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Ein gelehrtes Narrenschiff

  • Alexander Kosenina: Der gelehrte Narr. Gelehrtensatire seit der Aufklärung. Göttingen: Wallstein 2003. 487 S. 42 s/w Abb. Gebunden. EUR (D) 49,00.
    ISBN: 3-89244-531-1.
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Was ist ein Gelehrter? Und was ist ein Narr? Gibt es eine besondere Affinität, mehr als bei andern Berufsgruppen? Ist der Gelehrte ein Narr, indem er seine Bestimmung verfehlt, oder ist er es bereits als Angehöriger der Gelehrtenrepublik in seinem Verhältnis zur politischen Macht oder zum alltäglichen Lebensvollzug? Kann er ein Narr für die Mitwelt und ein Held für die Nachwelt sein? Spricht er, wenn er die Absonderlichkeiten seines Standes namhaft macht, als Gelehrter? Und zielt er dann auf die Standesgenossen, auf einen Menschentyp, auf die Wissenschaft in einer ihrer Ausprägungen oder auf die menschliche Narrheit, für die er die gelehrte als Beispiel nimmt? Das Feld solcher Fragen betritt Alexander Košenina mit seinem Buch über den gelehrten Narren, das der Gelehrtensatire in der deutschen Literatur von der Aufklärung bis zur Gegenwart gewidmet ist. Was will es methodisch und sachlich erreichen? Wie steht es in der Forschungsdiskussion? Was ist sein Ertrag, und was sind seine Grenzen?

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Absicht und Ansatz

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Das Thema der Gelehrtensatire ist bisher für den Zeitraum des Humanismus und der Aufklärung in gründlichen Abhandlungen bearbeitet worden. Alexander Košenina setzt diese Darstellungen voraus, führt sie in gewisser Weise auch fort, da er einen starken Akzent auf die Spätaufklärung legt, setzt aber ganz anders an. Während nämlich Martens, 1 Kühlmann 2 und Grimm 3 wissenschafts- und sozialgeschichtlich fundierte Gattungs- und Literaturgeschichte schreiben, stellt Košenina ein Panoptikum gelehrter Narrheiten zusammen, um die Fülle des Vorhandenen sichtbar und zugänglich zu machen. Sein Verfahren ist die Reihung meist knapp gehaltener charakterisierender Paraphrasen. Die referierten Texte werden aus ihrem historischen Kontext gelöst und sollen durch Reihenbildung zum Sprechen gebracht werden; eingehender interpretiert werden »immer nur wenige Beispiele oder einzelne Passagen« (S. 10). Angestrebt ist ein Gesamtbild, das mehr ist als die Summe der Teile und das anstelle einer begrifflichen Synthesis steht.

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Seltsamerweise nimmt Košenina, wenn ich richtig verstehe, für sein Verfahren die Qualität des historischen Erzählens in Anspruch (vgl. S. 9), gegen das er sich andererseits abgrenzt, ist doch die Literaturimagologie oder Kulturimagologie des Gelehrten (vgl. S. 8; 13) mehr am Beharrenden in der Geschichte als am Wandel interessiert. Da wegen der »großen Kontinuität abendländischer Lernformen und Bildungsinstitutionen« (S. 11), insbesondere auch der deutschen Universität, die Lebensform des Gelehrten im Wesentlichen gleich bleibt, erhalten sich auch die zugehörigen Fehler und Schwächen und die entsprechenden Irritationen. Und die satirische Gelehrtenkritik kann, aufs Ganze gesehen, in unserer Kultur als eine Einrichtung verstanden werden, durch welche Wissenschaft und Gelehrtenrepublik sich lebendig erhalten. Es geht also zunächst um Selbstkritik und Selbstverständigung einer Berufsgruppe, dann unvermeidlich aber auch um von außen kommende Kritik und um die Bewertung einer Lebensform im Hinblick auf das Humanum. Eine begriffliche Unterscheidung von Gelehrtensatire und Wissenschaftssatire fehlt.

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Die Zielsetzung ist eine dreifache. Das Buch will erstens unbekannte Texte vorstellen und interessierte Leser zur Lektüre anregen (vgl. S. 12). Es will zweitens das von der Wissenschafts- und Universitätsgeschichte und von der Soziologie entworfene Bild des Gelehrtenstandes ergänzen, indem es den Beitrag von Literatur und Kunst zur Kulturarchäologie des Gelehrten (vgl. S. 10) sichtbar macht. Die kritische und spöttische Sicht von Angehörigen und engen Nachbarn der Gelehrtenwelt soll gleichsam als der ethnologische Blick aufgefasst werden, der das Eigene wie von außen wahrnehmen kann (vgl. S. 8 mit Anm. 4). Nur unter dieser Voraussetzung kann es als plausibel erscheinen, wenn das komische Bild des Gelehrten in Literatur und Kunst erkenntnishaltiger sein soll als das ernste. Die faktische Stereotypie darf man wohl trotz der Kontinuitätsannahme in einer Spannung zu dem angenommenen Erkenntniswert sehen.

