Böker über: Das Geschäft mit der Kriminalität

IASLonline


Uwe Böker

Das Geschäft mit der Kriminalität:
Publikationen über die
Londoner Unterwelt

  • The Newgate Calendar. Intr. by Clive Emsley. Ware, Hertfordshire: Wordsworth Classics of World Literature 1997. XVI / 336 S. Kart. £ 2.99.
    ISBN 1-85326-774-0.
  • Lucy Moore: The Thieves' Opera. The Remarkable Lives and Deaths of Jonathan Wild, Thief-Taker, and Jack Sheppard, House Breaker. Harmondsworth: Penguin Books 1998. XIII / 304 S. 34 Abb. Kart. £ 7.99.
    ISBN 0-1402-616-48.
  • Lucy Moore (ed.): Con Men and Cutpurses. Scenes from the Hogarthian Underworld. Harmondsworth: Penguin Books 2000. XXVII / 300 S. Kart. £ 8.99.
    ISBN 0-7139-939-28 .
  • Captain Charles Johnson: A General History of the Robberies & Murders of the Most Notorious Pirates, with an introduction and commentary by David Cordingly. London Conwa Maritime Press 1998. XVI / 370 S. Abb. und eine Karte, Kart. im gleichen Verlag 2002. £ 6.99.
    ISBN 0-8517-773-25.


Historische Kriminalliteratur,
akademische Lehre und populärer Lektürestoff

Es mag stimmen, was Bertolt Brecht über die Popularität des Kriminalromans schreibt:

Der Mensch im wirklichen Leben findet selten, daß er Spuren hinterläßt, zumindest solange er nicht kriminell wird und die Polizei diese Spuren aufstöbert. Das Leben der atomisierten Masse und des kollektivisierten Individuums unserer Zeit verläuft spurenlos. Hier bietet der Kriminalroman gewisse Surrogate. 1

Surrogate, so könnte man meinen, bietet auch die Vorgeschichte des Kriminalromans, und dazu gehören in England jene unter dem generischen Titel Newgate Calendar bekannten Sammlungen.

Nun hatte allerdings der lange Zeit die Standards akademischer Lehre in Großbritannien bestimmende F. R. Leavis das Studium der englischen Literatur auf die "great tradition of the English novel" beschränkt wissen wollen. 2 Daniel Defoes Verbrecherromane, Moll Flanders (1722) oder Colonel Jack (1722), gehörten ebenso wenig zum Kanon der britischen Literatur wie Henry Fieldings Joseph Andrews (1742) oder William Godwins Adventures of Caleb Williams (1794).

Inzwischen hat sich im Zuge der Kanondebatte die Situation geändert. Eine – freilich wenige Kurztexte umfassende – Auswahl aus den Gerichtsverhandlungen aufarbeitenden Select Trials at the Sessions House in the Old Bailey (1742) wurde immerhin sogar in die bei Blackwell (Oxford) erschienene, für den Universitätsgebrauch gedachte Anthologie British Literature 1640–1789 aufgenommen. 3 Der Prospekt des im 18. Jahrhundert gegründeten Verlages erklärt denn auch programmatisch: "The new edition of this essential anthology continues to challenge the boundaries of eighteenth-century literary study [...]".

Flugschriften, die Verbrechen und Hinrichtungen schildern, gibt es, seitdem der englische Druckmarkt um 1600 floriert. 4 Umfangreichere Sammlungen von Fällen und Verbrecherbiographien werden seit Ende des 17. Jahrhunderts regelmäßig vom Ordinary of Newgate, dem Gefängnisgeistlichen des Londoner Newgate-Gefängnisses, zusammengestellt: Biographien derer, die an den – in London in der Regel achtmal jährlich stattfindenden – Hinrichtungstagen zu Tyburn oder an den Orten ihrer Untaten ins Jenseits befördert, d.h., vor Einführung einer neuen Technik in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, stranguliert wurden. 5 Die Delinquenten, so heißt es in diesen Berichten, hätten dem Geistlichen ihre Lebensgeschichte diktiert, die dann als authentisch galt oder jedenfalls so gelesen wurde.

Wenig später erschienen umfangreichere Sammlungen solcher Select Trials, Malefactors' Registers, Old Bailey Chronicles oder Newgate Calendars, die – mit illustrierenden Kupferstichen versehen – auf die voyeuristische Kauflust des allgemeinen Lesepublikums spekulierten. Seit Ende des Jahrhunderts sind es neben Gefängnisgeistlichen mehrfach Juristen, die solche Sammlungen zusammenstellen, ältere Texte bearbeiten und mit didaktisch-moralischen Ratschlägen sowie rechtlichen Anmerkungen versehen.

Prächtiger ausgestattete Liebhaberausgaben, u.a. für die Navarre Society oder die Folio Society, sind jüngeren Datums. 6 Billige Taschenbuchausgaben, die das Interesse des normalen Lesepublikums an Aspekten historischer Kriminalität bedienen, sind während der letzten Jahrzehnte vermehrt auf dem Markt erschienen. Daß solch ein Interesse tatsächlich vorhanden ist, zeigen die ungebrochene Popularität von John Gays Beggar's Opera (1728) und – international – die aktualisierenden Adaptionen, u.a. von Bertolt Brecht, Vaclav Havel, R. W. Fassbinder, Dario Fo, Wole Soyinka, Alan Ayckbourne oder Nick Dear.

Andere Beispiele für solch Interesse an der Verbrechensgeschichte des 18. Jahrhunderts sind der historische Börsen- und Kriminalroman A Conspiracy of Paper des jungen Amerikaners David Liss, der die Periode des großen Börsenkrachs (South Sea Bubble, 1720) und das unheilvolle Wirken des Thief-Taker General Jonathan Wild behandelt; 7 die Romane Bruce Alexanders mit dem als Serienhelden konzipierten blinden Magistrat John Fielding, die sich der Periode nach der Mitte des Jahrhunderts widmen, als Henry und John Fielding in ihrem Bow Street Office die Polizeiarbeit zu reformieren und effektiver zu gestalten begannen; 8 oder auf dem deutschen Markt, die historischen Kriminalromane Petry Oelkers. 9

Der Newgate Calendar:
Clive Emsleys Auswahlsprinzipien

Zu den augenblicklich verfügbaren Taschenbüchern mit Newgate Calendar-Einschlag gehören die beiden Bände Lucy Moores, David Cordinglys kommentierte Ausgabe von Capt. Johnsons Seeräuberhistorien sowie die Sammlung des profilierten Rechts- und Kriminalhistorikers Clive Emsley. Emsleys Auswahl erschien zuerst 1997 in der Reihe Wordsworth Classics of World Literature und ist immer noch lieferbar. Der Backcover-Text verkündet vielversprechend:

The Newgate Calendar has a rich cast of full-blooded villains, from the cannibal family of Sawney Beane to the Revd Dr. Dodd, a major fraudster and chaplain to the king; from the plebeian burglar and goal-breaker Jack Sheppard to the aristocratic murderer Lord Ferrers.

Zweifellos gehört der sog. Newgate Calendar zu den "earliest examples of lurid crime writing" und wurde immer wieder erfolgreich nachgedruckt.

