Christian J. Emden

Die Grenzen des postkolonialen Blicks

Rolf J. Goebel über Walter Benjamin, Japan und Interkulturalität




  • Rolf J. Goebel: Benjamin heute. Großstadtdiskurs, Postkolonialität und Flanerie zwischen den Diskursen. München: IUDICIUM 2001. 191 S. Broschiert. EUR 21,50.
    ISBN: 3-89129-087-X.


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Inmitten der Flut der Veröffentlichungen über Walter Benjamin hat Rolf J. Goebel, Professor an der University of Alabama in Huntsville, ein kleines Buch vorgelegt, das der Aktualität Walter Benjamins nachzugehen sucht. Für Goebel bedeutet dies vor allem, nach »der konzeptionellen Übersetzungsmöglichkeit« von Benjamins Kulturkritik in einem »globalen Kontext« zu fragen, dessen politische und soziale Rahmenbedingungen sich grundsätzlich unterscheiden von Benjamins eigenem historischen Kontext sowie den Traditionslinien, in denen Benjamins Denkfiguren von jeher verankert sind (S. 9).

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Goebels Buch, dessen einzelne Kapitel als Aufsätze bereits andernorts erschienen sind, präsentiert hier im wesentlichen eine detaillierte Arbeit an Texten, die in den gegenwärtigen Literaturwissenschaften eher selten geworden ist und die es sich zur Aufgabe macht, »das Verhältnis zwischen moderner europäischer Metropole und (post-) kolonialen Räumen« an einigen zentralen Beispielen des literarisch-kritischen Diskurses zu beleuchten (S. 9). Es kann allerdings kaum verschwiegen werden, daß der theoretische Rahmen dieser Interpretationen – der Diskurs der Postkolonialität – Schwierigkeiten mit sich bringt, die auch Goebel nicht zu lösen vermag. Vor diesem Hintergrund bleibt auch der Bezug auf Benjamin eher vage. Eine detaillierte Besprechung ist jedoch gerade deswegen ratsam, weil der Band – teils explizit, oft aber unbeabsichtigt – einige der Grenzen jenes Diskurses thematisiert, den mit einiger Verspätung auch die Germanistik entdeckt hat und durch den sie ihre eigene kritische Relevanz zu globalisieren sucht: interkulturelle Hybridität.

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Walter Benjamin »postkolonial«?

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Trotz der beispielhaften Interpretationen Goebels, die in sechs Kapiteln von Benjamin und Kafka einen Bogen sowohl zu den postkolonialen Theoriedebatten schlagen als auch zu der literarisch-essayistischen Rezeption Japans am Ende des 20. Jahrhunderts, liefert das Buch keine neuen Erkenntnisse über Walter Benjamin. »Benjamin heute« – so der Titel – heißt für Goebel vor allem, Benjamins kulturkritische Perspektive auf die »europäische« (d.h. deutsch-französische) Moderne als Inspiration zu nutzen, als Sprungbrett gewissermaßen, für allgemeine »Überlegungen zu kultureller Authentizität, zur Repräsentation des Fremden und zur Theorie der interkulturellen Übersetzung« (S. 9).

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Wenngleich Walter Benjamin in den Theoriedebatten über Postkolonialität, die Goebel im ersten Kapitel unaufgeregt und präzise an den Beispielen Homi K. Bhabhas und Rey Chows darstellt, kein Fremder ist, so bleibt es grundsätzlich fragwürdig, ob sich Benjamins Begriffsapparate und Argumentationsstrategien auf die gegenwärtigen Diskurse von Interkulturalität und Globalisierung übertragen lassen. Diesem Problem kann Goebel kaum aus dem Weg gehen. Erstaunlich ist dennoch, daß der Bezug auf Benjamin im Verlauf der einzelnen Kapitel zunehmend in den Hintergrund rückt. Nach sechs Kapiteln ist, kurz gesagt, von Walter Benjamin nicht mehr viel übrig geblieben. Dies mag letztlich damit zu tun haben, daß sich Benjamins Begriff der »Flanerie«, dem Goebel einen »anti-koloniale[n] bzw. postkoloniale[n] Blick« zuweist, vielleicht doch nicht ohne weiteres auf kulturellen Kontexte beziehen läßt, die mit Benjamins eigener eurozentrischer Tradition wenig zu tun haben (S. 178).

