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Starke Sozialgeschichte

  • Stefan Nienhaus: Geschichte der deutschen Tischgesellschaft. (Untersuchungen zur deutschen Literaturgeschichte 115) Tübingen: Max Niemeyer 2003. 405 S. Kartoniert. EUR (D) 68,00.
    ISBN: 3-484-32115-6.
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Es ist ein wichtiges, ein überfälliges Desiderat der Sozialgeschichte der deutschen Literatur um 1800, das diese aus den Quellen gearbeitete Studie erfüllt. Sie stellt Zustandekommen, Mitgliedschaft, Struktur und Aktivitäten der deutschen Tischgesellschaft (bzw. »Christlich-deutschen Tischgesellschaft«, wie sie in der Forschung bis dato genannt wurde (S. 3, 114)) dar, welche auf maßgebliche Initiative Achim von Arnims hin Anfang 1811 in Berlin gegründet wurde. Damit wird zugleich ein ebenso problematisches wie bedeutendes Kapitel der deutschen Literatur- und Kulturgeschichte neu zugänglich und diskutierbar.

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Preußisch-romantischer
Elite-Stammtisch

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Die patriotische Tischgesellschaft ist nicht einfach als eine Variante der bürgerlichen Geselligkeits- und Vereinskultur einzuschätzen. Vielmehr lässt sich sagen, dass an ihr – in einer eigenwilligen Variante von »Interaktion in Oberschichten« 1 – zusammen mit wichtigen Vertretern der Berliner Romantik die Elite der preußischen Gesellschaft teilnahm. Eine Auswahl von Namen der insgesamt 86 ermittelbaren Beteiligten mag sie in dieser Hinsicht charakterisieren: August Ferdinand Bernhardi, Clemens Brentano, Carl von Clausewitz, Karl Friedrich Eichhorn, Johann Gottlieb Fichte, August Wilhelm Iffland, Adam Müller, Carl von Raumer, Johann Friedrich Reichardt, Georg Andreas Reimer, Friedrich Carl von Savigny, Karl Friedrich Schinkel, Friedrich Schleiermacher, Karl Wilhelm Ferdinand Solger, Friedrich August Staegemann, Friedrich August Wolf, Karl Friedrich Zelter. Es handelt sich mithin um die Crème de la crème des preußischen Berlin – und zugleich der deutschen Geistesgeschichte zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Die Gruppe konstituiert sich demokratisch und stellt als elitärer Stammtisch-Zirkel durchaus eine Vor- oder Anfangsform des deutschen Parteienwesens dar; noch die verschiedenen politischen Gruppierungen des 1848er Paulskirchenparlaments werden ja nach ihren Versammlungs-Wirtshäusern benannt werden.

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Bemerkenswert ist nun, dass es dieser Personenkreis ist, der in seinem konstituierenden Akt rassistisch-antisemitische Positionen und Praktiken ausprägt 2 und damit in nuce vorwegnimmt, was die deutsche Gesellschafts- und Kulturgeschichte erst im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts dann massenhaft hervorbringen wird. Nicht zuletzt dieser Umstand macht die Geschichte der Tischgesellschaft nach wie vor brisant und sollte ihr als einem möglicherweise paradigmatischen Phänomen ein großes Interesse sichern.

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Die Darstellung gliedert sich folgendermaßen: Rekonstruiert wird im Kapitel II zunächst dankenswert detailliert der Charakter dieses »Vereins« (S. 7 ff.). In einem weiteren Schritt werden in Kapitel III die aus dem ›literarischen Leben‹ der Tischgesellschaft überlieferten Texte beschrieben und diskutiert (S. 75 ff.), wobei deren politik-, sozial- und (mikro-)ereignisgeschichtliche Bezüge angemessene Aufmerksamkeit erfahren. Dem folgt Kapitel IV über »[z]eitgenössische Reaktionen« auf die Tischgesellschaft (S. 272 ff.). Sodann wird mit Kapitel V ein Überblick über die »Forschungsgeschichte« und die in ihr vorfallenden »Bewertung[en]« des Phänomens gegeben (S. 293 ff.), um schließlich in Kapitel VI eine »Neubewertung« vorzunehmen (S. 334 ff.), gefolgt von einem außerordentlich nützlichen Kapitel VII: »Bio-bibliographisches Verzeichnis der Mitglieder« (S. 351 ff.).

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Die Tischgesellschaft wurde am 18. Januar 1811 gegründet, ihr Vereinsleben ist für die ersten fünf Jahre gut dokumentiert, und sie soll – was Nienhaus mit einem aus dem Jahr 1834 datierenden Dokument zumindest nahezulegen vermag – bis in die 1830er Jahre bestanden haben. Entstammten ihre Mitglieder verschiedensten gesellschaftlichen Gruppen, so ergibt die Analyse der Zusammensetzung im Gegensatz zu Positionen der älteren Forschung, dass keine Rede von einer junkerlich-reaktionären Formation sein kann. Vielmehr handelt es sich um einen »Spiegel der höheren Bürger- und Adelsgesellschaft der preußischen Hauptstadt« (S. 23); zudem stehen die Beteiligten, nicht nur die professorale Bildungselite, sondern ebenso die beteiligten Militärs, insgesamt »positiv zu den preußischen Modernisierungsprozessen« (S. 20), sofern sie nicht selber im Rahmen der preußischen Verwaltung an ihnen mitwirkten.

