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Neues zum Rechnungsbuch des Peter Drach?

  • Hendrik Mäkeler: Das Rechnungsbuch des Speyerer Druckherrn Peter Drach d.M. (um 1450-1504). (Sachüberlieferung und Geschichte 38) St. Katharinen: Scripta Mercaturae Verlag 2005. 382 S. 8 farb. Abb. EUR (D) 45,00.
    ISBN: 3-89590-163-6.
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Im Zentrum der an der Kieler Christian-Albrechts-Universität entstandenen Magisterarbeit steht das Rechnungsbuch (Dillingen, Studienbibliothek XV 488) des Speyerer Bürgers Peter Drach d.M. (um 1450 – 1504), der als Buchdrucker, Verleger und Großbuchhändler tätig war. Es ist nur fragmentarisch erhalten. Insgesamt handelt es sich um 90 Einzelblätter oder Doppelblätter (zwei davon kleinere Fragmente), die zur Herstellung von Klebepappe für Einbände verwendet worden waren. Das Rechnungsbuch enthält u.a. Listen über Bücher, die Drach an einzelne Kunden oder Buchführer abgegeben hat und die dazugehörigen Abrechnungen, d.i. Kosten der Bücher, Fuhrkosten, Kosten für Unterkunft und Verpflegung usw. Aus diesen Listen wird das Vertriebsnetz Drachs, der mit ca. 50 Buchführern in Verbindung stand, und seine verlegerische Tätigkeit deutlich. Das Rechnungsbuch, das 1964 von Ferdinand Geldner ediert worden ist, 1 ist das einzige erhaltene Zeugnis dieser Art aus dem 15. Jahrhundert und stellt, trotz der Vorsicht, die wegen der fragmentarischen Überlieferung geboten ist, in seiner Einzigartigkeit eine überaus wichtige Quelle zur Erforschung vornehmlich des frühen Buchhandels dar. Wie Geldner richtig vorhergesehen hat, 2 hat das Rechnungsbuch nach seiner Edition Anlass zu zahlreichen Einzeluntersuchungen mit unterschiedlichen Fragestellungen gegeben. Angesichts dieser Ausgangsposition stellt sich die Frage, was ist hier sinnvoller Weise noch zu tun?

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Die vorliegende Arbeit hat sich eine systematische Untersuchung des gesamten Rechnungsbuches vornehmlich unter dem Aspekt der Ökonomie zum Ziel gesetzt. Sie gliedert sich in einen aus sieben Kapiteln bestehenden Untersuchungsteil (S. 1–149) und einen Anhänge genannten Teil, in dem im Rechnungsbuch enthaltene Informationen in Tabellenform präsentiert werden.

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1. Einleitung

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Im einleitenden Kapitel geht es um eine sehr knappe Skizzierung der Forschungsgeschichte und des Forschungsstandes zum Buchdruck speziell in Speyer und zur Geschichte des Buchhandels. Der kurze lexikonartig gehaltene Überblick über die Entwicklung des Buchdrucks bis um 1500 führt auf die Bedeutung Speyers und der Offizin Drachs innerhalb dieser Entwicklung. Bei den folgenden Ausführungen zur Geschichte des Buchhandels wird das Hauptaugenmerk auf Quellen, die Auskunft über den frühern Buchhandel geben können, und deren Aufarbeitung gerichtet: Kaufeinträge in Inkunabeln, die von Alfred Hartmann herausgegebene »Amerbachkorrespondenz«, 3 den von Oskar von Hase herausgegebenen Briefwechsel zwischen Amerbach und dem Nürnberger Drucker Anton Koberger. 4 Außerdem rückt die Forschung in den Mittelpunkt, die die Fragestellung behandelt, die in der vorliegenden Untersuchung im Zentrum steht, nämlich die nach den ökonomischen Gegebenheiten. U.a. werden die von Peter Zahn untersuchten Abrechnungen über den Druck der Schedelschen Weltchronik 5 als Beispiele für die Wichtigkeit des ökonomischen Aspektes des Buchdruckes aufgeführt. Den genannten Quellen wird das Rechnungsbuch Drachs als in seiner Ausführlichkeit und Systematik einmaliges Zeugnis gegenübergestellt.