Emsley stellt seiner Auswahl eine kurze, wie nicht anders zu erwarten, sachkundige Einleitung voran. Der Leser erfährt die wesentlichen Fakten über das Londoner Newgate-Gefängnis, über die Periodik von Gerichtsverhandlungen, über die Bedeutung des Begriffs calendar. 10 Emsley erläutert zentrale Kategorien der britischen Rechtskultur, den sog. Bloody Code, die Prinzipien der rule of law, des trial by jury und die Freiheitsideologie, mit Hilfe derer sich die Insulaner von den politisch zurückgebliebenen Kontinentaleuropäern absetzen konnten, und auch die Debatte um die Effektivität der Todesstrafe wird angesprochen. 11

Emsley erwähnt die kontroversen Verfahren: etwa das gegen den promovierten Theologen und ehemaligen Kaplan des Königs, Dr. William Dodd (gehängt 1777), oder die Fälscher Daniel und Robert Perreau (gehängt 1785). Wichtiger sind jedoch Emsleys Hinweise auf andere Formen der sog. Hochverrats-Kriminalität, 12 die auf dem Hintergrund politischer Konflikte vor und nach der Französischen Revolution Brisanz erhielten. Das begann mit den Unruhen im Zuge der Wilkes-Affäre (1768), ging über die sog. Gordon Riots (1780), die Hochverratsprozesse gegen die Reformer Thelwall, Tooke und Hardy (1794) bis zum Verfahren gegen den Umstürzler Colonel Despard (1803) und setzte sich fort im Prozeß gegen Bellingham, den Mörder des Chancellor of the Exchequer Spencer Perceval (1812), und schließlich die Cato Street-Verschwörer, allen voran Arthur Thistlewood (1820).

Einige Fälle dieser Art sind in Emsleys Auswahl vertreten. Aber selbst dieser ausgewiesene Kenner der Verbrechens- und Polizeigeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts und der politischen Repression nach 1790 13 ist der Meinung, die berühmten Prozesse der neunziger Jahre gegen Hardy, Thelwall und Tooke 14 seien nicht in den Newgate Calendar aufgenommen worden. 15 Ein Blick in die 1795 veröffentlichte sechsbändige Kompilation William Jacksons, eines Barristers an der Jurististenakademie des Inner Temple, beweist das Gegenteil. 16 Man findet nicht nur die Berichte über die Prozesse gegen die vor dem High Court of Justiciary in Edinburgh wegen sedition angeklagten sog. Aufrührer Gerrald, Margarot, Muir und Skriving, 17 sondern auch solche, die die Londoner Reformer betrafen: der Bericht über den Hardy-Prozess ist immerhin ca. 85 Druckseiten lang. Obwohl die Engländer um die Mitte der neunziger Jahre schärfsten Repressionen ausgesetzt waren, erfährt man trotzdem, daß die Angeklagten unter großem Jubel der Bevölkerung freigesprochen wurden – offensichtlich eine Niederlage für die Regierung. 18

Darüber hinaus unterlaufen die Texte auch noch zusätzlich die Einschüchterungsversuche der herrschenden Politiker, insofern die häufig wörtlich wiedergegebenen Verteidigungsreden der Angeklagten die subversiven politischen Standpunkte der kritischen Opposition zur Sprache bringen. Sicherlich muß man zwischen unterschiedlichen Arten von Hochverratsprozessen unterscheiden. Im Falle des französischen Spions Francis Henry De la Motte, der am 27. Juli 1781 in Tyburn gehängt wurde, heißt es bei Jackson klar und eindeutig:

The government of England is confessedly the result of a most excellent constitution, composed of king, lords, and commons, and, having the most wise and salutary laws, is calculated for procuring the true and permanent interest of every individual thereof; so that every attempt made to subvert its laws, religion, and policy, is not only criminal, and injurious to the community, considered in a public point of view, but also replete with the basest ingratitude in every subject and inhabitant, whether foreigner or native, who enjoys the peculiar advantages this well-formed state affords. 19

Im Falle des David Holt und des Reverend Winterbottom (angeklagt wegen aufrührerischer Schriften bzw. Predigten 1793) erfährt der Leser aber auch die Argumente der Angeklagten:

[...] the tendency of this address was [...] that the government of this country is a system of oppression [...], radically bad [...] that reform cannot be brought about by parliament, but by the people [...]. It boldly calls upon the people to revolt. [Winterbottom] talked a great deal about the Revolution of 1688, [was] sorry to see the laws so much abused [...]. The French Revolution [...] would open the eyes of every Briton. [...] [Winterbottom] said that his Majesty had no more right to the throne than the Stuarts [and] urged that the Revolution in France was wisely calculated for spreading the Gospel through twenty-five million of people! 20

Zum Schluß seiner Einleitung bekennt Emsley Farbe und nennt sich "a respectable professor of history", dessen Vater immerhin Polizist gewesen war:

Yet probably few families would be able to trace their ancestry far back without coming across [...] a criminal offender [...]. My mother's father came from Hampshire; his name was Ings. Family tradition has it that one of his forbears was James Ings, the Portsmouth butcher of the Cato Street gang. (XVI)

Eine solche Standortbestimmung reicht jedoch nicht. Eigentlich müßte der Leser – um ein Beispiel zu nennen – mehr über die ideologische Einfärbung der Berichte über die sog. Gordon Riots (1780) erfahren, über die ökonomischen und politischen Hintergründe und vielleicht auch über Lord Gordons späteres publizistisches Eintreten für den aus der Bastille frei gekommenen und ins englische Exil geflüchteten Grafen Cagliostro sowie die absurden Verleumdungsklagen, die die Regierung gegen Lord Gordon vom Zaun brechen konnte. 21 Derartige Anmerkungen scheinen sich jedoch bedauerlicherweise in Publikationen zu verbieten, die für einen nicht weiter differenzierenden Markt gedacht sind.

Lucy Moores romanhaft-narrative
Aufarbeitungen des 18. Jahrhunderts

Die beiden Publikationen der Historikerin Lucy Moore sind als Hardcover-Editionen und als Taschenbücher bei Penguin erschienen. Der Titel The Thieves' Opera spielt offenkundig auf Gays The Beggar's Opera an, Con Men and Cutpurses, mit dem Untertitel "Scenes from the Hogarthian Underworld", verweist werbewirksam auf die eindrucksvollen Bild-Serien Hogarths.

Der erste Titel, The Thieves' Opera, stellt zwei noch heute legendäre Gestalten vor: Jonathan Wild, Diebsfänger-Hehler und Nutznießer einer noch unterentwickelten Strafverfolgung, und Jack Sheppard, den jugendlichen Ausbrecherkönig, der am Ende doch nicht dem Galgen entkommt. Beide Figuren bieten der Autorin einen willkommenen Anlaß, das kultur- und gesellschaftshistorische Panorama auszuleuchten und am Beispiel der Karrieren Wilds und Sheppards wesentliche Aspekte von Justiz, Strafverfolgung und Strafvollzug darzustellen. Moore ist mit der wichtigen Forschung zum 18. Jahrhundert vertraut, und ihre Darstellung zeichnet sich zudem durch ein beachtliches Maß an imaginativer Einfühlung, narrativer Verlebendigung und dramatischer Inszenierung aus – der Titel The Thieves' Opera ist programmatisch. 22 Die Einleitung zu Con Men and Cutpurses beginnt beispielweise mit der Aufforderung:

Imagine a damp winter morning in the middle of the eighteenth century at Tyburn, now Marble Arch. [...] Fresh straw is strewn on the ground, and there is the clean smell of cold mud, but mostly the smells are unpleasant, aggravated by the close anonymity of the crowd: the stale sweat that comes after a night of drinking, rotten stumps of teeth that have never been cleaned, ragged clothes taken off not for sleeping nor sex nor disease. 23

In The Thieves' Opera läßt Moore mit ähnlich erzählerischer Eindringlichkeit den in Wolverhampton geborenen, einem katholischen Elternhaus entstammenden Wild in der Metropole ankommen, die für viele Zeitgenossen wie ein Magnet wirkt, aber auch zum Verderben Abertausender beiträgt. Jonathan kommt bald wegen Schulden ins Gefängnis, den Wood Street Compter, und wird in die Welt der Kriminellen eingeführt, deren Slang (oder besser: Cant) Moore immer wieder illustrierend einblendet. Sie berichtet über den Zustand der kommerziell geführten Gefängnisse, das Leben der Häftlinge, die auf Prozeß oder Hinrichtung warten, und gibt Einblicke in die kriminelle Subkultur.

