Gabriele von Bassermann-Jordan

Diotima und kein Ende?




  • Katharina Jeorgakopulos: Die Aufgabe der Poesie. Präsenz der Stimme in Hölderlins Figur der Diotima. (Epistemata. Würzburger wissenschaftliche Schriften. Reihe Literaturwissenschaft 432) Würzburg: Königshausen & Neumann 2003. 256 S. Kartoniert. EUR 36,00.
    ISBN: 3-8260-2435-4.


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Versucht man, die mittlerweile ins fast Unüberschaubare gewachsene Forschungsliteratur zu überblicken, so wird man erstaunlich wenige Spezialuntersuchungen zu Hölderlins Diotima-Figur finden. Eine Diotima-Arbeit hat also durchaus ihre Berechtigung.

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In der jüngeren Forschung zeichnen sich zwei Arten der Fragestellung ab: Entweder die Figur der Diotima wird – textimmanent – im Rahmen einer Analyse des Hyperion interpretiert, oder aber Diotima wird vor dem Hintergrund der philosophischen Implikationen des Romans analysiert.

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Als erste hat Marlies Janz die Diotima in ihrem Aufsatz »Hölderlins Flamme – Zur Bildwerdung der Frau im ›Hyperion‹« (1980 / 1981) in ihrem Verhältnis zur männlichen Hauptfigur analysiert – textimmanent und mit deutlich feministischen Anklängen. 1 Janz vertritt die These, Diotima werde für die subjektiven Bedürfnisse Hyperions funktionalisiert. Sie erfülle die Aufgabe, Hyperion jene Vollständigkeit zu geben, derer er zu seiner Identitätsbildung bedürfe. Indem sie versuche, Hyperions Erwartungen zu entsprechen, werde sie der ihr eigenen Lebensweise entfremdet, was schließlich ihren Tod nach sich ziehe. 2

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Margarethe Wegenasts Arbeit Hölderlins Spinoza-Rezeption und ihre Bedeutung für die Konzeption des Hyperion (1990) ist dagegen der philosophisch ausgerichteten Forschung zuzurechnen: Diotima sei als »Figuration und Projektion des ›hen kai pan‹«zu verstehen. 3

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Methode und Hauptthese
der Arbeit

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Katharina Jeorgakopulos hat mit ihrer Dissertation Die Aufgabe der Poesie. Präsenz der Stimme in Hölderlins Figur der Diotima (2003) eine Arbeit vorgelegt, die sich von den bisherigen Interpretationen der Diotima absetzt – und zwar durch den methodischen Ansatz. Diotima wird hier nicht als eine Figur innerhalb der Romanhandlung angesehen (die Autorin spricht Diotima sogar ausdrücklich den Subjektstatus ab, vgl. S. 185, Anmerkung 381). Vielmehr sei Diotima »vor allem rhetorisch-sprachlicher Natur« (S. 23). Dementsprechend arbeitet Jeorgakopulos im Spannungsfeld von Figur und Stimme und knüpft damit an Methoden strukturalistischer und poststrukturalistischer Provenienz an. Die Hauptthese der Arbeit ist, daß Hölderlin in Diotima »einen utopischen Weltzustand des Friedens«, also des Ganzseins, der Einheit, oder, in der Sprache Hölderlins, des »Seyns« entwerfe, der im Gegensatz zu Hyperions »zerrissene[m], ruhe- und rastlosen Sein« stehe, das durch die Ratio, die bewußtseinsbedingte Subjekt-Objekt-Spaltung, oder, nach Hölderlin, durch Exzentrizität gekennzeichnet sei (S. 17). 4 In der Gegenwart Diotimas erfahre Hyperion an sich selbst momenthaft eine Ahnung vom Seynsganzen. Diese Ahnung zeige sich einerseits als Bewußtseinserweiterung, andererseits als Sprechschwierigkeiten, Stottern, Wortlosigkeit oder sogar Sprachverlust.

