Olaf Grabienski

Erzählen - Übersetzen - Analysieren

Literarische Übersetzung als Herausforderung
für die Erzählforschung




  • Katrin Zuschlag: Narrativik und literarisches Übersetzen. Erzähltechnische Merkmale als Invariante der Übersetzung. Tübingen: Gunter Narr 2002. VIII, 373 S. Kartoniert. EUR 68,00.
    ISBN: 3-8233-5889-8.


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Mit der Publikation ihrer am Heidelberger Institut für Übersetzen und Dolmetschen entstandenen Dissertation hat Katrin Zuschlag eine Untersuchung vorgelegt, die zweierlei in ihrer Bedeutung unterschiedliche Grenzen in Frage stellt. Zuschlag möchte zum einen zeigen, »daß literarische Übersetzungen nur mit einem Instrumentarium aus Linguistik und Literaturwissenschaft adäquat beschrieben werden können« (S. 2, Hervorhebung dort), und versucht damit, die Methoden zweier Disziplinen zu kombinieren, die sich nicht in jeder historischen Phase so fremd waren wie heute.

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Um ihre These zu verifizieren, wählt die Übersetzungsforscherin zum zweiten mit dem Genre ›Erzähltexte‹ ausdrücklich einen Untersuchungsgegenstand, der von der literarischen Übersetzungsforschung kaum je besonders beachtet wurde, und auch umgekehrt gilt: Die Erzählforschung hat Übersetzungsfragen bisher weitgehend ignoriert. Die folgende Besprechung geschieht in erster Linie aus Perspektive der Erzählforschung. 1

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Übersetzungsforschung und
Erzählforschung

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Obwohl ihre Arbeit vom Standpunkt einer deskriptiven Übersetzungsforschung geschrieben wurde – Zuschlag möchte »einen Beitrag zur Darstellung prosaspezifischer Übersetzungsprobleme leisten« (S. 2) –, behandelt die Autorin darüber hinaus Zusammenhänge zwischen Sprache und Literatur, die von allgemeinerem Interesse sind. So widerspricht die Autorin vehement der These, es gebe einen »übereinzelsprachlichen ›Inhalt‹ von Literatur, der sich aus der einzelsprachlichen ›Form‹ herausfiltern läßt« (S. 3). Da das ›Was‹ untrennbar mit dem ›Wie‹ verbunden sei, seien »linguistische Methoden in der literarischen Übersetzung nicht nur zulässig, sondern wertvoll und notwendig« (S. 352).

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Die genannte These der Autorin lässt sich schon alleine deshalb nicht auf Übersetzungsfragen reduzieren, weil sie anhand einer differenzierten Auseinandersetzung mit verschiedenen Strömungen der Erzählforschung entwickelt wurde. Dem gegenüber muss man die übersetzungstheoretischen Teile der Arbeit fast mit der Lupe suchen, so verstecken sich wichtige Überlegungen zur so genannten Invarianzforderung – vgl. dazu den Untertitel der Arbeit – in einem Unterabschnitt des fünften Kapitels.

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Erzählforschung, Narrativik,
Erzähltheorie und Erzähltextanalyse

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Ähnlich der Auseinandersetzung mit Übersetzungsfragen, die je nach Ausrichtung und Wissenschaftsverständnis ›Übersetzungsforschung‹, ›Übersetzungswissenschaft‹, ›Übersetzungskritik‹, ›Übersetzungstheorie‹ oder gar ›allgemeine Translationstheorie‹ genannt wird, 2 hat auch die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Erzählen ein Bezeichnungsproblem: Die Palette reicht von ›Erzählforschung‹ über ›Erzähltheorie‹ und ›Erzähltextanalyse‹ bis hin zu ›Narrativik‹ und ›Narratologie‹. Katrin Zuschlag macht sich dieses Problem als Übersetzungsforscherin nicht zu Eigen und entscheidet sich in der Einleitung für eine synonyme Verwendung mehrerer Termini (vgl. S. 3). 3

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Prämissen der Erzählforschung

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In Kapitel 2 fasst die Autorin wesentliche »Prämissen der Erzählforschung« (Kapitelüberschrift) aus ihrer Sicht zusammen. Nach der knappen Problematisierung der Frage, woran eine Erzählung zu erkennen sei – Zuschlag nennt unter anderem vorwissenschaftliche Annahmen, paratextuelle Hinweise sowie das Merkmal der Mittelbarkeit –, erfolgt unter dem Stichwort ›Mehrphasenstruktur der Erzählung‹ ein Überblick über die weithin bekannten erzähltheoretischen Oppositionen ›Fabel – Sujet‹, ›storyplot‹ und ›histoirediscourse‹.

