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Philologische Aufklärung

Christoph König analysiert Wechselwirkungen von Literaturwissenschaft und wirkungsbedachter Poetik bei Hugo von Hofmannsthal

  • Christoph König: Hofmannsthal. Ein moderner Dichter unter den Philologen. (Marbacher Wissenschaftsgeschichte 2) Göttingen: Wallstein 2001. 504 S. Gebunden. EUR (D) 39,00.
    ISBN: 3-89244-484-6.
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In seiner Habilitationsschrift summiert Christoph König nicht nur die Ergebnisse langjähriger Forschungstätigkeit – er entwickelt in einer groß angelegten Untersuchung über Hugo von Hofmannsthal das Konzept einer (selbst-)»kritischen Philologie« (S. 16), welche die Interdependenzen zwischen Poetik und Philologie in Textproduktion und wissenschaftlicher Rezeption gleichermaßen zum Gegenstand nimmt. 1 König konzentriert seine Bemühungen auf die detaillierte Analyse von Hofmannsthals poetologischer »Artistenphilologie«, seines Austauschs und seiner Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Vertretern der Philologien und schließlich seiner ›philologischen‹ Rezeptionssteuerung. Die Argumentation Königs zielt auf den Schnittpunkt von Wissenschafts-, Kultur- und Literaturgeschichte: Er untersucht Dokumente und Belege der »modernen Komplizenschaft« (S. 13; vgl. Anm. 1) des in der romanistischen Philologie ausgebildeten Dichters mit zeitgenössischen Philologen.

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Hofmannsthal beendete seine akademische Karriere in der Krisenzeit der historischen Wissenschaften. Er selbst begründet den biographischen Kurswechsel gegenüber Gomperz mit dem »Hervordringen [der] poetischen Production« (S. 55), welches eine geteilte Existenz als akademischer Lehrer und Dichter nicht mehr zulasse. König weist bereits in Hofmannsthals Habilitationsschrift Ansätze einer auf die Krise der Wissenschaften reagierenden, »totalisierenden« Poetologie nach. Von der Krisenreaktion her sieht er Hofmannsthals Aufgabe des Habilitationsgesuchs ebenso begründet wie seinen lebenslangen Bezug auf die Philologie und das Abarbeiten an den Aporien des Faches. Es zeichne sich bei Hofmannsthal im Laufe der Zeit ein Übergang der »Gattungen« (S. 69 ff.) von Philologie über »Artistenphilologie« (S. 27 ff.) zur »Kulturdichtung« (S. 269 ff.) ab. König zufolge geht Hofmannsthals poetischer »Historismus« 2 aus einem wissenschaftlich vermittelten, ästhetischen Programm hervor, welches der »Verlebendigung« einer neuzuschaffenden Kultur aus bereits historisierten Traditionen dienen solle. Die inhärenten Schwierigkeiten dieses Projekts ließen Hofmannsthal »Sicherheit« im gelehrten Austausch mit Philologen suchen, welche seinen poetischen Weg mitentwickeln, mittragen und in der Rezeption beglaubigen konnten (S. 273 f.).

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Der erste Teil des Buches (Kap. I-III) befaßt sich primär mit der Darstellung theoretischer und kulturgeschichtlicher Voraussetzungen und verschiedener Aspekte der Entwicklung von Hofmannsthals philologischer Poetik. Hieran schließt sich der zweite Teil (Kap. IV) mit der Darstellung seiner Kontakte zu namhaften Philologen an. Der dritte Teil (Kap. V) ist einer überwiegend entstehungsgeschichtlichen Analyse ausgewählter dramatischer Werke gewidmet, die den Einfluß philologischen Wissens und mit dem Dichter bekannter Philologen auf die Dichtung aufzuweisen sucht, ohne sich von der »Poesie des [vorausgesetzten] Gelingens« (S. 12) vereinnahmen zu lassen. Letztere stellt König als notwendigen Bestandteil der »Logik der Produktion« (S. 13) von Hofmannsthals »Kulturdichtung« dar. Eines von Königs hauptsächlichen Zielen ist es, die in der Rezeption verbreiteten Mythifikationen und Sakralisierungen (S. 384 ff.) von Autor und Werk – etwa durch Walther Brecht und später Richard Alewyn – als ein Ergebnis ›philologischer‹ Durchsetzungsstrategien und Kooperationen des Dichters sichtbar zu machen. Diesem Aspekt ist vor allem der vierte Teil (Kap. VI) gewidmet.

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»Artistenphilologie« und ihre Voraussetzungen

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Als Ausgangspunkt der biographischen Darstellung im ersten Teil dient König Hofmannsthals romanistisches Studium in Wien, die Analyse seiner Habilitationsschrift 3 und der daran anschließenden poetologischen Neukonzeptionen. Die auf Hofmannsthal bezogene Enwicklungslinie wird kontextualisiert durch die Krise der historischen Wissenschaften und die kurze Darstellung kurrenter Alternativmodelle und kultureller Rahmenbedingungen.

