Joachim Eberhardt

Bachmann und Celan - neue Einsichten




  • Dieter Burdorf (Hg.): »Im Geheimnis der Begegnung«. Ingeborg Bachmann und Paul Celan. (Tagungsprotokolle) Iserlohn: Institut für Kirche und Gesellschaft der Ev. Landeskirche von Westfalen 2003. 100 S. Paperback. EUR 9,00.
    ISBN: 3-931845-68-0.


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Die Beziehung zwischen Bachmann und Celan ist in den letzten Jahren ein Lieblingsthema der Literaturwissenschaft geworden – vor allem der Bachmann-Forschung. Die Gründe dafür sind leicht zu benennen. Erstens handelte es sich, zumindest zeitweise, um eine Liebesbeziehung: Man wird also große Emotionen vermuten dürfen. Zweitens ist zwar das Faktum der Liebesbeziehung gut bekannt, aber wenig sonst: So schreibt die Forschung mit einem griffigen Celan-Zitat vom »Geheimnis der Begegnung« zwischen beiden, 1 und Geheimnisse haben etwas Anziehendes. Drittens zählen beide zu den großen Autoren nach 1945: 2 Es hat diese Beziehung womöglich große Literatur erzeugt. Viertens beziehen sich ihre Texte vielleicht aufeinander: Intertextualität zählt zu den Zauberwörtern der Zunft. Fünftens bringt die Beziehung zu Celan Bachmann mit dem Holocaust in Verbindung: Auch für dieses Thema nimmt die Aufmerksamkeit weiter zu. Sechstens und letztens hat sich die Quellenlage in den letzten Jahren verbessert.

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Ich möchte im folgenden die Aufmerksamkeit auf ein schmales, 2003 an versteckter Stelle erschienenes Bändchen 3 lenken, das jeder mit Gewinn lesen wird, der sich mit der Beziehung Bachmann-Celan beschäftigt. Es dokumentiert die Beiträge einer Tagung vom Mai 2002 an der Evangelischen Akademie Iserlohn und betrachtet die »Konstellation« verstärkt aus der Perspektive des Celanschen Werks. Diese Umkehrung (für die Bachmann-Forschung) zeigt deutlich, dass die These vom »intertextuellen Dialog« zwischen beiden mit Vorsicht zu genießen ist. Denn dass Bachmann in ihren Texten auf Celans Texte referiert, ist längst bekannt; aber eine Stimme allein macht noch keinen Dialog.

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Ausgangspunkt Skepsis

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Celan in Bachmanns Texten – gerade weil das die neue Mode der Bachmann-Forschung ist, wie Monika Albrecht pointiert in ihrem Überblicksartikel im Bachmann-Handbuch zusammenfasst 4 , lohnt sich die Lektüre des Sammelbands. Dieter Burdorfs redliche Einleitung zeichnet den biographischen Hintergrund der Beziehung nach, soweit er bekannt ist. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, nach dem entsagungsvollen Geraune vom »Geheimnis der Begegnung« der Forschung mangels biographischer Zeugnisse, das Zeugnis der Gisèle Celan-Lestrange im 2001 erschienenen Briefwechsel mit ihrem Mann. Der Kommentar dort enthüllt »ihr Leiden an der erneuerten Liebesbeziehung zwischen Celan und Bachmann, aber auch ihr Verständnis für die andere Frau«, meint Burdorf (S. 16). 5 Rücken die Lebensläufe also enger zusammen, so scheinen die ›poetischen Korrespondenzen‹ sich voneinander zu entfernen. Das meint jedenfalls Marlies Janz, die Burdorf mit der These zitiert, der literarische Dialog zwischen Celan und Bachmann habe »nicht stattgefunden bzw. [...] nur einseitig stattgefunden« (S. 17). 6 Hat sie Recht? Oder doch eher Wögerbauer oder Lütz (auf sie komme ich noch)? Das ist die Ausgangsfrage für die übrigen vier Beiträge des Bändchens.

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Es sei gleich gesagt, die Beiträge beschränken sich im Wesentlichen auf die 50er Jahre und damit auf die Frage der Korrespondenzen im lyrischen Werk. Schon ob die öffentlich vorgetragenen poetologischen Überlegungen in Celans Meridian (1960) und Bachmanns Frankfurter Vorlesungen (1959 / 60) sowie Bachmanns Fragment Das Gedicht an den Leser auf das Werk des jeweils anderen bezogen seien, wird nur gestreift. Die bekannten Celan-Zitate in Bachmanns Malina (1971) werden gar nicht berücksichtigt. Diese Beschränkung ist jedoch keine Schwäche, sondern dient dem schärferen Blick auf die betreffende Periode.