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Die historisch genau hergeleitete Darstellung wird durch eine Besprechung alternativer Modelle wie Karlheinz Stierles Trichotomie ›Geschehen – Geschichte – Text der Geschichte‹ oder Wolf Schmids Doppeldichotomie ›Geschehen – Geschichte – Erzählung – Präsentation der Erzählung‹ ergänzt. »Trotz aller Einwände« (S. 23) gegen die Trennung eigentlich nicht trennbarer Kategorien kommt Zuschlag zu dem Ergebnis, dass das Modell einer Mehrphasenstruktur die willkommene Möglichkeit bietet, »bei der Betrachtung narrativer Texte unterschiedliche Schwerpunkte zu setzen« (ebd.).

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In einem weiteren Schritt werden ›Einfache Formen‹ wie Märchen und Sagen aus der Betrachtung ausgeschlossen. Die Sonderstellung einfacher gegenüber literarischen Kunstformen wird mit der »Konzentration, wenn nicht gar Reduktion« (S. 25) auf die Fabel begründet. Demgegenüber zielt Zuschlags Untersuchung in erster Linie auf sprachliche Merkmale und von da aus auf Wechselwirkungen zwischen Fabel und Sujet ab – mit diesem Argument werden auch ›entfabelte‹ Erzählungen, in denen »die Geschichte selbst keine Rolle mehr spielt« (S. 225), aus der Untersuchung ausgeschlossen.

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Als Schwerpunktsetzung ist eine solche Unterscheidung sinnvoll, als übersetzungs- und erzähltheoretische Prämisse bedarf sie in der von Zuschlag vertretenen Konsequenz – etwa: die Übersetzung einfacher Formen sei eher von kulturhistorischem denn von linguistisch-literaturwissenschaftlichem Interesse (vgl. S. 27 und 225) – einer kritischen Überprüfung.

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Klassische Erzähltheorien
auf dem Prüfstand

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In den letzten Jahren sind mehrere Einführungen und Überblicke zur Erzählforschung und -theorie erschienen. 4 Vor dem Hintergrund dieses wiedererwachten Interesses an erzählerischen Fragen liegt der Wert von Narrativik und literarisches Übersetzen unter anderem in der anwendungsorientierten Überprüfung erzähltheoretischer Annahmen.

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Zuschlags Augenmerk gilt in Kapitel 3 der ›modellorientierten Erzählforschung‹. Die Autorin bespricht zunächst semiotisch-linguistische Ansätze strukturalistischer Ausrichtung von Vladimir Propp, Claude Lévi-Strauss, Roland Barthes und Tzvetan Todorov sowie – am ausführlichsten – Gérard Genette, bezieht aber auch generativistische (Teun van Dijk) und kommunikationsorientierte Erzählforschung (Elisabeth Gülich / Wolfgang Raible) in ihre Untersuchung ein. Im Anschluss folgt unter dem Stichwort ›traditionell-literaturwissenschaftliche Modelle‹ die Besprechung der bekanntesten ProtagonistInnen deutschsprachiger Erzählforschung: Käte Hamburger, Eberhard Lämmert und Franz Stanzel.

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Auch wenn der Schwerpunkt Zuschlags auf der praktischen Überprüfung erzähltheoretischer Annahmen im Kontext von Übersetzungsfragen liegt, geschieht dies immer auf Grundlage einer eigenständigen und differenzierten theoretischen Auseinandersetzung mit der Schlüssigkeit der zugrunde liegenden Theorien. In den praktischen Teilen gelingt es der Autorin dann aufzuzeigen, dass die Art der Übersetzung in nicht wenigen Fällen die (Mikro- oder Makro-)Struktur einer Erzählung verändert.