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Leider ist nur die Endfassung des Hyperion (1797 / 1799) Gegenstand der Analyse. Die frühen Hyperion-Texte, die in Waltershausen, Jena und Nürtingen entstandenen, fragmentarisch gebliebenen Vorstufen des Romans (1794–1795), hat die Autorin nicht mit einbezogen. Sie hat sich damit die Möglichkeit einer zusätzlichen Profilierung entgehen lassen – schließlich sind diese Texte in der Hölderlin-Forschung kaum diskutiert.

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Ein wenig philosophische
Grundlagen

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Nachdem im Einleitungskapitel (S. 13–37) die These der Arbeit entwickelt ist, folgt ein historisch ausgerichteter Abschnitt, »Arbeit an der Theorie« (S. 39–76) betitelt. Modellhaft und dementsprechend knapp werden hier »die wesentlichsten Stationen des Konstitutionsprozesses von Bewußtsein bei Kant, Fichte und Friedrich Schlegel« dargestellt (S. 39), um anschließend Hölderlins Position darauf zu beziehen.

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Vorherrschend bei Hölderlin bleibt die Negativität am Selbstbewußtsein, das immer von einer ihm außen vorliegenden, absoluten Größe abgeleitet und somit wahrheitsentleert und wesenlos erscheint. Die in der Ästhetik hergestellte Versöhnung ist keine ausreichende, sondern verharrt im Gestus der Trauer um die verlorene Einheit. (S. 73)
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Tragik und Trauer seien daher die sinngebenden Motive der Diotima-Figur.

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Diotimas und Hyperions Geschichte
neu gelesen

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Die Geschichte der Diotima wird in den Kapiteln drei bis fünf umrissen. Das dritte Kapitel ist »Arbeit an der Literatur« (S. 77–110) überschrieben. Bezugnehmend auf Theorieangebote, die die Autorin im Rückgriff auf Paul de Mans Allegories of Reading (1979) und Bettine Menkes Prosopopoiia. Stimme und Text bei Brentano, Hoffmann, Kleist und Kafka (2000) in ihre Arbeit einführt, beginnt die Interpretationsarbeit am Hyperion. Hyperion stehe metaphorisch für das Element des Feuers, und dementsprechend für Licht, Aktion, Vernunft, Aufklärung und Gewalt (S. 95). Diotima dagegen stehe für den Versuch, dieser Konzeption zu widersprechen und sie metonymisch zu unterlaufen (S. 95). Dementsprechend verkörpere Diotima das Wasser und alle mit diesem Element »attributierten und durchtränkten Sprachen« (S. 89). Im Verlauf von Hyperions Erzählung werde die superiore Position des Feuers durch das Element des Wassers unterwandert. Diese »metonymische Verflüchtigung« könne als »Verknüpfung oder Verdichtung zweier sich ausschließender Qualitäten« gelesen werden (S. 89).

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Im vierten Kapitel, »Diotimas Eintritt in den Roman« (S. 111–164), analysiert die Autorin Hyperions Wanderung durch das Tmolus-Tal im sechsten Brief des Romans (I, S. 625–629) sowie seine Überfahrt nach Kalaurea, die Insel der Diotima, im 13. Brief (I, S. 653–657). Es handelt sich hier also um zwei Passagen, die in der Chronologie der Erzählung vor Hyperions erster Begegnung mit Diotima liegen.

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Vor allem die erstgenannte Textpassage ist in der Diotima-Forschung immer wieder interpretiert worden. 5 Jeorgakopulos gelingt es, hier einen eigenen Akzent zu setzen. Sie schreibt, in dieser Szene begegne »Hyperion Diotima ›zum ersten Mal‹, nicht in ihrer menschlichen, sondern in ihrer naturalen, elementaren Gestalt« (S. 111). Im Verlauf der Wanderung durch das Tmolus-Tal trete »ein anderes, sprachloses und friedliches Sein in und als Natur an die Stelle des zerstrittenen Ich« (S. 119). Durch »die atmosphärische Gegenwart und Zutat ›Diotimas‹ (S. 114) vergesse sich Hyperion als »rationales, über den Dingen stehendes Vernunftwesen« (S. 117), so daß es zu einer »Dezentrierung seines Subjektstands« (S. 119) komme.

