Mueller über Auhagen u.a.: Lichtblicke für die Neulateinische Philologie

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Gernot Michael Müller

Lichtblicke für die Neulateinische Philologie

  • Ulrike Auhagen / Eckard Lefèvre / Eckart Schäfer (Hg.): Horaz und Celtis. (NeoLatina 1) Tübingen: Gunter Narr-Verlag 2000. 338 S. Geb. DM 108,-.
    ISBN 3-8233-5791-3.


Inhalt

Neulateinische Literatur und Literaturwissenschaft | Zur Konzeption des Bandes — Neulateinische Literatur und Klassische Philologie | Einzelinterpretation und Textvergleich | Metrische Untersuchungen und Editorisches | Celtis' Oden und ihr geistiges Umfeld | Ausblick

Neulateinische Literatur und Literaturwissenschaft

Die neulateinische Literatur hat in der Wissenschaftslandschaft der Bundesrepublik Deutschland einen schweren Stand, fehlt ihr doch jede institutionelle Verankerung im Fächerkanon der Universitäten, die ihr als eigenständiges Forschungsgebiet im Ensemble der literaturwissenschaftlichen Disziplinen Stimme und Gewicht verliehe. Ein Studiengang "Neulateinische Philologie" fehlt ebenso wie es an Lehrstühlen oder Professuren mangelt, die der Erforschung einer Literatur mit immerhin weit über 300-jähriger Konjunktur — betrachtet man nur ihren Kernbereich von etwa 1400 bis 1700 — vorbehalten wären, und entsprechend desolat präsentiert sich der Forschungsstand, sieht man einmal von einigen wenigen besser erschlossenen Autoren ab.

Dem steht gegenüber, daß sich die Epoche der Frühen Neuzeit, die auch recht präzise den Verbreitungszeitraum der neulateinischen Literatur umschreibt, seit geraumer Zeit in der Geschichtswissenschaft und den literaturwissenschaftlichen Fächern vermehrter Beliebtheit erfreut. Die Frühe Neuzeit erweist sich dabei als ein Forschungsfeld, in dem die interdisziplinäre Annäherung verstärkt gesucht und innovative Fragestellungen gemeinsam erprobt werden. Angesichts der über den gesamten Zeitraum der Frühen Neuzeit zu konstatierenden Omnipräsenz lateinischen Schrifttums, die in nicht zu unterschätzendem Umfang auch noch für das 17. Jahrhundert prägend ist, machen lateinische Werke einen wesentlichen Bestandteil der Quellen aus, welcher sich die Frühneuzeitforschung für ihre vorzugsweise kulturwissenschaftlichen Untersuchungen bedient.

Obzwar derartige, zumeist breiter angelegte Unternehmungen, die sich etwa dem Verhältnis von Pluralität und Autorität, von Performativität und Textualität oder der europäischen Diffusion des Humanismus etwa im Bereich der Historiographie zuwenden — um nur einige wenige Titel aktueller Forschungsvorhaben im Bereich der Frühen Neuzeit zu nennen —, die Kenntnis neulateinischer Texte im allgemeinen stark befördern, bleiben genuin literarische Werke hierbei häufig außen vor. Im Hinblick auf dieses engere Spektrum der neulateinischen Literatur ermangelt es insbesondere an Untersuchungen, die in den etablierten literaturwissenschaftlichen Fächern seit jeher als selbstverständlich angesehen werden und dort für die meisten Bereiche vielleicht schon als erschöpfend durchgeführt gelten: so zum Beispiel die Analyse einzelner Werke, des gesamten Œuvre eines Autors oder aber die Aufarbeitung einer ganzen Gattungstradition. Durch das weitgehende Fehlen von derartigen grundlegenden Arbeiten können nur wenige Werke, kann kaum ein Autor der Neolatinität als hinreichend erschlossen und die neulateinische Literatur in der Breite ihrer Gattungen als annähernd gesichtet gelten.

Eine gewisse Ausnahme stellt im Bereich der in Deutschland entstandenen neulateinischen Literatur die lateinhumanistische Lyrik des ausgehenden 15. und 16. Jahrhunderts dar. Durch die von Wilhelm Kühlmann, Robert Seidel und Hermann Wiegand herausgegebene umfangreiche Anthologie humanistischer Lyrik von Conrad Celtis bis zu Caspar von Barth (Anfang 17. Jh.), die im Jahre 1997 im Deutschen Klassikerverlag erschienen ist, liegt für den Bereich der neulateinischen Dichtung in Deutschland inzwischen eine gut kommentierte Textauswahl auf solider Textgrundlage vor, die der Forschung neue Impulse verleihen kann, indem sie erstmals ein breites Korpus der Gattung leicht zugänglich und ihre Variationsbreite über einen längeren Zeitraum sichtbar macht. 1

In der Tat hat sich die im Jahre 1999 gegründete Deutsche Neulateinische Gesellschaft — ein lockerer Zusammenschluß von Literaturwissenschaftlern verschiedener Fachprovenienzen —, die in enger Verbindung zur International Association of Neolatin Studies steht und von dem Heidelberger Germanisten Wilhelm Kühlmann geleitet wird, die im deutschen Sprachraum entstandene neulateinische Lyrik als eines ihrer zentralen Betätigungsfelder gewählt, so daß sich diese zu einem Forschungsschwerpunkt innerhalb der interdisziplinären Bemühungen um die neulateinische Literatur zu entwickeln scheint.