Ähnlich präsentiert die Autorin den nonkonformistisch-hugenottischen Hintergrund des 1702 in Ostlondon geborenen Sheppard, der als Lehrling beginnt – Lehrlinge wurden für besonders gefährdet und aufrührerisch gehalten (vgl. Hogarths Bilderserie Industry and Idleness, 1747). Sheppard versteht es immer wieder aus Gefängnissen auszubrechen, bis sein Leichtsinn den inzwischen berühmten Eskapisten doch noch an den Strick bringt. In den übrigen Teilen und Kapiteln des Buches geht Moore ähnlich vor: sie widmet sich am konkreten Beispiel Wilds und Sheppards der Unterwelt, dem Geschäft mit der Kriminalität, dem Gesetz, den Bestrafungsritualen, der Hinrichtung, dem Tod.

Woher nimmt sie die narrativen Details? Der zweite Titel, Con Men and Cutpurses, gibt darauf Antwort. Das Buch präsentiert eine Auswahl aus der zeitgenössischen Kriminalliteratur im weitesten Sinne, rekurriert auf die Berichterstattung über Verbrechen und Strafvollzug, auf Texte über Mörder, Diebe, Piraten, Highwaymen, Trickbetrüger, Prostituierte, Bordellbesitzer, Homosexuelle und andere gesellschaftlich Abtrünnige, die in die Mühlen der Justiz gerieten.

Sie nutzt, das muß man betonen, eine Vielzahl unterschiedlicher Quellen. In einem einleitenden Kapitel rekurriert sie auf Reportagen und Berichte von Zeitgenossen: Auszüge aus Ned Wards Secret History of London Clubs (1709), Bernard de Mandevilles Enquiry into the Causes of the Frequent Executions at Tyburn (1725), auf Cesar de Saussures erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts publizierten Englandbericht 24 und Henry Fieldings Enquiry into the Causes of the Late Increase of Robbers (1751), 25 sowie die Vorworte zum Malefactor's Register (1779) und zu Knapp und Baldwins Newgate Calendar (1824–26).

Quellen, wissenschaftliche Nachweise
und Leserfreundlichkeit

Moores Bücher sind überaus gut zu lesen – sind sie doch nicht mit Anmerkungen überlastet. Das hat Vor- und Nachteile. Bedauerlicherweise verzichten angelsächsische Autoren häufig darauf, ihre Quellen nennen oder so zu präzisieren, daß der Leser weiterlesen oder -forschen könnte. Moore ist da keine Ausnahme. Das ist zuweilen ärgerlich: etwa wenn sie ein langes Zitat eines deutschen London-Reisenden der 1770er Jahre bringt, ohne den Namen zu nennen. Erst Moores Quelle – Roy Porters London. A Social History – verweist auf Lichtenberg; aber auch Porter schweigt sich über die Originalquelle aus. 26 Zuweilen würde ein kleiner Hinweis im Text – etwa auf die laufende Nummer eines Spectator-Essays – die Fußnote überflüssig machen. Oder wenn Defoe von der mit rasendem Tempo expandierenden Metropole London spricht, dann ahnt der Leser vielleicht, daß es sich nur um den fünften Brief seiner Tour through the Whole Island of Great Britain (1724–26) handeln kann. 27

Wenn jedoch wenig später Defoes Urteil über weibliche Aktivitäten bei ländlichen Frühlingsjahrmärkten erwähnt wird, fällt es schon schwerer, die Zitierstelle ausfindig zu machen. Kaum jemand wird ahnen, daß sich Moore auf den Oktober-Jahrmarkt in Charlton, Kent, bezieht. 28 Und noch ärgerlicher: der Dissenter (Puritaner) Defoe bezeichnet die Teilnehmer an derartigen Volksfestivitäten aus seiner Perspektive, der eines Vertreters frühkapitalistischen Arbeitsethos', als "collected rabble of mad-people [...]; the rudeness of which I cannot but think, is such as ought to be suppressed, and indeed in a civilized well governed nation, it may well be said to be unsufferable" 29. Moores These, daß jahrhundertealte Bräuche dem Landvolk Gefühle des Stolzes und der Solidarität vermittelten, mag zwar richtig sein, entstellt jedoch die Stoßrichtung der Defoes'schen Bemerkung.

Schließlich wünschte man sich manchmal auch einen Hinweis auf die eigentliche Quelle eines populären Spruchs wie jenes über die Notwendigkeit des exemplarischen Strafens:

As the saying went: Men are not hanged for stealing horses, but that horses may not be stolen." Der Satz findet sich bei Sir Francis Buller, einem Richter des späten 18. Jahrhunderts, in Fieldings The Journal of a Voyage to Lisbon und in des Marquis of Halifax Essay On Punishment. 30

Manchmal stolpert man über Ungenauigkeiten. Gelegentlich zitiert die Autorin Sarah Trimmer zum Thema der Charity Schools, so daß der Leser den Eindruck gewinnt, Mrs. Trimmer sei eine Zeitgenossin von Queen Anne (1702–14). Tatsächlich hat sie von 1741 bis 1810 gelebt und sich seit ca. 1780 im Sunday School movement für die Volksbildung engagiert. 31 An anderer Stelle erwähnt Moore einen William Temple, der sich im Jahre 1758 um den Erhalt des Arbeitsethos von Armen Gedanken macht, die im Sinne der ökonomischen Theorie der necessity of poverty am Existenzminimun gehalten werden müssen. Da einem bei der Namensnennung selbstverständlich zuerst Sir William Temple (1628–99), dessen Sekretär Swift eine zeitlang war, ins Gedächtnis kommt, hätte Moore eigentlich die Zitierquelle genauer angeben müssen.

