Joachim Eberhardt

Was Literatur von Literaturwissenschaft unterscheidet

Achim Geisenhanslüke fasst die Literaturtheorie zusammen




  • Achim Geisenhanslüke: Einführung in die Literaturtheorie. (Einführungen Germanistik) Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2004. 160 S. Kartoniert. EUR 14,90.
    ISBN: 3-534-15905-5.


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Achim Geisenhanslükes Einführung in die Literaturtheorie ist im letzten Jahr erschienen und nun bereits in der zweiten (unveränderten) Auflage zu haben. Ein Verkaufserfolg also, der nicht erstaunt. Denn Vergleichbares gibt es auf dem deutschen Markt wenig, 1 zumal aus deutscher Feder. Die griffigen Einführungen kamen bisher von den Angelsachsen Jonathan Culler 2 und Terry Eagleton. 3 Zwar können diese beiden spannender schreiben; dafür scheint Geisenhanslükes Buch auf den ersten Blick mehr zu bieten: mehr Theorien, mehr Theoretiker, mehr Systematik. Überdies kennt er die literaturtheoretische Diskussion hierzulande besser, so dass der Leser ein paar Namen mehr genannt findet als Jauß und Iser. S. J. Schmidts »empirische« Literaturtheorie wird ebenso behandelt (S. 63–64) wie etwa Links / Link-Heers Interdiskursanalyse (S. 129–131) und Uwe Japps Versuch einer Neubegründung der Hermeneutik (S. 67–68), um nur einige zu nennen. Das ist unbestreitbar ein Vorzug für eine germanistische Einführung!

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Was ist Literaturtheorie?
– Verschwiegene Prämissen

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Im ersten Kapitel reflektiert Geisenhanslüke grundlegend, was Literaturtheorie ist und was sie heute sein kann. Das vor allem interessiert auch den Neutheoretiker, welcher als der ›implizite Leser‹ (Iser) des Buches zu denken ist. Ihm sagt Geisenhanslüke das Folgende:

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Die systematische Reflexion der Differenz zwischen literarischen Texten und der Wissenschaft von der Literatur schreibt der Literaturtheorie ihren Gegenstandsbereich vor. Erst die Tatsache, dass sich die Literaturwissenschaft zu einem Gegenstand verhält, der sich von ihr als ihr ähnliches Anderes unterscheidet, macht es notwendig, über die Verfahren nachzudenken, die überhaupt denkbar sind, um sich der Literatur auf sinnvolle Weise zu nähern. (S. 8)
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Voraussetzungsreicher geht es kaum. Der Kenner erkennt die Spuren des poststrukturalistischen Diskurses: Literaturwissenschaft ist also ein »ihr ähnliches Anderes« der Literatur... Worin ist sie ihr ähnlich? Natürlich in ihrer Sprachlichkeit. Geisenhanslüke meint aber mehr: Literatur entziehe sich »logischen Begründungszusammenhängen« (S. 7). Deshalb auch seien »literaturwissenschaftliche Urteile schwer begründbar« (ebd.). Anders ausgedrückt: Weil Literatur nicht nach ›wahr‹ und ›falsch‹ beurteilt werden kann, darum können auch die Aussagen der Literaturwissenschaft über sie nicht wahr oder falsch sein.

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Ist das richtig? Dass Literatur nicht wahr oder falsch sei, ist eine literaturtheoretische These, die man bejahen oder verneinen kann – eine Begründung wäre schön –, sie muss jedenfalls offen diskutiert und darf nicht einfach so in den Raum gestellt werden, schon gar nicht am Anfang einer Einführung in die Literaturtheorie. Wie man sich auch entscheidet, die Begründbarkeit ›literaturwissenschaftlicher Urteile‹ hängt davon nicht ab, selbst wenn man unter literaturwissenschaftlichen Urteilen Interpretationen versteht (was Geisenhanslüke hier meint, aber nicht sagt), und nicht Urteile der Form »Das Gedicht ist ein Sonett« (kaum etwas leichter zu begründen als das!). Auch die These, dass Interpretationen nicht nach ›wahr‹ oder ›falsch‹ zu messen sind, sollte in einer Einführung in die Literaturtheorie wenigstens ein bisschen begründet werden – und nicht einfach gesetzt.

