre Stadler noch da – bei ihm wäre alles gerettet«.
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Eine Untersuchung, die sich in ein derart normativ aufgeladenes Gebiet wagt, hat somit zwei Aufgaben: Spekulationen und messianische Projektionen sind zu vermeiden, am besten mithilfe von neuem, Klarheit schaffendem Material, und auf dieser Basis ist sodann die spezifisch Stadlersche Mischung
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von Kunst und Wissenschaft zu analysieren. Insbesondere was die erste Forderung angeht, ist Redls Arbeit vorbildlich: Sie vermittelt nicht nur den Eindruck von gründlichster Textkenntnis, sondern hat den zusätzlichen Vorzug, im Anhang vier bisher von der Forschung übersehene Gedichte des äußersten Frühwerks (1901) zu bringen. Insbesondere bei einem Dichter mit kleinem Textkorpus und einer aufmerksamen Forschung ist das keine kleine Leistung, wenngleich die Neuzugänge zum Werk wenig für Redls Argumentation leisten können: Sie entstanden vor Stadlers Immatrikulation in Straßburg und liegen damit außerhalb des hauptsächlichen Untersuchungsbereichs der Arbeit, die mit dem Studienbeginn einsetzt und von diesem Punkt aus eine Parallelentwicklung von dichterischer und universitärer Karriere diagnostiziert. Als Dichter durchläuft Stadler zahlreiche klar unterscheidbare und von ihm zum Teil auch deutlich markierte Phasen, die Redl kenntnisreich nachzeichnet und an die akademische Laufbahn anzuschließen versucht. Weil Stadler selbst äußerst diskret ist, was diese Querverbindungen angeht, ist das keine ganz einfache Aufgabe: In vielen Fällen ist eine gegenseitige Beeinflussung beider Sphären denkbar, kann aber nicht zwingend belegt werden. Die Arbeit geht mit diesem Problem sehr behutsam um: Überinterpretationen sind selten, und das ist gerade aufgrund der oben skizzierten enthusiastischen Forschungstradition erfreulich. Gelegentlich ist es umgekehrt gerade der extrem vorsichtige Tonfall, der misstrauisch stimmt: Wenn etwa das Gedicht Vom Gral (1904) Redl »entfernt an Bilder in der Münchner Parzival-Handschrift [erinnert], die Stadler während seines Münchner Aufenthalts gesehen haben könnte« (S. 72), aber – wie eine Fußnote informiert – vermutlich nicht gesehen hat, ist die Gefahr eines false positive-Ergebnisses mit Händen zu greifen. Dies gilt jedoch nur für einige Einzelbeobachtungen, und die größeren Thesen sind überzeugend, besonders wenn es um Stadlers akademische Qualifikationsschriften geht. Wie die Arbeit in etwas gestelzter Weise
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darlegt, teilen die Dissertation (1906) und programmatische Gedichte wie Form ist Wollust (1913) ein »Unbehagen an einem innovationsimpedienten Formenkult beim gleichzeitigen Wissen um die Vorzüge einer satisfaktionskonstitutiven Formfinesse« (S. 128). Das macht diese Texte nicht deckungsgleich, ist aber bedeutsam genug, um bei der Interpretation von Stadlers poetischem Werk berücksichtigt zu werden.
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Der Abschnitt endet wie Stadlers Werk mit einem Text, der nicht schon aufgrund seiner Entstehungsumstände eindeutig der Poesie oder der Wissenschaft zugeschlagen werden kann: Dem Tagebuch, das der sofort bei Kriegsbeginn Einberufene bis zu seinem Tod im Oktober 1914 führte. Ein solcher Text steht in einer eigenen Gattungstradition und – als tendenziell nicht-öffentliches Dokument
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– auch in einem anderen soziologischen Kontext als Stadlers Gedichtbände und Qualifikationsschriften, und das macht die Grenzen von Redls Zugang deutlich: Auch wenn im Tagebuch eine »philologische Disposition« (S. 142) und einige »ins Poetische pendelnde Passagen« (S. 143) beobachtet werden können, scheint es insgesamt eher unberührt von den vorher diskutierten Fragen, sodass das erste Kapitel ohne eine klare abschließende Erkenntnis enden muss. In gewisser Hinsicht ist das dem plötzlichen Ende von Stadlers Karrieren angemessen. Die Entscheidung, auf notwendig immer spekulative Thesen zur weiteren Entwicklung des Frühverstorbenen zu verzichten, zeugt ein weiteres Mal von der Vorsicht des Verfassers, erhöht aber auch gewissermaßen den Einsatz für das zweite Kapitel: Anders als das erste handelt dieses von einem Dichtergermanisten, der Zeit zur Ausdifferenzierung hatte.