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Drittens geht es in dem Buch um die Rekonstruktion eines aus kultur- und mentalitätsgeschichtlichen Gründen – nämlich wegen des Verhältnisses der Deutschen zum Humor – vergessenen Genres. Anhand zweier themengleicher Bilder von Hogarth und Spitzweg wird, in sehr enger Anlehnung an Hans-Dieter Gelfert, 4 der deutsche gegen den englischen Humor abgegrenzt und letzterer als bis in die jüngste Vergangenheit freier und frecher befunden. Aber seit dem späten 18. Jahrhundert gibt es dem Verfasser zufolge, etwa bei Lichtenberg, Jean Paul und Seume, eine Gelehrtensatire, die, an englischen und französischen Vorbildern orientiert, nicht mehr dogmatisch und schwerfällig ist wie die ältere und eben deswegen bei der deutschen Satireforschung die gebührende Beachtung bisher nicht gefunden hat, da diese selbst den befreienden Schritt noch nicht getan, sich aus moraldidaktischer Befangenheit immer noch nicht gelöst hat (was aber nicht der einzige Grund sein kann, da der Gegenstand, wie man S. 385 erfährt, auch für die englische Literatur kaum erforscht ist).

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Als ein viertes Ziel könnte man das Vergnügen des Lesers nennen. Košenina macht den Versuch, ein Stück fröhlicher Wissenschaft zu geben und sich im Verein mit den von ihm bevorzugten Autoren von dem lachfeindlichen Ernst der akademischen Sphäre, insbesondere der trostlosen Geisteswissenschaften zu verabschieden. Dem dienen die zahlreichen Bildbeilagen und dient ein freier, leichter, um Lesbarkeit bemühter Stil. Der Verfasser hat sich die Gelegenheit verschafft, von Schrullen und Abseitigkeiten, Verstiegenheiten und Auswüchsen zu erzählen und will an dem Vergnügen, das er sich damit bereitet, den Leser teilhaben lassen. Da eine Reihung von Paraphrasen aber trotzdem ermüdend wirkt, ist es mehr ein Buch zum Stöbern und Entdecken als zum Studieren geworden.

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Thematik und Aufbau

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Die sechzehn Kapitel des Buchs sind drei Teilen zugeordnet, je nachdem ob sie mehr der äußeren Erscheinung, den Gegenständen und Verfahren oder den Institutionen des Gelehrten gewidmet sind. Das Material stammt überwiegend aus den letzten drei Jahrhunderten der deutschen Literatur. Die Längsschnitte, die es aufschließen sollen, sind zum Teil bis zur Gegenwart, zum Teil nur bis zum Ende des 18. Jahrhunderts geführt. Und wie es sich fügt, sind Antike, Humanismus und Nachbarliteraturen zusätzlich berücksichtigt. Vor allem in den beiden ersten Teilen kehren stehende Themen der alten, voraufklärerischen Gelehrtenkritik wieder: die Kleidung und die Klause des Gelehrten, seine Pedanterie, Ehrsucht, Ungeselligkeit, Misogynie, Krankheiten, Bibliomanie, Schreibsucht und so fort. Nicht wieder aufgenommen ist das ebenfalls alte Thema des Servilismus der Gelehrten wie auch die satirische Kritik der höheren Fakultäten und der zugehörigen Berufe – mit Grund, da die tyrannischen Schulmeister, die zynischen Mediziner, furchtbaren Juristen und herrschsüchtigen Theologen eher als Unmenschen denn als Narren erscheinen; mit der Folge aber auch, dass solche Figuren, wenn sie in der Narrenrevue auftreten, verharmlost werden: Fälbel (vgl. S. 207), erst recht der Doktor im Woyzeck und Dr. Katzenberger (vgl. S. 123) sind als ›Pedanten‹ nicht richtig bezeichnet. Und die politische Dimension der Gelehrten- und Wissenschaftssatire bei Jean Paul, Heine, Büchner und Späteren kommt nicht in den Blick. Eine weitere Folge ist, dass man nicht erkennt, ob der Beitrag der Fakultäten etwa auch von dem mangelnden Mut der referierten Autoren abhängt. Abraham Gotthelf Kästners Beweis, daß Chloris gelehrt ist (vgl. S. 293 f.) zum Beispiel traut sich an die Gottesgelehrten mit seinem Scherz nicht heran.