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Exkurs zum Status
»literaturwissenschaftlicher Urteile«

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Hilfreich, um den Status literaturtheoretischer Sätze ebenso wie den »literaturwissenschaftlicher Urteile« einzuordnen, wäre an dieser Stelle – mehr als an anderen – ein Blick auf die Naturwissenschaften und die Wissenschaftstheorie gewesen. Dort gibt es eine klare Hierarchie von Urteilen. Nehmen wir die Physik. An unterster Stelle stehen durch Beobachtung und Messung gewonnene Daten. Die Interpretation dieser Daten geschieht im Rahmen einer Theorie; z.B. wird die Fallgeschwindigkeit eines Gegenstandes interpretiert auf der Grundlage von Newtons Mechanik. Solche Theorie umfasst auch Begriffs- und Funktionsbestimmungen und macht Aussagen darüber, wie Daten zusammenhängen. Theorien lassen sich zusammenfassen zu einem Weltbild. Über dessen innere und äußere Logik macht sich die Wissenschaftstheorie Gedanken; ihr Stichwort ›Paradigma‹ ist schon fast Allgemeingut geworden. Wann ein Paradigma ein anderes ablöst, ist keine Frage von richtig und falsch, sondern davon, ob es besser oder schlechter anwendbar ist als ein anderes – und von weniger objektiven Gesichtspunkten, wie Thomas S. Kuhn eindrucksvoll gezeigt hat. 4

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In der Literaturwissenschaft ließen sich wohl ähnliche Hierarchieebenen unterscheiden: Aussagen über, Beobachtungen an einem Text werden zusammengefügt zu einer Interpretation. Diese Interpretation gebraucht Begriffe, deren Bedeutung davon abhängt, welche literaturtheoretische Position man vertritt. Die Theorie entscheidet sogar darüber, welche Beobachtungen brauchbar und ›gut‹ sind und welche nicht. Die Interpretation selbst lässt sich beurteilen vor dem Hintergrund der Theorie. Die Frage wäre, ob es in der Literaturwissenschaft etwas gibt, das der Wissenschaftstheorie und ihrem Verhältnis zur Physik vergleichbar ist. Wer beschreibt den Wechsel von Paradigmen in der Literaturtheorie? Sie selbst?

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Ungeheuer genaues Denken und
ein klarer Ausdruck?

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»Ungeheuer genaues Denken und einen klaren Ausdruck«, das sei es, was sie von ihrer Lektüre des Philosophen Ludwig Wittgenstein gelernt habe, sagte Ingeborg Bachmann 1973 in einem Interview. 5 Beides sind Qualitäten, die man sich auch für die literaturtheoretische Reflexion wünscht. Geisenhanslüke ist da ein wenig sorglos, und so entstehen dem Verständnis unnötige Hürden, erst recht für denjenigen, der sich noch nicht mit Literaturtheorie beschäftigt hat. Das betrifft sowohl das einleitende Kapitel als auch die Darstellung einzelner literaturtheoretischer Positionen. Drei Beispiele.

[12] 

In der Darstellung der Position Kristevas schreibt Geisenhanslüke, dass die Frage nach der Relation zwischen Texten wichtiger werde als die Texte selber; »damit« verändere sich der Textbegriff soweit, dass letztlich alles zum Text werde (S. 104). Ist das logisch?

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In der Darstellung von Harold Blooms Position finden sich zwei bemerkenswerte Zitate. Bloom schreibt, zitiert Geisenhanslüke, dass es »keine Texte« gebe, »nur Beziehungen zwischen Texten« (S. 104). Und für Bloom sei Lesen »notwendig ein ›misreading‹ [...], ein Fehllesen« (S. 105). 6 Wie kann es Beziehungen zwischen Texten geben, wenn es keine Texte gibt? Und wie kann es ein Fehllesen geben, wenn es kein richtiges Lesen gibt? Das ist weniger eine Frage an Bloom als eine an die Darstellung Geisenhanslükes, die dieses begriffliche Rätsel aufzulösen hätte, anstatt es einfach wiederzugeben.