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2. Das Rechnungsbuch

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Mit dem zweiten Kapitel rückt das Rechnungsbuch in den Mittelpunkt. Einer genauen codicologischen Beschreibung, verbunden mit Hinweisen auf die Geschichte der Auffindung und die Trägerbände, folgt eine inhaltliche Charakterisierung, die Art und Funktion der Quelle verdeutlichen soll. Dabei zeigt die Abhandlung einerseits auf, dass das Rechnungsbuch, wie schon das unterschiedliche Aussehen der Schrift und die unregelmäßigen Abstände zwischen den Buchungen zeigen, nicht ein homogenes Ganzes ist, sondern über Jahre hinweg stückweise Eintragungen gemacht wurden. Korrekturen, Verweise und Hinweise auf erfolgte Schuldtilgungen und Streichungen verdeutlichen den Aufzeichnungscharakter. Deswegen wurde in der Forschung auch öfter vom Unsystematischen der Aufzeichnungen gesprochen, die weder chronologisch noch lokal noch nach Personen geordnet sind. Andererseits ist es ein Anliegen der Arbeit, die Aufzeichnungsmethode zu erklären: So spricht der Autor von dem Bestreben, »inhaltlich zusammengehörige Buchungen beieinander zu notieren« (S. 13), gemeint ist wohl, dass alle Informationen zu einem Geschäftsgang, die sich über längere Zeit hinziehen können, an einer Stelle des Rechnungsbuches zusammengefasst sind (vgl. auch S. 16, A. 20). Die Buchungstechnik Drachs wird ohne nähere Erläuterungen – in Anlehnung an frühere Forschungen – allgemein als veraltet und unbeholfen bezeichnet. In diesen Fällen wären genauere Ausführungen möglichst mit Beispielen hilfreich gewesen.

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3. Familie und Geschäft

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Familiengeflechte spielen, wie z.B. Künast 6 in seinem Buch über den Augsburger Buchdruck ausführlich dargelegt hat, eine große Rolle bei der Geschäftsgestaltung und Geschäftsführung. Wie dies bei der Familie Drach aussieht, wird im dritten Kapitel untersucht. Bei Peter Drach d.M. und seinem Sohn konnte sich der Verfasser auf eingehende frühere Forschungen stützen und deren Lebenswege, ihre gesellschaftliche Position und ihre Geschäftstätigkeiten pointiert darstellen. Zu Johann Drach, dem Bruder Peters d.M. konnte aus archivalischen Quellen neues biographisches Material gewonnen werden, das vermuten lässt, dass er Kleriker war (S. 35 f. u. A. 88); auf eine mögliche Identität mit einem Hans Drach, der 1497 wegen Ehebruch und Blutschande in Frankfurt hingerichtet wurde, wird hingewiesen (S. 38). Die Biographie des Schwagers Hans vom Rhein wird ergänzend zu den Angaben im Rechnungsbuch aus zahlreichen Archivalien des Stadtarchivs gewonnen. Die Aufzeichnungen im Rechnungsbuch machen deutlich, dass auch die Frau Drachs an geschäftlichen Aktivitäten beteiligt war, und insbesondere während Zeiten der Abwesenheit ihres Mannes in Speyer die Stellung hielt. Hilfreich sind die vom Verfasser als Itinerar bezeichneten, aus dem Rechnungsbuch gewonnenen, chronologisch geordneten Übersichten in Tabellenform über die Aufenthaltsorte und Tätigkeiten von Peter Drach d.M. (S. 31–34), Johann Drach (S. 36) und Hans vom Rhein (S. 40), aus denen sich der Wirkungsbereich der einzelnen Familienmitglieder innerhalb des Geschäftes abzeichnet. In der Forschung ist schon verschiedentlich darauf hingewiesen worden, dass die gesellschaftliche Stellung Drachs, seine Ämter und die Unterstützung durch den Rat der Stadt Speyer für sein Geschäft von großer Bedeutung waren und der Verlust der Unterstützung durch den Rat mit zum Rückgang des Geschäftes beigetragen hat, 7 den Drach, wie aus archivalischen Quellen belegt ist, durch Kreditaufnahmen auf seinen Immobilienbesitz auszugleichen suchte. Die Eintragungen im Rechnungsbuch stützen diesen Befund (vgl. bes. S. 35).

