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Nicht nur für Insider

  • Thomas Anz (Hg.): Handbuch Literaturwissenschaft. Gegenstände - Konzepte - Institutionen. 3 Bände im Grauschuber. Stuttgart, Weimar: J. B. Metzler 2007. XIX, 1428 S. S. 20 s/w Abb. Gebunden im Schuber. EUR (D) 199,95.
    ISBN: 978-3-476-02154-0.
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Was veranlasst die Literaturwissenschaft, sich in einiger Ausführlichkeit selbst zu objektivieren? Die Notwendigkeit eines Handbuchs begründet Thomas Anz plausibel damit, dass dieser Disziplin gerade ihr Reichtum zum Problem geworden ist. Kaum zu leugnen, dass die Produktivität fachinterner Arbeitsteilungen zum Preis hat, »dass sich die spezialisierten Institutionen und Forschungsgebiete oft nicht mehr gegenseitig wahrnehmen, ihre Wissensbestände nicht mehr abgleichen und nicht mehr den Stellenwert erkennen, den sie in größeren Zusammenhängen haben« (Bd. 1, S. XIV). Folglich geht es darum, allen Beteiligten einen Panoramablick über die Forschungsstände zu eröffnen und so eine Grundlage disziplinärer Kommunikation zu schaffen. Dies aber in einer Form, die auch für Studierende und für Wissenschaftler anderer Fächer nachvollziehbar sein soll.

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Mit gleich drei Adressatenkreisen hat Anz seinem Team die Latte allerdings hoch gelegt. Von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus verschiedenen Philologien, aus der Komparatistik und aus anderen Disziplinen wurde erwartet, die Leistungen der Literaturwissenschaft Gebiet für Gebiet allgemeinverständlich wiederzugeben, ohne sich mit Verkürzungen zu behelfen. Nicht einfach zu erfüllen war auch der erklärte Anspruch, die fachlichen Grundlagen umfassender zu präsentieren, als es den zahlreichen Einführungen möglich ist, zugleich aber zu einer systematischeren Darstellung zu gelangen als die ebenfalls oft genug vorzüglichen Fachlexika. Ein Wille zum Komplettismus und einer zur Ordnungsstiftung geraten leicht in Zielkonflikt.

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Warum beide Balanceakte glänzend gelungen sind, die Einwände marginal ausfallen, soll hier vornehmlich mit Konzeption und Grundton des Mammutwerks begründet werden. Dass es bei knapp siebzig beteiligten Autorinnen und Autoren nur in Ausnahmefällen möglich ist, einzelne Beiträge zu würdigen, wird niemanden überraschen. Angesprochen seien daher nur einige wenige, für ein Zeugnis kollektiver Kreativität beispielhafte.

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Drei Bände, drei Perspektiven

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Die Makro-Gliederung ähnelt prima vista derjenigen des Handbuchs der Kulturwissenschaften von 2004 (Grundlagen und Schlüsselbegriffe / Paradigmen und Disziplinen / Themen und Tendenzen), doch besteht ein Unterschied schon darin, dass die Funktionen der nun vorliegenden Trias klarer voneinander abgesetzt sind. Der erste Band stellt eine Reihe von Leitkategorien vor (»Literatur«, »Autor«, »Medialität« u.a.), während der zweite die divergierenden Methoden und die Beziehungen zu verschiedenen Nachbarwissenschaften verhandelt, dadurch stärker die zentrifugalen Kräfte im Fach zur Geltung bringt. Bei aller Eigenständigkeit verhält sich der zweite zum ersten Band vertiefend und differenzierend. Band drei, der sich zunächst historisch, dann gegenwartsbezogen mit der institutionellen Seite der Literaturwissenschaft befasst, findet überhaupt kein Gegenstück im Kompendium der Kulturwissenschaftler.

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Mit der Darstellung der Institutionengeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart hat man ein gut eingespieltes Quartett aus Berlin betraut, die Kerngruppe der Forschungsstelle Historische Epistemologie und Hermeneutik (Lutz Danneberg, Wolfgang Höppner, Ralf Klausnitzer) nebst Verstärkung aus dem Zentrum für Literaturforschung (Dorit Müller). Dadurch wurde vermieden, wozu die auch hier praktizierte Verteilung auf mehrere Schultern hätte führen können: Inkohärenzen, falsche Anschlüsse. Die sich über 190 Seiten erstreckende Erzählung vom eigenen Fach rollt gekonnt stringent ab. Was auch nötig scheint, denn unter allen Abschnitten ist es wohl dieser, der am ehesten durchgehende Lektüren in Fachkreisen zu gewärtigen hat, nicht nur die für ein Nachschlagewerk typischen selektiven.