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Krauß über Bachmanns Ausfahrt

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Andrea Krauß’ Beitrag (S. 69–85) ist, gemessen am Thema des Bändchens, eine Überraschung, denn er hat nichts mit Celan zu tun. Sie widmet sich unter dem Motto »›Ausfahrt‹ in poetologische Zwischenwelten« Bachmanns Lyrik »im Kontext der fünfziger Jahre«, zu dem Celan wohl nicht zu gehören scheint. Stattdessen entfaltet Krauß einen Hintergrund, der mit Blick auf Naturlyrik, Benn, Holthusen und andere ähnlich schon bei Höller 7 zu lesen war. 8 Die anschließende Analyse des Gedichts Ausfahrt konzentriert sich auf seine »poetologische Dimension« (S. 81) und sucht den Text als Reflexion zeitgebundener »sprachlicher Präsentationsweisen« (S. 85) der Dichterin zu lesen. Das Gedicht kommentiert selbst, so die These, seinen literarischen Entstehungskontext. Leider bemerkt Krauß das Benn-Zitat von der »Welle der Nacht« in Bachmanns Gedicht nicht, wiewohl es sich gut in ihre Deutung einfügen ließe.

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Koelle über den Holocaust
als Bezugspunkt Celans

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Lydia Koelle geht es in ihrem Beitrag (S. 45–68) um den ›Zeitkern‹ von Celans Dichtung. Sie konzentriert sich also zunächst auch nur auf einen der beiden Autoren, wobei bald deutlich wird, warum dies geschieht. Sie zeichnet nach, wie sich Celans Lyrik in den 50er Jahren verändert, um dem Anspruch des Zeugens vom Holocaust genügen zu können. Dies, als Kern seiner Poetik begriffen, lässt keine weiteren Bezugspunkte zu – und daraus folgt, dass der »intertextuelle Dialog« zwischen Celan und Bachmann sein »Zentrum« (S. 67) nur bei Celan haben kann. Bachmann, so Koelle, war »die Zeugin seines Zeugeseins« (ebd.), z.B. in ihrer ersten Frankfurter Vorlesung, wenn sie den Wandel der Metaphorik Celans kommentiert. Damit schränkt Koelle – auch aufgrund von neuen Erkenntnissen der kritischen Celan-Ausgaben um den Entstehungskontext des Gedichts – die bislang in der Forschung akzeptierte These Wögerbauers ein, Celans Bahndämme, Wegränder, Ödplätze, Schutt (aus Sprachgitter) sei eine kritische Reaktion auf Bachmanns Große Landschaft bei Wien. 9 Celan geht es weniger um Bachmanns als um »sein eigenes lyrisches Sprechen vor Sprachgitter« (S. 66). Das ist dem Bachmanns in den selbstkritisch reflektierten Punkten ähnlich, darum war es möglich, die Kritik auch auf Bachmanns Gedichte zu beziehen. Celans Selbstbezogenheit steht also neben dem bekannten Befund, dass Bachmanns poetologische Überlegungen über das lyrische Sprechen auf Celan bezogen sind. 10 Hier wäre noch zu überlegen, ob diese um 1960 entstandene Poetologie Bachmanns überhaupt ihre wenige noch veröffentlichte Poesie erreicht.

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Reitani über Dunkles zu sagen
und Corona

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Luigi Reitani geht in seinem Beitrag »Paul Celans Spuren in der Lyrik Ingeborg Bachmanns« nach. Im Mittelpunkt steht das Gedicht Dunkles zu sagen, dessen Titel sich bekanntermaßen auf einen Vers aus Celans Corona bezieht. 11 Corona ist 1948 in Wien entstanden und war auch schon in Der Sand aus den Urnen enthalten, Bachmanns Dunkles zu sagen wurde zuerst (in einer früheren Fassung und ohne Titel) 1952 in Niendorf während der Tagung der Gruppe 47 – in Anwesenheit Celans! – vorgelesen. Dass Bachmann gerade die anspielenden Worte zum Titel erhebt für den Abdruck in ihrem Debütband, kann kaum anders denn als Versuch der Markierung dieser Referenz verstanden werden.

