Graeme Dunphy

Alte Weisheit, neue Weltbilder




  • Gabriel Viehhauser: Die Darstellung König Salomos in der mittelhochdeutschen Weltchronistik. Wien: Edition Praesens 2003. 205 S. Paperback. EUR 24,20.
    ISBN: 3-7069-0160-9.


Inhalt

Textgrundlagen | Position der Salomogeschichten | Motive | Zusammenfassung | Allgemeine Überlegungen





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Gabriel Viehhausers kleiner, aber wichtiger Beitrag zur mittelalterlichen Chronikforschung ist eine höchst erfreuliche Neuerscheinung. Die dreiseitige Einleitung (S. 9–11) des Autors, die sich als »erster Teil« ausgibt, aber eigentlich nur ein Prolog ist, nennt ohne viele theoretische Umschweife die Ziele der Untersuchung. Schön wäre es, wenn alle wissenschaftlichen Untersuchungen eine so verständliche und einleuchtende Absichtserklärung vorausschicken würden.

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Die Tradition der Salomogeschichte, deren Wurzel uns zuerst in den alttestamentlichen Büchern 3 Reges und 1 & 2 Paralipomenon begegnet, wird im Mittelalter zu einem lebendigen Erzählkomplex, der auch im Mittelhochdeutschen seinen Niederschlag findet. Bisherige germanistische Untersuchungen haben bereits versucht, den Salomostoff in mehreren Gattungen zu erschließen, bislang jedoch nicht in der Weltchronistik. Diese Lücke will Gabriel Viehhauser schließen, indem er die Ausgestaltung der Geschichte bei Rudolf von Ems und Jans dem Enikel, in den anonymen Chronikkompilationen sowie in der Kompilation Heinrichs von München, aber auch bei den Historienbibeln untersucht; da die letzteren aus den Kompilationen schöpfen, stehen sie eindeutig in derselben Tradition, und ihre Einbeziehung ist sinnvoll. Eine vergleichende Analyse dieser Texte untereinander und mit ihren Hauptquellen (der Vulgata und der Historia scholastica des Petrus Comestor) soll die verschiedenen Akzente der Schreiber des 13. und 14. Jahrhunderts aufzeigen.

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Dieses Programm ist zwar nicht ehrgeizig, ist aber vernünftig und klar definiert, und wird in den darauf folgenden Kapiteln konsequent und kompetent ausgeführt.

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Textgrundlagen

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Der zweite Teil des Buches (»Textgrundlagen«, S. 12–31) führt Realien vor, und die kurze Erwähnung relevanter Daten ist zur Erinnerung des Lesers recht nützlich. Hauptsächlich handelt es sich in diesem Kapitel um eine Auswahl des Forschungsstands über die später zu besprechenden Textzeugnisse, aber Viehhauser ist schon hier bemüht, Deutungsansätze hervorzuheben, auf die er in den folgenden Kapiteln zurückkommen kann. Bei Rudolf von Ems (2.1, S. 12–19) ist es zum Beispiel sehr hilfreich, gleich am Anfang einen Überblick über Aspekte zu bieten, welche uns erlauben, die berichteten historischen Begebenheiten historiographisch im Lichte der Belange des 13. Jahrhunderts zu verstehen, also etwa die Weltchronik als höfische Geschichte (Ertzdorff, Wenzel) oder historia als Leitgedanken von Rudolfs Gesamtwerk (Brackert) zu betrachten. Das hätte noch viel ausführlicher dargelegt werden können.

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Zu Jans dem Enikel (2.2, S. 19–21) sind gleich zwei Bemerkungen erforderlich.

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Erstens, zur Namensgebung: Viehhauser nennt den Chronisten »Jans Enikel«, mit Kurzform »Enikel«. Darin kann man ihn überhaupt nicht tadeln, denn er folgt nur der in der zweiten Auflage des Verfasserlexikons vorgegebenen Konvention, die auch ich bis vor kurzem oft eingesetzt habe. Dies ist jedoch dringend reformbedürftig. Unbedingt ist in künftigen Arbeiten als Kurzform »Jans« anzusetzen. Als Vollform empfehle ich »Jans der Enikel«, was aber nicht zwingend ist.