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Die anschließenden Darlegungen zum Jetzt der Institution richten sich dagegen in erster Linie an die Studierenden. Ein instruktives Kapitel zu literaturwissenschaftlichem Schreiben, Recherchieren und Publizieren ersetzt ihnen fast schon die gängigen Einführungen in die Arbeitstechniken. Daneben erhalten sie Entscheidungshilfe in der Frage, ob Literaturwissenschaft als Beruf für einen selbst in Frage kommt. Der Orientierung dienen sowohl Innenansichten des Betriebs als auch Informatorien zu benachbarten Berufsfeldern; durch Nüchternheit zeichnen sich beide aus.

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So wird, wer mit literaturwissenschaftlicher Professionalisierung liebäugelt, nicht nur durch die Landschaft von Qualifikationswegen, Forschungsgruppen und -förderungen geleitetet, sondern auch mit unschönen Statistiken zum Ausmaß des Stellenabbaus und anderer Einsparungen konfrontiert, »welche eine kurzsichtige und technokratische Hochschulpolitik den Geisteswissenschaften [...] ohne zureichende sachliche und politische Begründung zugemutet hat« (Bd. 3, S. 248). Wen es (jetzt erst recht?) zum Kulturjournalismus zieht, der erfährt zu den thematischen wie institutionellen Schnittstellen zwischen diesem und der Literaturwissenschaft alles Wesentliche. Doch auch, dass künftige Kulturjournalisten gut beraten sind, möglichst früh die Mentalität umzustellen, zum Beispiel Überempfindlichkeiten abzulegen. Wer seine feinsinnige kulturelle Beobachtung einem Redakteur anvertraut, muss redigieren lassen oder selbst redigieren, »darf [...] sich als Autor seinem Text gegenüber nicht wie ein Lyriker verhalten, der alles nur so sagen kann, wie es Wort für Wort auf dem Papier steht« (S. 279). Die sanfte Mahnung auch auf dem Umgang mit Seminararbeiten zu beziehen, ist kein Fehler.

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Benutzerfreundlich

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Ein weiterer Unterschied zum Handbuch der Kulturwissenschaften besteht in der transparenteren und genauer abgestuften Mikro-Gliederung. In Band zwei finden sich die Theorien und Methoden vom Strukturalismus bis zu den cognitive poetics, von der Hermeneutik bis zu den cultural studies nicht beziehungslos aufgereiht (erinnert sei auch an die Methodenrevuen der 1970er Jahre), sondern angeordnet nach Text-, Autor-, Leser- oder Kontextorientierung. Hinsichtlich der einzelnen Zuweisungen kann man da und dort geteilter Meinung sein, doch ist immerhin ein Klassifikationsprinzip vorhanden. Der breite Gegenstandsbereich einer interpretierenden Disziplin wird nach Textsorten differenziert, dabei die Erzähl- sinnvollerweise von Prosatextanalyse unterschieden, diese wiederum nach sieben Subkategorien aufgefächert. Generell: Man findet, was man sucht (bis in die basics: Erzähl-/erzählte Zeit), zumal das Gesamtinhaltsverzeichnis diejenigen der Teilbände noch einmal näher aufschlüsselt, das Sach- und Namensregister sich als lückenlos erweist, wenn Stichproben denn verlässlich sind.

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Besonders der letzte Paratext erfüllt eine dankenswerte Servicefunktion, wie sich am Lemma »Kanon« veranschaulichen lässt. Zunächst führt es einen zu Simone Winko, die Kriterien und Probleme in- und exkludierender Wertung diskutiert, um damit zu schließen, dass sich in immer stärker differenzierten Gesellschaften die Kanones vervielfältigen und die Trägergruppen entsprechend kleiner werden. Die Definitionsmacht des Bildungsbürgertums nimmt ab. Wer nun aber meint, der Kampf um die Bestimmung überlieferungswerter Texte tobe erst, seit an den US-Universitäten Feministinnen und Postcolonials den Fürsprechern männlicher weißer Mittelschichtsautoren das Wasser abgraben (Bd. 2, S. 264), erlebt eine Überraschung. Zumindest dann, wenn sie/er auch der Spezifizierung »Kanon, biblischer« nachgeht: Heinrich Detering erinnert in ganz anderem Zusammenhang (»Kontext: Religion«) daran, dass Katholiken und Protestanten seit Jahrhunderten über die Grenze zwischen Heiliger Schrift und Apokryphen uneins sind (B.1, S. 388).

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Solchermaßen für die soziale und historische Kontingenz von Kanonbildungen sensibilisiert, kann man das Handbuch einmal beiseite legen und über den Antrieb einer kurzen Geschichte der deutschen Literatur sinnieren, die nur Werke gelten lässt, »die das literarische Gedächtnis der Gebildeten ohne Unterbrechung bis heute behalten hat«. 1 Womöglich sagt das Auswahlprinzip ja weniger über literarischen Wert aus als über ein restsakrales Bedürfnis nach Konsensfiktion und Dammbildung.