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Die Naturwissenschaften fehlen nicht, treten aber zurück und werden überwiegend altmodisch repräsentiert. Die Hauptmasse der Beispiele stammt aus den Geisteswissenschaften: Büchergelehrte und Kopfmenschen. Als den Ursprung der durch sie repräsentierten Narrheit darf man vielleicht das Relativitätsprinzip des gelehrten Orts ansehen: Der Gelehrte in seiner Denkerklause situiert sich außerhalb der Welt, zu der er doch unentrinnbar gehört, so dass er, wenn er mit deren Augen sieht, der eigenen Selbstverkennung und Komik ansichtig werden kann. Auf dies Allgemeine hin scheint die Darstellung die referierten Fälle jeweils durchsichtig machen zu wollen. Historische Entwicklungen und Einschnitte, Besonderheiten und Bezüge werden demgegenüber als zweitrangig behandelt, wie etwa an folgenden Sätzen (über Dürrenmatts Physiker) abzulesen:

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Fast fünf Jahrhunderte trennen die Physiker vom Narrenschiff. Gleichwohl haben lediglich die äußeren Umstände und Anlässe ihrer paradoxen Wanderschaft zwischen den beiden Welten von Schein und Sein, Lüge und Wahrheit eine modernere Richtung gegeben. Nach wie vor dienen die gelehrten Narren als Spiegelbild einer verwerflichen und Vorbild einer besseren Realität. (S. 53)
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Entsprechend ist das gewählte Verfahren das der »synoptischen Vergegenwärtigung« (S. 405).

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Der Materialreichtum ist imponierend. Dabei geht Fülle vor Durchdringung, Buntheit vor Systematik (was das Register umso nützlicher macht). Die Namen der Narrheiten zu Begriffen zu erheben, die das Gleichartige im verschieden Bezeichneten fassen könnten, ist kaum versucht. Man müsste dazu die traditionellen Themen der satirischen Gelehrtenkritik auf Wesenszüge der Wissenschaft beziehen und könnte dann, beispielsweise, der Ablösung der Scharlatanerie des Gelehrtenlateins durch die des Fachjargons nachgehen, um eine »zeitübergreifende Degenerationserscheinung« (S. 324) in ihrem Wandel zu zeigen. Hier bleibt es beim Ansatz (vgl. S. 62–64; 271–277). Die Einzelforschung ist ausgiebig zu Rate gezogen. Wo sie außer acht bleibt, kann es zu Abstürzen kommen. Falsch ist z.B. Liscows Vitrea fracta beurteilt (vgl. S. 190 f.). Die zweite der Sievers-Satiren zielt auf eine Form erbaulicher Natur-Auslegung, die eigentlich schon obsolet war, in Deutschland um 1730 aber noch erfolgreich sein konnte, 5 historisch genau situierbar. Shaftesburys Virtuoso (vgl. S. 191) und der Prozess der Spezialisierung (vgl. S. 193) erhellen hier nichts.

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Auffallend häufig sind Fehldeutungen und falsche Zuordnungen im ersten Kapitel: »Bilder: Affige Professoren, gelehrige Affen und Narren«. Es ist recht bunt, versammelt die Motive ›Kleidung‹ und ›Klause‹ und das Bild des ›Affen‹, ferner Beispiele für das Fortleben des gelehrten Narren nach dem Ende der ständischen Gelehrtenkultur – angeregt vielleicht durch ein ursprünglich wohl auf Jacob Paul von Gundling 6 zielendes Spottbild, das den ›gelehrten Narren‹ im Arbeitszimmer zeigt, mit Schlafpelz und Perücke angetan und in der Gesellschaft von Hasen, Affen und Satyrn. 7 Košenina hat sich für das Buch den Titel geborgt und macht das Kapitel zu einer Art Ouvertüre, überzeugt hier in der Sache aber vielfach nicht. Als die kennzeichnende Kleidung des Gelehrten werden Talar und Allongeperücke, für später Schlafrock und Nachtmütze genannt, jeweils mit dem Index der Überständigkeit. Der Schlafrock ist in der Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts aber viel zu verbreitet, als dass er spezifisch sein könnte. Johann Burckhardt Mencke, De charlataneria eruditorum, hatte als charakteristisch vielmehr gesehen, dass der Gelehrte sich schwer tut, das Dekorum zu wahren, indem er dazu neigt, sich zu prächtig oder zu schäbig zu kleiden. 8 Über das ungepflegte Äußere des Gelehrten sind sogar eigene Abhandlungen geschrieben worden (De misocosmia eruditorum), 9 und die Vorstellung wirkt fort. 10