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Tatsächlich bleibt Benjamin ein grundsätzliches Problem für postkoloniale Theorieansätze. 1 So »postmodern« und »hybrid« Benjamins Kulturkritik der Moderne oftmals anmuten mag, so hat diese doch mehr gemein mit der zeitgenössischen Kulturwissenschaft Aby Warburgs, Ernst Cassirers, Georg Simmels oder Sigfried Kracauers als mit Homi K. Bhabhas oder Edward Saids Versuch, den Kulturimperialismus des Westens durch eine Unterstreichung performativer theoretischer Räume zwischen den Kulturen zu korrigieren. Vor diesem Hintergrund sollte es dann auch kaum verwunderlich sein, daß der koloniale Blick, der ja schließlich Gegenstand von Goebels Untersuchungen ist, in Benjamins Schriften eher am Rande eine Rolle spielt. Die Panoramen, Weltausstellungen und Passagen, die Emblematik der Mode und der Architektur – all dies mag sowohl die kulturelle Wahrnehmung der europäischen Moderne bestimmen als auch Gegenstand flanierender Beobachtung sein. Es läßt sich allerdings kaum auf jene Globalisierungsprozesse anwenden, die in jüngster Zeit zum eigentlichen Thema postkolonialer Theorie avanciert sind.

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Benjamins anthropologischer Blick auf das Bilderarsenal und die imaginären Urszenen der Moderne z.B. im Passagen-Werk entwickelt sich im Zusammenhang mit einem letztlich historisch orientierten Projekt. Das Fremde, Andere und Exotische wird zwar durch komplexe Bildzitate (etwa im Panorama) in diese Urszene hineinprojiziert, stellt allerdings kaum jenes konstitutive Element dar, das postkoloniale Autoren gerne in Benjamins Schriften entdecken möchten. Man mag Benjamin deswegen vielleicht vorwerfen, daß seine gelegentliche Aufnahme der Kolonialthematik (etwa im Kontext der Weltausstellungen) im Allegorischen verbleibt, »ohne das Andere als authentische Eigenstimme zur Sprache kommen zu lassen« (S. 17). Dieser Vorwurf übersieht allerdings, daß jene Rede von authentischen Eigenstimmen für Benjamin nicht erst seit dem Aufsatz über Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit (1936) in vielerlei Hinsicht obsolet ist und die kulturelle Wahrnehmung der Moderne kaum zu beschreiben vermag.

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Sicherlich muß auch Goebel (wie bereits der von ihm zitierte Willi Bolle 2 ) eingestehen, daß Benjamins Unternehmen nun einmal in der »westlichen« Tradition verankert bleibt. Dennoch versucht er dieses Unternehmen in die von ihm anvisierte »Artikulation interkultureller Hybridität« einzubinden. Trotz des Titels geht es deswegen für Goebel in den Studien des vorliegenden Bandes eigentlich überhaupt nicht um Walter Benjamin, sondern vielmehr darum, »anhand von Benjamins Flaneur eine quasi-postkoloniale Selbstreflexion im Zentrum des europäisch-amerikanischen Diskurses über das fremdkulturelle Andere aufzuzeigen« (S. 19). Mit anderen Worten: irgendwie wird Benjamin schon »postkolonial« werden.

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Interkulturalität und Hybridität

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Die seltsame Rezeption Benjamins im Diskurs des Postkolonialismus ist selbst Gegenstand des ersten Kapitels, in dem sich Goebel den Schriften Homi K. Bhabhas und Rey Chows widmet. Die Grenzen dieser Rezeption treten hierbei allerdings offen zutage, wie auch Goebel vorsichtig zu berichten weiß: die Wiederentdeckung Benjamins und seiner Kernkategorien (»Aura, technische Reproduzierbarkeit, der Flaneur, der Sammler, Jetztzeit usw.«) in den anglo-amerikanischen cultural studies droht sich z.B. in Bhabhas The Location of Culture (1994) aufzulösen in »einer anti-metaphysischen Analyse postkolonialer Situationen, die sich eklektisch auf dekonstruktive Thesen zur Signifikation, psychoanalytische Denkfiguren und sozialkritische Theoreme beruft« (S. 29). Gerade Bhabha sucht, Benjamins Begriffsapparat auf jene kulturellen Signifikationsprozesse anzuwenden, »die von Grenzsituationen, Migrationen und Widerstandsbewegungen« gekennzeichnet sind« (S. 31). Damit zeigt sich aber schon gleich die Schwäche einer solchen Rezeption Benjamins sowie das Realitätsdefizit postkolonialer Theorie: Es geht eben um Signifikation und Theoreme, durch die sich Hybridität zwar zelebrieren läßt, die jedoch gleichzeitig die zentrale Bedeutung subjektgebundenen Handelns sowie politisch-sozialer Verantwortung im Kontext der »Globalisierung« unterschätzen. Politischer Widerstand, auf den sowohl Bhabha als auch Goebel anspielen, ist damit ironischerweise längst zu jener leeren theoretischen Geste geworden, die Benjamin selbst im bildungsbürgerlichen Idealismus und Historismus des 19. Jahrhundert entdeckt haben will.