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Neben dem unmittelbaren Einfluß von Hofmannsthals akademischen Lehrern und Förderern Theodor und Heinrich Gomperz, Wilhelm Hartel, Adolf Mussafia, Wilhelm Meyer-Lübke und anderen betont König die Begegnung mit Alfred von Berger, dessen Vorlesungen und ästhetischen Schriften sowie die emphatische Rezeption Diltheys und Nietzsches als geistige Markierungspunkte für den jungen Dichter. Insbesondere von den letzteren dreien zeigt sich Hofmannsthals »Artistenphilologie« (S. 27 ff., passim) beeinflußt, die sich in der Habilitationsschrift über Victor Hugo (vgl. Anm. 3) niederschlägt. Im Rahmen dieser Konzeption suche der Philologe Hofmannsthal den französischen Dichter konstruktiv als Gesamtheit einer »literarische[n] Person« (S. 58) in »Individuum, Werk, Wirkung und Nachwirkung« (ebd.) mit der »geistige[n] Kraft« der Hermeneutik (S. 58 f.) zu fassen. Mit dem Zitat verweist König auf Dilthey, dessen Einfluß er in dem auf Synthese oder, ästhetisch gewendet, »Totalisierung« gerichteten Ansatz konstruierender Darstellung präsent sieht. Eine solche, geistesgeschichtliche Ansätze vorwegnehmende »Methode« stand freilich im unausgesprochenen Gegensatz zu der bereits in programmatischer Auflösung befindlichen Scherer-Schule. Der Dichter-Philologe trieb eine »höhere und allgemeine Philologie« (S. 53). Hofmannsthal hat die Habilitationsschrift eingereicht, die Kommission ist zu den Beratungen zusammengetreten, dennoch zieht der junge Romanist sein Habilitationsgesuch noch zurück. König stellt einen kausalen Zusammenhang zwischen der in der Habilitationskommission aufkommenden Uneinigkeit über die Denomination und einer möglichen Aufspaltung von Hofmannsthals Venia legendi, dem sich unter den Kommissionsmitgliedern abzeichnenden Patt und dem darauffolgenden Rückzug des Habilitationsgesuches her (S. 55). In der Tat bedeutet die formelle Einschränkung der Venia legendi auch eine Teilung des Faches. Es bleibt allerdings hinzuzufügen, daß es sich bei der Diskussion zu jener Zeit keineswegs um einen außergewöhnlichen Vorgang handelte.

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König weist das Jahr 1901 als biographischen wie poetologischen Umbruchpunkt aus, an dem sich Hofmannsthals »Artistenphilologie« in Richtung einer philologischen, die Krise des kulturhistorischen Historismus 4 reflektierenden Poetik zu entwickeln beginnt. Daher setzt er die literarische Produktion der Jahre um 1900 in analytische Beziehung zur Habilitationsschrift und charakterisiert sie als eine Phase des Experimentierens mit Textgattungen, zu denen auch die der wissenschaftlichen Abhandlung gehört. Das Experimentieren diene einer Lösung des Problems der reflexiven Vermittlung von »Partikularität« und »Totalisierung« (bzw. »Subjekt« und »Objekt«, Autor und Leser), welche jedoch vor dem »Sieg über das Ganze« (Hofmannsthal an Stefan George, S. 92) halt machen sollte. Die gedankliche Linie findet König etwa im Libretto Triumph der Zeit, im Drama Das Leben ein Traum und verschiedenen lyrischen Texten der Zeit variiert. Aus dem hier nur angedeuteten Argument heraus gelingt König unter anderem eine analoge, Kultur- und Wissenschaftsgeschichte verknüpfende Deutung des Chandos-Briefes, welche die verbreitete Sprachkrisen-Theorie ersetzt. 5 König liest die paradoxe Pointe des Erzählens und erzählten Schreibens (»Form mit Sehepunkt«, S. 75) in Ein Brief als eine reflexive poetische Fortsetzung des philologischen Projektes in der Habilitationsschrift: Subjekt und Objekt in eins zu denken. Der Text markiere eine historische Krise des Wissens und der Poetologie, biete jedoch bereits die Suggestion einer Lösung an. Die Zurückweisung der Sprachkrisen-Theorie hat in der Folge von Königs Argument inzwischen weitere, wenngleich anders begründete Bestätigung erfahren (vgl. Anm. 5).

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Hofmannsthal beschreite somit einen eigenen Weg, welcher ihn von der zeitgenössischen Wissenschaft wegführt – hin zu einer Dichtung für Gebildete. Das Modell einer das Partikulare, die Grenzen der Gattungen und Publika übersteigenden Poetologie finde Hofmannsthal vor allem bei Goethes Kultur- und Wissenschaftskonzeption. König würdigt ausführlich die Vorträge des Dichters vor dem Wiener Goethe-Verein und im Salon Lanckoroňski. Freilich konnte Hofmannsthal nicht direkt an den Klassiker anschließen. Allerdings, betont König, werde das Aufrufen des »Name[n] ›Goethe‹ «(S. 171) in Hofmannsthals späterer Poetologie zu einem Moment der Inszenierung des Gelingens poetischer beziehungsweise »kultureller« Totalität.

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König faßt Hofmannsthals »Artistenphilologie« als einen funktionalen Zusammenhang von akademischer Biographie und produktiver Reflexion auf den intellektuellen Zustand der zeitgenössischen historischen Wissenschaften. Was König streitbar auch Hofmannsthals »Komplizenschaft« (S. 13) mit den Philologen nennt, ist demnach ein kulturhistorisch wie biographisch bedingter Arbeitszusammenhang im Schnittfeld der als inkommensurabel geltenden Bereiche. Während sich in der Krisenzeit die Philologen-Kritik seitens der Dichter und jüngerer Wissenschaftler regt und auf der anderen Seite auch zünftige Philologen zunehmend Beiträge zu den Feuilletons leisten, repräsentiere Hofmannsthal eine dritte, nämlich literarische Option des Umgangs mit den Schwierigkeiten des Faches.

