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Minnereden zwischen Handschrift und Buchdruck

  • Jacob Klingner: Minnereden im Druck. Studien zur Gattungsgeschichte im Zeitalter des Medienwechsels. (Philologische Studien und Quellen 226) Berlin: Erich Schmidt 2010. 448 S. 25 Abb. Broschiert. EUR (D) 59,80.
    ISBN: 978-3-503-12242-4.
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Gattungsdiskussion vor dem Hintergrund des Medienwechsels

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Mit etwa 600 Textzeugen des 14. bis 16. Jahrhunderts gehören Minnereden zu den verbreitetsten Gattungen der deutschen Literaturgeschichte überhaupt. Durch ihr verbindendes Thema der Minne beziehungsweise der weltlichen Liebe und ihre Reimpaarform schließen sie inhaltlich und formal unübersehbar an die hochmittelalterliche Dichtungstradition an. Die meisten Textzeugnisse dieser – bei genauerem Hinsehen – recht heterogenen Gattung sind handschriftlich überliefert, doch sind in der Spätzeit der Gattung auch etwa 40 Minneredendrucke erschienen.

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Jacob Klingner versucht in dem vorliegenden Buch, mit dem er 2005 an der Freien Universität Berlin promoviert wurde, die Frage der Gattungskonstitution und -kontinuität mit der des Medienwechsels von der Handschrift zum Buchdruck zu verbinden. Dazu schickt er seiner Studie einen instruktiven Abriss der gesamten Gattungsgeschichte voraus (S. 13–29), konkretisiert diesen auf die Übergangszeit vom Manuskript zum Druck (S. 29–44) und gewinnt so eine klare Fragestellung, die sowohl das »Absterben« der Gattung im 16. Jahrhundert als auch die Frage nach möglichen Rückbezügen des Medienwechsels auf die Gattung und dadurch bedingte innerliterarische Veränderungen berücksichtigt (S. 44 f.). Klingner diskutiert diese Fragen anhand dreier instruktiver Beispiele – der Minnereden des Hans Folz in Nürnberg (um 1482–1535), des anonymen Minneredengroßdrucks ›Der neuen Liebe Buch‹ in Ulm (um 1486) sowie der Ausgaben aus der Hofdruckerei des Pfalzgrafen Johann II. von Simmern (um 1536–1539). Einen instruktiven Überblick über die behandelten Minnereden gewinnt der Leser über deren bibliographische Beschreibungen im Anhang (S. 371–376).

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Selbstvermarktung eines »Dilettanten« – Hans Folz in Nürnberg

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Mit den gedruckten Minnereden des Nürnberger Handwerkers und Dichters Hans Folz und zwei lokalen Nachläufern greift Klingner im zweiten Großkapitel seiner Arbeit (S. 46–119) aus dem Corpus der Minneredendrucke ein prominentes und in der Forschung zu Recht breit diskutiertes Beispiel heraus. Dabei referiert er zum großen Teil die in der Fachliteratur ausgebreiteten Ergebnisse, diskutiert jedoch auch die kontroversen Punkte, gewichtet sie in ihrem Argumentationswert und vermag hier und da neue Details hinzuzufügen.

