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Literatur nach der »Wende«

Da war was und da bleibt etwas

  • Frank Thomas Grub: »Wende« und »Einheit« im Spiegel der deutschsprachigen Literatur. Ein Handbuch. Band 1: Untersuchungen. Band 2: Bibliographie. Berlin: Walter de Gruyter 2003. Bd. 1: X, 689 S. , Bd. 2: XIV, 349 S. Gebunden. EUR (D) 148,00.
    ISBN: 3-11-017775-7.
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»Noch immer ist vielen unklar, was in dem aufregenden Jahr 1989/90 eigentlich geschehen ist« 1 , konstatierte der Historiker Konrad H. Jarausch sechs Jahre nach der »Wende«. Mittlerweile liegen die Ereignisse des Jahres 1989/90 zwar mehr als 15 Jahre zurück, die Frage, was damals eigentlich geschehen ist, stellt sich jedoch in mancher Beziehung noch immer. Was mit dem Protest Hunderter DDR-Bürgerinnen und Bürger auf den Straßen Leipzigs, Dresdens, Plauens und anderer großer Städte begann, entwickelte sich binnen weniger Wochen zu einer Massenbewegung, die den sozialistischen Staat in kürzester Zeit einstürzen ließ. Die Geschehnisse dieser wenigen Tage im Herbst 1989, denen sich ein tief greifender Umstrukturierungsprozess anschloss, der letztlich in die Vereinigung beider deutscher Staaten mündete, haben Spuren in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft hinterlassen, die bis in die Gegenwart spürbar sind. Noch vor zehn Jahren schien es, als seien mit dem ostdeutschen Staat auch die Kultur und insbesondere die Literatur der DDR untergegangen. Gleichwohl lebt in den letzten Jahren die Erinnerung an das Leben in der DDR auf und feiert in Ost- und Westdeutschland Erfolge. Mit Leander Hausmanns Film Sonnenallee 2 fing es an, die Popularität von Jana Hensels Zonenkinder 3 setzte ein deutliches Zeichen, die Ostalgie-Shows und der Kinoerfolg von Wolfgang Beckers Good bye, Lenin! 4 bestätigten es eindrucksvoll: Die DDR ist wieder ein Thema des öffentlichen Diskurses und mithin die Ereignisse des Jahres 1989/90.

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Die »Wende« als neues Forschungsfeld

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Die deutsche Literatur hat den epochalen Umbruch des Jahres 1989/90 in der DDR begleitet und in mannigfacher Weise reflektiert. Für die Kultur- und Literaturwissenschaft bedeutet dies ein neues Themen- und Forschungsfeld, dem man sich in Deutschland erst in den letzten Jahren zuwendet. Im Gegensatz dazu hat das deutsche Feuilleton frühzeitig auf die ersten literarischen Reflexionen der »Wende« und – denkt man an Literaturdebatten wie den deutsch-deutschen Literaturstreit, der im Frühsommer 1990, wenige Monate vor der Vereinigung beider deutscher Staaten, um die Autorin Christa Wolf entbrannte – teilweise sehr heftig reagiert. Überdies ist man hier nach wie vor hartnäckig auf der Suche nach dem großen deutschen »Wenderoman«, ohne sich darüber einig zu sein, was darunter eigentlich zu verstehen und womit seine Notwendigkeit zu begründen ist. Das ständige Konstatieren seines Ausbleibens erzeugt jedoch einen Erwartungsdruck, dem die Schriftsteller(innen) aus Ost- und Westdeutschland skeptisch gegenüberstehen und der gar – wie es der Schriftsteller Jurek Becker in einem Interview formuliert –»wie eine giftige Wolke« 5 über den Schreibtischen schwebt.

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Die deutsche Germanistik hat sich bezüglich der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Literatur aus der Zeit nach 1989/90 bis Ende der 1990er Jahre weitgehend bedeckt gehalten. Zwar finden sich bis heute einige literaturwissenschaftliche Publikationen, die das Schlagwort »Wende« im Titel führen, doch die Zahl der Aufsätze und Sammelbände überwiegt gegenüber der der Monografien; es dominieren vor allem kürzere Publikationsformen. Offensichtlich besteht eine gewisse Scheu, allgemeingültige Aussagen über die Literatur nach dem gewaltigen gesellschaftlichen Umbruch zu treffen. Ursachen hierfür sind einerseits in der Unabgeschlossenheit des Themas, denn für die wissenschaftliche Betrachtung fehlt zumeist der historische Abstand, und andererseits in der politischen Brisanz einiger Texte zu suchen. 6 Die Mehrzahl der in den 1990er Jahren erschienenen Sammelbände und deren Beiträge zur Literatur nach 1989/90 wurden von ausländischen bzw. im Ausland ansässigen Germanistinnen und Germanisten verfasst und herausgegeben. Offenbar fällt es aus der Distanz leichter, sich mit der Thematik des gesellschaftlichen Wandels, in den das Gros der in Deutschland lebenden Wissenschaftler(innen) selbst involviert ist, auseinander zu setzen. Nicht zu vergessen ist außerdem die Tatsache, dass in den USA, Australien, Neuseeland und Großbritannien so genannte GDR-Studies seit Mitte der 1970er Jahre zu einem extra ausgewiesenem und etablierten Teilbereich der Germanistik gehören, dessen Forschungen nach dem Zusammenbruch der DDR kontinuierlich fortgeführt wurden. 7