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Im Abschnitt zu Gadamers Hermeneutik lässt Geisenhanslüke Manfred Frank erklären:

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Frank erkennt das Hauptproblem der Gadamerschen Hermeneutik in der ›Widersprüchlichkeit einer Vermittlung des Gedankens der Irreduzibilität des Seins auf die Selbstbeziehung der Vernunft mit der gleichwohl am Leitfaden des Subjektbegriffs der Reflexionslogik entworfenen Reziprozität und Homogenität von Traditionsgeschehen und Selbstheit‹. (S. 56)
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Diese Erläuterung bedarf ihrerseits der Erläuterung – ich möchte solche Sätze nicht einmal in einer Darstellung für Fortgeschrittene lesen!

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Vom Nutzen und Nachteil
der systematischen Erzählung

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Solche Schwächen sind wohl unvermeidlich, wo es ein Einzelner unternimmt, die Fülle der Literaturtheorie auf seinen Nenner zu bringen. Der Versuch an sich ist zu loben, und die Ausführung in vielen Fällen auch. Insbesondere dort, wo Geisenhanslüke sich mehr Platz gönnt als zwei Seiten, um das Gedankengebäude eines Denkers darzustellen, liest sich seine Darstellung flüssig und nachvollziehbar; hervorzuheben sind die Abschnitte über Derrida (S. 97–102), de Man (S. 106–112) und Foucault (S. 122–128). In diesen sind wohl Geisenhanslükes literaturtheoretische Favoriten zu sehen.

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Der Ansatz der Darstellung ist historisch-systematisch. Nach dem einleitenden Kapitel (S. 7–16) folgt eines zur philosophischen Ästhetik von Kant bis Adorno (S. 17–41), ausgehend von dem Gedanken, dass das Nachdenken über Kunst im allgemeinen möglicherweise auch etwas über die Literatur im besonderen zu sagen habe. Hier wie in andern Kapiteln des Buches wird mancher Leser seine Lieblingsposition vermissen 7 oder Einwände haben gegen Geisenhanslükes Gliederung, beispielsweise: Warum beginnt er nicht mit Aristoteles? Ist Freud ein Philosoph? Warum ist Lyotard und seine Wiederbelebung der Kategorie des Erhabenen nicht in diesem Kapitel behandelt? Dem sei entgegen und Geisenhanslüke zugute gehalten, dass die Reihenfolge der Positionen wohldurchdacht, ja nachvollziehbar begründet ist und die Übergänge sinnvoll gestaltet sind, hier wie in den folgenden Kapiteln.

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Das nächste gilt den hermeneutischen Entwürfen von Schleiermacher bis heute (S. 42–68); die Hermeneutik spielt hier die Rolle der ersten eigenen Theorie des Verstehens bzw. der Interpretation, die darum als Grundlage einer Theorie der Literatur fungieren kann. Im vierten Kapitel behandelt Geisenhanslüke strukturalistische Positionen (S. 69–89), angefangen mit einem erhellenden Grundkurs in Saussures Sprachwissenschaft. Es folgen gründliche Kapitel zur Dekonstruktion (S. 90–120) und zur Diskursanalyse (S. 121–141), bevor Geisenhanslüke abschließend noch einmal auf die Frage der Literaturtheorie heute zurückkommt (S. 142–146).

[21] 

Das alles ist stringent vorgetragen, und die Abhängigkeit einzelner Positionen voneinander wird überzeugend deutlich, so etwa in der Linie von Kant über Nietzsche zu Heidegger und Derrida. Aber hinter dieser stringenten Erzählung der Gedankengeschichte verschwindet der zeithistorische Hintergrund einzelner Positionen, oder er findet allenfalls dort Erwähnung, wo er Teil der jeweiligen Position ist. Ein Beispiel wäre Walter Benjamins Schrift über Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit (S. 37). Dass aber z.B. Adornos ästhetisches Anliegen – und mehr noch seine direkten Äußerungen zur Literatur und ihrem Verhältnis zur Gesellschaft – ohne den Holocaust nicht zu verstehen sind, kommt bei Geisenhanslüke nicht vor.

