IASLonline

Einbandraritäten aus 100 Jahren

Vertiefte Einsichten in einen erlesenen Sammlungsbestand der Bayerischen Staatsbibliothek

  • Bettina Wagner (Hg.): Außen-Ansichten. Bucheinbände aus 1000 Jahren aus den Beständen der Bayerischen Staatsbibliothek München. Ausstellung anlässlich der Tagung des Arbeitskreises Einbandforschung 28. August - 15. Dezember 2006. Wiesbaden: Harrassowitz 2006. 200 S. 90 Abb. Gebunden. EUR (D) 38,00.
    ISBN: 3-447-05434-4.
[1] 

In den letzten Jahrzehnten nimmt die Öffentlichkeit in verstärktem Maße von den Außen-Ansichten einer Handschrift bzw. eines Buches, dem Einband als äußerer Hülle eines Text- und manchmal auch Bildträgers, Notiz. Und immer häufiger stehen die herausragenden Stücke bedeutender Einbandsammlungen oder aber einzelne Einbandgattungen im Mittelpunkt des wissenschaftlichen wie öffentlichen Interesses. Hinzu kommen eine Vielfalt einschlägiger Fachpublikationen mit Referenzcharakter sowie spektakuläre Ausstellungsvorhaben, die im Zusammenhang mit der Präsentation von bedeutenden Handschriften- und Buchbeständen aller Epochen verstärkt auch auf Besonderheiten ihrer Einbände hinweisen oder diese sogar zum einzigen, vollwertigen Untersuchungsgegenstand erheben. 1

[2] 

Mit Recht wird man hier die Bayerische Staatsbibliothek München besonders hervorheben dürfen, deren reichhaltige, mehr als ein Jahrtausend umspannende Sammlung von kostbaren Einbänden wiederholt in Ausstellungen gezeigt und durch Begleitpublikationen bzw. Kataloge weiteren Kreisen zugänglich gemacht wurde. Aus der Fülle dessen, was hier genannt werden könnte, sei nur auf die 1939 unter dem Titel Schöne Bucheinbände vom 9. bis 19. Jahrhundert vorgestellte Auswahl aus dem großen Münchener Einbandbestand verwiesen. Zum 400-jährigen Jubiläum der Staatsbibliothek folgte Ferdinand Geldners wichtiges, heute sehr gesuchtes Tafelwerk Bucheinbände aus elf Jahrhunderten (München 1958). Im Zuge des seit einigen Jahrzehnten erheblich gesteigerten Interesses an Inhalt und Zierausstattung mittelalterlicher Prachthandschriften wurde eine erneute Präsentation der kostbarsten Einbandzeugnisse, deren Schmuck nicht selten mit Inhalt und Ausstattung der von ihnen umschlossenen Codices verbunden ist, unerlässlich. Die 2001 in der Schatzkammer der Staatsbibliothek gezeigte Ausstellung Prachteinbände 870–1685. Schätze aus dem Bestand der Bayerischen Staatsbibliothek München trug diesem Umstand Rechnung – und erwies sich mit über 16.000 Besuchern geradezu als Publikumsmagnet (R. Griebel im Katalog, S. 3). Ein Grund mehr, sich schon nach fünf Jahren aus Anlass der 11. Jahrestagung des ›Arbeitskreises Einbandforschung‹ (AEB) auf nunmehr breiterer Materialbasis erneut mit dem Einbandbestand der Bayerischen Staatsbibliothek zu beschäftigen, ihn in charakteristischer Auswahl und angemessener Dichte zu präsentieren und gleichzeitig in einem nobel ausgestatteten Ausstellungskatalog zu dokumentieren, in dem u. U. für lange Zeit der aktuelle Forschungsstand zu den Münchener Bucheinbänden festgehalten bleibt.

