Tilmann Köppe

Philosophie, Literatur und das gute Leben




  • Michael Weston: Philosophy, Literature and the Human Good. London / New York: Routledge 2001. XIX, 198 S. Paperback. EUR 29,90.
    ISBN: 0-415-24338-6.


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Übersicht

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Mit seinem Buch Philosophy, Literature and the Human Good verfolgt Michael Weston ein zweifaches Ziel: Zum einen möchte er aufzeigen, welche Rolle eine Reihe von Philosophen – namentlich Kant, Schlegel, Nietzsche, G. Bataille, M. Blanchot, J. Derrida, I. Murdoch, M. Nussbaum, R. Rorty, S. Cavell und D. Z. Phillips – literarischen Werken in Bezug auf die Frage nach dem ›guten Leben‹ zuerkennen. Zum anderen entwickelt Weston anhand dieser Positionen (und insbesondere im Anschluss an D. Z. Phillips) sein eigenes Verständnis der Rolle der Literatur im Kontext der Ethik.

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Kant, Schlegel und Nietzsche werden im ersten Kapitel gemeinsam behandelt, jedem der weiteren Philosophen ist (in der Reihenfolge wie oben) ein eigenes Kapitel gewidmet. Hinzu kommt eine Einleitung, in der Weston den Argumentationsgang des Buches zusammenfassend vorwegnimmt, sowie ein Schlusskapitel, das mit einer Interpretation von Joseph Conrads Lord Jim Westons eigene Auffassung veranschaulicht.

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Der Aufbau des Buches lässt sich als Umsetzung der zentralen These Westons verstehen: Die Reihenfolge der behandelten Philosophen repräsentiert eine bestimmte Entwicklungslinie im »Denken des Westens« (vgl. S. 133), eine Linie, die – wie könnte es anders sein? – mit Plato beginnt. Plato hatte die Frage nach dem guten Leben im Rahmen seiner Ideenlehre dahingehend beantwortet, dass ein Leben gut sei, wenn es den als transzendent gedachten »Ideen« (»Forms«) entspreche. Aufgabe der »Ideen« sei es, einen von menschlichem Einfluss unabhängigen Standard zu etablieren, anhand dessen sich ein gutes Leben als solches ausweisen lasse (vgl. S. xi). Literatur spielt in diesem Projekt einer ›transzendenten‹ Begründung keine Rolle.

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Beginnend mit Kant, Schlegel und Nietzsche wird das Konzept eines allgemeinverbindlichen, ›metaphysischen‹ Standards für menschliche Belange zunehmend fragwürdig. Die oben genannten Philosophen lassen sich, folgt man Weston, sämtlich der Verfallsgeschichte des platonischen Konzepts zuordnen. Die »post-Nietzschean theorists« Bataille, Blanchot und Derrida bezweifeln die Möglichkeit eines auf Wahrheit ausgerichteten Denkens überhaupt, denn: »we find our thought about thought failing in a way which indicates that the possibility of thought directed at truth and determinate meaning depends, paradoxically, on its failure« (S. xiv). Literatur ist demnach der Ort,

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where the ›fascination‹ of dissolution can operate on our dicontinuous selves (Bataille), where the ›incessant murmur‹ of language which always differs from itself ›speaks‹ (Blanchot), or which stages the deconstruction of sense (Derrida). (S. 68)
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Anders die angelsächsischen Philosophen. Während Iris Murdoch und Martha Nussbaum ein definitiv bestimmtes, als ›transzendent‹ gedachtes Modell des guten Lebens, wie Weston es Plato zuschreibt, ablehnen, reklamieren sie dennoch Allgemeingültigkeit und ›Wahrheit‹ als Merkmale der von ihnen vorgeschlagenen Lebenskonzepte (vgl. S. xvi u. S. 98). Literarische Werke helfen dabei, diese Lebenskonzepte zu erkennen und teilweise umzusetzen (vgl. S. 88 f.). Richard Rorty weist zwar den Wahrheitsanspruch solcher Konzepte zurück und preist die Literatur als Ort, an dem verschiedene Lebenskonzepte zur Darstellung kommen (vgl. S. 112); er scheint jedoch, so führt Weston aus, die Idee von deren ›transzendenter‹ Begründung noch nicht völlig abgestreift zu haben. Erst Stanley Cavell stellt im Anschluss an Wittgenstein die Verständlichkeit der skeptischen Forderung nach einer ›transzendenten‹ Begründung von Lebenskonzepten in Frage – um anschließend jedoch selbst eine bestimmte Lebensform als bestbegründete zu behaupten (vgl. S. xviii). Mit Blick auf den Gang der Untersuchung bis hier fasst Weston zusammen:

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Now, all the thinkers we’ve looked at wish to recognize the falsity or incomprehensibility of the metaphysician’s claim to occupy a position from which he can judge non-philosophical human practices. They wish to return thinking and life to its humanity. But the way they do this, one may suspect, still maintains the metaphysical ambition, for the result of their attacks on metaphysics is then used to determine some preferred form of thought and life as in accordance with that humanity, however understood. Something like grounding reappears. But we need to recognize that to reject sceptical questioning is to reject the necessity of a philosophical grounding of our forms of life. (S. xix)
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Es ist D. Z. Phillips Verdienst, philosophische Begründungsversuche (und damit sämtliche ›metaphysischen Ambitionen‹) vollständig hinter sich gelassen zu haben (vgl. S. 140 f.) und die Aufgabe der Vermittlung der für das ›gute Leben‹ zentralen Begriffe der Literatur zu überlassen:

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Literature in this way can remind us of the lived application of such concepts as opposed to their theoretical misconstruction in philosophical attempts to justify morality and religion. Literature too reminds us of the heterogeneity of values, of the incommensurability of ways of valuing life, and that the determination of one as ›truth‹ is a matter of existential appropriation and not of intellectual argument. (S. xix)
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Westons Interpretation von Conrads Lord Jim im Schlusskapitel hat das Ziel, eben dieses Konzept der ethischen Signifikanz des Literarischen beispielhaft zu veranschaulichen.

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Wie eingangs erwähnt, kann man, um den Weg zu einer Würdigung von Philosophy, Literature and the Human Good zu bahnen, zwei Aspekte von Westons Darstellung unterscheiden: Auf der einen Seite steht die anhand der Verfallsgeschichte der platonischen Idee gleichsam ›historisch grundierte‹ exegetische Rekonstruktion der Auffassungen verschiedener Philosophen; auf der anderen Seite steht Westons eigene (systematische) Auffassung zum Zusammenhang von Literatur und Ethik.

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Zu den exegetischen Aspekten
des Buches

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Westons Kapitel zu Iris Murdoch, Martha Nussbaum und Richard Rorty sind im ganzen konzise und nützliche Einführungen in zentrale Aspekte von deren Denken. Weston belegt seine Ausführungen durch zahlreiche Zitate aus jeweils mehreren Werken seiner Autoren. Seine Darstellung ist allerdings fast ausschließlich (s.u.) exegetisch: Eine Kritik der von ihm präsentierten Auffassungen sucht man vergeblich. Die Frage, ob literarische Werke tatsächlich geeignet sind, die ihnen zugewiesenen Rollen zu spielen, bleibt folglich offen. 1

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Westons kritische Kommentare betreffen lediglich die Beziehung, in der die jeweils in Rede stehende Autorin oder der in Rede stehende Autor zu ›metaphysischen Konzepten‹ der Begründung ethischer Lebensformen stehen. Die Quintessenz der Kritik beläuft sich bei allen Autoren (Phillips ausgenommen) darauf, dass man es (noch immer) mit einer im Kern ›metaphysischen‹ – und damit eo ipso obsoleten – Konzeption zu tun habe. Von der Berechtigung dieses Urteils wird im Folgenden noch zu reden sein.

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Ein weiteres Problem wirft Westons Darstellung von Bataille, Blanchot und Derrida auf. Folgende Passage entstammt dem Battaille-Kapitel (bei Zitaten innerhalb des Zitats handelt es sich um Batailles Worte):

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Since ›I‹ am only in relation to objects, this entry into differing itself is the annihilation of the self. I enter into ›the unknown which surrounds me, from which I come, to which I go‹. This ›unknown‹ is not potentially knowable but actually unknown: it is, as the condition of any knowledge or its lack, that which can neither be known nor not known. It is where all distinctions are obliterated in the annihilation of self and non-self. (S. 20)
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Weiter unten auf derselben Seite heißt es:

[19] 
I am in ›the unknown which surrounds me, from which I come, to which I go‹, and that unknown is me too, ›the unknown which we ourselves are ... not the I sure of itself imagining itself necessary and undertaking to know‹.
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Hier ist ein weiteres Beispiel, es entstammt Westons Darstellung der Gedanken Blanchots (bei Zitaten im Zitat handelt es sich um Blanchots Worte):

[21] 
Thought, what is said, the realm of language, tends towards finality and only so do we have understanding as determinate, or partial in relation to its fulfilment. There is only intelligibility because there is an end to it, and so a reference to its ›other side‹. By the same token, what is thought, spoken of, ›being‹, what is, is only possible in relation to ›nothingness‹, the end of being and its ›other‹. ›But when everything has disappeared in the night, »everything has disappeared« appears. This is the other night.‹ For thought thinking the whole, the ›first night‹ is the ›nothing‹ which gives sense to illumination, that against which there is illumination, which cannot be illuminated. But in this thought, the ›nothing‹, the ›everything has disappeared‹ is itself thought as the necessary other of illumination. (S. 37 f.)
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Passagen wie diese entziehen sich ganz offensichtlich rationaler Rekonstruktion. Auf der Grundlage von Westons Darstellung lässt sich zwar vielleicht nachvollziehen, dass Blanchot, Bataille und Derrida der Auffassung sind, alles Denken (oder sogar die »Struktur des Menschen«) sei »paradox« (vgl. S. 25, 55 u.ö.). Aber es kann keine Rede davon sein, dass diese Auffassung – oder in der Tat irgendeine der zitierten Auffassungen, sei es über »Sprache«, das »Selbst« oder die Leistungen und Grenzen menschlicher Erkenntnis – vernünftig begründet ist. Nichts deutet darauf hin, dass es ratsam ist, diese Auffassungen zu akzeptieren. Passagen wie die zitierten zeichnen sich vielmehr durch ihre Widersprüchlichkeit und Unverständlichkeit aus. Nota bene: Dieser Vorwurf trifft Weston selbst, da er die Ansichten seiner Autoren unkritisch weitergibt. 2 Das Problem mit widersprüchlichen und unverständlichen Aussagen ist nun aber, dass nicht klar ist, inwiefern solche Aussagen das Verhältnis von Literatur und Ethik erhellen könnten. Und folglich ist nicht klar, weshalb Weston sie in sein Buch aufgenommen hat.

[23] 

Sollte man es Weston als Verdienst anrechnen, die von ihm diskutierten Philosophen durch die ›Verfallsgeschichte‹ des platonischen Konzeptes miteinander verbunden und aufeinander bezogen zu haben? Ich neige hier eher dazu, die Nachteile zu sehen: Die einzelnen Autoren werden, da sie lediglich in Hinblick auf ihr Verhältnis zu ›transzendenten‹ Begründungsprojekten beurteilt werden, gewissermaßen ›über einen Leisten‹ geschlagen, und dies geschieht auf Kosten einer detaillierten Kritik der jeweiligen Auffassungen zum Zusammenhang von Literatur und Ethik.

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Zu den systematischen Aspekten
des Buches

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Westons eigene Auffassung zum Zusammenhang von Literatur und Ethik ruht auf zwei zentralen Thesen: (1) Auffassungen über das ›gute Leben‹ lassen sich nicht (philosophisch) begründen, geschweige denn als ›wahr‹ ausweisen; (2) Literatur ersetzt das philosophische Denken, indem sie vorführt, was bei der Abwägung und Aneignung von Lebenskonzepten eine Rolle spielt.

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These (1) wird von Weston des näheren durch die Unterscheidung von ›Wahrheit‹, verstanden als Übereinstimmung mit Tatsachen, und ›Wahrheit-für-jemanden‹ erläutert. Letzteres bedeutet, dass eine Person sich ein bestimmtes Lebenskonzept praktisch zu eigen macht, d.h. es ›lebt‹ (vgl. S. 136 ff.). Versuche, bestimmte Konzepte des ›guten Lebens‹ philosophisch zu begründen, beruhen letztlich immer auf einer Verwechslung dieser beiden Wahrheitskonzepte und führen in ›metaphysische‹ Spekulationen. Anders gesagt: Die Philosophen versuchen, ›Wahrheit als Übereinstimmung mit Tatsachen‹ zu etablieren, wo nur ›Wahrheit-für-jemanden‹ sinnvoll ist.

