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Bibel als Literatur

Ein Forschungsgebiet gewinnt Konturen

  • Daniel Weidner / Hans-Peter Schmidt (Hg.): Bibel als Literatur. München: Wilhelm Fink 2008. 352 S. Kartoniert. EUR (D) 34,90.
    ISBN: 978-3-7705-4560-5.
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Die Initiatoren des vorliegenden Sammelbandes haben es sich zur Aufgabe gesetzt erstmals eine deutsche Übersetzung klassischer Beiträge der in den 1970er Jahren entstandenen angloamerikanischen Debatte über ›Bibel als Literatur‹ vorzulegen. Die Bibel als Werk der Weltliteratur und mit literaturwissenschaftlichen Methoden zu betrachten ist ein in England, Amerika und Israel fruchtbares Forschungsfeld, das bisher im deutschsprachigen Raum kaum Beachtung gefunden hat. Die Intention der Herausgeber ist daher, durch einen Überblick über die wichtigsten Studien dieser Debatte eine interdisziplinäre Diskussion in der deutschsprachigen literaturwissenschaftlichen und theologischen Forschung anzuregen. Sie stellen dabei ca. zwanzigseitige Ausschnitte aus Texten aller namhaften Vertreter dieses Feldes vor, denen sie jeweils eine kurze Charakterisierung der Texte sowie wichtige Hintergrundinformationen zu den Autoren und ihren Werken voranstellen. Der Schwerpunkt liegt auf den ersten und mittlerweile klassisch gewordenen Arbeiten des Forschungsgebietes Bible as Literature, da diese von der »besonderen Frische eines ersten Zuganges mit einer Eleganz und Verständlichkeit, die der einmal etablierten Fachwissenschaft oft verloren geht« (S. 8) geprägt seien. Einer Offenlegung weiterer Kriterien bei der Auswahl der Texte weichen die Herausgeber jedoch aus, betonen aber, dass literaturwissenschaftliche Konzepte und Methoden eine wichtige Rolle dabei spielen können, historische Texte und besonders auch die Bibel reflektiert und produktiv zu lesen. Diese können weiterreichende und innovative Fragestellungen fördern.

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Das Buch ist in fünf Themenkreise gegliedert, die den wichtigsten Aspekten einer literarischen oder literaturwissenschaftlichen Lektüre der Bibel zugeordnet sind. Der Lektüre- und Interpretationsschwerpunkt der überwiegend jüdischen und aus einer literaturwissenschaftlichen Disziplin stammenden Autoren liegt deutlich bei den biblischen Erzählungen. Stilistisch sind die Textauszüge dem angloamerikanischen Essaystil zuzuordnen, was auch erklären mag, dass viele Analysen, die die Autoren aus der Bibel herauslesen, unbegründet stehen gelassen werden. Gerahmt wird diese Zusammenstellung von einer Einleitung und einem Ausblick der Herausgeber mit jeweils unterschiedlicher Herangehensweise an die Debatte, die ganze Breite des Themas widerspiegeln sollen: Daniel Weidner (»Einleitung: Zugänge zum Buch der Bücher«, S. 7–30) versucht mit seiner einleitenden Darstellung der literarischen und kulturwissenschaftlichen Rezeption und Analyse der Bibel zu zeigen, »welche Aspekte und Voraussetzungen die Untersuchung der Bibel als Literatur umfasst« (S. 9). Er legt anhand eigener kleiner Bibel-Lektüren und der Darstellung der Geschichte dieses Forschungsfeldes die Relevanz der literarischen Bibel-Analyse für das europäische Literaturverständnis und für allgemein kulturwissenschaftliche Fragen dar, wie der nach der Bedeutung von Urszenen oder »Gründungsnarrativen« (S. 9). Der abschließende Schlussessay von Hans-Peter Schmidt (»Literatur und Gott – eine Liaison«, S. 333–346) will ausgehend von der seit Entstehung der Bibel gestellten Frage, ob die Bibel Literatur, Offenbarung oder beides zugleich sei, die Wandlungen des von der Bibel ausgehenden literarischen Denkens aufzeigen und dadurch auf Perspektiven der Auseinandersetzung mit der ›Bibel als Literatur‹ hinweisen. Seine zentrale These lautet dabei, dass die zahlreichen Identitäts- und Glaubenskrisen zum Antrieb neuer Denk- und Glaubensformen und durch die literarische Auseinandersetzung mit der Bibel immer auch zur »Selbstvergewisserung« menschlichen Selbstbewusstseins geführt hätten. Diese Geschichte, beginnend bei der Auslegungstradition des Midrasch und den Evangelien über die Kabbala, die Geburt des Romans bis hin zur Kunstreligion und Moderne, ist plausibel und informativ dargestellt; Perspektiven werden allerdings nicht explizit aufgezeigt. Der Schwerpunkt liegt hier vor allem auf der Thematisierung des literarischen Denkens in der Bibel, während der einleitende Essay eher die Voraussetzungen und Aspekte der (wissenschaftlichen) Untersuchung der Bibel als Literatur widmet. Diese beiden Beiträge stellen zusammen mit den abgedruckten Textausschnitten eine Übersicht und Einführung in diese Debatte dar, die zu weiteren Fragestellungen und Forschungsansätzen anregen kann.

