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Ein misslungenes Projekt

  • Carolin Wirtz: Köln und Venedig. Wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen im 15. und 16. Jahrhundert. (Beihefte zum Archiv für Kulturgeschichte 57) Köln, Weimar: Böhlau 2005. 398 S. Gebunden. EUR (D) 44,90.
    ISBN: 978-3-412-18503-9.
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Der Rezensent gibt offen zu, dass er nach Lektüre dieses Buches zunächst verärgert und dann ratlos war. Dissertationsprojekte sind in mancher Hinsicht Reisen ins Unbekannte. 1 Besonders gilt dies, wenn man ein so ambitioniertes Vorhaben angeht, wie die wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwischen Köln und Venedig über zwei Jahrhunderte zu bearbeiten. Zu diesem Thema gibt es vergleichsweise wenig Forschungsliteratur und das Staatsarchiv in Venedig ist ein Labyrinth, in welchem man sich leicht verirren kann. Gelingen kann ein solches Vorhaben nur, wenn eine klare Methodik und Fragestellung entwickelt, die relevante Forschungsliteratur ausgewertet und in das eigene Projekt eingebunden sowie das gefundene Quellenmaterial nicht nur präsentiert, sondern auch interpretiert und kontextualisiert wird. Schließlich kann man von einer wissenschaftlichen Qualifikationsarbeit eine ansprechende sprachliche Darstellung erwarten, ergänzt um einen zuverlässigen Anmerkungsapparat und um die Arbeit erschließende Register. Leider kann das vorliegende Buch keines dieser Kriterien wirklich erfüllen.

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Keine Methodik und Fragestellung

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Die für die Arbeit ausgewerteten, unveröffentlichten Quellen stammen hauptsächlich aus dem Archivio di Stato di Venezia. Hier wurde nach Hinweisen auf Kölner Kaufleute und Handwerker insbesondere in den Beständen der Notariatsakten und Testamente des 15. und 16. Jahrhunderts gesucht. (S. 11)
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Ergänzt wird anschließend noch, dass die Briefbücher des Historischen Archivs der Stadt Köln ausgewertet wurden. Aber in der ganzen Einleitung erfährt man nichts über die Methodik oder die konkrete Fragestellung und Ziele. In der gesamten Arbeit wird hierauf nicht eingegangen, weshalb nie deutlich wird, was die Verfasserin eigentlich sagen will. Nur ganz am Ende der Einleitung wird völlig vage vermerkt:

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Diese Arbeit soll neben den wirtschaftlichen insbesondere die kulturellen Beziehungen zwischen Köln und Venedig näher beleuchten, um Verbindungen und Gemeinsamkeiten zwischen beiden Städten und den sie umgebenden Regionen aufzuzeigen, die nicht auf den ersten Blick offenbar werden. (S. 17)
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Diese Aussage könnte man dahingehend interpretieren, dass eine vergleichende Städtestudie beabsichtigt wird. Aber wer nun eine solche erwartet, wird völlig enttäuscht.

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Gliederung und Aufbau des Werkes

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Da die Arbeit weder über eine Fragestellung noch einen methodischen Ansatz verfügt, kann sie auch keine klare Struktur besitzen. Deshalb vermittelt die Gliederung den Eindruck einer gewissen Beliebigkeit. Nach besagter knapper Einleitung zum Forschungsstand folgen neun Kapitel: Zunächst werden die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Köln und Venedig im 15. und 16. Jahrhundert abgehandelt, wobei die Darstellung zum 16. Jahrhundert völlig unzureichend ist. Nach einem Abschnitt zu Venezianern in Köln widmet sich die Verfasserin Kölner Goldschmieden sowie deutschen 2 Druckern und Verlegern, die sich in Venedig niederließen. Weitere Kapitel befassen sich mit den Wegen der Waren und Reisenden (einschließlich der Pilger). Abgerundet wird der Darstellungsteil schließlich durch Ausführungen zu dem Thema Sprache und Kommunikation sowie einer kurzen Schlussbemerkung, die jedoch keine Zusammenfassung von Ergebnissen zum Inhalt hat. Den Abschluss bildet eine Auswahl von 45 Quellentexten aus dem Staatsarchiv in Venedig.

