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Elsa Bernstein alias Ernst Rosmer

Die Wiederentdeckung eines beachtenswerten Werks

  • Helga W. Kraft / Dagmar C. G. Lorenz (Hg.): From Fin-de-Siècle to Theresienstadt. The Works and Life of the Writer Elsa Porges-Bernstein. (Austrian Culture 38) New York u.a.: Peter Lang 2007. X, 260 S. Gebunden. EUR (D) 65,90.
    ISBN: 978-0-8204-8180-7.
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Seit einiger Zeit erlebt das Werk der zuvor beinahe völlig in Vergessenheit geratenen Dramatikerin Elsa Bernstein (1866–1949, geb. Porges) eine neue Konjunktur. Bernstein, deren wichtigste Schaffensphase zwischen 1891 und 1910 lag, war um 1900 in der literarischen Öffentlichkeit durchaus präsent und als Dramatikerin – in den für die Zeit üblichen Grenzen – anerkannt. Mit der Aufführung ihres frühen Dramas Dämmerung (1893) durch die Freie Bühne in Berlin am 30. März 1893 machte sie sich erfolgreich in der »naturalistischen Szene« bekannt, 1 in der sie sich auch durch die Wahl ihres (früh gelüfteten 2 ) Pseudonyms verortete: Die meisten ihrer Stücke publizierte sie – im »naturalistischen Hausverlag« S. Fischer – unter dem aus Ibsens Rosmersholm (1886) entlehnten Namen Ernst Rosmer. Nach 1910 ließ Bernsteins Bekanntheit bald nach, eine umfassende Kanonisierung ihrer Werke blieb aus bzw. wurde quasi »ausgebremst« – so lässt sich in literaturhistorischen Darstellungen nach 1915 eine Revision von vormals positiven Wertungen der Bernstein’schen Dramen beobachten. 3 Zwar hat die Literaturgeschichtsschreibung die Autorin nicht völlig vergessen, doch über eine randständige Position ging ihr bisheriger Status nicht hinaus. 4 Wenngleich nun Bernstein seit den 1980er Jahren in der literaturwissenschaftlichen Forschung zunehmend Beachtung gefunden hat, ist sie sowohl im Fachdiskurs wie in der öffentlichen Wahrnehmung noch immer weitgehend unbekannt. Dieser defizitären Rezeptionssituation wollen Helga Kraft und Dagmar Lorenz 5 mit Ihrem Band From Fin-de-Siècle to Theresienstadt. The Works and Life of the Writer Elsa Porges-Bernstein entgegentreten.

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Die Etablierung gender-orientierter Ansätze
als Wegbereiter der Bernstein-Forschung

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Die sukzessive Wiederentdeckung und Erschließung von Bernsteins Werk, für die der besprochene Band eine wichtige Etappe bedeutet, verdankt sich nicht zuletzt der US-amerikanischen Germanistik. Die im Vergleich zur deutschsprachigen Forschungslandschaft weitgehend institutionalisierten Women’s und Gender Studies zum einen sowie der ebenfalls etablierte Forschungsbereich, der sich mit unter nationalsozialistischer Herrschaft marginalisierten und aus dem kulturellen Gedächtnis getilgten Autoren befasst, stellen die günstige Rahmenkonstellation, in der die ersten Studien zu Bernstein entstehen konnten. Doch nicht nur mit Blick auf die Institutionalisierung der Frauenforschung war die zweite akademische Frauenbewegung ab den 70er Jahren eine wichtige Voraussetzung dafür, dass Bernstein literaturwissenschaftliche Beachtung zuteil werden konnte – auch die verstärkte (meta-)theoretische Reflexion in der Herausbildung gender-orientierter Ansätze muss meines Erachtens als dafür wesentlicher Faktor angesehen werden. Bernstein rückte letztlich erst in den 1980er Jahren ins Blickfeld der Forschung, als die gender-orientierte Literaturwissenschaft die in ihren Anfängen zum Teil noch ideologisch verengte Sicht auf die untersuchten Texte und Autorinnen zugunsten differenzierterer Perspektiven öffnete und das starre Schema »subversive vs. affirmative Positionierung gegenüber der gesellschaftlichen Realität«, auf dem die Bewertung der Texte weiblicher Autoren oftmals gründete, aufgebrochen wurde. Zwar ist Nadyne Stritzkes Beobachtung sicher richtig, dass gegenwärtige funktionalistisch ausgerichtete Theorieansätze generell »dazu tendieren, die spezifische Funktion der Destabilisierung und Subversion dominant zu setzen« 6 , und so eben auch feministischen oder gender-orientierten Ansätzen tendenziell ein Literaturbegriff zugrunde liegt, dessen Kern die Annahme eines subversiven Wirkungspotentials von Literatur ist; mittlerweile haben sich jedoch auch in der insgesamt eher poststrukturalistisch geprägten gender-orientierten Literaturwissenschaft Ansätze etabliert, die eben diese von Stritzke problematisierte Dominantsetzung der subversiven Funktion von Literatur aufgeben. Die Erschließung von Bernsteins dramatischem Werk, das sich einer simplen Einordnung in das Schema »subversiv vs. affirmativ« entzieht, speist sich aus eben dieser Entwicklung – und der vorliegende Band ist in seiner Vielfalt an unterschiedlichen Untersuchungsperspektiven ein gelungenes Beispiel für eine theoriegesättigte und zugleich nah am Text arbeitende, gender-sensible Literaturwissenschaft, die Literatur von weiblichen Autoren hoffentlich ein Stück weiter aus den Randbezirken des Fachs / des Kanons ins Zentrum zu holen hilft.