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»Erzählen und Wissen«

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Im ersten Teil des Bandes sind Texte versammelt, die vor allem die grundlegenden Erzähltechniken und -perspektiven behandeln und zeigen, wie die Texte die Vermittlung von Wissen zwischen den drei Positionen Erzähler, Leser und Figur gestalten und kontrollieren.

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Robert Alter (»Von der Kunst, Sinn zu erzeugen«, S. 31–56) zählt zu den ersten, die die Bibel aus Sicht ihrer Autoren gelesen haben. Seine leitende Absicht ist zudem, die Freude am biblischen Text zu wecken, da er die alttestamentlichen Geschichten als bis heute faszinierende Geschichten betrachtet. In dem Ausschnitt seiner Untersuchung der Josephsgeschichte zeigt er, wie die zahlreichen kunstvollen Erzähltechniken der Bibel von deren Autoren benutzt wurden, um die Komplexität menschlichen Lebens und das Verhältnis von Gott und den Menschen abzubilden sowie um »der menschlichen Wirklichkeit im neuen Licht der monotheistischen Offenbarung Sinn zu geben«. (S. 54)

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Die Rolle des Erzählers wird von einem Vertreter der Narratologie, Meir Sternberg (»Fiktion, Wissen und ›ganze Wahrheit‹«, S. 57–82), untersucht. Ausgehend von der Frage, warum der biblische Erzähler allwissend sei, legt er dar, dass Wissen das Kriterium sei, mittels dessen »die Bibel den Trennstrich« ziehe »zwischen Gott und Mensch« (S. 63) und dass die einzigartige Stellung des Erzählers zwischen Gott und Mensch es diesem ermögliche, beide Seiten zu repräsentieren (S. 76). Er führe somit auch dem Menschen sein begrenztes Wissen vor Augen.

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Eine kontinental-europäische Stimme wurde mit dem Niederländer Jan Fokkelmann (»Narrative Verfahren«, S. 83–106) in den Band aufgenommen. An Beispielen aus Samuels Büchern und dem Buch der Richter macht er die kunstvolle Verschränkung von Erzählperspektiven in der Bibel und die Verwicklung des Lesers darin deutlich. Er geht dabei von einem manipulativen Erzähler zwischen den Figuren und dem Leser bzw. dem Autor aus und der damit verbundenen Manipulation des Wissens und der drei Wissensebenen von Erzähler, Leser und Figur. Damit macht er auf die komplexe Erzählkomposition der biblischen Texte aufmerksam und zeigt die Bedeutung der Rezeption des Lesers auf.