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Ostentative Exklusion

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Was die Gesellungsform angeht, stellt die Studie sie umsichtig vergleichend und abgrenzend in den Zusammenhang anderer zeitgenössischer Organisationsweisen. Zu konstatieren sei eine gewisse Kontinuität zu denen der Aufklärungssozietäten, etwa den einschlägigen Lesegesellschaften, mit hier nun aber einerseits deutlich akzentuierter patriotischer – preußisch-kleindeutscher – Ausrichtung, die sich insbesondere in forcierter Verehrung des preußischen Königshauses äußerte, andererseits »kritisch-selbstbewußter Haltung gegenüber der Obrigkeit«, wie sie sich in »scharfer Detailkritik an der Politik der Regierungsverwaltung« niederschlug (S. 27). 3 Von freimaurerischen Bestrebungen unterscheidet die Tischgesellschaft sich durch das Fehlen strikt arkaner und binnenhierarchischer Strukturen. Hat sie insbesondere in der Art des von ihr gepflegten Literaturbezugs manches mit der um 1800 in Berlin gegebenen Salonkultur gemeinsam, so ist sie von dieser jedoch prägnant abgegrenzt, wie Nienhaus in Übereinstimmung mit der Salonforschung feststellt: Schon als reiner Männerclub mit fester Mitgliedschaft steht der Tischgesellschaftsverein zu den frauen-zentrierten und fluktuierenden Salons in Opposition; und der Ausschluss von Juden charakterisiert die Tischgesellschaft schlichtweg »als Negation der Salonbewegung, in deren gesellschaftlichem Sonderbereich die Akkulturation verwirklicht worden war« (S. 36).

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Insofern ist auch der Bezug auf die romantische Geselligkeitsutopie, wie sie Schleiermacher in seinem »Versuch einer Theorie des geselligen Betragens« (1799) formuliert hat, als zumindest zwiespältig zu bezeichnen (S. 36 ff.). Als Verein ist die Tischgesellschaft von einer ausgeprägten Regelungsfreudigkeit. Wie immer witzig-ironisch man sich in dieser Frage gibt, so bildet man doch eine eigene Satzung aus, über deren einzelne Statuten demokratisch verhandelt und abgestimmt wird, engagiert sich in einer »geradezu pedantischen Festlegung verschiedener Funktionsrollen« (S. 56), erhebt Mitgliedsbeiträge, führt ordentlich Protokoll und Akten. Der Ablauf der Versammlung – mit Berichten über die je vergangene Sitzung, Gesang, Tischreden, Trinksprüchen, Tischgesprächen – ist entsprechend ritualisiert (S. 66–76).

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Diese Tisch- ist eine geschlossene, aber keine Geheimgesellschaft, im Gegenteil. Für ihr Funktionieren nach innen wie nach außen kann darin das entscheidende Charakteristikum gesehen werden. Die Studie findet zur Formel »[p]rivate Öffentlichkeit« (S. 44 ff.), womit tischgemeinschaftliche Sozialität im allgemeinen treffend pointiert wird. 4 In einem für die deutsche Tischgesellschaft spezifischeren Sinn lässt sich von ostentativer Exklusion sprechen. Denn diese Tischgesellschaft konstituiert sich als exklusive Öffentlichkeit, deren psychosozialer Sinn in zwei Dimensionen besteht: einerseits darin, die Exklusivität im Zirkel der Inkludierten zu feiern; andererseits darin, die konstitutive Exklusion zugleich nach außen zu kommunizieren.

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Damit findet eine wie immer indirekte, 5 so gleichwohl gezielte Provokation der externen Berliner Öffentlichkeit statt, welche ihrerseits kritisch reagiert – was vereinsintern wiederum sehr genau zur Kenntnis genommen wird: »Stadtgeträtsch und Judengeklatsch haben uns auf alle mögliche Weise zu verunglimpfen getrachtet. Man hat uns zuletzt sogar in den Mund der Journale gebracht«, heißt es in einer Tischrede des gelehrten Mediziners Ludolph Beckedorff vom 18. Juni 1811 (S. 51).

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Die Provokation liegt gewiss darin, dass in der Exklusivität zugleich ein repräsentativer Anspruch behauptet wird, wie die Studie herausstellt: Die Tischgesellschaft versteht sich als Vorgriff auf eine als »Volksmeinung« (Achim von Arnim) apostrophierte ›öffentliche Meinung‹ (S. 52 f.). Dass die Gesellschaft sich jeweils in öffentlichen Berliner Lokalen angegliederten Versammlungsräumen trifft, entspricht genau dieser ostentativ exklusiven Struktur. Sinnfällig platziert man recht bald in der Mitte des Versammlungstischs einen großen Schinken, der als nicht-koscheres Lebensmittel ein maximal apotropäisches Objekt abgibt (S. 55, 64, 85). Die auf diese Weise symbolisierte Exklusion bildet den Mittelpunkt dieser Geselligkeit.