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Zweitens, zur Biographie des Jans: Viehhauser eröffnet diesen Abschnitt mit der Feststellung, über diesen Chronisten sei »urkundlich nichts bekannt«. Hier befindet er sich in bester Gesellschaft: Fast dieselbe Formulierung liest man bei Dorothea Klein in ihrem Beitrag in Horst Brunners »Heinrich von München« 1 (1998) oder bei Fritz Peter Knapp in seinem zweiten Band der Geschichte der Literatur in Österreich 2 (1999). Dabei gehört Jans zu den urkundlich am Besten belegten mittelhochdeutschen Dichtern überhaupt, worauf schon 1967/69 der Wiener Geschichtswissenschaftler Richard Perger hinwies. 3 Wir besitzen Auskünfte über die Namen mehrerer seiner Verwandten, über die Ehrung seines Vaters (Onkels?) als Stadtrichter und den Aufenthalt seiner Mutter (Tante?) in einem Kloster, über sein Wirken ab 1271 und sein Weiterleben wenigstens bis 1302, über seine Adresse in Wien (die heutige Wipplingerstraße 1), über seinen in den eigenen Werken nicht überlieferten Künstlernamen (oder war es eine Amtsbezeichnung?) »Johannes der Schreiber«, den er bezeichnenderweise ab 1275 führte, sowie über die spätere Wiener Ansässigkeit von seinen Kindern (einem Sohn und einer verheirateten Tochter). 35 Jahre nach ihrer Veröffentlichung wird es langsam Zeit, dass die Germanistik diese Erkenntnisse registriert.

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Die Christherre-Chronik kommt für diese Untersuchung nicht in Betracht, da sie bei dem Stoff des alttestamentlichen Richterbuches endet und so keine Salomogeschichte bietet, doch unter den Kompilationen bespricht Viehhauser die so genannte Erweiterte Christherre-Chronik. Dieser Text, sowie auch die Kompilation Heinrichs von München, hätte vielleicht einen größeren Platz in seiner Arbeit verdient, aber die erforderliche Textausgabe fehlt. Ein ähnliches Problem ergibt sich bei den Historienbibeln. Obwohl Viehhauser die immens komplexe Texttradition dieser Gattung würdigt, kann er am Ende doch nur die 1870 von Merzdorf herausgegebene Gruppe Ia berücksichtigen. Es ist zwar möglich, dass wir auch bei einer besseren Editionslage diese vielfältigen Textgruppen nur stichprobenartig behandeln könnten, aber man kann sich trotzdem des Verdachtes nicht erwehren, dass Wichtiges übersehen wird.

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Position der Salomogeschichten

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Der dritte Teil des Buches betrachtet »Die Position der Salomogeschichten innerhalb der Weltchroniken« (S. 32–45). Hier geht es darum, größere strukturelle Einheiten abzugrenzen, welche den Salomogeschichten einen Kontext verleihen: besprochen werden jedoch nur Rudolf und Jans, mit einem kurzen Vermerk über den interessanten Umstand, dass in manchen Historienbibeln die Salomo zugeschriebenen Werke in dessen Lebensgeschichte eingebaut sind. Dieser Abschnitt ist für Viehhausers Gesamtkonzeption außerordentlich wichtig und hätte ruhig wesentlich ausführlicher ausfallen können.

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Zu Rudolf (3.1, S. 32–37) bietet er eine sehr nützliche Besprechung der Problematik der aetates in dieser Chronik und der überragenden Stellung Davids als im Akrostichon verankerte Leitfigur der vierten aetas. Weiterhin relevant ist hier die Tatsache, dass Rudolf seinen Auftraggeber Kaiser Konrad gerade im Prolog zum Weltalter Davids preist, was Davids Stellung als Vorläufer und Vorbild allen christlichen Königtums unterstreicht. Da Salomo zu Davids Haus gehört und unter seiner aetas auftritt, ist er folglich besonders relevant für den politischen Dialog in der Entstehungszeit des Werkes.

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Zur Position Salomos bei Jans (3.2, S. 37–45) greift Viehhauser die strukturelle Eigenart des Davidstoffes in dieser Chronik wieder auf, wobei Davids Söhne – darunter der eigentlich in die vorhergehende aetas gehörende Samson – schematisch in die Biographie des Vaters eingebaut sind. Neben den bekannten Erklärungsversuchen für dieses Phänomen – die vermeintlichen Brüder gehören entweder als Tugendbilder oder als Minnenarren zusammen – weist er auch auf einen neuen Aspekt hin (S. 42), den er überzeugend mit einem Textbeleg aus Frauenlob untermauert: Die drei sind nämlich ebenfalls exempla der Vergänglichkeit allen Lebens. Da Jans in seinen Einführungsbemerkungen (13133 ff.) gerade das andeutet, wird man diese Einsicht zumindest als Teil der Lösung akzeptieren können.