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Königs Rekonstruktion der textlichen und strategischen Wechselverhältnisse der Bereiche folgt einer eigenständigen, an Peter Szondi und Jean Bollack angelehnten kritischen »Syntax« (S. 15 ff.). Diese ermöglicht, die ›Begriffe‹ und übergeordneten Denkbewegungen Hofmannsthals aus gängigen Festlegungen und Topoi der Forschung herauszulösen und stattdessen deren strategische Funktion in fach- und kulturhistorischen Kontexten zu erläutern. Trotz der zweifellos begründeten terminologischen Eigenständigkeit sei an dieser Stelle bemerkt: Was König abstrakten Ordnungsbegriffen wie »partikular« und »individuell«, »Subjekt«, »Totalität«, »Vermittlung«, oder auch »Historismus« 6 an Integrationsleistung abverlangt, geht nicht selten auf Kosten ihrer präzisen Verwendung.

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Der erste Abschnitt des Buches über Hofmannsthals philologische und poetologische Anfänge ist reich an bislang wenig beachteten oder gar nicht ausgewerteten Quellen und hat methodisch viel Neues anzubieten. Zu Einzelheiten ist noch anzumerken, daß Königs Erklärung für den Rückzug des Habilitationsgesuches zwar plausibel, aber keineswegs zwingend ist (S. 55). Weiterhin erscheint die Rezeption Friedrich August Wolfs, mit der König eine weitere Verbindung von Hofmannsthal zu Goethe aufweisen möchte, nicht eindeutig belegbar (S. 29 ff.).

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Hofmannsthal und ›seine‹ Philologen

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Kapitel IV ist der Darstellung von Hofmannsthals Verhältnis zu seinem philologisch geprägten Umfeld gewidmet. König wählt für die nähere Behandlung die Briefpartner Rudolf Borchardt, Konrad Burdach, Walter Brecht und Josef Nadler aus. Andere Mitglieder des akademisch gebildeten Kreises um den Dichter finden allenfalls kursorische Erwähnung. In den Mittelpunkt der Analyse rückt eine Konstellation von Gelehrten im schwer eingrenzbaren Schnittfeld von literarischer Produktion und universitärer Philologie. Am Ende des Buches nimmt König sogar die Rezeption durch Walter Benjamin einerseits und die Nachwirkungen in den Interpretationen Richard Alewyns andererseits mit in den Blick.

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Wiewohl dies für seine Argumentation durchaus am Platz hätte sein können, hält sich König nicht mit einer Rekapitulation von bereits Bekanntem 7 zu der von Spannungen, aber auch Annäherungen, Parallelen und Zusammenarbeit geprägten Beziehung zwischen Borchardt und Hofmannsthal auf. Es geht ihm vielmehr um ein Differenz-Motiv: die Konzeption von Partikularität und Totalität. Er konzentriert sich dabei im Fall Borchardt analytisch auf eine Momentaufnahme: die Eranos-Festschrift (1924) 8 und Hofmannsthals Ablehnung des einleitenden Eranos-Briefes. Borchardt habe dem intellektuellen Kreis um Hofmannsthal eigennützigerweise ein Denkmal setzen und eine Poesie und Wissenschaft vereinigende, ideale »Universität im Leben« in »deutsch-hellenischer« Tradition begründen wollen. Dabei spiele Borchardt universalistische Konzeptionen von Poesie, Rhetorik und Sprache gegen die deutsche Universität aus. Abgesehen von nicht akzeptablen Indiskretionen (S. 181, Anm. 31) habe bereits die Herstellung einer solchen Öffentlichkeit und Borchardts »universitäres Poesiekonzept« (ebd.) Hofmannsthals Mißfallen erregt. Borchardt hat kurze Zeit nach Hofmannsthal seine Unversitätslaufbahn abgebrochen, allerdings vor Abschluß der Dissertation. Er, so König, habe im Rahmen der Festschrift den Dichter Hofmannsthal und den Wissenschaftler Burdach an seine Seite in einer das historische »Ganze« repräsentierenden Einheit zu setzen versucht. Nicht ganz zu Unrecht habe sich Hofmannsthal durch die Integration in Borchardts ungeheure Konstruktion bedrängt gesehen. Dieser habe bereits in seinem Dante Deutsch (1922) als außeruniversitärer Sprachgeschichtler nach solchen Ganzheiten für ein »deutscheuropäisches Mittelalter« (S. 195) gesucht. Insgesamt bleibt die Studie bei der Bestimmung des Verhältnisses der beiden Schriftsteller sehr punktuell.