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Die Beispiele für den Affen als Bild des Gelehrten weisen in verschiedene Richtungen und führen zum Teil in die Irre. So ist die ›Academia‹ in Cesare Ripas Iconologia (vgl. S. 33) nicht, wie es hier scheinen könnte, als Spottbild gedacht. Der ihr zugeordnete Pavian soll vielmehr auf Thot-Mercurius als »der freyen Künsten/ und allerhand Wissenschafften Erfinder« 11 hinweisen. Während der Affe Milo in Hoffmanns Kreisleriana (vgl. S. 36–38) für den beflissenen Scheinkünstler und Scheingelehrten steht, ist Sacher-Masochs Diderot (Diderot in Petersburg, vgl. S. 39–41) ein wirklicher Gelehrter, der sich zum Affen macht, weil er sein Verhältnis zur politischen Macht falsch einschätzt. Wilhelm Hauffs Satire im Jungen Engländer (vgl. S. 38) zielt auf den Konventionalismus der deutschen Kleinstädter, gehört also gar nicht in die Reihe, sowenig wie Kafkas Bericht für eine Akademie, der von der auf den Kupferstich bezogenen Argumentation (vgl. S. 41 f.) nicht erreicht wird. Wenn als Beleg für die literarische Präsenz des Narren nach dem historischen Ende des Hofnarren und des Gelehrtenstandes Leonce und Lena (S. 49–51) genannt wird, ist das wiederum nicht sehr glücklich; denn Valerio ist zwar ein gescheiter, aber kein ›gelehrter Narr‹. Der literarische Hofnarr Shakespearescher Provenienz ist etwas anderes als ein historischer Hofnarr in literarischer oder geschichtswissenschaftlicher Darstellung, hat an einer andern Dimension der Narrheit teil und ist dem imagologischen Verfahren nur bedingt zugänglich.

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Eine gewisse Großzügigkeit bei der Zuordnung gehört jedoch zum Programm. Der zweite Teil, »Gegenstände und Verfahren«, endet mit einem Kapitel über das Lob der Torheit, der dritte, »Institutionen«, beginnt mit dem Thema Gelehrtenrepublik als Narrenhaus (unter dem Wielands Abderiten behandelt werden). Bei der Darstellung satirischer Reflexe akademischer Institutionen ist die Chronologie beachtet, so dass jüngere Erscheinungen, wie das Kongresswesen und die Rituale der Gremienuniversität, ans Ende rücken. Und an der Stelle eines Schlussworts steht ein sehr kundiges Kapitel über Universitätssatiren der Gegenwart. Von der Einbürgerung des Campus-Romans in Deutschland hat der Verfasser sich anregen lassen. Er sieht sie entschieden als Gewinn. Erst nach der Zeit der deutschen Mandarine 12 und nach der Larmoyanz der 68er-Generation hat in seiner Sicht die deutsche Wissenschaft die Bescheidenheit und die Selbstsicherheit gewonnen, sich mit freierem Witz den eigenen Defizienzen zu stellen. Das Buch versteht sich als Versuch, dazu die gelehrtensatirische Vorgeschichte zu erkunden, läuft somit in gewissem Sinn auf David Lodge und Dietrich Schwanitz zu. Nabokovs Pnin kennt es freilich nicht.

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Kritik und Unterscheidung

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Statt weiterer Detailkritik möchte ich unter drei Aspekten einige weiterführende Bemerkungen aus literaturwissenschaftlicher Sicht anschließen.

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Erstens: Geschichtlichkeit

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Wolfgang Martens 13 zufolge hat die Gelehrtensatire der Aufklärung die Ablösung der humanistischen Gelehrtenkultur, die Durchsetzung des Nützlichkeitsprinzips für die Wissenschaften und die Eingliederung des Gelehrtenstands in das Bürgertum begleitet. Gegen Ende des 18. Jhs. kommt es zu einer Neuorientierung, die auf diese Entwicklung reagiert. Da nun das Brotstudium als philisterhaft gilt, kann es zu einer Positivierung des gelehrten Narren kommen, wie an den Juristen Siebenkäs und Walt sowie an dem Apotheker Nikolaus Marggraf zu ersehen. Und da Dichtung aus einer ›schönen Wissenschaft‹ zur ›Kunst‹ wird, ist die Gelehrtensatire nicht mehr in der gleichen Weise Binnenkritik wie in der Epoche, die den Dichter zu den Gelehrten rechnet. So ist sie in der Romantik denn auch, wie an Hoffmanns Naturforschern und an Heines Juristen abzulesen, letztlich in der Poetizität des Textes fundiert, also nicht oder nicht allein in einem andern Wissenschaftsparadigma oder in einer ethisch-politischen Position. Hoffmanns ›gebildeter junger Mann‹ ist bereits dadurch gekennzeichnet, dass er als »privatisierender Künstler und Gelehrter« firmiert. Der Wandel im Verhältnis von Wissenschaft und Literatur hat für den Gegenstand des Buchs also erhebliche Konsequenzen. Da die ›synoptische Vergegenwärtigung‹ sie nicht beachtet, muss sie die neuere Literatur in ihrem Modernitätsanspruch verfehlen. Der Verzicht auf die Beachtung von Rangunterschieden (vgl. S. 10; 22) hat auch diesen Aspekt. 14 Eine Beschränkung auf die Spätaufklärung mit Abgrenzungen und Ausblicken, mit geduldiger Klärung der jeweiligen pragmatischen, historischen und textuellen Bezüge, mit Beachtung des Wandels in den Kommunikationsformen wie im Gelehrten- und Wissenschaftsbegriff hätte eher weiter geführt.