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Betrachtet man vor diesem Hintergrund noch einmal Bhabhas Betonung von »Widerstand« und »Verweigerung« als zentrale Bestandteile sowohl postkolonialer Theorie als auch interkultureller Realität, so läßt sich feststellen, daß diese Begriffe eigentlich einem vormodernen Authentizitätsmodell verpflichtet sind, dem Benjamin selbst eher kritisch gegenübersteht. Folgt man zudem Goebels Analyse der westlichen Japan-Rezeption, die er in den folgenden Kapiteln vorlegt, zeigt sich noch einmal ironisch, daß hier gerade jene Authentizitätsansprüche unterminiert werden, die für Bhabha trotz gegenteiliger Bekundungen und dekonstruktiver Strategien durchaus noch gültig sind. Die sowohl von Bhabha als auch von Goebel unterstrichene Bedeutung »kultureller Übersetzung« 3 als zentraler Kategorie der cultural studies tendiert dazu, eine hypertrophe theoretische Spekulation zu bleiben, die mit der Erfahrung von Globalisierungsprozessen wenig gemein hat. Interkulturalität mag sich vor allem in kulturellen Zwischen-, Schwellen- und Übergangsräumen konstituieren, es bleibt jedoch die Frage, ob der von Bhabha eingeführte Begriff des »Hybriden« derart komplexen Topoi tatsächlich gerecht wird. Diese Frage ist nicht ganz unberechtigt, scheint es doch der Fall zu sein, daß die Fokussierung auf Hybridität ebenso metaphysische Züge trägt wie jene Politik kultureller Identität, die sie subversiv in Frage zu stellen sucht.

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Im Gegensatz zu Bhabha zieht Rey Chow, wie Goebel zu Recht bemerkt, weitreichendere Schlußfolgerungen aus diesem Dilemma. In ihren Studien zum Konzept des native oder zu den kulturellen Identifikationsmechanismen des chinesischen Films operiert Chow konsequenterweise mit einem Kulturmodell, das gänzlich auf Authentizität und Identität verzichtet. Interkulturelle Beziehungen und ihre Repräsentation mögen sowohl von Konflikten als auch von Gemeinsamkeiten geprägt sein. Sie manifestieren sich jedoch in selbstreferentiellen Spiegelungen und Bildern, die verdeutlichen, daß kulturelle Entwurzelung und soziale Migration von jeher an einen Verlust des Eigentlichen, d.h. an einen Verlust jener Erfahrung gebunden sind, die Benjamin mit dem Begriff der »Aura« belegt hat. Die beschworene postmoderne Pluralität lokaler Kulturen konstituiert sich eigentlich erst in der Massenkultur, wobei sie allerdings bereits ihren kritischen Impetus einbüßt. 4

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Goebel, der Bhabhas und Chows Ansätze einer durchaus ausgeglichenen Analyse unterzieht, die nicht davor zurückschreckt, die Defizite postkolonialer Gemeinplätze aufzuzeigen, weist zu Recht darauf hin, daß die Rezeption von Benjamins Begriffen im Rahmen der cultural studies oft dazu neigt, diese zu dekontextualisieren. Trotz allem betont Goebel allerdings, daß »man Benjamins auf den intellektuellen Horizont der europäischen Moderne bezogenes Denken für die Analyse der postkolonialen Welt rekontextualisieren kann. [...] Es kommt darauf an, Interpretationsmodelle zu entwickeln, die weder Benjamins vermeintlich weltweite Bedeutung humanistisch universalisieren, noch über sie das moralistisch-ideologiekritische Verdikt des Eurozentrismus bzw. der Komplizenschaft mit dem Kolonial-Imperialismus zu fällen« (S. 43 f.). Wenngleich Goebel hier durchaus zuzustimmen ist, wird dennoch fraglich, ob Benjamin als postkolonialer Denker fungieren kann. Weder Bhabhas noch Chows Studien würden ohne Bezug auf Benjamin tatsächlich an Gewicht verlieren oder zu anderen Schlußfolgerungen kommen. Der ständige Bezug auf Benjamin appelliert somit eher an einen bestimmten Kanon kulturwissenschaftlicher Theoriebildung. Die Autorität Benjamins verdrängt die eigentliche Relevanz und Aktualität seiner Schriften.

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Die »Autoethnologie« der Moderne

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In den zwei folgenden Kapiteln, in denen Goebel sowohl auf Benamins Einbahnstraße (1928) als auch auf einige Texte Kafkas eingeht, wird die kulturhermeneutische Perspektive von Benjamins »Flaneur« zum tragenden Thema und bereitet so die detaillierten Textinterpretationen der folgenden Kapitel vor. Im Zusammenhang von moderner Massenkultur und Metropolenerfahrung zeigen sich für den Flaneur, der scheinbar ziellos durch die Straßen der Großstadt streifend die Hieroglyphen der Moderne zu entziffern sucht, zwei Möglichkeiten, die »Desorientierung des menschlichen Subjekts« in der Großstadt zu verarbeiten. Einerseits kann die »kulturelle Zeichenbedeutung« der Großstadt als genuin moderne Erfahrung – wie in Kafkas Gespräch mit dem Betrunkenen (1907) und den Notizen zu seinem Parisbesuch von 1910 / 11 – die Undurchdringlichkeit kultureller Zeichenverweisungen und historischer Zitate verdeutlichen. Im Zentrum der Großstadterfahrung steht zwar nicht Bedeutungsleere, aber eine Inflation von Bedeutungsmöglichkeiten, die sich für den Flaneur kaum mehr kritisch entziffern läßt. Großstadterfahrung verbleibt so im Status des Rätselhaften.