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Dabei können problematische Übersetzungslösungen sowohl auf Übersetzer-Entscheidungen als auch auf Unterschiede im Sprachsystem zurückgehen. Ersteres geschieht häufig bei der Verwendung von Personalpronomina (vgl. S. 57 und S.104 f.) und kann sich beispielsweise auf eine so prominente Kategorie wie Stanzels Erzählsituation auswirken.

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Sprachsystematische Unterschiede kommen besonders häufig im Tempussystem vor; die Autorin illustriert das etwa anhand der iterativen Erzählweise, das ist der vierte Typus von Genettes zeitlicher Kategorie ›fréquence‹: »In der deutschen Fassung [von Prousts A la recherche du temps perdu] gehen der iterative Aspekt, die Unstimmigkeiten und die gewollten Ambivalenzen gleichermaßen verloren« (S. 52).

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Textorientierte Erzählforschung
als Zusatzinstrument

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Im vierten Kapitel prüft die Autorin die Eignung der ›textorientierten Erzählforschung‹ für die Beantwortung übersetzungsrelevanter Fragen – es handelt sich dabei vor allem um einzelne sprach- und übersetzungswissenschaftliche Arbeiten sowie um literaturwissenschaftliche Arbeiten mit starkem Sprach- beziehungsweise Textbezug.

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Im Gegensatz zum vorangegangenen Kapitel erfolgt die Gliederung nicht mehr entlang verschiedener Theorie-Entwürfe, sondern anhand von ›Phänomenen‹, die unmittelbar an der Textoberfläche von Erzählungen zu finden sind. Zuschlag kommt zu dem Ergebnis, dass jedes der besprochenen Textphänomene für die Übersetzungsforschung relevant ist:

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a) Titel und Untertitel sowie Zwischenüberschriften – von der (äußerst vielfältigen) Übersetzungspraxis dieser Elemente hängen beispielsweise Vorinformationen und Erwartungshaltungen zum Text ab.

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b) Auf Personen bezogene Pronomen – sprachsystematische Übersetzungsprobleme tragen hier im Wesentlichen zur Ambiguierung oder Disambiguierung der Erzählperspektive bei.

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c) Zeit-räumliche Deixis – die einzelsprachlich unterschiedliche Darstellung der Deixis bestimmt unter anderem, aus welcher Perspektive ein Geschehen erfasst und wiedergegeben wird.

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d) Tempus und Tempuswechsel – je nach Sprachsystem tragen diese Phänomene in unterschiedlichem Maße zur Gliederung einer Geschichte in Vorder- und Hintergrundereignisse bei.

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e) Rede- und Bewusstseinsdarstellung – hier kommt es häufig zur (unbewussten) Modifizierung der Rededarstellung von Übersetzerseite mit Auswirkungen auf die Mikrostruktur von Erzählungen; bei der Wiedergabe erlebter und freier indirekter Rede treten außerdem häufig sprachsystembedingte Schwierigkeiten auf.

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Die Übersetzung der Metasprache

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Wie Zuschlag bereits im erzähltheoretischen Teil angedeutet hat, gelten ihre Überlegungen nicht nur den Übersetzungen literarischer Texte, sondern – in Kapitel 5 unter dem Stichwort ›Übersetzung der Metasprache‹ – auch der Übersetzung von Erzähl-Fachliteratur. Am Beispiel deutscher Übersetzungen von Texten des russischen Formalismus und des französischen Strukturalismus kann die Autorin aufzeigen, dass die Frage nach der Herkunft und Beschaffenheit sowohl übersetzter Fachtermini als auch literarischer Beispiele zumeist nicht ernst genommen wurde. 5 Beispielhaft wird deutlich, dass eine solche Praxis im schlimmsten Fall ein falsches Verständnis der übersetzten Theorien vermittelt. Als »geradezu mustergültige« (S. 212) Ausnahme wird die von Jochen Vogt herausgegebene deutsche Genette-Übersetzung von Andreas Knop genannt.