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Auch mit anderen Stichwörtern (»Leser«, »Bedeutung«) lädt das Register zu individuellem Navigieren ein, vielleicht sogar zu polykontexturalem Denken. Derlei Angebote haben jedoch nur dann Annahmechancen, wenn sich die Beiträger, auf die verwiesen wird, um einen ansprechenden Stil bemühen. Tatsächlich schreiben die meisten dieses Sammelwerks konzis und in mittlerer Abstraktionslage, weder hermetisch noch unterfordernd, wie für die jeweilige Ingroup, nur besser. Ausnahmen – das Unterkapitel »Texte und Kontexte« fällt weitschweifig aus, das ausführliche zur Literaturgeschichtsschreibung hätte Anschauungsmaterial vertragen – bestätigen die Regel. Selbst die Dekonstruktion wird in ungewohnter Jargonfreiheit erklärt, die sich nicht am Gegenstand infiziert.

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Ein Übriges tut die Geschicklichkeit, mit der es gelingt, uferlose Themen in den Griff zu bekommen. Jost Schneider etwa erwartet die Kundschaft im Entree (erster Band, erster Grundbegriff) und stellt sich ihrer gemeinsten Frage: Was ist Literatur? »Ein literarischer Text ist eine Abfolge von Sprachlauten und/oder Schriftzeichen, die fixiert und/oder sprachkünstlerisch gestaltet und/oder ihrem Inhalt nach fiktional ist.« (S. 2) Was sperrig klingt, ist gut formuliert, da die drei Kriterien sodann in ein visualisiertes Modell überführt werden, in dem sie Teilmengen mit Schnittmengen bilden. Die Wissenschaft von der Literatur, sehen wir, registriert nicht nur die verschiedenen Literaturbegriffe – dass es einen um non-fiction erweiterten gibt, hat sich in den letzten vierzig Jahren auch außerhalb der Zunft herumgesprochen. Sie sieht zugleich, dass Texte, die mehreren der auseinanderstrebenden, mithin kontingenten Kriterien entsprechen, eine Einheit bilden, deren Bestimmung als Literatur weniger kontingent ist, weil die größere Geltung besitzt.

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Und dann sieht die Wissenschaft noch, dass sich die Akteure im Literatursystem gar nicht an ihre Modelle halten, sondern an Geschmack und Weltanschauung. Wahre Leser lassen als Literatur natürlich nur die vieldeutigen oder tiefsinnigen Texte gelten, oder nur die stilistisch innovativen, überzeitlich wahren, politisch fortschrittlichen, existenziell wichtigen, emanzipatorischen, interesselosem Wohlgefallen bekömmlichen, »und was es der löblichen Eigenschaften sonst noch geben mag« (S. 4). Dass das Modell den Verengungen keinen Platz einräumen, der Modellierer sie freilich zur Kenntnis nehmen kann, dürfte selbst die skeptische Laufkundschaft überzeugen und ihr nicht mal unsympathisch sein.

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Programm: Plural und transnational

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Was man erwarten darf, wird geboten: Orientierungshilfe, Lesbarkeit, umfassende Information. Wie steht es aber um die Kür, die im Klappentext angekündigte »Positionsbestimmung der Literaturwissenschaft im 21. Jahrhundert«? Das Aktualitätsversprechen ist erst dann eingelöst, wenn nennenswerte Differenzen zum Stand der Disziplin vor der Milleniumswende ersichtlich werden. Bloße Bestandsaufnahme, die auch Stabilisierung älteren Wissens bedeuten kann, reicht nicht aus.

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Dass die gängigen Medienbegriffe »von einem technischen Begriff der Massenmedien bis hin zu einem konzeptionellen oder philosophischen Begriff eines Mediums als Instanz der Wahrnehmung eines Subjekts [reichen]«, der »kleinste gemeinsame Nenner [...] in der Idee des Mediums als Vermittlungsinstanz, -instrument oder -agentur liegen [dürfte]« (Bd. 3, S. 403), ist zum Beispiel keine ganz neue, 2 wenn auch nach wie vor wertvolle Information. Ein Sprachgebrauch, der die Differenzierung zwischen technischem und allgemeinerem Begriff unterlässt, stiftet schließlich bis heute Verwirrung. Neu ist das Wissen von den durch Hypertext im Allgemeinen (Bd. 1, S. 250 ff.) und Computerphilologie im Besonderen (Bd. 2, S. 27 ff.) veränderten Textumgangsformen.