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Ausgeschlossen:
Franzosen, Frauen, Juden, Philister

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Die von der Tischgesellschaft vorgesehenen Ausschlussregelungen hat Hannah Arendt konzise auf den Punkt gebracht: »Die Statuten verbieten Frauen, Franzosen, Philistern und Juden den Zugang.« 6 In letzter Instanz stellt die Konsistenz dieser Bestimmungen bis heute ein Rätsel dar (und Nienhaus’ Arbeit ändert daran wenig, obwohl sie freilich künftige Lösungsversuche mit einer Reihe ausgezeichneter Hilfsmittel versorgt). Dass gerade jene Kategorie, in Opposition zu der sich die Vereinigung zuvörderst formiert: die Franzosen, das heißt: das Frankreich der Französischen Revolution in ihrer napoleonisch-imperialen Form, äußerst wortkarg bedacht wird, ist leicht zu verstehen. Allein in der Bezeichnung als »deutsche« macht die Tischgesellschaft ihre romantisch-patriotische Ausrichtung gegen die französische Besatzung – und unter ihr! – kenntlich. Demgegenüber wird der Ausschluss von Frauen wenigstens in einem ursprünglichen Zirkular Arnims explizit vorgetragen: »Frauen können nicht zugelassen werden« (S. 10). Dies bleibt freilich lapidar und wird im Folgenden von den Tischgenossen wohl als selbstverständlich vorausgesetzt, jedenfalls nicht weiter thematisiert.

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Ganz im Gegensatz dazu wird der Ausschluss der Juden vom Verein obsessiv traktiert. Hier artikulieren die Tischgesellschaftler ihre Kritik an jenem zeitgleich von der preußischen Verwaltung ausgearbeiteten Teil der Hardenbergschen Reformen, der im Emanzipationsedikt vom 11. März 1812 dann den Juden das – allerdings auf die privatrechtliche Dimension beschränkte – Staatsbürgerrecht zusprechen wird (S. 204–215). Das Novum dieser Zugangsbeschränkung seitens der Tischgesellschaft besteht nun darin, dass sie als Kriterium nicht die jüdische Religion, sondern die genealogische bzw. rassische Zugehörigkeit ansetzt: Mitgliedschaft stehe nur »in christlicher Religion [G]eboren[en]« zu, heißt es im einschlägigen Arnim’schen »Bericht« (S. 10). Wobei hinzugesetzt zu werden verdient, dass ausgerechnet diese Bestimmung, welche auch Konvertierte ausschließt, sich einer demokratischen Entscheidung verdankt, bei der Achim von Arnims ursprünglich anderweitiger Vorschlag überstimmt wird (S. 237). Dass Frauen wie Juden nicht zugelassen werden sollen, hat seinen Sinn in der hier übergeordneten Gegnerschaft zur Französischen Revolution und den ihr zuzuordnenden Emanzipationsbestrebungen, wie sie auch von der deutschen Aufklärung als politisch-rechtliche Projekte einer Bürgerliche[n] Verbesserung der Juden (Christian Conrad Wilhelm von Dohm, 1781/83) einerseits sowie der Weiber (Theodor Gottlieb von Hippel, 1792) andererseits entworfen worden sind.

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Konvergieren also die zuletzt genannten beiden Ausschlusskategorien in der antifranzösischen Ausrichtung, so steht die Zurückweisung von ›Philistern‹ hierzu in eigentümlicher Weise quer. Und die Kombination von Juden- und Philisterexklusion – welche von den Beteiligten häufig und nachdrücklich, in der Art einer Scherzformel, parallel thematisiert wird – ist nun keineswegs leicht zu verstehen. 7 Dies hängt mit dem schillernden Charakter des Philisterbegriffs zusammen. Er ist es gerade, den Clemens Brentanos Der Philister vor, in und nach der Geschichte besonders herausstellt, ohne dass dabei antijüdische Ausfälle fehlen würden. Für die genannte als Ostentation von Exklusion zu kennzeichnende Strategie der Tischgenossen kommt diesem Text – einem im übrigen kanonischen Stück romantischer ›poetischer Prosa‹ – eine ganz exponierte Bedeutung zu. Denn einerseits ist die dieser »Scherzhafte[n] Abhandlung« zugrunde liegende Tischrede Brentanos von geradezu jubelndem Erfolg unter den Anwesenden gekrönt (S. 202). Andererseits aber wird sie sodann ausgearbeitet zum Druck gegeben, so dass auf diese Weise die ausgeschlossene Öffentlichkeit – wie immer mystifizierend – über das Innenleben des Vereins informiert wird (in der Vorrede des Drucks gibt es den Hinweis, dieser sei in der »Wittichische[n] Kunsthandlung, Jägerstraße, gegen der Bank über« zu erwerben).