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Motive

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Bis zu diesem Punkt haben Viehhausers Ausführungen eher eine orientierende Funktion; die Informationen, die in den ersten drei Teilen gebracht werden, zielen zwar schon auf den vierten, bringen jedoch bis auf vereinzelte gelungene Einsichten wenig Neues. Ab Seite 46 erarbeitet er aber seine eigenen Erkenntnisse, und ab hier wird die Lektüre spannend.

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Der vierte und weitaus längste Teil des Buches (»Motive«, S. 46–189) unterzieht das überlieferte Erzählgut einer detaillierten Betrachtung, wobei sich das Augenmerk vor allem auf Abweichungen in der Motivgestaltung und deren programmatische Bedeutung richtet. Der Salomostoff wird in Erzähleinheiten eingeteilt, die in fortgesetzter Reihenfolge besprochen werden, wobei zu jedem Erzählelement erstens die biblische (Vulgata-)Fassung, dann Petrus Comestor, dann die für den jeweiligen Abschnitt relevanten deutschen Textzeugnisse einzeln unter die Lupe kommen. Diese lobenswert systematische Vorgehensweise erlaubt eine umfassende Erschließung der Darstellungsweisen der jeweiligen Autoren.

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Aus der Vielfalt der von Viehhauser besprochenen Motive gilt es hier lediglich einige wenige herauszuheben. Bei Salomos Einzug in Jerusalem stutzt jeder Leser der Chronik des Jans. Hier heißt es, Salomos Weisheit sei so groß, dass sie durch das zu enge Stadttor nicht hindurch kommen konnte. Diese Auswirkung einer eigentlich abstrakten Quantität auf die physikalische Welt passt schlecht in die Metaphysik des Mittelalters und lässt sich nur als ein Textverderbnis erklären. Schon Strauch hatte hier einen Anklang jüdischer Erzähltradition vermutet, aber Viehhauser geht dem Problem als Erster vertieft nach, protokolliert den genauen Ablauf der Motivverwandlung, und löst so das Problem auf eleganteste Weise. Besonders erfreulich ist seine Schlussbemerkung (S. 65), in der er darauf hinweist, dass die Geschichte den Machtzuwachs des Bürgertums im 13. Jahrhundert unterstreicht. Denn der König war darauf angewiesen, dass die Stadtbevölkerung ein Loch in ihre Stadtmauer brach, ehe er seine Stellung als König ihrer Stadt einnehmen konnte. Erst diese Überlegung fügt die Erzählung auf hervorragende Weise in Jans’ Programm ein.

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Adonijas Bitte um die Hand Abischags und Salomos daraufhin entflammender Zorn sind bei Rudolf und in der Historienbibel (es wird ja schließlich nur eine besprochen) auf verschiedene Art und Weise gestaltet (4.3.3, S. 75–80). Viehhausers Diskussion von Rudolfs Fassung ist ein schönes Beispiel für seine Art, die Belange des Dichters herauszuarbeiten, ist doch Rudolf hier bemüht, Salomo (und so seinen Auftraggeber Konrad) von jedem Vorwurf der willkürlichen Tyrannei zu entlasten. Bei der Historienbibel tritt eine unerwartete Motivverdoppelung in Erscheinung: Adonija spricht zuerst Bathseba an, die wie in der Bibel seine Bitte bei Salomo vertritt. Anders als in allen vorher besprochenen Fassungen stimmt der König um seiner Mutter willen gerne zu. Adonija hat jedoch auch mit Benaja gesprochen, und erst als dieser die Sache an Salomo weitergibt, gerät der König in Zorn und fordert Adonijas Tod.

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Viehhauser hat sicherlich Recht, wenn er in dieser Umformung der Geschichte das Bestreben erkennt, die Mutter-Sohn-Beziehung als vorbildlich darzustellen; dass diese Notwendigkeit vor allem aus dem typologischen Verhältnis mit der Beziehung Jesu zu Maria resultiert, erwähnt er nicht explizit, doch gehe ich davon aus, dass dies seiner Argumentation zugrunde liegt. Diese interessante Motivverwandlung hat jedoch für Viehhauser einen Schönheitsfehler: ihm ist »nicht recht klar« warum Salomo seine Entscheidung ändert (S. 80). Mir scheint aber, eine Erklärung liegt auf der Hand: Wenn Adonija mit Bathseba spricht, stellt er vermutlich seine vorgetäuschte Liebe dar, was dem König als unverfänglich vorkommt. Benaja gegenüber ist er jedoch weniger vorsichtig und verrät seine eigentliche Absicht, Schande auf das Andenken des Vaters zu bringen. Das käme bei Salomo völlig anders an.