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Dass das Ende der DDR und die literarische Reflexion der »Wende« ein reizvolles Forschungsfeld sind, belegen die frühen Arbeiten der Autorengruppe Arthur Williams, Stuart Parkes und Roland Smith, die als eine der ersten bereits 1991 den Sammelband German Literature at the Time of Change 1989–1990. German Unity and German Identity in Literary Perspective 8 publizieren. Es folgen weitere Bände wie Osmann Durranis, Colin Goods und Kevin Hilliards The new Germany. Literature and Society after Unification 9 und Margy Gerbers und Roger Woods Changing Identities in East Germany. Selected Papers from the Nineteenth and Twentieth New Hampshire Symposia 10 , um nur einige zu nennen. Als einer der ersten deutschen Germanisten widmet sich 1995 Volker Wehdeking mit seiner Monografie Die deutsche Einheit und die Schriftsteller 11 der Erzählliteratur nach 1989/90. Er legt damit einen ersten, jedoch wenig überzeugenden Versuch der Bestandsaufnahme vor, dem noch die Attitüde einer vereinnahmenden Westperspektive anhaftet. Daneben existieren eine ganze Reihe Arbeiten, die sich mit Einzelaspekten auseinandersetzen, die erst durch den Zusammenbruch der DDR evident geworden sind 12 oder Untersuchungen, die sich den Erzählstrategien der Literatur der 1990er Jahre 13 und damit Literatur nach der »Wende« im weiteren Sinne widmen.

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»Wende« und »Einheit« in der Literatur

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Mit Frank Thomas Grubs »Wende« und »Einheit« im Spiegel der deutschsprachigen Literatur liegt nun endlich eine Arbeit aus Deutschland vor, die mit ihrem recht weit gefassten Titel sowie angesichts ihres Umfangs von zwei Bänden nicht nur einen umfassenden Überblick über die Literatur nach 1989/90 verschafft, sondern darüber hinaus das Forschungsfeld Literatur der »Wende« um eine bisher ausstehende Innenperspektive bereichert. Mit Recht trägt die Dissertationsschrift des Saarländischen Germanisten die Bezeichnung »Ein Handbuch« im Untertitel, denn obgleich der Verfasser am Ende des ersten, »Untersuchungen« genannten Bandes von »eine[r] erste[n] Zwischenbilanz« (S. 677) spricht, die er mit seiner Arbeit gezogen hat, liefert seine Arbeit zusammen mit dem zweiten Band, der eine Bibliografie enthält, eine solide Grundlage für jede weitere Beschäftigung mit dem Thema »Wende« und »Einheit« in der deutschen Literatur.

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Mit seinem fast 700 Seiten starken ersten Band will er – so sein explizit formuliertes Ziel – einen »Überblick über die Vielzahl der literarischen Verarbeitungsversuche der ›Wende‹ 1989/90 in der DDR und der Vereinigung der beiden deutschen Staaten« (S. 13) geben. Neben »ästhetischen Fragen« sollen dabei auch »Konstanten und Entwicklungstendenzen« (S. 13) deutsch-deutscher Gegenwartsliteratur berücksichtigt werden. Die Gliederung verrät, dass hier angefangen bei den kulturpolitischen Veränderungen, die der gesellschaftliche Transformationsprozess Anfang der 1990er Jahre nach sich zieht, ein Bogen von der Klärung der Begrifflichkeiten »Wendeliteratur« (S. 68 f.) und »Wendesprache« (S. 96 f.) über das eigentliche Kernstück der Untersuchung, der Analyse literarischer Texte, die sich mit der »Wende« und »Einheit« befassen, bis zu den »textübergreifende[n] Aspekte[n]« (S. 529) der »Wendeliteratur« geschlagen wird.