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Was in den Kapitelüberschriften angekündigt wird, hat jedoch oft nur bedingt etwas mit dem nachfolgenden Inhalt zu tun, denn immer wieder sind Exkurse eingeschaltet, die an der betreffenden Stelle nichts zu suchen haben. Exemplarisch sei auf das Kapitel »Venezianer in Köln« (S. 133–139) hingewiesen. Hier folgen gleich zwei solcher Einschübe nacheinander. Zunächst wird von einer Familienstiftung im Paderborner Franziskanerkloster berichtet, wo im Hintergrund eines Gemäldes zum Thema »Beweinung Christi« eine Stadtansicht von Venedig erkennbar ist. Dann folgen Ausführungen zu venezianischen Architekturformen, welche nördlich der Alpen kopiert wurden.

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Die Buchdrucker und Verleger

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Am Beispiel der Ausführungen zum Druck- und Verlagswesen (S. 155–201) – immerhin ein zentraler Baustein der Arbeit – soll die Problematik von Wirtz’ Darstellung genauer unter die Lupe genommen werden. Zunächst einmal ist festzustellen, dass viele handwerkliche Voraussetzungen fehlen, um den Gegenstand angemessen zu behandeln, denn Wirtz hat zentrale Nachschlagewerke, Bibliographien und Darstellungen zum Buchdruck und -handel im 15. und 16. Jahrhundert nicht zur Kenntnis genommen. 3 So beruhen ihre Zahlen für die Buchproduktion auf der veralteten Darstellung von Rudolf Hirsch. 4 Ferner fehlt die Begrifflichkeit der Buchwissenschaft komplett, weshalb Wirtz umständlich erklären muss, was sie eigentlich benennen möchte (z.B. Drucker-Verleger, Lohndrucker oder Buchführer).

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An der Darstellungsweise ist zu kritisieren, dass Wirtz einfach kurze Untersuchungen zu einzelnen Druckern und Verlegern aneinander reiht, anstatt das komplexe und oft kurzzeitige Zusammenwirken der am Buchwesen beteiligten Personengruppen zu verdeutlichen. Wirtz gelingt es nicht, die Geschichte des Frühdrucks in Venedig für den Leser anschaulich zu machen.

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Der gesamte Abschnitt zum Buchwesen wird mit folgender Feststellung eröffnet:

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Den bedeutendsten kulturellen Einfluß übte Köln durch seine starke Beteiligung an der Einführung und Ausbreitung des Buchdrucks in der Lagunenstadt aus, der in die siebziger und achtziger Jahre des 15. Jahrhunderts fiel. (S. 155)
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Was anschließend folgt, vermittelt dann aber ein davon abweichendes Bild, denn die Personen, die vorgestellt werden, sind zum geringsten Teil Kölner Bürger oder aus dem unmittelbaren Umland. Vielmehr finden sich darunter zahlreiche Rheinländer, Hessen und mit Nicolaus Jenson sogar ein gebürtiger Franzose. Hier wird eine generelle Tendenz von Wirtz’ Arbeit deutlich, implizit alle Personen, die auf irgendeine Weise mit Kölner Auswanderern in Venedig in Verbindung standen und zu denen sie Archivalien entdeckt hat, für ihre Arbeit zu vereinnahmen.

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Des weiteren werden viele nahe liegende und spannende Fragen – wie etwa, ob die ausgewanderten Drucker und Verleger noch verwandtschaftliche und geschäftliche Verbindungen zu ihrer alten Heimat pflegten, ob und in welchem Zeitraum die Eingliederung in die venezianische Gesellschaft gelang, ob die beiden Druckzentren sich in ihrer Produktion eher ergänzen oder doch mehr in Konkurrenz zueinander stehen und ob wechselseitiger Einfluss auf die typographische Gestaltung der Bücher festzustellen ist – höchstens angeschnitten, aber niemals ernsthaft erörtert. Ein gutes Beispiel hierfür bietet der Abschnitt »Venezianische Bücher in Köln«. Wirtz erklärt hier, dass sich »venezianische Spuren« (S. 200) in Kölner Bibliotheken nachweisen lassen. Sie nennt dann zwei Beispiele aus Privatbibliotheken, in denen sechs bzw. zwei Drucke aus Venedig vorhanden waren. Natürlich werden weder die Buchbesitzer vorgestellt, noch gibt es Erläuterungen zu Umfang und Zusammensetzung ihrer Bibliotheken. Zudem beruht dieser Abschnitt im Prinzip auf zwei kleinen Aufsätzen. Wie soll man auf dieser Basis zu Aussagen zum Kölner Buchimport aus Venedig kommen? Ein Blick in die einschlägige Literatur hätte genügt, um die gewaltigen Buchlieferungen aus Venedig in die deutschsprachigen Länder im 15. und 16. Jahrhundert zu erkennen und dann lieber auf diesen Abschnitt zu verzichten. 5