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Was ist davon nun zu halten? Ich denke, ein Problem mit Westons Ansatz liegt in dessen Allgemeinheit und Vagheit. Was ist es eigentlich, das sich, Weston zufolge, nicht als ›wahr‹ oder ›begründet‹ ausweisen lässt? An verschiedenen Stellen ist die Rede von (u.a.) »justifying one’s life, actions and beliefs« (S. xi), von »some form of thought and life« (S. xix), von »morality and religion« (ebd.), von »a way of life« (S. 113), von »the ›significance of life‹« (S. 137) und »the meaning of [...] lives« (ebd.). Man kann beim besten Willen nicht behaupten, dass hier nur ein Phänomen in Rede stehe: Moralische Werturteile haben eine andere Struktur oder ›Logik‹ als Tatsachenaussagen über die menschliche Natur. Entsprechend verschieden sind die Weisen, in denen moralische Urteile oder Tatsachenaussagen gerechtfertigt werden können. Und vollends etwas anderes ist die Frage nach der Begründbarkeit von Aussagen über den ›Sinn‹ oder die ›Bedeutung‹ des Lebens. 3

[28] 

Es ist das Fehlen entsprechender analytischer Unterscheidungen, das Westons Darstellung im ganzen unplausibel macht. Um wirklich nachzuweisen, dass moralische Urteile ›relativ‹ sind oder dass sich keine allgemeingültigen Aussagen darüber treffen lassen, wodurch sich ein gelungenes oder ›gutes‹ Leben auszeichne, bedarf es detaillierter Begründungen. 4 Solche Begründungen findet man in Philosophy, Literature and the Human Good nicht.

[29] 

Für Weston ist die Zurückweisung des ›platonischen‹ Konzepts eines »metaphysischen Standards« (s.o.) gleichbedeutend mit einer Absage an philosophische Begründungsversuche – von moralischen Urteilen, Tatsachenaussagen, religiösen Überzeugungen, ›Sinnkonzepten‹ – überhaupt. 5 Und auch das ist unplausibel. Selbst wenn kein Philosoph einem die Entscheidung für oder gegen die Identifikation mit bestimmten Werten, das Akzeptieren bestimmter Auffassungen oder die Umsetzung eines bestimmten Lebenskonzeptes abnehmen kann, so kann philosophisches Nachdenken eine entsprechende Entscheidung doch immerhin zu einer informierten und begründeten Entscheidung machen. 6 Westons Kehraus mit den Philosophen scheint das nicht zu berücksichtigen.

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Wie steht es mit These (2), der Annahme, Literatur ersetze das philosophische Denken, indem sie vorführt, was bei der Abwägung und Aneignung von Lebenskonzepten eine Rolle spielt? Lässt man den ersten Teil dieser Annahme weg, so scheint sie mir durchaus zuzutreffen. Viele literarische Werke, so führt Weston aus (S. 156 ff.), präsentieren ihren Lesern detaillierte (fiktionale) Lebensgeschichten und laden zum Nachvollzug dieser Geschichten ein; der Lesevollzug als solcher zeichnet sich in der Regel durch ein emotionales Engagement aus und er erfordert eine – nicht selten an verschiedene Perspektiven gebundene – sensible Wahrnehmung ethisch relevanter Sachverhalte. (»To read the novel [Lord Jim] is to exercise our own capacities for moral assessment of situations and the people involved.«, S. 158) In vielen Fällen gewinnen wir aufgrund der Lektüre einen Eindruck davon, wie es ist, bestimmte Erfahrungen zu machen; wir gewinnen, mit anderen Worten, Wissen über uns selbst.

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In diesen Punkten stimmt Weston mit Martha Nussbaum (und Iris Murdoch) überein (vgl. S. 156). Man wird deshalb kaum sagen können, Westons Ansichten seien neu. Sie bleiben vielmehr auf recht allgemeinem Niveau, und damit in manchen Hinsichten hinter dem andernorts erreichten kritischen Niveau zurück. 7

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Schluss

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Verdienstvoll ist Westons Buch wohl am ehesten insofern, als es eine (wenn auch nicht wirklich übersichtliche, s. Anm. 1) Einführung in verschiedene Konzepte des Zusammenhangs von Literatur und Ethik gibt. Das Buch eröffnet gewissermaßen einen Problemhorizont. Dass es ihn neu vermessen würde, kann man nicht sagen.


Dr. Tilmann Köppe
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Freiburg Institute for Advanced Studies
School of Language and Literature
Albertstraße 19
DE - 79104 Freiburg/Br.