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Andererseits kann die Drohung des Bedeutungsverlusts im hypertrophen Zeichenuniversum der europäischen Metropolen, wie Benjamin dies zeigt, durch eine kulturhermeneutische Bedeutungssuche kompensiert werden, die durch Strategien der Erinnerung versucht, verdeckte und verschüttete signifikatorische Zusammenhänge aus dem Gewebe des Rätselhaften herauszulösen. Gerade die emblematischen Texte der Einbahnstraße, die Goebel näher untersucht, entwerfen so z.B. einen ethnographischen Blick auf die Moderne der Weimarer Republik: Reklame, Warenwelt und die Versatzstücke der Stadtwahrnehmung werden so zum Gegenstand einer »Autoethnologie«, die das Vertraute zum Unbekannten werden läßt (S. 76). Wie Goebel mit Blick auf James Clifford zu Recht bemerkt, entwickelt Benjamin hier einen ethnographic surrealism, der gerade für die Fragmente des Passagen-Werks weitreichende Folgen haben sollte. 5 Eine detailliertere Untersuchung von Benjamins Kulturhermeneutik und ihrer historisch-anthropologischen Implikationen wäre allerdings notwendig gewesen, um die Aktualität dieses Ansatzes zu unterstreichen. 6

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Entscheidend ist für Goebel vor diesem Hintergrund jedoch ohnehin nicht die anthropologische Perspektive von Benjamins Unternehmen, sondern dessen Übersetzbarkeit in postkoloniale Kontexte. Die Ortlosigkeit der kulturellen Wahrnehmung in der Großstadt, die historische wie soziale Ordnungsschemata durch flottierende Zeichenkonstellationen stets zu unterminieren scheint, spiegelt zugleich die Ortlosigkeit kultureller Erfahrung im Zeichen der Globalisierung. 7 Ob sich durch Benjamins Darstellung der modernen Großstadt als Ort des Authentizitätsverlusts somit eine »Dezentrierung« (S. 78) westlicher kultureller Selbstverständlichkeiten einstellt, scheint allerdings eher zweifelhaft. Kaum von der Hand zu weisen ist allerdings, daß Benjamins Blick auf die (Selbst-)Wahrnehmung in der Großstadt der Moderne dazu tendiert, kulturelle Wirklichkeit in heterogene Elemente aufzulösen, so daß sein Unternehmen durchaus bisweilen »aus den Bereichen des Erotischen, Exotischen und Unbewußten« gespeist wird (S. 83).

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Aneignungsstrategien des Anderen
im Fin-de-Siècle

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Wie Edward Said wiederholt nachgewiesen hat, sind die kulturellen Selbstrepräsentationen des Westens sowie deren Aneignungsstrategien des Anderen stets mit alternativen Wirklichkeiten konfrontiert, die im 19. Jahrhundert durch den Diskurs des »Orientalismus« kompensiert und kontrolliert werden. 8 Wenngleich sich die literarische Rezeption Japans im 19. und 20. Jahrhundert eigentlich dem Diskurs des Orientalismus entzieht, da Japan selbst nur sehr bedingt den Expansionsbestrebungen des europäischen Imperialismus ausgesetzt ist, zeigt der westliche Blick auf die japanische Kultur dennoch jene Spannung zwischen Eigenem und Anderem, der für den Orientalismus generell gültig ist. Im Gegensatz zu dem kolonialen Blick des Orientalismus z.B. auf den Mittleren Osten, der (zumindest aus der Sicht Saids) stets von Unterdrückungsstrategien bestimmt ist, stellt das literarisch-essaysistische Japanbild zwischen fin-de-siècle und Postmoderne jedoch einen Sonderfall dar, den Goebel vor dem Hintergrund seiner theoretischen Reflexionen an einigen zentralen Beispielen bewundernswert diskutiert – wenngleich hier noch einmal angemerkt werden muß, daß dies mit Walter Benjamin recht wenig zu tun hat.

