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Dramatische Funktionalität im theologischen Spannungsfeld

Protestantisches Schultheater und Pietismus um 1700

  • Ulrike Wels: Gottfried Hoffmann (1658-1712). Eine Studie zum protestantischen Schultheater im Zeitalter des Pietismus. (Epistemata. Würzburger wissenschaftliche Schriften. Reihe Literaturwissenschaft 744) Würzburg: Königshausen & Neumann 2012. 397 S. Paperback. EUR (D) 48,00.
    ISBN: 978-3-8260-4728-2.
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Lokalisierung des dramengeschichtlichen Wandels

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Auch wenn die dramen- und theatergeschichtliche Epochengrenze zwischen dem Barock und der Frühaufklärung gut erforscht ist und zuletzt vermehrt unter medien- und wissensgeschichtlichen Forschungsperspektiven in den Blick genommen 1 oder problematisiert wurde, 2 sind noch nicht alle Akteure dieses Übergangs erschlossen. Mit Ulrike Wels’ veröffentlichter Dissertation zum Ende des protestantischen Schultheaters um 1700 liegt nun eine Studie vor, welche die übergeordnete funktionsgeschichtliche Fragestellung 3 an der Person und am Werk Gottfried Hoffmanns sowie den Orten seines Wirkens in Lauban und Zittau lokalisiert. An Hofmanns dramatischem Schaffen im schulischen Kontext prüft die Autorin, die bereits eine Hoffmann-Edition vorgelegt hat, 4 die Hypothese, nach der für das Ende einer »über 200jährige[n] Theatertradition«, die sich »dann um 1730 innerhalb eines veränderten institutionellen Rahmens« neu formiert, »im wesentlichen der sich zum Ende des 17. Jahrhunderts etablierende Pietismus verantwortlich« (S. 9) zeichne.

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Die dramatischen Werke des bislang von der germanistischen Forschung kaum wahrgenommenen Hoffmann erscheinen sowohl als Ausklang, da sie »noch dem Schultheater verpflichtet« sind, als auch als Übergang, da sie in Auseinandersetzung mit dem Pietismus »den moralischen Anspruch eines Gottsched bereits vorweg[nehmen]« (S. 9). Damit verfolgt die Studie zum einen das Ziel, den Pietismus als zentrale Kraft im theologisch-pädagogischen Spannungsfeld, das funktionsgeschichtlich über den Stellenwert des Theaters um 1700 entscheidet, zu untersuchen, zum anderen – unter Einbeziehung eines Vektors, der auf die dramatische Ethik der Frühaufklärung vorausweist – Hoffmanns Dramen als literaturgeschichtliches missing link hervorzuheben.

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Zwar kann die kultur- und literaturgeschichtliche Bedeutung theologischer Kämpfe um 1700 nicht als neues Thema der germanistischen Forschung gelten. 5 Der Anspruch von Wels’ Studie liegt vielmehr darin, die Kräfte dieses theologisch-pädagogischen Spannungsfelds an der institutionellen und literarischen Biografie des Laubaner und Zittauer Rektors Hoffmann darzustellen. Dies zeigt bereits die etwas sperrige Gliederung des Buches, in der die Thematisierung von Hoffmanns Theaterstücken lediglich ein Drittel (Kap. 6) einnimmt, während zunächst »Gottfried Hoffmanns Leben« (Kap. 1), dem »historisch-politischen Kontext« (Kap. 2), dem »theologischen Kontext« (Kap. 3), dem »pädagogischen Kontext« (Kap. 4) und allgemein dem »Schultheater« (Kap. 5) breiter Raum gewährt wird. Wenn daraus auch die Gefahr von Redundanzen erwächst, ist diese Anlage hinsichtlich der zentralen Argumentationslinie konsequent, rückt sie doch die theologisch umkämpfte Pädagogik von Beginn an in den Mittelpunkt der dramatischen Funktionalität des Schultheaters.