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Komplexität und Brüche in Bernsteins Werk –
Abgrenzung von der vorausgegangenen Forschung

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Dass Bernsteins Werk sich einer eindeutigen literaturgeschichtlichen, stilistischen und »ideologischen« Zuordnung entzieht, betonen die Beiträgerinnen wiederholt. So spricht Sabine von Mering in ihrer Untersuchung zu Bernsteins neoklassizistischen Stücken Themistokles (1897), Nausikaa (1906) und Achill (1910) von der grundsätzlichen Schwierigkeit, die Autorin zu verorten und hebt zugleich hervor, dass die Heterogenität von Bernsteins Werk mit der Komplexität und Widersprüchlichkeit der Zeit um 1900 korrespondiert:

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Elsa Bernstein does not easily fit into any category, and throughout her life she embraced very different identities. Nominally Jewish until her early twenties, but deeply invested in her Protestant Christianity even as a prisoner in the concentration camp Theresienstadt, she was a Wagner-fan like her father. Her dramatic works span a number of different genres, representing a wide spectrum of political perspectives and social spheres. None of this actually makes her an oddity in a period marked by complexity and inner contradictions. (S. 116 f.)
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Von Mering plädiert hier dafür, dem Drang zu widerstehen, eine homogene Werkkonzeption zu erwarten und Brüche zu nivellieren – oder als Hinweis auf mangelnde Fertigkeit zu deuten, wie dies Ulrike Zophoniasson-Baierl in ihrer Bernstein-Monographie von 1985 tut. 7 Zophoniasson-Baierl, von der sich von Mering explizit abgrenzt, hat mit ihrer Studie durchaus eine wichtige Basis für die weitere Forschung geschaffen – allerdings hauptsächlich durch die Zusammenstellung wichtiger Kontextinformationen wie etwa eines Werkverzeichnisses, sowie die Auswertung der leider nur spärlichen verbliebenen Materialien 8 , die Auskunft geben über Bernsteins Biographie. Der durch die problematischen Ausgangsthesen der Studie sehr verengte Blick auf Bernsteins Texte mündet hingegen größtenteils nicht in anschlussfähige Analysen und Wertungen. Zur Axiomatik der Studie gehört die – nicht ausreichend plausibilisierte – Annahme, dass es sich bei Bernstein um »einen Schriftsteller aus dem zweiten oder dritten Glied« 9 handle, der sich enger an »Rezepte« halten müsse und sich eher als exemplarisch für die literaturgeschichtliche Darstellung des Naturalismus heranziehen lasse als herausragende Leitfiguren derselben (wie etwa Hauptmann). Zophoniasson-Baierl reproduziert an dieser Stelle das Vorurteil von der Unfähigkeit weiblicher Autoren zu originärem Schöpfertum und setzt somit den im 18. Jahrhundert geprägten autonomieästhetischen Literaturbegriff und die Dichotomie von ›Genie‹ und ›Epigone‹ unreflektiert als absolut. Wie wenig sie damit Bernsteins Werken gerecht werden kann, zeigt sich im daraus resultierenden Bewertungsschema: So werden die Texte darauf hin untersucht und bewertet, inwieweit in ihnen naturalistische Literaturtheorie in Reinform durchexerziert wird. Zwar formuliert sie es als Ziel ihrer Untersuchung, die Grenzen der naturalistischen Theorie aufzuzeigen und Bernstein als exemplarische Vertreterin einer Autorengeneration vorzuführen, die im Spiel mit den Darstellungsmöglichkeiten und -grenzen des Naturalismus einen Stilpluralismus betreibt, de facto jedoch wertet sie inhaltliche oder stilistische »Brüche« bei Bernstein grundsätzlich als künstlerisch-handwerkliches Unvermögen, während sie vergleichsweise bei Gerhart Hauptmann eher produktive Paradigmenwechsel konstatiert. 10

