Bettina Wagner

Wiegendrucke in Mecklenburg-Vorpommern

Ungehobene Schätze harren der Entdeckung




  • Nilüfer Krüger: Die Inkunabeln der Universitätsbibliothek Rostock. Mit den Inkunabeln der Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin und der Kirchenbibliothek Friedland. (Kataloge der Universitätsbibliothek Rostock 2) Wiesbaden: Harrassowitz 2003. 584 S. 8 Abb. Leinen. EUR 148,00.
    ISBN: 3-447-04788-7.


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Nach dem Verzeichnis der mittelalterlichen Handschriften 1 wurde als zweiter Band in der Reihe »Kataloge der Universitätsbibliothek Rostock« das Verzeichnis der Wiegendrucke vorgelegt. Neben den 688 Inkunabeln der UB sind darin auch die Bestände weiterer Bibliotheken in Mecklenburg-Vorpommern beschrieben: die 47 Wiegendrucke der Landesbibliothek in Schwerin sowie die 36 Inkunabeln der Kirchenbibliothek Friedland.

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Zu jedem der drei Bestände legt Nilüfer Krüger eine Einleitung vor, die jeweils nach dem gleichen Schema aufgebaut ist: zunächst wird die Bestandsgeschichte von der Gründung der Institution bis in die Gegenwart skizziert, dann der Inkunabelbestand inhaltlich beschrieben (nach seinem Umfang, vorhandenen Sprachen, Druckorten und Sachgruppen) und schließlich ein Überblick über die vorhandenen Bucheinbände gegeben. Da zwischen den einzelnen Beständen enge Beziehungen bestehen, werden diese Abschnitte im folgenden jeweils für die drei behandelten Bibliotheken im Zusammenhang besprochen.

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Zur Geschichte der
Inkunabelsammlungen Universitätsbibliothek
Rostock (S. 9–25)

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Die 1419 gegründete Universität Rostock war für den Aufbau einer Büchersammlung über lange Zeit von Geschenken durch Universitätsangehörige abhängig. Handschriftliche Einträge in den Inkunabeln stellen hierfür eine wichtige Quelle dar. Das Bestandswachstum erfolgte dementsprechend recht langsam: waren 1594 erst 72 Bände vorhanden, so umfaßte der Bestand nach 1614 bereits 117 Werke, darunter 21 Inkunabeln. Ihren Aufschwung im 17. Jahrhundert verdankte die Bibliothek dem Legat des jung verstorbenen Rostocker Patriziers Paulus Calenius, der ihr nicht nur 162 Bücher vermachte, sondern auch Mittel für eine Neuorganisation der Bibliothek nach dem Vorbild der Universitätsbibliothek Leiden (wo er studiert hatte) bereitstellte.

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Im 18. Jahrhundert erlitt die Bibliothek dann durch den Umzug in eine ungeeignete Kirchenkapelle einen Rückschlag; fast gänzlich zum Stillstand kam ihre Entwicklung 1758, als sie aufgrund eines Konflikts zwischen Professoren und dem Herzog geschlossen wird und eine konkurrierende Universität in Bützow gegründet wird, wo dank des Wirkens des Bibliothekars und Orientalisten Oluf Gerhard Tychsen eine wertvolle Bibliothek auf der Grundlage der herzoglichen Büchersammlungen eingerichtet werden kann. Während diese 24 bedeutende Inkunabeldrucke enthielt, kaufte man in Rostock Wiegendrucke vor allem darum, weil sie billige, wenn auch gelegentlich schadhafte Textquellen darstellten (S. 16). 1788 erfolgte die Wiedervereinigung der beiden Bibliotheken, wobei die Bützower etwa dreimal so groß war wie die Rostocker; der Gesamtbestand belief sich auf knapp 19.000 Bände, darunter 56 Inkunabeln.