Da mit einer Institutionalisierung der neulateinischen Philologie an den Universitäten in absehbarer Zeit nicht zu rechnen sein wird, ist die Neolatinistik weiterhin auf Foren und fächerübergreifende Zusammenschlüsse angewiesen, wie sie etwa die Deutsche Neulateinische Gesellschaft darstellt. Ebenso wichtig für eine stärkere Profilierung der neulateinischen Philologie in der wissenschaftlichen Öffentlichkeit ist allerdings darüber hinaus die Existenz von Publikationsorganen, die sich auf die Veröffentlichung von Untersuchungen zur neulateinischen Literatur konzentrieren und die Forschungsergebnisse der disparaten Neolatinistik einem breiteren Publikum in gebündelter Form bekanntmachen.

Auch diesbezüglich sind in den letzten Jahren in Deutschland Fortschritte zu verzeichnen. Nicht nur daß das "Mittellateinische Jahrbuch" seinen Zuständigkeitsbereich auf das 15. und 16. Jahrhundert ausgedehnt hat; 2 seit 1998 erscheint überdies das Neulateinisches Jahrbuch, das von den beiden Bonner Mittel- und Neulatinisten Marc Laureys und Karl August Neuhausen herausgegeben wird und das sich ausschließlich der Publikation und Rezension von Studien zur neulateinischen Literatur widmet. 3 Ergänzend zum Neulateinisches Jahrbuch geben dessen Editoren seit kurzem auch die "Noctes Neolatinae. Neo-Latin Texts and Studies" heraus, in denen Texteditionen und Monographien zur neulateinischen Literatur erscheinen können. 4

Von einer weiteren neuen Publikationsplattform ist hier nun der erste Band anzuzeigen: Mit der Reihe "NeoLatina", die von den Freiburger Klassischen Philologen Eckard Lefèvre und Eckart Schäfer ins Leben gerufen worden ist und von diesen in Verbindung mit dem Romanisten Frank-Rutger Hausmann und dem Mittellatinisten Paul Gerhard Schmidt betreut wird, liegt neben den ebenfalls recht neuen "Noctes Neolatinae" im deutschsprachigen Raum eine weitere wichtige Reihe vor, die ausschließlich der Publikation von neulatinistischen Aufsatzsammlungen und Monographien vorbehalten ist. Die Reihe "NeoLatina" versteht sich gemäß dem programmatischen Vorwort der Herausgeber als der spezifische Beitrag der Klassischen Philologie zur Erforschung der neulateinischen Literatur; sie soll "Altphilologen an die Neulateiner Europas heranführen" (Vorwort, S.9), möchte aber auch für das interdisziplinäre Gespräch mit den übrigen Disziplinen offen sein, die sich der neulateinischen Literatur widmen.

Besonderen Wert legen die Herausgeber darauf, daß die neulateinische Literatur, die stets nur in den engen Grenzen eines ganz bestimmten Kulturraums wahrgenommen wird, wenn sich Vertreter der einzelnen Nationalphilologien dieser zuwenden, in ihrer Reihe als eine den ganzen europäischen Kulturraum übergreifende Literatur zur Geltung kommt, die über nationale und kulturelle Grenzen hinaus Traditionslinien zu bilden vermocht hat (vgl. Vorwort, S.9f.).

Zur Konzeption des Bandes —
Neulateinische Literatur und Klassische Philologie

Die neue Reihe "NeoLatina" ist ein Indiz dafür, daß auch die Klassische Philologie in zunehmendem Maße auf die neulateinische Literatur aufmerksam wird und diese als Erweiterung ihres Kompetenzbereichs entdeckt. Ihre Perspektive ist dabei vorrangig durch das Interesse am Fortleben der antiken Literatur bestimmt: Sie legt ihr Hauptaugenmerk auf die Rezeption antiker Autoren oder Werke und versucht, deren Spuren im humanistischen Schrifttum aufzudecken. Intensiver wendet sie sich jenen Gattungen der neulateinischen Literatur zu, die ihr unmittelbares Vorbild in entsprechenden antiken Genera haben, etwa dem Epos, dem Lehrgedicht, dem Brief, dem Dialog oder den zahlreichen lyrischen Formen, und zeigt Parallelen sowie Unterschiede zwischen den antiken Vorbildern und ihren frühneuzeitlichen Aktualisierungen auf.