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In der bislang unveröffentlichten brieflichen Auseinandersetzung Borchardts mit Burdach über Dante Deutsch findet König eine treffende Formulierung zur wissenschaftlichen Darstellungsform Burdachs, die Hofmannsthal – hätte er sie rezipiert – sicher entgegengekommen wäre. Borchardt schreibt bewundernd in einem Brief: »Poesie war in Ihnen, und Sie haben sie streng zur Kritik umgeboren.« (S. 200) Burdach selbst aber habe, so König, als Universitätsgermanist Disziplin, Dichtung und politische Haltung streng auseinandergehalten, sowohl bei seinem Urteil über Borchardts Übersetzung als auch in seiner Auffassung über die Académie française. Hofmannsthal habe in Burdach gerade den »gespaltenen« Philologen bewundert, welcher in seinen oft ausufernd positivistischen Abhandlungen »Ganzheiten« zu schaffen wußte (S. 210). Durch die in Ansätzen synthetisierende, ›lebendige‹ Darstellung gelten Burdachs bedeutende Arbeiten als Vorläufer der sogenannten Geistesgeschichte. König verfolgt Hofmannsthals intensive Auseinandersetzung mit Burdachs Schriften – insbesondere dem Aufsatz über Faust und Moses 9 – bis hin zum Ausweis eindeutig nachweisbarer Textentlehnungen durch den Dichter. Eher nebenbei gelingt König der Nachweis, daß Hofmannsthals durch Nietzsche beeinflußte, emphatische Rezeption von Burdachs philologischen Schriften sich als eine Aneignung und Anverwandlung an die eigene Poetologie vollzieht (S. 211 f.). Später schickt Hofmannsthal das Zitat zu Gregor von Nyssa, welches er Burdach entnommen hat, in Ad me ipsum an einen dritten Philologen: Walther Brecht (S. 231).

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König zeigt, daß Brecht auf seiner Zwischenposition zwischen Geistesgeschichte und emphatischer Werk- und Autorzentrierung mehr als andere zeitgenössische Philologen für Hofmannsthal als ein geeigneter Kooperationspartner bei der Sicherung von Zugänglichkeit und Verständnis durch die Nachwelt erscheinen mußte. Brecht nahm die Rolle des philologischen Beraters und »gläubigen«, den Dichter platonisierenden Wegbereiters gerne an. Vollkommen schlüssig ist Königs philologische Argumentation, nach der Hofmannsthal das Fragment gebliebene und später von Brecht publizierte Ad me ipsum 1919 in der letzten Fassung auf die mutmaßlichen Rezeptionsmuster eines neuen Adressaten neu zugeschnitten hat. Die ersten Notate sind oft noch mit »für [Max] Mell« gekennzeichnet, die erste vollständige Skizze ist bereits an Brecht gerichtet (S. 228 ff.). In diesen Zusammenhang gehören auch Brechts Bemühungen, Hofmannsthal für den Literaturnobelpreis vorzuschlagen. Brechts durch die persönliche Nähe zum Dichter privilegierte Deutung des reflexiven Textes sowie seine Erinnerungen und Quellenpublikationen haben die spätere Forschung stark in seinem Sinne beeinflußt. Allerdings hätten – um eines ausgewogenen Gesamtbildes willen – die Anmerkungen zu den Spuren der schon seit 1917 vorhandenen persönlichen und literarisch-philologischen Arbeitskontakte zwischen dem Literaturwissenschaftler und Hofmannsthal erwähnt werden können. Auch wäre etwa Hofmannsthals doppeltem, letztlich zugunsten Brechts ausschlagenden wissenschaftspolitischen Engagement bei der Nachfolge des Münchner Lehrstuhls von Franz Muncker (1926 / 27) mehr Raum zu wünschen gewesen. In der Frage der Muncker-Nachfolge hatte sich Hofmannsthal zunächst für Josef Nadler, dann für Brecht eingesetzt, nicht zuletzt auch unter Einsatz seiner Kontakte etwa zu Borchardt. 10 Sicherlich ist König zuzustimmen, wenn er in Richard Alewyns die geistige Nähe des Dichters suchenden, das Gelingen des Kunstwerks emphatisch voraussetzenden Kennerschaft eine späte, unkritische Fortsetzung von Walther Brechts Umgang mit dem Dichter erkennt. Dies gilt übrigens auch, wenn man konzedieren müßte, daß es sich freilich nicht um eine wissenschaftsgeschichtlich bruchlose Fortsetzung handelte, sondern noch andere biographische, zeit- und wissenschaftsgeschichtliche Gründe hatte, daß Alewyn nach 1948 sowohl in der ›Empfindsamkeit‹ der Aufklärungsepoche als auch bei Hofmannsthal neue Forschungsschwerpunkte für sich entdeckte.

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Hofmannsthals Verhältnis zum Germanisten Josef Nadler faßt König als ein Wechselspiel zwischen Faszination durch das »Theorem« (S. 263) der formalen »Totalisier[ung] ohne Sinn« (S. 251) in Nadlers theoretischem Gerüst einerseits und Ablehnung von dessen »großdeutsch[en], antihumanistisch[en], antisemitisch[en]« Vorurteilen (S. 263) andererseits. Detailliert und quellenreich zeigt König, wie Hofmannsthal bis in die eigenen Studien hinein Nadlers pseudo-naturwissenschaftliche, aber eben auch scheinbar rein formale Theorie der Stämme und Landschaften gegen den Sauer-Schüler Nadler in Schutz zu nehmen versucht und sich zeitweilig in dessen Denken und Positionen verfängt. Schließlich aber sah sich Hofmannsthal angesichts des deutlich antisemitisch gefärbten Beitrags Nadlers zur Eranos-Festschrift zur Intervention gezwungen. Später wird für den Dichter auch die Einordnung in Nadlers System unerträglich: »[...] als sollte man bei lebendem Leibe in den Sarg genagelt werden.« (S. 266) Wenig zuvor hatte Hofmannsthal noch auf die Darstellung seiner Person in Nadlers Literaturgeschichte gestaltend Einfluß zu nehmen versucht.