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Dank weiterer Legate, dem Erwerb der Bibliothek Tychsen, einer Dublettenabgabe der Schweriner Regierungsbibliothek und Dublettentauschs mit Bibliotheken in Straßburg, Darmstadt, Stockholm und München setzte sich der Bestandszuwachs im 19. Jahrhundert kontinuierlich fort. Für den Inkunabelbestand war der Kauf der Bibliothek des Geistlichen Ministeriums der St. Marien-Kirche 1842 besonders bedeutsam, da in dieser Bibliothek die Bücher der während der Reformationszeit säkularisierten Klöster gesammelt worden waren. Unter ihnen befanden sich über 200 Inkunabeln, darunter als bedeutendste Provenienzen das Dominikanerkloster St. Johannis (88 Ink.), das Franziskanerkloster St. Katharinen (45 Ink.), der Lübecker Vikar Conradus Stenhop (30 Ink.) sowie der Vikar von St. Marien Nicolaus Kopman (9 Ink.); nur jeweils eine Inkunabel stammt aus kartäusischem und zisterziensischem Besitz. Noch in der ersten Hälfte des 20. Jh. konnte die Wiegendrucksammlung durch die Angliederung der Bibliothek der Mecklenburgischen Ritter- und Landschaft sowie durch die Übernahme zweier Privatsammlungen weiter ausgebaut werden.

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Landesbibliothek Schwerin
(S. 39–42)

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1779 als Regierungsbibliothek gegründet, diente die Bibliothek zunächst vor allem dem dienstlichen Gebrauch durch Landesbeamte, bevor sie 1886 öffentlich zugänglich und 1924 zur Landesbibliothek wurde. Nachdem 1795 Dubletten an die UB Rostock abgegeben worden waren, kamen einzelne Inkunabeln durch die Übernahme kleinerer Bibliotheken (wie der des Gymnasium Fridericianum, des Oberkirchenrats, des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde und der Domschule Güstrow) sowie durch Legate in den Bestand.

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Kirchenbibliothek Friedland
(S. 48)

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Als Sitz des Archidiakonats des Bistums Havelland verfügte die Stadt Friedland wohl schon im Mittelalter über eine Kirchenbibliothek. Nachdem deren Inkunabelbestand zwischen 1884 und 1950 in Neustrelitz deponiert war, wurde er 1978 der Landeskirche zurückgegeben; seit 1987 wird er im Archiv des Oberkirchenrats in Rostock aufbewahrt.

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Zusammensetzung und
Besonderheiten der Sammlungen

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Unter der Überschrift »Bestandsbeschreibung« versucht Krüger jeweils das Profil der einzelnen Bestände zu charakterisieren (S. 25–31, 43–46 und 48–51). Die vorhandenen Wiegendrucke werden dabei jedoch einer eher statistischen Analyse unterzogen, die zwar das Profil der einzelnen Bestände erkennbar werden läßt, die jeweiligen Besonderheiten aber nur mit unzureichender Deutlichkeit hervorhebt. Dies mag in einer gewissen Unsicherheit in der Bewertung des Inkunabelbestands und in einer Unklarheit über die potentielle Nutzerschaft eines Inkunabelkatalogs begründet sein – der von Krüger anvisierten Zielgruppe muß offenbar grundlegendes Wissen über Wiegendrucke (so die zeitliche Eingrenzung auf Drucke »bis zum 31.12.1500« [S. 25, 43 und 48]) und über die in ihnen gedruckte Literatur erst vermittelt werden. Anstatt druckgeschichtliche oder inhaltliche Schwerpunkte zu herauszuarbeiten, bietet Krüger ohne Nennung von Katalognummern (und damit ohne die Möglichkeit zur Verifizierung) wenig aussagekräftige Informationen: sie teilt mit, wie viele der katalogisierten Inkunabeln in welcher Dekade der Frühdruckzeit gedruckt wurden, in welchen Sprachen die Texte verfaßt sind und welchen (modernen) Sachgruppen sie zugewiesen werden können. Diese summarischen Angaben vermögen es nicht, den Blick des Lesers auf die seltenen und interessanten Stücke des Bestands zu lenken. Einige Beispiele mögen dies verdeutlichen.