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Auch die Narrenfigur hat ihre Geschichtlichkeit. Martin Sabrow 15 hat an dem Fall Gundling demonstriert, wie schwer es für die Erben der Aufklärung geworden ist, dem Phänomen des Hofnarren historische Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. In höfisch-galanter Sicht ist der Gelehrte (Polyhistor) vom Hofnarren nicht weit entfernt, dem er im Gehalt sogar nachstehen kann. Flögel lässt einen Kurfürsten auf die Frage, warum er denn keine Hofnarren halte, mit dem Satz antworten: »wenn ich lachen will, so laße ich ein Paar Professoren aufs Schloß kommen, und wacker mit einander disputiren.« 16 Erst aus dieser Sicht könnte der ›bunte Rock‹ des Pavians bei Cesare Ripa, der wie der ›buntfärbige Rock‹ der Academia für die Vielzahl der Wissenschaften steht, 17 als Narrengewand erscheinen. Die Konfiguration von Hofnarr und Hofgelehrtem bei Tieck (Der gestiefelte Kater; Prinz Zerbino) und Eichendorff (Krieg den Philistern) setzt diese Annäherung voraus und wird von beiden Dichtern benutzt, um die gewandelten Bedingungen für Literatur und Politikberatung nach dem Erlöschen dieser Hofämter zu reflektieren. Ein solcher durch historische Aufladung erreichter Reflexionsgehalt von Figuren bleibt der Imagologie dieses Buchs verschlossen.

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Zweitens: literarischer Rang

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Das Buch macht in verdienstvoller Weise eine große Zahl von Texten mittlerer Autoren zugänglich, hat bei Werken hohen Ranges und bei intrikateren Werken des gelehrten Witzes aber weniger Glück, weil sein Verfahren den Gehalt der Form nicht fasst. Brentanos Philister-Abhandlung (vgl. S. 124–127), um ein Beispiel zu nennen, ist als Parodie der Disputation angelegt und, da der Philister ja nicht notwendig Gelehrter ist, mehr dieser Struktur als der Figur wegen thematisch einschlägig. Der Philister ist, weil konventionsbestimmt, lebendig-tot, kennt als einzige Zukunftsorientierung den ökonomischen Fortschritt, kann deshalb »nicht begreifen, warum der Herr für unsre Sünden gestorben und nicht lieber zu Apolda eine kleine nützliche Mützenfabrik angelegt«, während der wahre Gelehrte ähnlich dem Fichtes sein Studium über das Zeitliche hinaus auf das Ewige richtet und darum in einer andern Zukunftsspannung lebt. Ihm wird das Wort, wie alles Irdische, »zu kurz«, und weil die Form der ›scherzhaften Abhandlung‹ dies vorführt, kann sie Verweis auf die Idee, Bild des wahren Gelehrtentums als eines unabschließbaren Studiums sein. Da Alexander Košenina den strukturierenden Gedanken nicht erkennt, findet er nur eine »Folge von Miniaturen« und angestrengten Scherz. Der sympathische Mut, es mit der Menge aufzunehmen, reicht nicht aus, wo die Texte zu widerständig sind, als dass sie sich im Handstreich nehmen ließen. Dem Buch fehlt es in diesem Punkt an Unterscheidung.

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Drittens: Satireauffassung

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Der Verfasser orientiert sich an dem von Harald Kämmerer 18 im Anschluss an Wolfgang Weiß und Andreas Mahler vorgetragenen ›pragmatischen‹ Satirebegriff. Danach ist Satire die indirekt-aggressive Abwertung eines Wirklichkeitsbereichs, über den zwischen Autor und Leser eine Vorverständigung besteht, und sie ist Negation ohne das Widerlager einer Position, weshalb man sich mit der berühmten Frage nach dem ›Positiven‹ nicht mehr abquälen muss, wie es insbesondere die ›moraldidaktische‹ Satireauffassung immer noch tut. Da letztere nach Kämmerers Verständnis in der Germanistik dominant ist, kann er hoffen, »etwas frischen Wind in die germanistische Satiretheorie zu bringen« (S. 2). Vor diesem Wind, der von England und der Anglistik weht, segelt auch Der gelehrte Narr (vgl. S. 20–23).

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Die germanistische Diskussion wird in Kämmerers Referat aber verfehlt. Moraldidaktisch ist weder Klaus Lazarowicz’ ›verkehrte Welt‹ als Schattenriss der wahren, noch Helmut Arntzens ›Utopie ex negativo‹ bzw. ›Konstruktion des Verkehrten als Destruktion‹, noch Ulrich Gaiers ›Auseinandersetzung mit einer bedrohlichen Wirklichkeit‹, noch meine ›ästhetisch sozialisierte Aggression‹, mit der ich bei Kämmerer ein unter dem Anpassungsdruck der Fachkollegen nachgedunkelter weißer Rabe, bei Košenina ein Vertreter der moraldidaktischen Satireauffassung bin. ›Pragmatisch‹ und ›moraldidaktisch‹ sind auch kein Gegensatzpaar. Und das Problem des ›Positiven‹ ist nicht durchdrungen.