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Zum Abschluß des Buches beleuchtet König mit scharfer Kritik die frühe Hofmannsthal-Forschung, welche teils über eigene Publikationen, auf institutionellen oder anderen, schwerer nachvollziehbaren Wegen die spätere Forschung im Vorfelde beeinflußt habe. An Schlüsselpositionen macht König insbesondere den Nachlaßverwalter Hofmannsthals, Heinrich Zimmer, den Germanisten Richard Alewyn, den Romanisten Ernst Robert Curtius und den Germanisten Max Kommerell aus.

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Königs Darstellung von Hofmannsthals Kontakten zu anderen Philologen wertet umfangreiches, bislang unpubliziertes Archivmaterial aus und erschließt wichtige Briefstellen. Man darf daher besonders gespannt sein auf die angekündigten Publikationen der Briefwechsel Hofmannsthals mit Walther Brecht und Konrad Burdach. 11 Die Quellenfunde zu Zitaten bei Hofmannsthal sind in ihrer Bedeutung wohlausgeleuchtet. Es muß gleichwohl die Frage erlaubt sein, weshalb die Behandlung des Kontakts zu den vier Philologen auf vieles einschlägig Bekannte nicht eingeht, obwohl das meiste für die Thesen Königs spricht.

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Mit seinem Argument zielt König auf ein Personal zwischen literarischer Produktion und Philologie. Hofmannsthal unterhielt in diesem Bereich ein weitverzweigtes Netzwerk, das freilich in der vorliegenden Studie nur teilweise behandelt werden kann. König verweist einerseits auf die Unbegrenzbarkeit des Feldes und behandelt etwa die Zusammenarbeit mit Max Reinhardt, nicht aber den Verkehr mit Maximilian Harden. 12 Es ist nicht ganz einzusehen, weshalb der Kontakt zu dem Kunsthistoriker Rudolf Pannwitz keine Rolle in dem Buch spielt – handelt es sich doch immerhin um einen auch für Hofmannsthal bedeutenden Vertreter einer historischen Wissenschaft. 13 Auch Julius Bab hätte möglicherweise mehr als eine kurze Erwähnung verdient. Es kommen jedoch nicht nur ›Grenzfälle‹ zu kurz, die man heute der regestrierenden Brief-Chronik von Martin E. Schmid 14 entnehmen kann. Zu manchem Philologen, mit dem Hofmannsthal fruchtbaren Kontakt hatte, hätte man sich um des Gesamtbildes willen ein paar vertiefende Worte in Form eines Überblickskapitels wünschen können – etwa zu Karl Vossler, Georg Witkowski, Hans Heinrich Schaeder, Florens Christian Rang, Richard M. Meyer. Auch die Korrespondenz mit Friedrich Eckstein ist an vielen Stellen von philologischen Fragestellungen geprägt. Friedrich Gundolf behandelt König nicht als Korrespondenten Hofmannsthals. Dies nur, um einige Namen zu nennen und um ein sich durch Königs Forschungen und Schmids Register zusammen eröffnendes, noch keineswegs erschöpftes Forschungsfeld anzudeuten. Durch das Register wären etwa noch wichtige Daten zu persönlichen Begegnungen mit den Korrespondenten zu erheben, die aus den Briefen an Dritte hervorgehen. Die von König angekündigten Quellenpublikationen dürften ihrerseits einen Schub für das Forschungsfeld bewirken.

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»Kulturdichtung«

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In den letzten beiden Kapiteln setzt König die gedankliche Linie zum Verhältnis von Philologie, Philologen und Poetologie in Analysen ausgewählter Dramen fort. Er begründet seine scharfe Kritik an der frühen, das Werk Hofmannsthals »sakralisierenden« Rezeption durch eine dieser entgegengesetzten werk- und textgenetische Aspekte berücksichtigende Analyse der philologischen Beratungen, Quellen und Strategien, mittels derer der Schriftsteller seiner Dichtung die Affirmation des gebildeten Publikums zu sichern suchte. Die hierbei zutage geförderten poetologischen Kompromisse und ästhetischen Verwerfungen in Hofmannsthals Dramen lassen König die geläufige Vorannahme des »Gelingen[s]« ästhetischer Totalität (»Leben«, S. 275) im Kunstwerk und die Gültigkeit der zahlreichen Selbstdeutungen des Dichters in Zweifel ziehen. Gleichzeitig konstruiert König Elemente einer poetologischen Entwicklungslogik bis hin zu Hofmannsthals späten Dramen. Diese Logik führt Hofmannsthal zu dem, was König eine Traditionen verlebendigende »Kulturdichtung« nennt, welche wiederum auf die Krise des Historismus reagiere. Im selben Zuge bleibe der Dichter hierbei den Literatur- und Kulturwissenschaftlern verpflichtet, von denen er seine Dichtung emanzipieren wollte (S. 273). Mit der Rückbindung an das literarische Werk und die Nachwirkung schließt sich konsequenterweise der Kreis von Königs Projekt philologischer (Selbst-)Aufklärung.