Es handelt sich um Temples A Vindication of Commerce and the Arts (London 1758); das Zitat stammt – mit einer orthographischen Ungenauigkeit – aus einer Studie R.W. Malcolmsons. 32 Es kommt leider auch vor, daß der Name des Viscount Townshend (Robert Walpoles Schwager, 1674–1738) falsch geschrieben ist – das Lektorat hätte das bemerken müssen. 33 Im Text über Earl Ferrers gibt es ein ähnliches Versehen (Mumphries statt Humphries); Moore läßt dort zudem einen Satz aus und verändert ohne Vorwarnung den Wortlaut – offensichtlich ein Transkriptionsfehler. 34

Fragen von Autorschaft und Authentizität

In den meisten Fällen sind die Autoren der Texte nicht bekannt. Einiges wird traditionellerweise dem überaus produktiven Defoe zugeschrieben, der angeblich im Newgate-Gefängnis im Auftrag des Verlegers Applebee mit den Delinquenten Gespräche führte. Diese Annahme muß seit den bibliographischen Recherchen von Furbank und Owen als widerlegt gelten. 35 Andererseits sind jene Gefängnisgeistlichen von Newgate diejenigen gewesen, die die Inhaftierten von Berufs wegen vor der Hinrichtung betreuten und befragten. Aber ihre Aussagen und Beobachtungen sind nicht immer, trotz des erkennbaren Fakten- und Detailreichtums, wirklich authentisch.

Wenn es z.B. über einen 1697 Gehängten heißt: "... being turn'd off, he gave two extraordinary Jerks with his Legs, which was much admir'd by all the Spectators'", so ist das wohl ein Resultat realistisch-genauer Beobachtung, 36 auch wenn die Nachbemerkung dem heutigen Leser als gefühllos erscheint. Insgesamt folgen jedoch die Berichte etwa der Gefängnisgeistlichen stereotypen Mustern und festen kulturellen Vorgaben. Die Delinquenten, die am Galgen sämtliche Verbrechen gestehen und bereuen, bestätigen im letzten Augenblick die Rechtsordnung und werden wieder in sie aufgenommen; die Widerspenstigen werden endgültig ausgeschlossen. 37

Aussagen lassen sich also kaum für bare Münze nehmen. Das gilt auch für manche Details. Moore führt z.B. als Beleg für die "brave defiance and [...] devil-may-care attitude" mancher Verurteilter den ehemaligen Oxford-Studenten und Highwayman Isaac Atkinson an, der im Jahre 1640 (Moore gibt keine Jahreszahl) angeblich auf dem Weg nach Tyburn den ihn begleitenden Geistlichen mit einem Messer hatte erstechen wollen und dann unter dem Galgen der Menge zurief: "Gentlemen, there's nothing like a merry life, and a short one". Moore hält sich an Christopher Hibbert, der allerdings auch keine Quelle nennt. 38 Solange der Originaltext nicht bekannt ist, muß man wohl von zwei differierenden Überlieferungen ausgehen. In der einen heißt es:

[...] such was his intolerable insolence when he went to be hanged at Tyburn, in 1640, that whilst the ordinary was giving him wholesome advice, he stabbed him with a penknife, but not mortally; and just as he was being turned off, aged 26 years, quoth he, There's nothing like a merry life and a short one. 39

In einer anderen Quelle heißt es lapidar: "[...] he stabbed himself with a pen-knife".40

Moore präsentiert Atkinson als Paradebeispiel für die karnevaleske Umkehr des Verhältnisses von Kriminellen und Justiz und schließt – wer mag es ihr verübeln – gleich ein generalisierendes Bachtin-Zitat an. Anderswo weist sie auf die Sympathien der Menge für manche Delinquenten hin und auf das Verlachen des Staates durch den sog. Mob und die Kriminellen. 41 Tatsächlich stößt man immer wieder auf Fälle von Überheblichkeit und kaltblütiger Arroganz, etwa im Bericht über den irischen Highwayman Valentine Carrick:

While he lay under sentence of death, his behaviour was the same it had been at his trial; he shewed the same [...] levity and unconcern, and was full of jokes. And as these were novelties in the condemned-hold, and the chapel of Newgate, it was not wonder that the report of them encreased the number of visitors, and the profit of his keepers. Carrick perceiving the people came in a pace; you pay your money, good folks, says he, to see me in Newgate, but if you will go to Tyburn to-morrow, you may see me for nothing. There was no persuading him to refrain from conversing with some prostitutes of his acquaintance, who were almost continually with him in Newgate, and followed him to the gallows. When he came to the place of execution, he smiled upon, and made his bows to all he knew. Instead of praying with the rest of the criminals, he employed that time in giggling, taking snuff, and making apish motions to divert himself and the mob. [...] The Ordinary advised him to consider whither he was going. To which he answered, that, being a Roman Catholick, he had received the sacrament, and prepared for death in his own way; and then giving himself some pretty and genteel airs, (as he seemed to think them) in adjusting the halter about his neck, the cart was drawn away. 42

Allerdings handelt es sich dabei wohl eher um Angst und Schrecken der Delinquenten, um psychische Abwehrmechanismen angesichts der bevorstehenden Qualen des Hängens, die auch nicht dadurch zu mildern waren, daß sich Verwandte oder Freunde, um den Todeskampf abzukürzen, an die Beine der zu Tode Befördernden hängten.

Newgate Calendars, Presse-Öffentlichkeit
und Glaubwürdigkeit

Wenn man die Bedeutung und die Funktion der Berichte aus der "Hogarthian Underworld" richtig einschätzen will, ist es zum einen im Sinne von Moore notwendig, die sozialhistorischen Zusammenhänge, Fakten und Tendenzen zu vermitteln, aber auch die Öffentlichkeitsstrukturen, unter denen diese Berichte entstanden und verbreitet wurden.

Wie etwa die ca. 1000 Titel in der umfangreichen Sammlung British Trials 1660–1900 43 zeigen, gab es seit Beginn des 18. Jahrhunderts eine Vielzahl kleinerer und größerer Verlage, die auf die Publikationen von Prozeßberichten spezialisiert waren. Zu den bekanntesten zählt Applebee, der die sensationellen Berichte über Sheppard oder Wild veröffentlichte. Er stand natürlich im harten Konkurrenzkampf mit den anderen Verlegern; auch die Zeitungsberichte, so authentisch sie sich geben mögen, spekulieren auf das sich kommerziell auszahlende Sensationsbedürfnis ihrer Leser. 44

Die überzeugend klingenden Aussagen in den Verbrecherbiographien sind also stets mit Vorsicht zu genießen. Man sollte auch angesichts des hochentwickelten englischen Verfahrens- und Beweisrechts keinesfalls von einem naiven Vertrauen der Prozeßbeteiligten in Zeugenaussagen ausgehen. 45 Immerhin bemerkt der Richter John Vaughan schon Ende des 17. Jahrhunderts:

I would know whether any thing be more common, than for two men, Students, Barristers, or Judges, to deduce contrary and opposite Conclusions out of the same Case in Law? And is there any difference that two men should infer distinct conclusions from the same Testimony? 46

Und Daniel Defoe bemerkt gelegentlich: " [...] nothing is more common, than to have two Men tell the same Story quite differing one from another, yet both of them eye-witnesses for the Fact related". 47 Geschworene und Richter waren sich der Unzuverlässigkeit von Zeugenaussagen und der Probleme des indirekten Beweisverfahrens (circumstantial evidence) durchaus bewußt. Zuweilen wurden Kontroversen um die Glaubwürdigkeit von Quellen sogar bis in die Newgate-Berichte getragen, wie im Falle des Mörders Forster Snow (1725): Die Falldarstellung des Zeitungsberichterstatters im Post-Man vom 2. November 1725, so heißt es, stelle den Fall dar "very different from what it appeared to be, upon the evidence given at his trial", und der Autor fordert die Leser auf, "to compare it with the forgoing trial, and with the following passages, which are extracted from Mr. Guthry, the ordinary's paper". 48