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Zu Beginn nimmt Klingner die »Presse und das Druckprogramm des Hans Folz« (S. 47–119, vgl. auch S. 377–384) in den Blick. Hierbei arbeitet er das spezielle Publikationsprofil dieses bürgerlichen Handwerkers heraus, der neben seinem Brotberuf als Barbier und Wundarzt auch als Dichter und Drucker tätig war und in dieser Funktion auf dem Nürnberger Buchmarkt ein besonders dichtes Produktions-Rezeptionsnetz aufbauen konnte. Klingner macht an zahlreichen Beispielen deutlich, wie sehr sich Folz von seinem Wissen um die absatztechnischen Gesetze des Buchmarktes leiten ließ und wie er diese für seine Zwecke zu nutzen verstand. Insofern erscheint die Fokussierung seines literarisch-publizistischen Schaffens auf die Dichotomie »Werk als Ware« versus »Ware als Werk« (S. 64 f.) durchaus gerechtfertigt. Besonders hebt Klingner die buchtechnische Innovationsfreudigkeit des überwiegend als Selbstverleger tätigen Dichters hervor, vor allem aber dessen Interesse an der »Eigenvermarktung« seiner Werke (S. 70). Klingner kommt zu dem Ergebnis, dass Folz rein ökonomische Interessen weit weniger geleitet haben als der Blick auf mögliche Absatzkreise, in denen er sein Selbstverständnis als Autor spiegeln, ja überhaupt erst formieren konnte. Obwohl Folz seine Drucke fast immer als Broschüren mit Titelblatt, ansprechendem Layout und Holzschnittillustrationen konzipierte und in dieser Form auch vermarktete, bemühte er sich doch, die aus der Handschriftentradition überkommenen und bewährten Formen möglichst unangetastet zu lassen. Das gilt für die Minnereden, aber auch für die meisten anderen seiner Texte. Als Teil der Nürnberger »Literaturszene« wusste er um rezeptionsfördernde und -hemmende Faktoren der von ihm produzierten Werke offenbar sehr gut Bescheid. Dementsprechend hatten die von Folz eingeführten drucktechnischen Neuerungen nach Klingner nur eine »dienende Funktion« (S. 71). Aus »rein kommerzieller oder rein buchgestalterischer Perspektive« sei der Handwerker-Drucker ein »Dilettant« geblieben (ebd.). Sein Fokus sei hingegen viel stärker auf der Werbung für sein gedrucktes Werk auf dem Nürnberger Buch- und Literaturmarkt gelegen.

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Im zweiten Unterkapitel bettet Klingner die Minnereden aus Folz’ Feder dann in seine allgemeinen Beobachtungen zu Folz als Literaturunternehmer ein (S. 72–112). Am Beispiel der ausführlich diskutierten Minnereden ›Der Traum‹ (Brandis 1 247 und 252), ›Werbung im Stall‹ (Brandis 245) sowie ›Zweierlei Minne‹ (Brandis 406) und ihrer Bearbeitungen in den Jahren um 1483 bis 1535 stellt Klingner die von Johannes Janota formulierte These mit gut begründeten Argumenten in Frage, Folz sei es mit seinem Minneredenœuvre vor allem darum gegangen, eine »Transformation höfischer Liebeslehre zu einer bürgerlichen Ehelehre« zu vollziehen (S. 106). Klingner stellt für die Folz’schen Minnereden hingegen in formaler Hinsicht eine regelrechte »Pflege der Gattungstradition« fest (S. 107). Eine teleologische Deutung, die eine Entwicklung von der höfischen Dienstminne hin zum städtischen Ehediskurs vorsieht, lehnt Klingner auch vor dem Hintergrund der schwer datierbaren Folz’schen Minneredendrucke aus den 1480er-Jahren ab. Stattdessen hebt er eine für Folz typische »Mischung der Gattungstradition« hervor (S. 108), mit der der Dichter nachweist, das gesamte Spektrum der höfischen Minnediskussion bedienen und für die literaturinteressierten Kreise im städtischen Milieu Nürnbergs aufbereiten zu können. Für diese über den lokalen Buchmarkt erreichbaren »Kennerkreise« schließt sich moralhafte Erziehung und Unterhaltung über die Gattung Minnerede keinesfalls aus. Daß Folz mit seinen inhaltlich traditionellen Broschürendrucken auch im Bereich der Minnerede verlagstechnisch einen neuen und gleichzeitig erfolgreichen Typus geschaffen hat, bezeugen zwei anonyme Nürnberger Drucke der ›Werbungsszene‹ aus der Zeit um 1520 (Brandis 242); beide lehnen sich formal und inhaltlich überraschend eng an die von Folz begründete Minneredentradition im Broschürendruck an.