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Aufschlußreicher als eine Auflistung der Druckorte, aus denen die meisten Inkunabeln des Bestandes stammen (eine Information, die problemlos dem Druckortregister zu entnehmen ist), wären nähere Ausführungen zu den äußerst seltenen Drucken der Rostocker Offizin der Brüder vom gemeinsamen Leben (Fratres Domus Horti Viridis ad S. Michaelem) gewesen. Der einschlägige Aufsatz von Meltz 2 hätte zumindest referiert, vielleicht aber sogar ergänzt werden können. In Auseinandersetzung mit Altmann 3 behandelt Krüger lediglich die Frage nach einer Buchbinderwerkstatt der Brüder (die sie verneint); hier wäre ein Überblick über die ältere Forschung sehr hilfreich gewesen. Unbedingt aber hätten Rarissima norddeutscher Druckorte an dieser Stelle behandelt werden müssen: die Bibliotheken besitzen eine Vielzahl von Lübecker Drucken, von denen nur die in zahlreichen Exemplaren erhaltene und häufig reproduzierte niederdeutsche Bibel von 1494 abgebildet wurde (Tafel 5), nicht aber Unikate wie z.B. das Brandan-Fragment (Fragm. B. 7), die Bücheranzeige des Lucas Brandis (B. 75) oder der Peraudi-Einblattdruck (P. 5).

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Angesichts der Herkunft der Inkunabelbestände überwiegend aus akademischem und geistlichem Besitz verwundert es nicht, daß sie überwiegend theologisches und juristisches Schrifttum in lateinischer Sprache enthalten. Für jeden Bestand gibt Krüger einen detaillierten Überblick über die inhaltliche Zusammensetzung, referiert dabei aber durchwegs nur triviales Handbuchwissen und verzichtet fast gänzlich auf Hinweise auf weiterführende Literatur. Unberücksichtigt bleibt die Frage, ob und wie die Texte durch zeitgenössische und moderne Leser benutzt wurden, worüber etwa Annotationen Aufschluß bieten könnten.

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Auch auf Besonderheiten der Bestände, die das Bild von einer wenig spektakulären Gebrauchsbibliothek modifizieren könnten, weist Krüger nur am Rande hin. So erfährt man, daß die UB Rostock 28 niederdeutsche und 9 deutsche (S. 25–26) und die LB Schwerin drei deutsche und einen niederdeutschen Wiegendruck (S. 43) besitzt; nur einzelne davon werden jedoch individuell genannt. Da es sich bei einigen dieser Stücke um außerordentlich seltene Ausgaben handelt, hätte dieser Bestandskomplex eine ausführlichere Behandlung verdient. Unikate sind z.B. die in Magdeburg gedruckte Prognostik für Leipzig von 1497 (F. 1), das Fragment einer Kölner niederdeutschen Gerson-Ausgabe (Fragm. G. 1), und die unvollständig erhaltenen Stendaler Drucke eines niederdeutschen Losbuches (Fragm. L. 2) und einer Prognostik für 1489 (Fragm. V. 1).

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Die Einbände

[17] 

Ein großer Teil der Inkunabeln weist noch die ursprünglichen, zeitgenössischen Einbände auf (hierzu S. 31–38, 46–47 und 51). Für den Einbandkundler bietet damit insbesondere die Rostocker Sammlung eine Fülle von Studienobjekten. Von den 364 zeitgenössischen blindgeprägten Einbänden konnten drei Viertel einer Werkstatt zugeordnet werden. Mit den Rostocker Buchbindern befaßt sich Krüger ausführlich (S. 32–38) und bietet nützliches neues Material. Um so hilfreicher wäre es gewesen, wenn die Stempelmotive nicht nur verbal beschrieben und nach der Häufigkeit ihres Vorkommens gruppiert worden wären, sondern einige Abbildungen ganzer Einbände oder auch von Durchreibungen die Aussagen anschaulicher gemacht hätten. 4 Der Umfang der außerordentlich detaillierten Angaben zu den Einbänden im Katalogteil hätte dann reduziert werden können, indem anstelle redundanter Beschreibungen von Stempelmotiven auf Durchreibungen verwiesen worden wäre, was die Übersichtlichkeit der Katalogisate sicher erhöht hätte.