In manchen Fällen werden sogar die Entscheidungen des Gerichts in Zweifel gezogen, wird Behutsamkeit angemahnt, wie etwa im Zusammenhang mit der Anklage der Brüder Brightwell wegen highway robbery (1724). Bei Jackson heißt es: "The case of these brothers affords an admirable lesson to prosecutors to be cautious how they swear to the identity of persons. It is better that the guilty should escape, than that the innocent should be punished". 49 Und selbst der Gefängnisgeistliche Villette gibt seinem Bericht die Mahnung mit auf den Weg: "The Perusal of the following Trial will shew how extremely cautious we ought to be in swearing, especially when the Lives of our Fellow-Creatures are concerned". 50

Wie eine kürzlich erschienene Untersuchung zum Verfahren gegen die Brüder Perreau zeigen konnte, erwies sich die Wahrheitsfindung im Kontext der expandierenden englischen Öffentlichkeit mit den zahlreichen Zeitungsberichten, Leserbriefen, Flugschriften und Magazinbeiträgen als höchst schwieriges Unterfangen. Der von der Hinrichtung offiziell berichtende Villette publizierte wegen öffentlich geäußerter Zweifel an seiner Darstellung eigens eine eidesstattliche Erklärung, die die Glaubwürdigkeit untermauern sollte. 51

Weil man sich der Problematik von Authentizität und Glaubwürdigkeit bewußt war, sind die Autoren von Kriminalberichten und Biographien geradezu darauf versessen, ihre Texte als möglichst realistisch erscheinen zu lassen. Das erklärt auch die Fülle unterschiedlichen Materials, das Villette oder Jackson präsentieren. Umso bedauerlicher ist es, daß dies Material bei Emsley oder Moore fast durchweg aus Umfangsgründen ausgespart ist. 52

Damit wird aber die Eigentümlichkeit der Einträge verwischt. Denn tatsächlich stehen in den Originalsammlungen Schilderungen der Gefängnisgeistlichen neben eigenen Texten von Delinquenten, Zeitungsberichte neben gerichtlichen Zeugenaussagen, private Briefe und amtliche Schreiben neben biographischen Reminiszenzen, Satiren neben poetischen Texten oder Straßenballaden.

Kriminalität und Rechtsordnung

Moore weist nachdrücklich auf die geringen Überlebenschancen von Angehörigen der lower orders hin, deren einzige Möglichkeit, sich über Wasser zu halten, die Kriminalität zu sein schien. Dementsprechend gibt es zahlreiche Belege für das subjektive Gefühl der Verunsicherung bei Vertretern der wohlhabenderen Schichten. Ein von Moore immer wieder erwähntes Dokument, das sie auch zum Teil abdruckt, ist Henry Fieldings Enquiry into the Causes of the Late Increase of Robbers (1751).

Der Romanschriftsteller, der von 1748 bis 1754 Magistrat im Bow Street Office war und zusammen mit seinem Bruder John, seinem Nachfolger, die organisatorische Basis für eine moderne Polizei legte, stellte sich – wie Moore in ihren kenntnisreichen Vorbemerkungen zu den einzelnen Texten ausführt – der Frage nach den Gründen für die zunehmende Kriminalität: sie waren seiner Meinung nach in der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung, der Ineffektivität der Armengesetze und der Leichtigkeit, mit der Hehler unrecht erworbenes Gut weiterveräußern können, zu suchen. 53 Deshalb trat er für mehr Ernst und Würde bei öffentlichen Hinrichtungen ein, wollte das karnevaleske Treiben der Zuschauer in andere Bahnen lenken, um den Abschreckungseffekt zu erhalten.

Aber auch Geschworene und Richter waren durchaus nicht ohne Mitleid, wie der von Moore eingefügte Fall der Ann Flynn zeigt. Die arme Frau hatte aus Not einem Metzger ein großes Stück Fleisch für ihren kranken Mann entwendet: Die Geschworenen konnten nicht anders, als sie schuldig zu sprechen, aber der Richter setzte eine geringe Geldstrafe fest, die dann die Mitglieder der Jury zahlten. Der Constabler, der sie festgenommen und das Fleischstück mit nach Hause getragen hatte, mußte allerdings – unter dem Gelächter des Gerichts – gestehen, seine Frau habe das Fleisch zubereitet – wenn es länger liegen geblieben wäre, hätte man es den Hunden vorwerfen müssen. Moore bemerkt, dies sei einer der wenigen Fälle, in denen Richter und Geschworene Mitleid gezeigt hätten. 54

Allerdings wurde die Schadenshöhe bei Kapitaldelikten jedoch nachweislich immer wieder von Geschädigten oder Geschworenen heruntergesetzt, um Angeklagte vor dem Galgen zu bewahren. 55 Todesstrafen wurden zudem häufig nicht vollstreckt: eine nach Altersgruppen abgestufte Tabelle für die Jahre 1782 bis 1800 zeigt zwar, daß es die siebzehn- bis fünfunddreißigjährigen Delinquenten besonders hart traf, aber insgesamt liegt der Prozentsatz der nach Kapitaldelikten zum Tode Verurteilten bei nur 50%, von denen dann tatsächlich wiederum nur 50% gehängt wurden. 56 Moores Urteil über mangelndes Mitgefühl ist so nicht zu halten.

Piratengeschichten

Eine Gruppe von Straftätern, die in Moores Con Men ein eigenes Kapitel erhalten und die vor allem in Charles Johnsons Sammlung von 1724 im Zentrum stehen, sind die Seeräuber. Die General History of the Pyrates enthält nicht nur die Fälle so bekannter Piraten wie Teach, Bonnet, Mary Read und Anne Bonny, sondern auch die des bei Moore ausgesparten Captain Missions: bei Johnson erfährt der Leser manches über dessen egalitäre Lebensphilosophie, Basis seiner Utopie Libertalia:

[...] he fell upon Government, and shew'd, that every Man was born free, and had as much Right to what would support him, as to the Air he respired. [He accused] the Deity with Cruelty and Injustice, for he brought into the World no Man to pass a Life of Penury, and to miserably want a necessary Support; that the vast Difference betwixt Man and Man, the one wallowing in Luxury, and the other in the most pinching Necessity, was owing only to Avarice and Ambition [...] Pride encreasing with Power, Man usurped the Prerogative of a God, over his Creatures, that of depriving them of Life, which was a Privilege no one had over his own; for as he did not come into the World by his own Election, he ought to stay the determined Time of his Creator [...]. 57

Cordingly stützt sich auf Manuel Schonhorns vorzügliche Edition der History. Schonhorn hatte deren dokumentarischen Charakter nachweisen können; die Pirateneinträge rekurrieren häufig auf Zeitungsmeldungen, Prozeßberichte, Logbücher und dgl. Allerdings weicht Cordingly im Hinblick auf die Autorschaftsfrage von Schonhorn ab. Zweihundert Jahre lang hatte der sonst nicht in Erscheinung getretene Johnson als Verfasser der History gegolten, ehe die Recherchen J. R. Moores Ende der dreißiger Jahre genügend Argumente für die Verfasserschaft Defoes zu liefern schienen: stilistische, gehaltliche, intertextuelle. 58

Ein zentraler Gesichtspunkt auch Schonhorns ist die literarische Kultur der Zeit nach der sog. Glorreichen Revolution: das Spiel mit literarischen Masken, die Erfindung fiktionaler personae (Defoes Robinson Crusoe, Swifts Lemuel Gulliver) und die juristischen Gründe für die satirische Praxis des Innuendo und der Anonymität. 59 Schonhorns Einleitung von 1972 gleicht einem juristischen Indizienbeweis im Wiederaufnahmeverfahren: er rekurriert auf Defoes Kontaktleute und Informanten, seine Arbeitsmethoden, seine Interessen. Allerdings haben die Forschungen von Furbank und Owens die Frage der Autorschaft in ein neues Licht gerückt. 60

Nachdem die im Jahre 1790 Defoe zugeschriebenen 128 Titel 1960 auf immerhin ca. 550 angewachsen waren, begannen Furbank und Owens den Kanon wieder zu entschlacken. Während Schonhorn trotz fehlender direkter Beweise weiterhin "the unique Defovean voice" in der History zu vernehmen meint, steht Cordingly Moores Methode des chain forging skeptisch gegen. Deshalb erscheint die von ihm herausgegebene History wieder unter dem Namen des Captain Charles Johnson.