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4. Buchdruck und Bücher

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Das vierte Kapitel behandelt ganz unterschiedliche Aspekte des Buchdrucks, die in der Abfolge ›Herstellung bis Verkauf‹ abgehandelt werden. Es beginnt mit den Druckvorlagen, über deren Beschaffung sich vereinzelte, von der Forschung schon ausgewertete Hinweise im Rechnungsbuch und anderen Quellen finden, und endet mit den Bindekosten. Wie schon Geldner nachgewiesen hat, gehörte zu Drachs Offizin auch eine Bindewerkstätte.

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Größerer Raum wird den Druckaufträgen und Druckverträgen gewidmet, von denen im Rechnungsbuch fünf überliefert sind, und deren Auswertung Aussagen über die Ökonomie von Drachs Geschäft zulässt. Geldner hatte insbesondere die Angaben im Rechnungsbuch über die Herstellung, den Vertrieb und Verkauf des Missale Olomucense und des Missale Pragense, die Drach unter Beteiligung seines Leipziger Buchführers Schmidhoffer bei Sensenschmidt in Bamberg drucken ließ, untersucht. 8 Er hat Berechnungen und Überlegungen zum Reingewinn angestellt, die vorsichtiger als die von Mäkeler angestellten (S. 52 f.) sind. Zu ermitteln sind aus dem Rechnungsbuch die Herstellungskosten, Transportkosten, die Aufteilung der Kosten auf die Beteiligten, der Preis, zu dem ein Exemplar verkauft wurde, und die Aufteilung des Gewinns. Anhand eines Exemplars des Missale Pragense in der Bayerischen Staatsbibliothek München (2 Inc.c.a. 2298 g, vgl. BSB-Ink M-451) 9 kann die Durchführung der Rubrizierung, die vertraglich vereinbart war, überprüft werden. Die weiteren überlieferten Verträge sind mit den Druckern Heinrich Knoblochtzer, Heinrich Eckart und Hartmann Biber abgeschlossen worden. Untersucht werden im Rechnungsbuch erwähnte Kontakte Drachs mit weiteren Druckern, u.a. Anton Koberger, Johannes Amerbach, Heinrich Quentell, Peter Attendorn, Peter Schöffer und Lienhart Holle. Dabei ist zu vermuten, dass Anton Koberger und Peter Drach sich ihre Geschäftsinteressen und ihre Geschäftsorte aufgeteilt haben (S. 56).

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Ein wichtiger Punkt ist die Untersuchung der Buchtitel. Auf S. 141–202 bietet Mäkeler eine gegenüber Geldner aktualisierte Auflistung von 436 im Rechnungsbuch erwähnten Buchtiteln, wobei insgesamt 80 in Drachs Offizin gedruckt wurden. Eine geistesgeschichtliche Auswertung dieser Titelüberlieferung kann im Rahmen einer Magisterarbeit nicht geleistet werden. Der Autor konzentriert sich auf die Untersuchung der Liste im Hinblick auf ökonomische Fragestellungen. So wird, z.T. aufbauend auf frühere Forschungen, insbesondere von Harthausen, 10 untersucht, wie das Verlagsprogramm von Drach ausgesehen hat. Das Überwiegen liturgischer, theologischer und kirchenrechtlicher Werke, ergänzt durch Predigten und Wörterbücher in seinem Sortiment ist bekannt, ebenso das weitgehende Fehlen von Texten antiker Schriftsteller und humanistischer Literatur. In der vorliegenden Arbeit wird dieser Eindruck durch die Untersuchung der Erwähnungen der einzelnen Werke im Rechnungsbuch bestätigt und spezifiert. Interessant sind die aus dem Rechnungsbuch zu entnehmenden Hinweise auf die einzelnen Käufer bzw. die Käuferschichten.