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Weitere einleuchtende Erläuterungen gelten Rudolfs Berichten von Salomos Beamten (4.6.2, S. 107–110), wo die Verknüpfung mit der Machtübernahme interessant erscheint, oder von Salomos Briefwechsel mit König Hiram (4.7.2, S. 117–120), eine Passage, in der man die Feinheiten der Diplomatie erkennen kann – beides Elemente, die für Rudolf und seine Leser im kaiserlichen Hof höchst relevant gewesen sein mussten. In vielen solchen Passagen hat Viehhauser das Glück, sie als Erster einer wissenschaftlichen Betrachtung zu unterziehen, und seine Befunde enttäuschen uns nicht.

[21] 

In 4.7.4 (S. 125–143), die Diskussion des faszinierenden Motivs des fehlenden Werkzeuggebrauchs, kommt ausnahmsweise auch die Erweiterte Christherre-Chronik unter die Lupe. Zufälligerweise hat eine Arbeit von Rettelbach gerade diese Passage abgedruckt und so zugänglich gemacht, 4 und deren Einbeziehung ist ein unerwarteter Bonus. Hier unternimmt Viehhauser eine Art Analoganalyse, die seiner Untersuchung ansonsten fremd ist, und zwar mit großem Gewinn: Zum wundersamen steinbrechenden Wurm sammelt er Belege aus der mittelhochdeutschen und lateinischen Literatur dieser Zeit, und die Aufstellung zeugt von einer weit verbreiteten und lehrhaften Tradition, die eine weiterführende Untersuchung verdienen würde.

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Schließlich darf man beim Besuch der Königin von Saba die Einbeziehung der ansonsten noch wenig beachteten Chronik Heinrichs von München anerkennend hervorheben. Die Motive der Kreuzholzlegende und des Blumenrätsels sind in dieser Form generell unbekannt.

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Zusammenfassung

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Viehhausers Zusammenfassung, die leider viel zu kurz ausfällt (S. 190–194), zieht mit wenigen Worten das Fazit aus den Ergebnissen des vierten Teils. Zu Rudolf (5.1) unterstreicht er vor allem die Bemühung dieses Dichters, Salomo als höfisches Vorbild darzustellen, bei Jans (5.2) setzt er die bekannten Kategorien »Rationalisierung« und »Emotionalisierung« ein, um alle bisherigen Ergebnisse wenigstens unter zwei Nenner zu bringen. Daran ist nichts auszusetzen, aber man wünschte sich an dieser Stelle eine tiefer greifende Analyse.

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Vor allem fehlt mir hier die Überlegung: Warum schreiben diese Autoren überhaupt, und für wen? Dass Rudolf im Dienste eines amtierenden, aber nicht unangefochtenen Kaisers schrieb und Jans die Aspirationen eines neu aufstrebenden Bürgertums historiographisch untermauern wollte, während die Historienbibeln einen eher geistlichen »Sitz im Leben« haben, sind für mich entscheidende Faktoren. Viehhauser deutet diese Gesichtspünkte an mehreren Stellen in seinem Buch an, doch hier in der Zusammenfassung wird die Charakterisierung der Darstellungen nicht mit den politisch-historiographischen Programmen der Autoren in Verbindung gebracht. Das hätte die Bedeutung seiner detaillierten Beobachtungen erheblich gesteigert.

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Allgemeine Überlegungen

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Man soll ein Buch nach dem beurteilen, was es als sein eigenes Ziel angibt. Gabriel Viehhauser hat ein relativ bescheidenes, gut übersichtliches Programm angekündigt, den Salomostoff in einem klar umgrenzten Textcorpus nach innertextlichen Programmen zu untersuchen und diese programmatischen Elemente durch einen engen Vergleich mit der Quelle zu charakterisieren. Dies ist ihm hervorragend gelungen.

[28] 

Beurteilen soll man ein Buch nicht nach dem, was es nicht versucht. Wenn ich jetzt das aufführe, was meines Erachtens nicht erreicht wurde, ist das also weniger als Kritik an diesem Werk denn als Anregung für weiterführende Forschung gemeint.