Wie der griffige Titel "Horaz und Celtis" unschwer zu erkennen gibt, bestimmt die Beziehung zwischen dem Werk eines neulateinischen Dichters und einem seiner zentralen antiken Vorbilder auch die thematische Konzeption des hier zu besprechenden Sammelbandes, der die Aufsätze einer Freiburger Tagung enthält, wobei in seinem Zentrum naturgemäß Conrad Celtis' Oden, Epoden und sein "Carmen saeculare" stehen, die ihr unmittelbares Modell in den gleichnamigen "opera" des Horaz haben. Allerdings ist es den Herausgebern gelungen, eine Aufsatzsammlung zusammenzustellen, in der auch andere zentrale Werke aus Celtis' Œuvre Beachtung finden: das "Proseuticum ad divum Fridericum tercium", die Epigramme und nicht zuletzt Celtis' "Amores", sein wohl bekanntestes Werk. Auf diese Weise macht der Band Celtis' dichterisches Schaffen in nahezu seiner gesamten Breite zum Thema und leuchtet den Einfluß des Horaz auch auf diejenigen Werke des deutschen "poeta laureatus" aus, die nicht auf dem Œuvre des augusteischen Dichters fußen.

Die Reihe der Aufsätze beginnt zunächst mit einigen Untersuchungen, die sich allgemeinen Fragen des Verhältnisses zwischen Celtis' Lyrik und Horaz zuwenden. Von diesen ist Ulrich Eiglers Beitrag mit dem Titel "Die Pflege des Nachruhms bei Horaz und Konrad Celtis" (S.25—38) hervorzuheben, in dem er durch minutiösen Textvergleich insbesondere zwischen den Horazischen "carmina" 1,1; 2,20 und 3,30 und Celtis' Oden 1,1 und 3,6 einerseits aufzeigt, daß der humanistische "poeta laureatus" eine Vorstellung von seinem Nachruhm, der auf den eigenen dichterischen Leistungen gründen soll, konzipiert, welche sich in weiten Teilen auf entsprechende Äußerungen bei Horaz zurückführen läßt.

Daneben stellt Eigler aber auch fest, daß Celtis mit seinem Anspruch, die gesamte "Germania" als Raum seiner dichterischen "gloria" zu beanspruchen, weit über Horaz hinausgeht, der ein Fortleben seiner Werke stets nur innerhalb der engen Grenzen der "urbs" erhoffte. In der Vision, seine Dichtung werde dereinst über ganz Deutschland hinweg gefeiert werden, nimmt Celtis, wie Eigler ausführlich belegt, eher Vorstellungen Ovids auf, der in höchst selbstbewußtem Duktus den Ruhm seiner Werke erst dort begrenzt wissen wollte, wo auch der Machtbereich des römischen Reiches aufhört. 5 In seinen erhellenden Ausführungen gelingt es Eigler am Beispiel der Konzeption des eigenen Nachruhms zu verdeutlichen, daß es Kennzeichen von Celtis' dichterischer Praxis ist, "durch unterschiedliche literarische Bezüge verschiedene Formen der Legitimation zu verbinden und zu einem eigenen Konzept zu formen" (S.36). Durch derartige weiterführende Überlegungen greift der überzeugende Aufsatz über seinen eng gefaßten Gegenstand hinaus und macht damit den Charakter humanistischer Antikerezeption insgesamt zu seinem Thema.

Einzelinterpretation und Textvergleich

Die Abschnitte des Sammelbandes, die sich den einzelnen dichterischen Werken des Celtis, vor allem den Oden zuwenden, enthalten einige bemerkenswerte Textinterpretationen, die sich konsequent einzelnen Gedichten zuwenden und diese im Rückgriff auf ihre Horazischen Vorlagen analysieren. In diesem Zusammenhang ist zunächst Ulrike Auhagens Beitrag "Konrad Celtis, ein neuer Horaz. Die zwei Fassungen der Ode 1,1" (S.55—66) hervorzuheben, der sich mit jener Ode befaßt, die Celtis, nachdem er sie zusammen mit drei weiteren Gedichten anläßlich seiner am 18. April 1487 in Nürnberg vollzogenen Dichterkrönung vorgetragen hatte, im selben Jahr in seinem "Proseuticum ad divum Fridericum tercium pro laurea Apollinari" herausgegeben hat und die in überarbeiteter Version das Einleitungsgedicht in der fünf Jahre nach seinem Tod edierten Sammlung der Oden bildet.

Akribisch arbeitet Auhagen den Argumentationsgang von Ode 1,1 in seinen zwei Fassungen heraus und vergleicht diesen mit dem Eingangspoem der Horazischen Odensammlung. Sie kann aber auch aufzeigen, daß die erste Version des Gedichts ganz konkreten politischen Zwecken dienen sollte. Die in Nürnberg vorgetragene Fassung ist zu einem guten Teil "eine Huldigungsode, die ausführlich die Macht [Kaiser] Friedrichs [III.] besingt" (S.65), und dies zu einer Zeit, in der dieser "durch die Eroberungen des ungarischen Königs Matthias Corvinus und die Besetzung Wiens schwer unter Druck stand" (ebd.). Auhagen erkennt in der ursprünglichen Odenfassung daher ein Dokument politischer Propaganda, mit dem Celtis den Kaiser in seinem Bemühen unterstützen wollte, die Kurfürsten zu verstärktem Engagement im Kampf gegen die ungarischen Truppen zu bewegen.