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Mit der Dokumentation neuer Wissenssegmente begnügt sich der Herausgeber jedoch nicht. Die wesentliche Differenzqualität zur Phase zwischen 1970 und 2000 sieht er darin, dass sich in der Literaturwissenschaft »eine pragmatische Gelassenheit und eine theoretische Souveränität zu verbreiten [scheinen], die nicht auf Feindbilder und die Durchsetzung bestimmter Vorlieben fixiert sind« (Bd. 1, IX). Annonciert wird eine Aufhebung des Fraktionszwangs. Da sich der Einstellungswandel vielleicht noch nicht allerorten vollzogen habe (höfliche Untertreibung), will das Handbuch ihn durch Demonstration verstärken und von ›Toleranz aus Gleichgültigkeit‹ absetzen. Statt der Billigvariante des Pluralismus sei »eine Form der Beobachtung, Analyse und Theoriebildung« gefragt, »die unterschiedliche literaturwissenschaftliche Konzepte und Praktiken vergleicht, sie auf Unvereinbares und Kompatibles hin abgleicht« (ebd.).

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Kein Handbuch einer deutschen oder germanistischen Literaturwissenschaft vorzulegen, läuft ebenfalls auf eine Weichenstellung hinaus. Dass die Literaturwissenschaft ungeachtet der nationalphilologischen Begrenzungen ihrer Untersuchungsgegenstände mit transnationalen Begriffs- und Theoriebildungen arbeitet (S. XII), dürfte sich für die meisten Rezipienten zwar von selbst verstehen, doch markieren Vorentscheidung und Begründung einen gewissen Abstand zu Stimmen in der Germanistik, die »den Umriß des Faches aus der Einheit seines Gegenstandes ›deutsche Literatur‹ herleiten« 3 wollen. Wird damit nicht ein unbestrittener Unterschied zu den anderen Philologien über-, die Gemeinsamkeit unterakzentuiert?

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Literatursoziologie ohne Feindbild

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Wie man sich Transnationalität und interessierten Pluralismus konkret vorzustellen hat, zeigen bereits die Abschnitte zur postmarxistischen Sozialgeschichte der Literatur. Noch in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre schienen sich in der deutschen Romanistik wie Germanistik Ressentiments gegen Bourdieu und seine Theorie des literarischen Feldes festzusetzen. Sie waren nicht nur Sache von Gegenspielern der Literatursoziologie, 4 die heftigsten Angriffe kamen vielmehr aus den Reihen der Systemtheorie, 5 speisten sich mithin aus einem Konkurrenzdenken innerhalb des Segments. Passé, wenn man das vorliegende Opus als Maßstab nimmt.

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Im Einklang mit Georg Jäger, der frühzeitig dafür plädierte, neben dem deutschen auch den französischen Ansatz zu berücksichtigen, da beide die Doppelcodierung des Buchs als Ware und Bedeutung erfassen, verhandeln Fotis Jannidis und Claus-Michael Ort System- wie Feldtheorie der Literatur überaus versiert – der eine im Kontext des Methodenüberblicks (Bd. 2, S. 341 ff.), der andere hinsichtlich des Verhältnisses zwischen Literatur- und Sozialwissenschaft (S. 474 ff.). Nebenbei spüren beide Autoren die Desiderate auf. Jannidis sieht, dass die ›bourdieusiens‹ noch viel zu selten die erzählanalytischen Möglichkeiten der Regeln der Kunst nutzen, Ort regt einen Vergleich der Konzepte System und Feld an, den man nicht einfach an die Soziologie delegieren solle. Wahr gesprochen. Unverständlich ist nur, warum in beiden Beiträgen die Habilitationsschrift von Michael Kämper-van den Boogaart unerwähnt bleibt. Mit Blick auf die Literaturdidaktik und die Normenkonflikte um den angemessenen Umgang mit dem literarischen Text hat sie ja schon vor längerem einen kritischen Vergleich vorgeführt. 6 Wie fruchtbar die Doppelperspektive sein kann, belegt das Handbuch selbst in zwei anderen Zusammenhängen.

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Anja Gerigk beschreibt die literaturwissenschaftliche Verlagslandschaft zunächst als System, in dem die Ausdifferenzierung der einzelnen Häuser und Publikationsreihen nach thematisch-methodischem Profil die Wahrscheinlichkeit von Anschlusskommunikationen unter Forschern desselben Gebiets erhöht. Zugleich ist ein Kräftefeld zu besichtigen, in dem sich Geltungskonflikte von Wissenschaftlern bemerkbar machen. Die Verlagswahl kann die Zugehörigkeit zu dieser und die Abgrenzung von jener Forschergemeinschaft signalisieren, zudem akkumulieren und verteilen die Verlage symbolisches Kapital (Bd. 3, S. 235 ff.).