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Bereits mit dem Titel seiner Untersuchung deutet Grub eine scharfe Trennung zwischen den Termini »Wende« und »Einheit« an. Nachdrücklich wird in der Einleitung betont, dass auch wenn die »Wende« Voraussetzung für die »Einheit« gewesen ist, beide nicht »zwangsläufig zusammengehören« (S. 7). Unter »Wende« werden im Rahmen dieser Untersuchung die historischen Ereignisse vom »Sommer 1989 bis zu den Volkskammerwahlen am 18. März 1990« (S. 8) verstanden. Die darauf folgende Phase bis zum 3. Oktober wird unter dem Terminus »Vereinigung« (S. 8) subsumiert. Diese Differenzierung überzeugt angesichts der historischen Fakten. Irritierend ist jedoch, dass sowohl im Titel als auch in Einleitung und Schluss von »Wende« und »Einheit« gesprochen wird, jedoch an keiner Stelle der Untersuchung eine Explikation des Begriffes »Einheit« vorgenommen wird. Die Erwartungshaltung der Leserinnen und Leser, Aufklärung über die im gesamten Text typographisch hervorgehobenen Schlagwörter, um die die Arbeit konsequent kreist, zu erhalten, wird enttäuscht. Offenbar benutzt der Autor die Begriffe »Einheit« und »Vereinigung« synonym. Eine solche Gleichsetzung mag im öffentlichen Diskurs weit verbreitet sein, in einer wissenschaftlichen Untersuchung, die den Terminus »Einheit« im Titel verwendet, wirkt sie unpräzise. Zumal der Verfasser bei seinen Überlegungen durchaus die Prozesshaftigkeit, die das Wort »Vereinigung« in sich trägt und die einen (soziologischen) Vorgang impliziert, im Blick hat, und nicht den Status quo, den das Wort »Einheit« suggeriert. Überdies lässt sich fragen, ob an dieser Stelle nicht auch politische, soziologische sowie psychologische Fragestellungen thematisiert werden sollten, die den historischen Prozess des Jahres 1989/90 begleiten und die die Begriffe »Wende« und »Einheit« in ihrer Bedeutung erhellen würden.

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Vom Leseland zur Mülldeponie

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In einem ersten einführenden Kapitel verdeutlicht Grub die kulturpolitischen Veränderungen nach 1989/90 anhand der »Verschiedenartigkeit der Literaturbetriebe von Bundesrepublik und DDR und [den] damit verbundenen Konsequenzen« (S. 17). Dass Bücher aus der DDR im Mai 1991 tonnenweise auf einer Mülldeponie bei Espenhain entsorgt wurden, ist eine Tatsache, die der Verfasser zu Recht ins Gedächtnis ruft und gegen deren Vergessen er mit Hilfe eines bewundernswerten bibliografischen Fleißes seine gesamte Arbeit setzt. Anhand umfassender Vorstellungen von sieben Verlagen (Aufbau, Volk und Welt, Mitteldeutscher Verlag, Hinstorff-Verlag, Eulenspiegel, Neues Leben, Volk und Wissen) werden die schlagartigen Veränderungen der Produktions-, Distributions- und Rezeptionsbedingungen von Literatur vorgeführt. Die Auswirkungen des gesellschaftlichen Umbruchs des Jahres 1989/90 sowohl auf Autor(inn)en als auch auf das Lesepublikum werden auf diese Weise eindrucksvoll veranschaulicht. Ähnlich ausführlich legt der Verfasser die Vorgänge der Vereinigung kultureller Institutionen wie der Akademie der Künste, des Schriftstellerverbandes und des P.E.N. dar. Die Schwierigkeiten in der Zusammenführung ost- und westdeutscher Verbände beruhen vorrangig auf der Thematik der Vergangenheitsbewältigung, die insbesondere im Hinblick auf die Tätigkeit von Mitgliedern für den Staatssicherheitsdienst eine wesentliche Rolle spielt. Von der Genauigkeit, mit der dieses Kapitel recherchiert ist, profitiert später auch der erste Abschnitt des fünften Kapitels, der sich mit den essayistischen Texten von Schriftsteller(inne)n nach der »Wende« beschäftigt. Der Gegensatz der zwei sich einander gegenüberstehenden Kultursysteme offenbart sich – so das Fazit des Autors – schlussendlich darin, dass einige ostdeutsche Institutionen »keineswegs vereinigt oder in andere integriert, sondern schlicht ›abgewickelt‹«(S. 20) wurden.

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Stichwort »Wendeliteratur«

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Bevor Grub der Darstellung von »Wende« und »Einheit« in der Literatur anhand einzelner Beispieltexte nachgeht, wendet er sich im dritten Kapitel dem eigentlichen und ungenannten Thema seiner Untersuchung zu: »›Literatur der Wende‹ oder ›Wendeliteratur‹? – Versuch einer Begriffsbestimmung« (S. 68 f.). Um sich einen Zugang zu dem inflationär gebrauchten und keineswegs präzisierten Begriff »Wendeliteratur« zu verschaffen, fasst Grub die Charakteristika zusammen, die implizit durch die Kanonisierung von Texten zur »Wende« in Monografien und Aufsätzen, Anthologien und Schulbüchern etabliert wurden. Seine »fünf Aspekte« (S. 71) umfassende Begriffsbestimmung folgt weitestgehend den im wissenschaftlichen Diskurs herausgearbeiteten Definitionen. Als erstes nennt der Verfasser den »thematisch-stofflichen Bezug zur ›Wende‹«(S. 72), der in einer der frühesten Publikationen zur »Wendeliteratur« 1993 von den Autorinnen Astrid Herhoffer und Birgit Liebold in ihrem Aufsatz Schwanengesang auf ein geteiltes Land. Der Herbst 1989 und seine Folgen in der Literatur 14 formuliert wurde.