In der Anfang der 90er Jahre des 15. Jahrhunderts entstandenen zweiten Fassung der Ode 6 konstatiert die Autorin hingegen das Fehlen derartiger tagespolitischer Elemente, da die Bedrohung von den habsburgischen Erblanden inzwischen gebannt war. Stattdessen werde Friedrich nun als Wiederhersteller des ersehnten Friedens gefeiert, ohne den der Dichter nicht die Ruhe für sein Schaffen finden könne, wobei sich Celtis, wie Auhagen nachweist, sprachlicher Formulierungen aus Horazens "carmen" 4,5 bedient und damit Parallelen zur darin besungenen "pax Augusta" herstellt.

Eckard Lefèvre wendet sich in seinem Beitrag "Lyde und Elsula in Epikurs Garten" (S.195—208) der Celtis-Ode 1,29 zu, die Eckart Schäfer in seiner grundlegenden Habilitationsschrift über den Einfluß des Horaz auf die deutsche neulateinische Lyrik aus dem Jahre 1976 7 als eines der wenigen Gedichte bezeichnet hat, "die in ihrer Gesamtanlage mit Horaz wetteifern". 8 In der Tat kann Lefèvre in einem überzeugenden Textvergleich der neulateinischen Ode mit Horazens "carmen" 2,11 nachweisen, daß sich Celtis' Ode 1,29 vor allem hinsichtlich Aufbau und Grundaussage an ihrem Horazischen Vorbild orientiert.

Verbindungsglied der beiden Gedichte ist das epikureische Konzept des genügsamen und gelassenen Privatmanns, das einem rastlosen Leben als erstrebenswertes Ideal gegenübergestellt wird. Diese Struktur des Horazischen "carmen" transponiert Celtis, wie Lefèvre aufzeigt, in einen gegenüber dem antiken Vorbild völlig anderen Kontext: Der humanistische Dichter nutzt die Opposition zwischen epikureischer Lebensform und dem Streben nach Besitz, Ruhm oder Weisheit zur Ausgestaltung einer Episode aus dem fiktiven Lebens- und Liebesroman, den er in dem vier Bücher umfassenden Elegienzyklus der "Amores" ausformuliert hat und auf den auch zahlreiche Gedichte der Odenbücher verweisen. 9

Während Horaz in "carmen" 2,11 versucht, seinen Freund Hirpinus von dem rasenden Bemühen um die Mehrung des Besitzes abzubringen, ist es in Celtis' Ode das lyrische Ich selbst, das im Zwiegespräch mit seiner Muse über die beißenden Selbstzweifel an der eigenen dichterischen Begabung und über die Last seines unstillbaren Erkenntnisdrangs klagt. Wie Horaz ein abgeschiedenes Leben in erfüllter Zweisamkeit mit der Hetäre Lyde als Alternative zu Hirpinus' Gewinnstreben imaginiert, wünscht sich das lyrische Ich Celtis, das in der Mitte des Gedichts seinem Wissensdurst um die letzten Dinge eine Absage erteilt, seine Geliebte Elsula herbei, mit der er sich bei Gesang und Wein des Lebens erfreuen wolle. Die Ansprache des Horaz an den Freund formt Celtis auf diese Weise zum zentralen inneren Konflikt des lyrischen Ichs um, der den Lebensroman von Celtis' lyrischen Dichtungen charakterisiert.

Metrische Untersuchungen und Editorisches

Unter den Aufsätzen des Sammelbandes finden sich zwei Beiträge die sich mit metrischen Problemen der "Amores" auseinandersetzen und dabei deutlich machen, daß metrische Analysen einen relevanten Beitrag zum Verständnis eines Werkganzen oder einzelner Gedichte leisten können. Neben Jürgen Leonhardts Aufsatz mit dem Titel "Metrische und formale Ordnungsprinzipien in den Odenbüchern des Konrad Celtis" (S.209—219), in dem er aufzeigt, daß sich die Horazimitation in Celtis' Odensammlung vor allem im Aufbau der einzelnen Bücher und in der Anordnung der unterschiedlichen Metren und Strophenformen in ihnen zu erkennen gibt, ist hier insbesondere auf Wilfried Strohs Untersuchung zu Celtis' "Proseuticum" einzugehen ("Horaz und das "Proseuticum" des Celtis" [S.87—119]).