[3] 

Die Ausstellung

[4] 

Die Ausstellung selbst besteht aus 90 einzelnen Exponaten, von denen sich lediglich eine geringe Anzahl mit dem Handwerkszweig des Buchbinders selbst beschäftigt und dabei die erste Zunftordnung der Münchener Buchbinder von 1596 (Kat.-Nr. 61 – aus dem Münchener Stadtmuseum) sowie historische Literatur zum Buchbindehandwerk aus dem 18. und 19. Jahrhundert (Kat.-Nr. 62, 63, 65, 67) vorstellt. Alle übrigen 85 Katalognummern sind einzelnen Einbänden gewidmet, deren Entstehungszeit sich vom frühen 11. Jahrhundert mit dem Buchkasten des Uta-Codex (Clm 13601; Kat.-Nr. 1) und dem Goldeinband des Reichenauer Evangeliars (Clm 4454; Kat.-Nr. 2) bis zu einem zwischen 1950 und 1970 in Paris gebundenen Babykrokodilledereinband für Max Ernst (Kat.-Nr. 90) erstreckt.

[5] 

Naturgemäß ziehen die gemeinhin dem Bereich der Schatzkunst zuzurechnenden Prachteinbände mittelalterlicher liturgischer Handschriften mit ihrer kostbaren Edelmetall-, Email-, Edelstein- und Elfenbeinausstattung den Blick des Betrachters vorrangig auf sich, doch sind gerade diese ältesten Einbände in der Regel wohlbekannt. Neuland betritt die Ausstellung indes eher in der Vorstellung spätgotischer Stempeleinbände, in Meisterwerken der Einbandkunst aus Renaissance und Barock, in den erst neuerdings in ihrer schlichten Schönheit angemessen gewürdigten Einbänden des Klassizismus und Historismus. Wenigstens fünf weitere Einbände belegen, wie lebendig und ideenreich der Einbandschmuck auch im 20. Jahrhundert weiter gepflegt wurde, allerdings ganz überwiegend in Pariser Werkstätten, neben denen im 20. Jahrhundert deutsche Buchbinder nicht wirklich ebenbürtig bestehen konnten. Was in München an zeitgenössischer Einbandkunst gezeigt werden kann, ist der mutigen und engagierten Erwerbungspolitik der Bibliothek in Zeiten leerer Kassen zu verdanken und verdient größte Hochachtung.

[6] 

Die Ausstellung selbst und ihr Katalog wurden von Bettina Wagner kenntnisreich betreut; sie besorgte zusammen mit sechs weiteren Mitarbeiterinnen der Abteilung »Handschriften und Alte Drucke« auch die einzelnen Exponatbeschreibungen, die im Katalog jeweils auf einer Doppelseite der zugehörigen Farbabbildung gegenüberstehen. Angesichts der hohen Qualität der Farbtafeln erübrigt sich manche allzu detailverliebte Beschreibung; entsprechend führt Bettina Wagner am Ende ihrer knappen Einführung dazu aus:

[7] 
Die Exponatbeschreibungen erläutern Technik und Dekor jedes Einbands und stellen ihn in einen Entstehungs- und Rezeptionszusammenhang. Eine präzise Dokumentation aller materiellen und formalen Daten war im Rahmen dieser Ausstellung aber weder angestrebt noch zu leisten. Für weitere Informationen wird auf die Spezialliteratur verwiesen, die in Auswahl der einschlägigsten und neuesten Publikationen angeführt wird. (S. 8)
[8] 

Ein Literaturverzeichnis weist die abgekürzt verzeichnete Literatur nach; ein Register der Buchbinder und Vorbesitzer sowie ein Signaturenregister beschließen den Band.