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Die Autorinnen gehen auch auf den zweiten, bei Grub unter der Überschrift »Literatur, die erst nach dem Wegfall von Publikationsbeschränkungen (Zensur, Selbstzensur usw.) erscheinen durfte« (S. 74) verhandelten Aspekt ein. Leider fragt der Autor nur in Einzelfällen wie beispielsweise bei den Tagebüchern von Brigitte Reimann, ob sie zur »Wendeliteratur« zu zählen sind, denn schließlich scheint dieser Aspekt inhaltlich recht wenig mit den gesellschaftlichen Vorgängen 1989/90 in der DDR zu tun zu haben.

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Weit bedeutsamer ist die Literatur, die »das Leben in Deutschland vor und nach der ›Wende‹ aus der Perspektive der Nachwendezeit« (S. 79) reflektiert. Mit diesem dritten Aspekt bezieht sich Grub auf die unzähligen biografischen Texte, die im Anschluss an das Jahr 1989/90 durch den gesellschaftlichen Umbruch und die Probleme der Neuorientierung geradezu provoziert wurden. In ihnen drückt sich jene Identitätsverunsicherung der ostdeutschen Bevölkerung aus, die der Zusammenbruch eines gesellschaftlichen System und der daran gekoppelten habituellen Parameter sowie der Übergang in ein diametral entgegen gesetztes politisches System nach sich ziehen. Der Verfasser verlagert diese Auseinandersetzung in ein späteres Kapitel (vgl. Kapitel 5.2.2) ohne auf die Frage einzugehen, dass – will man »Wendeliteratur« unabhängig von der Abbildung politischer Vorgänge betrachten – hierin sicherlich ein Schlüssel zur Explikation des Begriffs »Wendeliteratur« liegt.

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Unter dem vierten Aspekt fasst Grub dokumentarische Literatur, »deren Publikation durch das Ende der DDR erst möglich wurde, sowie Forschungsberichte über die DDR und Teilbereiche des Lebens in der DDR« (S. 80) zusammen. Dieses Charakteristikum scheint auf den ersten Blick eng an das unter Punkt 2 dargelegte Merkmal »Literatur, die erst nach dem Wegfall von Publikationsbeschränkungen« entstehen konnte, anzuschließen. Gemeint sind hier jedoch die politischen Debatten in der Geschichte der DDR, deren wissenschaftliche Aufarbeitung erst nach dem Fall der Mauer möglich geworden ist wie zum Beispiel im Fall Wolfgang Biermanns.

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Unter dem fünften Punkt wird die Literatur subsumiert, die »die Wende, etwa durch explizite oder implizite Thematisierung von Missständen in der DDR, ›vorbereitete‹«(S. 81). Dieser letzte Punkt erweist sich unter den fünf genannten Aspekten als der fragwürdigste. Grub stützt sich in seiner Argumentation auf eine Aussage Eva Kaufmanns, die 1994 in ihrem Aufsatz Adieu Kassandra? Schriftstellerinnen aus der DDR vor, in und nach der Wende konstatiert, dass die von ihr untersuchten Autorinnen »listige Schreibstrategien« anwandten, um ihren Texten die Warnung, »wenn es weitergeht wie bisher, entsteht ein großer, nicht wiedergutzumachender Schaden, mit unabsehbaren Folgen« 15 , einzuschreiben. Problematisch ist dabei nicht allein der Versuch, DDR-Literatur »per se als Gesellschaftskritik« (S. 81) zu lesen, wie der Verfasser selbst konstatiert, sondern auch die Rückkehr zu einer ausschließlich politischen Lesart, wie sie die westdeutsche Germanistik der letzten Jahre konsequent auf die DDR-Literatur angewandt hat.

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Am Ende seines Überblicks über die Merkmale von »Wendeliteratur« muss der Verfasser kritisch feststellen, dass in keinem der Fälle der »›Einheit‹ als Folge der ›Wende‹-Ereignisse« (S. 81) auf der begrifflichen Ebene Rechnung getragen wird und dass sich darüber hinaus die Abgrenzung von dem »ohnehin problematischen Begriff DDR-Literatur« (S. 81) als schwierig erweist. Nach Grubs Ansicht lässt sich der Begriff »Wendeliteratur« also keineswegs als »literaturwissenschaftlich fundierter Gattungsbegriff« (S. 84) etablieren. Ähnlich problematisch stellt sich der vorzugsweise vom deutschen Feuilleton verwendete Begriff »Wenderoman« (S. 84 f.) dar, dessen vages Konzept der Verfasser im Anschluss daran kurz umreißt.