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Sprachliche Mängel,
Unsauberkeiten in der Darstellung,
Anmerkungsapparat

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Wirtz fordert dem Leser viel Geduld ab, denn unendlich viele Wiederholungen des gleichen Sachverhaltes entnerven irgendwann den geneigtesten Leser. Zudem haben sich dabei Ungenauigkeiten eingeschlichen, wie die folgenden Beispiele belegen. In der Darstellung der Aktivitäten der Kaufmannsfamilie Rummel schreibt Wirtz: »Ihn [Sebastian Rummel] ersetzte nach seinem Tod 1494 sein Bruder Johannes« (S. 57). Sechs Zeilen später heißt es dann: »1495 starb Sebastian Rummel in Venedig, und sein Bruder Johannes übernahm die dortigen Familiengeschäfte.«

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An anderer Stelle handelt Wirtz die Herberge »Aquila Nigra« in Venedig ab (S. 247–249), wobei sie viermal wiederholt, wo sich diese Einrichtung befand: »… denn der Deutsche Joannes Sbagher war Wirt des Gasthauses Aquila Nigra, das in der Pfarre San Bartholomeo lag.« Doch bei der fünften Wiederholung wird man überrascht, weil die Herberge sich plötzlich in der Pfarre »San Giovanni Grisostomo« befinden soll. Ob es sich dabei noch um die gleiche Herberge handelt, wird weder thematisiert noch geklärt.

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Der Nutzer dieses Buches hat auch nicht viel Freude an den Fußnoten. So sind die Verweise immer wieder unvollständig und irreführend. Hier nur einige Beispiele, welche der Rezensent überprüft hat, weil er an weiterführenden Informationen interessiert war. In Anmerkung 188 erfolgt die Angabe »Vgl. Anm. 188«, Fußnote 197 verweist auf Nr. 216 (korrekt: 215), in Fußnote 927 fehlt die Seitenangabe des zitierten Werkes, die Anmerkungen 1438 und 1453 schießen weit am Ziel vorbei: »Vgl. S. 27« (korrekt: S. 47).

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Ein inhaltlich sehr interessantes Testament, das der Frankfurter Kaufmann und Verleger Johannes Rauchfaß am 4. Juni 1478 notariell beglaubigen ließ, wird man im Staatsarchiv zu Venedig vielleicht nicht sofort finden. Die Quelle wird wiederholt zitiert, aber in den verschiedensten Varianten. In der Dokumentation ist es unter der Nummer 30 (S. 342–352) mit folgendem Bestandsnachweis verzeichnet: »ASV, Notarile Testamenti, B 66, prot. 1, fol. 1r–3v, No 400 (Priamo Businello)«, zuvor schon wird es in den Anmerkungen 851 (ASV, Notarile Testamenti, B 66, No 407 [ohne Angabe des Notars]), 888 (ASV, Notarile Testamenti, B 66, fol. 1–3 [ohne Angabe des Notars]), 934 (ASV, Notarile Testamenti, B 66, prot. 1, fol. 1–3 (Priamo Businello) zitiert. Möglicherweise handelt es sich auch gar nicht um das gleiche Dokument, sondern um verschiedene Abschriften oder Versionen. Völlig willkürlich ist zu guter Letzt auch die Zitierweise von gedruckten Quellenausgaben. So werden die bekannten Denkwürdigkeiten von Hermann von Weinsberg 6 einmal mit vollständigem Titel und dann wieder mit dem Sigel »BW« zitiert.