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Gottfried Hoffmann und das theologische Spannungsfeld

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Im ersten Kapitel der Arbeit verfolgt Wels die biographischen Stationen Hoffmanns, um in einem zweiten Schritt die politischen und theologischen Rahmenbedingungen dieser Etappen zu skizzieren. Gottfried Hoffmann (1658–1712), in Plagwitz bei Löwenberg geboren, floh 1666 mit seiner Familie vor den Rekatholisierungsmaßnahmen Leopold I. nach Lauban, das – ausgestattet mit außerordentlichen Privilegien der Rechtsprechung und Religionsausübung – Teil des Sechsstädtebunds war und gegen Ende des Jahrhunderts in den kurfürstlichen Herrschaftsbereich August des Starken gelangte. 1681 wechselte Hoffmann von Lauban an das Zittauer Gymnasium, wo er zunächst Schüler und später Sekretär des Rektors und Rhetorikprofessors Christian Weise wurde. Ab 1687 folgten Studien der Geschichte, Literatur, Philosophie und Theologie in Leipzig, wo er erstmals mit dem Pietismus in Kontakt kam. Zurück in Lauban bekleidete Hoffmann am Lyceum bis 1708 das Amt des Konrektors und Rektors, bevor er nach Weises Abdankung auf ausdrücklichen Wunsch seines Vorgängers Rektor in Zittau wurde. Hoffmann hat während seiner Zeit als Rektor in Lauban und Zittau 15 Dramen verfasst und zur Aufführung gebracht.

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Ausgehend von Johann Arndts Vier Büchern vom wahren Christenthum (1606) und Philipp Jacob Speners Pia Desideria (1676) zeichnet die Autorin – parallel zur institutionellen Karriere Hoffmanns – an August Hermann Francke die Etablierung des Pietismus nach. Die pietistischen Maximen werden in einer Rekonstruktion des zweiten »adiaphorischen Streits« zugespitzt. Als Adiaphora (»Mitteldinge«) gelten dabei jene Bereiche des Lebens, die nicht unmittelbar durch biblische Verhaltenskodices reglementierbar sind, wozu auch Musik, Tanz und nicht zuletzt das Theater zu zählen sind. 6

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Am konkreten Streitfall zwischen dem pietistischen Rektor des Gothaer Gymnasiums Gottfried Vockeroth und dem orthodoxen Leipziger Prediger Albrecht Christian Rotth treten die Konfliktlinien deutlich zutage: Während der »Weltlust« der »Mitteldinge« von der pietistischen Seite gänzlich die Existenzberechtigung entzogen wird, fordert die orthodoxe Seite eine moraltheologische Differenzierung der »Mitteldinge«. Hoffmann geriet mit seiner Schulkomödie Die gefallene und wieder erhöhete Eviana (1696) selbst zum Gegenstand des Adiaphora-Streits. Dabei wird deutlich, dass die theologische Legitimität des Theaters (trotz Luthers Plädoyer für die Dramatisierung biblischer Stoffe) 7 im Pietismus ausgespielt hat und allein durch das Medium bereits unter dem Generalverdacht der »Weltlust« steht.

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Wie Wels skizziert, führt die Adiaphora-Debatte ex negativo dazu, dass die orthodoxe Partei in ihrer Verteidigung des Theaters umso strengere moralische Kriterien anzulegen hat. Damit ist eine argumentative Figur der vorliegenden Studie benannt, die in Varianten wiederkehrt: So sehr Hoffmann noch in der »orthodoxen Tradition verwurzelt« sei, lassen sich jedoch, so die Autorin, auch bei ihm »bereits Anzeichen dafür erkennen, daß er dem neuen Frömmigkeitsideal, welches der Pietismus propagiert, durchaus aufgeschlossen gegenübersteht«. »Erbauung« rücke als »Ziel all seiner Stücke stark in den Vordergrund«; zudem sei auffällig, dass Hoffmann »der religiösen Unterweisung durch das Theater einen bedeutend größeren Raum« gewährt hätte, »als dies beispielsweise noch sein Lehrer Christian Weise tat« (S. 78). Die Übergangsstellung Hoffmanns komme letztlich bei seinem Schüler und Nachfolger als Rektor in Lauban deutlich zum Ausdruck: Johann Paul Gumprecht, der in Hoffmanns Aufführungen tragende Rollen gespielt hatte, sprach dem Schultheater 1715 in einer Entgegnung auf die orthodoxe Position des lutherischen Pastors Nicolas Haas im Einklang mit dem Pietismus jegliche theologische Legitimität ab.