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Gerade mit Vorurteilen wie diesem will der Band von Kraft und Lorenz aufräumen. Rita Bake und Birgit Kiupel, die Herausgeberinnen von Bernsteins Theresienstadt-Aufzeichnungen, 11 setzen die Autorin in ihrem Beitrag in Beziehung zu zeitgenössischen Autoren wie Gerhart Hauptmann »and rightfully suggest that Bernstein may have been the first to develop and use innovative techniques ascribed to the male authors – that, in other words, it was probably Bernstein who influenced Hauptmann, the most acclaimed and performed dramatist of her time« (S. 9), wie die Herausgeberinnen schreiben. Die beinahe reflexartige Bewertung von Autorinnen als epigonal lässt sich nach Bake und Kiupel in Bernsteins Fall also empirisch entkräften. Wobei hervorzuheben ist, dass Bake und Kiupel keine eindeutige Beeinflussung Hauptmanns durch Bernstein postulieren, wie dies die zugespitzte Zusammenfassung von Kraft und Lorenz vermuten lässt, sondern »lediglich« – gestützt auf eine wichtige Beobachtung Kurt Wieners – die Annahme von Hauptmanns Vorreiterfunktion ins Wanken bringen:

[9] 
Strange, how much the artistic forms of Rosmer resemble those of Gerhart Hauptmann. Yet one can hardly speak of a strong influence by the related 12 poet on her. Frequently Rosmer introduced the new forms first. 13
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Bernsteins Beteiligung an der
»Diskursformation ›Naturalismus‹« 14

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Dass Bernstein die literar-ästhetischen Reflexionen ihrer Zeit aufmerksam verfolgte und sich kritisch mit der naturalistischen Ästhetik auseinandersetzte, macht auch Astrid Weigert in ihrem Beitrag »Gender – Art – Science: Elsa Bernstein’s Critique of Naturalist Aesthetics« (S. 77–90) deutlich, in dem sie Bernsteins bereits erwähntes Drama Dämmerung von 1893 einer eingehenden Analyse unterzieht. Weigerts These ist, dass Bernstein mit ihrem Stück am Ästhetik-Diskurs des Naturalismus partizipiert und dessen dominante Strukturen kritisch verhandelt:

[12] 
[…] I read Dämmerung in the context of the dominant Naturalist aesthetic and programmatic discourse as put forth by a number of male authors. Read against the backdrop of this aesthetic discourse, Dämmerung acquires a new dimension: it is not just another Naturalist drama coincidentally written by a woman, but rather a deliberately selected avenue for a female dramatist to critique dominant Naturalist aesthetic via the drama itself. (S. 78)
[13] 

Der Faktor »Geschlecht« ist für Weigerts Perspektive von entscheidender Bedeutung – nämlich in dem Sinne, dass gerade die Situation des weitgehenden Ausschlusses von Frauen aus den Institutionen des literarästhetischen Diskurses als relevanter Interpretationskontext von Bernsteins Stück herangezogen werden kann:

[14] 
The fact that Bernstein employs the genre of the drama for her critique is significant because it forgoes the limited venues available to women for participation in the male domain of aesthetic discourse. (S. 78)
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Weigerts Beobachtung schließt hier an Susanne Kord an, die in ihrer grundlegenden Studie zu deutschsprachigen Dramatikerinnen im 18. und 19. Jahrhundert 15 – in der sie mit dem literaturgeschichtlichen Vorurteil aufräumt, es habe keine weiblichen Dramatiker gegeben – deutlich macht, dass eine rein motivisch und inhaltlich ausgerichtete Analyse der Stücke nicht geeignet ist, bestimmte Bedeutungsebenen zu erfassen, und tendenziell zu einer Bewertung der Texte führt, die diese auf den Bereich des Trivialen festschreibt.

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Auch Susanne Kord, die bereits mehrere wichtige Beiträge zur Erschließung von Bernsteins Werk geleistet hat, 16 ist mit einem Beitrag im Band vertreten (»The Eternal Feminine and the Eternal Triangle: Men between Two Women in Bernstein’s Naturalistic Dramas«, S. 145–161), dessen durch den Titel angedeutete motivgeschichtliche Ausrichtung nicht täuschen soll. Eine zentrale These Kords ist, dass Wir Drei, Dämmerung und Maria Arndt weniger als naturalistische Dramen, als vielmehr als »symbolic protofeminist experiments« (S. 155) zu lesen seien:

[17] 
Bernstein’s dramas concern themselves with the unspoken and the unspeakable – women’s sexual experience, women’s fantasies, women’s love for, hatred for, or interest in each other – and the underlying belief systems that make these subjects taboo, namely the persistence of the Eternal Feminine as female prescription and restriction. (S. 155)
[18] 

Das Charakteristische an Bernsteins Dramen, die treibende Kraft, liegt nach Kord in einer Struktur der »Andeutungen« (vgl. S. 155), was sich im close reading in anderen Beiträgen des Bandes durchaus bestätigt. Allerdings weist Helga Kraft in ihrem Beitrag (»Elsa Bernstein’s Appeal to Contemporary Theater Audiences. Maria Arndt in Chicago 2002«, S. 13–33) zurecht auf die sprachliche Direktheit hin, die Bernsteins Texte in Bezug auf Tabuthemen wie etwa Vergewaltigung in der Ehe (Maria Arndt) aufweisen (vgl. S. 21). Auch hier wird deutlich, dass sich die Autorin Elsa Bernstein alias Ernst Rosmer nicht auf einen einfachen Nenner bringen lässt, dass stattdessen ihre Dramen aus unterschiedlicher Richtung beleuchtet sein wollen – um selbst wiederum Licht auf die an Umbrüchen und Perspektivierungen reiche literaturgeschichtliche Großepoche um 1900 werfen zu können.

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Fazit

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Zusammenfassend lässt sich der Band als gelungene Bestandsaufnahme und zugleich Wegbereitung der Erforschung von Bernsteins Werken und deren Einordnung in die literaturgeschichtlichen Zusammenhänge werten. Auch formal sind alle relevanten Kriterien erfüllt: Abgerundet wird die sorgfältig redigierte Publikation durch einen hilfreichen Index, eine tabellarische Übersicht zu Bernsteins Biographie und einigen für die Kontextualisierung relevanten historischen Daten und Ereignissen, sowie eine umfassende Bibliographie zu Bernsteins gedruckten und ungedruckten Werken, in englischer Übersetzung vorliegenden Texten, und – unter einem gemeinsamen Abschnitt gefasst – zu Forschungsliteratur und Quellen (eine Übersicht der jeweils zitierten Literatur findet sich am Ende jedes Einzelbeitrags).