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Keine neuen Erkenntnisse

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Nachdem das entdeckte Quellenmaterial schon nicht interpretiert und im Hinblick auf die bestehende Forschungslage diskutiert wurde, so verwundert es auch nicht mehr, dass am Ende des Darstellungsteils eine Zusammenfassung möglicher Forschungsergebnisse fehlt: »Mit den wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwischen Köln und Venedig wurden die Verbindungen von zwei Städten untersucht, deren Kontakte enger waren, als es die Quellen [!] bislang vermuten ließen.« Vermutlich meint Wirtz die bisherige Forschungsliteratur, denn sie hält sich anschließend zugute, dass sie durch ihre neuen Quellenfunde das Bild der Beziehungen der beiden Städte zueinander um viele Facetten erweitert habe.

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Eine gewisse Ähnlichkeit der beiden behandelten Städte, die beide wirtschaftliche und kulturelle Zentren ersten Ranges im damaligen Europa waren, konnte festgestellt werden. Sie zeigte sich beispielsweise in der Mobilität bestimmter Bevölkerungsschichten oder auch darin, wie in den Städten mit eingewanderten Fremden umgegangen wurde. (S. 275)
[25] 

Einmal davon abgesehen, dass Bevölkerungsmobilität und Fremdenpolitik in Köln und Venedig gar nicht Gegenstand der Arbeit war, findet es der Rezensent traurig, wenn solche banalen Aussagen die Bilanz von jahrelanger Forschungsarbeit sein soll. Die Verfasserin war nach eigener Aussage 15 Monate im Deutschen Studienzentrum in Venedig und hat in dieser Zeit vermutlich Unmengen von Quellenmaterial gesichtet. Zusätzlich hat sie einige Zeit im Stadtarchiv in Köln verbracht und einschlägige Quellenpublikationen und Forschungsliteratur nach dort publizierten Archivalien durchsucht. Dieses wird in Regestenform präsentiert, aber nie eingehend kommentiert, ausgewertet oder interpretiert. Von daher gesehen, ist es nur folgerichtig, dass sie keine Ergebnisse erzielen konnte, wenn man einmal davon absieht, dass im Staatsarchiv zu Venedig auch zu diesem Thema die Quellen reichlich vorhanden sind, wenn man nur zu suchen anfängt.

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Jedoch gelingt es Wirtz dann doch noch den Rezensenten mit ihren Ausführungen zu Periodisierung von Mittelalter und Neuzeit zu ›überraschen‹, denn dies hatte er nicht erwartet, als er die Aufgabe übernahm, dieses Buch zu besprechen:

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Im behandelten Zeitraum wird im allgemeinen gerne das 15. Jahrhundert noch als Mittelalter bezeichnet, und das 16. Jahrhundert als Neuzeit. Abgesehen davon, daß diese starre Periodisierung schon seit längerer Zeit nicht mehr üblich ist, käme in Italien kaum jemand auf die Idee, das 15. Jahrhundert in das Mittelalter zu legen. (S. 276)
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Buchgestaltung

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Zu den inhaltlichen und formalen Mängeln kommt noch eine Buchgestaltung hinzu, die zusätzlich unterstreicht, dass sich niemand Mühe mit dieser Publikation gegeben hat. Ohne ein erkennbares System werden einmal nach Absätzen Leerzeilen eingefügt und dann wieder nicht. Nach jedem noch so winzigen Unterkapitel wird eine neue Seite begonnen. Gleiches geschieht in der Quellenedition nach jeder Quelle, auch wenn sie nur wenige Zeilen in Anspruch nimmt. Aber nicht nur in diesen Fällen blickt der Leser ins »Leere«, sondern auch der Zeilensatz ist manchmal extrem gedehnt, sodass Wortabstände von bis zu 1,5 Zentimeter vorkommen.