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Politische oder christliche Klugheit?

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Die Auseinandersetzung mit dem pädagogischen Kontext des Schultheaters um 1700 erhält vor der Folie der theologischen Legitimität des Theaters Gewicht. Der erwähnte Gumprecht begründet die Verbannung des Theaters aus dem protestantischen Gymnasium mit dem Hinweis, dass »ein Lehrer seinen Schülern nur das beibringen solle, was sie später im Leben bräuchten«: »Daß die Beredsamkeit auf dem Theater geschult und öffentliches Auftreten dabei geübt werden sollte, ist für Gumprecht kein Thema mehr – das Zeitalter des Weiseschen politicus war offensichtlich zu Ende« (S. 84). Der homo politicus steht im Zentrum von Weises weltmännischer Erziehung. 8 Weises pädagogisches Modell – politische Klugheit, Beredsamkeit und christliche Tugend – rekonstruiert die Autorin allerdings nicht nur aus seinen literarischen Schriften und den rhetorisch-politischen Handbüchern. Während die Forschung bislang vor allem die zunehmende Ausdifferenzierung der Rhetorik im Rahmen politischer Klugheit in den Blick genommen hat, verweist Wels auch auf Weises religiös-pädagogische Schriften. 9

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Trotz dieser Hervorhebung durch die Autorin sind Franckes pädagogische Schwerpunkte in Inhalt wie Praxis denkbar weit von Weise entfernt: In seinem Kurtzen und Einfältigen Unterricht [...] (1702) steht die Erziehung »zur wahren Gottseligkeit« und »christlichen Klugheit« im Vordergrund, die sich von der politischen Klugheit Weises, aber auch von dessen christlicher Ethik als Leitfaden in der Welt maßgeblich unterscheidet. Jegliche Form weltlichen Strebens steht der wahren Gottseligkeit im Wege, stattdessen wird bei Francke durch intensive cultura animi vor allem an der Ehre Gottes gearbeitet. Diese »Gemütspflege« betreffe, so Wels, nicht nur den Verstand, sondern vor allem den Willen: Franckes pietistische Erziehung erfordere demnach, »daß der natürliche Eigenwille gebrochen werde« (S. 118). Die Vernunft führt, wie Wels schlüssig an Franckes Schrift darlegt, nur zur »irdischen Klugheit«, der Glaube dagegen zur »christlichen Klugheit« (S. 122). Unter diesen Bedingungen wird die pädagogisch-oratorische Funktion des Theaters obsolet und die Schulung rhetorischer Kompetenzen als schlichtes Exercitium Oratorium dem öffentlichen Raum entzogen.