[22] 

Hinter der Teleologie
verschwinden die Abweichungen

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Allzu groß ist die Folgerichtigkeit der Darstellung: Sie suggeriert eine Teleologie, das heißt: Fortschritt und Ziel der literaturtheoretischen Entwicklung. Die Hermeneutik wird vom Strukturalismus überwunden, der seinerseits der Kritik des Poststrukturalismus erliegt, dessen Mängel schließlich von der Diskurstheorie aufgefangen werden. In dieser vermeintlichen Teleo-Logik bleibt verborgen, wo es überhaupt weitere relevante literaturtheoretische Positionen geben könnte. So scheint z.B. Sartres Theorie der engagierten Literatur, 8 wiewohl in den 50er Jahren aus der Diskussion um die Aufgabe der Literatur nicht wegzudenken, für Geisenhanslüke schon so tot, dass sie nicht einmal erwähnt werden muss. Bedauerlicher noch ist aus meiner Sicht das fast vollständige Übergehen der sprachanalytischen Philosophie. Dass es hier bedeutsame Beiträge zur Literaturtheorie gibt, die von ganz anderen Voraussetzungen ausgehen als diejenigen, welche die gegenwärtigen literaturtheoretischen Debatten dominieren, kann ich hier nur behaupten. Ich möchte aber zur Prüfung einladen, ob man nicht beim Verständnis, sagen wir, von Peter Handkes Gedicht Die japanische Hitparade vom 25. Mai 1968 9 mit Arthur C. Dantos Die Verklärung des Gewöhnlichen 10 weiter kommt als mit Derrida; und Catherine Elgins und Nelson Goodmans Revisionen 11 scheinen mir mindestens ebenso interessante Einsichten in das Wesen der Intertextualität zu bieten wie etwa Kristevas Die Revolution der poetischen Sprache.

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Wie erfrischend der Ansatz der sprachanalytische Philosophie sein kann, ahnt man bei Geisenhanslüke nur an einer, zudem wohlverborgenen, Stelle. In seinen Bemerkungen über die »Dekonstruktion der Metapher« (S. 116–120) stellt er die Metapherntheorien der dekonstruktiven Positionen neben diejenige von Donald Davidson (S. 119). Während Derrida und de Man die Metapher als unendliche Verschiebung des Sinns – von einem Signifikanten zum nächsten – behandeln, überrascht Davidson mit einem pragmatischen Ansatz: »die These lautet, dass Metaphern eben das bedeuten, was die betreffenden Wörter in ihrer buchstäblichsten Interpretation bedeuten, und sonst nichts«. 12 Wie kommt Davidson darauf? Das ist leicht zu erklären. Die Uraufgabe des Verstehens ist – mit Quines berühmten Gedankenexperiment 13 – zu denken als die Interpretation einer Äußerung in einer unbekannten Sprache: Ein Gegenüber spricht etwas zunächst Unverständliches, in einer bestimmten Situation, die wir gemeinsam erleben. Die Verschiebung der Signifikanten kommt gar nicht in Gang, weil der Referent in der Situation anwesend ist. Privilegierung der Stimme (Derrida)? Der Einwand wäre angesichts der ausgearbeiteten Theorien der Referenz in der sprachanalytischen Philosophie allzu billig. 14

[25] 

Zu welchem Ende
studiert man Literaturtheorie?