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Antisemitisch, anti-philiströs

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In der Geschichte der Philistersemantik bildet Brentanos »Abhandlung« – so unverständlich im romantischen Sinn sie über weite Passagen sein mag 8 – insofern eine wichtige Station, als in ihr eine vertrackte Problematik hinsichtlich der Reflexivität des Begriffs erkannt wird: »Kein Philister kann glauben, daß er einer sei; er kann überhaupt nur sein und nicht glauben.« (So der dreizehnte der »Sätze, die verteidigt werden können«, welche Brentanos »Abhandlung« voranstehen.) Damit erhält die Philister-Bezeichnung einen konstitutiv unsicheren Status. Wenn Johann Gottlieb Fichte in einer verärgerten Reaktion auf Brentanos Argumente den »satirische[n] Kampf gegen die Philister […] grundsätzlich [ablehnt] als das Tor zu einem Universalverdacht, vor dem niemand sicher sein kann« (S. 91), bedürfte es dieses Hinweises eigentlich nicht; denn genau das ist – wie die von der Geschichte der deutschen Tischgesellschaft gebotene Interpretation der Brentano’schen Philister-Abhandlung (S. 182–203) en passant festhält – als Implikation in Brentanos Bestimmung bereits enthalten (S. 198).

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Nimmt man den weiteren ›zu verteidigenden Satz‹ hinzu: »4. Kein Jude kann ein Philister sein«, wäre um so mehr zu fragen, welcher Sinn der Kombination dieser Ausschlusskategorien zukommt. Nienhaus’ Arbeit geht dieser Frage zwar in Ansätzen nach, scheint hier aber der Quellensprache, nämlich den (in der Forschung vordem Adam Müller zugeschriebenen) Aussagen Beckedorffs das letzte Wort lassen zu wollen; in dessen bereits zitierter Tischrede es heißt, die Tischgesellschaft führe zweierlei ›Krieg‹: »einen oberflächlichen, scherzhaften und ironischen gegen die Philister, gegen ein Geschlecht, welches, wenn es überhaupt existiert, wohl ebenso schwer zu vertilgen oder nur abzuhalten seyn möchte, […] und einen anderen gründlichen, ernsthaften und aufrichtigen gegen die Juden, gegen ein Gezücht, welches […] sich in den Staat, in die Wissenschaft, in die Kunst, in die Gesellschaft und letztlich sogar in die ritterlichen Schranken des Zweikampfes einzuschleichen, einzudrängen und einzuzwängen bemüht ist« (S. 238). Ob Scherz und Ernst jedoch in dieser Weise zu differenzieren sind, steht dahin; aus den von Nienhaus aufgearbeiteten Quellen geht hervor, dass die Gruppe selbst beide ›Kriege‹ hinreichend amüsant fand.

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Interessant ist jedenfalls, dass in bezug auf beide Gegner strukturell die Motive der eigentlichen Existenz und Identität sowie der camouflierten Invasion eine wichtige Rolle spielen. Mit der Frage wird sich künftige Forschung zu befassen haben. Dabei wäre zu bedenken, ob nicht die Philisterunterscheidung – die ja alttestamentarisch ethnischen Ursprungs ist – nach ihrer akademisch-ständischen Neuerfindung im 17. und ihrer humanistischen Universalisierung im 18. Jahrhundert hier nunmehr zumindest näherungsweise so etwas wie eine ethnische Recodierung erfährt. Wenigstens legt dies Arnims spiegelbildlich zu Brentanos Rede gebaute antisemitische Judenkritik nah, deren Titel Programm ist. »Über die Kennzeichen des Judentums« ist motiviert durch einen modernisierungsbedingten Verlust ständisch-kultureller Unterscheidungen und sucht sie naturalisierend zu restabilisieren. Und dass es in diesem Zusammenhang durchaus um ein – der Philisterfrage nicht ganz unvergleichbares – Problem der Erkennbarkeit gehen kann, macht man sich wohl am besten anhand der Tatsache klar, dass Clemens Brentano selbst auf einer 1802 zusammen mit Achim von Arnim unternommenen Bootspartie auf dem Rhein zur Zielscheibe judenfeindlicher Attacken seitens Mitreisender geworden ist. 9

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Nienhaus’ Studie bietet eine intensive Lektüre dieser Armin’schen Tischrede, welche deren Einzugsbereiche der einschlägigen antijüdischen Topik ebenso zutreffend herausarbeitet wie ihre zotige und grotesk-brutale Zuspitzung (S. 216–237). Zu den Verdiensten der Arbeit gehört, dass sie sich keineswegs auf die damit genannten prominenten und berüchtigten Tischreden beschränkt. Vielmehr bettet sie diese Lektüren in einen typologisierenden Überblick der aus dem Zusammenhang der deutschen Tischgesellschaft überlieferten rednerischen und poetischen Texte ein. Dabei fallen aufschlussreiche Analysen etwa der in der Gruppe besonders gepflegten Luisen-Panegyrik (S. 106 ff.) 10 ebenso ab wie die Vorstellung von Schwänken und Anekdoten ›vaterländischen‹ Typs (S. 138 ff.) sowie Vorträgen zu kulturellen Themen (S. 151 ff.). Ein ausführlicher Abschnitt ist der Goethe-Verehrung gewidmet (S. 162 ff.): »Der Königin [Luise] entspricht der Dichterkönig« (S. 177), dem die Tischgenossen eine »patriotische Führungsrolle« ansinnen (S. 179). Die Geschichte der deutschen Tischgesellschaft nimmt in diesem Zusammenhang jeweils umsichtige Kontextualisierungen mit den einschlägigen literarischen und nicht zuletzt politisch-sozialen Realien der Zeit vor.