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Die Inkunabelbeschreibungen 5

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Der umfangreiche Katalogteil (S. 83–503) wird durch 8 Farbtafeln eingeleitet, auf denen vor allem solche Inkunabeln abgebildet sind, die kolorierte Holzschnitte oder Buchmalerei aufweisen; auch Reproduktionen von typischen Einbänden oder Provenienzkennzeichen wären sinnvoll gewesen. Für die Anlage des Katalogs stützt sich Krüger (s. S. 52–55) vor allem auf zwei Quellen: zum einen den Inkunabelkatalog der Bayerischen Staatsbibliothek München (BSB-Ink) 6 , aus dem sie soweit möglich Angaben zu den in den Ausgaben enthaltenen Texten und zur Herkunft des Drucks sowie zahlreiche Hinweise auf Spezialliteratur übernimmt; zum anderen die Datenbank des »Incunabula Short Title Catalogue« (ISTC) 7 , aus dem sie die bibliographischen Nachweise zu älteren Inkunabelbibliographien und -katalogen sowie gelegentlich weiterführender Literatur bezieht.

[20] 

Um den Benutzer den Zugriff auf alle Texte zu ermöglichen, die in einer Inkunabel enthalten sind, aber von einem anderen als dem Verfasser des Haupttextes stammen oder anonym sind, nimmt Krüger in den Katalog eine Fülle von Verweisungen (jeweils mit bibliographischen Angaben und Hain-Nummer, aber ohne Verweis auf die Nummer im Rostocker Katalog) auf. Krüger folgt hier zwar dem Vorbild des BSB-Ink, hätte sich aber von diesem lösen sollen, da ein einbändiger Katalog grundlegend anders organisiert werden kann als ein mehrbändiger, dessen Erscheinen sich über mehrere Jahrzehnte hinzieht. Platzsparend und benutzerfreundlich wäre es gewesen, die Querverweise zu enthaltenen Werken nicht im Katalogteil, sondern zusammenfassend in einem nach Verfassern geordneten Werkregister anzuführen 8 , das man mit dem Register der Beiträger hätte kombinieren können (»Personen, die bei der Edition mitwirkten«, S. 505–510).

[21] 

Bei den zitierten bibliographischer Nachweise wäre ein selektiveres Vorgehen angebracht gewesen. Um den Katalog zu entlasten, hätte man sich etwa auf die Angabe derjenigen Kataloge beschränken können, die ausführlichere bibliographische Beschreibungen des Druckes enthalten oder denen weiterführende Informationen entnommen wurden. Der Inkunabelforscher, der an allen verfügbaren Beschreibungen einer Ausgabe interessiert ist, kann die diesbezüglichen Nachweise ja in aktualisierter Form aus der Datenbank des ISTC abrufen und wird vom Katalog eines einzelnen Bestandes hier keine Vollständigkeit erwarten.

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Das eigentliche Verdienst eines Bestandskatalogs liegt nicht in der Wiederholung bereits greifbarer Informationen, sondern in einer fundierten Analyse der eigenen Sammlung im Hinblick auf exemplarspezifische Besonderheiten. Neben der Prüfung auf Vollständigkeit umfaßt dies insbesondere die Verzeichnung von Druckvarianten, Buchschmuck, handschriftlichen Einträgen und Ergänzungen, Beibänden sowie die Ermittlung von Provenienzen und die Beschreibung von Einbänden. Krüger nimmt sich dieser Aufgabe mit großer Sorgfalt an, und in diesem Bereich liegt die eigentliche Leistung des Katalogs. Daß dabei vielleicht des Guten etwas zuviel getan wird, ist bei dem verhältnismäßig kleinen Umfang des Bestandes verständlich. Bei größeren Sammlungen wird es wohl nur selten möglich sein, z.B. den Dekor jedes einzelnen Einbands in dieser Ausführlichkeit zu beschreiben. Auch bei Provenienzen arbeitet Krüger sehr exakt; die Einträge werden transkribiert, soweit möglich werden zu den Vorbesitzern biographische Daten angegeben und wird weiterführende Literatur genannt. 9 Hier wäre es allerdings übersichtlicher gewesen, diese Literaturangaben im Provenienzregister anstatt im ersten relevanten Katalogisat anzuführen.