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Die Herausgeberinnen liefern mit den zwölf Aufsätzen ein komplexes Bild zu einem vielschichtigen Werk, das spannende Untersuchungsperspektiven eröffnet. Ein meines Erachtens sehr vielversprechender Anknüpfungspunkt liegt dabei in Bernsteins Positionierung zum Naturalismus. Wie die hier knapp vorgestellten Beiträge zeigen, hat Bernstein die Textgattung Drama neben der Verhandlung der im ausgehenden 19. Jahrhundert brisanten Konfliktfelder wie Geschlechterrollen, Liebe, (weibliche) Sexualität und Selbstbestimmung auch dafür genutzt, sich kritisch am literar-ästhetischen Diskurs zu beteiligen. Eine Auseinandersetzung mit den differenzierten Analysen der naturalismusnahen Dramen Dämmerung, Wir Drei und Maria Arndt bietet aus meiner Sicht die Chance, die noch immer eher randständige Naturalismus-Forschung 17 auf der Basis eines gender-sensiblen Zugangs voranzubringen und dabei – wie es der Band von Kraft und Lorenz leistet – Brüche und konträre Strukturen differenziert herauszuarbeiten, statt sie zu homogenisieren.

 
 

Anmerkungen

Rezensiert wurden ihre Stücke u.a. von Wilhelm Bölsche (Freie Bühne, 4, 1/ 2 (1893), S. 462–466), Alfred Kerr (Neue Deutsche Rundschau 6 (1895), S. 1241–1249) und Paul Schlenther (Magazin für Litteratur, 62 (1893), S. 222–223).    zurück
Schlenther schrieb 1983 im Magazin für Litteratur:
Die Dame nennt sich noch Ernst Rosmer. Ihr wahrer Name wird aber nicht lange unbekannt bleiben, und so weit er in die Welt dringt, so weit wird man nach einem zweiten weiblichen Dramatiker von dieser Kraft und Innigkeit vergeblich suchen. […] Ernst Rosmer oder (fort mit der Maskerade) Frau Elsa Bernstein ist unter den Berufensten eine Auserwählte.
Zitiert nach Deborah Viëtor-Engländer: Hidden from the world. Male Pseudonym and A-Prominent. Elsa Porges-Bernstein alias Ernst Rosmer and in Theresienstadt L126. Im rezensierten Band, S. 165–182, hier S. 176.   zurück
Vgl. Susanne Kords Ausführungen in ihrer Einleitung zur Übersetzung des Dramas Maria Arndt in Elsa Bernstein (Ernst Rosmer): Maria Arndt. Translated and introduced by Susanne Kord. In: Katherine E. Kelly (Hg.): Modern Drama by Women 1880s-1930s. An international anthology. London, New York: Routledge 1996, S. 80–83, hier S. 80 f. Zum generellen Problemkomplex der Kanonisierung von Autorinnen siehe auch Susanne Kord: Sich einen Namen machen. Anonymität und weibliche Autorschaft 1700–1900. (Ergebnisse der Frauenforschung 41) Stuttgart, Weimar: Metzler 1996, speziell zu Bernstein S. 161–164, sowie den grundlegenden Beitrag von Renate von Heydebrand / Simone Winko: Geschlechterdifferenz und literarischer Kanon. Historische Beobachtungen und systematische Überlegungen. In: Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur 19/2 (1994), S. 96–172.   zurück
Sigfrid Hoefert berücksichtigt Bernstein in seiner Übersicht zur naturalistischen Dramenliteratur, führt sie unter ihrem Pseudonym Ernst Rosmer jedoch in der Kategorie »Naturalisten minderen Ranges« auf. S. H.: Das Drama des Naturalismus. 4., überarb. und erg. Aufl. (Sammlung Metzler 75) Stuttgart: Metzler 1993. Bernsteins Drama Dämmerung von 1893 wurde hingegen ein ausreichend exemplarischer Stellenwert zugemessen, um von Roy C. Cowen und Marlies Korfsmeyer in deren Anthologie naturalistischer Dramen aufgenommen zu werden. R. C. C. / M. K. (Hg.): Dramen des deutschen Naturalismus. Von Hauptmann bis Schönherr. Anthologie in zwei Bänden. Mit Anmerkungen, Bibliographie und einem Nachwort. München: Winkler 1981, Bd. 1, S. 559–644.    zurück