Eines zeichnet beide Ausgaben aus, abgesehen von den historisch erläuternden Anmerkungen, dem Glossar nautischer Begriffe und dem Wortlaut der Piraterie-Gesetze: die Tatsache, daß der Leser die ungekürzten Originale studieren kann. Ein Beispiel ist das 4. Kapitel ("Major Stede Bonnet And his Crew"): man findet dort nicht nur die Vorgeschichte des Piratenkapitäns, sondern auch den Bericht über den Prozeß, der in Charlestown (South Virginia) stattfand, und zwar inklusive der Namen der fünfunddreißig Angeklagten, des Wortlauts der Anklage, des Verhaltens der Piraten vor Gericht, sowie des vier Druckseiten umfassenden Urteilsspruchs des Lord Chief Justice, schließlich auch Bonnets Abschiedsbrief nach der Verurteilung. 61

Moore verzichtet auf den Bonnet-Text, stützt sich aber bei den übrigen Piraten auf unterschiedliche zeitgenössische Quellen. In zwei Fällen muß man jedoch Bedenken gegen ihre Seeräuber-Klassifikationen anmelden. So hatte der Kapitän John Lancey im Auftrag eines Eigners 1754 ein Schiff in Brand gesetzt, für Moore Piraterie "of an altogether more modern type" (S. 148). Wegen des Versicherungsbetrugs war dieser Fall von besonderem Interesse und wurde deshalb auch in die bekannten Sammlungen Villettes, Jacksons oder Knapp / Baldwins aufgenommen – aber eben nicht unter der Kategorie Piraterie.

Darüber hinaus findet der Leser bei Moore einen interessanten Auszug aus Edward Trelawnys The Adventures of a Younger Son (1831). Trelawny war in seiner Jugend auf Schiffen der Krone und französischer Seeräuber unterwegs gewesen, wurde später ein enger Vertrauter Byrons, Shelleys und Mary Shelleys und schloß sich Byron im griechischen Befreiungskrieg an. J. E. Morpurgo hat jedoch zu Recht die Darstellungen in den Adventures als "Romanticised fiction" bezeichnet. 62

Die Illustrationen in Cordinglys Ausgabe – Vorlagen sind Holzschnitte und Stiche – stammen zwar aus früheren Ausgaben oder historischen Studien. Aber sie vermitteln doch ein wenig die exotische Atmosphäre der Piraterie, die wir aus Stevensons Treasure Island (1881 / 1883), J. M. Barries Peter Pan (1904 / 1911), aus den Filmen mit Errol Flynn oder aus Roman Polanskis Pirates! (1986) kennen. Wie Cordingly, gelegentlich die historischen Realitäten bemühend, bemerkt:

The real pirate captains bore no physical resemblance to Errol Flynn or the other Hollywood stars who were chosen for their dashing good looks. Women were a rarity in pirate ships and yet a lovely heroine always plays a key role in the films. This has not lessened the appeal of the films but it has tended to give a fictitious air to all stories about pirates so that even Johnson's tales have acquired a legendary air. 63

In welchem Maße Nachrichten aus der kriminellen Unterwelt – zum Ärgernis mancher Zeitgenossen – zu romantisierenden Fiktionen mutierten, zeigt die wiederholte Kritik an John Gays Beggar's Opera – eine Kritik, die man in die diversen Newgate Calendars findet. So heißt es etwa über den Highwayman Isaac Darkin, er habe sich im Gefängnis an der Lektüre des Stückes ergötzt:

We cannot conceive but that this play, however witty, and however applauded, has tended, beyond any piece of writing, to increase the number of thieves. Young fellows have thought it right to copy Macheath, because Macheath is represented as a gentleman highwayman. 64

Die auf dem illustrierten Umschlag abgedruckte Äußerung des Independent-Kritikers, Graham Hopkins, läßt den Spaß, aber auch das Unbehangen erkennen, das man hat, wenn man von den Verbrechen und den grausamen, die Hegemonie der Oberschicht konservierenden Hinrichtungsritualen liest, denen die Unterwelt des 18. Jahrhunderts ausgeliefert war: "Did I enjoy this book? Guilty as charged".


Prof. Dr. Uwe Böker
Technische Universität Dresden
Institut für Anglistik und Amerikanistik
Zeunerstraße 1c
D-01062 Dresden

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Ins Netz gestellt am 24.10.2002
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Anmerkungen

1 Bertolt Brecht: Über die Popularität des Kriminalromans. In: Jochen Vogt (Hg.): Der Kriminalroman II. Zur Theorie und Geschichte einer Gattung. München: Fink 1971, S. 315–321, hier S. 318.   zurück

2 F. R. Leavis: The Great Tradition. London: Chatto & Windus 1950; und öfter als Penguin TB.   zurück

3 Robert DeMaria, Jr.: British Literature 1640–1789. Oxford: Oxford University Press 1999.   zurück

4 Vgl. die eindrucksvolle Bibliographie in Lincoln B. Faller: Turned to Account. The Forms and Functions of Criminal Biography in late Seventeenth- and Early Eighteenth-Century England. Cambridge: Cambridge University Press 1987, S. 286–334.   zurück

5 Vgl. V. A. C. Gatrell: The Hanging Tree. Execution and the English People 1770–1868. Oxford: University Press 1984.   zurück

6 The Complete Newgate Calendar. Hg. von J. L. Rayner and G. T. Crook. 5 Bde. London: privately printed for the Navarre Society 1926; The New Newgate Calendar. London: Folio Society 1951 und 1960, sowie zweibändig 1992, hg. von Sir [Lord] Norman Birkett.    zurück

7 New York: Ballantine Books 2000: Die Ausgabe enthält eine historische Anmerkung und eine interviewartige "Reader's Guide"-Sektion. Website: http://www.davidliss.com.    zurück

8 Bruce Alexander ist das Pseudonym für Alexander Cook. Vgl. zum Autor die Website http://www.angelfire.com/ct/TORTUGA/bruce.html. Folgende Titel wären zu erwähnen: Blind Justice 1994; Murder in Grub Street 1995; Watery Grave 1997; Smuggler's Moon 2001; Experiment in Treason 2002.   zurück

9 Petry Oelker: Die zerbrochene Uhr. Reinbek bei Hamburg 2000. Andere im gleichen Verlag erschienene historische Kriminalromane, die um 1765 / 1766 spielen, sind: Tod am Zollhaus; Der Sommer des Kometen; Lorettas letzter Vorhang.    zurück