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Emsig und umsichtig am Rand der Wissenschaft: Friedrich Gundolf
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Friedrich Gundolf ist generell in der Forschung ebenso wohlgelitten wie Stadler. Die Gemengelage zwischen Kunst und Wissenschaft scheint bei ihm aber intrikater: Während Stadler, wenn man so will, regelkonforme Gedichte und regelkonforme Germanistik miteinander abwechselt, geht es bei Gundolf darum, dass seine poetische Produktion die Regeln der Wissenschaft verschiebt. Wie Redls Arbeit, die im Anhang mit etlichen Dokumenten zu Gundolfs akademischer Laufbahn aufwartet, anschaulich zeigt, sind es besonders die Gegner des Schriftstellerwissenschaftlers, die auf diese Grenzüberschreitung aufmerksam machen: »Gundelfinger ist nicht Forscher, sondern steht auch in seinen ›wissenschaftlichen‹ Büchern dem künstlerischen, dichterischen Schaffen viel näher als der wissenschaftlichen Arbeit«, urteilt etwa Gustav Roethe im Rahmen eines Berufungsverfahrens (zit. n. S. 239). Die hier entworfene Dichotomie zwischen Wissenschaft und ›Wissenschaft‹, zwischen ernsthafter, biederer Forschung und ikonoklastischer Erneuerung im Zeichen der Poesie ist der Germanistikgeschichte wohlbekannt und wird meistens unter den Stichworten »Philologie« vs. »Geistesgeschichte« abgehandelt.
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Redl streift diese Diskussion nur am Rande und interessiert sich weniger für akademische Gruppenbildung als für Gundolfs Texte selbst: Während die poetische Produktion auf poetologische und wissenschaftspolitische Statements durchleuchtet wird, untersucht der Autor umgekehrt Gundolfs fachwissenschaftliche Texte unter Einsatz von viel literaturwissenschaftlichem Jargon auf Poetizität. So heißt es über einen Abschnitt aus Gundolfs Habilitationsschrift Shakespeare und der deutsche Geist (1911): »Einer elitaristischen concessio (Zeile 8–11) opponiert eine Dihärese aus sechs asyndetischen-parallelistischen Objektsätzen (Zeile 11-17), die eine einfache Assertion nach einem weiteren ›oratorischen Kolon‹ beendet« (S. 185). So einleuchtend es im Prinzip ist, das Instrumentarium der Lyrikanalyse auch auf Texte der Germanistik anzuwenden, scheinen die Ergebnisse den interpretatorischen Aufwand doch kaum zu rechtfertigen: Die Erkenntnis, dass »der Sprachstil des Buches dem philologisch-historischen Ideal der nüchternen Zurückhaltung« zuwiderläuft (S. 186) und auch den Zeitgenossen auffiel, hätte sich auch ohne Aufbietung von Concessiones und Kola begründen lassen. Gerade diese zeitgenössische Rezeption, die Redl präzise und materialreich nachzeichnet, scheint aber für die Positionsbestimmung des Dichtergermanisten überaus aufschlussreich: Seine Leserinnen und Leser sehen sehr genau, dass Gundolf gegen die guten Sitten der traditionellen Germanistik verstößt und sind, auch aufgrund seiner Herkunft aus dem George-Kreis, geneigt, darin etwas »Dichterisches« zu sehen. Ihre Reaktionen sind höchst unterschiedlich und fallen differenzierter aus, als das manichäische Konzept einer klar in Philologen und Geistesgeschichtler aufgeteilten Germanistik vermuten lässt. So bemängelt der Dissertationsgutachter Erich Schmidt zwar erwartungsgemäß die »schöngeistige[n] Neigungen« und die »geistreichelnde Sprache« des Kandidaten (zit. n. S. 402), sieht aber trotzdem eine »emsig[e] und umsichtig[e]« Arbeit (ebd.), die »klar und scharf« (S. 403) argumentiert. Genau diese Position im wissenschaftlichen Feld – unorthodox, aber nicht häretisch – ermöglicht Gundolf seine Doppelexistenz, und entsprechend hartnäckig verteidigt er sie: Gegen das Label als »Künstler der Wissenschaft« hat er nichts einzuwenden und benutzt es sogar selbst, solange seine Zugehörigkeit zur Institution Germanistik unhinterfragt bleibt.