[9] 

Meisterleistungen der Einbandkunst
in Gestaltung, Form, Material und Technik

[10] 

Vom mittelalterlichen Prachteinband zu
Stempeleinband und Lederschnitt

[11] 

Es gehört sicherlich zu den besonderen Verdiensten der Ausstellung und ihres Katalogs, anhand des Münchener Eigenbestandes geradezu enzyklopädisch aufzuzeigen, wie vielfältig, wie unterschiedlich und facettenreich das Thema »Bucheinband« dem Betrachter wie dem Kenner der Materie dargeboten werden kann. Dies beginnt bei den mittelalterlichen Prachteinbänden, von denen zehn aus der Zeit zwischen ca. 1025 und dem Ende des 15. Jahrhunderts gezeigt werden. Nur zwei unter ihnen wurden mutmaßlich nicht im Bereich Altbayerns gebunden; der eine – Teil der Bücherschenkung Kaiser Heinrichs II. an den Bamberger Dom (Clm 4454; Kat.-Nr. 2) – entstand wohl auf der Reichenau, der andere, ein in technischer wie ikonographischer Hinsicht besonders interessantes Stück (Clm 23630; Kat.-Nr. 5), wurde vermutlich gegen Ende des 11. Jahrhunderts in einer Bamberger Bindewerkstätte aus völlig disparaten Teilen kompiliert. Er berücksichtigt nicht nur beträchtliche Teile eines spätantiken Kaiserdiptychons sowie Füllstücke und ‑leisten des 11. und 12. Jahrhunderts, sondern darüber hinaus auf dem Vorderdeckel eine großformatige, vielfigurige Elfenbeintafel, deren Entstehung auf das Vorbild der berühmten byzantinischen Koimesis-Platte auf dem Einband des Evangeliars Ottos III. (Clm 4453; nicht ausgestellt) zurückzuführen ist, welche sich damals ebenfalls im Bamberger Domschatz befand.

[12] 

Typengeschichtlich bemerkenswert ist auch der Hornplatteneinband des Augsburger Psalters (Clm 2640; Kat.-Nr. 14), bei dem die Außenseiten beider Einbanddeckel mit Miniaturen auf Pergament geschmückt sind, denen zum Schutz vor Abrieb und Zerstörung durchscheinende Hornplatten aufgelegt wurden. Solche Einbände, die mit einfacheren Mitteln wohl den Eindruck kostbar ausgestatteter Prachteinbände vermitteln sollen, aber gleichzeitig wesentlich leichter handhabbar sind, gehören zu den Einbandraritäten. Entsprechend ist die Überlieferung schmal; insgesamt sind derzeit nur 19 meist unvollständige Beispiele dieses Typus belegt. 2

[13] 

Freilich kann die Bayerische Staatsbibliothek auch mit Kostbarkeiten des sog. mittelalterlichen Stempeleinbandes aufwarten, wozu nicht nur ein ottonischer Blindstempeleinband aus Freising gehört, in den im frühen 11. Jahrhundert eine frühkarolingische Handschrift unter Verwendung von Teilen des originalen karolingischen Einbands neu gebunden wurde (Clm 6299; Kat.-Nr. 12). Ein weiterer, romanischer Blindstempeleinband (Clm 2947; Kat.-Nr. 13) zeugt vom hohen Stand der Buchbindekunst in Paris im späten 12. Jahrhundert. Schade nur, daß der Katalogtext hier den Rückdeckel des Einbandes beschreibt, während der Vorderdeckel abgebildet ist. 3

[14] 

Neben weiteren Typen mittelalterlicher Einbände, etwa einem Koperteinband, einem Kettenbuch und zwei Beutelbüchern, von welchen eines erst 1989 aus stolzer Provenienz für München erworben werden konnte (Cgm 8950; Kat.‑Nr. 17), verdient ein Großplatteneinband aus Weihenstephan besondere Beachtung, handelt es sich doch um ein höchst seltenes Exemplar, bei dem der aus Pflanzen- und Tiermotiven (Löwen bzw. Vögel in Blattwerk) bestehende Dekor beider Deckel nicht mit Einzelstempeln additiv zusammengesetzt, sondern mit je einem Holzstock in der Größe des Buchblocks dem angefeuchteten Leder aufgeprägt wurde. Es ergibt sich daraus ein sanftes, weich modelliertes Flachrelief, das die einzelnen Bildmotive kissenartig erhöht vortreten lässt (Clm 19529; Kat.-Nr. 18). 4