Stroh wendet sich nach einigen Anmerkungen zu der asklepiadeischen (Pros., Nr.5) und der darauffolgenden sapphischen Ode (Pros., Nr.6) vor allem der das "Proseuticum" abschließenden Epode (Pros., Nr.7) zu, in der er abgesehen vom Versmaß keine Anklänge an Horaz konstatiert. Nach einigen Hinweisen zur inhaltlichen Gestaltung des Gedichts wendet er sich einer umfassenden Analyse der metrischen Gestaltung der Epode zu, welche besondere Aufmerksamkeit verdient. Denn Stroh gelingt es, überzeugend nachzuweisen, daß zahlreiche der — von der Warte der klassisch-antiken Verslehre — als metrische Fehler zu bezeichnenden Abweichungen, die sich in der besprochenen Epode finden, dadurch bedingt sind, daß Celtis um einen Rhythmus bemüht war, welcher seinem Publikum, dem die antiken Horazischen Metren sicher nicht geläufig waren, beim mündlichen Vortrag leicht nachvollziehbar war. 10 Im Hinblick auf die Asclepiadeen kommt Stroh zu der gewichtigen Feststellung:

Wir erhalten insgesamt der Tendenz nach akzentrhythmische Dactylen (XxxXxxXxxXxx), ein auch dem deutschen Hörer leicht eingängiges Maß, das zumindest in der zweiten Vershälfte immer gleich klingt" (S.114). Damit setzt Celtis nicht nur gewisse Aspekte der mittellateinischen Tradition fort, sondern antizipiert durch die Abfassung von annähernd akzentrhythmischen Jamben auch ein Versmaß, welches "durch Opitz für die deutsche Kunstpoesie überhaupt verbindlich wurde.(ebd.)

Der Beitrag von Eckart Schäfer ("Nachlese zur Odenedition des Conradus Celtis" [S.227259]) ruft einen bislang nicht realisierten Plan wieder ins Gedächtnis, der auf die frühen 70er Jahre zurückgeht: eine Gesamtausgabe der "opera" Celtis', die die vorhandenen Editionen Pindters aus den 30er Jahren ("Amores", "Germania generalis" 11 und Oden, Epoden, "Carmen saeculare" 12) ersetzen und Texte wie die "Ars versificandi et carminum" erstmals in einer modernen Edition zugänglich machen sollte. In seiner "Nachlese" geht Schäfer, dem die Edition der Oden übertragen worden war, nochmals auf die Entstehungsgeschichte der Odensammlung ein und plädiert für die Existenz einer von Celtis veranlaßten, aber nicht erhaltenen handschriftlichen Vorlage, deren sich seine Humanistenfreunde für die postume Edition der Oden im Jahre 1513 bedient hätten.

Aus diesem Grunde will Schäfer die Änderungen, die die Edition von 1513 gegenüber der Nürnberger Papierhandschrift N zeigt, in welcher Celtis um das Jahr 1500 erstmals eine Zusammenstellung seiner Oden vornahm, 13 weitgehend als Autorkorrekturen verstanden wissen, während Pindter die Herausgeber für die Abweichungen verantwortlich machte. Diese Einschätzung veranlaßte Pindter dazu, ihrer Edition die Handschrift N zugrunde zu legen, da sie ihrer Meinung nach als einziger Überlieferungsträger einen Text präsentiere, der als von Celtis autorisiert gelten könne. Demgegenüber kommt Schäfer mit nicht ungewichtigen Argumenten zu dem Ergebnis, daß bei einer Neuedition der Oden der Druck aus dem Jahre 1513 stärker zu berücksichtigen sei, da er eben nicht nur als Ergebnis einer postumen Überarbeitung der Odensammlung durch Celtis' Humanistenfreunde zu bewerten sei.

Schäfers Ausführungen geben einen kleinen Einblick in die teilweise verworrene Genese eines schon früh genau konzipierten Gesamtwerks, von dem zu Celtis' Lebzeiten nur einige "opera" der Druckpresse zugeführt worden sind. Sie weisen aber auch auf eines der vorrangigen Desiderate der gegenwärtigen Celtis-Forschung hin. Es fehlen weiterhin gut kommentierte und mit einer Übersetzung versehene Neueditionen der Werke des "poeta laureatus" auf verläßlicher Textgrundlage, die die veralteten und nicht immer leicht zugänglichen Ausgaben aus den 30er Jahren ersetzen. Denn kein einziger Band der in den 70er Jahren konzipierten Gesamtausgabe ist bislang erschienen. So bleibt nur zu hoffen, daß von der Freiburger Tagung und dem daraus entstandenen Band "Horaz und Celtis", in dem immerhin einer der maßgeblichen Initiatoren der Celtis-Ausgabe das Thema durch seinen Beitrag selbst zur Sprache gebracht hat, Impulse dahingehend ausgehen, daß zumindest deren schon in Arbeit befindliche Teile bald vollendet werden, damit sie in den Druck gehen können. 14

Celtis' Oden und ihr geistiges Umfeld

Schließlich soll noch auf den brillanten Aufsatz von Wilhelm Kühlmann hingewiesen werden, der es versteht, Celtis' Ode 1,16 und die sich in dieser manifestierende Horaz-Imitatio vor dem Hingrund des geistigen Umfeldes, in dem sie steht, zu interpretieren (">Pluralisierung< von Frömmigkeit — Glaube und Aberglaube in Celtis' Ode 1,16" [S. 181—194]).