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Unter dem Stichwort »Befreiungen – Aspekte der ›Wendesprache‹« (S. 96) behandelt das vierte Kapitel das Thema Sprache. Immer wieder taucht es sowohl in nichtfiktionalen als auch fiktionalen Texten auf, so dass es als weiterer Aspekt der »Wende« nicht außer Acht gelassen werden darf. Der Verfasser geht bei seinen Überlegungen keineswegs linguistisch vor, sondern er konzentriert sich auf »grundlegende Erkenntnisse über die Sprache der ›Wende‹-Zeit«, auf »Abgrenzungen zwischen Ost und West« sowie auf »die Rolle von Sprache in die ›Wende‹ thematisierenden Texten« (S. 96). Dabei erinnert er an geradezu programmatische Texte wie Christa Wolfs am 4. November 1989 auf dem Alexanderplatz gehaltene Rede Sprache der Wende 16 . Der Sprache kommt, das machen Grubs Beispiele aus politischen Kommunikationsforen, Reden und Aufrufen deutlich, eine »Indikatorfunktion für den Status quo von ›Wende‹ und ›Einheit‹«(S. 108) zu. Die keineswegs zu unterschätzenden lexikalischen Verschiebungen in der Wendezeit werden zudem von einer ganzen Reihe Autorinnen und Autoren in fiktionalen Texten aufgegriffen. Mit Bernd Schirmers Roman Schlehweins Giraffe als Beispiel wird hierfür ein in der Literaturwissenschaft kaum beachteter Text angeführt, der Auskunft über die sprachgeschichtliche Entwicklung der frühen 1990er Jahre erteilt. Indirekt offenbaren diese Überlegungen ein weiteres Merkmal der »Wendeliteratur«: Literatur, die auf den Bedeutungswandel innerhalb der Sprache in der Wendezeit aufmerksam macht und auf diese Weise den gesellschaftlichen Transformationsprozess darstellt.

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Literarische Reflexionen einer ›unerhörten‹ Begebenheit

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Das fünfte Kapitel erweist sich mit 400 Seiten als das umfangreichste der gesamten Untersuchung. Im Vordergrund steht hier Literatur, die sich durch einen thematisch-stofflichen Bezug zur »Wende« und »Einheit« auszeichnet. Der klassischen Trias Epik, Lyrik und Dramatik folgend unterteilt Grub hier nach Gattungen, wobei die Überschriften diese Gliederung nicht in allen Fällen transparent machen. So verbergen sich beispielsweise Essays hinter der Überschrift »Debatten und Auseinandersetzungen« (S. 298) und autobiografische Literatur hinter »›Ich‹ und die ›Wende‹«. Offensichtlich wird ersteres in erster Linie als Bestandteil der Publizistik aufgefasst und letzteres klassifiziert »persönliche Texte« als die »frühesten Zeugnisse[ ]«(S. 249) der Literatur nach 1989/90. Im ersten Unterkapitel gelingt es dem Verfasser, »aus heutiger Sicht möglicherweise bereits kaum mehr nachvollziehbare[ ] Kontroversen« (S. 131) herauszustellen, obgleich den Ausführungen weder eine Chronologie noch eine Systematik zugrunde liegt. Mit dieser Vorgehensweise wendet sich Grub gegen eine ansonsten weit verbreitete Einteilung nach ›Fällen‹, die zumeist mit dem Literaturstreit um Christa Wolf beginnen, und arbeitet »Hauptstränge der Diskussion« (S. 131) heraus. Untergliedert wird dabei in 1) Rolle der Autoren, 2) die Antipoden Grass und Walser, 3) Diskussion über die nationale Einheit, 4) Utopieverlust, 5) der deutsch-deutsche Literaturstreit und 6) die Verbindungen von Schriftsteller(inne)n zur Staatssicherheit. Gegenüber den zentralen Debatten, die durch die rekonstruierte Wechselwirkung zwischen gesellschaftlichen Themen und Autor(inn)en einen weiten Blickwinkel erlauben, scheint das der Extreme Grass und Walser mit einer seltsam eingeschränkte Fragestellung aus dem Rahmen zu fallen. Zwar werden hier in der Tat zwei Meinungspole evident, die sich jedoch genauso gut dem Punkt 3 »Nation, Vereinigung und ›Normalisierung‹«hätten zuordnen lassen. Zu den Stärken dieses Abschnitts gehört, dass zentrale Themenkreise des öffentlichen Diskurses herauskristallisiert werden, an denen sich ein Wandel im öffentlichen Bewusstsein ablesen lässt. Besonders eindrucksvoll gelingt dies unter Punkt 6, wenn Grub sowohl die Notwendigkeit der Aufarbeitung als auch die Risiken im Umgang mit Stasiakten (vgl. Kap. 5.1.6.4 Vom Umgang mit Akten: Chancen und Risiken) herausstellt.