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Der Autor-Verleger-Beziehung auf dem literarischen Markt widmet sich York-Gothart Mix. Er betont, dass sich Verleger danach unterscheiden, ob sie materielle Gewinnmaximierung anstreben oder aber eine symbolische, die sich erst langfristig in ökonomisches Kapital konvertieren lässt. Für die risikobereitere Disposition steht die Bereitschaft von Persönlichkeiten wie Kurt Wolff und Anton Kippenberg, auch an wenig einträglichen Autoren festzuhalten, da sie vom literarischen Wert der Verlustbringer (Kafka, Rilke) überzeugt waren. Angesichts dieser Praxis wirkt die systemtheoretische Annahme, dass Verleger literarische Produkte nach denselben Prinzipien wie andere Waren auch vermarkten (Leitdifferenz: hoher/niedriger Absatz) tatsächlich unterkomplex (Bd. 1, S. 502 ff.).

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Kontrolliert öffnen

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Ein anderer Prüfstein für Transnationalität ist der Umgang mit den kulturwissenschaftlichen Impulsen vornehmlich angelsächsischer Provenienz. Gleich zwei Abschnitte (Bd. 1, S. 361 ff., Bd. 3, S. 179 ff.) befassen sich mit der Dauerdebatte um Gewinn und Verlust einer Öffnung der angestammten Textkorpora, um sodann, bei beträchtlichen Überschneidungen untereinander (!), fast alle relevanten Offerten kenntnisreich zu erläutern: von der Literarischen Anthropologie über den New Historicism bis zur Poetologie des Wissens. Noch erfreulicher als die Informativität des Handbuchs in umstrittener Sache ist seine Grundhaltung. Statt routinierter Abwehr – alles Mode –, überstürzter Applikationseuphorie oder der Gratislösung, traditionelle literaturwissenschaftliche Praxis flink in ›kulturwissenschaftliche‹ umzutaufen, 7 dominiert eine Aufgeschlossenheit durchdachter Art.

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So erklärt ein Unterkapitel zur Textwelt »Raum« den spatial turn der Kulturwissenschaften mit handfesten, da ex- wie intrinsischen Faktoren: zum einen mit der Überschreitung territorialer Grenzen durch neue technische Medien und ökonomische Globalisierung, zum anderen mit der postmodernen Opposition zu den vormaligen Leitkategorien Zeit, Entwicklung und Fortschritt. Dessen ungeachtet kommt das Problem zur Sprache, dass die »Grenzen zwischen Untersuchungen zu kulturell variierenden Raumkonstrukten und der eigenen, vielfach metaphorischen und inflationären Generierung solcher Konstrukte« immer wieder verwischt werden (Bd. 1, S. 118). Aufmerksamkeit auf diese Grenzen, so die Pointe, kann am ehesten die Literaturwissenschaft lenken, weil sie sich für die metaphorische Verwendung räumlicher Modelle für nicht räumliche Inhalte schon seit dem Strukturalismus interessiert. Abgesehen davon bietet die Literatur seit je das größte Reservoir für Untersuchungen zu Raummetaphern.

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Auch das von Hayden White neuerlich geschärfte Bewusstsein von der Narrativität der Geschichtsschreibung wird zumeist begrüßt. Warum auch soll die Literaturwissenschaft die Kohärenzherstellung in Geschichtserzählungen ignorieren, wenn ihr vergleichbare Verfahren schon in den komplexeren Texten der Literatur begegnet sind? Fragwürdig indes, bemerkt Daniel Fulda, ist die Rede von Geschichte als sprachlicher Fiktion, denn sie ebnet einen Unterschied ein, auf dem Literaturwissenschaft bestehen muss. Bei aller tropologischen Verfasstheit wird von der Historiografie erwartet, dass sie »an der Erkenntnis von vergangener Wirklichkeit arbeitet; sie hat aber nicht die Lizenz zum Spiel mit Referentialität, die die literarische Fiktion durch einen zwischen Autor und Leser abgeschlossenen ›Fiktionsvertrag‹ erhält« (Bd. 2, S. 457).

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Man darf also folgern, dass es unserer Disziplin aufgegeben ist, ihre spezifischen Beteiligungsmöglichkeiten in den Kulturwissenschaften wahrzunehmen bzw. das Betätigungsfeld ohne Preisgabe von Kernkompetenz auszudehnen. Verhält es sich aber so, lässt sich eine Beanstandung kaum vermeiden. Unbefriedigend ist noch der Umgang mit den Postcolonial Studies. In augenfälligem Kontrast zum New Historicism (Bd. 2, S. 354 ff.) werden sie nur kursorisch berücksichtigt, der deutsche Zweig so gut wie gar nicht. Und dies, obwohl Letzterer das Gewünschte leistet, das heißt der Literaturwissenschaft anbietet, an der internationalen Zirkulation der Ideen teilzuhaben, ohne sich um die disziplinäre Identität zu bringen.