Ins Netz gestellt am 23.07.2004

IASLonline ISSN 1612-0442

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Redaktionell betreut wurde diese Rezension von Natalia Igl.

Empfohlene Zitierweise:

Tilmann Köppe: Philosophie, Literatur und das gute Leben. (Rezension über: Michael Weston: Philosophy, Literature and the Human Good. London / New York: Routledge 2001.)
In: IASLonline [23.07.2004]
URL: <http://www.iaslonline.de/index.php?vorgang_id=846>
Datum des Zugriffs:

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Anmerkungen

Im »Preface« notiert Weston, sein Buch sei als Einführung konzipiert. Von einer Einführung kann man freilich zumindest einen Verweis auf weiterführende Auseinandersetzungen mit dem behandelten Gegenstand und eine Forschungsbibliographie verlangen. Beides fehlt in Westons Buch (vorhanden ist allerdings ein Verzeichnis der Quellentexte). Ein weiterer – allerdings vielleicht kaum vermeidbarer – Nachteil des Buches liegt in der Zuordnung der Kapitel zu einzelnen Autoren: Der Vorteil, dass die einzelnen Kapitel gut als Einführung in das Denken des jeweiligen Autors geeignet sind, wird mit dem Nachteil erkauft, dass die verschiedenen Funktionen, die literarischen Werken von den verschiedenen Autoren in Hinblick auf die Ethik zuerkannt werden, über das ganze Buch verstreut sind. Es bereitet daher gewisse Schwierigkeiten, einen systematischen Überblick über die Rolle(n) der Literatur zu behalten.    zurück
Spät, auf Seite 154, deutet Weston an, dass es sich bei den von ihm dargestellten Auffassungen um »dubious general theories as to the nature of language or history« handele, und er verweist in einer Fußnote auf eine kritische Auseinandersetzung mit der Sprachtheorie Derridas (vgl. S. 192). Dies ist jedoch der einzige Hinweis auf eine kritische Auseinandersetzung, und er findet sich zudem nicht im Kontext der Darstellung der »post-Nietzschean theorists«, sondern knappe hundert Seiten später.    zurück
Zur Frage der Begründbarkeit moralischer Normen vgl. grundlegend Günther Patzig: Die Begründbarkeit moralischer Forderungen. In: G. P.: Ethik ohne Metaphysik. 2., durchgesehene Aufl. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 1989, S. 32–61; zur Diskussion um das ›gute Leben‹ vgl. Holmer Steinfath (Hg.): Was ist ein gutes Leben? Philosophische Reflexionen. 2. Aufl. Frankfurt / M.: Suhrkamp 1998; zum ›Sinn des Lebens‹ vgl. Thaddeus Metz: Recent Work on the Meaning of Life. In: Ethics 112 (2002), S. 781–814.   zurück
Ein Highlight der Diskussion um das ›gute Leben‹ ist Derek Parfit: What Makes Someone’s Life Go Best. In: D. P.: Reasons and Persons. 3. Aufl. Oxford: Oxford University Press 1987, S. 493–502 und S. 532. Parfits Aufsatz vermittelt einen guten Eindruck von der Komplexität der zeitgenössischen Diskussion.    zurück
Der Frage, ob Westons Darstellung der Auffassung Platos angemessen ist, kann hier nicht nachgegangen werden; vgl. aber Peter Stemmer: Der Grundriß der platonischen Ethik. In: Zeitschrift für philosophische Forschung 42 (1988), S. 529–569.    zurück
Vgl. Peter Stemmer: Was es heißt, ein gutes Leben zu leben. In: Holmer Steinfath (Hg.): Was ist ein gutes Leben? Philosophische Reflexionen. 2. Aufl. Frankfurt / M.: Suhrkamp 1998, S. 47–72.    zurück
So ist beispielsweise die Verlässlichkeit von anhand fiktionaler Szenarien erworbenem ›Wissen, wie es ist, eine bestimmte Erfahrung zu machen‹ infrage gestellt worden, da fiktionale literarische Werke ›verzerrte‹ Erfahrungen bereiten können, vgl. Eileen John: Art and Knowledge. In: Berys Gaut / Dominic McIver Lopes (Hg.): The Routledge Companion to Aesthetics. London, New York: Routledge 2001, S. 329–340, insbes. S. 333–335.    zurück