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Erstes Fallbeispiel ist Pierre Lotis Madame Chrysanthème (1887). Die literarische Schilderung Japans im ausgehenden 19. Jahrhundert mündet trotz zahlreicher imperialistischer und bisweilen rassistischer Motive, so Goebel, in eine selbstreflexive ethnographische Repräsentation des Fremden, die die Kontaminierung des traditionellen Nagasaki durch die »homogenisierenden Zeichen der westlichen Moderne« durchaus kritisch sieht (S. 91). Als Hafenstadt ist Nagasaki ohnehin dazu prädestiniert, eine transitorische Vermittlungsposition zwischen westlichen Kulturimporten und traditionellen Werten einzunehmen. Trotz dieser Aufmerksamkeit für die Verschränkung des Unterschiedlichen bleibt Lotis Schilderung bei einer quasi-fotografischen Rezeption von Oberflächenphänomenen, die im Gegensatz zu Benjamins kulturhermeneutischer Perspektive auf die Zeichen der modernen Großstadt kaum vermag, komplexe Tiefenstrukturen und Traditionszusammenhänge hinter dem Alltäglichen und Offensichtlichen aufzuspüren. Für Goebel hat dies auch damit zu tun, daß sich bei Loti Japan als kultureller Ort »europäischen Strategien mimetischer Repräsentation« verweigert (S. 97). In diesem Zusammenhang wäre es allerdings interessant und folgenreich gewesen, jenseits der literarischen Repräsentation auf die fotografische Abbildung Japans am Ende des 19. Jahrhunderts einzugehen, der für die westliche Imagination Japans von weitaus größerer Bedeutung ist. 9 Der ständige Entzug der japanischen Kultur führt schließlich dazu, daß sich Loti als Flaneur mit der Unübersetzbarkeit des Anderen konfrontiert sieht. Interkulturalität, das eigentliche Thema von Goebels Studien, tritt hier vor allem als ein Spannungsverhältnis zutage, das die Rezeption und das Bild Japans in den folgenden Jahrzehnten weiterhin bestimmen wird.

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Im Gegensatz zu Loti entwirft Lafcadio Hearn etwa in seinen unter dem Titel Glimpses of Unfamiliar Japan (1894) versammelten Texten ein weitaus differenzierteres Japan-Bild, das jenen zeitgenössischen Projektionen des Orientalismus und Japonismus zu entkommen sucht, die – wie Said betont – den »Orient« als kulturellen Referenzpunkt erst entstehen lassen. 10 Bei Hearn entdeckt Goebel deswegen ein zunehmendes Bewußtsein für die verdeckten homogenisierenden Effekte einer schleichenden »Kolonialisierung«, die nicht zuletzt auf die Einführung westlicher Technologie zurückzuführen ist. Für Hearn wird hierbei deutlich, daß Japan kaum die Rolle des Opfers imperialistischer Machtpolitik einnehmen kann. Vielmehr verdeutlicht die bewußte Integration traditioneller japanischer und westlicher Kulturtechniken, daß die japanische Kultur »nicht bloß als passives Terrain für kulturkolonialistische Einflüsse und Machtszenarien aus dem Westen« angesehen werden kann, sondern als »maßgebliche[r] Partner« im interkulturellen Kommunikationsprozeß zu einem »Spiegel« des Westens avanciert (S. 105). Für Goebel bedeutet dies jedoch erstaunlicherweise, daß hier »Benjamins Topos der dekontextualisierten Zitierung fremder Kulturelemente durch die moderne Stadt im Kolonialkontext Japans« wiederkehrt (S. 107).

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Das Japan-Bild des Wilhelminismus

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Die interkulturellen Spannungen im westlichen Japan-Bild, die Goebel bei Loti und Hearn diskutiert, setzen sich fort in den Darstellungen Bernhard Kellermanns (Ein Spaziergang in Japan, 1912) und Julius Dittmars (Eine Fahrt um die Welt, 1911), deren Perspektive selbst von den Besonderheiten des wilhelminischen Kolonialdiskurses geprägt ist, die Russell A. Berman einer eindrucksvollen Untersuchung unterzogen hat. 11 Während jedoch Berman davon ausgeht, daß der deutsche Kolonialsdiskurs weniger machtbezogen sei als jener Großbritanniens und Frankreichs, sucht Goebel ein differenzierteres Bild zu zeichnen. Charakteristisches Merkmal der Schilderungen Japans bei Kellermann und Dittmar ist »ein Oszillieren zwischen der Verhaftung in Kolonialideologie und der Suche nach einem authentischen Japan-Verständnis« (S. 121).

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Sowohl bei Berman als auch bei Goebel geraten durch eine ausschließlich literaturwissenschaftliche Perspektive jedoch leider die politischen Implikationen und bisweilen katastrophalen sozialen Folgen des deutschen Kolonialdiskurses in den Hintergrund. Die deutsche Kolonialpolitik mag in Japan einen Partner gesehen haben; andernorts (etwa in Namibia) kulminierte sie allerdings im Völkermord. 12 So differenziert Goebels Darstellung des wilhelminischen Japan-Bildes auch ist, so wenig lassen sich daraus Schlußfolgerungen für den deutschen Kolonialdiskurs insgesamt ziehen. Die sowohl bei Berman als auch bei Goebel noch mitschwingende These, daß die wilhelminischen Kolonialambitionen weniger macht- und gewaltorientiert gewesen seien, läßt sich deswegen nur hinsichtlich sehr spezifischer literarischer Darstellungen aufrecht erhalten.