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Die deutschen Postcolonials zeichnen seit längerem die literarischen Repräsentationen außereuropäischer Fremde in Differenz zu Darstellungen in anderen Medien aus und weisen nach, dass selbst noch ethnologische oder medizinhistorische Texte (nicht nur) der deutschen Kolonialzeit von rhetorischen und performativen Figuren durchzogen sind. 8 Darüber hinaus registrieren sie, dass sich die Destabilisierung nationaler und/oder ethnischer Identitäten am markantesten in der Literatur abzeichnet, 9 und rekonstruieren mit den Verhandlungen außereuropäischer Kulturen eine wenig bekannte Tradition deutscher Literatur, um geweihte Texte neu zu erschließen, bislang randständige Werke zentraler zu positionieren. 10 – Nicht mal ein Unterkapitel?

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Dennoch, besonders wer den interessierten Pluralismus beim Wort nimmt, wird auf seine Kosten kommen. Der Methodenüberblick und mehr noch der Block »Literaturwissenschaft und ihre Nachbarwissenschaften« erlauben es wie nie zuvor, Kompatibilitäten und ihre Grenzen zu sondieren. Möglich und zum Teil schon ins Werk gesetzt sind Kopplungen etwa zwischen medien- und neueren sozialwissenschaftlichen Orientierungen, zwischen diesen und den emotionspsychologischen, sowie zwischen emotionspsychologischen und evolutionsbiologischen. Sozialwissenschaft und Evolutionsbiologie der Literatur hingegen haben sich wenig zu sagen, zumindest aus Sicht der Feldtheorie. Ihre systemtheoretische Schwester mag Einspruch erheben.

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Was die genannten Richtungen hintergründig verbindet, ist die Faszination an ›harten‹ Verfahren, die selbst noch die Lust am Text mit einem hoch elaborierten, von der literarischen Quellensprache abgekoppeltem Vokabular beschreiben. Der kleinste gemeinsame Nenner, der in den betreffenden Kapiteln durchscheinende, verweist auf eine Kräfteverschiebung. 1990 ließ sich noch ein Gleichgewicht zwischen so genanntem Szientismus und poststrukturalistischem anything goes feststellen, 11 seither haben spielerische Ansätze an Boden verloren.

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Vögel und Ornithologen

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Die zweite und letzte Anregung für die Neuauflagen, die da kommen werden, verdankt sich bezeichnenderweise einer Anregung des Handbuchs selbst. Der Rückblick auf die Institutionengeschichte erfasst eine Vielzahl erinnernswerter Entwicklungen und Momente: die schwierige Emanzipation der deutschen von der Altphilogie, nach deren Bild sie sich anfangs noch formte; die Germanistenschlacht von 1913, in der hermeneutische Versteher kausalgenetischen Erklärern so geschickt wie wohlfeil die begrenzte Publikumswirksamkeit der Literaturwissenschaft anlasteten (strategischer Evergreen!); die mal phasenverschobenen, mal unerwartet synchronen Schulbildungen in Europa und in den USA, schließlich die für viele wohl neuen Kongruenzen zwischen der Rezeptionsästhetik in der Bundesrepublik und in der DDR. Besonders interessant ist der Hinweis, wie sich die Literaturwissenschaft mit der späten Entdeckung der Gegenwartsliteratur (um 1920) sogleich ans Selektieren machte: »Der wissenschaftlichen Bearbeitung würdig erwiesen sich vor allem Werke, die das Kriterium formaler Geschlossenheit erfüllten, also ein hohes Formbewusstsein verrieten oder sich in klassizistische Traditionen stellten.« (Bd. 3, S. 95) Gewinner waren Autoren wie Hugo von Hofmannsthal, schlechte Karten hatten die Expressionisten.

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Klausnitzer macht hier auf einen Gesichtspunkt aufmerksam, dem das Handbuch noch zu selten Beachtung schenkt: die Literaturwissenschaft als Machtfaktor im literarischen Feld. Dass dieser Aspekt fast völlig aus dem Blickfeld geraten ist, 12 hängt mit stupenden Leistungen des Unternehmens zusammen. Vereinfacht gesagt: In Band eins erfährt man alles über das Literarische Leben (insbesondere unter »Institutionen der Literaturvermittlung«), in Band drei kaum weniger über die Institution Literaturwissenschaft. Die Trennung der Perspektiven war produktiv, nur hat sie von den Verflechtungen zwischen literarischem und literaturwissenschaftlichem Feld Aufmerksamkeit abgezogen.