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Ereignis- als Sozialgeschichte:
der Arnim-Itzig-Skandal

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Besonders aufschlussreich ist dieses Verfahren in jenen Passagen, welche der im Sommer des Jahres 1811 vorgefallenen Arnim-Itzig-Auseinandersetzung nachgehen (S. 243 ff.). Denn diese Episode macht deutlich, dass es sich bei den wie spielerisch auch immer verfassten Texten dieser romantischen Gruppe letztlich um alles andere als um Elemente bloßen Spiels handelt, mit anderen Worten: welche Gewaltnähe dieses Geschehen auszeichnet. Wie die Mitglieder der Tischgesellschaft durchaus an anderweitigen geselligen Treffen, auch der Berliner Salonkultur, teilnehmen, so erscheint Achim von Arnim gelegentlich im Salon der besonders aufgrund ihres Musikgeschmacks renommierten Sarah Levy, wo er möglicherweise durch als unangemessen empfundene modische Kleidung oder durch eine andere Provokation unangenehm auffällt. Ein Neffe der Salondame, Moritz Itzig, sieht sich hierdurch beleidigt und fordert Arnim zum Duell. Als dieser sich in längerem Hin und Her beharrlich weigert, die Herausforderung anzunehmen, geht ihn Itzig am 16. Juli 1811 in einem Badehaus handgreiflich mit einem Knüppel an.

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»Dieser Skandal ist symptomatisch für die Provokation, welche die antisemitische Haltung der Tischgesellschaft für das akkulturierte Berliner Judentum bedeutete« (S. 245). Das heißt, einmal mehr wird an diesem Vorfall der strategische Öffentlichkeitsbezug des Vereins deutlich: Seine antisemitische Stoßrichtung wirkt in eine gesellschaftliche Atmosphäre – und an dieser Atmosphäre mit –, die so angespannt ist, dass bereits ein relativ geringfügiger Anlass gewalttätige Folgen zu zeitigen vermag. Arnim und seine Tischgenossen verstehen das Geschehen auch keineswegs als eine Art Unfall oder auch nur als Privatsache; sondern auch in dieser Angelegenheit wird die externe Reaktion mit dem internen Vereinsgeschehen rückgekoppelt. So unterbreitet Arnim den Fall seinen Tischgenossen in extremer Ausführlichkeit, holt Rechtsgutachten bei ihnen ein, welche auf jüdische Satisfaktionsunfähigkeit abstellen, wobei die Frage der ›Ehre‹ des Moritz Itzig im besonderen und der Juden im allgemeinen verächtlich erörtert wird (S. 250 ff.). – Freilich ist festzuhalten, dass die judenhasserischen Tendenzen der Gruppe nach diesen Ereignissen merklich zurückgehen; was möglicherweise auf moderierende Einsprüche seitens Fichte zurückzuführen ist (S. 259).

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Den »Wirkungen und Nachwirkungen« des Armin-Itzig-Skandals (S. 260 ff.) geht die Studie sodann mit der Conclusio nach, dass er »von jüdischer wie von antijüdischer Seite als symptomatischer Vorfall aufgefasst wurde, der je nach Interpretation eine entscheidende Weichenstellung für den Ausgrenzungs- oder Integrationsprozeß der Juden in Preußen bedeuten konnte« (S. 270 f.). – Das daran unmittelbar anschließende Kapitel über »[z]eitgenössische Reaktionen auf die Tischgesellschaft« (S. 272 ff.) zentriert die Darstellung auf die publizistische »Ideologiekritik« (S. 285) des einsamen Spätaufklärers Saul Ascher, der in den 1810er Jahren nicht aufhört, der romantischen ›Germanomanie‹ Paroli zu bieten, 11 welche er in der Organisation und den Ideen der Tischgesellschaft repräsentiert sieht.

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Nach- und Forschungsgeschichte

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Das folgende Kapitel über die einschlägige Forschungsgeschichte zeichnet in vielen Facetten die Erfolgsgeschichte eines einzigen Buchs nach (S. 293 ff.): Reinhold Steigs Kleists Berliner Kämpfe (Berlin, Stuttgart: Spemann 1901). Die Forschung hat sich von dieser irreführenden, übrigens selber antisemitisch grundierten Darstellung nur schrittweise und mit Mühe freimachen können. Die Zählebigkeit bestimmter auf Steig zurückgehender Annahmen führt Nienhaus u.a. darauf zurück, dass das Buch mit seinen griffigen Thesen Einzug in den Quellen-Kanon der Historiker gehalten hat, um in diesem Rahmen als redundant-referierbar gesichertes Handbuchwissen zu fungieren (S. 332). Dies gelte allem voran für die ideologie- und sozialhistorische Charakterisierung der Gruppe als reaktionäre junkerliche Fronde. Es gelte des weiteren für die literaturhistorische Annahme, Heinrich von Kleist sei Antisemit gewesen und habe in der Tischgesellschaft eine führende Rolle gespielt. Obwohl beide Argumente bereits in der Weimarer Zeit falsifiziert worden sind, hat sich das Wissen darum erst langsam nach dem Ende der NS-Zeit etablieren können.