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Reitani entwirft eine Deutung, die das Zeug hat, zur neuen Standard-Deutung für Celan-Zitate in Bachmanns Gedichten zu werden, weil sie so einfach ist: Celan-Zitate stehen nämlich für den Holocaust, entsprechend das »Dunkle zu sagen« für die »Kunst, die sich mit dem dunklen Fluss der Toten der Shoah auseinandersetzt« (S. 95). Aber Liebe ist immerhin »durch die Vermittlung der reflektierenden Poesie möglich« (ebd.). Das Gedicht ist also eigentlich Bachmanns Kommentar zu ihrer Liebe zu Celan, die ja, wie man neuerdings weiß, Oktober 1950 in dem Versuch scheiterte, mit ihm zusammenzuleben, weil sie beide (so Bachmann in einem Brief an Hans Weigel) sich »aus unbekannten, dämonischen Gründen [...] die Luft zum Atmen wegnehmen«. 12 Diese Liebe ist zwar nicht im Zusammenleben, aber in der Kunst doch möglich, die Dichtung sorgt fürs Happy-End. 13

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Mir erscheint das etwas oberflächlich, weil es den Zeitgehalt des Gedichts aufs Biographische reduziert, oder, anders ausgedrückt, eine typisch Bachmannsche Denkbewegung umkehrt. Statt in den kleinen Geschichten die große Geschichte zu suchen, findet Reitani in der großen die kleinen. Hinzu kommen zwei formale Kritikpunkte. Erstens: Die Fassung von Dunkles zu sagen, die Reitani analysiert, stellt er selbst her – sie ist weder identisch mit dem Erstdruck noch mit dem Druck in der Werkausgabe. 14 (Für seine Deutung macht das freilich keinen Unterschied.) Zweitens: Reitani schreibt, Celan habe Bachmann 1952 ein Widmungsexemplar von Mohn und Gedächtnis geschenkt (S. 90, Fn. 10). Diese Angabe beruht auf der Mitteilung der Freundin Bachmanns, Christine Koschel, die dieses Widmungsexemplar von Bachmann geschenkt bekam. Koschel hat dies ausführlich dargestellt 15 und mitgeteilt, welche Gedichte Celan im einzelnen handschriftlich Bachmann gewidmet hatte. Dabei hatte sie die Information vergessen, dass es sich in diesem Widmungsexemplar um die 2. Auflage 1954 handelt, wie Weigel weiß. 16 Jürgen Lütz nimmt (wie Barbara Wiedemann) an, dass diese Widmungen erst aus den Jahren 1957 / 58 stammen. 17 Sie lassen sich kaum in Anspruch nehmen, um Bachmanns Zitate in einem Text von vor 1953 zu erklären. Reitani kennt die beiden genannten Forschungspositionen (vgl. S. 93, Fn. 16 und S. 89, Fn. 5) – er hätte sie etwas gründlicher lesen sollen.

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Wiedemann über Dunkles zu sagen
und spätere Gedichte

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Das Sahnehäubchen zum Schluss: Der überzeugende Beitrag von Barbara Wiedemann lohnt schon allein die Lektüre des Bändchens. Die ausgewiesene Celan-Kennerin 18 widerspricht der billigen These vom »Dialog in Liebesgedichten« zwischen Bachmann und Celan. Sie schlüsselt die Doppeldeutigkeiten der erotischen Bildsprache von Celans Corona auf, das man nicht als Liebesgedicht missverstehen dürfe (S. 25). Ganz folgerichtig habe auch Bachmann ihre Reaktion Dunkles zu sagen nicht als Liebesgedicht verstanden wissen wollen (S. 29); das Gedicht sei stattdessen darauf angelegt, den Leser auf die Doppeldeutigkeit und damit den Holocaust-Bezug von Celans Text zu stoßen (S. 33). Dazu gehört auch, dass Dunkles zu sagen in vielen weiteren Wendungen auf Celans Frühwerk verweist (S. 30), eine Erkenntnis, die sich erst allmählich in der Forschung herausbildet.