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Spiegel patrizisch-humanistischer Exklusivität –›Der neuen Liebe Buch‹ in Ulm

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Durch die Bezeichnung des Ulmer Großdrucks ›Der neuen Minne Buch‹ (Brandis 441) als »Solitär« deutet Klingner zu Recht an, dass dieses Werk innerhalb der »Presse des Konrad Dinckmut in Ulm« (S. 124–139) eine Sonderstellung zukommt, die nicht einfach aus dem »Verlagsprogramm« des Druckers erklärt werden kann (vgl. dazu auch S. 384–392). Überzeugend kann er dabei zeigen, wie bei Dinckmut – ganz im Gegensatz zu Folz – ökonomische Bedingungen und die Vorgaben ganz unterschiedlicher Auftraggeber mit ihren heterogenen Veröffentlichungsinteressen und -möglichkeiten entscheidend die Druckproduktion der Offizin bestimmten. Wie Klingner zeigen kann, steht ›Der neuen Minne Buch‹ verlagstechnisch der anonymen ›Schwäbischen Chronik‹ sowie dem ›Eunuchus‹ des Ulmer Bürgermeisters und Frühhumanisten Hans Neithart am nächsten. Bei allen drei Drucken ist ein klares, verbindendes Auftragsprofil nicht erkennbar. Dennoch lassen sich in der Zusammenschau mit adeligem Selbstverständnis und humanistischem Bildungsanspruch zwei Fluchtpunkte mutmaßlichen Rezeptionsinteresses erkennen. Diese Interessen verortet Klingner sozial- und literaturgeschichtlich im stadt- und landsässigen Patriziat Ulms und im Adel (Ober-)Schwabens und bietet dafür mit der Ulmer Patrizierfamilie Roth im Exemplar Gießen, UB, Ink. E 17680 (2) einen wertvollen Nachweis (S. 139–168, v.a. 165–168).

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Seine Ergebnisse kann Klingner in seiner breit angelegten Untersuchung des Textes (S. 169–189) gut begründet erhärten. Auch wenn er bei der Suche nach dem mutmaßlichen Autor für ›Der neuen Minne Buch‹ – Klingner diskutiert neben Hans Neithart auch Graf Johannes Werner von Zimmern – zu keinem endgültigen Ergebnis kommt, arbeitet er in dem Kapitel »Autorschaft und Veröffentlichungsinteresse« (S. 198–201) als wichtigsten Aspekt denjenigen der Exklusivität des Drucktextes heraus, der weit mehr als »Privatdruck« denn als »Massenartikel« (S. 197–199) anzusehen sei. Ungelöst bleibt dabei freilich die von Klingner selbst angesprochene Frage, weshalb ›Der Neuen Minne Buch‹ trotz deutlicher Texthinweise auf eine exklusiv-repräsentative Handschriftenkultur im Druck erschienen ist (ebd.). Seine Erklärung, der oder die unbekannte(n) Verleger hätte(n) gerade Dinckmuts (zweifellos repräsentativer) Druckausgabe jene im Text angesprochene formale Exklusivität zugetraut, greift wohl ein wenig zu kurz. Überzeugender erscheinen hingegen angesichts der Bezüge von ›Der neuen Minne Buch‹ zum Ulmer Frühhumanismus die gerade hier, etwa bei Heinrich Steinhöwel und Hans Neithart, feststellbaren Tendenzen, eigene Texte bevorzugt dem Druck zu überantworten und gleichzeitig durch Eigenfinanzierung von den marktwirtschaftlichen Bedingungen abzukoppeln. Damit kommt man literatursoziologisch im Fall von ›Der neuen Minne Buch‹ zu einem ähnlichen Ergebnis wie bei den Folz’schen Minneredendrucken in Nürnberg: Eigene Texte kommen als private Publikationen auf den Markt, angeschoben durch die enge Verquickung von Produktions- und Rezeptionsinteressen und verbunden durch eine gemeinsame literarische »Kennerschaft« von Autor und Publikum. Freilich erscheint die Großform von ›Der neuen Minne Buch‹ in Ulm vor diesem Hintergrund deutlich repräsentativer als die kleine Broschürenform bei Folz, mit der dieser sein Geschäftsrisiko deutlich abzumildern vermochte.