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Die Elektra sieht König zentral bestimmt von Hofmannsthals Bemühen, durch die Stärkung der »großen Figur« Elektra (S. 276 ff.) eine Einebnung der bei Sophokles vorgegebenen Handlungslogik beziehungsweise Dialektik von Handlung und Figurenkonzeption zu erreichen. Die daraus erwachsenden Schwierigkeiten der Motivierung des Todes von Elektra machen die mythische »Beglaubigung« seitens der Zuschauer bzw. Leser notwendig (S. 283, 288 ff., 293f). Wenn Hofmannsthal dem Titel des Dramas den Zusatz Frei nach Sophokles gebe, so handele es sich um eine strategisch gedachte Behauptung des Dichters. In Königs Argumentation gehört dieser Umgang mit der Textquelle Sophokles zu einem »remythisierenden«, aber spezifisch modernen Verfahren des Umgangs mit »Traditionen«. Eine Deutung der Hofmannsthal’schen Elektra als Hysterikerin im Sinne der Psychoanalyse schließt König daher aus. Den skandalösen ekstatischen Todestanz interpretiert er gemäß der von ihm geforderten Motivation Elektras, mythische »Todesbotin«, »Repräsentantin der Mörder« (S. 292) zu sein, welche jedoch das Gesetz des Lebens nicht unterbrechen kann. Dieses die Handlung im nachhinein stabilisierende Muster impliziere im kultur- wie interpretationsgeschichtlichen Sinne ein konservatives, stereotypes Frauenbild. Kristin Uhlig 15 kommt mit Blick auf die Differenz zur literarischen Vorlage zu einem ähnlichen Ergebnis, wertet die antiphilologische Tendenz der Elektra allerdings nicht als Versagen des Dramatikers. Vielmehr scheint ihr die Abweichung als Kontrastierung gewollt und dies wäre vor dem Hintergrund der Psychoanalyse einerseits und der intensiven Zusammenarbeit mit Max Reinhardt andererseits zu sehen (»[...] alle antikisierenden Banalitäten [...]« Hofmannsthal an Reinhardt, ebd. S. 144).

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Für das Drama Ödipus und die Sphinx zeigt König ausführlich, wie sich Hofmannsthals Ausführung des Mythos zwischen zahlreichen Traditionssträngen bewegt. Er integriert hierbei unter anderem die moderne Bearbeitung von Joséphin Péladan, König Ödipus von Sophokles, aber auch Einflüsse von Nietzsche, Wagner und Schopenhauer. Szene für Szene suggeriere der Dramatiker als »Regisseur avant la lettre« (König, S. 317) für das Theaterpublikum vermittelnd die Zusammengehörigkeit der versammelten Traditionen, wie anhand der Schuld- und Todesproblematik in der Ödipus-Adaption nachgewiesen wird.

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Spätestens nach 1918, so Königs weitreichende werkgenetische These, änderte sich Hofmannsthals poetisches Verfahren: Statt weitere Adaptionen von traditionsfähigen Stoffen und Quellen zu produzieren, fügte er nun Elemente (»Nuklei«) zur Dichtung einer neuen, national gefärbten Kultur zusammen (»Kulturdichtung«). Zu den Elementen gehörten nicht nur von König so genannte »Kulturnamen«, sondern auch Versatzstücke, Zitate und motivische Schemata aus so heterogenen Quellen wie Calderón und den Schriften Konrad Burdachs. König betont in diesem Zusammenhang die Bedeutung der persönlichen wie brieflichen Beratungen Hofmannsthals mit Carl J. Burckhardt und dessen Kulturkonzeption insbesondere für die Kinderkönig-Fassung des Turm. Wie schon bei Ödipus und die Sphinx nahm Max Reinhardt Einfluß auf die spätere Bühnenfassung des Dramas (1927), welche dann folgerichtig an »Tempo, Geradlinigkeit und psychologischer Plausibilität« gewonnen habe (S. 368). Für König allerdings bleibt der Einfluß der Notwendigkeiten der Bühne immer extern und eine ästhetische Konzession des Dichters. Auf der konzeptionellen Seite habe bei der Umarbeitung ein von Walter Benjamin erbetenes Gutachten und dessen später darauf aufbauende Rezension des Turm Einfluß ausgeübt. Gleichwohl hätten sich Hofmannsthal und Benjamin insbesondere beim poetologischen Terminus ›Geheimnis‹ mißverstanden (vgl. S. 374). König sieht Benjamins Vertrauensvorschuß in das (dialektische) Gelingen eines den weltlichen Mythos begründenden Werkes – bei aller Skepsis – noch in der Erwähnung des Turms im Trauerspielbuch nachklingen. Allerdings überlese Benjamin – so König – bei jeder Fassung, die ihm vorgelegen habe, die jeweilige darstellerische Problematik.

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Das ästhetisch dem allgemeinen Empfinden nach weniger gelungene Libretto Die ägyptische Helena liegt werkchronologisch zwischen den Turm-Fassungen. König kontrastiert anhand des Euripides, Goethe und Bachofen reflektierenden Librettos nochmals den Widerspruch zwischen dem Turm-Projekt und den zu überwindenden »leichten« Adaptionen antiker Stoffe, welche eine »neue Kultur« aus »kulturgeschichtlichen Fundstücken« formten (S. 353). »Damals war ich noch zu burckhardtisch, historisch-philologisch ... Ich mußte neben der Bildung mich entwickeln. Ja, ganz ausgesprochen.« (ebd.)