[15] 

Auch mit hochrangigen Beispielen von Lederschnitteinbänden können Ausstellung und Katalog aufwarten. So wird neben einem von Ulrich Schreier in Salzburg gefertigten Lederschnitteinband, dessen Motive in den illuminierten Rankenbordüren der umschlossenen Inkunabel (2 Inc.s.a. 132; Kat.-Nr. 20] wiederkehren, ein weiteres Beispiel dieses Typus aus Tegernsee gezeigt, auf dessen Vorderspiegel sich die hl. Dorothea mit Blumenkorb »zum nackten, ein Laufwägelchen schiebenden Jesusknaben« hinabbeugt (Clm 18414; Kat.‑Nr. 21). Die sorgfältig geschnittene und punzierte Darstellung lässt vermuten, dass der Lederschnitt selbst nicht von einem Mitarbeiter der Bindewerkstatt des Benediktinerklosters Tegernsee angefertigt 5 , sondern von einem wohl von außerhalb kommenden, spezialisierten Lederschneider besorgt wurde, der über einen Fundus von druckgraphischen Motivvorlagen verfügte. Dass auch in Italien, vielleicht in Rom oder Venedig, um 1475 Lederschnitteinbände entstanden, belegt ein höchst seltener Band, in dessen Mittelspiegel ein auf einer Mauer schreitender, mit Gold bemalter Hirsch dargestellt ist. Mächtige Kandelaber und vegetabile Ornamentbänder füllen die Rahmenleisten und verleihen dem Einband sein ausgeprägt renaissancehaftes Gepräge (2 Inc.c.a. 37; Kat.-Nr. 19].

[16] 

Entwicklungstendenzen im Einbandschmuck
von der Renaissance zur Gegenwart

[17] 

Während zahlreiche weitere Exponate den Typus des spätmittelalterlichen Stempeleinbandes in seiner ganzen Vielfalt darbieten, die insbesondere in bayerischen, schwäbischen und fränkischen Werkstätten entstanden, ist die Mehrzahl der gezeigten Renaissanceeinbände durch künstlerische und technische Anregungen aus Italien und Frankreich beeinflusst. Auch in diesem Bereich kann die Bayerische Staatsbibliothek mit charakteristischen Beispielen aufwarten, die die ganze Bandbreite des im 16. Jahrhundert auf dem Gebiet des Bucheinbandes Möglichen vertreten. Drei Silbereinbände (Kat.-Nr. 45–48) belegen daneben, dass der materiell weitaus kostbarere Prachteinband auch im 15. bis 17. Jahrhundert weiter gepflegt wird, nun freilich eher in kleineren Dimensionen und auf die Buchgattung des privaten Gebetbuches beschränkt.

[18] 

Eine ganze Reihe ausgesuchter, in unterschiedlichen Techniken ausgeführte Ledereinbände mit vergoldeten Wappensupralibros zeugen von der ungebrochenen Beliebtheit des edel gebundenen Buches in der Hand bzw. Privatbibliothek höchstrangiger weltlicher Auftraggeber – von Herzog Albrecht V. von Bayern bis zu König Otto von Griechenland. Daneben kann München auch zwei charakteristische Beispiele gestickter Seideneinbände vorstellen, die die lange Entwicklung textiler Einbandgestaltung punktuell an einem englischen Beispiel um 1600 (Cgm 8860; Kat.-Nr. 48) und einem mit den Wappen des Königs Max I. Joseph (Vorderdeckel) sowie Kaiser Napoleons I. (Rückdeckel) bestickten Einband (Kat.-Nr. 59) dokumentieren. Im erstgenannten Fall bleibt allerdings das Geheimnis ungelüftet, wie ein kurz vor oder um 1600 gestickter englischer Einband ein erst 1660–62 in Nürnberg angelegtes Kontobuch eines Geldverleihers umhüllen kann.