[16] 

Gegenüber Reitani zeigt Wiedemann, wie das Missverständnis vom »Dialog in Liebesgedichten« überhaupt zustande kommt, indem der Holocaust-Bezug durch die für den Leser gefälligere Lektüremöglichkeit überdeckt wird. Was es bedeutet, dass die Rezeptionsgeschichte des Gedichts auf ein Misslingen von Bachmanns Textstrategie weist, fragt sie allerdings nicht. Eine ähnliche Frage müsste man wohl an die anderen Celan-Bezüge stellen, die Wiedemann in den Gedichten des Bandes Die gestundete Zeit zu finden meint. Dass die Celan-Kennerin natürlich schneller Bezüge wittert, auch da, wo das weniger geschulte Auge bloße Ähnlichkeiten sieht, mag dazu beitragen, stellt aber nicht die Gültigkeit des Gesamtbefundes infrage.

[17] 

Celan jedenfalls hat auf diese Ähnlichkeiten oder Bezüge nicht in eigenen Gedichten reagiert, er »greift nicht so ein, dass man von einem wirklichen Dialog sprechen könnte« (S. 38), und das auch dann nicht, als er Bachmann persönlich wiederbegegnet und die Liebesbeziehung für ein paar Monate 1957 / 58 wieder auflebt. 19

[18] 

Implizit widerspricht Wiedemann in ihrem Aufsatz auch einer These von Jürgen Lütz, der vorgeschlagen hatte, Celans Gedicht Ich höre, die Axt hat geblüht (1968) reagiere auf einen Entwurf Bachmanns zur Kagran-Legende in ihrem Roman Malina, den Bachmann Celan 1968 irgendwie habe zukommen lassen. 20 Dieser Vorschlag entsprach schon 1996 nicht den bekannten Textzeugen, wie sie die kritische Ausgabe des Todesarten-Projekts im Jahr zuvor vorgestellt hatte: die Kagran-Legende entsteht später. 21 Wiedemanns Widerspruch bleibt unausgesprochen, aber deutlich, denn sie schließt ihre Überlegungen mit der Feststellung, dass Celan bestimmte Texte Bachmanns vor ihrer Veröffentlichung 1968 »nicht gekannt haben konnte« (S. 43). Das ist eine Aussage über den Kontakt zwischen beiden, und der gilt auch für andere unveröffentlichte Texte Bachmanns wie den vermuteten Kagran-Entwurf!

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Fazit

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Die modische Rede vom »intertextuellen Dialog« in den Gedichten Bachmanns und Celans muss wohl mit mehr Skepsis und Vorsicht gebraucht werden, als das bislang der Fall ist. In Bachmanns Lyrik, auch in ihren poetologischen Überlegungen und im Roman Malina lassen sich Anspielungen und Zitate auf das bzw. aus dem Werk Celans nachweisen und als Auseinandersetzung interpretieren. Umgekehrt aber scheint Celan die öffentliche, das heißt: in seinen Texten lesbare Auseinandersetzung mit Bachmanns Texten nicht sonderlich wichtig gewesen zu sein. Die Begründung für diese skeptische These nachzulesen lohnt die Lektüre des Bändchens allemal.

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Wenn das Zentrum von Celans Dichtung der Holocaust und die Möglichkeit des Sprechens angesichts seines Überlebens ist, dann scheint Bachmann für ihn dazu nichts beizutragen. Es bleiben aber umgekehrt ein paar Fragen offen. Worin besteht für Bachmann die Notwendigkeit, sich auf Celans Texte zu beziehen? Versucht sie schon in frühen Gedichten, ihre Zeitgenossen auf den Holocaust hinzuweisen? Gelingt dies? Oder handelt es sich um ›Camouflage‹, die sich vor allem an Celan selbst richtet (eine These, die im vorliegenden Band niemand vertritt)?

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Und wie ist das moralisch zu werten: Missbraucht Bachmann Celans Gedichte, um ihren eigenen die Sprache der Opfer ›einzuschreiben‹? Die Geschichte der Beziehung zwischen Bachmann und Celan ist keine glatte; der Aufsatzband stellt ein paar dieser Falten aus.


Dr. Joachim Eberhardt
Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg
Universitätsstr. 4
DE - 91054 Erlangen

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Ins Netz gestellt am 29.12.2004

IASLonline ISSN 1612-0442

Diese Rezension wurde betreut von unserem Fachreferenten Prof. Dr. Oliver Jahraus. Sie finden den Text auch angezeigt im Portal Lirez – Literaturwissenschaftliche Rezensionen.

Redaktionell betreut wurde diese Rezension von Natalia Igl.