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Die Register

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Der Katalog ist durch fünfzehn Register und Konkordanzen erschlossen. Auch hier wäre weniger mehr gewesen: die Register der »Personen, die an der Edition mitwirkten« (S. 505–510), der »Adressaten von Personen, die an der Edition mitwirkten« (S. 510–513), der »Personen, deren Viten durch Textbeiträger verzeichnet sind« (S. 514) und der »Personen, denen Epitaphe und Nachrufe durch Textbeiträger gewidmet sind« (S. 514) hätten in einem Register beteiligter Personen zusammengeführt werden können, wobei man die jeweilige Funktion ähnlich wie bei den Vorbesitzern im Register der Personen, Orte und Sachen (S. 554–571) durch ein eingeklammertes Kürzel kennzeichnen könnte. Das zweiteilige Druckerregister differenziert, wie üblich, nach Druckorten (S. 515–521) und Drucker- bzw. Verlegernamen (S. 522–525); im ersten Teil hätte man sich noch zusätzlich die Angabe von Druckjahren gewünscht. Konkordanzen erleichtern den Zugriff auf den Katalog über die Signaturen der verzeichneten Bestände (S. 526–536) und – für jeden Teilbestand getrennt und damit ebenfalls nicht allzu benutzerfreundlich – die wichtigsten Bibliographien (GW, Hain, Copinger, Reichling, Borchling & Claussen, BSB-Ink, S. 537–553).

[25] 

Das Kreuzregister der Personen, Orte und Sachen verzeichnet vor allem »Provenienzen [...] im Text erwähnte Personen, buchkundliche Informationen« (S. 554–571), wobei unter letzteren beigegebener (also nicht mitgedruckter) Buchschmuck, beigebundene Drucke des 16. Jh., Einbandmakulatur, Einblattdrucke, Exlibris, handschriftliche Beigaben und Einträge, Kauf- und Rubrikatorenvermerke, Supralibros und Wappen erfaßt werden. Nicht verzeichnet sind dagegen Besonderheiten des Drucks oder des Exemplars wie das Vorhandensein musikalischer Notation (so B. 60), von Holzschnittillustrationen oder Rotdruck (L. 1) oder Druckvarianten bzw. Fehldrucke (so H. 25) und Pergamentexemplare (L. 13). Informationen über die in den Ausgaben enthaltenen Texte werden nicht an dieser Stelle geboten: während anonyme Gedichte im Beiträgerregister (S. 507) erscheinen, wo sie kaum gesucht werden dürften, finden sich in der Einleitung Angaben zu den Sprachen der Texte (S. 25–26, 43 und 49, aber ohne Verweis auf Katalognummern) und zu den Sachgruppen. Das Einbandregister (S. 572–576) verzeichnet lediglich Buchbinderwerkstätten, signierte Einbände sowie bemerkenswerte Rollen und Platten; Einträge zur Einbandtechnik (z.B. Kettenbände z.B. C. 23, Seidenvorsätze C. 17, Buntpapiereinbände G. 7, M. 20) fehlen.

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Fazit

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Der Katalog ist das Ergebnis sorgfältiger Detailarbeit und wird in Zukunft ein unverzichtbares Hilfsmittel für die Benutzung des Rostocker Inkunabelbestandes darstellen. Bei der Anlage des Katalogs hätte sich Krüger aber weniger starr an älteren Vorbildern, sondern stärker an den individuellen Zügen des Bestands und den Bedürfnissen seiner Benutzer orientieren sollen. So wurde leider die Gelegenheit nicht genutzt, Inkunabelforscher und andere potentielle Interessenten gezielt auf ungehobene Schätze hinzuweisen und so die Benutzung einer kleinen und abgelegenen Wiegendrucksammlung zu intensivieren.