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Die Rezeption Japans bei Kellermann und Dittmar zeigt sich einerseits als ein »gespaltener Diskurs« des Hybriden, »bei dem die Projektion ethnozentrischer Klischees und kolonialideologischer Denkweise ständig von der Andersheit Japans gestört, in seiner anthropologischen Autorität unterminiert und zur Reflexion auf die eigenen rhetorischen Strategien gezwungen wird« (S. 121). Andererseits verfestigen sich zugleich die kolonialen Interessen: Aus dem Blickwinkel des Wilhelminismus entsteht eine zunehmende Identität zwischen den Kaiserreichen Japans und Deutschlands, so daß auch bei Kellermann und Dittmar trotz Selbstreflexion imperiale Vormachtsträume zutage treten.

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Man mag an dieser Stelle offenlassen, ob das westliche Japan-Bild überhaupt mit den Begriffen des Postkolonialismus untersucht werden kann, da Japans eigene imperialistische Ambitionen im Pazifikraum kaum als Unterdrückung durch den Westen beschrieben werden können. Goebels Interpretation der Texte Lotis und Hearns, Kellermanns und Dittmars weist deswegen nach, daß die kulturelle Aneignung Japans um 1900 kaum homogen verläuft und weder auf »Stereotypisierung« noch auf ein »imperialistisches Machtbegehren« hinausläuft (S. 109). Damit entzieht sich Japan allerdings, wie Goebel selbst eingestehen muß, dem von postkolonialen Theorieansätzen zelebrierten Diskurs des Orientalismus, was jedoch ironischerweise Goebels eigene Ausgangsposition unterminiert. Die Anwendung postkolonialer Theorieansätze auf Japan zeigt die logischen Schwächen des Postkolonialismus: daß alles, was nicht eurozentrisch ist, irgendwie als »postkolonial« begriffen wird, ist selbst eine eurozentrische Figur.

[27] 

Hyperreale Projektionen –
Japan als Raum der Postmoderne

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Die Wandlung des Japan-Bildes im Zeichen der Postmoderne ist Thema des letzten und längsten Kapitels, das auf die Schriften Roland Barthes’, Donald Richies und Stephan Wackwitz’ eingeht. Im Gegensatz zu kulturhermeneutischer Bedeutungssuche avanciert Japan hier zu einem Universum der Zeichen und Spuren, dessen Tiefenstrukturen sich nur noch bedingt untersuchen lassen. Anders gewendet: Bedeutung wird ersetzt durch einen imaginären Raum technologischer Projektionen und medialer Simulationen. Vor dem Hintergrund der Theorien Linda Hutcheons, Fredric Jamesons und Jean Baudrillards 13 betont Goebel so die (wenngleich bedingte) Kompatibilität von »Postmodernismus und Postkolonialität« (S. 131), die etwa im Falle Barthes’ die fremde Kultur zu einem autoreferentiellen Zeichensystem macht: gastronomische Rituale, Gestik und Kleidung können nur noch als Oberflächenphänomene betrachtet werden, als jenes empire des signes, das auch Barthes’ Reflexionen den Titel gibt. 14

[29] 

Die Essays von Donald Richie 15 zeigen, daß die von Barthes postulierte kulturelle Bedeutungsleere zunehmend kompensiert wird durch technische Apparaturen, deren Effekte beim Flanieren durch Tokio kaum übersehen werden können und die kulturelle Einbildungskraft der japanischen Konsumgesellschaft wesentlich bestimmen. Entscheidend ist hierbei jedoch, daß sich das postmoderne Japan kaum mehr vor dem Hintergrund von Walter Benjamins Untersuchung der Moderne begreifen läßt, da die kulturellen Wahrnehmungstechniken hier die ontologische Differenz zwischen Realität und Imaginärem aufgehoben haben. Der Zusammenbruch dieser Differenz, so scheint es, gilt für Tokio als Megalopolis der Postmoderne eher als für die Benjamins Großstadt der Moderne: die kulturhermeneutische Suche nach Tiefenstrukturen wird ersetzt durch das Spiel der Oberflächen, das der japanische Künstler Takeshi Murakami eindringlich umschrieben hat: »The world of the future might be like Japan is today – super flat.« 16

[30] 

Die japanische Zelebrierung der Großstadt als Raum der Simulation von Zeichen, die der Identitätspolitik westlicher Kultur oft widerspricht, hat nicht zuletzt auch damit zu tun, daß die Begrifflichkeit der Authentizität bereits im traditonellen vormodernen Japan (zumindest hinsichtlich künstlerischer Produktion) nur eine untergeordnete Rolle gespielt hat. Richie wie Goebel betrachten dies jedoch aus einer genuin westlichen Perspektive, für die letztlich Baudrillard verantwortlich zeichnet, so daß auf der Ebene der kulturellen Wahrnehmung und der Simulationstechniken Tokio und Disneyland identisch werden. Die Zelebrierung interkultureller Hybridität im Zeichen der Simulation bestimmt nicht nur den westlichen Blick auf Japan, sondern auch den japanischen Blick auf sich selbst.