10 Vgl. Emsley: Newgate Calendar (S. X: "Goal, or assize, calendars were the lists of prisoners scheduled for trial at an assize. The calendars, giving full details of the accused of their alleged offences, were commonly printed and a copy was generally wrapped around the indictments presented to the court".   zurück

11 Da Anmerkungen fehlen, muß man schon ein guter Kenner des 18. Jahrhunderts sein, um folgende Bemerkung zu verstehen: "The punishment of hanging had ardent supporters, some of whom thought it was not punishment enough" (S. XI). Diese Formulierung spielt auf einen Titel an, der zu Beginn des 18. Jahrhunderts erschienen war: J. R.: Hanging not Punishment Enough. London 1701 (repr. by Basil Montagu, London 1812) – Zur Hinrichtungspraxis und zur öffentlichen Kontroverse vgl. Gatrell (Anm. 5), sowie Harry Potter: Hanging in Judgment. Religion and the Death Penalty in England. New York: Continuum 1993.   zurück

12 Zum Delikt des high treason vgl. Alan Wharam: The Treason Trials, 1794. Leicester: Leicester University Press 1992; John Barrell: Imagining the King's Death. Figurative Treason, Fantasies of Regicide 1793–1796. Oxford: Oxford University Press 2000.   zurück

13 Emsley ist auch Autor von: Crime and Society in England 1750–1901. London: Longman 1996, 2. Aufl; und The English Police. A Political and Social History. Harlow: Longman 1996, 2. Aufl.   zurück

14 Vgl. zu diesem Komplex die noch unveröffentlichte Dresdner Habilitationsschrift von Christoph Houswitschka: Die Rechtskultur der High Treason Trials von 1794 und die Literatur der Demokratisierung. Dresden 2000; sowie Barrell (Anm. 12).   zurück

15 Angesichts der Vielzahl von Sammlungen, die als Newgate Calendar, Old Bailey Chronicle, Malefactor's Register und dgl. publiziert wurden, ist das ein großes Manko, zumal Emsley nicht einmal seine eigenen Quellen nennt.   zurück

16 The New and Complete Newgate Calendar; or, Villany displayed In all its Branches [...] Including the Transactions of the most remarkable Prisoners, tried for High Treason at the Old Bailey, viz. Hardy, Horne Tooke, Thelwall, &c. Likewise the Trials of Watt, Down, Palmer, Fitzgerald, Marcarott [sic], &c., &c. at Edinburgh for High Treason, Sedition, Libels, &c. &c. [...] The Whole containing the most faithful Narratives ever yet published of the various Executions, and exemplary Punishments, which have happened in England, Scotland, and Ireland, from the Year 1700 to the End of the Year 1795. Properly arranged from the Records of the Court. By William Jackson, Esq. Of the Inner-Temple, Barrister at Law; Assisted by Others (6 Bände). – 1818 erschien unter dem gleichen Titel eine ergänzte Auflage, die allerdings, so weit ich sehen kann, bis auf einige Veränderungen, die gleichen Druckplatten benutzt und den gleichen Seitenspiegel aufweist.   zurück

17 Zu Gerrald vgl. Jackson (Anm. 16), Bd. VI, S. 188; zu Muir: Jackson (Anm. 16), S. 141; zu Skirving: Jackson (Anm. 16), S. 173.    zurück

18 Vgl. Jackson (Anm. 16), Bd. IV: Thomas Hardy S. 246–333; Thelwall S. 333–348. Vgl. den Bericht über den triumphalen Zug Hardys durch die Stadt: "The populace, who, notwithstanding the wetness of the day, filled the streets adjacent to the Court House, received the news of his acquittal with the loudest acclamations of joy. And after he was discharged, they followed the coach, which conveyed him to his lodgings, and taking the horses from it, drew him to different parts of the town" (S. 333).   zurück

19 Jackson (Anm. 16), Bd. VI, S. 81.   zurück

20 Jackson (Anm. 16), Bd. VI, S. 164 und 167.   zurück

21 Vgl. dazu Uwe Böker: The Prison and the Penitentiary as Sites of Public Counter-Discourse. In: U. B. und Julie Hibbard (Hg.): Sites of Discourse – Public and Private Spheres – Legal Culture. Papers from a Conference Held at the Technical University of Dresden, December 2002. Amsterdam: Rodopi 2002, S. 211–248, hier S. 220 ff.   zurück

22 Moore hat inzwischen eine weitere Darstellung dieser Art verfaßt: Amphibious Thing. The Adventures of a Georgian Rake. London: Viking 2000; und Harmondsworth: Penguin 2001; bei dem Rake handelt es sich um Augustus John Lord Hervey (1724–1779).    zurück

23 Moore: Con Men, S. IX.   zurück

24 Dieser Bericht ist zuerst erschienen unter dem Titel Lettres et voyages de Monsr. César de Saussure en Allemagne, en Hollande et en Angleterre 1725–1729 [...] 1903 in Lausanne; die englische Übersetzung ist neuerdings verfügbar unter dem Titel A Foreign View of England in 1725–1729. The letters of Monsieur Cesar de Saussure to his Family, transl. and ed. by Madame van Muyden, London: Caliban Books 1995.    zurück

25 Henry Fielding: An Inquiry into the Causes of the Late Increase of Robbers and Related Writings. Hg. Malvin R. Zirker. The Wesleyan Edition of the Works of Henry Fielding. Oxford: Clarendon Press 1988.   zurück

26 Moore: Opera, S. 6; Porters Buch erschien in London: Hamish Hamilton 1994, Zitat S. 183. – Es handelt sich um eine Passage aus dem Brief Lichtenbergs an Ernst Gottfried Baldinger vom 10. Januar 1775; Georg Christoph Lichtenberg: Briefwechsel. Im Auftrag der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Hg. von Ulrich Joost und Albrecht Schöne. Bd. 1: 1765–1779. München: Beck 1983, S. 489. Vgl. Michael Maurer: Aufklärung und Anglophilie in Deutschland. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1987, S. 268, der von der "vielleicht [...] erste[n] Großstadtschilderung in deutscher Sprache" spricht.   zurück

27 Daniel Defoe: Tour through the Whole Island of Great Britain [1724–26], abr. and ed. with an introduction and notes by Pat Rogers, Harmondsworth: Penguin 1983. Siehe Letter 5: "Description of London", S. 286.    zurück

28 Vgl. Defoe (Anm. 27), S. 16–17, sowie S. 115. Vgl. Robert W. Malcolmson: Popular Recreations in English Society 1700–1850. Cambridge: Cambridge University Press 1973, S. 78.   zurück

29 Defoe (Anm. 27), S. 115.   zurück

30 Moore: Opera, S. 193. Das Fielding-Zitat findet sich in Lucy Moore: Journal. Ed. by Harold E. Pagliaro. New York: n.p. 1963, S. 36, sowie im Essay "On Punishment" des George Savile, Marquis of Halifax: Political Thoughts and Reflections. zit. in Potter (Anm. 11), S. 1 und 213.   zurück

31 Moore: Opera, S. 15; das Zitat stammt aus Christopher Hill: Reformation to Industrial Revolution. Harmondsworth: Penguin 1969; dort nicht S. 229, sondern S. 278.   zurück