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Übersetzungsanalysen

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Das sechste, letzte und längste Kapitel der Arbeit ist der Übersetzungsanalyse von Erzählungen Thomas Manns (Tod in Venedig), Roger Martin du Gards (Confidence Africaine), Michel Butors (La Modification) und Brigitte Kronauers (Rita Münster) gewidmet. Die Autorin untersucht dabei jeweils Übersetzungen ins Deutsche respektive ins Französische, die Texte Tod in Venedig und Confidence Africaine werden sogar mit je zwei Übersetzungsvarianten verglichen.

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Mit den Übersetzungsanalysen kommt das von Zuschlag in den Kapiteln 3 und 4 überprüfte und in Ansätzen modifizierte Instrumentarium aus der Erzählforschung nach folgendem Muster zur Anwendung: Auf eine eigene Analyse des Erzähltextes unter Berücksichtigung entsprechender Sekundärliteratur folgt die Darstellung und Diskussion makro- und mikrostruktureller Abweichungen in der Übersetzung – zum Beispiel hinsichtlich Kapiteleinteilung, Erzählsituation, Perspektive oder Rede- und Bewusstseinsdarstellung.

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Zuschlag greift gekonnt auf die eingangs propagierte Kombination literaturwissenschaftlicher und (text-)linguistischer Methoden zurück. Auf dieser Grundlage arbeitet sie noch einmal deutlich den Unterschied zwischen den Fällen heraus, in denen erzählstrukturelle Abweichungen auf ›individuelle‹ Entscheidungen von ÜbersetzerInnen beziehungsweise Verlagen zurückgehen, und jenen Fällen, in denen die Unterschiede zwischen den beteiligten Sprachsystemen kaum eine andere Wahl ließen.

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Fazit

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Katrin Zuschlags Arbeit ist geeignet, das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass Erzählungen einer Übersetzung in eine andere Sprache ähnliche Schwierigkeiten entgegensetzen können wie Lyriktexte. Das Besondere an der Erkenntnis ist weniger die Quantität als die Qualität der Schwierigkeiten, die – hier würde ich einschränken: zumindest teilweise 6 – spezifisch für Erzähltexte sind.

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Um ihre These von der Gebundenheit jeglicher Kunst-Erzählliteratur an Einzelsprachen belegen zu können, hat die Autorin verschiedene Strömungen der Erzählforschung und Erzähltheorie intensiv und kritisch auf ihren analytischen Gebrauchswert hin überprüft. Besonders bewährt hat sich in dieser Hinsicht – das ist für ErzählanalytikerInnen keine Überraschung – die Kombination eines ›gemäßigt strukturalistischen‹ Ansatzes mit den Modellen Lämmerts und Stanzels auf der einen sowie textlinguistischen Untersuchungen auf der anderen Seite.

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Da die eine, in sich stimmige und anwendungsfreundliche Erzähltheorie noch nicht vorliegt, ist es umso erfreulicher, mit welcher Sicherheit und Virtuosität die Autorin ein nur schwer zu überblickendes Instrumentarium in den Übersetzungsanalysen einsetzt. Gleichzeitig liefert sie wertvolle Hinweise für die anwendungsorientierte Erzählforschung, an welchen Stellen das vorliegende Instrumentarium noch nicht ausgereift ist.

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Die Leitfrage danach, ob und inwieweit sich mit dem ›Wie‹, dem ›discourse‹ einer Erzählung auch das ›Was‹, also die ›histoire‹ verändert, ist an einzelnen Beispielen differenziert und überzeugend beantwortet worden. Gleichwohl liegt der Schwerpunkt der Untersuchung nahe liegender Weise auf dem ›Wie‹ – und damit in einem Grenzbereich zwischen Erzählforschung und Stilistik. Aber auch eine an stilistischen Fragen weniger interessierte, allgemeine Narratologie kann von Zuschlags Arbeit profitieren, indem sie die Problematik bei der Übersetzung von Fachliteratur und Literaturbeispielen in Zukunft ernster nimmt.

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Der Erkenntnisgewinn für die Übersetzungsforschung liegt schließlich in der Zusammenstellung genretypischer Merkmale, welche bei der Übersetzung von Erzähltexten oder auch bei entsprechenden Übersetzungsanalysen zu beachten sind. Diese Merkmale werden nicht nur herausgearbeitet und dargestellt, sondern – auch hinsichtlich normativ-präskriptiver Fragen wie der Invarianzforderung – differenziert diskutiert.