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Während Weises und Hoffmanns Pädagogik einander also diametral gegenüberstehen, zeigen Hoffmanns pädagogische Praxis und seine Schriften, »wie stark sich lutherisches Kirchentum, orthodoxe Theologie und die neue Frömmigkeitsbewegung gegenseitig durchdrungen haben. Elemente der neuen Frömmigkeitsbewegung wurden der orthodoxen Theorie hinzugefügt und bereicherten diese« (S. 133). An Hoffmanns 1695 anonym erschienenem Der gute Schulmann, aus dem Francke selbst zitiert, zeigt Wels diese Durchdringung beispielhaft auf. Dieses Bildungsideal zwischen den theologisch-pädagogischen Fronten lässt sich bereits an Hoffmanns pädagogischem Dreiklang »1. Fromm 2. Gelehrt und 3. Höflich machen« (Zit. nach S. 134) ablesen. Während, wie die Autorin argumentiert, die ersten beiden Ideale schon »in die pietistische Zukunft« (S. 134) zeigen, erinnere Hoffmanns Erziehung zur Höflichkeit noch an Weises politicus.

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Dramatische Funktionalität zwischen
homo politicus und homo pius

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Nach einem allgemeinen Abriss zum Schultheater und zu Weises Dramentheorie, der die ästhetischen und theatralischen Aspekte abseits vom pädagogischen Konzept allzu sehr vernachlässigt, widmet sich Wels dem dramatischen Schaffen Hoffmanns, das sie in zwei Phasen unterteilt: Der ersten Phase zwischen 1696 und 1704 sind Dramen zuzuordnen, die mit großem Aufwand auf der Bühne des Laubaner Rathauses aufgeführt wurden. Ab 1704 zog sich Hoffmann auf die Schulbühnen in Lauban und Zittau zurück, während »die Theatralität der frühen Bühnenwerke [...] der Antitheatralität [weicht]« (S. 192).

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Zwar verweist die Autorin beiläufig auch auf die ungünstigen Aufführungsbedingungen in Zeiten des Nordischen Krieges, verfolgt die konkrete Beeinträchtigung durch die Kriegswirren allerdings nicht weiter – dies hätte nicht zuletzt im regionalen Abgleich mit anderen Schulen erfolgen können. Stattdessen dient der Wandel zur Exemplifizierung der zentralen These des Buchs: »Die beiden Phasen seines dramatischen Schaffens lassen sich mit dem zunehmenden Einfluß des Pietismus erklären, dem Hoffmann sich [...] nicht völlig verschließen konnte und wollte« (S. 193). Während Weises homo politicus auf der Rathausbühne aufgeführt worden sei, habe Hoffmann das Theater zur Schulung des homo pius sukzessive der Öffentlichkeit entzogen (vgl. ebd.).

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In der abschließenden Auseinandersetzung mit den einzelnen Dramen deutet sich das Potential von Hoffmanns dramatischem Werk als ergiebiges Archiv theatralischer und oratorischer Kulturen des ausgehenden 17. Jahrhunderts an. Dies gilt etwa für die wirkungsästhetische Bedeutung der Musik, die die Autorin an Die gefallene und wieder erhöhete Eviana belegt: Die Lieder folgen der besinnlichen Erbauung und sind damit Teil von Hoffmanns Affekttheorie (vgl. S. 228). Gleichzeitig kann die Eviana auch als Beispiel für die christliche Tendenz gelesen werden, in Ermangelung antiker mythologischer Stoffe ein Figurenarsenal für heilsgeschichtliche Spannungsbögen, denen gegenüber die Bibel dann wieder als Gleichnis erscheinen kann, selbst zu erfinden. Dies verdeutlicht die Autorin vor allem an der parabolischen Handlung, in der die Figuren als »Personifikationen« erscheinen, »die die Heilsgeschichte spiegeln« (S. 232). Die Schüler sollten demnach in actu lernen, hinter den Parabeln den religiösen Sinn zu begreifen.