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Resumée

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Das Buch vertritt eindrucksvoll und quellenreich die These, Hofmannsthals literarische Produktion und Poetologie sei in allen Phasen seit 1901 maßgeblich durch seine romanistische Ausbildung, durch seinen Kontakt zum universitären wie außeruniversitären philologischen Umfeld geprägt. In zunehmendem Maße habe der Dichter die Philologie und die Philologen in sein Kalkül der ästhetischen Durchsetzung und in seine Poetologie einbezogen. Königs umfassendes Argument integriert in methodisch bis dahin unbekannter Weise wissenschaftsgeschichtliche, biographische, werk- und textgenetische Aspekte eines dichterischen Gesamtwerks. Die Rückführung ästhetischer Problemstellungen auf den Problemkomplex der Krise der historischen Wissenschaften und die Analyse »philologisch-ästhetischer« Lösungsstrategien auf mehreren Ebenen ist ein Denkansatz, der über die vorliegende Studie noch weit hinausreicht. Königs provozierende Kritik gilt einer Autorenforschung, welche Dichter und Werk »sakralisiert«, statt Werk und Entstehung gegebenenfalls zu hinterfragen. König versucht nachzuweisen, daß der Dichter selbst die Weichen auf die »Rede vom Gelingen« hin gestellt habe, obwohl er seine Ansprüche immer wieder an der poetischen und dramaturgischen Realität korrigieren mußte. Im Rahmen dieser Rezension ist nicht darüber zu befinden, ob Hofmannsthals Werke gelungen sind. Königs mit profunder Kenntnis vertretene These allerdings öffnet nicht nur eine Perspektive für die Hofmannsthal-Forschung, sondern für das bislang weitgehend unbestellte Feld der Beurteilung von Wechselwirkungen zwischen Literaturwissenschaft und Dichtung.

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Mit seiner Untersuchung hat König ein überzeugendes Argument vorgelegt. Im Kern geht seine Rechnung in beeindruckender Weise auf, die »moderne Komplizenschaft« (vgl. Anm. 1) von Dichter und Philologen am Beispiel Hugo von Hofmannsthal aufzuzeigen. Der Größe des Entwurfes stehen im Einzelnen einige das Bild etwas trübende Schwächen gegenüber. Die Kapitel sind methodisch wie strukturell heterogen und schriftstellerisch recht unterschiedlich gelungen. Sie bieten zu Einzelfragen weder eine Rekapitulation des Forschungsstandes noch des Bekannten, so daß die ausgewogene Darstellung des jeweiligen Themas gelegentlich unter der Unvollständigkeit leidet. Angesichts des bereits immensen Umfangs an Quellenarbeit, der in der Studie steckt, und des riesigen Feldes von Personen im von König beleuchteten Grenzbereich darf man diesen Umstand getrost als Anregung für die weitere Forschungen nehmen. Wirkliche Vollständigkeit war hier nicht zu erreichen. Betrüblich allerdings ist die systematische Ausklammerung des Frühwerkes und dessen Einflußfaktoren. So vermißt man zum Beispiel die Behandlung des lyrischen Stücks Idylle und des sogenannten Alexander-Fragments. 16 Es ist auch nicht ganz verständlich, weshalb König keinen Zusammenhang zwischen Hofmannsthals sich entwickelnder »Artistenphilologie« und der im George-Kreis üblichen Verbindung von Wissenschaft und Kunst sehen mag. Einen solchen Bezug würde König für einen Effekt der vom George-Kreis gesteuerten Rezeption halten (S. 391). Eine gezielte Gegenüberstellung dieser beiden Dichtung und Wissenschaft synthetisierenden Konzeptionen wäre vielleicht klärend gewesen.

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Mit seiner Habilitationsschrift hat Christoph König einen beeindruckend gründlichen und streitbaren Beitrag zur Hofmannsthal-Philologie geleistet, welcher künftige Autoren-Forschungen auf eine wissenschaftsgeschichtlich reflektierte, selbstkritische Perspektive verpflichtet. Besonders Hofmannsthal-Studien, die sich den philologischen Kontexten des Dichters widmen, werden von den umfangreichen Quellenarbeiten profitieren können.