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Die Frage scheint mir nicht zuerst zu sein, ob der Satiriker ein verkappter Morallehrer ist oder ob die Satire ein ›positives Gegenbild‹ 19 sichtbar werden lässt, sondern ob die ästhetische Negation, zumal wenn sie mit der Umpolung vorgeprägter Sprachform arbeitet, ohne irgendeine Wertorientierung eigentlich gedacht werden kann. Selbst das verleumderische Pasquill setzt ›Status‹, ›Name‹ oder ›Image‹ als Wert immerhin voraus. Satire, die ›wahr‹ sein will, pflegt weitere Setzungen zu implizieren, wie der folgende Aufriss von Möglichkeiten vielleicht plausibel macht:

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• Satire für eine »Interessengemeinschaft« 20 vertritt das Interesse dieser Gemeinschaft, ›karnevaleske Satire‹ 21 das ›Offene‹, das ›Leben‹ gegen die Diktatur des Monologischen. Auch eine Gegenkonstruktion ist eine Konstruktion.

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• Didaktische oder militante Standpunktsatire stellt sich in den Dienst eines vorgegebenen Werts, kann diesen durch ihre Form auch in Frage stellen, aber kaum ohne konkurrierende Wertsetzung.

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• Ironie, ›Spaß‹ auf Kosten eines Dritten bejaht diese Art des Vergnügens, unter Umständen mit erheblichen Implikationen. Liscows Apologie der Satire im Zeichen der Lust, der »Lust, die mit der Zeugung geistlicher Kinder verknüpfet ist«, markiert einen scharfen Gegensatz und, jenseits der Frage nach der primären Zielgruppe, einen epochalen Umbruch der Wertorientierung; hier wird ja das Formprinzip des Witzes gegen diejenigen gewendet, die seine Prämissen nicht teilen und seinen Ansprüchen nicht genügen. 22

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• Im Fall der Literatursatire (wenn sie etwas taugt) stellt der Text selbst das gesuchte Gegenbild dar, erkennbar freilich nur der interpretierenden Lektüre und nicht im eigentlichen Sinn zu demonstrieren, wohl aber jedermann anzusinnen (Kritik der Urteilskraft § 8).

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• Schwerer zu fassen sind Satiren exzeptionellen Rangs, die ein individuelles Weltverhältnis gestalten und sich den formelhaften Funktionsbestimmungen entziehen. Persius, der bekanntlich für ›Niemanden‹ schreibt, für ›Niemanden oder Zween‹ (Satire 1, Vers 1–3), hat sein Geheimnis im Text vergraben, der ihm um keine Ilias feil ist (Vers 119–123), und nur hier, im schwierigen Text, ist das ›andere‹ zu den Zuständen Roms und der Welt zu finden (wofür Gegen-›Bild‹ nicht passend ist); die stoische Lehre ist vielleicht nur die Wünschelrute. Ähnlich die ›Idee‹ für das ›andere‹ des Philisteriums bei Brentano.

[33] 

Ich glaube also, dass man das ›Positive‹ so leicht nicht los wird, auch wenn man keinen überall passenden Namen dafür hat. Die Auffassungsunterschiede sind zu einem Teil durch die Verschiedenheit der Erfahrungsbereiche bedingt, um deren Durchdringung es jeweils geht. Außerdem macht es einen Unterschied, ob man von Satire als menschlicher Möglichkeit, als Gattungs- und Traditionszusammenhang oder als integralem Teil der Literatur sprechen will. Daher das Aneinandervorbeireden, das man beobachten kann. Und daher die Fruchtlosigkeit, wenn man fertige theoretische Formeln ohne ein an der Sache erarbeitetes Problembewusstsein übernimmt.

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Für Kosenina hat das Konzept der pragmatischen Satire in erster Linie öffnende Funktion. Ein theoretisches Interesse besteht nicht. Der gelehrte Narr ist ein theorieloses und spannungsarmes, aber materialreich anregendes Buch, dem man einen (von dem der einzelnen Texte unterschiedenen) Begriff des gelehrten Narren abgewinnen kann. Es ist nach der zitierten Formulierung (zu Dürrenmatt) ein kritisch-utopischer, nach dem Duktus der Darstellung eher ein ironisch-bejahender Begriff. Durch die vorgestellten Schwächen und Abirrungen hindurch ist immer das Gelehrtentum als ein Bereich eigenen Werts und Rechts sichtbar. Es ist der Bereich Wagners im Ersten Faust, nicht des Urhebers des Homunculus, nicht des Faust, der für den zivilisatorischen Fortschritt über Leichen geht. Die zugehörige Narrheit ist also vergleichsweise harmlos. Und anders als die des weisen Narren ist sie eine Narrheit ohne Selbsterkenntnis und ohne Notwendigkeit, also grundsätzlich vermeidbar.