Bei der Ode 1,16 handelt es sich um die Invektive gegen einen Sepulus genannten Kritiker, dessen Vorwürfen, Celtis stünde dem christlichen Glauben indifferent gegenüber, mehr noch: huldige durch sein Dichten einer gewissermaßen heidnischen Heterodoxie, das Dichter-Ich sogleich seinen eigenen Standpunkt entgegenstellt. Kühlmann präpariert in dem Gedicht zunächst eine spezifische Form der Dichtertheologie heraus, die sich etwa aus Versatzstücken des Renaissanceplatonismus speist und welche er in Beziehung zu dem Œuvre des vom Florentiner Platonismus beeinflußten Gothaer Kanonikers Mutianus Rufus stellt. Als Angriffsfläche einer solchen "theologia poetica" bestimmt er eine spezifisch spätmittelalterliche, teilweise magische Volksgläubigkeit und einen auf Worten, statt Inhalten bauenden theologischen Dogmatismus, gegen den sich Erasmus mehrfach in seinen Schriften gewandt hat. 15 Kühlmann versteht es, die interpretierte Ode durch diese Verweise auf zwei weitere humanistische Autoren in einer zeittypischen Diskussion zu situieren, in der verschiedene Formen der Frömmigkeit zur Debatte stehen: "Auch ohne direkten historischen Konnex mit Erasmus zeugt Celtis' Gedicht von seiner literarischen Teilhabe an der frühneuzeitlichen Revision von Frömmigkeitspraktiken und ihrer latenten Dogmatik bzw. mentalen Fundierung" (S. 187). Daß dem humanistischen Autor bei der Formulierung dieser Problemfelder der Rückgriff auf die antiken Autoren so attraktiv erschien, erklärt Kühlmann damit, daß bei diesen Konfliktfelder thematisiert worden seien, die die frühneuzeitlichen Autoren auch als die ihren erkannten:

Es war keinesfalls nur die Eleganz der gelungenen Junktur oder überraschenden Wendung, auch nicht nur der Variationsreichtum der im Einzelwerk selbst so oft changierenden sprachlichen Handlungen und thematischen Anknüpfungen, die den modernen Autor faszinierten. Vielmehr ließ sich in der Vielfalt der textuellen Kombinationen auch, ja in erster Linie genau das symbolisch nachvollziehen, was die historische Tagesordnung der beginnenden Neuzeit kennzeichnete: die subjektive Pluralisierung lebensweltlicher Möglichkeiten, Herausforderungen und Traditionen, also die nun problematische Potentialität älterer Verbindlichkeiten, mentaler Einstellungen, philosophischer wie religiöser Angebote oder auch sozialer wie politischer Denkfiguren. (S.181)

Kühlmanns Ausführungen sind Teil einer Gruppe von Aufsätzen des Sammelbandes, zu denen auch die Beiträge Dieter Mertens' 16 und Hermann Wiegands 17 gehören, die bei den von ihnen analysierten Texten nach den Gründen für Celtis' Anlehnungen an Horaz fragen und diese in den Funktionszusammenhängen, in denen die humanistischen Texte stehen, oder ihrem geistigen Umfeld lokalisieren. Damit leisten die genannten Aufsätze einen wichtigen Beitrag zur Erweiterung der Perspektive, die dem Sammelband "Horaz und Celtis" zugrunde liegt. Denn eine adäquate Interpretation humanistischer Lyrik bedarf der Ausleuchtung ihrer geistesgeschichtlichen Kontexte in gleichem Maße wie der Aufdeckung intertextueller Bezüge zur antiken lateinischen Literatur, da sich die Rezeption der antiken Literatur "nicht im Sinne eines wilhelminischen Gymnasialklassizismus" vollzog, wie Wilhelm Kühlmann in seinem Aufsatz abschließend ebenso spitz wie treffend bemerkt (S.192). Konsequente Textanalyse unter besonderer Berücksichtigung der jeweils relevanten antiken Vorbilder und die Situierung der humanistischen Texte in ihren zeitgenössischen Diskussionszusammenhängen, müssen als sich ergänzende, mehr noch: als notwendig aufeinander angewiesene Forschungsansätze der neulateinischen Philologie verstanden werden, welche je für sich genommen nur zu fragmentarischen Ergebnissen führen können.