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»Stimmen und Figuren«

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In dem zweiten Teil des Bandes, der die Konstituiertheit der biblischen Erzählungen durch die Konstellation unterschiedlicher Stimmen von Figuren oder Erzähler thematisiert, findet man zunächst den strukturalistisch vorgehenden Beitrag von Robert Polzin (»Die Ordnungen der Rede: ›Dialog‹ im Deuteronomium«, S. 107–132). Er liest das Buch Deuteronomium als Dialog vielfältiger und verschachtelter Stimmen von Erzähler, Figuren und Zitaten Gottes, der zahlreiche Brüche und Unschärfen im Text aufdecke und so die Autorität des Textes belege. Polzins Aufsatz ist einer der wenigen des Bandes, dessen Thesen hergeleitet werden und schlüssig anhand des Textes belegt sind.

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Mit dem Text von Adele Berlin (»Spielraum zwischen Leser, Figuren und Text«, S. 133–154) wird ein Auszug aus ihrer Poetik der biblischen Erzählung gezeigt, in dem sie die Spannungsverhältnisse zwischen den Figuren des Textes, den historischen Personen sowie den verschiedenen Lesern und Autoren als Ausgangspunkt der Leserrezeption versteht. Auch thematisiert sie das Problem von Wirklichkeit und ihrer Darstellung in der Bibel. Beide Thesen versucht sie anhand einer Beschreibung der Figurencharakterisierungen der biblischen Erzählungen und besonders der Hiobsgeschichte zu begründen. Dies bietet zwar einen interessanten Blickpunkt auf die Lektüre dieser Texte, erklärt aber die oben beschriebenen Fragestellungen nicht, da Adele Berlin nur die unterschiedlichen Techniken zur Charakterisierung und die verschiedenen Darstellungen beschreibt, aber nicht verdeutlicht, was diese zur Beantwortung ihrer ausgehenden Fragestellungen beitragen.

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»Formen und Stile«

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Der Themenbereich »Formen und Stile« konzentriert sich auf die biblischen Gattungen und die damit verbundenen besonderen interpretatorischen Probleme der poetischen, prophetischen und der Weisheitsbücher, die in der von Texten zu den biblischen Erzählungen dominierten Forschung über die Bibel als Literatur oft vernachlässigt werden.

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Eine Analyse eines poetischen Textes wurde mit J. Cheryl Exums (»Verdichtung, Struktur und Präsenz in der biblischen Poesie«, S. 155–172) Text zum Hohelied aufgenommen. Sie richtet die Aufmerksamkeit ihrer Lektüre der biblischen Texte auf gender-Fragen und verbindet diese mit Interpretationen der biblischen Poesie. Exums These lautet dabei, dass dieses Gedicht kein Sprechen über die Liebe sei, sondern die Liebe selbst vorführe. Dies erscheint jedoch in dem abgedruckten Ausschnitt als willkürlich gesetzt; eine genaue und begründete Textanalyse, die der Autorin von den Herausgebern zugeschrieben wurde, ist nicht zu erkennen. Sie beschreibt zwar detailliert die einzelnen Textpassagen, Metaphern und körperlichen Merkmale der beiden Liebenden des Hoheliedes, verlässt aber die textimmanente Ebene kaum und lässt den Lesern im Unklaren, wie sie zu ihren Interpretationen kommt.

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HAROLD FISH (»Literatur und Antiliteratur«, S. 173–188), ein Interpret Shakespeares und der Literatur des 17. Jahrhunderts, betont in seiner Arbeit zu den Prophetischen Büchern, dass es sich bei den biblischen Texten nicht um reine oder zweckfreie Literatur handle, sondern dass diese Texte mit einer bestimmten Absicht geschrieben worden seien. Sie stellen seiner Ansicht nach die Anschauungen über Literatur an sich in Frage, um so Macht über den Leser gewinnen zu können. Fish geht dabei auch auf die Rolle des Lesers ein, die er als notwendig für das »Funktionieren« der Texte erachtet. Erst die Lektüre des Lesers konstituiere den Text. Auch bei ihm bleiben die Voraussetzungen seiner Analysen unklar, da er überwiegend textimmanent argumentiert und seine Ergebnisse kaum begründet.