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Das zweite Unterkapitel widmet sich der Autobiografik. Anhand von Subgenres wie Protokollliteratur, Porträt, Reportage und Tagebüchern verdeutlicht Grub hier, welche Bedeutung Literatur in Zeiten des Umbruchs zukommt und wie die Öffnung der Grenzen eine Öffnung im Sprechen nach sich zieht. Besonders aufschlussreich ist, wem im Verlauf des Jahres 1989/90 und darüber hinaus eine Stimme im öffentlichen Sprechen über das eigene Leben gegeben wird, ob Texte von Frauen, Demonstranten, von Opfern oder Tätern der Staatssicherheit in den Vordergrund treten. Unter Autobiografien versteht der Verfasser unterschiedslos Texte, in denen Autor(inn)en ihr »gesamtes bisheriges Leben, ausgewählte Lebensabschnitte oder Einzelaspekte der eigenen Biografie« (S. 300) vorlegen, wobei der literarische Charakter der Texte durch den Beruf Schriftsteller(in) legitimiert wird (S. 302).

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Unter der Überschrift »Epik« werden in dem dritten Unterkapitel Einzeltexte wie Christa Wolfs Was bleibt, Friedrich Christian Delius’ Die Birnen von Ribbeck, Brigitte Burmeisters Unter dem Namen Norma, Jens Sparschuhs Zimmerspringbrunnen und Erich Loests Nicolaikirche detaillierten Einzeluntersuchungen unterzogen. Die Auswahl wird hier sowohl »nach ästhetischen Kriterien als auch und vor allem nach einer gewissen Repräsentativität der Werke hinsichtlich verschiedener Aspekte der ›Wendeliteratur‹«(S. 332) vorgenommen. Im Vordergrund stehen dabei wiederum die Bedingungen, die zu den Ereignissen im Herbst führten sowie die Reflexion historischer Vorgänge des Jahres 1989/90 und die Abbildung von Alltagsschwierigkeiten nach der »Wende« und »Einheit«. Grub greift in diesem Fall vor allem auf Texte zurück, die in der Sekundärliteratur bereits umfassend bearbeitet wurden, so dass ein Anspruch auf Novität in diesem Kapitel nicht geltend gemacht werden kann.

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Weit beeindruckender sind die Überlegungen zur Lyrik der Wendezeit (Kapitel 5.4, S. 417 f.), denn obwohl Essays und Prosatexte sowohl quantitativ als auch qualitativ den umfangreichsten Teil der »Wendeliteratur« ausmachen, gelingt es hier, die von Wolfgang Emmerich formulierte These, dass die Wendejahre »keine Zeit für Lyrik« 17 gewesen seien, in ihrem Absolutheitsanspruch zu widersprechen. Grub stellt in diesem Kapitel eine ganze Reihe von Lyrikbänden vor, die aufgrund der Gattung, dem geringen Bekanntheitsgrad der Dichter(innen) und nicht zuletzt dadurch in Vergessenheit geraten sind, weil der deutsche Buchmarkt sie längst nicht mehr im Programm führt. Überraschend ist die Themenvielfalt, die sich in den Gedichten der Wendezeit artikuliert und für die Grub unzählige Beispiele anführt, die keineswegs als kanonisiert gelten können.

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Im Gegensatz dazu fällt das Kapitel 5.5 zur Dramatik weit schmaler aus. Der Grund hierfür liegt in der Tatsache begründet, dass im Anschluss an die »Wende« nur wenige herausragende Theaterstücke entstanden sind. Bei den fünf Stücken, die Grub für seine Analyse heranzieht, fällt auf, dass vier von westdeutschen Autoren verfasst wurden. Die Frage, warum hier im Unterschied zu den anderen untersuchten Gattungen Westautoren dominieren, wird von dem Verfasser leider nicht thematisiert. Sie würde hinsichtlich der Sichtweisen und Bearbeitungsvarianten von ost- und westdeutschen Autor(inn)en neue Schlüsse zulassen, die den Begriff »Wendeliteratur« in weiterer Hinsicht präzisieren könnten.