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Die Auskünfte, die das Rechnungsbuch über Bücherpreise gibt, sind auch unter der vieldiskutierten Fragestellung von Bedeutung, ob Bücher zu Festpreisen gehandelt wurden oder nicht. Bei der Verfolgung der im Rechnungsbuch genannten Preise über einige Jahre hinweg zeigt sich eine große Konstanz. Anhand verschiedener Beispiele wird aber auch deutlich, dass ein Verhandlungsspielraum bestand und von verschiedenen Käufern unterschiedliche Preise für ein Buch bezahlt wurden. Anhand der Preise für die Expositio super totum corpus Evangeliorum des Simon de Cassia, lässt sich zeigen, dass es auch zu Preisstürzen, in dem Fall von 4 fl. auf 2 fl., kommen konnte (S. 67 f.). Dass die im Rechnungsbuch genannten Preise den tatsächlich bezahlten entsprachen, kann, worauf schon Geldner aufmerksam gemacht hat, anhand eines Eintrags in einem Exemplar von Robert Holkots Super sapientiam Salomonis in der BSB München (2 Inc.c.a. 1339 b) nachgewiesen werden, 11 das, wie im Rechnungsbuch angegeben, einen Gulden gekostet hat (S. 68 f. u. A. 146).

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5. Handel und Kunden

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Eine wichtige Grundlage für diese Ausführungen bildet der Anhang 2 (S. 203–363), in dem in Tabellenform systematisch Informationen zunächst zu Kleinkunden, dann zu Großkunden geliefert werden.

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Eine Gruppe unter den Kleinkunden bilden dabei die Kleriker der Stadt Speyer, insbesondere der Domklerus, die bei Drach gleichsam das Rüstzeug erwarben, das sie zur Ausübung ihrer Tätigkeit benötigten, also theologische liturgische und kirchenrechtliche Werke. Häufige Geschäftskontakte finden sich zu Peter Kempchin, dem Probst von St. Guido. Wohl als Ausgleich für Schulden, die er bei Drach hatte, trieb er in Rom für diesen Gelder ein. Offensichtlich konnten gegenseitige Gefälligkeiten und Hilfeleistungen als »Zahlungsmittel« eingesetzt werden. 12 Das zeigt sich auch bei einem der berühmtesten Kunden Drachs, nämlich Jakob Wimpfeling, der, wohl um seine Schulden bei Drach zu begleichen, für diesen Bücher zu verkaufte (S. 77).

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Die Abwicklung des Großhandels konzentriert sich naturgemäß auf verschiedene Städte und läuft über Buchführer, von denen Johannes Schmidhoffer in Leipzig der wichtigste war. Frankfurt mit seinen beiden jährlichen Messen ist für Drach, wertet man die Eintragungen im Rechnungsbuch aus, vor allem deswegen von Bedeutung, da auf die Messetermine oft Zahlungstermine gelegt sind und außerdem von hier aus häufig der Weiterversand von Bücherlieferungen erfolgte. Wichtigster Absatzort war Leipzig, wo Drach außer mit Schmidhoffer mit zahlreichen weiteren Buchführern Geschäftskontakte hatte, die im Rechnungsbuch für die Jahre 1482 bis 1489 belegt sind. Schmidhoffers Aufgabe war vor allem der Buchhandel mit Böhmen und Mähren. Wichtigster Partner Drachs in Augsburg war Kaspar Drut. 13 Die Kontakte zu den Augsburger Offizinen waren aufgrund der sich ergänzenden Verlagsprogramme gut. Die Geschäfte in Nürnberg, die u.a. über Wilhelm Ruscher und Hans Hamer geführt wurden, weisen einen ähnlichen Umfang wie die in Augsburg auf. Von den beiden Universitätsstädten Heidelberg und Tübingen war für Drach letztere die geschäftlich ergiebigere, vermutlich aufgrund der geringeren Konkurrenz.

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Wertvolle Auskünfte liefert das Rechnungsbuch, wie schon in verschiedenen Werken der früheren Forschung gezeigt wurde, über den Transport von Büchern. Dieser erfolgte häufig in Fässern, die z.T. mit Zeichen versehen wurden, an denen der Inhalt erkannt werden konnte.