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Auf die Frage nach dem Leser sowie nach Leerstellen und Inkonsequenzen des Textes konzentriert sich ebenfalls David Clines (»Lesen, Unlesbarkeit und Dekonstruktion«, (S. 189–206) in seiner Relektüre des Hiob-Buches. Er führt dabei als Erklärung für bisher unerklärbares Unbehagen beim Leser dieser Geschichte an, dass hier eine Dekonstruktion stattfinde und die Frage des Leidens anders beantwortet werden sollte. Auch dieser Beitrag vermag ein interessanter Denkanstoß zu sein, lässt aber als wissenschaftlicher Text den Leser eher unbefriedigt zurück, da seine Thesen ebenfalls recht zusammenhangslos und unbegründet gesetzt wurden.

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»Literaturen und Gattungen«

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Der Abschnitt »Literaturen und Gattungen« untersucht die Beziehungen zu anderen Literaturen, zeitgenössischen Kontexten oder zur abendländischen literarischen Tradition.

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Den Anfang macht in diesem Teil ein Beitrag von Gabriel Josipovici (»Poetische Sensibilität – oder vom Hören des Unbegreiflichen«, S. 207–232), der die biblischen Texte nicht nur wissenschaftlich untersucht, sondern durch sein eigenes poetisches und fast mystisches Schreiben erforschen will. Damit fällt dieser Text aus dem üblichen Rahmen der selten selbst literarisch vorgehenden Forschung in diesem Bereich heraus. Für Josipovici lebt der Text,

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weil in ihm der Atem spürbar wird, der ebenso durch die Städte fegt, wie er immer wieder neu die ewigen Fragen stellt, die durch ihre essentielle Unbeantwortbarkeit in den literarischen Raum drängen, wo das unendliche Gerüst der Fiktionen luftig genug ist, um den Hauch der Wirklichkeit in sich aufzunehmen. (S. 208)
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David Damrosch (»Der erzählerische Bund«, S. 233–258), Komparatist, liest die Bibel (hier Davidgeschichte) in ihrem altorientalischen Kontext, von ihrer Herkunft und historischen Gewachsenheit her. Den Bund zwischen Gott und dem auserwählten Volk Israel interpretiert er als »Bund der Menschen, die durch ihre Fähigkeit, die Welt zu erzählen, ihren Platz in der Welt gestalten« (S. 233). Er verbindet dabei historisch-kritisches Quellenstudium und literarische Interpretation und zieht anhand von Erzählkonstruktionen und -strategien Rückschlüsse auf die historische Textentstehung.

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»Lektüren und Kulturen«

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Der letzte Teil des Buches betont abschließend, dass die biblischen Texte nicht abstrakt, sondern als Teil einer Lektürekultur betrachtet werden müssen und selbst nach Lektüre verlangen.

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Frank Kermode (»Schreiben als Lesen, Erzählen als Interpretieren«, S. 259–280) liest den biblischen Text als Fiktion, der sich selbst relativiert und problematisiert und nach Interpretation verlangt. Er bleibt aber misstrauisch gegenüber der Ansicht, eine Interpretation könne einen Text vollständig deuten. Eine Geschichte müsse »dunkel« sein, »um ihre Leser an sich zu binden« (S. 259), wie es in den biblischen Gleichnissen gut zu erkennen sei. Dabei sei die menschliche Sicht der Welt durch die von ihr gelesene Literatur bestimmt; die Interpretation interessiere sich »für das Geheimnis, das sie fasziniert umkreist, eben als Geheimnis, ohne den Anspruch, es zu entschleiern« (S. 260).