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Während die Stücke Eviana und Die Treu=beständige Sulamith (1702) als erfundene Fabeln eine doppelte Struktur aufzuweisen haben, unterscheiden sich die anderen Stücke aus Hoffmanns Repertoire im pädagogischen Register des biblischen und historischen Exempels. 10 Dies lässt sich zum Beispiel am Historienstück Des Volckes Gottes wunderbarer Erlösung durch die Königin Esther (1697) zeigen, das »seinen Zeitgenossen veranschaulich[t], daß Gott sein Volk auch in schweren Zeiten behütet und rettet« (S. 242). Inmitten des theologisch-moralischen Exempels komme, so Wels, allerdings auch Weises homo politicus zu seinem Recht. 11

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Die von Wels postulierte antitheatralische Wende in Hoffmanns Dramenästhetik und Aufführungspraxis während des ersten Jahrzehnts des 18. Jahrhunderts wird am Aufführungsprogramm des Dramas Von der Unmöglichkeit, allen Menschen zu gefallen (1704) plausibilisiert und schließlich an den danach größtenteils als Redeakte ohne aufwendige Theatralik angelegten Dramen durchgespielt. Vor allem der dramatische Akt Kinder=Sorgen (1708), der ganz auf theatralische Effekte verzichte, lasse, so die Autorin, dabei die Nähe zu Franckes Maximen und zu Hoffmanns Gutem Schulmann vermuten, da die darin verfolgte Unterscheidung zwischen christlicher Klugheit und Weltklugheit im allegorischen Redereigen vorgeführt werde (vgl. S. 290–300).

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»Einfluß« und »Zeitgeist«

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Wels’ Arbeit kann dort die größten Evidenzen hinsichtlich ihrer Fragestellung erzeugen, wo wie im Fall der musikalischen Rahmung oder der konzisen Rekonstruktion der von Hoffmann bespielten Bühnen und Aufführungsbedingungen, welche die Autorin bis in die Regieanweisungen von Hoffmanns Dramentexten verfolgt (vgl. S. 199–211), am Material konkrete theatralische Konstellationen herausgearbeitet werden. Problematisch und unterkomplex mutet die Arbeit an jenen Stellen an, an denen die Autorin mit unzureichenden Kategorien des (pietistischen) »Einflusses« (S. 193) oder »neue[n] Zeitgeist[s]« (S. 115) operiert, ohne diese akteurs-, diskurs- oder mediengeschichtlich zu differenzieren.

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Während es Wels in der ersten Hälfte des Buches zum theologischen und pädagogischen Kontext des Schultheaters gelingt, die Verwicklungen der Pädagogik und des Theaters in das theologische Spannungsfeld zwischen lutherischer Orthodoxie und Pietismus materialgesättigt darzulegen, tritt ihre Fragestellung in den Dramenanalysen doch deutlich in den Hintergrund. Das mag auch an der chronologischen Reihung der einzelnen Analysen und Synopsen der überlieferten Dramen liegen, die zwar dem positivistischen Anspruch der Studie gerecht wird, die nur in Manuskripten vorliegenden Texte einzeln zu sichten und hinsichtlich ihrer rekonstruierbaren Aufführungspraxis zu bewerten, allerdings eine stringente und ihr Thema durchdringende Argumentation bisweilen vermissen lässt. Trotz theoretischer Defizite ist die Leistung der durch ein ausführliches Werkverzeichnis Hoffmanns sowie ein Verzeichnis der Schriften zum Theaterstreit abgerundeten Studie hervorzuheben. Ulrike Wels hat Hoffmanns Werke der Forschung zum protestantischen Schultheater erschlossen und die literaturgeschichtliche Sensibilisierung für den Pietismus weiter befördert.

 
 