[29] 

Nicht versucht hat Viehhauser, die Beziehungen dieser Textgruppe mit anderen herzustellen. Bei der Besprechung eines Motivs wird nicht überlegt, ob Ähnliches vielleicht in der deutschen geistlichen Literatur, in der Predigt oder bei Salman und Morolf vorkommt – diese Corpora sind alle in Bezug auf die Darstellung Salomos schon aufgearbeitet worden (vgl. S. 10). Außer den unmittelbaren Quellen (der Bibel und Petrus Comestor) wird die lateinische exegetische Tradition kaum berücksichtigt, und genauso wenig die volkssprachigen Textzeugnisse anderer Länder.

[30] 

Nicht versucht wird eine Verbindung mit der ikonographischen Überlieferung. Die Abbildung auf dem Umschlag zeigt das salomonische Urteil von einem Wandteppich des 16. Jahrhunderts. Das ist zwar sehr schön, aber man fragt sich, ob nicht eine Miniatur aus einer Chronikhandschrift des 14. Jahrhunderts passender gewesen wäre. Diese hätte eventuell mit einer Betrachtung der Beziehung von Text und Bild in den frühen Handschriften einhergehen können: Die Vorarbeiten hat schon Jörn-Uwe Günther in seinem Katalog (1993) geleistet. 5 Die Handschriftenminiaturen kommentieren die Chroniken, und wenigstens bei Jans wissen wir, dass zumindest ein Teil der überlieferten Kunstzeugnisse zur ursprünglichen Konzeption des Dichters gehörte.

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Das heißt, das Buch hat eine stark begrenzte Sichtweite, versucht wirklich nur eine Fragestellung anzupacken, beantwortet diese jedoch mit einer logischen und systematischen Betrachtungsart, die unsere Chronikforschung um einen wichtigen Schritt vorwärts bringt. Sehr zu loben ist der unprätentiöse, deutliche Stil, in dem diese Abhandlung gehalten ist.


Prof. Dr. Graeme Dunphy
Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt
Fakultät Angewandte Natur- und Geisteswissenschaft
Münzstraße 1
DE - 97070 Würzburg

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Ins Netz gestellt am 14.05.2004

IASLonline ISSN 1612-0442

Diese Rezension wurde betreut von unserer Fachreferentin Dr. Bettina Wagner. Sie finden den Text auch angezeigt im Portal Lirez – Literaturwissenschaftliche Rezensionen.

Redaktionell betreut wurde diese Rezension von Stephanie Becker.

Empfohlene Zitierweise:

Graeme Dunphy: Alte Weisheit, neue Weltbilder. (Rezension über: Gabriel Viehhauser: Die Darstellung König Salomos in der mittelhochdeutschen Weltchronistik. Wien: Edition Praesens 2003.)
In: IASLonline [14.05.2004]
URL: <http://www.iaslonline.de/index.php?vorgang_id=783>
Datum des Zugriffs:

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Anmerkungen

Dorothea Klein: Heinrich von München und die Tradition der gereimten deutschen Weltchronistik. In: Studien zur »Weltchronik« Heinrichs von München. Bd. 1: Überlieferung, Forschungsbericht, Untersuchungen, Texte. Hg. von Horst Brunner (Wissensliteratur im Mittelalter 29) Wiesbaden: Reichert 1998, S. 1–112, hier S. 20 ff.   zurück
Fritz Peter Knapp: Die Literatur des Spätmittelalters in den Ländern Österreich, Steiermark, Kärnten, Salzburg und Tirol von 1273 bis 1439. (Geschichte der Literatur in Österreich von den Anfängen bis zur Gegenwart, hg. von Herbert Zeman, II/1) Graz: Akadem. Druck- und Verlaganstalt 1999, S. 234–263.   zurück
Richard Perger: Die Grundherren im mittelalterlichen Wien. III.Teil. Bürgerliche und adelige Grundherrschaften. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 23/25 (1967/69), S. 7–102.   zurück
Johannes Rettelbach: Von der ›Erweiterten Christherre-Chronik‹ zur Redaktion α. (Studien zur Weltchronik Heinrichs von München, 2/1 und 2/2) Wiesbaden: Reichert 1998.   zurück
Jörn-Uwe Günther: Die illustrierten mittelhochdeutschen Weltchronikhandschriften in Versen. Katalog der Handschriften und Einordnung der Illustrationen in der Bildüberlieferung. München: Tuduv 1993.   zurück