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Den Abschluss des Kapitels bilden Ausführungen über den Zahlungsverkehr, d.h. vor allem über die verwendeten Zahlungsmethoden, die verschiedenen Münzen und Währungen.

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6. Zusammenfassung

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Am Schluss werden die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung zusammengefasst und die ökonomische Entwicklung der Druckerei Drach nachvollzogen, wie sie ähnlich schon Harthausen 14 und Geldner 15 geschildert hatten.

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7. Quellen und Literatur

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An die Untersuchung schließt sich ein ausführliches Literaturverzeichnis an, gegliedert nach ungedruckten und gedruckten Quellen und Literatur, wobei das mechanische Sortiersystem eine etwas eigenwillige Anordnung erzeugte, indem es alle Verfasser mit einem ›von‹ in ihrem Namensbestandteil unter V einordnete. Anschließend werden noch die Abkürzungen verzeichnet.

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Anhänge

Von S. 141 bis 365 folgen die drei Anhänge.

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Anhang 1 führt auf der Grundlage der Liste Geldners 16 die im Rechnungsbuch genannten Drucke, insgesamt 436, auf. Die Titelansetzung erfolgt dabei im Gegensatz zu Geldner, der die Titelansetzung des Rechnungsbuches übernommen hat, in normierter Form. Dabei ist die Gepflogenheit, zunächst alle Pseudo-Autoren anzuführen, etwas irritierend. Es folgt jeweils die GW-Nummer, der im Rechnungsbuch verwendete Kurztitel, Verweise auf die Tabellen in Anhang 2 und Gesamtnennung des Titels im Rechnungsbuch. Diese Anordnung zeichnet sich im Vergleich mit der Geldners durch eine größere Übersichtlichkeit aus.

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Von großem Interesse und für weitere Forschungen hilfreich sind die unter Anhang 2 aufgeführten Tabellen über die Kunden. Die Verfahrensweise ist dabei für Kleinkunden (S. 203–228) und für Großkunden unterschiedlich.

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Die Tabelle für die Kleinkunden ist nach Orten geordnet. Es folgen die Namen der Personen, die an diesem Ort eine Rolle spielen, dazu Amt/Beruf der Person, Datum des Eintrages, Art der Ware (Buchtitel), Preis, Verweis auf Vorkommen nach der Edition Geldners. Die Namensansetzung erfolgte in der Vorlageform, wodurch unterschiedliche Eintragungen für eine Person entstehen können (z.B. S. 215: Johannes Falcken, Johannes Falck). Hier wäre es übersichtlicher gewesen, sich an die normalisierten Schreibungen im Gesamtregister zu Bd. 5 des Archivs für Geschichte des Buchwesens, wo auch die in der Edition Geldners vorkommenden Personennamen berücksichtigt sind, zu halten.

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Bei den Großhändlern erfolgt die Ordnung nach Städten, angefangen mit Antwerpen. Innerhalb der Städte wird gegebenenfalls nach den dort für Drach tätigen Buchführern usw. untergliedert. Die einzelnen Posten sind durchgezählt. Nach dieser Zählung wird durch Verweise auf Tabelle  1 der Buchtitel, um den es geht, aufgeführt. Dann folgt, aufgegliedert nach Jahren, die Anzahl der Exemplare des Titels, in der letzten Spalte findet sich die Summe. Der Bezug zu den Angaben im Rechnungsbuch wird über Fußnoten hergestellt. Die Benutzung der Tabellen ist mit Nachschlagen und Aufwand verbunden, aber sie bringen Ordnung in das unsystematische wirkende Rechnungsbuch.

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Den Abschluss der Anhänge bildet ein Verzeichnis der Werke, die im Nachlass Drachs aufgeführt sind.

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Am Ende der Arbeit finden sich ein Personen- und Ortsregister zum ersten Teil der Untersuchung (nicht zu den Tabellen) und Abbildungen aus dem Rechnungsbuch, aus Drucken Drachs und aus Prozessakten.