Anmerkungen

Etwa bei Bernhard Jahn: Die Sinne und die Oper. Sinnlichkeit und das Problem ihrer Versprachlichung im Musiktheater des nord- und mitteldeutschen Raumes (1680–1740). (Theatron 45) Tübingen: Niemeyer 2005, Claus-Michael Ort: Medienwechsel und Selbstreferenz. Christian Weise und die literarische Epistemologie des späten 17. Jahrhunderts. (Studien und Texte zur Sozialgeschichte der deutschen Literatur 93) Tübingen: Niemeyer 2003 u. Christopher J. Wild: Theater der Keuschheit – Keuschheit des Theaters. Zu einer Geschichte der (Anti-)Theatralität von Gryphius bis Kleist. (Rombach Wissenschaften, Reihe Litterae 113) Freiburg i.Br.: Rombach 2003.    zurück
Vgl. Dirk Niefanger: Geschichtsdrama der Frühen Neuzeit. 1495–1773. (Studien zur deutschen Literatur 174) Tübingen: Niemeyer 2005.   zurück
Während die Einleitung der Studie auf eine methodische Reflexion weitgehend verzichtet, findet sich der diesbezügliche Nukleus unvermittelt an späterer Stelle: »Jede Untersuchung des Theaters oder auch anderer Literatur – und das gilt bis weit ins 18. Jahrhundert hinein – muß [...] den Aspekt der Funktionalität mit betrachten und kann Dichtung nie nur als isoliertes und auf literarische Aspekte beschränktes Phänomen untersuchen.« (Ulrike Wels, S. 169)   zurück
Gottfried Hoffmann: Die gefallene und wieder erhöhete Eviana. Ein Schauspiel aus dem Jahr 1696. (Bibliothek seltener Texte in Studienausgaben 9) Hrsg. u. kommentiert v. Ulrike Wels. Berlin: Weidler 2003.   zurück
Vgl. Wolfgang Martens: Literatur und Frömmigkeit in der Zeit der frühen Aufklärung. (Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur 25) Tübingen: Niemeyer 1989, S. 24–49 u. Christopher J. Wild (Anm. 1), S. 167–216.   zurück
Dazu grundlegend Reimund B. Sdzuj: Adiaphorie und Kunst. Studien zur Genealogie ästhetischen Denkens. (Frühe Neuzeit 107) Tübingen: Niemeyer 2005.   zurück
Vgl. Martin Luther: Vorrede auf das Buch Tobias. In: WA B 12, S. 108–111 und ders.: Vorrede auf das Buch Judith. In: WA B 12, S. 4–7.   zurück
Vgl. Wilfried Barner: Barockrhetorik. Untersuchungen zu ihren geschichtlichen Grundlagen. Tübingen: Niemeyer 1970, S. 167–189; Gotthardt Frühsorge: Der politische Körper. Zum Begriff des Politischen im 17. Jahrhundert und in den Romanen Christian Weises. Stuttgart: Metzler 1974; Hans Arno Horn: Christian Weise als Erneuerer des deutschen Gymnasiums im Zeitalter des Barock. Der »Politicus« als Bildungsideal. Weinheim: Beltz 1966 u. Friedrich Vollhardt: Die Tugendlehren Christian Weises. In: Peter Behncke / Hans-Gert Roloff (Hg.): Christian Weise. Dichter – Gelehrter – Pädagoge. Beiträge zum ersten Christian-Weise-Symposium aus Anlaß des 350. Geburtstages, Zittau 1992. (Jahrbuch für Internationale Germanistik, Reihe A, Kongreßberichte 37) Bern u.a.: Lang 1994, S. 331–349.   zurück
Das Väterliche Testament (1684), Der Grünen Jugend Selige Gedanken (1685), Nucleus Ethicae (1694) sowie Ausführliche (1696) und Ordentliche Fragen über die Christliche Tugend-Lehre (1697).   zurück
10 
Die Autorin arbeitet diese gattungspoetologische Klassifikation auch an Hoffmanns Vorrede zu Die gefallene und wieder erhöhete Eviana heraus (vgl. S. 217–226).   zurück
11 
Ähnliche Mischformen moralisch-religiöser und politisch-oratorischer Unterweisung lassen sich in den Dramen Isaacs Vermählung mit Rebecca (1700), Anaphronymus (1704) und Der Persianische Nasar (1704) finden, wobei Wels an letzterem Hoffmanns politisch-pietistische Mittlerposition betont (vgl. S. 280).   zurück