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Die vorgestellten Texte sind zum Teil didaktischer Art. Andere sind zur Erheiterung der Fachgenossen und des interessierten Publikums geschrieben, Belustigungen des Verstandes und des Witzes, nicht immer eigentlich satirisch. Eine Reihe bedeutender Satiren sticht wie Sperrgut aus der Ladung heraus, schwer unterzubringen und zu vertäuen. Vor allem bei diesem dritten Typ wird deutlich, dass es zwischen einem kulturologischen und einem literarischen Interesse an der Satire Unterschiede gibt. Die Literaturwissenschaft kann, auch wenn sie sich als eine Kulturwissenschaft versteht, nicht darauf verzichten, maßstabsetzende Texte auszuzeichnen, die ihr die Anstrengungen der Philologie, der Theoriebildung zu hermeneutischem Zweck, der bis an die Grenze der Beschreibungssprache geführten Interpretation, der Arbeit am Kanon abverlangen. Versteht sie die Satire als eine anthropologisch gegebene Möglichkeit, stellt sich ihr zudem die Aufgabe, deren kulturelle Modellierungen zu erkunden. Aber das ist ein weiteres Thema.



Anmerkungen

Wolfgang Martens: Von Thomasius bis Lichtenberg: Zur Gelehrtensatire der Aufklärung. In: Lessing Yearbook X (1978), S. 7–34; W. M.: Die Botschaft der Tugend. Die Aufklärung im Spiegel der deutschen Moralischen Wochenschriften. Stuttgart: Metzler 1968, S. 420–426.   zurück
Wilhelm Kühlmann: Gelehrtenrepublik und Fürstenstaat. Entwicklung und Kritik des deutschen Späthumanismus in der Literatur des Barockzeitalters. Tübingen: Niemeyer 1982, S. 285–473.   zurück
Gunter E. Grimm: Literatur und Gelehrtentum in Deutschland. Untersuchungen zum Wandel ihres Verhältnisses vom Humanismus bis zur Frühaufklärung. Tübingen: Niemeyer 1983, S. 720–743; G. E. G.: Letternkultur. Wissenschaftskritik und antigelehrtes Dichten in Deutschland von der Renaissance bis zum Sturm und Drang. Tübingen: Niemeyer 1998, S. 162–236. Zur Gelehrtensatire siehe auch Günter Theodor Wellmanns: Studien zur deutschen Satire im Zeitalter der Aufklärung. Theorie – Stoffe – Form und Stil. Diss. Bonn 1969, Kap. IV, bes. S. 68–71. Weitere Literatur zur Sache führt Košenina S. 408, Anm. 19 auf.   zurück
Hans-Dieter Gelfert: Max und Monty. Kleine Geschichte des deutschen und englischen Humors. München: Beck 1998, S. 123–127.   zurück
Belegt nicht nur durch das Faktum der Akademiemitgliedschaft des historischen Sivers, sondern auch etwa durch die 1726 erschienene Lithographia Wirceburgensis des Mediziners Beringer; vgl. Emil Reicke: Magister und Scholaren. Illustrierte Geschichte des Unterrichtswesens. Leipzig: Diederichs 1901, 2. Nachdruckauflage 1976, S.124.   zurück
Martin Sabrow: Herr und Hanswurst. Das tragische Schicksal des Hofgelehrten Jacob Paul von Gundling. Stuttgart / München: Deutsche Verlags-Anstalt 2001, S. 140.   zurück
Vom Verfasser bereits zur Eröffnung einer einschlägigen Textsammlung genutzt: Charlataneria eruditorum. Satirische und kritische Texte zur Gelehrsamkeit. Mit einem Nachwort hg. von Alexander Košenina. St. Ingbert: Röhrig 1995.   zurück
Johann Burckhardt Mencke: Zwey Reden von der Charlatanerie oder Marktschreyerey der Gelehrten, Nebst verschiedner Autoren Anmerckungen. Leipzig: Gleditsch o. J. [1727], ND München: Kraus International Publications 1981 (Quellen zur Geschichte des Buchwesens Bd. 2), S. 129–135.   zurück
Belege bei Grimm 1998 (Anm. 3), S. 169, Beispiele bei Martens 1968 (Anm. 1), S. 423 f.   zurück
10 