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Höfisch-gelehrte Traditionspflege – Druckausgaben aus Simmern

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Während die Folz’schen Broschürendrucke auf dem Nürnberger Markt bis in die 1530er-Jahre einen nachhaltigen Erfolg seiner »Marke« anzeigen, bieten drei etwa 1536–1539 entstandene Minnereden-Drucke aus der Hofdruckerei des Pfalzgrafen Johann II. von Simmern deutlichere Anklänge an die patrizisch-repräsentative Linie von ›Der neuen Liebe Buch‹ aus Ulm. Allerdings sind diese Drucke, wie Klingner anhand einer Analyse der Produktion des Simmerner Hofdruckers Hieronymus Rodler zeigen kann (S. 202–234, vgl. auch S. 392 f.), klarer in ein höfisches Publikationsinteresse aus Amtsdruckschriften und adelig-repräsentativer Memorialliteratur eingebettet als bei Dinckmut in Ulm. Ganz unverkennbar waren es der Pfalzgraf und seine Berater bei Hofe, welche die Druckproduktion bestimmten. Klingner weist dabei interessante Parallelen zu dem »antiquarischen« Modell des gedechtnus-Projekts Kaiser Maximilians I. nach, die für Pfalzgraf Johann II. von Simmern leitend gewesen sein dürften. Als mutmaßliche Rezipientengruppen dieser Tradition höfisch-gelehrter Literaturpflege, in der die Simmerner Minnereden unverkennbar stehen, identifiziert Klingner den Heidelberger Hof und das literaturinteressierte Publikum im Umfeld des Reichskammergerichts in Speyer, wo sich unter dem Stichwort der »Kennerschaft« adelig-gelehrte Kreise formierten, die auch Minnereden rezipierten (S. 234–245). Klingner findet Reflexe einer derartigen rückwärtsgewandten Literaturpflege für Speyer vor allem in Quellenbelegen des Zeitgenossen Wilhelm Werner von Zimmern, den er mit dem in Simmern gedruckten ›Kloster der Minne‹ (Brandis 439) gleichzeitig auch als möglichen Autor ins Gespräch bringt. Ähnlich enge Produktions- und Rezeptionsverhältnisse kann Klingner auch für das ›Weltliche Klösterlein‹ (Brandis 440), für den ›Traum‹ (Brandis 247) und für den erstmals literaturhistorisch untersuchten ›Spruch von der Buhlschaft‹ (vgl. dazu die Textabdrucke S. 423–443 bzw. S. 407–433) wahrscheinlich machen (S. 246–305). Interessant ist, dass die Simmerner Minnereden trotz ihrer klaren Einbindung in ein repräsentativ-höfisches Publikationsprogramm am pfalzgräflichen Hof Johanns II. »inhaltlich und formal einen möglichst breiten Querschnitt durch die Gattungstradition« bieten (S. 306). Auch das stimmt zu der von Klingner für Simmern festgestellten »antiquierten« Hofkultur, wo Buchprojekte sich als »Produkte der Traditionspflege mit modernsten Mitteln« präsentierten (S. 307). Das weitgehende Fehlen formaler Elemente höfischer Repräsentativität in den Drucken widerspricht nach Klingners Ausführungen nicht der vermuteten Rezeption in den Residenzen der Kurpfalz und den angrenzenden Gebieten. Auch wenn in den Exemplaren jeder Hinweis auf tatsächliche Besitzer in diesen Kreisen fehlt, weist Klingner angesichts der schmalen Überlieferungsbasis der Simmerner Minneredendrucke mit guten Gründen darauf hin, dass innerhalb dieser Kennerkreise wohl nur eine »sehr bescheidene, private Handhabung der Drucke [...]« praktiziert wurde (S. 310), die – bedingt durch das Mäzenatentum des Pfalzgrafen – wohl vorwiegend am Markt vorbei verbreitet wurden.