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Wenn die Kritik aber darauf zielt, ihn vollständig aus dem Gebiet der Forschung auszugrenzen, wehrt er sich mit der Behauptung, er ziele grundsätzlich auf »nichts anderes als Scherer oder Ranke« (Brief an Harry Maync, zit. n. S. 249). Im Großen und Ganzen scheint Gundolf mit dieser Vorgehensweise erfolgreich gewesen zu sein, und seine akademische Laufbahn markiert somit recht genau die Grenzen des in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Möglichen. Wenngleich das Kapitel sich nicht explizit wissenschaftssoziologisch mit dieser Aushandlung von Grenzen befasst, liefert es doch reichlich Material dazu, die Faszination zu erklären, die bis heute von Gundolf ausgeht.
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Der dynamische Außenseiter: Philipp Witkop
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Der dritte untersuchte Dichtergermanist, Philipp Witkop, unterscheidet sich insofern von Stadler und Gundolf, als er von der germanistischen Zunft mehrheitlich abgelehnt wurde, auch heute in der Wissenschaftsgeschichte über keine Fangemeinde verfügt und entsprechend wenig beachtet wurde und wird. Das Kapitel zu ihm verspricht damit am meisten Neuheit, aber es stellt sich auch die Frage nach der Vergleichbarkeit Witkops: Seine Poesie, die Redl unter den Stichworten »Heimatkunst« und »Reformkatholizismus« diskutiert, ist weniger direkt mit ästhetischer Innovation verbunden als die seiner Kollegen, die schon durch die Assoziation mit dem Expressionismus (Stadler) bzw. dem George-Kreis (Gundolf) einen gewissen ikonoklastischen Habitus in Anspruch nehmen können. Im wissenschaftlichen Feld erscheint Witkop durch seine staatswissenschaftliche Dissertation als disziplinärer Quereinsteiger, was in einem konservativen Fach wie der Germanistik schon prinzipiell ein Problem darstellt. Wenngleich Witkop somit also den Fokus der Untersuchung extrem erweitert, ist das Kapitel ein Gewinn: Der Weg des paradigmatischen Außenseiters durch die akademischen Instanzen, der – erneut sehr gründlich und materialreich – nachgezeigt wird, ermöglicht aufschlussreiche Einsichten zum spezifischen Status der Literaturwissenschaft im akademischen Feld. Es scheint, als ob gerade die provokative Ablehnung der historischen Analyse von Literatur, die Witkop in seinen Schriften zur Ästhetik entwickelt und die ihm naturgemäß die Ablehnung der Fachgermanisten eintragen musste, in den Nachbardisziplinen auf offene Ohren stieß. Diese in Berufungskommissionen vertretenen Nachbardisziplinen waren somit auch viel eher bereit, Witkops Doppelexistenz als Poet und Wissenschaftler nicht nur zu entschuldigen, sondern sogar als biografischen Pluspunkt anzusehen: Während die Literaturwissenschaft auf einer strikten Trennung von poetischer und gelehrter Produktion beharrt, nimmt man es in der Philosophie mit dieser Trennung nicht allzu eng (zumindest, wenn es nicht um das eigene Fach geht). Entsprechend kann Wilhelm Windelband in seinem Habilitationsgutachten Witkops Poesie als Beleg für eine geistreiche Forscherpersönlichkeit ins Spiel bringen
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, während die Fachgermanisten auch nach erfolgter Berufung im Werk des Kollegen nichts als »Dilettantismus schlimmster Art« (Franz Muncker, zit. n. S. 444) sehen. Witkop kann mit anderen Worten nicht wie Gundolf auf dem schmalen Grat zwischen Innovation und vollendeter Heterodoxie balancieren und wählt entsprechend eine andere, offensivere Behauptungsstrategie: Als Antwort auf die Angriffe gegen ihn positioniert er sich zunächst selbst außer- und oberhalb der Wissenschaft: »Mein Lehrzweck ist