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Hyperions Überfahrt nach Kalaurea deutet Jeorgakopulos als einen »reflektierten Akt der Bewußtseinserweiterung« (S. 143), der mit Kontrollverlust und Sprachverlust einhergehe. Das »Subjektsein, der selbstbewußte Stand des Menschen« werde hier »bewußt aufs Spiel gesetzt«, werde »vergessen und aufgegeben« (S. 144 f.). Dieses Vergessen des Ich sei nun gleichbedeutend mit Tod, Schlaf und Sprachlosigkeit, da die Erfahrung der Bewußtseinserweiterung nicht mit Worten beschrieben werden könne. Hyperion selbst erlebe diesen Vorgang als positiv. Jeorgakopulos’ Fazit lautet:

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Hyperions Überfahrt von Ajax / Salamis nach Kalaurea stellt demnach eine Reise durch das Bewußtsein dar. Dabei wird das konventionell verfaßte Bewußtsein, die Ratio, durch- und überquert, in ihren Grenzen, Zügen und Winkeln ermessen, erfahren und erweitert«. (S. 146, Hervorhebungen K. J.)
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Eines sei hierzu kritisch angemerkt: Hyperion spricht von sich selbst durchgängig in der ersten Person Singular. Die Unterscheidung von Subjekt und Objekt ist hier immer noch in Kraft. Hyperion bleibt also trotz allem der Ratio verhaftet. Die Autorin scheint hier den Bogen ein wenig zu überspannen. Dennoch sollte die Interpretationsleistung nicht gering geschätzt werden.

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Im Zentrum des fünften Kapitels, »Diotimas Austritt aus dem Roman« (S. 165–201), steht eine Analyse der Verlobungsszene zwischen Hyperion und Diotima, kurz bevor Hyperion in den Krieg zieht und Diotima zurückläßt. Jeorgakopulos versteht die hier geschlossene Verbindung als ein »umfassendes Bündnis«, das über das Subjekt hinausgehe und die Natur mit einbeziehe (S. 174 f.). Das liedhaft-kanonische »wie du« (I, S. 704 f.), das in dieser Textpassage sowohl in der Rede Diotimas als auch in der Rede Hyperions wechselseitig immer wieder aufgenommen wird und die gesamte Passage strukturiert, macht die Autorin zum Ansatzpunkt ihrer Interpretation. Beide Sprecher reden hier »in ein und derselben Sache und Sprache, sie reden für-, durch- und miteinander« (S. 182). »Damit erreichen sie eine Nähe wie sonst nirgends im Roman. Gleichzeitig überschreiten sie damit ihre Subjekt-Grenze« (S. 182). Erstmals komme es in Hyperions Sprache zu einer »Öffnung«, er passe sich »der Sprache Diotimas in ihrem Wesen« an (S. 183). Am Ende der Verlobungsszene steht allerdings die Trennung der Liebenden: »Jetzt will ich fort, ihr Lieben! sagt’ ich [Hyperion]« (I, S. 705). Das Fazit der Autorin: Der im »Begegnungsbrief vollzogene Bewußtseinswandel in einen diffusen oder disseminierten Geisteszustand in Hyperion« werde aufgegeben, stattdessen werde »die Normalität einer gerichteten und vernünftigen Anschauung wiederhergestellt« (S. 183). Die Verlobung ende mit Diotimas Rückzug in die Natur, mit ihrer »Entmenschlichung und Entwirklichung« (S. 187) – in umgekehrter Entsprechung zur Szene im Tmolus-Tal, wo Hyperion sie in der Natur vorfand.