Empfohlene Zitierweise:

Joachim Eberhardt: Bachmann und Celan - neue Einsichten. (Rezension über: Dieter Burdorf (Hg.): »Im Geheimnis der Begegnung«. Ingeborg Bachmann und Paul Celan. Iserlohn: Institut für Kirche und Gesellschaft der Ev. Landeskirche von Westfalen 2003.)
In: IASLonline [29.12.2004]
URL: <http://www.iaslonline.de/index.php?vorgang_id=1173>
Datum des Zugriffs:

Zum Zitieren einzelner Passagen nutzen Sie bitte die angegebene Absatznummerierung.


Anmerkungen

Das Zitat stammt aus Celans Büchnerpreisrede Der Meridian und dient – vgl. den bibliographischen Nachweis zu Beginn – als Titel des hier zu besprechenden Bandes; das Zitat wird ebenfalls zur Charakterisierung der Beziehung Bachmann-Celan verwendet im Vorwort von: Bernhard Böschenstein / Sigrid Weigel (Hg.): Ingeborg Bachmann und Paul Celan. Poetische Korrespondenzen. Vierzehn Beiträge. Frankfurt / M.: Suhrkamp 1997, hier S. 9.   zurück
So nennt Burdorf in seiner Einleitung Bachmann und Celan »zwei der wichtigsten Autorinnen und Autoren der deutschsprachigen Literatur in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts« (S. 14).   zurück
Bezugsadresse: Institut für Kirche und Gesellschaft, Helga Weber, Berliner Platz 12, D-58638 Iserlohn. Tel.: 02371 / 352-143; Fax: 02371 / 352-130; Mail: h.weber@kircheundgesellschaft.de.   zurück
Monika Albrecht: 4.4 Deutschsprache Literatur nach 1945. In: Monika Albrecht / Dirk Göttsche (Hg.): Bachmann-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Stuttgart / Weimar: Metzler 2002, S. 282–292, hier S. 283.   zurück
Vgl. Paul Celan / Gisèle Celan-Lestrange: Briefwechsel. Mit einer Auswahl von Briefen Paul Celans an seinen Sohn Eric. Bd. I: Die Briefe, Bd. II: Kommentar. Hg. von Bertrand Badiou. Frankfurt / M.: Suhrkamp 2001, hier Bd. II, S. 99–101.   zurück
Marlies Janz: Text und Biographie in der Diskussion um Celan-Bachmann. In: Andrei Corbea Hoisie (Hg.): Paul Celan. Biographie und Interpretation. Biographie et interprétation. Konstanz u.a.: Hartung-Gorre 2000, S. 60–68, hier S. 61.   zurück
Hans Höller: Ingeborg Bachmann: Das Werk. Von den frühesten Gedichten zum ›Todesarten-Zyklus‹. Frankfurt / M.: Hain 1993, darin das 1. Kapitel, das in ähnlicher Form zuerst 1982 im von Höller herausgegebenen Sammelband Der dunkle Schatten, dem ich schon seit Anfang folge: Ingeborg Bachmann. Vorschläge zu einer neuen Lektüre des Werks... (Wien u.a.) erschien.   zurück
Erheblich interessanter ist meines Erachtens die folgende erst kürzlich erschienene Skizze: Sebastian Kiefer: Pasticcio und »Utopia der Sprache«. Ingeborg Bachmann und die Ästhetik der Toncollage im Kontext der Nachkriegslyrik. In: Monika Albrecht / Dirk Göttsche (Hg.): »Über die Zeit schreiben« 3. Literatur- und kulturwissenschaftliche Essays zum Werk Ingeborg Bachmanns. Würzburg: Königshausen & Neumann 2004, S. 69–131.   zurück
Vgl. Werner Wögerbauer: Begegnung, west-östlich. Zur Interpretation von Paul Celans ›Bahndämme, Wegränder, Ödplätze, Schutt‹. In: CelanJB 4 (1991), S. 55–68.   zurück
10 
Vgl. etwa den Beitrag von Dagmar Kann-Coomann: Undine verläßt den Meridian. Ingeborg Bachmann gegenüber Paul Celans Büchnerpreisrede. In: Böschenstein / Weigel (Anm. 1), S. 250–259.   zurück
11 