[31] 

Die Inszenierung des Eklektischen scheint im postmodernen Japan zu einem kulturellen Gemeinplatz zu werden, dem sich gerade die Essays von Stephan Wackwitz widmen. 17 In einem Fabrikhinterhof findet letzterer z.B. eine »Inszenierung postmodern-eklektischer Zeichen par excellence«: »Botticellis ›Primavera‹, der Kopf des Wagenlenkers von Delphi, der Apollo von Belvedere, historische Sportlerphotographien laden zum Besuch im Innenraum ein, wo auf Fernsehmonitoren und einer Leinwand Sportaufzeichnungen zu Klängen aus Vivaldis ›Vier Jahreszeiten‹ zu sehen sind. [...] Ein paar Wochen später ist das Spektakel vom Erdboden verschwunden, und der Flaneur findet nur noch die verstreuten, armseligen Trümmer und Abfallspuren des globalen Medienglanzes im Hinterhof verstreut« (S. 158 f.).

[32] 

Wackwitz’ Essays beschäftigen sich aber im Gegensatz zu Barthes und Richie nicht nur mit postmodernen Oberflächenphänomenen, sondern widmen sich auch der Frage nach ihren politischen Dimensionen: die Produktivität und Verwaltungseffizienz der japanischen Angestellten erinnert ihn durch ihre Angewiesenheit auf eine Technologisierung des Lebens an Ernst Jüngers These von der »Technik als Mobilisierung des Arbeiters«, 18 die ihm Goebels Vorwurf einbringt, die koloniale und orientalistische Perspektive auf Japan noch einmal zu reaktualisieren (S. 165).

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Die Grenzen der Postkolonialität

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Abschließend ist kaum zu übersehen, daß Goebels Studien vor allem dann überzeugend sind, wenn sie nahe an den besprochenen Texten operieren, jedoch an Überzeugungskraft verlieren, wo es um die theoretische und politische Perspektive der Postkolonialitätsthese geht. Dies sollte man Goebel allerdings nicht zum Vorwurf machen, da es sich hier um ein grundsätzliches Problem postkolonialer Theorieansätze handelt. Im Gegensatz zu den schillernden Vertretern der Postkolonialität ist sich Goebel in bewundernswerter Weise sowohl der Grenzen seines eigenen Ansatzes bewußt als auch der begrenzten Tragfähigkeit von Postkolonialität als einem kulturwissenschaftlichen Leitbegriff.

[35] 

Diese Grenzen zeigen sich vor allem dort, wo postkoloniale Theorieansätze versuchen, über den Diskurs von Literatur und Theorie hinauszugehen, um politisch-soziale Problemstellungen der Globalisierung ins Auge zu fassen. Goebels Forderung nach einem »alternativen Gegenblick«, der die »indigene Flanerie (post-)kolonialer Kulturen« in den Vordergrund rückt, »um indigene Alternativen zur westlichen Großstadt-Erfahrung zu artikulieren«, bleibt deswegen ein bisweilen sich in Allgemeinheit verlierendes Unterfangen, das der politischen Komplexität einer »Geschichte der Befreiungskämpfe, Entkolonialisierung und politischen Selbstrepräsentation der ‘Dritten Welt’« kaum gerecht werden kann (S. 178). Schärfer formuliert: die Politisierung der Literaturwissenschaft im Namen eines numinosen »Anderen« überschätzt sich selbst, bleibt einer eigentlich »kolonialen« Perspektive verhaftet und unterschätzt deswegen konsequenterweise die Notwendigkeit politischer Verantwortung jenseits jener theoretischer Gesten, an denen die anglo-amerikanischen cultural studies nicht gerade arm sind. Mit Walter Benjamin, so ist zu wiederholen, hat dies wenig zu tun. Goebels kleines Buch aber bleibt dennoch eine interessante Lektüre.


Prof. Christian J. Emden
Rice University
Department of German and Slavic Studies - MS 32
PO Box 1892
US - Houston, TX 77005-1892

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Ins Netz gestellt am 12.07.2004

IASLonline ISSN 1612-0442

Diese Rezension wurde betreut von unserem Fachreferenten Prof. Dr. Uwe Steiner. Sie finden den Text auch angezeigt im Portal Lirez – Literaturwissenschaftliche Rezensionen.

Redaktionell betreut wurde diese Rezension von Natalia Igl.