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Der Hinweis auf Davidson ist eine schöne Überraschung, die Geisenhanslükes Buch beinah allein eine Lektüreempfehlung einbringen könnte. Denn an dieser Stelle erfährt der literaturtheoretische Novize etwas mehr als das, was in den einschlägigen Proseminaren üblich und verwertbar ist. Dafür muss er an anderer Stelle mit weniger Vorlieb nehmen: Es gibt leider keine kommentierte Bibliographie (die doch der Klappentext als ein Charakteristikum der Reihe Einführungen Germanistik verspricht). Darum auch werden wesentliche Hilfsmittel nicht genannt. Mindestens hätte Geisenhanslüke auf Metzlers Lexikon der Literatur- und Kulturtheorie (hg. von Ansgar Nünning. 2. erw. Aufl. Stuttgart, Weimar 2001) und auf das von Rolf Günter Renner herausgegebene Lexikon der literaturtheoretischen Werke (Stuttgart: Reclam 1995) hinweisen sollen, außerdem auf die unten in den Anmerkungen 1–3 genannten Texte. Insbesondere Cullers Einführung ist neben Geisenhanslükes Buch nützlich zu lesen, weil sie problem-, nicht schulenorientiert vorgeht.

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Ein letzter Wunsch sei für eine dritte, dann hoffentlich veränderte, Auflage angemeldet: Eine Einführung sollte sich nicht in der Darstellung von Positionen erschöpfen, sondern auch etwas dazu sagen können, warum der Leser sich mit dem Thema beschäftigen soll. Geisenhanslükes Buch wirkt, als sei Literaturtheorie eine Pflichtübung im Seminar; entsprechend arbeitet er den Katalog des brauchbaren Wissens ab. Am Ende erfährt man, dass es miteinander rivalisierende Positionen gibt (S. 15, 142). Aber, könnte sich der Leser fragen, welche davon ist meine? Wie finde ich die? Was sind Kriterien für die Wahl einer eigenen literaturtheoretischen Position? Brauche ich überhaupt eine, und wofür brauche ich sie? – Wer überhaupt Literatur interpretiert, bezieht damit schon Stellung. Es käme darauf an, dies dem Leser bewusst zu machen.


Dr. Joachim Eberhardt
Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg
Universitätsstr. 4
DE - 91054 Erlangen

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Ins Netz gestellt am 15.06.2004

IASLonline ISSN 1612-0442

Diese Rezension wurde betreut von unserem Fachreferenten Prof. Dr. Oliver Jahraus. Sie finden den Text auch angezeigt im Portal Lirez – Literaturwissenschaftliche Rezensionen.

Redaktionell betreut wurde diese Rezension von Natalia Igl.

Empfohlene Zitierweise:

Joachim Eberhardt: Was Literatur von Literaturwissenschaft unterscheidet. Achim Geisenhanslüke fasst die Literaturtheorie zusammen. (Rezension über: Achim Geisenhanslüke: Einführung in die Literaturtheorie. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2004.)
In: IASLonline [15.06.2004]
URL: <http://www.iaslonline.de/index.php?vorgang_id=882>
Datum des Zugriffs:

Zum Zitieren einzelner Passagen nutzen Sie bitte die angegebene Absatznummerierung.