die Kunst, die Wissenschaft ist für meine Aufgabe nur das Mittel« (zit. n. S. 450). Als Beweis für diese selbstbewusste Aussage fügt er Referenzen von Schriftstellern (Hans Thoma, Richard Dehmel und Thomas Mann) bei, versucht also, symbolisches Kapital aus dem literarischen Feld im wissenschaftlichen Feld einzutauschen. Über die solchen Operationen zugrundeliegende »Nähe zum […] und Teilnahme am laufenden Literaturbetrieb«, die Witkop zum »Vertraute[n] prominenter Literaten« machte (S. 314), erfährt man in der Arbeit leider relativ wenig, aber es wird deutlich, dass er mit seiner Strategie durchaus gut fährt – zwar bleibt die Verachtung der Germanistik bestehen, aber er reüssiert nicht nur als Buchautor, sondern auch als Doktorvater und vermag nach Ansicht mancher Zeitgenossen sogar eine »Witkop-Schule« zu stiften (S. 316). Ein Grund dafür sind die überaus erfolgreichen Kriegsbriefe deutscher Studenten, die Witkop zwischen 1915 und 1937 in zahlreichen Auflagen herausgibt. Aufgrund dieser Bedeutsamkeit ist es im Prinzip nachvollziehbar, dass Redl den Kriegsbriefen einen eigenen ausführlichen Abschnitt widmet, aber wie schon bei Stadlers Kriegstagebuch wird nicht hinreichend deutlich, welche Funktion dieses Werk für die Dynamik von dichterischer und germanistischer Karriere hat. Die Entscheidung, die letzten Lebensjahrzehnte Witkops hauptsächlich durch die Linse dieses erfolgreichen Editionsprojekts zu betrachten, wäre im Rahmen einer Witkop-Biographie wohl zu vertreten – geht es aber, wie der Untertitel der Arbeit verspricht, um das spezifische Gebiet »zwischen Poesie und Wissenschaft«, trägt dieser lange Abschnitt relativ wenig zur Erkenntnis bei.
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Fazit
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Diese Beobachtung rührt an ein grundsätzliches Problem der Arbeit: In manchmal verwirrender Weise lässt sie offen, was genau sie sein will, und bleibt unentschieden zwischen einer Tripelbiographie und einer systematischen Studie von Kunst-Wissenschafts-Wechselbeziehungen. Für beide Modelle gäbe es gute Gründe (und beide unterscheiden sich nicht so stark, dass die Arbeit an dem Widerspruch zerbräche), aber etwas mehr Klarheit in dieser Hinsicht hätte dem Projekt gutgetan. Das mit 3 Seiten äußerst knappe Schlusskapitel belässt es jedoch bei einer recht lakonischen und unbefriedigenden Beobachtung: »Stadlers, Gundolfs und Witkops Œuvres bilden den lyrischen Stilpluralismus der Jahrhundertwende und die verschiedenen Richtungen der Germanistik der Vorkriegszeit ab« (S. 374). Die Arbeit macht sich hier kleiner, als sie ist: Die drei Fallstudien bieten nicht nur sehr viel Material für eine grundsätzliche Diskussion von Dichtergermanisten und (nicht im Untersuchungszeitraum, aber danach) Dichtergermanistinnen, sondern sind auch aus einem soziologisch aufmerksamen Blickwinkel heraus geschrieben, der für diese Diskussion methodisch angemessen scheint. Die Entscheidung des Verfassers, die Arbeit mit einem (unkommentiert bleibenden) Gedicht eines zeitgenössischen Schriftstellerwissenschaftlers, Heinrich Detering, zu beschließen, bezeugt sein Interesse an einer weitergehenden Debatte, aber sie wird in der Arbeit nicht oder kaum geführt – weder synchron noch diachron. Wenn man diese Entscheidung, die in sympathischer, aber nicht hundertprozentig überzeugender Weise als Zurücktreten hinter das Material inszeniert wird, jedoch akzeptiert, wird man sowohl in der Arbeit selbst als auch in ihrem Anhang enorm viel über Stadler, Gundolf und Witkop erfahren – und bei Bedarf die systematischen Schlüsse selbst ziehen können.
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