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Die abschließende »Neubewertung« (S. 334 ff.) fasst das von der jüngeren Forschung und von Nienhaus selbst Geleistete bündig zusammen. Sie betont, dass die deutsche Tischgesellschaft auf eine »deutsche Einheit qua deutscher Sprache und Kultur« abzielte; man in konkret politischer Hinsicht jedoch noch keine »deutsch-nationalistische«, sondern nur eine »preußisch-nationalistische« und in diesem Sinne »partikularistische« Orientierung der Gruppe finde (S. 336). Der in der ersten Jahreshälfte nach ihrer Gründung florierende Antisemitismus sei zum einen als eine Art Ersatz-Ausdruck für die unter der napoleonischen Herrschaft vermiedene Artikulation des Franzosenhasses zu verstehen. Zum anderen jedoch finde hierin zugleich – besonders in Abgrenzung von jüdischer »Vaterlandslosigkeit« – der Versuch statt, der einigermaßen unscharfen eigenen ›deutschen‹ Identität durch die Konstruktion eines »feindliche[n] Fremde[n]« zu fassbarerer Kontur zu verhelfen (S. 339). Die nach 1815 nur noch sehr ausgedünnte Quellenlage lässt Antworten auf die Frage nach den Reaktionen der Tischgesellschaft auf den Wiener Kongress und dessen Folgen ebenso wenig zu wie Spekulationen über ihren weiteren politischen Einfluss.

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Activa und Agenda

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Die Arbeit, deren Detailreichtum und differenzierte quellengestützte Argumentation im Rahmen dieser Besprechung nur arg reduziert zur Sprache kommen können, stellt ein solides Fundament für wünschenswerte weitere Forschung bereit. Kritisch wäre allenfalls anzumerken, dass die Edition der vielen neu erschlossenen Quellen, aus denen die Untersuchung erhellend zitiert, leider nicht in der vorliegenden Druck-, sondern nur in der maschinenschriftlichen Habil.-Fassung enthalten ist. Interessierte Leser/innen seien daher auf den zweiten Band der Ende 2000 in Jena eingereichten Habilitationsschrift verwiesen, die sich in der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena befindet (Geschichte der deutschen Tischgesellschaft. Monographie und Textedition, Signatur: 2001 J 226 :2). Aber auch ohne diesen editorischen Teil handelt es sich um ein sehr verdienstvolles, in manchem überdies vorbildliches Buch. Es bietet ein starkes Stück Sozialgeschichte der Literatur. Deren große Leistungsfähigkeit stellt es in der gelungenen Kombination von luzider Strukturanalyse einerseits mit der intensiven Interpretation einzelner Texte, deren kommunikative Dimension auf diese Weise allererst erschlossen wird, andererseits unter Beweis. Auf dieser überzeugenden methodischen Basis entsteht – in der Art einer historischen ›Eigenethnologie‹ – ein faszinierend lehrreiches Bild der deutschen Literatur, Politik und Mentalität um 1800.

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Die bemerkenswerte Disziplin, welche sich Nienhaus in Sachen nur zu naheliegender moralisch-ideologiekritischer Urteile auferlegt – um statt dessen Tatsachen sprechen zu lassen –, geht so weit, dass er in dieser Hinsicht auf ein anderes Medium ausweicht: Ans Ende des diskursiven Darstellungsteils stellt er kommentarlos, daher selbst als Kommentar wirkend, eine Abbildung von Katharina Fritschs bekannter Skulptur »Tischgesellschaft« (1988). 12 Sie steht hier in ihrer gefroren-reglosen Uniformität möglicherweise für die Unheimlichkeit, deren Eindruck man sich kaum erwehren kann, wenn man sich intensiver mit der Geschichte der romantischen Tischgesellschaft einlässt. Allerdings ließe sich einwenden, dass dieses Bild zwar als eine Art Gegenzauber funktionieren mag, jedoch gerade mit seinen ununterscheidbar-uniform multiplizierten Tischgenossen dem hochmobilen Geschehen in vieler Hinsicht nicht gerecht wird. Vielleicht gehört es zu den Aufgaben künftiger Forschung, an Stelle dessen mit anderen Bildern zu arbeiten, mit jenen Beziehungs-Diagrammen nämlich, wie sie in der Salonforschung gelegentlich mit Gewinn zum Einsatz gebracht werden. Fälligen kommenden Netzwerkanalysen arbeitet Nienhaus’ Geschichte jedenfalls mit den ihr anhängenden prosopographischen Informationen erfreulich zielgenau zu. Netzwerktheoretisch wäre dann freilich nach verschiedenen Beziehungstypen zu differenzieren – nicht nur solchen, die in die Welt der Salons reichen und hier wohl spezifisch zerstörerisch wirken; 13 auch keineswegs nur im engeren Sinne intertextuellen Vernetzungen; sondern ebenso solchen, die in die höfische, und natürlich solchen, die in die politische Sphäre der preußischen Verwaltung reichen. Die zwischenzeitlich aufgeworfene Frage, wie es zur Fehlinterpretation der Rolle Kleists kommen konnte – vermutlich in einer Verkennung von auch im Zusammenhang der Berliner Abendblätter wirksamen publizistischen Usancen 14 –, dürfte auf dem Wege einer medienhistorisch instruierten Netzwerkanalyse ebenfalls einer genaueren Antwort zugeführt werden können.