[19] 

Die vielfach unterschätzten Bindearbeiten des Klassizismus und Historismus 6 vertreten wohl doch etwas zu sparsam ein Wiener Exemplar und ein vermutlich in Paris entstandener Kathedraleinband im Albumformat. Ein einziges Beispiel für die Technik der »Fore-Edge-Painting« (Kat.-Nr. 84) steht stellvertretend für eine vor allem in England verbreitete Technik, auf den verschobenen Schnitt Landschaften und Architekturszenen mit Aquarellfarben zu malen, die je nach Verschiebungsrichtung des aufgefächerten Schnitts sichtbar werden, während sie bei geschlossenem Buch unter einer darüber aufgetragenen Goldschicht verschwinden. 7

[20] 

Den Endpunkt der weitgehend chronologisch angelegten Zusammenschau der Geschichte der europäischen Einbandkunst setzen einige Werke des 20. Jahrhunderts. In ihnen – Malerbüchern 8 zumeist – gibt sich zumindest in Grundzügen die große Bandbreite an künstlerischen Ausdrucksformen zu erkennen, die den Buchbindern insbesondere in den normbildenden Pariser Buchbinderateliers zu Gebote stand: Tendenziell sind die vorherrschenden Stilrichtungen der frühen Moderne – vom fließenden Linienornament des Art Nouveau, den strengen Formen eines buchbinderischen Neoklassizismus über Ausdrucksformen des Art Deco bis hin zu abstrakt bewegten oder geometrischen Bildungen – vertreten. Dass alle diese Bände erst lange, oft erst Jahrzehnte nach ihrer Entstehung in die Bayerische Staatsbibliothek gelangten, zeigt, wie zögerlich sich die Sensibilität für derartige buchbinderische »Sonderwege« auch in München einstellte. Man möchte wünschen, dass die hochkarätige Einbandsammlung auch künftig um spektakuläre Bucheinbände der jüngsten Zeit ergänzt und erweitert werden kann.

[21] 

Fazit

[22] 

Es versteht sich von selbst, dass sowohl die Ausstellung als auch der begleitende Katalog nicht allein den bibliophilen Liebhaber und Sammler begeistern. Darüber hinaus wird man den Katalog auch dann, wenn manche Texte eher zu lakonischer Knappheit neigen und teilweise auch mit dem Nachweis einschlägiger Forschungsliteratur geizen, als hoch willkommene Dokumentation einer der bedeutendsten Einbandsammlungen Deutschlands und als bestens illustriertes Lehrbuch zur langen und vielgestaltigen Geschichte der europäischen Einbandkunst zu schätzen wissen. Selbst wenn der Rez. sich in manchen Fällen eine eingehendere Erläuterung der künstlerischen Gestalt und des technischen Entstehungsprozesses der Einbände gewünscht hätte und (eventuell im Anhang) eine originalgroße Wiedergabe des wichtigsten auf den Farbtafeln gezeigten Stempelmaterials in Durchreibungen für die Identifikation bislang unbeachteter Einbände hätte nützlich sein können, so ist doch der Katalog auch ohne dies als ein Standardwerk zu betrachten, das in vielen Fällen das informationsärmere Tafelwerk Ferdinand Geldners ersetzt und – insbesondere in den Farbtafeln – bei weitem übertrifft.