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Mieke Bal (»Lesbarkeit der Kultur«, S. 281–306), Kulturwissenschaftlerin in der Tradition der angloamerikanischen cultural studies und der semiotischen Kulturtheorie, versucht die Lektüre der Bibel anschlussfähig zu machen an allgemeine Fragen und Probleme des kulturwissenschaftlichen Diskurses. Sie liest die biblischen Bücher, hier etwa das Buch der Richter, mit Fragestellungen der gender-Forschung. Dabei untersucht sie ihrer Meinung nach oft übersehene Details in den Texten, die von der »hegemonialen Kultur als Fehler, Versprecher oder Ursache verschiedener Quellen […] als Symptom kultureller Spannungen« gedeutet werden. (S. 282) Sie will den Prozess der Verdrängung im Text sichtbar machen, dessen scheinbare Geschlossenheit aufsprengen und verdrängte Stimmen und Fragen aufdecken.

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Daniel Boyarin (»Flucht zurück in die Lücken des Textes«, S. 307–332) wiederum, ein dekonstruktivistisch arbeitender Literaturwissenschaftler, untersucht die mehrdeutige Semiotik und Semantik in der Torah und Interpretationen des Midrasch, die literarischen Auslegungen der Rabbis des Midrasch und deren Erprobung der Freiräume der Bibel, um deren Inhalt für die konkrete historische Situation nachvollziehbar zu machen.

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Fazit

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Der Band ist insgesamt sehr ansprechend aufgebaut, die Gliederung sehr gut nachvollziehbar, und die einleitenden Charakterisierungen der abgedruckten Autoren und ihrer Texte stellen eine hilfreiche erste Orientierung für den Leser dar. Durch diese kurzen Einführungen kann auch ein mit dem Thema bisher unvertrauter Leser die Texte besser einschätzen und in den gesamten Forschungskontext einordnen bzw. die für ihn relevanten Beiträge auswählen. Die herausragende Leistung der Initiatoren ist darin zu sehen, die angloamerikanische umfangreiche Debatte ›Bible as Literature‹ übersetzt, sie einem breiteren deutschsprachigem Publikum zugänglich gemacht und so das Forschungsfeld von Theologie und Literatur erweitert zu haben.

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Die von Potential erfüllte Leistung der literarischen Lektüre der Bibel, die darin bestehe, die biblischen Texte wieder lesbar zu machen und für andere Fragestellungen zu öffnen, wie etwa Fragen nach dem Leser, der Konstitution der Kultur, nach den Medien, der Wirkungsgeschichte und der Weltsicht, scheint erfüllt zu sein. Jedoch bleibt die Frage unbeantwortet, was eine literarische Lesart für ein erweitertes Verständnis der biblischen Texte und deren theologischer oder kulturwissenschaftlicher Aussage beitragen kann. Die Bibel wird hier eher funktionalisiert, um außerbiblische Kontexte, Fragen und Wissensbereiche zu erhellen, aber zu dem theologischen Gehalt der Texte oder für Fragen nach dem Glauben bieten die vorliegenden Arbeiten keinen neuen Anhaltspunkt. Bei solchen Lektüren der Bibel ist jedoch die Frage nach der Literarizität unvermeidbar verbunden mit der Frage nach dem Wesen Gottes – diese Frage wird kaum weder von einem der Autoren noch von den Herausgebern thematisiert oder beantwortet. Auch aus literaturwissenschaftlicher Perspektive lässt der vorliegende Sammelband eine Diskussion der Gattungsthematik und der Frage, ob eine literarische Interpretation der biblischen Texte den eigenen Literaturbegriff verändern kann, vermissen. Der Band ist insofern gut geeignet, literaturwissenschaftlicher Forschung neue Anknüpfungspunkte zu geben und zum Dialog zwischen Theologie und Literatur(wissenschaft) ausgehend beizutragen. Der essayistische Stil schafft gute Lesbarkeit und die Textauswahl kann im Kontext größerer Forschungszusammenhänge eine erste Orientierung und Anregung bieten. Und das entspricht auch der Intention der Autoren – und lässt weitere, fundierte Beiträge im Feld von ›Bibel als Literatur‹ gespannt erwarten.