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Als Desiderat wäre darüber hinaus, wie bereits angedeutet, eine weiter vertiefende Untersuchung der tischgesellschaftskonstitutiven Ausschlussbestimmungen anzusprechen. In dieser Hinsicht ist zu monieren, dass in der Germanistik zwar die Geschichte der Genie- und Bildungssemantik facettenreich ausgearbeitet worden ist und wird, deren sie immer begleitender ›Schatten‹ jedoch noch auf eine entsprechend intensive Zuwendung wartet: das »Philister«-Konzept und seine Geschichte. Es scheint hier literaturwissenschaftlicherseits nach wie vor ein Zug zur Befassung mit ›positiven‹ Begriffen zu herrschen – obwohl doch neuere differenztheoretische Diskussionsansätze in den Kulturwissenschaften hinreichend nahelegen, dass auch Perfektionsbegriffe wie das Schöne, Gute und Wahre allererst in ihrer Gegenbegrifflichkeit reflexionsfähig werden. Wie auch immer, für ein genaueres Verständnis der Tischgesellschaft und ihrer Texte könnte die Philister-Kategorie hilfreich sein. Es wäre der Hypothese nachzugehen, dass im Bezug auf sie tentativ der eigene prekäre Status der Tischgenossen verhandelt wird. 15 Man hat es dabei sicher mit keinem reinen Oppositions-, sondern zugleich mit einem durchaus inklusiven Übergangs- im Sinne eines Generationenbegriffs zu tun, in dem sich akademische, ästhetische, moralische, theologische und letztlich, wie gesagt, wohl auch ethnische Aspekte auf komplexe Weise verschränken. Hermeneutisch gilt aber auch umgekehrt: Die Evolution der Philistersemantik dürfte mit dem Phänomen des von der deutschen Tischgesellschaft ins Werk gesetzten Inklusions-Exklusions-Zusammenhangs eine entscheidende Weichenstellung erfahren haben und einschlägige begriffsgeschichtliche Forschung daher ihrerseits von der Analyse dieses Geschehens sehr profitieren.

 
 