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Hinweise zur Benutzung des Buches

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Dieses Buch ist – wie die bisherigen Ausführungen zu verdeutlichen suchten – keine Gesamtdarstellung der wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwischen Köln und Venedig im 15. und 16. Jahrhundert. Wen dennoch bestimmte Aspekte interessieren sollten, der hat es nicht leicht mit der Orientierung, denn auf die Erstellung von Namens-, Orts- und Sachregistern wurde verzichtet. Dass Wirtz kein Namensregister erstellte, hat auch damit zu tun, dass sie die Namen immer in der Schreibweise aufnimmt, wie sie dieselben in den Quellen vorgefunden hat. Diese Entscheidung auf jegliche Namensnormierung zu verzichten, erschwert es dem Leser nicht unerheblich, den Überblick zu behalten und die Zusammenhänge zu verstehen, wenn in Betracht gezogen wird, wie variantenreich diese Schreibweisen in venezianischen Quellen sind (Beispiel von S. 62–64: Johannes Retchir, Johannes Rotichirch, Johannes Rothchirch, Johannes Ratichirch, Johannes Rothicher de Colonia, Zan Rotichier da Chologna). Da zudem die Kapitelüberschriften nicht immer passend zum Inhalt sind, mögen die nachfolgenden Hinweise von Nutzen sein.

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Der interessanteste Teil dieser Arbeit ist der Anhang mit einer Quellenauswahl aus dem Staatsarchiv in Venedig (S. 275–375). In den vorgeschalteten Hinweisen (S. 275) wird lapidar erklärt, dass »einige Quellen vorgestellt werden, die bei den vorliegenden Untersuchungen eine zentrale Rolle gespielt haben.« Der Leser wird auf diesen Sachverhalt aber im Anmerkungsapparat der Darstellung an keiner Stelle aufmerksam gemacht, weshalb Darstellung und Quellenedition völlig unverbunden nebeneinander stehen. Diese Arbeit wird dem Leser überlassen, der so gezwungen ist, bei jedem Nachweis aus dem Staatsarchiv in Venedig nachzublättern, ob diese Quelle im Dokumentationsteil abgedruckt ist. Wirtz hätte dem Leser viel Mühe und sich selbst einige falsche Angaben erspart, wenn sie im Apparat einfach auf den Quellenanhang verwiesen hätte.

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Insgesamt sind 45 Dokumente aus dem Zeitraum von 1383 bis 1598 publiziert, wobei der Schwerpunkt eindeutig auf dem 15. Jahrhundert liegt (Dok. 1–35). Wer sich mit dem Thema Deutsche in Venedig beschäftigt, wird hier manch interessantes Schriftstück finden können. Aber auch der Quellenteil bekräftigt den Eindruck der Beliebigkeit. So wird als Dokument 32 die Entbindung der Testamentsvollstrecker für Johannes Herbort aus Seligenstadt vom 11. Oktober 1484 publiziert, aber nicht dessen wohl viel wichtigeres Testament vom 4. Oktober, das im Darstellungsteil genannt wird (S. 178).

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Für die Erforschung von Kölner und rheinländischen Kaufleuten ist das Kapitel »Der Handel« (S. 62–84) von Interesse. Hier werden in chronologischer Anordnung die Quellenfunde in regestenartiger Darstellung vorgestellt. Die Neufunde finden sich ansonsten meist auf den letzten ein bis zwei Seiten eines Kapitels und sind daher schnell gesichtet.

 
 