Hermann Burger ist wohl der erste, dem – in einer Rezension zum Erscheinen der ersten Werkausgabe Bachmanns 1978 – auffällt, dass der Satz »Sie sagten sich Helles und Dunkles« aus Malina nicht nur auf Celans frühes Gedicht Corona beziehbar ist, in dem es heißt: »Wir sagen uns Dunkles«, sondern auch auf Bachmanns eigenes – ebenso frühes – Gedicht Dunkles zu sagen (Hermann Burger: »Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar«, NZZ vom 2.7.1978, abgedruckt in: Michael Matthias Schardt (Hg.): Über Ingeborg Bachmann. Rezensionen – Porträts – Würdigungen (1952–1992). Rezeptionsdokumente aus vier Jahrzehnten. Paderborn: Igel 1994, S. 215–220, hier S. 215)   zurück
12 
Zitiert nach: Jürgen Lütz: »was bitter war und dich wachhielt«. Ingeborg Bachmann, Hans Weigel und Paul Celan. In: Peter Goßens und Marcus G. Patka (Hg.): »Displaced«. Paul Celan in Wien 1947–1948. Frankfurt / M.: Suhrkamp 2001, S. 109–118, hier S. 116   zurück
13 
Diese Deutung ist nicht besser ist als die Sigrid Weigels, für die der Celan-Bezug die Motive Liebe, Tod und Kunst miteinander verbindet. Vgl. Sigrid Weigel: Ingeborg Bachmann. Hinterlassenschaften unter Wahrung des Briefgeheimnisses. Wien: Zsolnay 1999, S. 135–142. Ähnlich wie Reitani auch Bettina von Jagow: Ästhetik des Mythischen. Poetologien des Erinnerns im Werk von Ingeborg Bachmann. Köln: Böhlau 2003, S. 40–49, hier S. 48, die meint, dass »durch die Celanschen Intertexte« das Gedicht »auf die unmittelbare lebensweltliche Vergangenheit« rekurriere, soll heißen, den Holocaust (auch wenn man zögert, ihn zu Bachmanns ›lebensweltlicher Vergangenheit‹ zu rechnen).   zurück
14 
Die Unterschiede zwischen Erstdruck und dem Abdruck in der Werkausgabe sind dokumentiert in meiner Dissertation, vgl. Joachim Eberhardt: »Es gibt für mich keine Zitate«. Intertextualität im dichterischen Werk Ingeborg Bachmanns. Tübingen: Niemeyer 2002, S. 148.   zurück
15 
Christine Koschel: Malina ist eine einzige Anspielung auf Gedichte. In: Böschenstein / Weigel (Anm. 1), S. 17–22.   zurück
16 
Weigel (Anm. 12), S. 417 f.   zurück
17 
Lütz (Anm. 11). S. 116.   zurück
18 
Jüngere Veröffentlichungen sind die Übersetzung des Briefwechsels Celan / Celan-Lestrange (Anm. 4), die von ihr herausgegebene und kommentierte Dokumentation Paul Celan – Die Goll-Affäre. Dokumente zu einer Infamie (Frankfurt / M.: Suhrkamp 2000), sowie die Herausgabe und Kommentierung einer Gesamtausgabe von Celans Gedichten in einem Band (Frankfurt / M.: Suhrkamp 2003).   zurück
19 
Wie Koelle zeigt Wiedemann dies auch an Celans Bahndämme, Wegränder, Ödplätze, Schutt, siehe S. 40–42.   zurück
20 
Jürgen Lütz: Der Name der Blume. Über den Celan-Bachmann Diskurs, dargestellt am Zeugen ›Ich höre, die Axt hat geblüht‹. In: Axel Gellhaus und Andreas Lohr (Hg.): Lesarten. Beiträge zum Werk Paul Celans. Köln: Böhlau 1996, S. 49–80. Dieser Aufsatz war schon bei Erscheinen ein leicht erkennbares Musterbeispiel für ›rezeptive Intertextualität‹ – das ist solche, die allein vom Leser motiviert wird, nicht vom Text. Trotzdem hat Lütz in einem späteren Aufsatz (Anm. 11) so getan, als habe er die Intertextualität und damit die Existenz eines verschollenen Bachmannschen Kagran-Entwurfs bewiesen.   zurück
21 
Vgl. den Kommentar der Herausgeber, Ingeborg Bachmann, ›Todesarten‹-Projekt. Kritische Ausgabe. Unter Leitung von Robert Pichl hg. von Monika Albrecht und Dirk Göttsche. München: Piper 1995. Bd. 3.2, S. 845.   zurück