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Traditionskontinuität in einer medialen Übergangszeit

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Am Schluss seiner Studie setzt sich Klingner kritisch mit der Generalität der an vorwiegend ökonomischen Kriterien orientierten Begriffe »Selektion« und »Erfolg« von Texten im Druckzeitalter auseinander (S. 311–315). Völlig zu Recht mahnt er dabei die Ablösung des Modells einer »Medienrevolution« durch das Paradigma einer »Gleichzeitigkeit von Handschrift und Buchdruck« an und fordert eine stärkere Differenzierung des Zusammenhangs von Medienwechsel und Gattungsende nach Einzelfällen (S. 312–315).

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Für die Minnerede konstatiert Klingner auf der Grundlage seiner drei Beispiele eine besonders hohe Traditionsverbundenheit der Gattung, wo bis in das 16. Jahrhundert hinein eine schmale Drucküberlieferung von einer weitgehend ungebrochenen Handschriftenüberlieferung begleitet wird (S. 315–319). Ein Viertel aller handschriftlich überlieferten Minnereden fällt in die Frühdruckzeit, das heißt in die zweite Hälfte des 15. und in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts. Gleichzeitig war schon in der Manuskriptzeit eine größtenteils extrem schmale Überlieferung eines der Markenzeichen der Minnerede. Damit dürfte die weitgehende Entkommerzialisierung der Gattung, die Klingner identifiziert, den Produzenten und Rezipienten eine deutliche Beschränkung »auf kleine, individuelle Funktionskreise« überhaupt erst ermöglicht haben, so dass dann weitgehend medienunabhängig sehr deutliche Signale adeliger Exklusivität gesetzt werden konnten. Gedruckte Minnereden schreiben somit viel mehr die Tradition einer kleinräumigen, auf enge Kennerkreise eingeengten Rezeption fort, als dass hier der Wechsel in das neue Medium die Texte beziehungsweise die Gattung in einer signifikanten Weise verändert hätten.

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Klingner folgert daraus, dass die geringe Anzahl gedruckter Überlieferungszeugen kaum auf die angebliche »Dekadenz« hinweist, die die Minnerede im Druckzeitalter blutleer oder gar paradox habe erscheinen lassen. Ein Entfernen vom sogenannten »Kern der Gattung« hätte demnach nicht stattgefunden (S. 318–326). Stattdessen bietet Klingner ein überzeugendes, am Beispiel der Gattung Minnerede entwickeltes Modell, vor dem literatur- und mediengeschichtliche Veränderungen im Druckzeitalter als wechselseitige Reaktionen auf inner- und außerliterarische Veränderungen erklärt werden können, auf die in unterschiedlicher Gewichtung reagiert werden konnte (S. 326–335). Damit negiert Klingner weder die druck- und verlagstechnischen Innovationen des neuen Mediums noch die aus dem Manuskriptzeitalter übernommenen Exklusivitätstendenzen der Gattung. Als Gründe für ihr Ende im 16. Jahrhundert dürften insofern weit weniger innerliterarische Veränderungen verantwortlich gewesen sein als das Absterben eines sich über adlige Lebensformen konstituierenden »ritterlichen« Selbstverständnisses. Mit einem derartig differenzierten Ansatz wie dem Klingners eröffnen sich Möglichkeiten, die Frage nach einem Zusammenhang von Medienwechsel und Gattungsende zumindest im Bereich der »ritterlichen« Traditionspflege neu zu stellen und auf andere Gattungen zu übertragen. In diesem Sinne bietet die gut organisierte und insgesamt überzeugende Studie eine Fülle bedenkenswerter Ansätze, die weit über die Gattung Minnerede hinausweist.

 
 

Anmerkungen

Tilo Brandis: Mittelhochdeutsche, mittelniederdeutsche und mittelniederländische Minnereden. Verzeichnis der Handschriften und Drucke. (Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters 25) München 1968.   zurück