Ausblick

Ihre Reihe mit Conrad Celtis zu beginnen hat für die Herausgeber durchaus programmatischen Sinn. Sie begründen die Wahl von Celtis' lyrischem Œuvre zum Gegenstand ihres ersten Bandes mit dessen Position am Anfang einer langen und fruchtbaren Epoche humanistischer Lyrik in Deutschland, 18 von der die bereits erwähnte Anthologie "Humanistische Lyrik des 16. Jahrhunderts" einen umfassenden Eindruck zu vermitteln vermag. 19 In der Tat sind von Celtis' Schaffen weitreichende Impulse auf den verschiedensten Gebieten der humanistischen Literatur ausgegangen — es sei hier nur an seine Rolle als Initiator einer breiten historiographisch-geographischen Literatur über Deutschland erinnert 20 —, und ihm mangelte es nicht an dem notwendigen Selbstbewußtsein, den Anspruch des "primus qui" auch selbst in aller Deutlichkeit zu kultivieren. 21

Es bleibt den Herausgebern der Reihe "NeoLatina" nur zu wünschen, daß dieser die gleiche Fortüne beschieden sein wird wie der neulateinischen Dichtung nach Celtis. Inzwischen ist der zweite Band der Reihe erschienen, der sich mit Petrus Lotichius Secundus und den Beziehungen seiner Lyrik zur römischen Liebeselegie beschäftigt. 22 Mit dem für 2002 geplanten Band "Balde und Horaz" gerät ein Autor des 17. Jahrhunderts ins Blickfeld, dessen Werk trotz mancher grundlegender Studie weiterhin einer intensiveren Aufarbeitung harrt. Ein weiterer Band, der sich in Vorbereitung befindet und der die Ergebnisse einer im Juni 2001 veranstalteten Tagung präsentieren wird, wird sich erstmals einem Autor, der dem Ursprungsland der Renaissance Italien entstammt und dort zu den produktivsten und brillantesten neulateinischen Poeten zu zählen ist, widmen, nämlich Giovanni Gioviano Pontano. Gegenstand der Beiträge wird das Verhältnis seiner Dichtung zu Catull sein.

Der im ersten Band erprobte Ansatz, das Werk eines neulateinischen Dichters vor dem Hintergrund seines zentralen antiken Referenzautors oder einer für ihn zentralen Gattung in den Blick zu nehmen, bildet auch die Perspektive der weiteren Veröffentlichungen. Diese eng gefaßte Fragestellung garantiert nicht nur in der Regel eine homogene Zusammensetzung der Bände; sie favorisiert auch Einzelinterpretation und Textvergleich, welche sich als einen ersten Zugang zu Œuvres anbieten, die kaum als annähernd erschlossen gelten können. Auf diese Weise könnte sich die Reihe "NeoLatina" als wichtiges Forum für eine Grundlagenforschung im Bereich der Neolatinistik entwickeln, wobei neben der Lyrik sukzessive weitere eher wenig beachtete Genera der neulateinischen Literatur — auch in Prosa — Beachtung finden sollten. Dabei wäre es zu wünschen, daß es den Herausgebern gelingen möge, das interdisziplinäre Gespräch, das sie mit ihre Reihe befördern wollen, noch weiter ausbauen. Denn die neulateinische Philologie erzielt wie die Frühneuzeitforschung insgesamt dort ihre eindrücklichsten Ergebnisse, wo sie sich als eine offene Disziplin versteht, an der verschiedene literaturwissenschaftliche und historische Fächer mitwirken. Daß auch die Klassische Philologie in diesem Ensemble ihren festen Platz besitzt, hat der erste Band der Reihe "NeoLatina" überzeugend vorgeführt.


Dr. Gernot Michael Müller
Freie Univerisität Berlin
(SFB 447)
Habelschwerdter Allee 45
D-14195 Berlin

Ins Netz gestellt am 25.09.2001
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Anmerkungen

1 Humanistische Lyrik des 16. Jahrhunderts. Lateinisch und deutsch, ausgewählt, übersetzt, erläutert und hg. von Wilhelm Kühlmann, Robert Seidel und Hermann Wiegand (Bibliothek der frühen Neuzeit 1,5). Frankfurt/M.: Deutscher Klassikerverlag 1997.   zurück

2 Seit Heft 32,2 (1997) nennt sich das "Mittellateinische Jahrbuch" in seinem Untertitel "Internationale Zeitschrift für Mediävistik und Humanismusforschung".   zurück

3 Neulateinisches Jahrbuch. Journal of Neo-Latin Language and Literature, hg. von Marc Laureys und Karl August Neuhausen, Hildesheim u. a.: Olms 1 (1999), 2 (2000).    zurück

4 Auch diese Reihe erscheint im Olms-Verlag, Hildesheim u.a. Als erster Band ist dieses Jahr erschienen: Hans-Ludwig Oertel: Die Aeneissupplemente des Jan van Foreest und C. Simonet de Villeneuve, Hildesheim: Olms, 2001.   zurück

5 Eigler verweist auf Ovid: "Metamorphosen", 5,871 oder Ovid: "Tristien" 3, 7, 47f. (vgl. S.33f.).   zurück

6 Zur Datierung der zweiten Fassung von Ode 1,1 siehe Auhagens Ausführungen S.64f. mit Hinweisen zur Forschungsdiskussion.   zurück