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Keine Beachtung finden Diotimas Briefe im zweiten Teil des Romans, die sie selbst schreibt, und die Hyperion für Bellarmin nur abschreibt. Die Autorin vermag in diesen Dokumenten nicht mehr die authentische Diotima zu erkennen. Auch Diotimas Tod kommt nichts eigens in den Blick.

[21] 

Diotimas Sprache

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Im sechsten Kapitel, »Diotimas Da-zwischen-Sein« (S. 203–237), untersucht Jeorgakopulos hier drei Sprach-»Tableaus«, an denen sie die »in sich gegenläufige Bewegung von Sinn in der Sprache Diotimas« vorführt (S. 210). In diesen drei analysierten Szenen 6 herrsche eine widersinnige Sprachbewegung, die den linearen, rationalen Sinn durchkreuze, auseinanderlege, entstelle oder aufhebe. In diesen Passagen sei das logozentrische Denken überschritten. Hier, wo »die Rede auf der Kippe« stehe, könne »das Leben in seinem ,ganzen‘ Wesen ausgesprochen werden« (S. 211). Eben dafür stehe Diotima.

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Zu beachten:
das Schlußkapitel

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Ein kurzer »Nachtrag« (S. 238–240) schließt die Arbeit ab. Hier versucht Jeorgakopulos, in aller Kürze eine Linie von Hyperion zu Hölderlins Konzeption des Tragischen zu ziehen, eine Linie, die sie in der Diotima-Figur bereits angelegt sieht. Die »durch Diotima in den Roman hineingetragene Größe« könne »als eine Vorstufe des außeridealischen, nicht-mehr-spekulativen Seins angesehen werden, das Hölderlin in der Idee des Dankes, der Gabe und der Versöhnung zwischen Mensch und Natur« gewinne und in den Empedokles-Texten dichterisch gestalte (S. 239, Hervorhebungen K. J.).

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En passant wird hier eine noch immer ungelöste Frage der Hölderlin-Forschung angesprochen: Wie ist der Übergang von der Hyperion-Stufe zur Empedokles-Stufe und zum Spätwerk Hölderlins zu erklären? Im Hyperion ist das Göttliche gleichbedeutend mit dem All-Einen und dem Schönen. 7 Im Spätwerk dagegen ist das Göttliche mit dem »Wilden« assoziiert, das den Menschen »schonungslos« ergreift und tötet. 8 Wie kommt es zu dieser Verschiebung?

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Jeorgakopulos’ Antwort ist ein ernst zu nehmendes Lösungsangebot, das den Übergang vom Hyperion- zum Empedokles-Projekt zu erklären versucht. Es lohnt sich, den von der Autorin eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen. Aber: Die zentrale Problematik ist auch in dieser Arbeit noch nicht gelöst. Hier werden weitere Arbeiten ansetzen können.

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Fazit

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Wer sollte dieses Buch lesen? Sucht man nach einer Einführung in den Hyperion, so ist diese Arbeit nicht geeignet. Jeorgakopulos hat eine Spezialuntersuchung vorgelegt, die dank ihres methodischen Ansatzes zu eigenen Akzentuierungen gelangt und so die Diotima-Forschung auf eine interessante und erfrischende Art ergänzt und bereichert. Und: Jeorgakopulos hat den Hyperion sehr genau gelesen. Das würde so mancher Arbeit zu Hölderlin guttun!


Dr. Gabriele von Bassermann-Jordan
c/o Redaktion IASLonline
Institut für Deutsche Philologie
Schellingstraße 3
DE - 80799 München

Ins Netz gestellt am 11.08.2004

IASLonline ISSN 1612-0442

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Redaktionell betreut wurde diese Rezension von Natalia Igl.