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»Wende« einmal anders: Textübergreifende Aspekte

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Nachdem Grub thematisch-stoffliche Bezüge zur »Wende« und »Einheit« in einer ungemein umfangreichen Zahl literarischer Texte herausgearbeitet hat, widmet er sich unter der Überschrift »Abschied und Ankunft« im sechsten Kapitel den »textübergreifende[n] Aspekte[n]« (S. 529) der Literatur nach 1989/90. Unter den vier Gesichtspunkten Figurengestaltung, Ostalgie, Metaphorik / Motivik und Intertextualität geht dieses prägnante und überaus überzeugende Kapitel den Gemeinsamkeiten von Wendetexten nach. Zwar tragen die Kapitel und Unterkapitelüberschriften eher zur Verwirrung des Lesers / der Leserin bei, so wenn der Verfasser beispielsweise das Kapitel 6.2 mit »›Ostalgie‹? –›Ostalgie‹!«(S. 558) überschreibt und durch die doppelte Infragestellung sowohl des Terminus’ selbst als auch dessen Inhalts die Thematisierung überflüssig erscheint. Die Parallelisierung literarischer Texte vor dem Hintergrund bestimmter thematischer Gemeinsamkeiten erweist sich jedoch als spannendes Unterfangen, für das – dank Grubs akribischer Arbeit – interessante Belege angeführt werden und damit sozusagen durch die ›Hintertür‹ eine Grundlage für die Explikation des Begriffs »Wendeliteratur« geliefert wird. Zwar wurde der eine oder andere Aspekt in der Forschung zur Literatur nach 1989/90 bereits zuvor aufgegriffen; die Form der Nebeneinander- bzw. Gegenüberstellung von thematischen Aspekten der »Wendeliteratur« verschafft der wissenschaftlichen Diskussion eine neue Ausgangslage, von der aus die Beschäftigung mit dem Thema entscheidend vorangetrieben werden kann.

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Resümee

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Das Hauptinteresse Grubs richtet sich auf die Primärtexte und die hier vorgefundene literarische Auseinandersetzung mit der »Wende« und »Einheit«. Die Frage, wie Literatur mit den Ereignissen des Jahres 1989/90 umgeht, wird dabei in erster Linie thematisch beantwortet: In erster Instanz qualifiziert der Verfasser solche Texte als »Wendeliteratur«, die die politischen Geschehnisse dieser ersten Jahre nach 1989/90 beschreiben. Dies scheint angesichts der riesigen und unüberschaubaren »Bandbreite der Publikationen aus der Zeit der ›Wende‹ und über die ›Wende‹«(S. 8), wie er schreibt, eine plausible Einschränkung. Dennoch lässt er die Frage offen, wie Literatur auf politische und soziologische Umschwünge anders als auf rein reflexive, realistische Weise reagieren kann.

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Dessen ungeachtet überzeugt das zweibändige Werk Grubs angesichts der traurigen Feststellung, dass »die meisten der besprochenen Texte nicht mehr im Buchhandel greifbar und auch nur in wenigen Bibliotheken einsehbar« (S. 13) sind, hinsichtlich der bibliografischen Akribie, mit der hier vorgegangen wird. Bereits der erste Teil der Untersuchung führt zahlreiche Titel an, die keinen Eingang in den Kanon der deutschen Literatur der Nachwendezeit gefunden haben. Mit der Bibliografie im zweiten Band – die abermals 350 Seiten umfasst – wird diese Leistung insofern untermauert, als sie weit über ein Literaturverzeichnis zu den »Untersuchungen« hinausgeht und eine Vielzahl von dort nicht erwähnten Publikationen auflistet. Grub folgt hier seiner im ersten Band vorgegebenen Gliederung nach Gattungen, nimmt aber unter Berufung auf Gérard Genette (S. 15) die Untertitel sämtlicher Primärtexte mit auf, wodurch die Zuordnung zu Textsorten transparenter wird.

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Aufgrund der Vielzahl der Texte, die Grub anführt, erklärt sich, dass sehr ausführlich zitiert wird, leider aber auch, dass der Forschungsstand sehr knapp dargestellt wird. So fällt beispielsweise die Auseinandersetzung mit der Untersuchung Literatur und Wende. Ostdeutsche Autorinnen und Autoren nach 1989 18 von Julia Kormann äußerst knapp aus, wenn Grub ihren Definitionsversuchs der Literatur nach 1989 schlicht mit »dürfte wenig bringen« (S. 84) kommentiert. Auch der pauschal formulierte Vorwurf, dass niederländischen, US-amerikanischen und englischen Germanist(inn)en »nicht selten wesentliche Detailkenntnisse über die DDR« (S. 9) fehlen, irritiert angesichts des weiter vorn nachgezeichneten Forschungsstandes und der Tatsache, dass die Auslandsgermanistik hinsichtlich der Auseinandersetzung mit der Wendethematik als Vorreiter gelten muss. Nicht zu entschuldigen ist insofern auch, dass wesentliche englischsprachige Monografien wie beispielsweise Stephen Brockmans Literature and German Unification 19 oder Karoline von Oppens The Role of the Writer and the Press in the Unification of Germany, 1989–1990 20 gar nicht auftauchen. In der Auseinandersetzung mit solchen Arbeiten hätte Grubs Untersuchung in den internationalen wissenschaftlichen Dialog über deutsche Gegenwartliteratur einsteigen und ihn in vielerlei Hinsicht befruchten können. Dennoch erweist sich seine Arbeit als wichtiger Beitrag der deutschen Germanistik zur deutschsprachigen Literatur nach 1989/90, an der sich künftige Forschungen orientieren und darauf aufbauen können.