Empfohlene Zitierweise:

Christian J. Emden: Die Grenzen des postkolonialen Blicks. Rolf J. Goebel über Walter Benjamin, Japan und Interkulturalität. (Rezension über: Rolf J. Goebel: Benjamin heute. Großstadtdiskurs, Postkolonialität und Flanerie zwischen den Diskursen. München: IUDICIUM 2001.)
In: IASLonline [12.07.2004]
URL: <http://www.iaslonline.de/index.php?vorgang_id=680>
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Anmerkungen

Für eine Übersicht über postkoloniale Theorieansätze vgl. noch immer Bill Ashcroft / Gareth Griffiths / Helen Tiffin (Hg.): The Postcolonial Studies Reader. London: Routledge 1995. Für eine deutschsprachige Übersicht vgl. Doris Bachmann-Medick: Multikultur oder kulturelle Differenzen? Neue Konzepte von Weltliteratur und Übersetzung in postkolonialer Perspektive. In: Bachmann-Medick (Hg.): Kultur als Text. Die anthropologische Wende in der Literaturwissenschaft. Frankfurt/M.: Fischer Taschenbuch Verlag 1996, S. 262–296.    zurück
Vgl. Willi Bolle: Physiognomik der modernen Metropole. Geschichtsdarstellung bei Walter Benjamin. Köln: Böhlau 1994.   zurück
Homi K. Bhabha: The Location of Culture. New York / London: Routledge 1994, S. 163.   zurück
Vgl. Rey Chow: Writing Diaspora. Tactics of Intervention in Contemporary Cultural Studies. Bloomington. In: Indiana University Press 1993 und Primitive Passions. Visuality, Sexuality, Ethnography, and Contemporary Chinese Cinema. New York: Columbia University Press 1995.   zurück
Vgl. James Clifford: On Ethnographic Surrealism. In: The Predicament of Culture. Twentieth-Century Ethnography, Literature, and Art. Cambridge, MA: Harvard University Press 1988, S. 117–151.    zurück
Vgl. hierzu Christian J. Emden: Kulturwissenschaft als Entzifferungsunternehmen. Hieroglyphik, Emblematik und historische Einbildungskraft bei Walter Benjamin. In: Aleida Assmann / Jan Assmann (Hg.), Hieroglyphen. Stationen einer anderen abendländischen Grammatologie. München: Wilhelm Fink 2003, S. 297–326.   zurück
Goebel bezieht sich hier auf Doris Bachmann-Medick, Texte zwischen den Kulturen. Ein Ausflug in postkoloniale »Landkarten«. In: Hartmut Böhme / Klaus R. Scherpe (Hg.): Literatur und Kulturwissenschaften. Positionen, Theorien, Modelle. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1996, S. 60–77.   zurück
Vgl. Edward Said: Orientalism. New York: Vintage Books 1979.    zurück
Vgl. hierzu Claudia Delank: Das imaginäre Japan in der Kunst. »Japanbilder« vom Jugendstil bis zum Bauhaus. München: Iudicium 1996, S. 38 ff.    zurück
10 
Vgl. Said: Orientalism. Zur visuellen »Konstruktion« Japans vgl. auch Klaus Berger: Japonismus in der westlichen Malerei 1860–1920. München: Prestel 1980, S. 40.   zurück
11 
Vgl. Russell A. Berman: Enlightenment or Empire. Colonial Discourse in German Culture. Lincoln, NE: University of Nebraska Press 1998. Sara Friedrichsmeyer / Sara Lennox / Susanne Zantop (Hg.): The Imperialist Imagination. German Colonialism and Its Legacy. Ann Arbor, MI: University of Michigan Press, 1998. Christiane C. Günther: Aufbruch nach Asien. Kulturelle Fremde in der deutschen Literatur um 1900. München: Iudicium 1988.    zurück
12 
Vgl. Gesine Krüger: Kriegsbewältigung und Geschichtsbewußtsein. Realität, Deutung und Verarbeitung des deutschen Kolonialkriegs in Namibia 1904–1907. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1999.    zurück
13 
Vgl. Linda Hutcheon: A Poetics of Postmodernism. History, Theory, Fiction. New York: Routledge 1988. Fredric Jameson: Postmodernism: Or, The Cultural Logic of Late Capitalism. London: Verso 1991. Jean Baudrillard: Simulacres et Simulation. Paris: Galilée 1981.    zurück
14 
Roland Barthes: L’Empire des signes. Paris: Flammarion 1970.    zurück
15 
Vgl. Donald Richies Essay-Bände: A Lateral View. Essays on Contemporary Japan. Tokyo: Japan Times 1987. Partial Views. Essays on Contemporary Japan. Tokyo: Japan Times 1995. Tokyo. A View of the City. London: Reaktion Books 1999.    zurück
16 
Takeshi Murakami: The Super Flat Manifesto. In: Murakami (Hg.): SUPER FLAT. Tokyo: Madra 2000. S. 5. Zu diesem Kontext vgl. den bewundernswerten Ausstellungsband Margrit Brehm (Hg.): The Japanese Experience – Inevitable. Ostfildern-Ruit: Hatje Cantz 2002.    zurück
17 
Stephan Wackwitz: Tokio. Beim Näherkommen durch die Straßen Essays. Frankfurt/M.: Fischer Taschenbuch Verlag 1996.    zurück
18 
Ibid. S. 68.   zurück