Olaf Grabienski, M.A.
Universität Hamburg
Institut für Germanistik II
Von-Melle-Park 6
DE - 20146 Hamburg

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Ins Netz gestellt am 23.11.2004

IASLonline ISSN 1612-0442

Diese Rezension wurde betreut von unserem Fachreferenten Prof. Dr. Oliver Jahraus. Sie finden den Text auch angezeigt im Portal Lirez – Literaturwissenschaftliche Rezensionen.

Redaktionell betreut wurde diese Rezension von Julia Ebeling.

Empfohlene Zitierweise:

Olaf Grabienski: Erzählen - Übersetzen - Analysieren. Literarische Übersetzung als Herausforderung für die Erzählforschung. (Rezension über: Katrin Zuschlag: Narrativik und literarisches Übersetzen. Erzähltechnische Merkmale als Invariante der Übersetzung. Tübingen: Gunter Narr 2002.)
In: IASLonline [23.11.2004]
URL: <http://www.iaslonline.de/index.php?vorgang_id=999>
Datum des Zugriffs:

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Anmerkungen

Vgl. dagegen die allgemeiner gehaltene Rezension von Ursula Renate Riedner in: Info DaF – Informationen Deutsch als Fremdsprache 2 / 3 (2004), S. 393–395.   zurück
Der Terminus ›Übersetzungswissenschaft‹ steht eher für eine linguistisch-präskriptive, ›Übersetzungsforschung‹ dagegen für eine historisch-deskriptive Ausrichtung; Urheber und fast alleinige Benutzer der Fremdwort-Variante ›Translationstheorie‹ sind Katharina Reiß und Hans J. Vermeer – Vgl. K. R. / H. J. V.: Grundlegung einer allgemeinen Translationstheorie. Tübingen: Niemeyer 21991.   zurück
Dabei ignoriert sie jedoch den modernen, an der internationalen Forschung ausgerichteten Terminus ›Narratologie‹. Für eine historische Betrachtung des Zusammenhangs zwischen Erzähltheorie und Terminologie vgl. Anja Cornils und Wilhelm Schernus: On the Relationship between the Theory of the Novel, Narrative Theory, and Narratology. In: Tom Kindt und Hans-Harald Müller: What Is Narratology? Questions and Answers Regarding the Status of a Theory (Narratologia Bd. 1) Berlin, New York: de Gruyter 2003, S. 137–174.   zurück
Vgl. etwa das ›Standardwerk‹ von Matías Martínez und Michael Scheffel: Einführung in die Erzähltheorie. München: C. H. Beck 42003; deutlichere postklassische Spuren tragen die WVT-Handbücher 4 und 5 von Ansgar und Vera Nünning (Hg.): Neue Ansätze in der Erzähltheorie. Trier: Wissenschaftlicher Verlag Trier 2002, sowie: Ansgar und Vera Nünning (Hg.): Erzähltheorie transgenerisch, intermedial, interdisziplinär. Trier: Wissenschaftlicher Verlag Trier 2002.   zurück
Das gilt – wie ich, durch die Arbeit von Zuschlag sensibilisiert, festgestellt habe – sogar für Beiträge, die sich selbst kritisch mit Terminologiefragen beschäftigen. Vgl. dazu den in Anm. 3 zitierten englischsprachigen Beitrag von Anja Cornils und Wilhelm Schernus, in dem für den deutschen Begriff ›Narrativik‹ die Übersetzung ›narrative studies‹ und nicht der meines Erachtens sprachlich und wissenschaftshistorisch näher liegende Terminus ›narrativics‹ gewählt wurde. Für die Einsicht in das deutschsprachige Manuskript des Beitrags und Hinweise zum Begriff ›narrativics‹ danke ich den AutorInnen.   zurück
So gilt die Erkenntnis, die nicht wörtliche Übersetzung eines Titels könne das, was erzählt wird, aufgrund der Modifikation von Vorausdeutungen in einem neuen Licht erscheinen lassen (vgl. S. 349) nicht ausschließlich für Erzählungen, sondern für jeden Text.   zurück