Anmerkungen

Konrad H. Jarausch: Die unverhoffte Einheit 1989–1990. Frankfurt/M.1995, S. 7.   zurück
Der Kinofilm Sonnenallee, zu dem Thomas Brussig gemeinsam mit Leander Haussmann das Drehbuch schrieb, startete am 7. Oktober 1999. Für das Drehbuch erhielten beide den Drehbuchpreis der Bundesregierung; im Sommer 2000 gewann der Film den Bundesfilmpreis.   zurück
Jana Hensel: Zonenkinder. Reinbek bei Hamburg 2002. Das Buch gelangte nach seinem Erscheinen in die Bestsellerlisten.   zurück
Der Kinofilm Good bye, Lenin! kam 2002 in die Kinos und erhielt im gleichen Jahr den Deutschen Drehbuchpreis.   zurück
»Zurück auf den Teppich!« Der Schriftsteller Jurek Becker über seine neue Fernsehserie, über deutsche Dichter und die Nation. In: Der Spiegel, 12. Dezember 1994.   zurück
Erinnert sei an eine ganze Reihe Debatten, die – bedenkt man den Literaturstreit um Christa Wolf und Günter Grass – von literarischen Texten ausgelöst wurden.    zurück
Marc Silberman: German Studies and the GDR: Too Near, Too Far. In: Monatshefte, 85. Jg., 1993, Heft 3, S. 265–274.   zurück
Arthur Williams / Stuart Parkes / Roland Smith (Hg.): German Literature at the Time of Change 1989–1990. German Unity and German Identity in Literary Perspective. Bern / Berlin u.a. 1991.   zurück
Osmann Durrani / Colin Good / Kevin Hilliard (Hg.): The new Germany. Literature and Society after Unification. Sheffield 1995.   zurück
10 
Margy Gerber / Roger Woods: Changing Identities in East Germany. Selected Papers from the Nineteenth and Twentieth New Hampshire Symposia. Lanham / New York / London 1996.   zurück
11 
Volker Wehdeking: Die deutsche Einheit und die Schriftsteller. Stuttgart 1995.   zurück
12 
Erinnert sei an Untersuchungen wie Joachim Walther: Sicherungsbereich Literatur. Schriftsteller und Staatssicherheit in der Deutschen Demokratischen Republik. Berlin 1996.    zurück
13 
Erwähnt sei beispielsweise die Arbeit von Tanja Nause: Inszenierung von Naivität. Tendenzen und Ausprägungen einer Erzählstrategie der Nachwendeliteratur. Leipzig 2002.    zurück
14 
Astrid Herhoffer / Birgit Liebold: Schwanengesang auf ein geteiltes Land. Der Herbst 1989 und seine Folgen in der Literatur. In: Buch und Bibliothek. 45. Jg., Heft 6/7 (1993), S. 587–604.    zurück
15 
Eva Kaufmann: Adieu Kassandra? Schriftstellerinnen aus der DDR vor, in und nach der Wende: Brigitte Burmeister, Helga Königsdorf, Helga Schütz, Brigitte Struzyk, Rosemarie Zeplin. In: Elizabeth Boa / Janet Wharton (Hg.): Women and the Wende. Social Effects an cultural Reflections of the German Unification Process. Proceedings of a Conference held by Women in German Studies 9.–11. September 1993 at the University of Nottingham. Amsterdam / Atlanta 1994, S. 216–225, hier S. 218.   zurück
16 
Christa Wolf: Sprache der Wende. In: Ch. W.: Reden im Herbst. Berlin / Weimar 1990, S. 119–121.   zurück
17 
Wolfgang Emmerich: Kleine Literaturgeschichte der DDR. Leipzig 1996, S. 510.   zurück
18 
Julia Kormann: Literatur und Wende. Ostdeutsche Autorinnen und Autoren nach 1989. Wiesbaden 1999.   zurück
19 
Stephen Brockman: Literature and German Unification. Cambridge / New York 1999.    zurück
20 
Karoline von Oppen: The Role of the Writer and the Press in the Unification of Germany, 1989–1990. New York / Washington (D.C.) / Baltimore u.a. 2000.   zurück