32 Malcolmson (Anm. 28), S. 97 (nicht necessaries wie bei Moore, sondern necessities).   zurück

33 Moore: Opera, S. 16, von Hill (Anm. 31), S. 259, übernommen.   zurück

34 Vgl. Con Men, S. 51, zum Namen. Im dem mit den Worten "He gave five guineas" beginnenden Absatz muß es heißen: "He then presented his watch to Mr. Vaillant, and gave five guineas". Moore verändert außerdem "received in a coffin" zu "was put into a coffin".    zurück

35 Zur Frage der Wild-Autorschaft vgl. P. N. Furbank and W. R. Owens: The Myth of Defoe as Applebee's Man. In: Review of English Studies NS 48 (1997), S. 198–204; vgl. unten (Anm. 60).   zurück

36 A Compleat Collection Of Remarkable Tryals Of the Most Notorious Malefactors at the Sessions-House in the Old Baily [...]. Vol. 1. London: Printed for J. Phillips [...] 1718, S. 57.   zurück

37 Vgl. Faller (Anm. 4), S. 195, der von zwei distinkten Erzählmustern spricht: "The one, highly structured and univocal, seeks to reintegrate the criminal into the social and moral order, to smooth over the disruptive effects of his behavior, to digest whatever cruelties he may have committed; the other, disjunctive and ambivalent, heightens his disruptiveness, invents and amplifies cruelties, presenting a fractured, etiolated, absurd, and often frankly fictitious version of his life and character".   zurück

38 Moore, Opera, S. 29; Christopher Hibbert: Highwaymen. New York: Delacorte 1968. Ähnlich David Brandon: Stand and Deliver. A History of Highway Robbery. Stroud: Sutton 2001; zu Atkinson vgl. S. 29–31.   zurück

39 Capt. Alexander Smith: A Complete History of the Lives and Robberies of the Most Notorious Highwaymen, Footpads, Shoplifts, & Cheats of both Sexes [...]. Hg. Arthur L. Hayward. London: Routledge 1926, S. 304.   zurück

40 Complete Newgate Calendar (Anm. 6), Bd. I, S. 75–80. Es könnte natürlich auch sein, daß es sich in diesem Falle um eine redaktionelle Modifikation der Herausgeber der Navarre Society-Ausgabe handelt. Dies läßt sich nur klären, wenn die Quelle für beide Texte gefunden ist. Vgl. Uwe Böker u.a.: Das Angeklagten-Personal der Newgate Caldendars und vergleichbarer Publikationen: Eine bio-bibliographische Dokumentation (Dresdner Beiträge zur Erforschung von Kriminalität und Literatur in England 2). Dresden: o.V. 2002.   zurück

41 Moore: Opera, S. 194.   zurück

42 John Villette: The Annals of Newgate; or, Malefactor's Register [...] The Former Part Extracted from Authentic Records; and the Histories and Transactions of the Modern Convicts, Communicated by the Unhappy Sufferers Themselves, Since the Author Has Been Appointed to His Present Office. 4 vols. London: Printed for J. Wenman 1776, Bd. I, S. 210.   zurück

43 British Trials 1660–1900 (Microfiche-ed.). Cambridge: Chadwyck-Healey 1993.   zurück

44 Zur Presse vgl. neuerdings Jeremy Black: The English Press in the Eighteenth Century. London: Croom Helm 1987; Hannah Barker: Newspapers, Politics and English Society 1695–1855. London: Longman 2000.   zurück

45 Zum indirekten Beweisverfahren vgl. Alexander Welsh: Strong Representations. Narrative and Circumstantial Evidence in England. Baltimore: The Johns Hopkins University Press 1992.   zurück

46 Edward Vaughan (Hg.): The Reports and Arguments of that Learned Judge Sir John Vaughan Kt. [...]. London: Printed by Thomas Roycroft and Richard Marriott 1707, S. 141–42. Die Fortsetzung lautet: "Is any thing more known than that the same Author, and place in that Author, is forcibly urg'd to maintain contrary conclusions, and the decision hard, which is in the right? Is any thing more frequent in the controversies of Religion, than to press the same Text for opposite Tenets? How then comes it to pass that two persons may not apprehend with reason and honesty, what a witness, or many, say, to prove in the understanding of one plainly one thing, but in the apprehension of the other, clearly the contrary thing?"   zurück

47 Zit. in der Einleitung von Philip Rawlings (ed. and intr.): Drunks, Whores and Idle Apprentices. Criminal Biographies of the Eighteenth Century. London: Routledge 1992, S. 12.   zurück

48 Villette (Anm. 42), Bd. I, S. 357. Vgl. Peter King: Crime, Justice, and Discretion in England 1740–1820. Oxford: Oxford University Press 2000, S. 345: "About a third of the [...] hanging reports include at least one proclamation of innocence from the gallows. On average five of the Essex hanged per decade publicly challenged the fairness of the law in this way".    zurück

49 Jackson (Anm. 16), Bd. I, S. 387.   zurück

50 Villette (Anm. 42), Bd. I, S. 249.   zurück

51 Vgl. Donna T. Andrew and Randall McGowen: The Perreaus and Mrs. Rudd. Forgery and Betrayal in Eighteenth-Century London. Berkeley: University of California Press 2001, S. 264.   zurück

52 Moore gibt, wie bereits erwähnt, Zitatquellen an und notiert auch, wenn sie gekürzt hat.   zurück

53 Moore: Con Men, S. 21.   zurück

54 Moore: Con Men, S. 112.   zurück

55 King (Anm. 48), S. 136.   zurück

56 Vgl. King (Anm. 48), S. 288; sowie Malcolm Gaskill: Crime and Mentalities in Early Modern England. Cambridge: Cambridge University Press 2000, S. 245.   zurück

57 Daniel Defoe: A General History of the Pyrates. Ed. and with a New Postscript by Manuel Schonhorn. Mineola, N. Y.: Dover Publications 1999 (Erstausgabe 1972), hier S. 389–90.   zurück

58 John Robert Moore: Defoe in the Pillory and Other Studies. Bloomington, Ind.: Indiana University Press 1939.   zurück

59 Vgl. C. R. Kropf: Libel and Satire in the Eighteenth Century. In: Wolfgang Weiss (Hg.): Die englische Satire. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1982, S. 334–351. Zu Defoes Bemerkung über "this shim-sham Story of Pyrates", die als "impudent Libel upon great Men" gelesen wurde, vgl. Schonhorns Einleitung, S. XXXIV.   zurück

60 Zu Defoes Autorschaft vgl. Cordingly, S. XIIf., mit Hinweis auf P. N. Furbank und W. R. Owens: The Canonisation of Daniel Defoe. New Haven, Conn.: Yale University Press 1988. Vgl. oben Anm. 35.   zurück

61 Schonhorn (Anm. 57), S. 95 ff.; Cordingly (Anm. 60), S. 62 ff.   zurück

62 Vgl. [E. J. Tralawnys] The Last Days of Shelley and Byron. Hg. J. E. Morpurgo. Garden City: Anchor Books 1960, S. VIII. Insofern läßt sich auch dieser Textausschnitt nicht unbedingt unter die Kategorie Piraterie subsumieren.   zurück

63 Cordingly, S. IX. Vgl. auch Schonhorns Nachwort zur Dover-Ausgabe, S. 697–699.   zurück

64 Vgl. Jackson (Anm. 16), Bd. IV, S. 197, Anm.   zurück