Anmerkungen

Zu nennen sind hier: Klaus Michael Bogdal (Hg.): Neue Literaturtheorien. Eine Einführung. 2., neubearb. Aufl. Opladen: Westdeutscher Verl. 1997. – Dorothee Kimmich / Rolf Günter Renner / Bernd Stiegler (Hg.): Texte zur Literaturtheorie der Gegenwart. Stuttgart: Reclam 1996.    zurück
Jonathan Culler: Literaturtheorie. Eine kurze Einführung. Stuttgart: Reclam 2002.   zurück
Terry Eagleton: Einführung in die Literaturtheorie. 2. Aufl. Stuttgart: Metzler 1992.   zurück
Thomas S. Kuhn: Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen. Frankfur/M.: Suhrkamp 1967. – Als Einführung in die Wissenschaftstheorie geeignet ist z.B.: A.F. Chalmers: Wege der Wissenschaft. Einführung in die Wissenschaftstheorie. 3., durchges. Aufl. Berlin u.a. 1994.   zurück
Ingeborg Bachmann: Wir müssen wahre Sätze finden. Gespräche und Interviews. München: Piper 1991, S. 136.   zurück
Vgl. zu beiden Zitaten Harold Bloom: Eine Topographie des Fehllesens. Frankfurt/M.: Suhrkamp 1997, S. 9.   zurück
Ich nenne hier alle ausführlich vorgestellten Positionen, da es für manchen eine Hilfe bei der Kaufentscheidung sein mag. Im Ästhetik-Kapitel geht Geisenhanslüke nach Bemerkungen zur Ästhetik und Poetik des 18. Jahrhunderts ein auf Kant, Hegel, Nietzsche, Freud, Heidegger, Lucács, Benjamin und Adorno. Das Hermeneutik-Kapitel widmet sich Schleiermacher, Dilthey, noch einmal Heidegger, Gadamer, Szondi, der Rezeptionsästhetik (Jauß, Iser, Grimm), einer Hermeneutik der Gewalt und den Möglichkeiten der Hermeneutik heute (Japp). Im Strukturalismus-Kapitel werden nach Saussures Linguistik die Positionen von Jakobson, Lacan, Althusser, Barthes, Genette, Meschonnic und Deleuze vorgestellt, im Kapitel über die Dekonstruktion dann die von Lyotard, noch einmal Deleuze, Derrida, Kristeva, Bloom, de Man, Gender studies (Irigaray, Cixous, Butler). Im Kapitel über die Diskursanalyse erfahren wir etwas über Foucault, die Interdiskursanalyse von Link / Link-Heer, Greenblatts New Historicism, Bourdieu, Luhmann, Medientheorie (Kittler).   zurück
Jean Paul Sartre: Was ist Literatur? Reinbek: Rowohlt 1981 (frz. EA 1948).   zurück
Peter Handke: Die Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt. Frankfurt/M.: Suhrkamp 1969, S. 78–80.   zurück
10 
Arthur C. Danto: Die Verklärung des Gewöhnlichen. Frankfurt/M.: Suhrkamp 1984.   zurück
11 
Nelson Goodman, Catherine Z. Elgin: Revisionen. Philosophie und andere Künste und Wissenschaften. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1989. Eine gut verständliche Einführung in Goodmans Symboltheorie der Kunst findet man in seinen Weisen der Welterzeugung (Frankfurt/M. 1990).   zurück
12 
Man findet Davidsons Aufsatz »Was Metaphern bedeuten« in dem von Anselm Haverkamp herausgegebenen Sammelband Die paradoxe Metapher (Frankfurt/M. 1998). Er ist aber auch zu lesen in: Donald Davidson: Wahrheit und Interpretation. Frankfurt/M.: Suhrkamp 1990, S. 343–371, das Zitat auf S. 343.   zurück
13 
Willard Van Orman Quine: Wort und Gegenstand. Stuttgart: Reclam 1980, S. 63 f.   zurück
14 
Namen, die hier u.a. zu nennen wären: Saul Kripke, Gareth Evans, Hilary Putnam, Tyler Burge – Geisenhanslüke hat für die Beschränkung seiner Auseinandersetzung mit der philosophischen Ästhetik ein merkwürdiges Argument: die Ästhetik habe im 20. Jahrhundert schlichtweg alles zu ihrem Gegenstand erklärt, darum vermöge sie nichts Erhellendes mehr über die Literatur zu sagen (S. 18). Ähnliches könnte man gegen Sprachphilosophie einwenden: zu allgemein, um wahr zu sein. Das Argument ist aber erstens doppelt falsch (weder stimmt die philosophische Diagnose, man vergleiche etwa die in Anm. 10 und 11 genannten Ästhetiken, noch stimmt der Schluss, da auch eine allgemeine Theorie noch Überraschendes über etwas Spezielles zu sagen haben kann), und zweitens gälte dies ja auch für jenen Großteil der strukturalistischen, poststrukturalistischen usw. Positionen, die nicht auf die Literatur gemünzt sind, sondern auf Sprache / Sprechen / Schrift. Was haben Lacan, was Derrida oder Butler in der Literaturtheorie zu suchen? – Übrigens erfährt man auch bei Geisenhanslüke nicht, wie eine Theorie, die den Sinn von Äußerungen infrage stellt, damit umgeht, dass sie selbst sich der Sprache bedient; ja dies wird nicht einmal als Schwierigkeit erkannt, außer bei de Man (der sich nun gerade wieder nur auf die Literatur bezieht, vgl. S. 112).   zurück