Dr. Bettina Wagner
Staatsbibliothek Bamberg
Neue Residenz, Domplatz 8
DE - 96049 Bamberg

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Ins Netz gestellt am 30.06.2004

IASLonline ISSN 1612-0442

Diese Rezension wurde betreut von unserer Fachreferentin Dr. Bettina Wagner. Sie finden den Text auch angezeigt im Portal Lirez – Literaturwissenschaftliche Rezensionen.

Redaktionell betreut wurde diese Rezension von Natalia Igl.

Empfohlene Zitierweise:

Bettina Wagner: Wiegendrucke in Mecklenburg-Vorpommern. Ungehobene Schätze harren der Entdeckung. (Rezension über: Nilüfer Krüger: Die Inkunabeln der Universitätsbibliothek Rostock. Mit den Inkunabeln der Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin und der Kirchenbibliothek Friedland. Wiesbaden: Harrassowitz 2003.)
In: IASLonline [30.06.2004]
URL: <http://www.iaslonline.de/index.php?vorgang_id=899>
Datum des Zugriffs:

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Anmerkungen

Kurt Heydeck: Die mittelalterlichen Handschriften der Universitätsbibliothek Rostock. Rostock 2001.   zurück
C. Meltz: Die Drucke der Michaelisbrüder zu Rostock 1476 bis 1530. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Universität Rostock, 5 (1955 / 56), S. 229–43.    zurück
Ursula Altmann: Der Rostocker Einband. In: Bibliothek und Wissenschaft 29 (1996), S.212–228; U. A.: Bucheinbände mit Schließen-Exlibris aus Rostock. In: Einbandstudien. FS Ilse Schunke. Berlin 1972, S. 21–37.   zurück
Tafel 1 zeigt einen in Wismar gebundenen Renaissance-Einband von 1572. Zehn Einbandstempel des Rostocker Dominikanerklosters sind abgebildet bei Kurt Heydeck: Die mittelalterlichen Handschriften der Universitätsbibliothek Rostock. Rostock 2001, Taf. 5. Einzelne der Rollen und Stempel des Universitätsbuchbinders und des Akademischen Buchbinders sind abgebildet bei Altmann (wie oben Anm. 2) und in Ilse Schunke (und Konrad von Rabenau): Die Schwenke-Sammlung gotischer Stempel- und Einbanddruchreibungen (Beiträge zur Inkunabelkunde III 7, 10) 2 Bde. Berlin 1979 und 1996.   zurück
Bedauerlicherweise ist der Katalog derzeit noch nicht online, z.B. im Inkunabelkatalog deutscher Bibliotheken (INKA: http://www.ub.uni-tuebingen.de/pro/kata/inka.php) zugänglich.   zurück
Bayerische Staatsbibliothek: Inkunabelkatalog (BSB-Ink). 5 Bände. Wiesbaden: Reichert Verlag 1988–2000 (Bd. 1: A – Brev. 1988; Bd. 2: Brey – Gran. 1991; Bd. 3: Gras – Mans. 1993; Bd. 4: Manu – Ricu. 1998; Bd. 5: Rid – Z. 2000). 520 der in Krügers Katalog beschriebenen Inkunabeln sind im Bestand der BSB vorhanden.   zurück
The illustrated incunabula short-title catalogue on CD-ROM, in association with the British Library. Reading: Primary Source Media 2. Aufl. 1998 (ISSN 1365–1242). Frei zugängliche Testversion online: http://gondolin.hist.liv.ac.uk/~cheshire/istc/.    zurück
Vgl. hierzu Paul Needham: Copy Description in Incunable Catalogues. In: Papers of the Bibliographical Society of America 95 (2001), S. 173–239, hier S. 210–221.   zurück
Gelegentlich finden sich jedoch verwirrende Identifizierungen, so J. 6.    zurück