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Wie tiefenscharf und vielseitig die Literaturwissenschaft ihren ›Gegenstand‹ und sich selbst beobachtet, können nun alle Beteiligten erfahren. Aber vielleicht interessiert manche auch, welche Beziehungen Literaturproduzenten und -wissenschaftler unterhalten? Die Definitionsmacht Letzterer ist Teilaspekt eines auf zehn, elf Seiten einkreisbaren Themas von einigem Reizwert. Strukturieren ließe es sich nach dem Raster, mit dem Anz das Verhältnis von Literaturkritik und -wissenschaft erschließt (Bd. 1, S. 347 ff.): Kooperation, Konkurrenz, funktionale Überlappungen und Unterschiede.

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Typologisch unterscheidbar wären etwa die literarpolitisch motivierte Kooperation (Nobilitierung der Inneren Emigration durch die Nachkriegsgermanistik), die kooperative Konkurrenz (der Dichterprofessor Walter Höllerer als Verteidiger der Gruppe 47 sowie als Literaturimpresario, dem Hans-Werner Richter die Position auf der Schnittstelle zwischen literarischem und politischem Feld neidete), 13 die zweidimensionale Konkurrenz (beim Versuch des Germanisten W. G. Sebald, den Erzähler Alfred Andersch zu dekanonisieren, sprach auch der Erzähler Sebald mit) und die Kooperation trotz Vorbehalts (Jurek Becker sah in seiner Berufsgruppe die Vögel, in Literaturwissenschaftlern Ornithologen, was ihn nicht hinderte, sich von der Vogelkunde seine präziseste Selbstdarstellung entlocken zu lassen).

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Unterm funktionalen Gesichtspunkt aufschlussreich sind die Verbindungen von erklärter Aversion und faktischem Zusammenspiel. Zu denken ist an Enzensberger, der im Untergang der Titanic (1978) literaturwissenschaftliche Reaktionen auf sein Versepos unfreundlich antizipierte, sich über inflationäre Bedeutungszuweisungen mokierte. Dennoch hat die einschlägige Philologie, die nicht weiter nachtragende, den Untergang... durch eine Vielzahl von Sekundärtexten zum Klassiker erhoben. Die Konsekration unter Hinweis auf das Spiel mit literarischen Subtexten (wie der Göttlichen Komödie) trifft sich mit der Selbsteinschätzung des Autors, der das Versepos rückblickend zu seinem gelungensten Werk erklärt. Reiner Zufall? Beide Seiten jedenfalls haben den Wert eines literarischen Textes nach einem für die erhöhte Selbstreflexivität des literarischen Feldes bezeichnenden Kriterium bemessen, der Besinnung einer Gattung auf sich selbst, die gern parodistische Züge annimmt. Das Einverständnis belegt, dass die funktionale Differenz zwischen Ver- und Entschlüsslern von Subtexten wie auch die Doxa vom Abgrund zwischen Schaffenden und Lehrenden eine funktionale Überlappung verdecken, den geteilten Sinn für Intertextualität, der beide Seiten von der Umwelt abhebt.

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Gelungenes Projekt

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Wichtiger als die Erfüllung aller möglichen Sonderwünsche ist natürlich, dass erstmals ein Nachschlagewerk der Literaturwissenschaft vorliegt, das den Studierenden im fünften Semester wie den professionellen im fünfzigsten den Horizont der Möglichkeiten vor Augen führt. Es informiert jeden, was genau man soeben nicht macht, aber machen könnte, hilft mithin die Multioptionalität unserer Disziplin zu bewältigen, was schon wegen des seit Bologna gestiegenen Selektionsdrucks an der Zeit war.

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›Zweitens‹ macht das Handbuch Lust auf Literaturwissenschaft. Abgesehen von Stilsicherheit und umsichtiger Organisation: Wer den ersten Band anblättert, stößt hier auf Punkte wie »Gedicht und Einzelrede in Versen«, »Metapher – Allegorie – Symbol« und »Bilder/Tropen«, dort auf zahlreiche »Kontexte« von Wirtschaft über Politik bis Religion. Sofort fällt ein Gleichgewicht zwischen Text- und Kontextorientierung auf, das signalisiert, dass die Literaturwissenschaft von einer eigengesetzlichen Größe handelt, nicht von einer esoterischen. Warum man Literatur »worldly« nennen kann (Edward Said), sehen dann viele Schulen, auf je eigene Weise: Sie erbringt zahlreiche Leistungen für ihre Umwelten, verhält sich zu anderen Feldern gerade durch ihre Autonomisierung, vermag als Interdiskurs arbeitsteilige Spezialdiskurse zu re-integrieren, ist als diskursiver Kreuzungspunkt beschreibbar, usw. Sie ist das Weltkind in der Mitten, daher können ihre wissenschaftlichen Beobachter kaum anders, als auch über die Kontexte zu informieren und Kontaktzonen zu den Nachbarwissenschaften auszubilden. Die textanalytische Versiertheit und die singuläre Anzahl von Außenkontakten machen die Literatur- zur interessantesten der Kulturwissenschaften; daran haben die drei Bände noch mal erinnert.