Empfohlene Zitierweise:

Gabriele von Bassermann-Jordan: Diotima und kein Ende? (Rezension über: Katharina Jeorgakopulos: Die Aufgabe der Poesie. Präsenz der Stimme in Hölderlins Figur der Diotima. Würzburg: Königshausen & Neumann 2003.)
In: IASLonline [11.08.2004]
URL: <http://www.iaslonline.de/index.php?vorgang_id=965>
Datum des Zugriffs:

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Anmerkungen

Vgl. Marlies Janz: Hölderlins Flamme – Zur Bildwerdung der Frau im »Hyperion«. In: Hölderlin-Jahrbuch 22 (1980 / 1981), S. 122–142.   zurück
Janz’ Interpretationsergebnisse haben sich als folgenreich erwiesen und sind aus der aktuellen Forschung nicht mehr wegzudenken: Brigitte Haberer betont die Problematik der Projektion in der Figurenkonstellation Hyperion – Diotima, und Ulrich Gaier stellt Diotima in eine Reihe mit anderen Frauengestalten, die unter der Idealisierung ihrer männlichen Partner zu leiden haben. Vgl. Brigitte Haberer: Sprechen, Schweigen, Schauen. Rede und Blick in Hölderlins »Der Tod des Empedokles« und »Hyperion« (Abhandlungen zur Kunst-, Musik- und Literaturwissenschaft 388) Bonn / Berlin: Bouvier 1991, bes. die Kapitel »Der Blick aus der Wolke« (S. 222–226) und »Ritual« (S. 246–252), sowie Ulrich Gaier: Diotima, eine synkretistische Gestalt. In: Turm-Vorträge 1989 / 90 / 91. Hölderlin: Christentum und Antike. Hg. vonValérie Lawitschka. Tübingen: Hölderlinturm 1991, S. 141–172, bes. das Kapitel »Diotima und die Literatur« (S. 144–149).   zurück
Margarethe Wegenast: Hölderlins Spinoza-Rezeption und ihre Bedeutung für die Konzeption des »Hyperion« (Studien zur deutschen Literatur 112) Tübingen: Niemeyer 1990, S. 175.   zurück
Den Zusammenhang von »Seyn« und »exzentrische[r] Bahn« führt Hölderlin in der Vorrede zur vorletzten Hyperion Fassung (1795) aus. Vgl. I, S. 557–559. Alle Hölderlin-Zitate beziehen sich auf folgende Ausgabe: Friedrich Hölderlin: Sämtliche Werke und Briefe. Hg. von Michael Knaupp. 3 Bde. München / Wien: Hanser 1992–1993. Die römische Ziffer bezeichnet die Band-, die arabische die Seitenzahl.   zurück
Marlies Janz (Anm. 1), S. 125–127, argumentiert, Hyperion entwerfe vor seiner ersten Begegnung mit Diotima ein Bild von ihr, das er im weiteren Handlungsverlauf, nach Diotimas Eintritt in den Roman, auf sie projiziere. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt Brigitte Haberer (Anm. 2), S. 223: »Das Phantasma verwirklicht sich in der Inkarnation.«   zurück
Im einzelnen handelt es sich um den 15., den 16. und den 21. Brief des ersten Hyperion-Bandes (I, S. 658 f., S. 659 f., S. 663 f.).   zurück
In der Vorrede zur vorletzten Hyperion-Fassung (1795) ist das Schöne als Konkretion des absoluten Seyns bestimmt: »Wir hätten auch keine Ahndung von jenem unendlichen Frieden, von jenem Seyn, im einzigen Sinne des Worts, wir strebten gar nicht, die Natur mit uns zu vereinigen, wir dächten und wir handelten nicht, es wäre überhaupt gar nichts, (für uns) wir wären selbst nichts, (für uns) wenn nicht dennoch jene unendliche Vereinigung, jenes Seyn, im einzigen Sinne des Worts vorhanden wäre. Es ist vorhanden – als Schönheit« (I, S. 558).   zurück
Diesen Gedankengang führt Hölderlin in den »Anmerkungen zur Antigonä« (1804) aus. Vgl. II, S. 369–376, bes. S. 370.   zurück