 
 

Anmerkungen

In diesem Zusammenhang sei insbesondere auf den Ausstellungskatalog Europäische Einbandkunst aus sechs Jahrhunderten. Beispiele aus der Bibliothek Otto Schäfer (Schweinfurt 1992) verwiesen, zumal ein großer Teil der dort gezeigten Bucheinbände in den Jahren 1994 und 1995 in London und New York versteigert wurde; vgl. The Collection of Otto Schäfer Part I: Italian Books. Auction New York, Sotheby’s, 08. 12. 1994; Part II: Parisian Books. Auction London, Sotheby’s, 27. 06. 1995; Part III: Illustrated Books and Historical Bindings. Auction New York, Sotheby’s, 01. 11. 1995.   zurück
Die im Katalog S. 36 genannten 18 Exemplare sind zusammengestellt in: Helmut Engelhart: Der Hornplatteneinband. Eine charakteristische Form der Einbandgestaltung illuminierter Psalterhandschriften des 13. Jahrhunderts. Mit einem Verzeichnis der Hornplatteneinbände. In: F. O. Büttner (Hg.): The Illuminated Psalter. Studies in the Content, Purpose und Placement of its Images. Turnhout 2004, S. 441–456, Abb. 456–472. Ein weiteres Exemplar, von dem – wie auch sonst häufig – nur die illuminierten Pergamentblätter überliefert sind, findet sich in einem in Privatbesitz befindlichen Psalter aus Lamspringe; vgl. Helmut Engelhart: Die Miniaturen eines ehemaligen Hornplatteneinbandes aus dem letzten Viertel des 13. Jahrhunderts. In: Einbandforschung 16 (2005), S. 14–19, mit Abbildung auf der Umschlagvorder- und ‑rückseite des Heftes. Eine Monographie des kleinen Psalters liegt vor mit: Der Psalter aus dem Benediktinerinnenkloster Lamspringe. Sammlung Renate König V. Hg. und bearb. von Joachim M. Plotzek, Katharina Winnekes, Stefan Kraus und Ulrike Surmann. Köln 2006.   zurück
Die zugehörige Beschreibung des Dekors auf dem Vorderdeckel liefert Friedrich Adolf Schmidt- Künsemüller in seinem im Katalog verzeichneten Standardwerk zu den romanischen Blindstempeleinbänden.   zurück
Ein etwa zeitgleicher (nach 1461 gebundener) Großplatteneinband mit einer auf beiden Deckeln wiederholten polychromen Garten- oder Jagdszene befindet sich unter der Signatur Würzburger Standbücher 1004 im Staatsarchiv Würzburg. Beide Varianten dieser – frühen – Spielart des Großplatteneinbandes sind nur in ganz wenigen Exemplaren belegt. Vgl. dazu: Helmut Engelhart: Ein seltenes Exemplar eines Einbandes mit Großplattenpressung (?) und polychromer Fassung im Staatsarchiv Würzburg. In: Einbandforschung 6 (2000), S. 8–10.   zurück
Die auf dem Rückdeckel eingeprägten Einzelstempel belegen, dass die Bindung selbst im Kloster Tegernsee vorgenommen wurde.   zurück
Als einen »historisierenden Goldschmiedeeinband« entlarvt Béatrice Hernad den mit Emailplatten, vergoldeten Silber- und Kupferblechen und Halbedelsteinen wohl in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts in (Süd-)Deutschland versehenen Buchdeckel des Clm 28321 (Kat.-Nr. 11), der noch 1958 von Ferdinand Geldner als eine Arbeit des 12. (Emails) bzw. 15. Jahrhunderts (getriebene Metallteile) angesehen wurde.   zurück
Vgl. F. A. Schmidt-Künsemüller: »Fore-edge Painting«. In: Lexikon des Gesamten Buchwesens. 2. Aufl. Bd. 2. Stuttgart 1989, S. 629; siehe auch Carl J. Weber: Fore-edge Painting. A historical Survey of a Curious Art in Book Decoration. Irvington-on-Hudson, New York 1966.   zurück
Vgl. dazu Béatrice Hernad / Karin von Maur: Papiergesänge. Buchkunst im zwanzigsten Jahrhundert. München 1992.   zurück