Anmerkungen

Niklas Luhmann: Interaktion in Oberschichten: Zur Transformation ihrer Semantik im 17. und 18. Jahrhundert. In: N. L.: Gesellschaftsstruktur und Semantik. Studien zur Wissenssoziologie der modernen Gesellschaft, Bd. 1. Frankfurt/M.: Suhrkamp 1980, S. 72–161.   zurück
Von »funkelnagelneuem Rassenhass romantischer Faktur«, der damit an die Stelle des traditionellen »Glaubenshass[es]« tritt, sprach bereits Josef Körner: Romantischer Antisemitismus. In: Jüdischer Almanach auf das Jahr 5691. Prag 1931, S. 144–149, hier S. 145; die hier rezensierte Studie schließt sich dieser Diagnose i.w. an – und widerspricht damit Forschungspositionen (wie etwa Wolfgang Frühwald: Antijudaismus in der Zeit der deutschen Romantik. In: Hans Otto Horch / Horst Denkler (Hg.): Conditio Judaica. Judentum, Antisemitismus und deutschsprachige Literatur vom 18. Jahrhundert bis zum Ersten Weltkrieg. Interdisziplinäres Symposion der Werner-Reimers-Stiftung Bad Homburg, 2. Tl. Tübingen: Niemeyer 1989, S. 72–91), die der Tischgesellschaft eher die Diagnose eines überkommenen Antijudaismus gestellt haben.   zurück
Gerade unter dem Gesichtspunkt der Beteiligung von Angehörigen der preußischen Verwaltungselite beerbt die Tischgesellschaft in gewisser Weise die als »Mittwochsgesellschaft« bekannte gelehrte »Gesellschaft von Freunden der Aufklärung« (1783–98), die als »Clearingstelle preußischer Spätaufklärung« freilich unter anderen politischen Vorzeichen operierte (vgl. Günter Birtsch: Die Berliner Mittwochsgesellschaft. In: Peter Albrecht / Hans Erich Bödeker / Ernst Hinrichs (Hg.): Formen der Geselligkeit in Nordwestdeutschland 1750–1820. Tübingen: Niemeyer 2003, S. 423–439, hier S. 438).   zurück
Vgl. die sozialphilosophischen Darlegungen von Eva Meyer: Tischgesellschaft. In: E. M.: Tischgesellschaft. Basel, Frankfurt/M.: Stroemfeld 1995, S. 7–23 sowie, im Anschluss an Georg Simmels »Soziologie der Mahlzeit«, Albert O. Hirschman: Tischgemeinschaft. Zwischen öffentlicher und privater Sphäre. Jan Patočka-Gedächtnisvorlesung des IWM 1996. Übers. von Niels Kadritzke. Wien: Passagen 1997, insb. S. 19 ff.   zurück
Durchaus im Sinn des in den Kommunikations- bzw. Publizistikwissenschaften sogenannten »third-person effect«; vgl. W. Phillips Davison: The Third-Person Effect in Communication. In: Public Opinion Quarterly 47 (1983), S. 1–15.   zurück
Hannah Arendt: Rahel Varnhagen. Lebensgeschichte einer deutschen Jüdin aus der Romantik. München: Piper 1981, S. 120 f.   zurück
Der Forderung Günter Oesterles, die Ausschlusskategorien in ihrem Zusammenhang zu bedenken, bleibt also weiter nachzukommen; vgl. Günter Oesterle: Juden, Philister und romantische Intellektuelle. Überlegungen zum Antisemitismus in der Romantik. In: Athenäum. Jahrbuch für Romantik 2 (1992), S. 55–89. – Vielleicht wäre dabei Hannah Arendts merkwürdige These, Juden würden hier als Philister abgelehnt (Hannah Arendt: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft. Antisemitismus, Imperialismus, Totalitarismus. 8. Aufl. München, Zürich: Piper 2001, S. 256 f.), nicht einfach als Fehllektüre zu übergehen, sondern als spekulative Anregung zu nehmen, der man nachgehen sollte. – Zur in diesem Zusammenhang notorischen Frage der Bewertung des Buchstabens – als Tertium, Juden und Philistern gleichermaßen zugeschrieben – vgl. Jeffrey S. Librett: The Rhetoric of Cultural Dialogue. Jews and Germans from Moses Mendelssohn to Richard Wagner and beyond. Stanford, CA: Stanford University Press 2000.   zurück
Künftige Lektüren des rätselhaften Textes – sowie der ihm beigegebenen noch rätselhafteren Abbildung – werden zurückgreifen können auf: Heinz Röllecke: Clemens Brentanos Entwurf eines Gänsespielbretts nach Christian Reuters barockem ›Schelmuffsky‹-Roman. In: Jahrbuch des Freien Deutschen Hochstifts 2004, S. 197–233.   zurück
Vgl. Achim von Arnim an Clemens Brentano, Paris, 5.5.1803, in: A. v. A./C. B.: Freundschaftsbriefe. Vollständige kritische Edition von Hartwig Schultz. Frankfurt/M.: Eichborn 1998, Bd. 1: 1801 bis 1806, Nº 24, S. 129–134, hier S. 129; zur Interpretation: Martina Vordermayer: Antisemitismus und Judentum bei Clemens Brentano. Frankfurt/M. u.a.: Lang 1999, S. 68.   zurück
10 
Zum Luisenmythos inzwischen: Philipp Demandt: Luisenkult. Die Unsterblichkeit der Königin von Preußen. Weimar: Böhlau 2003.   zurück
11 
Die einschlägigen Texte hat Peter Hacks in Reaktion auf die deutschen Wiedervereinigungseuphorien der frühen 90er Jahre wieder zugänglich gemacht: Saul Ascher: 4 Flugschriften: Eisenmenger der Zweite, Napoleon, Die Germanomanie, Die Wartburgfeier. Berlin: Aufbau 1991.   zurück
12 
Vgl.: Künstlerplakate – Galerie für moderne Kunst und Plakatkunst: Fritsch, Katharina – 2000 – Museum für Moderne Kunst Frankfurt [19070]. URL: http://artistsposters.com/product_info.php/products_id/19470 (Zugriffsdatum: 08.08.2006).   zurück
13 
Vgl. etwa den von Gertrud Vobis gebotenen schematischen Überblick:

(Gertrud Vobis: Die jüdische Minderheit in Westeuropa: Die literarischen Salons im 19. Jahrhundert als Quelle für Netzwerkanalysen. In: Thomas Schweizer (Hg.): Netzwerkanalyse. Ethnologische Perspektiven. Berlin: Dietrich Reimer 1988, S. 167–184, hier S. 168) – Es handelt sich um ein ›Netzwerk‹, in das die Tischgesellschaft vielfach ›einschneidet‹.   zurück
14 
Vgl. Konrad Feilchenfeldt: Die Christlich-deutsche Tischgesellschaft als Thema interdisziplinärer Literaturwissenschaft. Zu Stefan Nienhaus' archivalischen Studien – mit einem Seitenblick auf eine bisher unbekannte Handschrift von Clemens Brentanos Philister-Abhandlung. In: Internationales Jahrbuch der Bettina-von-Arnim-Gesellschaft. Forum für die Erforschung von Romantik und Vormärz 17 (2005), S. 163–179, hier S. 169.   zurück
15 
Von romantischer »Selbstdistanzierung« spricht Alexander Košenina: Der gelehrte Narr. Gelehrtensatire seit der Aufklärung. Göttingen: Wallstein 2003, S. 124.   zurück