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Zurück zur eingangs gestellten Frage, was die vorliegende Arbeit bei der Erforschung des Rechnungsbuches noch leisten kann: Die Anknüpfung im Titel an die Geldnersche Edition kann man in gewisser Weise programmatisch verstehen: Der Verfasser stützt sich auf frühere Arbeiten, insbesondere auf die Geldners, ordnet das Material und die bisherigen Forschungsergebnisse unter vier Hauptgesichtspunkten (Charakter der Quelle = Kap. 2; die Familie Drach = Kap. 3; Bücher – ihr Entstehungsprozess, die Titelauswahl, der Vertrieb = Kap. 4; Kunden = Kap. 5), bringt es unter verschiedenen Gesichtspunkten auf den neuesten Stand und verleiht den zum Großteil bereits aus der Forschung bekannten Aussagen durch die Untermauerung durch zahlreiche chronologisch und/oder inhaltlich geordnete Belege aus dem Rechnungsbuch ein deutlicheres Profil, oder in der Sprache des Autors »Tiefenschärfe« (S. 10). Bei all dem stehen die ökonomischen Aspekte des frühen Buchdrucks immer im Mittelpunkt, zu deren Erforschung das Rechnungsbuch in seiner Gänze herangezogen wird. Ergänzt wird diese Quelle durch zahlreiche, z.T. schon durch andere Veröffentlichungen bekannt gemachte Archivalien, vor allem aus dem Stadtarchiv Speyer. Von großem Nutzen sind die Tabellen innerhalb des ersten Teiles der Arbeit und besonders im zweiten Teil der Arbeit, durch die die im Rechnungsbuch enthaltenen Informationen in systematisierter Form geboten werden. Damit wird der Zugang für weitere Forschungen am Rechnungsbuch erleichtert.

 
 

Anmerkungen

Ferdinand Geldner: Das Rechnungsbuch des Speyrer Druckherrn, Verlegers und Großbuchhändlers Peter Drach. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens 5 (1964), Sp. 1–196.   zurück
Vgl. ebd., Sp. 11.   zurück
Alfred Hartmann (Hg.): Die Amerbachkorrespondenz. Bd. 1: Die Briefe aus der Zeit Johann Amerbachs 1481–1513. Basel 1942.   zurück
Oskar von Hase: Briefbuch der Koberger. In: Oscar von Hase: Die Koberger. Eine Darstellung des buchhändlerischen Geschäftsbetriebes in der Zeit des Überganges vom Mittelalter zur Neuzeit. 2. Aufl. Leipzig 1885. Nachdruck Amsterdam, Wiesbaden 1967, S. 1–CLIV.   zurück
Peter Zahn: Die Endabrechnung über den Druck der Schedelschen Weltchronik (1493) vom 22. Juni 1509. In: Gutenberg-Jahrbuch 66 (1991), S. 177–213.   zurück
Hans-Jörg Künast: »Getruckt zu Augspurg«. Buchdruck und Buchhandel in Augsburg zwischen 1468 und 1555. (Studia Augustana 8) Tübingen 1997, bes. S. 85-102.   zurück
Vgl. z.B. Hartmut Harthausen: Peter Drach der Mittlere (um 1450 – 1504). In: Kurt Baumann (Hg.): Pfälzer Lebensbilder 3. Speyer 1977, S. 23–26.   zurück
Geldner, Rechnungsbuch (vgl. Anm. 1), Sp. 24.   zurück
BSB München, Digitale Bibliothek – Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ). URL: http://mdzx.bib-bvb.de/bsbink/Ausgabe_M-451.html.   zurück
10 
Harthausen, Peter Drach (vgl. Anm. 7), S. 14–17.   zurück
11 
BSB München, Digitale Bibliothek – Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ). URL: http://mdzx.bib-bvb.de/bsbink/Exemplar_H-312,6.html.   zurück
12 
Dazu ausführlich Harthausen, Peter Drach (vgl.  Anm. 7), S. 17–19.   zurück
13 
Siehe dazu auch Künast, Augspurg (vgl. Anm. 6), bes. S. 168–175.   zurück
14 
Harthausen, Peter Drach (vgl. Anm. 7), S. 22–26.   zurück
15 
Geldner, Rechnungsbuch (vgl. Anm. 1), Sp. 14 f.   zurück
16 
Ebd., Sp. 159–176.   zurück