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Der Titel des Unternehmens übrigens könnte so ehrenvolle wie abwegige Assoziationen wecken, denen der Herausgeber in der Einleitung vorbeugt. Anders als das von Oskar Walzel edierte Handbuch Literaturwissenschaft (1923 ff.) und das Neue Handbuch der Literaturwissenschaft unter der Hauptherausgeberschaft Klaus von Sees (1978 ff.), die vorrangig groß angelegte Überblicke zur Literaturgeschichte boten, befasst sich das vermeintliche Nachfolgeprojekt mit der Literaturwissenschaft selbst, der mit Literaturgeschichtsschreibung längst nicht mehr identischen. Insofern verbietet sich jeder Vergleich. Dass sich an Walzels Projekt viele noch achtzig Jahre später erinnern, wirft allerdings eine ganz bestimmte Frage auf, Anz und die Seinen betreffend.

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Ich werde mich hüten, den Anfangsverdacht auszusprechen. Nur so viel: Endlich ein Standardwerk sans phrase, das Sie guten Gewissens den Studierenden empfehlen können und vor allem sich selbst.

 
 

Anmerkungen

Heinz Schlaffer: Die kurze Geschichte der deutschen Literatur. München, Wien: Hanser 2002, S. 19.   zurück
Vgl. Werner Faulstich: Medientheorien. Einführung und Überblick. Göttingen:Vandenhoek und Ruprecht 1991.   zurück
Schlaffer: Die kurze Geschichte [Anm. 1], S. 14.   zurück
Vgl. Karlheinz Stierle: Glanz und Elend der Kunstsoziologie. In: Die Zeit, 19.August 1999.   zurück
Vgl. Gerhard Plumpe, Niels Werber: Systemtheorie in der Literaturwissenschaft oder »Herr Meier wird Schriftsteller«.In: Jürgen Fohrmann, Harro Müller (Hg.): Systemtheorie der Literatur. München: UTB 1996, S. 173–208, hier S. 183 ff.   zurück
Vgl. Michael Kämper-van den Boogaart: Schönes schweres Lesen. Legitimität literarischer Lektüre aus kultursoziologischer Sicht. Wiesbaden: Deutscher Universitäts-Verlag 1997.   zurück
Auf die pfiffige Option griff so mancher Vortrag auf dem Internationalen Germanistenkongress von 2005 zurück, selbst in der Schlüsselsektion »Kulturwissenschaft vs. Philologie?«.   zurück
Vgl. Klaus R. Scherpe, Alexander Honold (Hg.): Mit Deutschland um die Welt. Eine Kulturgeschichte des fremden in der Kolonialzeit. Stuttgart, Weimar: Metzler 2004.   zurück
Vgl. Christoph Hamann, Cornelia Sieber (Hg.): Räume der Hybridität. Postkoloniale Konzepte in Theorie und Literatur. Hildesheim et al.: Georg Olms Verlag 2002.   zurück
10 
Vgl. Axel Dunker (Hg.): (Post-)Kolonialismus und Deutsche Literatur. Impulse der angloamerikanischen Literatur-und Kulturtheorie. Bielefeld: Aisthesis 2005. Allein Dorit Müller erwähnt den Sammelband von Dunker, aber auch nur in einer Fußnote (Bd. 3, S. 184).   zurück
11 
Vgl. Klaus-Michael Bogdal (Hg.): Neue Literaturtheorien. Eine Einführung. Opladen: Westdeutscher Verlag 1990, S.24 f.   zurück
12 
Selbst die Überlegungen zu Kanonisierungsprozessen (»Textbewertung«) streifen die Machtfrage nur, war es doch auch nicht ihre Aufgabe, speziell die Valorisierung von Gegenwartsliteratur zu thematisieren. Indirekt berührt wird die Kopplung von Literaturwissenschaft und literarischem Feld im Unterkapitel zum Essay, das hervorhebt, welche noch lebenden Autoren geringe Aussichten auf Auszeichnung durch die Akademie haben. Georg Stanitzek konstatiert eine »gewisse Selbstvergessenheit der aristotelisierenden Literaturkonzeption«, das heißt eine Fixierung auf die Gattungstrias Epik, Lyrik und Dramatik, die dazu führt, dass selbst hochwertige essayistische Werke der Gegenwart »kaum zum Gegenstand einlässlicherer Lektüren werden« (Bd. 2, S. 160 f.)   zurück
13 
Dazu Michael Kämper-van den Boogaart: »Und einmal muß es gesagt werden...« Der Autor und Germanist Walter Höllerer im Dienste der Gruppe 47. In: Zeitschrift für Germanistik, N.F., XVII – 1/2007, S. 108–127.   zurück