So darf man vermuten, dass Heine (der übrigens die »Nachtmützen und Schlafrockfetzen« durchaus bestätigt: Die Heimkehr 58) auf die alte Vorstellung zurückgreift, wenn er (im Zweiten Buch der Romantischen Schule) August Wilhelm Schlegel als Professor der Universität Bonn im genauen Gegensatz zum Bild des deutschen Dichters in überelegantem Glanz auftreten lässt und wenn er den altdeutschen Rock und die altdeutsche Haartracht seines Maßmann und seines Savigny mit Schmutz (Reise von München nach Genua Kap. III) und Verlausung in Verbindung bringt (Der Ex-Nachtwächter: »Denn der kluge Meister legte / Einen Zauber in das Haar, / Drin sich sichtbar oft bewegte / Etwas das lebendig war« – hier von den Schülern des Peter Cornelius). Maßmanns Widerpart, den Kantianer Saul Ascher, läßt er (in der Harzreise) im transzendentalgrauen Leibrock auftreten. Solche Formen der Bedeutungsbildung durch Anverwandlung historischer Bestände werden nicht untersucht, so wenig wie beispielsweise Überblendungen von Attributen der Gelehrsamkeit und der Narrheit zu satirischem Zwecke (der Doktorhut als Narrenkappe).   zurück
11 
Herrn Caesaris Ripa von Perusien [...] erneuerte Iconologia oder Bilder-Sprach [...]. Frankfurt/M.: Wilhelm Serlin 1669, S. 9.2.   zurück
12 
Nach Fritz K. Ringer: Die Gelehrten. Der Niedergang der deutschen Mandarine 1890–1933. Stuttgart: Klett-Cotta 1983 (zuerst engl. 1969).   zurück
13 
Martens 1978 (Anm. 1).   zurück
14 
Eine Beschränkung auf die Spätaufklärung mit Abgrenzungen und Ausblicken, mit geduldiger Klärung der jeweiligen pragmatischen, historischen und textuellen Bezüge, mit Beachtung des Wandels in den Kommunikationsformen wie im Gelehrten- und Wissenschaftsbegriff hätte literar- und wissenschaftsgeschichtlich eher weiter geführt. Vgl. für den engeren Bereich des Sturm und Drang Franziska Herboth: Satiren des Sturm und Drang. Innenansichten des literarischen Feldes zwischen 1770 und 1780. Hannover: Wehrhahn 2002. Herboth geht ebenfalls von einem pragmatischen Satirebegriff aus und differenziert ihn mit Hilfe von Bourdieu.   zurück
15 
Sabrow 2001 (Anm. 6).   zurück
16 
Karl Friedrich Flögel: Geschichte der Hofnarren. Liegnitz / Leipzig: David Siegert 1789, ND Hildesheim / New York: Olms 1977, S. 7; vgl. auch Grimm 1998 (Anm. 3), S. 169 f.   zurück
17 
Herrn Caesaris Ripa von Perusien (Anm. 11), S. 4.1.   zurück
18 
Harald Kämmerer: Nur um [!] Himmels willen keine Satyren ... . Deutsche Satire und Satiretheorie des 18. Jahrhunderts im Kontext von Anglophilie, Swift-Rezeption und ästhetischer Theorie. (Probleme der Dichtung 27) Heidelberg: Winter 1999. Kämmerer ist Mitverfasser einer für Anglisten gedachten Einführung in die Satire, die auch für Germanisten hilfreich sein kann: Harald Kämmerer / Uwe Lindemann: Satire. Text & Tendenz. Berlin: Cornelsen 2004.   zurück
19 
Wolfgang Preisendanz: Negativität und Positivität im Satirischen. In: W.P. / Rainer Warning (Hg.): Das Komische. (Poetik und Hermeneutik VII) München: Fink 1976, S. 413–416 erklärt die positive Gegenbildlichkeit zu einem bloßen Phantom, dem die Satiretheorie nachjagt. Seine Argumente sind, dass Satiren gegen die Intention des Autors verstanden werden und dass man nicht zeigen könne, wie die Negationsstruktur auf ein bestimmtes Gegenbild verweist. Er stützt sich auf Wolf-Dieter Stempel: Ironie als Sprechhandlung, ebd. S. 205–235, beachtet die Unterschiede aber nicht. Anders als die von Stempel untersuchten Fälle punktueller Ironie haben Satiren ja eine Werkform und einen Ort in Oeuvre, Gattung und Epoche, was dem Interpreten ganz andere Möglichkeiten gibt, die Richtung festzustellen.   zurück
20 
Kämmerer 1999 (Anm. 18), S. 24.   zurück
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Košenina S. 23 f. nach Kämmerer 1999, S. 18 f. nach Andreas Mahler: Moderne Satireforschung und elisabethanische Verssatire. Texttheorie, Epistemologie, Gattungspoetik. München: Fink 1992, S. 55–79. Mahler unterscheidet einen reduktiven und einen sinnoffenen Typ von Satire. Bei ihm der Ausdruck Gegenkonstruktion: »Das Satirische als parasitäre metadiskursive Gegenkonstruktion«.   zurück
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Christian Schwarz: Spötter und Scribenten. Untersuchung zu Strategie und Struktur frühaufklärerischer Satire bei Christian Ludwig Liscow. Lohr am Main 1976 – eine von Erwin Rotermund betreute Würzburger Dissertation, die zu wenig beachtet wird. Sie ist auch Kämmerer entgangen.   zurück