Anmerkungen

Eine Auswahl: Christoph König: »Geistige, private Verbündung«. Brecht, Nadler, Benjamin und Hugo von Hofmannsthal. In: C. K. / Eberhard Lämmert (Hg.): Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 1910 bis 1925. Frankfurt / M. 1993;C. K.: Eine Wissenschaft für die Kunst. Wie Burdach, Borchardt und Hofmannsthal einander nützen. In: Ernst Osterkamp (Hg.): Rudolf Borchardt und seine Zeitgenossen. Berlin, New York 1997, S. 84–112;C. K.: Hofmannsthal als Interpret seiner selbst: Das »Ad me ipsum«. In: Euphorion 93 (1999), S. 61–73;C. K.: Wahrheitsansprüche. Goethes, Nietzsches und Hofmannsthals Ideen für eine allgemeine Philologie um 1905. In: Frank Fürbeth / Pierre Krügel / Ernst E. Metzner u.a. (Hg.): Zur Geschichte und Problematik der Nationalphilologien in Europa. 150 Jahre Erste Germanistenversammlung in Frankfurt am Main (1846–1996). Tübingen 1999, S. 469–482;C. K.: Kritische Philologie heute. In: Jörg Schönert (Hg): Literaturwissenschaft und Wissenschaftsforschung. Stuttgart, Weimar 2000, S. 317–335;C. K.: Artistenphilologie. Hofmannsthals »Elektra« gegen Sophokles. In: Euphorion 95 (2001), S. 423–440;C. K.: Zur modernen Komplizenschaft zwischen Poesie und Philologie. In: »Leuchtendes Zauberschloß aus unvergänglichem Material«. Hofmannsthal und Goethe. Ausstellung im Freien Deutschen Hochstift, 12.11.2001 bis 13.1.2002. Frankfurt / M. 2002. S. 307–325.   zurück
Jacques Le Rider: Hugo von Hofmannsthal. Historismus und Moderne in der Literatur der Jahrhundertwende. Wien u.a. 1997.   zurück
Vgl. Gesammelte Werken in zehn Einzelbänden. Hg. von Bernd Schoeller, 1979 ff. Bd. »Reden und Aufsätze« I, S. 247–320. Für die Teilabdrucke zu Lebzeiten vgl. König 2001, S. 49, Anm. 113.   zurück
Die Krisendiagnose wurde bekanntlich geprägt von E. Troeltsch: Der Historismus und seine Probleme. Tübingen 1922. Vgl. auch König 2001, S. 24, Anm. 9.   zurück
Die »Sprachkrisentheorie« geht im wesentlichen, wie König deutlich herausstellt, auf Fritz Mauthners Plagiats-Vorwurf gegenüber Hofmannsthal zurück. Inzwischen gibt es eine größere Zahl von wissenschaftlichen Beiträgen, welche die Sprachkrisentheorie zu Ein Brief kritisch beleuchten oder ablehnen. Vgl. Rudolf Helmstetter: Entwendet. Hofmannsthals »Chandos-Brief«, die Rezeptionsgeschichte und die Sprachkrise. In: DVjS 3/2003, S. 446–480; David Wellbery: Die Opfer-Vorstellung als Quelle der Faszination. Anmerkungen zum Chandos-Brief und zur frühen Poetik Hofmannsthals. In: Hofmannsthal-Jahrbuch 11 (2003), S. 281–310.   zurück
Vgl. ergänzend: Michael Schlott: Mythen, Mutationen und Lexeme. »Historismus« als Kategorie der Geschichts- und Literaturwissenschaft. In: Scientia Poetica 3 (1999), S. 158–204.   zurück
Gute Zusammenfassungen kann man nachlesen bei Dieter Burdorf: Poetik der Form. Eine Begriffs- und Problemgeschichte. Stuttgart, Weimar 2001, S. 449–502; Gregor Eisenhauer: Antipoden. Ernst Jünger und Johann Wolfgang von Goethe, Rudolf Borchardt und Hugo von Hofmannsthal. Tübingen 1998, S. 45–109, ergänzend: Kai Kaufmann: Rudolf Borchardt und der »Untergang der deutschen Nation«. Selbstinszenierung und Geschichtskonstruktion im essayistischen Werk. Tübingen 2003, S. 263–268.    zurück
Eranos. Hugo von Hofmannsthal zum 1. Februar 1924. München 1924.   zurück
Konrad Burdach: Faust und Moses. In: Sitzungsberichte der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften 1912, S. 358–403, 627–659, 736–789.   zurück
10 
Vgl. auch Ulrich Dittmann: Carl von Kraus über Josef Nadler. Ein Nachtrag zur Muncker-Nachfolge 1926 / 27. In: JbddSG 43 (1999), S. 433–444; Ernst Osterkamp: »Verschmelzung der kritischen und der dichterischen Sphäre«. Das Engagement deutscher Dichter im Konflikt um die Muncker-Nachfolge 1926/27 und seine wissenschaftsgeschichtliche Bedeutung. In: JbddSG 33 (1989), S. 348–369. Vgl. auch die entsprechenden Regesten in der Hugo von Hofmannsthal Brief-Chronik, hg. von Martin E. Schmid, Heidelberg 2003.   zurück
11 
Vgl. David Oels: »Bei Mattiesen werden Sie alles wiederfinden.« Ein Brief Walther Brechts an Hugo von Hofmannsthal, München, 31.10.1928. Vorabdruck aus der Edition des Briefwechsels Hugo von Hofmannsthal – Erika und Walther Brecht. In: Geschichte der Germanistik. Mitteilungen 23/24 (2003), S. 39–50. Vgl. auch König 2001, S. 199, Anm. 105.   zurück
12 
Hans-Georg Schede (Hg.): Hugo von Hofmannsthal – Maximilian Harden. Briefwechsel. In: Hofmannsthal-Jahrbuch 6 (1998), S. 7–115; zur Beziehung Hofmannsthal-Harden schon früher: Oswald von Nostiz: Hofmannsthal und das Berliner Ambiente. Persönliche Begegnungen. In: Ursula Renner / G. Bärbel Schmid (Hg): Hugo von Hofmannsthal. Freundschaften und Begegnungen mit deutschen Zeitgenossen. Würzburg 1991, S. 55–72.   zurück
13 
Vgl. Ursula Renner: »Zauberschrift der Bilder«. Bildende Kunst in Hofmannsthals Werken. Freiburg im Breisgau 2000.   zurück
14 
Martin E. Schmid (Hg): Hugo von Hofmannsthal. Brief-Chronik. Regest-Ausgabe. 3 Bde. Heidelberg 2003.   zurück
15 
Kristin Uhlig: Hofmannsthals Anverwandlung antiker Stoffe. Freiburg / B. 2003, S. 133–179.    zurück
16 
Vgl. Uhlig 2003, wie Anm. 15, S. 30–120.   zurück