Krafts Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Dramenliteratur weiblicher Autoren (vgl. Helga W. Kraft: Ein Haus aus Sprache. Dramatikerinnen und das andere Theater. Stuttgart: Metzler 1996), Lorenz hat u.a. 1995 eine Überblicksdarstellung zur Wiener Moderne vorgelegt, die mittlerweile in zweiter Auflage erschienen ist (Dagmar Lorenz: Wiener Moderne. 2., aktual. und überarb. Aufl. (Sammlung Metzler, 290) Stuttgart: Metzler 2007).   zurück
Vgl. dazu Nadyne Stritzke: Funktionen von Literatur aus Sicht der feministischen und gender-orientierten Literaturwissenschaft. In: Marion Gymnich / Ansgar Nünning (Hg.): Funktionen von Literatur. Theoretische Grundlagen und Modellinterpretationen. Trier: WVT 2005, S. 99–120, hier S. 115.   zurück
Ulrike Zophoniasson-Baierl: Elsa Bernstein alias Ernst Rosmer. Eine deutsche Dramatikerin im Spannungsfeld der literarischen Strömungen des Wilhelminischen Zeitalters. Bern u.a: Lang 1985.   zurück
1939 wurde Bernsteins aus ihrer Münchener Wohnung in der Briennerstraße 8, in der sie seit den 1890er Jahren einen Salon unterhielt, von den Nationalsozialisten vertrieben; in diesem Zuge sind der Nachlass ihres Ehemanns, des Rechtsanwalts Max Bernstein (1854–1925), sowie die meisten Manuskripte und Dokumente Elsa Bernsteins verloren gegangen. Vgl. hierzu auch Jürgen Joachimsthaler: Max Bernstein, Kritiker, Schriftsteller, Rechtsanwalt (1854 – 1925). Ein Beitrag zur Literatur-, Rechts-, Zensur-, Kultur-, Sozial- und allgemeinen Geschichte zwischen 1878 und 1925 mit Ausführungen zum »Naturalismus«, zur praktischen Anwendung des Sozialistengesetzes, zu Ibsen, Conrad, Gerhart Hauptmann und anderen Zeitgenossen. 2 Teile. (Regensburger Beiträge zur deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft. Reihe B, Untersuchungen, 58) Frankfurt/M. u.a: Lang 1995 [Zugl.: Regensburg, Univ., Diss., 1994], Teil 1, S. 4 f.   zurück
Ebd., S. 23. Zophoniasson-Baierl übernimmt hier die Kategorisierung Sigfrid Hoefers (vgl. Anm. 4).   zurück
10 
Vgl. Zophoniasson-Baierl, Elsa Bernstein alias Ernst Rosmer (wie Anm. 6), S. 23.   zurück
11 
Elsa Bernstein: Das Leben als Drama. Erinnerungen an Theresienstadt. Hg. von Rita Bake und Birgit Kiupel. 2. Aufl. Hamburg: Landeszentrale für Politische Bildung 2005 [1. Aufl.: Dortmund: edition ebersbach 1999].   zurück
12 
Bernsteins Tochter Eva war seit 1919 mit Hauptmanns Sohn Klaus verheiratet.   zurück
13 
Kurt Wiener: Die Dramen Elsa Bernsteins (Ernst Rosmers). Diss. Wien 1923, zitiert nach Bake / Kiupel, S. 209.   zurück
14 
Wolfgang Bunzel: Einführung in die Literatur des Naturalismus. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2008, S. 7.   zurück
15 
Susanne Kord: Ein Blick hinter die Kulissen. Deutschsprachige Dramatikerinnen im 18. und 19. Jahrhundert. [Univ. of Massachusetts, Diss., 1990]. (Ergebnisse der Frauenforschung, 27) Stuttgart: Metzler 1992.    zurück
16 
Dank Kord ist u.a. Dämmerung in einer Neuedition sowie in englischer Übersetzung zugänglich; Elsa Bernstein: Dämmerung. Schauspiel in fünf Akten. Von Ernst Rosmer. Hg. von Susanne Kord. / Elsa Bernstein: Twilight. A drama in five acts. By Ernst Rosmer. Translated and edited by Susanne Kord. (MLA Texts and Translations, 14) New York: MLA 2003.   zurück
17 
Vgl. Bunzel, Einführung in die Literatur des Naturalismus (wie Anm. 14), S. 12–15, für einen aktuellen Forschungsbericht.    zurück