Anmerkungen

Die vorliegende Arbeit wurde 2001 von der Universität Zürich angenommen und unüberarbeitet veröffentlicht.   zurück
Die wenigsten der eingewanderten Drucker und Verleger sind Kölner Bürger oder aus dem unmittelbaren Umland Kölns gewesen. Vgl. hierzu den folgenden Abschnitt.   zurück
Unbekannt sind Wirtz u.a. Lexikon des gesamten Buchwesens. Zweite, völlig neubearb. Aufl. Hg. von Severin Corsten, Günther Pflug u. Friedrich Adolf Schmidt-Künsemüller. Stuttgart 1987 ff.; Josef Benzing: Die Buchdrucker des 16. und 17. Jahrhunderts im deutschen Sprachgebiet. Wiesbaden, 2. verb. u. erg. Aufl. 1982 (Beiträge zum Buch- und Bibliothekswesen, Bd. 12); ders.: Die deutschen Verleger des 16. und 17. Jahrhunderts. Eine Neubearbeitung. In: AGB 18. 1977. Sp. 1077–1322; Gedeon Borsa: Clavis typographorum librariorumque Italiae 1465–1600. 2 Bde. Baden-Baden 1980. – Gesamtkatalog der Wiegendrucke. Bd. 1–8,1. Hg. von der Kommission für den Gesamtkatalog der Wiegendrucke. Leipzig 1925–1940; Bd. 8–[11,4]. Hg. von der Deutschen Staatsbibliothek zu Berlin. Stuttgart u.a. 1972–[2007] (online: www.gesamtkatalogderwiegendrucke.de); Verzeichnis der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des 16. Jahrhunderts (VD 16). Hg. von der Bayerischen Staatsbibliothek in München in Verbindung mit der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel. I. Abteilung: Verfasser – Körperschaften – Anonyma. Bd. 1–22. Stuttgart 1983–1995. II. Abteilung: Register der Herausgeber, Kommentatoren, Übersetzer und literarischen Beiträger. Band 1–2. Stuttgart 1997. III. Abteilung: Register der Druckorte, Drucker, Verleger und Erscheinungsjahre. Stuttgart 2000 (online: www.vd16.de); Istituto centrale per il catalogo unico delle biblioteche italiane e per le informazioni bibliografiche. Le edizioni italiane del XVI secolo. Censimento nazionale. Bd. 1–[5] (A–D). Rom 1985(²1990)–[2005] (online: http://edit16.iccu.sbn.it). – Wittmann, Reinhard: Geschichte des deutschen Buchhandels. Ein Überblick. München, 1991; Uwe Neddermeyer: Von der Handschrift zum gedruckten Buch. Schriftlichkeit und Leseinteressen im Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Quantitative und qualitative Aspekte. 2 Bde. Wiesbaden 1998 (Buchwissenschaftliche Beiträge aus dem deutschen Bucharchiv München, Bd. 61).   zurück
Hirsch, Rudolf: Printing, Selling and Reading 1450–1550. Wiesbaden, 21974. Wirtz zitiert zudem noch die 1. Ausgabe von 1967.   zurück
Nur einige Beispiele: Richard Stauber: Die Schedelsche Bibliothek. Ein Beitrag zur Geschichte der Ausbreitung der italienischen Renaissance, des deutschen Humanismus und der medizinischen Literatur. Nach dem Tode des Verfassers hg. von Otto Hartig. Freiburg i. Br. 1908 (Studien und Darstellungen aus dem Gebiete der Geschichte, Bd. 6,2–3); Adalbert Horawitz: Die Bibliothek und Correspondenz des Beatus Rhenanus zu Schlettstadt. In: Sitzungsberichte der Wiener Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-Historische Klasse 78,7 (1874). S. 313–340; Gustav C. Knod: Aus der Bibliothek des Beatus Rhenanus. Ein Beitrag zur Geschichte des Humanismus. In: Joseph Gény/Gustav C. Knod: Die Stadtbibliothek zu Schlettstadt. Straßburg 1889 (Teil 2 mit eigener Seitenzählung); Karl Heinz Burmeister: Die Bibliothek des Jakob Spiegel. In: Das Verhältnis der Humanisten zum Buch. Hg. von Fritz Krafft und Dieter Wuttke. Boppard 1977 (Kommission für Humanismusforschung. Mitteilung, Bd. 4). S. 163–183; Die Bibliothek Konrad Peutingers. Edition der historischen Kataloge und Rekonstruktion der Bestände. Band 1: Die autographen Kataloge Peutingers. Der nicht-juristische Bibliotheksteil. Bearb. von Hans-Jörg Künast und Helmut Zäh. Tübingen 2003 (Studia Augustana, Bd. 11); Band 2: Die autographen Kataloge Peutingers. Der juristische Bibliotheksteil. Bearb. von Hans-Jörg Künast und Helmut Zäh in Verbindung mit Uta Goerlitz und Christoph Petersen. Tübingen 2005 (Studia Augustana, Bd. 14).   zurück
Das Buch Weinsberg. Kölner Denkwürdigkeiten aus dem 16. Jahrhundert. Bd. 1 u. 2 bearb. von Konstantin Höhlbaum. Leipzig 186/1887. Bd. 3 u. 4. bearb. von Friedrich Lau, Bonn 1897/1898. Bd. 5 bearb. von Josef Stein. Bonn 1926 (Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde, Bd. 3, 4 u. 16).   zurück