7 Eckart Schäfer: Deutscher Horaz. Conrad Celtis — Georg Fabricius — Paul Melissus — Jacob Balde. Die Nachwirkung des Horaz in der neulateinischen Dichtung. Wiesbaden: Steiner 1976.   zurück

8 Ebd., S.28. Vgl. Eckard Lefèvre, S.203.   zurück

9 Zur Struktur des vierteiligen "Amores"-Zyklus siehe jetzt Jörg Robert: "Seria mixta ioces". Dichter und Dichtung im Werk des Conrad Celtis, Diss. Würzburg 2001.   zurück

10 Stroh weist etwa nach, daß "zu unrecht gelängte Silben" häufig solche sind, "die den natürlichen Wortakzent tragen", und bemerkt dazu: "Offenbar hat sich Celtis im Epodenmaß […] die von der klassischen Prosodie abweichende Lateinaussprache seiner Zeit zu Nutze gemacht: Wenn man, vielfach ja bis heute, betonte offene Silben in der normalen deutschen Aussprache längte (also vócat, dúces, stéterant mit langer erster Silbe, impérii mit langer zweiter Silbe sprach), warum sollte man nicht so auch einmal messen bzw. dichten dürfen? Immerhin waren lateinische Hymnendichter beim Dimeter längst in ähnlicher Weise verfahren; und ihnen zu folgen, mochte zumal in einem Gedicht nahezuliegen scheinen, das vor allem für den mündlichen Vortrag bestimmt war" (S.111).   zurück

11 Conradus Celtis Protucius: Quattuor libri Amorum secundum quattuor latera Germaniae. Germania generalis. Accedunt carmina aliorum ad libros Amorum pertinentia, hg. von Felicitas Pindter, Leipzig: Teubner 1934 (Bibliotheca scriptorum medii recentisque aevorum, Bd. 14).   zurück

12 Conradus Celtis Protucius: Libri Odarum quattuor. Liber epodon. Carmen saeculare, hg. von Felicitas Pindter (Bibliotheca scriptorum medii recentisque aevorum, Bd. 23). Leipzig 1937.   zurück

13 Stadtbibliothek Nürnberg: MS. Cent. V. App. 3.   zurück

14 Die "Germania generalis" ist jetzt in einer kritischen Edition mit Übersetzung und Kommentar zugänglich in Gernot Michael Müller: Die "Germania generalis" des Conrad Celtis. Studien mit Edition, Übersetzung und Kommentar.(Frühe Neuzeit, Bd. 67). Tübingen: Niemeyer 2001, S.89—109 (Edition und Übersetzung), S.110—181 (Stellenkommentar). In Vorbereitung befindet sich die kritische Ausgabe der "Amores", die von Günter und Ursula Hess sowie Jörg Robert besorgt wird.   zurück

15 Mit Erasmus verbindet Celtis' Ode 1,16 die darin geäußerte Kritik am kirchlichen Zeremonialwesen. Kühlmann verweist in diesem Zusammenhang vor allem auf Erasmus' "Enchiridion Militis Christiani" (S.186f).   zurück

16 Dieter Mertens: Celtis ad Caesarem. Oden 1,1—2 und Epode 1, S.67—85.   zurück

17 Hermann Wiegand: Konrad Celtis, die Magie und Horaz. Zu Elegie 1,14 der "Amores", ihren Traditionslinien und ihrer Zeitgenossenschaft, S.307—319.   zurück

18 Vorwort, S.9: "Die Reihe mit Celtis zu beginnen bietet sich an. Celtis hat dem Dichten in der lateinischen, seit Petrarca erneuerten Dichtungstradition, wie es sich mit der Renaissance in Europa durchsetzte, in Deutschland zum Durchbruch verholfen und damit eine reiche, bis in den Barock reichenden neulateinische Literaturepoche eröffnet."   zurück

19 Vgl. Anm. 1.   zurück

20 Siehe hierzu Gernot Michael Müller (Anm. 14), bes. S.472—483.   zurück

21 Dies thematisiert der Aufsatz von Gesine Manuwald: Celtis, Epode 12 und Horaz, Epistel 1,19. Zu Celtis' Selbstverständnis als Dichter, S.263—273. Vgl. auch den wegweisenden Aufsatz von Franz Josef Worstbrock: Zur Konstitution des humanistischen Dichters in Deutschland. In: Literatur, Musik und Kunst im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit. Bericht über Kolloquien der Kommission zur Erforschung der Kultur des Spätmittelalters. 1989 bis 1992.(Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen. Phil.-hist. Kl., 3. Folge, Nr. 208). Göttingen 1995, S.9—35.   zurück

22 Ulrike Auhagen (Hg): Lotichius und die römische Liebeselegie. Tübingen: Narr 2001 (NeoLatina, Bd. 2).   zurück